Wo ist der Gemeinsinn hin?

Gibt es in unserer Gesellschaft noch so etwas wie Gemeinsinn? Wird Solidarität gelebt? Oder beides eher verhindert? Wir leben in einer Zeit, in der angeblich jeder seines Glückes Schmied sein kann, sein soll, sein muss. Aber wie steht es um den Sinn für die Gemeinschaft?

Erzählt wird uns viel. Über Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, und natürlich über Werte. Doch inhaltlich bleiben wir oft fragend zurück und sehen immer seltener, dass die Worthülsen mit Konkretem gefüllt werden.

Darüber habe ich mit meinem Blogpartner Roberto gesprochen. Und über einiges mehr.
Der Podcast befindet sich unter dem Inhaltsverzeichnis.

Inhalt:

00:03 Moin!
01:00 Wo ist der Gemeinsinn hin?
05:16 Solidarität ist nicht gewollt im Neoliberalismus
11:00 Die DDR
16:20 „Im Westen läuft‘s besser“
17:20 Konsum!
19:00 Worüber wir heute nicht sprechen
20:30 Gemeinsinn und die aktuelle Politik
23:00 Telefonieren bei Aldi
28:00 Konsum! (Teil 2)
30:00 „Ich fremdel mit der Zeit.“
31:00 Das Schöne, Schlimme an der Stadt
35:00 Zur aktuellen Politik (Teil 2)
40:00 Ein Koalitionsvertrag, der keiner ist
44:30 Wann wir unseren Podcast über Verschwörungstheorien machen (könnten)
46:00 Gemeinsinn und Ordnung und das Problem der Linken
47:30 Verbote und Vernunft
50:00 Böllerverbot in der DDR?
52:00 Das Saarland als Sachsen des Westens
53:50 Es lebe die Lebenszeit!
55:00 Hörerbefragung: Handyverbot im öffentlichen Raum?

YouTube

Weiterführende Texte:

Verboten gut: Deutschland braucht eine Verbotspartei

Bitte mal eine Verbotspartei!

Wir brauchen eine Verbots-Partei!

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Lutz Hausstein
Lutz Hausstein
4 Jahre zuvor

Ich möchte mal punktuell ein paar Erfahrungen beitragen, die mir beim Zuhören eingefallen sind, da ich glaube, dass diese das Ganze noch abrunden können.

Die Konzeptionen der Neubaugebiete in der DDR mit umfangreicher Infrastruktur (Konsum- oder HO-Verkaufsstellen, Kindergärten, Polikliniken, Wohngebietsgaststätten und gelegentlich sogar hier und da noch manches mehr) hat mMn nicht unbedingt zu mehr Gemeinsinn beigetragen. Das waren nicht die Gründe. Es war die Kommunikation zwischen den Leuten. Man redete miteinander, was man gerade wieder alles nicht zu kaufen bekam, was sonst noch so (im Kleinen) nicht gut war. Und zwar erst einmal zurückhaltend, wenn man den Anderen noch nicht großartig kannte. Und wenn man später seinen Gegenüber besser einschätzen konnte, sprach man auch etwas offener. Die Klammer war aber in der Regel immer, was im realexistierenden Sozialismus ganz konkret nicht funktionierte und was so alles fehlte. Und mehr oder minder viele Dinge fehlten immer. Das schweißte zusammen. Da schimpfte man gemeinsam.

