Einfach nur krank, wenn die Gesundheit nicht vorgeht

Und wieder ist der Krankenstand angewachsen. Knapp 20 Tage fehlten Arbeitnehmer in Deutschland krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Eine schlechte Nachricht? Mitnichten!

Mal wieder eine Hiobsbotschaft von der Krankenkasse: 19,9 Tage waren im vergangenen Jahr AOK-Versicherte arbeitsunfähig und blieben zu Hause. Das waren 0,5 Tage mehr als noch 2017. Besonders neu ist diese Tendenz nicht. Seit Jahren liest man davon, dass Arbeitnehmer sich verstärkt krankschreiben lassen. Jahr für Jahr berichten verschiedene Krankenkassen und Dachverbände über diese Entwicklung, schlüsseln nach Beruf und Geschlecht auf und informieren über die Kosten. Über den volkswirtschaftlichen Schaden, um es in Ökonomisch zu sagen. Und über die Belastung für die Wirtschaft.

Der Ton, den diese Krankenstand-Reports dann in der journalistisch-ökonomischen Auswertung erzeugen, ist natürlich angebotsorientiert. Viele Krankheitstage seien schlecht. Sie würden den Standort belasten und uns allen zu viel Kosten auferlegen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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14 Gedanken zu „Einfach nur krank, wenn die Gesundheit nicht vorgeht

  • 25. September 2019 um 13:26
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    Und kein Wort über den Arbeitsschutz; typisch Mainstreammedien !

    • 25. September 2019 um 14:36
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      @Jörg Hensel

      Wenn man verstünde, was du mit deinem Einwurf meinst, könnte darüber besser diskutiert werden. Arbeitsschutz dient dem Unternehmer, wenn er etwa in den Unfallschutz investieren muss. Schließlich wird durch Unfallvermeidung die Arbeitskraft erhalten. Damit rechnet sich die Investition. Beim viel beschworenen Facharbeitermangel ist das nützlich.

      • 25. September 2019 um 18:13
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        Arbeitsschutz dient dem Unternehmer, wenn er etwa in den Unfallschutz investieren muss. Schließlich wird durch Unfallvermeidung die Arbeitskraft erhalten.

        Hust-hust…eben mal den Staub vom alten Gewerkschaftstext aus den 60ern kloppen, wah !?
        Der Arbeitgeber darf die Invaliden heute ohne, bzw. mit zeitlich stark begrenzter Lohnfortzahlung, im Krankheitsfall, beim Jobcenter gegen frische Leihknechte tauschen.
        Ob arm dran oder Arm ab spielt für den
        keine Rolle mehr. Das Unternehmerrisiko trägt
        heute der Arbeitnehmer.

        • 25. September 2019 um 21:19
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          Der Arbeitgeber darf die Invaliden heute ohne, bzw. mit zeitlich stark begrenzter Lohnfortzahlung, im Krankheitsfall, beim Jobcenter gegen frische Leihknechte tauschen.

          Das stimmt nicht in Gesamtheit. Im kirchlichen Dienst ist es sogar üblich, dass Arbeitnehmer von Dienstgeber über die sechs Wochen Lohnfortzahlung bezuschusst werden. Sie stocken das Krankengeld für mehrere Wochen, bis zu 36 nämlich, auf.
          Das ist nicht Normalität – aber man muss eben auch sagen, dass nicht jeder sein Personal austauscht wie Unterhosen.

          • 25. September 2019 um 23:41
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            Dafür sind die Kirchen die schlimmsten sachgrundlosen Befrister die man sich vorstellen kann. Der Heiland würde sowas nicht machen, gucken wie lange jemand
            krankgeschrieben war und dann den
            Vertrag nicht verlängern.

          • 26. September 2019 um 6:13
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            Das mit der sachgrundlosen Befristung stimmt nicht. Explizit in der Altenpflege oder im Krankenhausbetrieb befristet man nicht – Ausnahme bei Ärzten, die es übrigens gerne so halten. Die AVR geben Befristungen nur bedingt eine Chance.

