Zählt das Wir auch danach?
Das Wir zählt. Das wissen wir doch seit Corona. Freunde kann man sich aussuchen. Familie und die Schicksalsgemeinschaft, in die man geworfen wird, leider nicht. Um dieses Wir auch nach Corona zu erhalten: Dazu braucht es mehr Mitsprache im Job, besseren Kündigungsschutz und ein arbeitnehmerfreundlicheres Klima.
Was sind wir doch für eine tolle Gemeinschaft geworden in den letzten Monaten. Aus der Distanz zusammenhaltend. Sind daheim geblieben und haben die halbe Welt als Freunde zu Gast gehabt. Die, die nicht auf dem Sofa bleiben durften, um per Zoom Durchhalteparolen ins Bytes und Bites zu schmieden, die uns mit dem Nötigsten versorgten, um es im Homeoffice auszuhalten, wurden in einem generösen Akt zu unseren Helden gekürt. Wegen der Anerkennung und der Wertschätzung. Danke, liebe Verkäuferinnen und Lieferanten! Wir hocken doch alle im gleichen Boot.
Schicksalsgemeinschaft nennt sich dieses Modell, das sich aus der Not, aus der spürbaren Bedrohung formiert. Da kennt man keine Parteien mehr, da kennt man nur noch Leidensgenossen. Mit einem gesunden Gemeinsinn hat dieses Wir, das jetzt Karriere als Nomen macht und einen sächlichen Begleiter vorneweg führt – hat diese aus dem Schicksal entstandene Gemeinschaft eher nichts zu tun. Sie ist sogar ein bisschen das Gegenteil davon. Denn es ist nicht der Sinn nach sozialen Ausgleich oder Verträglichkeit, der als Antrieb fungiert. Es ist die Furcht vor dem Unbekannten, die soziale Anpassung erzwingt.
Systemrelevante Jobs: Wenig Rechte, wenig Mitsprache
Im Grunde steckt dahinter ein Kniff der Evolution: Man wird zum »Kommunarden«, um von einer Gemeinschaft zu profitieren, an der man in normalen Zeiten wenig Interesse zeigt. Die Macher der Serie bzw. des Comics The Walking Dead präsentierten ja viele Charaktere mit ganz eigenen Überlebensstrategien. Auch solche, die durch Resozialisierung auffielen, kamen darunter vor. Das hat was von Kropotkin, der im Gegensatz zu Darwin annahm, dass Kooperation der weitaus prägendere evolutionäre Antrieb sei. Die Schicksalsgemeinschaft ist ein bisschen wie dieser Kropotkin – nur auf Speed. Sie besinnt sich nämlich auf Werte, die sie sonst regelmäßig verrät und deren Verrat sie als völlig legitim betrachtet.
Wo aber ist eigentlich der Kooperationsgeist am Arbeitsmarkt? Seit Jahren hat man alles dafür getan, um ein halbwegs vernünftiges Gleichgewicht auszuschalten. Alleine das Wort Arbeitsmarkt ist ja ein gravierendes Missverständnis. Dort wird ja nicht, wie am berühmten Kartoffelmarkt die Nachfrage und das Angebot abgeglichen. Man tut nur so, als würde es dort nach diesem Prinzip laufen. In Wirklichkeit handelt man angebotsorientiert, die Nachfrager nach Arbeit und damit Lohn sind jedoch im Nachteil. Sie haben keine Marktmacht, sondern müssen nehmen, was sie bekommen können.
Das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer war freilich immer unfair. In den letzten beiden Dekaden wurde es allerdings noch unausgewogener. Das hat mit der Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes ebenso zu tun, wie mit Einführung der Hartz-Konzepte und der Aufhebung der Parität bei Zahlung der Sozialversicherungen. Nebenbei hat man auch noch gezielt Gewerkschaften geschwächt und unterwandert.
Zuletzt haben immer jene die Rechnung bezahlt, die ihre Arbeitskraft investierten. Sie wurden systematisch zum schwächsten Glied modifiziert. Sie kommen weit nach dem Aktionär und nach dem Kunden. Über allen thronen die, die die Arbeit verteilen. Der Angestellte, Arbeiter, Arbeitnehmer, wie auch immer man ihn nennen will, macht in der gesellschaftlichen Gesamtrechung den kleinsten Posten aus, obwohl er die materiellen Grundlagen unseres Lebens schafft. Je geringer das Lohnniveau, desto schwächer das Standing.