Mal wahllos herausgegriffen: Handtücher, Bettwäsche waren immer ein Engpass. Verbreitete sich das Gerücht, dass es im Kaufhaus Bettwäsche gab, gingen die Leute dorthin, stellten sich teilweise schon vor Ladeneröffnung vor der Türe an. Der Vorrat reichte aber nicht lange. Wer später kam, guckte in die Röhre. Bestimmte Biermarken waren immer knapp. Erfuhr man davon, dass es dieses Bier gerade im Konsum gibt, schickte man irgendjemanden hin, der mal 10 Flaschen holen sollte. Und wenn es im Sommer heiß wurde, wurden diese Engpässe noch schlimmer. Da gab es öfter mal gar kein Pilsner mehr, sondern man musste mit dem weniger geliebten Hellen vorlieb nehmen. Wessen Auto kaputt ging, der musste eventuell (je nachdem, was kaputt war und in welcher Wekstatt er untergekommen war oder es vielleicht sogar selbst reparierte) sich das notwendige Ersatzteil selbst organisieren. Und das lief dann in der Regel so, dass man entweder selbst an ein gefragtes Gut rankam (weil man z.B. in einem Kaufhaus arbeitete, wo man besser an diese Dinge rankam, oder vielleicht in einer Brauerei oder was auch immer) oder man konnte DM bieten. Letzteres war aber eigentlich nur für bestimmte Notfälle vorgesehen (und nur wenige hatten überhaupt die Möglichkeit, genügend DM zu sammeln – ich z.B. hatte eine „Tante“ im Westen, die mir gelegentlich mal 5 DM ins Weihnachts-Westpaket steckte, ich hatte dann mit 12 Jahren so vielleicht 25 DM zusammen). Und diese DM wurden dann häufig für Ersatzteile fürs Auto oder dafür verwendet, dass man einen Handwerker (z.B. Fließenleger) davon überzeugen konnte, für sich etwas erledigen zu lassen. Das waren die häufigsten Verwendungen für DM. Ansonsten lief es eher über Beziehungen bzw. über Tausch (Du hast was, was ich brauche und ich kann Dir was besorgen, was Du gern hättest). Diese Dinge haben mMn viel mehr zusammengeschweißt als alles andere.

Thema Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich denke, das lag auch daran, dass es eine andere Zeit war. Es gab einfach bestimmte Umgangsregeln, die Usus waren. Dann kommt auf jeden Fall noch die eigene Erziehung mit hinzu. Wobei ich nicht ausschließen möchte, dass da auch bestimmte Werte, die den Kindern in der Schule oder im sonstigen Leben beigebracht wurden, noch unterstützend wirksam wurden. Wenn in der Schule und in der Öffentlichkeit dasselbe als gewünschte und normale Verhaltensweise „gepredigt“ wurde, was man auch auch aus dem Elternhaus als wünschenswert erfahren hat, dann hinterlässt dies auch in der gelebten Praxis sichtbare Spuren. Sich in der Straßenbahn hinzufläzen und die Füße auf die Sitzbank zu legen, gehörte sich einfach nicht. Im Gegenteil. Wenn jemand Älteres in die Bahn kam und kein Platz mehr frei war, dann stand man von alleine auf und bot seinen Sitzplatz an. Mehr noch: Stand eine junge Mutter mit Kinderwagen in der Bahn (oder auch drau0en davor) und wollte aus- oder einsteigen, fragte man von sich aus, ob man ihr helfen könne. Das war allerdings auch noch etwas anderes als heute, denn da hatten die Bahnen auch noch zwei oder gar drei Stufen. Und selbst heute mache ich es noch so, dass ich, wenn ich beim Einkaufen an der Kasse stehe und nicht unter Zeitdruck stehe und hinter mir jemand ist, der nur 2, 3 oder 4 Dinge hat, denjenigen vorlasse. Das „gehört sich so“. Es tut nicht weh und hilft dem Anderen. Und wie gesagt: Ich denke, das hat etwas mit Zeitgeist, aber auch mit Erziehung zu tun. Dass sich dies in diesen Fällen auch mit den gewünschten Grundwerten in der realsozialistischen DDR (z.B. Jüngere helfen Älteren) überschnitt, war diesem Verhalten aber sicherlich auch noch zuträglich.

So, dann höre ich mal weiter zu, ab min 23.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  Lutz Hausstein
4 Jahre zuvor

Da ist nun der erste Kommentar. Sorry, dass der hing. Warum er das tat? Ich weiß es nicht.

