Oskar Lafontaine: „Das ist für mich alles hohles Geschwätz!“
Der Satz der Überschrift bezog sich auf die Sprengung der Nord Stream-Pipelines, zu der Oskar Lafontaine eine klare Meinung hat. Und auch sonst nimmt das politische Urgestein kein Blatt vor den Mund.
Über die aktuelle Situation beim Ukraine-Konflikt haben wir nur kurz gesprochen, denn Oskar Lafontaine hat sich diesbezüglich bereits häufiger sehr klar geäußert. In unserem Gespräch ging es eher um die Fragen der Zukunft, also etwa den Kampf zwischen Unipolarität und Multipolarität, um die Außenpolitik der USA, die Rolle der deutschen Bundesregierung und der Medien.
Das Gespräch mit Oskar Lafontaine führte Tom J. Wellbrock.
Inhalt:
00:30 Begrüßung und kurze Einordnung des Ukraine-Konflikts
03:30 Die geopolitische Situation
05:30 Wie weit geht ein wankender Riese?
07:00 Störfeuer für Russland
12:30 Vorteile deutscher Politiker – früher und heute
17:00 Abhängigkeiten
21:00 Grüne US-Hörige
22:30 Randnotiz: Syrien und das Völkerrecht
24:00 Die Arabische Liga ohne die USA
25:30 NATO versus BRICS-Staaten (und Helmut Schmidt)
31:30 Der verlogene Internationale Strafgerichtshof
34:00 Deutsche Medien, deutsche Politik und die Nord-Stream-Sprengung
38:00 Wozu brauchen die USA einen Verteidigungshaushalt?
41:00 Krieg und Frieden: Die Bevölkerung in der Pflicht?
45:00 27.000 Mitarbeiter vom Pentagon für Propaganda in aller Welt
46:00 Ulrike Demmer und der RBB
49:00 Deutsche Gesinnungsethik versus internationale Verantwortungsethik
52:00 Viktor Orbán versus Annalena Baerbock
53:30 Milde für Baerbock
55:30 Eliten und Machthaber
58:00 Eine Welt der Mitleidlosigkeit
Direkt-Link
Audio-Player:
#Russland #Ukraine #OskarLafontaine #Baerbock #Politik #Geopolitik #Multipolarität #Unipolarität #USA #Pentagon #Krieg #Frieden #Ukraine #Syrien #ArabischeLiga #Jemen #Biden #Putin #VictorOrban #China #Podcast #neulandrebellen #wohlstandsneurotiker #TomJWellbrock #BRICS_Staaten
Ich habe mir das gestern abend schon nach dem Genuß eurer Therapiesitzung mit den sympathischen Hessen angehört.
Es ist immer eine Freude – wenn man das bei diesen Themen so sagen kann – wenn Lafontaine zu Dingen Stellung nimmt.
Es gibt heute immer weniger Menschen mit einer solchen Klarsicht und, auch das sei hervorgehoben, mit einer solchen Menschlichkeit.
Danke für das Veröffentlichen dieses Gesprächs mit einem Ausnahmepolitiker, der stets das Richtige und Gute wollte und tat – und dafür von Vielen geliebt, von Anderen gehasst wurde. „Der gefährlichste Mann Europas“ wurde er einmal von einer US-Zeitung genannt. Warum? Weil er sich nie den US-Interessen unterwarf und stets für ein eigenständiges, friedliches Deutschland und ein Europa der guten Nachbarschaft eintrat und das hat sich bis heute nicht geändert.
Ist Euch übrigens mal aufgefallen, dass die wenigen prominenten Gegenstimmen insbesondere aus dem Politikbereich zur aktuellen Kriegsgeilheit fast alle aus der Generation stammen, die den WW2 wenigstens noch als Kind ansatzweise mitbekommen hat?