Arbeitnehmer zum Souverän machen
Das Verhältnis zwischen Kunden und Angestellten darf hierbei nicht unterschätzt werden. Die Firmenkulturen sind mittlerweile so ausgelegt, dass sie intern eine Art Diktatur der Kundschaft etabliert haben. Beschwerdemanagements sind nicht nur dazu da, um »besser zu werden«, wie es oft heißt – mit der rückmeldenden Kundschaft kann man kontrollieren und unter Druck setzen. Verkäufer bitten heute schon, nach einem Verkaufsgespräch etwa, man möge ihnen eine gute Bewertung geben. Das sind die freundlichen Grüße totalitärer Firmenstrukturen. Der Arbeitnehmer ist hier überwacht und hat keine Selbstbestimmung mehr.
Besonders jene Jobs, die in gesunden Zeiten also die schlechteste Stellung haben, werden jetzt in der Stimmung der Stunde zu verehrungswürdigen Zeitgenossen erhoben. Für sie gibt es keinerlei Anspruch darauf, der Souverän der eigenen Arbeit zu sein. Sie werden getriezt, getrieben und kontrolliert. Innerhalb der neuen Schicksalsgemeinschaft wird dieser Punkt übergangen. Man macht sich halt gerne was vor.
Wenn dieses Wir auch nur ein bisschen Anspruch auf Ehrlichkeit hätte, dann benötigen wir eine vollkommene Revision der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahrzehnte: Ein Moratorium für lohndrückende Regelsätze, besseren Kündigungsschutz, gesetzliche Protektion für Belegschaften, die sich endlich einen Betriebsrat installieren wollen, mehr Mitsprache in den Betrieben und überhaupt eine gesellschaftliche und ethische Aufwertung der Ressource menschliche Arbeitskraft. Wir brauchen fairere Steuersätze, eine höhere Körperschaftssteuer und die Wiedereinführung der Parität.
Diese Schicksalsgemeinschaft, die sich hier formiert, stellt sich für so viele Arbeitnehmer als bitteres Schicksal dar. Sie spüren dabei auch die politische Gleichgültigkeit, sodass ihnen dieses Wir lächerlich vorkommt, wann immer es zitiert wird. Gemeinwesen? Wo kommen sie da noch vor? Als Kunde sind sie noch eine Nummer. Als Staatsbürger und als Angestellte allerdings nicht. Das ist die Schieflage, die jede Rede von einem gemeinsamen Schicksal ad absurdum führt. Das gibt es nicht. Es gibt Ausbeutung, fehlende Wertschätzung und Ignoranz. Und die schaffen keinen Zusammenhalt.
Alles zu unterschreiben. Mir fehlt nur noch eine Abkehr vom vollkommen übertriebenen Arbeitsethos der damit verbundenen Arbeitszeitreduzierung und eine Wandlung der Gesellschaft die andere Lebensmodelle abseits einer Vollzeitarbeit nach heutigen Modell als Norm akzeptiert.
Vom Bauchgefühl stimme ich dir zu. Und Bauch habe ich ja viel. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es eine Gesellschaft ohne Arbeitsethos geben kann – er muss nicht so protestantisch sein wie hierzulande. Aber so ganz ohne Arbeitszentrierung – ich weiß nicht.
Es kommt ja immer darauf an, wie man „Arbeit“ definiert. Meistens wird diese „Arbeitsethos“ im Kontext des bestehenden Wirtschaftssystem verwendet, und da halte ich es mit Herrn Kreisler.
Es geht mir um den pervertierten und weit übertriebenen Arbeitsethos. Dieser dient eigentlich nur den Interessen der Arbeitgeber…
Eine Abkehr davon auf ein Maß was sowohl umweltverträglich und auch die Menschen aus der Ausbeutung holt ist für mich ein absolutes muss.
Bist Du für ein Grundeinkommen?Ich könnte es mir. vorstellen! Ich sage nicht, es ist mein Hauptanliegen, aber ich könnte, wenn ordentlich gestaltet, damit leben!
Ein Mindesteinkommen… Mit einem zusätzlichen Freibetrag, wenn man denn arbeitet…
Über die Höhe kann man sich unterhalten. Nur weit weit höher als das jetzige H4.
Einen Arbeitszwang würde ich damit nicht verbinden.
Wir können uns zusätzlich über eine 4-Tagewoche mit max. 6 Std. Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich unterhalten. Langfristig eher noch weniger Arbeitsstunden.
Einen weit weit höheren Mindestlohn.
Und natürlich einen Quasi-Maximallohn. Das ganze kann man über Steuern regeln.
Sozialismus? Wenn es dass Sozialismus sein soll, bitte schön, dann ist es das… Interessiert mich nicht wie man das nennt.