Lutz Hausstein
Lutz Hausstein
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Er war eindeutig zu lang. Das kann so ein System schonmal erschüttern. Alles, was über 10 Zeilen hinausgeht, ist ihm suspekt. 😉

Roberto J. De Lapuente
Reply to  Lutz Hausstein
4 Jahre zuvor

Richtig 🙂 Wir wollen hier nämlich nur Systemkonforme. 😉

Lutz Hausstein
Lutz Hausstein
4 Jahre zuvor

Und zum Thema Böller. Ich bin mir da jetzt zwar nicht mehr ganz so sicher, aber … Meiner Erinnerung nach gab es die Böller auch wie heutzutage nur zum Jahresende zu kaufen. Ich glaube auch, dass sie pro Einkaufendem nur in begrenzter Menge zu erwerben waren und auch nicht ganz so billig. Daher hatten die meisten auch eher nur ein paar wenige Raketen, die dann mit großem Oh und Ah zelebriert wurden. Natürlich auch überhaupt nicht mit dem zu vergleichen, was man heute als Raketen erwerben kann. Die flogen in die Luft, vielleicht so 30, 40 oder 50 Meter, keine Ahnung, machten einmal Bumm, dann gab es für 1 Sekunde einen kleinen Sternenregen und das war´s. Da wechselte man sich immer schön mit den Nachbarn ab, damit man alle Raketen bestaunen konnte. Aber höchstwahrscheinlich waren ja auch die Raketen in den 70ern und 80ern im Westen noch lange nicht mit denen zu vergleichen, die es heute gibt. Da fliegt so ein Teil heute in die Luft, teilt sich unterwegs in 8 kleine Raketen auf und zerknallt dann in Sekundenabständen in mehrere Dutzend Sternenregen in den verschiedensten Farben.

Also, sorry Roberto, aber kein Böllerverbot. Nur halt deutlich weniger als heute und auch bei weitem nicht so imposant.

Roberto J. De Lapuente
Reply to  Lutz Hausstein
4 Jahre zuvor

Danke für die Info. Ich werde es überleben, dass es dort kein Verbot gab. 😉

Lutz Hausstein
Lutz Hausstein
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Du kannst ja bitte nochmal in die Moderations-Warteschlange schauen. Dort müsste mein (eigentlich erster) Kommentar noch rumirren.

Gabriele Peschel
Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

Handyverbot im öffentlichen Raum?
Yes. Würde hilfreich sein das *persönliche* Miteinander wieder zu stärken.

Wertschätzung:
In den vergangenen Monaten habe ich lernen können, dass jeder Mensch gleich Wert ist/hat – egal ob Arbeitgeber, Arbeitnehmer oder keines von beiden.

Feuerwerke:
Einem, von Stadt oder Kommunen, inszeniertes Feuerwerk widerspreche ich in keinster Weise. Auch das hat für mich etwas mit Struktur und Ordnung, aber auch mit Gemeinsinn, zu tun.

Konsum:
Da stimme ich mit „Fromm“ überein.

Eine Einlassung zur aktuellen Politik verkneife ich mir.

LG
Gaby

niki
niki
4 Jahre zuvor

Wer die Hamburger nett findet, kann nur ein Frankfurter sein…
Frankfurt (und Umgebung) = Die Hauptstadt der Disser und Egozentriker!

So… Und nun weiterhören… Das musste ich zwischen durch loswerden!

Roberto J. De Lapuente
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Recht hast du!

politische krokette
politische krokette
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Kann ich bestätigen, war einmal kurz in Frankfurt und fand die Leute (im Vergleich zu Bayern) ziemlich unfreundlich.

niki
niki
4 Jahre zuvor

Zum Thema Böllerverbot:
Hier wird der Brandschutz vorgeschoben um das Böllern zu verbieten… Zumindest in der Altstadt!