          • 26. September 2019 um 7:14
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            Warum sollte man schlechtest bezahlte
            Alten- oder Krankenpfleger befristen ? Man macht richtig Gewinn ( Pflege und Krankenhäuser weitgehend privatisiert ) mit denen und bekommt keine neuen, wenn die gehen.

            Ärzte wirft man raus bevor die die nächste Gehaltstufe erklimmen oder wenn deren unbezahltes Klinikpraktikum ausgelaufen ist.

          • 26. September 2019 um 13:31
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            Warum sollte man schlechtest bezahlte
            Alten- oder Krankenpfleger befristen ?

            Auch das stimmt ja nicht grundsätzlich. Ich habe täglich mit Pflegekräften zu tun. Viele Nöte treibt sie um. Stress, Arbeitszeiten, Schichtdienst, Personalknappheit, Anspruchsverhalten von Patienten und Angehörigen usw. – natürlich hätten sie nichts gegen mehr Lohn. Aber das ist nicht die größte Sorge. Im kirchlichen Dienst werden die Mitarbeiter, so sie direkt dem Bistum unterstellt sind und nicht in Subunternehmen aufgehen, keine allzu schlechten Löhne bezahlt. Weihnachts- und Urlaubsgeld gibt es zudem.
            D.h. nicht, dass ich finde, alles sei super geregelt. Es gibt immer was zu verbessern, auch bei der Bezahlung. Aber so eindeutig, wie du das parolenschwingend kundtust, ist es ja nun mal nicht.

          • 26. September 2019 um 13:40
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            Warum sollte man schlechtest bezahlte Alten- oder Krankenpfleger befristen ? Auch das stimmt ja nicht grundsätzlich.

            „Grundsätzlich“ stimmt nichts, so wie alle Autos nicht gelb,rot,blau oder grün sind.

            Die Kirche kann sich vor Geld nicht retten, was die Konkurrenz auf dem Pflegemarkt in einen Unterbietungswettbewerb treibt.

            Frag mal die Mietarbeiter von diesen Schießbuden, im Bereich Pflege, Betreung, Jugendhilfe usw.

          • 26. September 2019 um 14:14
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            Das musst du mir nicht erzählen. Du hast dich aber in deinem Vorkommentar auf den kirchlichen Dienst bezogen. Ich habe darauf reagiert.

    • 25. September 2019 um 14:44
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      Melde dich wieder, wenn du irgendwas Konstruktives beizutragen hast. Bis dahin, ist es mir wurscht, was du absonderst.

  • 25. September 2019 um 17:50
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    Vor ca 25 Jahren las ich in einem Arbeitgebermagazin, dass sich die Arbeitenden zu wenig und zu kurz krankmelden und dadurch
    – andere anstecken
    – Unfälle durch Unachtsamkeit verursachen
    – kleinere Krankheiten chronisch werden lassen, bzw mehr Dauerkrankenstand verursachen
    – nur Teilleistung erbringen

    Dort wurde aufgerufen, die Arbeitssklaven doch auufzumuntern, bei Krankheit bis zur Genesung dem Betrieb fernzubleiben.

    Ein paar Jahre später kam Rot und alles wurde anders…

  • 25. September 2019 um 18:05
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    Guude, ihr Leit!

    Der frühere Geschäftsführer unseres Betriebes hat mal auf einer Betriebsversammlung laut sich über die „gelben Urlaubsscheine“ geäussert!
    ….als aber später ein Gerichtsverfahren wegen dienstlicher Vergehen gegen ihn lief hat er sich langfristig krankgemeldet…

    Nachdem sämtliche Dienste länger und stressiger geworden sind, die Pausen gekürzt und Zulagen gestrichen wurden habe ich auch mindestens zweimal im Jahr ne hartnäckige Bronchitis oder Rückenschmerzen bekommen…

    L G

    Christine

    • 25. September 2019 um 21:20
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      Ja, aber der arme Mann war dann wirklich krank, während ihr nur nicht erkannt habt, wie gesund ihr in Wirklichkeit gewesen seid. 😉

Kommentare sind geschlossen.