Niki, auch ich bin für höhere Mindestlöhne! Von einer sanktionsfreien Mindestsicherung , fordern Grüne und Linkspartei, halte ich nichts, da es zu Angriffen auf Bezieher kommen würde! Ein Grundeinkommen würde jeder und jede erhalten, so dass diese Neiddebatte nicht entstehen würde!
Es wird nicht gehen, dass 6 Stunden gearbeitet, aber für 8 kassiert wird😎 Zum Ausgleich gibt es ja dann dieses Bürgergeld! Über 50 Prozent Stuern würde ich ablehnen, wäre mir fremd!
Ich kann mir auch ein vorteilhaft modifiziertes Hartz 4, und Bürgerarbeit vorstellen, ist bei mir beides möglich! Gerne auch eine steuerfinanzierte Grund oder Mindestrente, Garantierente usw.
In anderen Bahnen zu denken, fällt den allermeisten sehr schwer, wenn die Gesellschaft so pathologisch auf Lohnarbeit fixiert ist…
Eine Gesellachaft, welche sich nicht alternative Einsprenkel gönnt, sondern die Arbeit per se verteufelt, wird keine Mehrheit finden, wohl auch nicht möglich sein!
Habe ich Arbeit verteufelt? Ich halte nur den Zustand wie er jetzt ist für NICHT besonders lebenswert…
Besonders von Nidriglöhnern wird verlangt für die Arbeit zu leben… Was für eine drec*** verdamm*e Schei*e!
Wie oft habe ich das erlebt, dass von einem genau das verlangt wird… Für die Arbeit quasi alles opfern, inkl. der Gesundheit, zu müssen… OHNE MICH! Und dann gab es verbal auf die Fresse! Aber richtig!
Ich habe den Thomas Middelhoff (damals Bertelsmann) persönlich auf einer Versammlung am Standort erlebt, wie er „Gürtel enger schnallen“ gepredigt, also Lohnverzicht, und sich im Endeffekt dabei bereichert hatte. Ich glaube heute würde ich ihn bei einer erneuten Begegnung schlicht die Fre**e polieren… Nicht nur verbal… Das ist für mich einfach nur noch Notwehr!
Ich kann mit einem Grundeinkommen leben!
Die Nuancen, Mensch, die Nuancen. Niki hat die Arbeit nicht verteufelt, er hat das Arbeitsethos angezweifelt. Man kann Dinge betrachten – auf ganz verschiedene Weise, mit unterschiedlicher Intensität. Wer auf Zwischentöne achtet, kann feststellen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Mich nervt zunehmend diese Entkontextualisierung.
Mich nervt, dass jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird
Dein gutes Recht, Rolando. Ändert aber nichts an deinem Geschrei.
Wieso? Ich mag Niki er ist ne absolut ehrliche Haut
Was ist der Sinn von Enteignungsphantasien??
„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“
Bertholt Brecht
Darum wähle ich nur noch SPD oder Grüne
@Rolando
Wenn man die Farben Rot und Grün mischt, kommt braun heraus. 🙂
Man muss diese beiden Parteien nicht mögen, diese Kritik geht aber sicher zu weit , zumal auf diesem Blog die SPD der Haupfeind zu sein scheint!
@Ronaldo
Aber nur , weil sie zu „sozial“ ist.
Naja, man könnte hier auch die Union härter angehen
Ich erinnere auch daran, dass die meisten User hier wohl auch nicht wählen, also auch keiner Alternative zu den Sozen eine Chance geben
Die Angriffe auf die SPD wären ja in Ordnung hätte man eine Alternative bzw. einen Plan, wie ein modernerSozialstaat aussehen sollte
@Ronaldo
Die Gründe, warum die SPD Prügel bekommt, sind hier ja schon ausgiebig diskutiert worden.
Allerdings wird die“Leistung“ der Grünen zu wenig gewürdigt.
Ihr glaubt wirklich, dass die Zeit stehen bleiben soll, der Staat alles machen muss, sich nie etwas ändern darf! Ihr müsst eigentlich Union wählen
Parteien sind böse, Unternehmer sind böse, die Verwaltunsgtrulla ist toll
@Rolando
In Anbetracht der Tatsache, dass wir Alle der Staat sind, ein reichlich sinnloser Kommentar.
Ich gehöre nicht zum
Staat im dt. Sinne, sondern bin Teil der Gesellschaft!
Das ist das erste Mal, dass ein Kommentar von Ihnen mich beeindruckt!
Und weil mich Ihre Antwort beeindruckte, gehe ich jetzt zum Sie über, da es Ihnen wichtig ist!