Allerdings habe ich in der Verwandt- und Nachbarschaft ein paar Verrückte die Böllern was das Zeug hält… Das sind die Gleichen die auch auf der Autobahn mindestens Tempo 200 fahren und auch sämtliche sinnvollen Einschränkungen mit Trotzreaktionen reagieren…

niki
niki
4 Jahre zuvor

Handyverbot im öffentlichen Raum?
Damit entfällt der Sinn und Zweck des Handys fast komplett…
Aber gut! Vielleicht rennen dann weniger gegen die Laternen!

Gabriele Peschel
Gabriele Peschel
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Zum Handy habe ich auch jetzt mal etwas superinteressantes rausgesucht. https://youtu.be/utnzI7Y_qD0

Viel Spaß und danke für’s anschauen. 🙂

niki
niki
4 Jahre zuvor

Das Benehmen in öffentlichen Verkehrsmitteln, soweit ich das hier beobachten kann, hat in so weit sich geändert, das Grundschulkinder keinerlei Rücksicht nehmen auf behinderte und alte Menschen! Diese Gören weigern sich glatt Platz zu machen, wenn es wirklich nötig ist! Der Busfahrer musste diese ***** erst aus dem Bus schmeißen…
Interessanterweise sind das vor allem kleine Mädchen so um die 8-10 Jahre… Was ist bloß los mit denen…?
Die Jungen haben spätestens beim der zweiten Ansage gespurt…!
Jugendliche über 12 Jahre machen hier in der Gegend meistens keine Probleme!

Roberto J. De Lapuente
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Das kann man freilich von Kindern, die sonst mit dem SUV von der Schule abholt werden, nicht verlangen. Da ist es doch das Mindeste, dass sie einen Sitzplatz bekommen und ihnen die Omma nett zulächelt. Nicht, dass die lieben Kleinen böse Erfahrungen machen und dann ein Trauma erleiden.
Ich habe das selbst schon oft gesehen. Es ist unbeschreiblich, was draußen los ist. Es bröckelt alles weg, da bleibt nichts, wofür es sich lohnt zu kämpfen – jedenfalls fühlt sich das oft so an.

Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Niki,

wir sind wieder im Mittelalter. Es gilt das Recht des Stärkeren, was eigentlich kein „Recht“ ist, denn Gesetze sind dazu da, die Schwächeren zu schützen.

Rainer N.
Rainer N.
4 Jahre zuvor

Wenn es nicht „verboten“ wäre, hätte ich längst einen Handyblocker … der müsste einen Umkreis von 2 km haben, damit nicht auffällt, wo das Zentrum, also der Verursacher sitzt.

Wie oft schon laufen so „Handyblinde“ auf mich zu und mit Blick auf Handy sehen die keinen „Gegenverkehr“ …

übrigens – ich besitze keins – werde immer wieder wie das x-te Weltwunder angesehen, wenn ich auf Nachfrage nach meiner Handynummer erkläre – hab ich nicht – und will ich auch nicht haben – und wenn im Internet z.B. bei Steam oder Maildiensten so zur „Identifizierung“ diese Nummer angeben werden soll – muss ich passen.

Selbst mein Internet und Telefonflat Anbieter will mir immer wieder so tolle Tarife anbieten …

ich frage immer – ist das so toll freiwillig mit einer elektronischen Fußfessel rumzulaufen?

Gabriele Peschel
Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

Randnotiz:
https://youtu.be/p70Am-M_FdU
Anregungen von Tobi Rosswog

niki
niki
Reply to  Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

Sollte ich mir auf der Arbeit mal laut anhören…
(Ich habe nur Kollegen und Chefs, die nichts anderes als Lohnarbeit kennen und ohne diese sich beim besten Willen kein Leben vorstellen können….)

niki
niki
Reply to  Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

Mal ein kleines Persönliches Urteil von einem „altem Anarcho“ über den „Anarcho-Hippie“, wie er sich selbst nennt…