@Draussen vor der Tür
Meine hier schon was zum Thema gelesen zu haben, von Roberto J. de Lapuente – oder Tom J. Wellbrock – zugegeben ist schon länger her 😉
Kriegsenkel – oder so 😉
Frag mich ob Lafontaine, mal rein psychologisch gesehen, nicht auch ein vererbtes Kriegstrauma hat – sein Vater soll doch, kurz vor Kriegsende, von einem GI erschossen worden sein – Hab da mal was aufgeschnappt, daher meine Überlegung 😉
Sehe ihn deswegen aber nicht negativer als vorher, ganz im Gegenteil, aber es würde so manches erklären, was sein politisches Engagement gegen die US-Kriegsführung angeht, die ja nicht erst seit dem aktuellen Konflikt Russland-USA besteht. 😉
Ein Gutes, bei allen traurigen aktuellen Kriegsnachrichten aus der Ukraine bzw. Russland, hat der Konflikt schon, denn es wird auch immer mehr Menschen bewußt, dass man die Vergangenheit des 2. Weltkrieges – trotz Guido Knopps Geschichtsstunden im TV, oder gerade wegen (?) – größtenteils vergessen hat – ist immerhin mehr als ein Menschenleben her, dass dieser furchtbare 2 Weltkrieg stattfand, und bis auf die Shoa, die nie vergessen werden soll, sind andere, ähnlich schreckliche Dinge, dem angeblich „ewigen Vergessen“ übereignet worden….und es wird Zeit diese auch aufzuklären, auch wenn es nur „Einzelfälle“ wie z.B. die Kölner „Edelweißpiraten, die Videohinweise der Nachdenkseiten am letzten Mittwoch wiesen auf diess Anti-Nazi-Widerstandsgruppe hin, und deren Schicksal….. waren……sind……
Gruß
Bernie
Es beschränkt sich ja nicht auf Lafontaine – auch Verheugen oder die leider verstorbene Antje Vollmer seien erwähnt, wie auch einige Professoren, Ex-Generäle oder Alice Schwarzer. Es sind doch meisstens die der Generation 80+, die den Mund aufmachen…
Hast Recht, was ehemals Westdeutschland angeht – auf dem Gebiet der alten DDR sieht es hoffentlich anders aus? 🤔
Apropo 80Plus die sind leider auch kein so Monolith – da gibt es, leider muss man sagen, auch „russenfeindliche“ Ausrutscher – weis ich weil ich eine über 90jährige Patentante habe die, ungefragt, vor 2 Jahren auch den „bösen Putin“ und „seine Russen“ verdammt hat.
Ja, ist leider so 🙄👎
Wenn es so sein sollte, kommt das hier im Westen nicht an.
Na ja, man hört halt medial so wenig, weil die „Ossies“ ja alle „Rechtsextreme“ und „Nazis“ sind, was auch immer dieser völlig sinnfreie und inflationär benutzte Begriff ab 2023 noch bedeuten soll
Sarkastische Grüße
Bernie
Ja, ich denke aber nicht, dass es ist wie es ist, weil sich die aktuelle Generation die Folgen des Kriegs nicht vorstellen kann, sondern dass die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen in ihrer aktiven Zeit verhindert haben, dass Politikierende wie die heutigen Witzfiguren an Entscheidungspositionen kommen.
@Schwitzig
Ja, hast recht, daran könnte es auch liegen 😉
Gruß
Bernie
Ich denke eher, dass die heutigen Entscheidungsträger allesamt einer US-Gehirnwäsche unterzogen worden sind. Falls sie nicht sogar in einigen Fällen erpressbar sind mit dem, was die NSA und die unzähligen anderen US-Dienste alles über sie wissen.
Schwitzig,
nein, so kannst Du das nicht sagen.
Wir haben versucht es zu verhindern aber nicht geschafft.
Das sollte schon einen Unterschied machen!
@Tom J. Wellbrock J. Wellbrock
Danke für das tolle, aufklärende, und informative Gespräch mit Oskar Lafontaine.
Ich warte jetzt mal gespannt darauf, ob du ihn gefragt hat ob auch seine Frau Sahra Wagenknecht mit dir ein Gespräch führen würde – wäre doch interessant mal ein Podcast mit Sahra Wagenknecht zu machen.
Oder? Gerade jetzt 😉
Gruß
Bernie
Zu allererst mal Glückwunsch. Bei Lanz wird geifernden Flachzangen wie Gauck der rote Teppich ausgerollt und hier gibt es Lafontaine. Für mich war es die reine Erholung, eine einstündige mediale Wohlfühloase. Intellekt und Argumente, wo gibt es das heutzutage noch? War wie ein Ausflug in eine vergangene Zeit.
Meine Highlights waren „das gekaufte Maul“ und „Wozu brauchen die USA eigentlich einen Verteidigungshaushalt?“
Erfreulich, dass Oskar Lafontaine, trotz ehrwürdigem Alter, immer noch über einen glasklaren Verstand verfügt und sich entsprechend äußert, ob hier oder z.B. bei den Pleisweiler Gesprächen.
Menschen von diesem Format sind leider immer seltener, wie Edelsteine, aber dringend notwendig für die Gesellschaft un das globale Miteinander.
Möge er uns noch lange erhalten bleiben.
Danke für dieses Interview mit Herrn Lafontaine!
Zum Verhältnis der Deutschen und Amerikaner gab es vor ein paar Tagen eine sehr interessanten Artikel von Paul Schreyer auf multipolar:
Nord Stream und die deutsche Psyche
Absolut lesenswert!
Wer ihn lieber vorgelesen haben möchte, kann sich den Text bei Radio München anhören.
Einleitung:
Die Terroranschläge auf die Nord Stream-Pipelines sind die erste größere Zerstörung deutscher Infrastruktur seit den britisch-amerikanischen Bombardements deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. Der folgende Beitrag argumentiert, dass die damalige traumatisierende Prägung des (west-)deutschen Verhältnisses zu den USA nie überwunden wurde und dass diese Prägung erklärt, warum die Bundesregierung kaum Interesse an einer Aufklärung des Angriffs auf die eigene Energieversorgung zeigt.