Ist es mir nicht! Mir ist nur wichtig, nicht von Anderen in meinem Ausdruck oder Stil behindert zu werden. Nein, nicht mal das ist mir wirklich wichtig. Tun Sie’s, wie es Ihnen beliebt. Für mich macht das keinen Unterschied. Ihren politischen Mist dürfen Sie aber gerne weiterhin Anderen als Diskussionsmaterial anbieten.
Sie dürfen das Gleiche, außer die beiden Blogbetreiber verbieten es uns!
@Rolando
Aber natürlich gehörst du zum Staat.
Nur weil eine kleine, vermögende Clique die Organisationsstrukturen der staatlichen Verwaltung über den gesetzlichen Vormund, Parlament genannt, gekapert hat, ändert das nichts an dieser Tatsache.
Staat ohne breite Mitbestimmung geht, wie wir sehen, Staat ohne Staatsvolk niemals.
Staatsvolk nenne ich lieber Teil desr Wahlberechtigten Gesellachaft
Staatliche Verwaltung, da krieg ich schon Pickel!
@Rolando
kein wunder, bei den parlamentarischen Mitessern, besonders in der Regierung. 🙂
👍😎 der war lustig, Respekt! IDer Regirrzng bringe ich aber mehr Respekt entgegen als der Verwaltung
@Rplando
Die Regierung ist als Exekutive der Kopf der Verwaltung.
Regierung ist Teil der gewählten Politik, richtiger Wettbewerb
Von Regierung kann Volk sich trennen
Rob, Du bist bestimmt ein hilfsbereiter und edler Zeitgenosse, die Tatsache, dass Du die Politiker abschaffen willst, die Unternehmer enteignen möchtest und die Staatsbeamtin per se als wichtig ansiehst, kannst Du nicht leugnen
@Rolando
Wer redet denn von Politikern abschaffen?
Es geht nur um deren Machtbegrenzung, damit „im Naamen des Volkes“ durch das Volk entschieden wird, mehr nicht.
Ich will auch keine Unternehmer enteignen, sondern ihnen nur neue Spendierhosen spendieren.
Die alten haben so viele Löcher. 🙂
Wie gesagt, Du bist sympathisch!
Ich bin durchaus für mehr Bürgerbeteiligung, so würde diie Macht der Politiker begrenzt
Auch ich glaube, dass stärkere Schultern, gerade auch nach Corona, mehr tragen müssen
Nein. Es hat schon in der Krise nicht gezählt, wieso dann nachher?
Bestimmt nicht. Die Krise war schon Betrug.
Wir brauchen einen Coronauntersuchungsausschuß!
https://kenfm.de/sendungen/me-myself-and-media/
Parlamentarische Untersuchungsausschuß? Da werden die Pösewichte aber zitern! 😛
@Heldentasse
Vor Allem um den Nabel herum, vor lauter lachen. 😀
Es geht hier aber nicht um die Pöhsewichte, es geht um Bill Gates, von dem Äbrähäm Lincoln gesagt hat ‚gib ihm Macht und du weisst, wer er ist‘ oder so ähnlich. Und es geht darum, dass dieser Bill Gates Deutschland längst gekapert hat! Lassen wir die Kirche in der Vorstadt! Es geht nur um den Halbbruder von Mutter Teresa, ja?
@Heldentasse
Das fordert Ken Jebsen in dem verlinkten Video.
Aber schön, daß Du Deinen Spaß hattest. 🙂
Bill Gates nach Den Haag! 🤣🤣🤣🤦♂️
Genau, und etliche andere Räuberbarone gleich mit!
@ert-ertrus
Am besten gleich die ganze Regierung, Merkel und Spahn zuerst. Da gibt es keinen, der nicht Dreck am Stecken hat.
@Pen
Sehenswert!
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
In meiner Welt werden zukünftig die Rechte der Kolleginnen und Kollegen, im Windschatten von Covid 19 und der kommenden wirtschaftlichen Depression, marginalisiert werden!