Interessante Utopie! Er sagt ja selbst, dass dieses sicherlich noch in Grundrissen gezeichnet und unausgegoren ist…

Wahrscheinlich täte der Grundgedanke sogar funktionieren, wäre da der Großteil der Menschen evolutionär nicht zu egoistisch veranlagt…
Meine persönliche (sicherlich mindestens genauso unausgegorene) Utopie, die ich NICHT zu Papier gebracht habe, ist gar nicht so super weit weg von dieser…
Jedoch kränkelt auch meine an dem gleichen Problem:
Mit dem Großteil der heutigen Menschen wird eher die Hölle zufrieren…
Vielleicht kommt ja noch der Evolutionssprung… Allerdings vermute ich erst nach meinen Lebzeiten und zu spät für die Menschheit und Natur an sich…

Nichts desto trotz sollten wir das ganze als Anregungen für ein besseres Leben im Hinterkopf behalten!

Gabriele Peschel
Gabriele Peschel
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Mit dem Großteil der heutigen Menschen wird eher die Hölle zufrieren

Ganz so sehe ich das nicht. Natürlich fällt es mir auch schwer den Blick ausdehnender auszurichten, gerade auch in Anbetracht der wahrgenommenen Egozentrik vieler Einzelner. Und doch: Die Menge jener die sich aus dieser – immer auf Konkurrenz und Wettkampf ausgelegten – Gesellschaft entziehen und entziehen wollen stieg und steigt die vergangenen Jahre stetig. Zwar haben jene noch unterschiedliche Konzepte und Ideen, das Ziel jedoch ist eindeutig (wenngleich aus verschiedensten Gründen):
Mehr Achtsamkeit gegenüber allem.
Ich erinnere mich an ein (so glaube ich) afrikanisches „geflügelte Wort“: Ein ganzes Dorf erzieht ein Kind. Genau dahin müssen wir kommen. Die Welt ist das Dorf und wir die noch unerzogenen, aufmümpfig Vorpubertierenden.

Ich sage aber auch, dass es nicht leicht ist Gleichgesinnte in seiner eigenen Umgebung zu finden mit denen man sich zusammentun könnte – nicht weil es an Möglichkeiten mangelt, sondern viel zu oft (noch immer) daran scheitert, weil man einer falschen Scham folgt. Aber auch da sehe ich, dass es zulegt mit dem zu brechen was die Gesellschaft als ihre „Norm“ anerkannt hat. Eine Norm ist schlussendlich kein Dogma, kein Tabu – auch und erst recht dann nicht, wenn es oft so wahrgenommen wird.

LG
Gaby

niki
niki
Reply to  Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

.
Vielen Dank für deine Meinung. Vielleicht bin ich in der Tat zu skeptisch…

Folkher Braun
Folkher Braun
4 Jahre zuvor

Die Vereinzelung der arbeitnehmenden Bevölkerung ist Teil des neoliberalen Projekts. Denn wer ständig auf sein smartphone glotzt, ist recht immun dagegen, was in seiner Umgebung stattfindet.
Das sehen wir bei den Mannschaftssportarten auch: Wenn mir etwas nicht passt, haue ich dem gegnerischen Spieler, dem Schiedsrichter oder Linienrichter einen auf die Glocke.
Das größte Projekt von Schwarmintelligenz ist der private Personenverkehr mittels Pkw. Was erleben wir da? – Die Verbreitung von „active sound“- Brüll- und Zeter-Fahrzeugen und der Marktanteil von 2 t- Leergewicht SUVs bei 30 Prozent. Gestern sind in Düsseldorf zwölf Deppen zusammengesemmelt, weil ihnen die üblichen Abstände bei 70 km/h nicht geläufig waren.
Mit der Vereinzelung kommt auch die Verblödung. Es geht abwärts mit dieser Republik, weil die gewöhnlichen Arbeitnehmer die alte Solidarität nicht mehr kennengelernt haben: Das Zusammenarbeiten, um durch Kooperation schneller zu werden.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Folkher Braun
4 Jahre zuvor

Es geht abwärts mit dieser Republik, weil die gewöhnlichen Arbeitnehmer die alte Solidarität nicht mehr kennengelernt haben: Das Zusammenarbeiten, um durch Kooperation schneller zu werden.