Und schon kommen die ersten „Ratten“ aus den Löchern… (Der Vergleich ist noch eine Beleidigung für diese Tierchen…)
Allgemeine Arbeitszeitverlängerung auf 48 Stunden die Woche, Mindestlohnsenkung usw… fordern Wirtschaftspolitiker der Union…
Ich darf nicht sagen was ich mit diesen **** am liebsten machen täte…
Japp, das war auch das erste, was ich dachte, als ich das heut morgen hörte: zuerst: 9 Milliarden „Hilfe“ für die Lufthansa, dann erste Vertreter der Union fordern schon Mindestlohnsenkungen….das dann zum „Wir“ und „Alltagshelden“ …die die jetzt so „gefeiert“ werden, sind doch oftmals die, die allgemeinen ML bekommen (Zusteller, Aushilfen im LEH, denn „normale“ Angestellte findest da ja kaum noch, zumindest in dem Konzern, wo ich „ausgeholfen“ hab)
Da haste dann die Antwort auf das „zählt das Wir auch nach Corona“: Ganz klar: Nö…Dividenden für Aktionäre sind wichtiger…aber ALGII-Bezieher suhlen sich in anstrengungslosem Wohlstand, gelle?
Was ‚wir‘ gerade erleben ist ein ekelhaft er Psychokrieg!
Da wird einer Gruppe suggeriert, sie seien die Guten, weil sie sich distanzierten, obwohl sie sich in Wirklichkeit nur von der Wirklichkeit distanzieren! Während sie zuhause die Guten und Braven spielen, die sich noch selbst erhöhen, weil sie ja ach so solidarisch, mitfühlend, empathisch und Gutemenschtümlerisch sich wegen der Alten, Kranken und Schwachen zuhause einigeln…. ist das eigentlich Egoismus pur!
Ihr socialdistancing distanziert sie vom Pöbel! Ihr socialdistancing erhöht sie ins nahezu göttliche!
Die Frage welche wirkliche Lebensrelevanz ihr Job hat, wird einfach durch socialdistancing tabuisiert und unkenntlich bei gleichzeitiger Überhöhung gemacht! Der Börsenmakler sitzt zuhause und dealt auf hohem Niveau, die Marketing- und Werbefuzzis können weiterhin den Kunden Wasserfleisch als tolle Marke verkaufen, der Journalismus und die Politiker zeigen: er kann auch von zu Hause lügen!
Bullshitjobs war gestern, heute sind gerade sie die Tollen!
Und…..
All das socialdistancing wird von Leuten ermöglicht, die erwiesenermaßen ungeschützt an die Front geschickt werden und wurden (das werde ich nie vergessen!) und denen ‚Wertschätzung‘ ausser einem warmen Händedruck nix entgegengebracht wird!
Der Aufstand der couchpotators als die Arbeitszeiten der Pflegerinnen mal eben von normal auf 12 Stunden erhöht wurde? Fehlanzeige!
Solidarität, Mitgefühl, Miteinander, Achtsamkeit, Empathie, Fürsorge und Vorsorge ist eine wichtige Überlebenswährung im Mamaland! (Kinder, Kranke, Alte, Schwache und Mütter)
Jetzt wurde es mal wieder (kennen wir aus der kath Kirchengeschichte) gnadenlos von Mächtigen ausgebeutet!
Ich kann gar nicht soviel essen wir ich kotzen möchte!!!
Das WIR, das die ganzen letzten Jahrzehnte immer wieder hervorgeholt wurde, war das WIR im Sinne Pluralis Majestatis.
(Ich behaupte weiterhin: wenn -wie vorhergeweisagt- Pandemie nur die Unterschicht erwischt hätte…. hätten all die WIRs nix gemacht! )
Die ganzen Corona(Re)aktionen sind rassistisch, Mütterfeindlichkeit, Kinderfeindlich, Unterschichtsfeindlich! Und die Rückabwicklung des lockdowns potenziert diese Gruppenfeindlichkeiten noch enorm! Nix mit Solidarität!
Die WIRs aus Oberschicht und Mittelschicht mussten und müssen geschützt werden vom Pöbel! Und sie müssen verhindern, dass ihr Versagen thematisiert und offenkundig gemacht wird!
(Socialdistancing verhindert die Frage: wo waren Politik, Behörden und Experten VOR Jan 2020?)
PS: und was wieder auffällt: wo sind eigentlich die Väter? Wo sind die Vater, die mal angetreten die Stimme der Kinder sein zu wollen, die Interessen ihrer Kinder vertreten?
Wo sind die Ehemänner, die während ihre Frauen ausgebeutet werden, öffentlichkeitswirksam mit der Faust auf den Tisch schlagen?
Hier hauen sie doch alle auf den Tisch. Sie tun es halt etwas dezenter, mit den Fingerkuppen, dafür aber rhythmisch. Wenn man ‚rhythmisch‘ sehr, sehr weit dehnt.
Dann wollte ich Ihnen noch sagen, dass ich Ihr Rollenverständnis gut nachvollziehen kann. Ehemänner sind dazu da, mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Das ist Fortschritt pur!