Das sollte man nicht ihnen, sondern den REFA-Leuten, den Personaldirektionen, dem Management ankreiden. Es muss schon klar und deutlich werden, wo das herkommt, sonst wird es – wie inzwischen fast Alles- zur individuellen Fehlentwicklung umgedeutet. Und dass die Leute nicht gemerkt haben, wer ihnen welche Daumenschrauben angelegt hat, nun ja, dumm waren sie auch damals en masse. Erziehung zur Solidarität, vielleicht mit oder durch den KABD? Und Kluncker wachsen nicht auf Bäumen.

Pen
Pen
4 Jahre zuvor

Es liegt ganz klar (auch) am fehlenden Gemeinsinn, daß in D. niemand auf die Straße geht. Dafür braucht es Einigkeit, die es hier nicht gibt, obwohl sie in unserer lächerlich verlogenen Hymne so inbrünstig besungen wird. (Auch „Recht und Freiheit“ dürften fromme Wünsche bleiben.)

Die Franzosen sind zu beneiden.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=56947

Ronaldo
Ronaldo
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Du beneidest eher die Russen
Bitte Rente in Russland kassieren

aquadraht
aquadraht
4 Jahre zuvor

Naja, erstmal danke an Lutz, zu seinem DDR-Kommentar. Mir hat mal ein Ossi, der sich als „Reisekader“ (Wissenschaftler) gewiss auskannte, gesagt, bei uns gebe es den Stress auf der Arbeit, bei ihnen beim Einkaufen. Das Dumme war, dass Ost-Konsumgüter in der Regel altmodischer, klobiger und weniger trendy aussahen, was dann den Wettbewerb der Systeme illustrierte, mit dem hinterherhinkenden Sozialismus. Sprach man mit Leuten aus Entwicklungsländern, fanden die beide Produktkategorien eindrucksvoll, manchen fiel der West-Glamour nicht mal gross auf. Ein Trabi wäre da funktionaler erschienen als ein Mercedes. Als ich 2006 nach über 16 Jahren wieder mal in Bombay/Mumbai war, dachte ich erst, die hätten die Wartburgs alle aufgekauft. Dabei waren das Tatas, deren Karosse sehr ähnlich aussah (allerdings hatten die Taxis PNG-Antrieb wegen der Abgasregeln in Mumbai Stadt).

Zum Handyverbot: Man sollte nachdenken. Ich bin für sinnvolle Regeln und Gebote/Verbote, gewiss. Aber man soltle nachdenken, was man wie regeln will. Will man lesen und Musik hören vom Smartphone verbieten, das Führen von Handys so wie das von Messern und Pistolen? Menschen mit etwas Erziehung halten sich eh zurück mit Telefonaten im öffentlichen Raum, leider gibt es nun mal viele ohne. Ob das mehr sind als früher, bin ich nicht sicher.

Zu Handys allgemein: Sagt mal, alle 2 Jahre ein neues Handy, habt Ihr sie noch alle? Ich habe ein (bis vor kurzem aus beruflichen Gründen 2, jetzt das zweite stillgelegt) Samsung Galaxy S4 mini, gebraucht gekauft, mit LineageOS (das ist das Googelfreie Android). Damit kann ich telefonieren, lesen, audio-hören, surfen, übrigens nur mit WLAN, ich hab keine Datenoption, nur Prepaid. Die 128GB SD-Karte hält auch gut 10.000 Bücher als PDF und epub, in unter 20GB. Schaut mal nach, wie alt das Teil ist, S4 kam 2013 raus, die letzten wurden wohl 2015/16 verkauft. Also nix mit 2 Jahre. Und wenn ich mich nach Handys mit Android 9 und herausnehmbarem Akku und SD umsehe, finde ich brandneue Geräte von 64 bis unter 200 Euro, die teureren von der französischen Firma Archos. Die Dinger halten zehn Jahre (für die 64€-Chinesen würde ich die Hand nicht ins Feuer legen, aber wer weiss). Es muss nicht immer Apple-Dreck sein.

aquadraht
aquadraht
4 Jahre zuvor

hat WordPress wieder mal die Sperrseuche oder wo ist mein Beitrag?

aquadraht
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4 Jahre zuvor

Meine Beiträge verschwinden. Alle.

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Reply to  Tom J. Wellbrock
4 Jahre zuvor

Danke. Gleich nach dem Rant tauchten die zwei kurzen Kommentare auf. Aber erstmal waren sie weg 🙂

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Reply to  Tom J. Wellbrock
4 Jahre zuvor

eigentlich nicht, dann geht der Beitrag doch gar nicht erst raus. Aber was weiss ich :), danke der Nachfrage,

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Reply to  Tom J. Wellbrock
4 Jahre zuvor

Soeben wieder ein Beitrag (unter Robertos Sonderzug-Artikel ) im Nirwana gelandet. Und da war das Häkchen sicher gemacht. Der Kommentar war auch erst noch sichtbar, nach Refresh des Browsers war er weg.

Gabriele Peschel
Gabriele Peschel
4 Jahre zuvor

So, jetzt noch mal explizit zum Gemeinsinn, lieber Tom, lieber Roberto

Fakt ist, dass uns der Gemeinsinn über die Jahrzehnte indirekt, manchmal auch direkt, abtrainiert/wegtrainiert wurde und immer noch wird.
Wenn es um Beispiele geht, kommt man nicht dran vorbei auch Themen anzusprechen die gesellschaftlich nicht mehr „hipp“ sind. Als da wären: Richtungswirkung der Emanzipation, Öffnung des Arbeitsmarktes für Frauen, Einführung der Digitalisierung in Grundschulen, Kürzung oder Abschaffung von Gemeinsinnfördernden Unterrichtsfächern (Kochen, Handarbeiten, Werken, Theater, Musik), ect.pp.
All diese Eingriffe förderten die Vereinsamung und Egozentrik und/oder Wettkampf und Konkurrenz.

Ein entgegengesetzte Beispiel führt Manfred Spitzer an: Wie wäre es denn, wenn wir Senioren und kleine Kinder zusammenkommen lassen, anstatt die Alten in Altersheime und unsere jüngsten in völlig unterbesetzte Kindertagesstätten stopfen?
https://youtu.be/jpv0rXket2E

Ein weiteres:
Wie wäre es denn, wenn wir das andere Geschlecht nicht als Konkurrenz betrachten und uns gegenseitig ergänzen, statt anzukreiden? (s.a. Bonelli)

Es anzuerkennen, dass gerade Kinder eine Bindung zu Eltern aufbauen und festigen müssen, anstatt sie nach 3 Monaten wildfremden Personen in die Hände zur Aufsicht zudrücken? (u.a. Winterhoff, Hüther)

Eine Änderung der Verhältnisse geschieht immer nur von unten heraus, aus jedem Einzelnen. Lasst uns Banden, Gruppen, Horden bilden.

LG
Gaby

politische krokette
politische krokette
4 Jahre zuvor

Ich wäre für ein Handyverbot in Restaurants, in Anlehnung an das Rauchverbot. Mich regt es jedes Mal auf, wenn ich einen Tisch von vier Leuten sehe und jeder starrt hinunter auf sein Smartphone anstatt mit den anderen zu reden/ essen. Noch schlimmer ist es, wenn ich an so einem Tisch sitze und als einziger kein Smartphone benutze. Warum gehen solche Menschen miteinander aus?