Einfach nur krank, wenn die Gesundheit nicht vorgeht
Und wieder ist der Krankenstand angewachsen. Knapp 20 Tage fehlten Arbeitnehmer in Deutschland krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Eine schlechte Nachricht? Mitnichten!
Mal wieder eine Hiobsbotschaft von der Krankenkasse: 19,9 Tage waren im vergangenen Jahr AOK-Versicherte arbeitsunfähig und blieben zu Hause. Das waren 0,5 Tage mehr als noch 2017. Besonders neu ist diese Tendenz nicht. Seit Jahren liest man davon, dass Arbeitnehmer sich verstärkt krankschreiben lassen. Jahr für Jahr berichten verschiedene Krankenkassen und Dachverbände über diese Entwicklung, schlüsseln nach Beruf und Geschlecht auf und informieren über die Kosten. Über den volkswirtschaftlichen Schaden, um es in Ökonomisch zu sagen. Und über die Belastung für die Wirtschaft.
Der Ton, den diese Krankenstand-Reports dann in der journalistisch-ökonomischen Auswertung erzeugen, ist natürlich angebotsorientiert. Viele Krankheitstage seien schlecht. Sie würden den Standort belasten und uns allen zu viel Kosten auferlegen.
Und kein Wort über den Arbeitsschutz; typisch Mainstreammedien !
@Jörg Hensel
Wenn man verstünde, was du mit deinem Einwurf meinst, könnte darüber besser diskutiert werden. Arbeitsschutz dient dem Unternehmer, wenn er etwa in den Unfallschutz investieren muss. Schließlich wird durch Unfallvermeidung die Arbeitskraft erhalten. Damit rechnet sich die Investition. Beim viel beschworenen Facharbeitermangel ist das nützlich.
Hust-hust…eben mal den Staub vom alten Gewerkschaftstext aus den 60ern kloppen, wah !?
Der Arbeitgeber darf die Invaliden heute ohne, bzw. mit zeitlich stark begrenzter Lohnfortzahlung, im Krankheitsfall, beim Jobcenter gegen frische Leihknechte tauschen.
Ob arm dran oder Arm ab spielt für den
keine Rolle mehr. Das Unternehmerrisiko trägt
heute der Arbeitnehmer.
Das stimmt nicht in Gesamtheit. Im kirchlichen Dienst ist es sogar üblich, dass Arbeitnehmer von Dienstgeber über die sechs Wochen Lohnfortzahlung bezuschusst werden. Sie stocken das Krankengeld für mehrere Wochen, bis zu 36 nämlich, auf.
Das ist nicht Normalität – aber man muss eben auch sagen, dass nicht jeder sein Personal austauscht wie Unterhosen.
Dafür sind die Kirchen die schlimmsten sachgrundlosen Befrister die man sich vorstellen kann. Der Heiland würde sowas nicht machen, gucken wie lange jemand
krankgeschrieben war und dann den
Vertrag nicht verlängern.
Das mit der sachgrundlosen Befristung stimmt nicht. Explizit in der Altenpflege oder im Krankenhausbetrieb befristet man nicht – Ausnahme bei Ärzten, die es übrigens gerne so halten. Die AVR geben Befristungen nur bedingt eine Chance.
Warum sollte man schlechtest bezahlte
Alten- oder Krankenpfleger befristen ? Man macht richtig Gewinn ( Pflege und Krankenhäuser weitgehend privatisiert ) mit denen und bekommt keine neuen, wenn die gehen.
Ärzte wirft man raus bevor die die nächste Gehaltstufe erklimmen oder wenn deren unbezahltes Klinikpraktikum ausgelaufen ist.
Auch das stimmt ja nicht grundsätzlich. Ich habe täglich mit Pflegekräften zu tun. Viele Nöte treibt sie um. Stress, Arbeitszeiten, Schichtdienst, Personalknappheit, Anspruchsverhalten von Patienten und Angehörigen usw. – natürlich hätten sie nichts gegen mehr Lohn. Aber das ist nicht die größte Sorge. Im kirchlichen Dienst werden die Mitarbeiter, so sie direkt dem Bistum unterstellt sind und nicht in Subunternehmen aufgehen, keine allzu schlechten Löhne bezahlt. Weihnachts- und Urlaubsgeld gibt es zudem.
D.h. nicht, dass ich finde, alles sei super geregelt. Es gibt immer was zu verbessern, auch bei der Bezahlung. Aber so eindeutig, wie du das parolenschwingend kundtust, ist es ja nun mal nicht.
„Grundsätzlich“ stimmt nichts, so wie alle Autos nicht gelb,rot,blau oder grün sind.
Die Kirche kann sich vor Geld nicht retten, was die Konkurrenz auf dem Pflegemarkt in einen Unterbietungswettbewerb treibt.
Frag mal die Mietarbeiter von diesen Schießbuden, im Bereich Pflege, Betreung, Jugendhilfe usw.
Das musst du mir nicht erzählen. Du hast dich aber in deinem Vorkommentar auf den kirchlichen Dienst bezogen. Ich habe darauf reagiert.
Melde dich wieder, wenn du irgendwas Konstruktives beizutragen hast. Bis dahin, ist es mir wurscht, was du absonderst.
Vor ca 25 Jahren las ich in einem Arbeitgebermagazin, dass sich die Arbeitenden zu wenig und zu kurz krankmelden und dadurch
– andere anstecken
– Unfälle durch Unachtsamkeit verursachen
– kleinere Krankheiten chronisch werden lassen, bzw mehr Dauerkrankenstand verursachen
– nur Teilleistung erbringen
Dort wurde aufgerufen, die Arbeitssklaven doch auufzumuntern, bei Krankheit bis zur Genesung dem Betrieb fernzubleiben.
Ein paar Jahre später kam Rot und alles wurde anders…
Guude, ihr Leit!
Der frühere Geschäftsführer unseres Betriebes hat mal auf einer Betriebsversammlung laut sich über die „gelben Urlaubsscheine“ geäussert!
….als aber später ein Gerichtsverfahren wegen dienstlicher Vergehen gegen ihn lief hat er sich langfristig krankgemeldet…
Nachdem sämtliche Dienste länger und stressiger geworden sind, die Pausen gekürzt und Zulagen gestrichen wurden habe ich auch mindestens zweimal im Jahr ne hartnäckige Bronchitis oder Rückenschmerzen bekommen…
L G
Christine
Ja, aber der arme Mann war dann wirklich krank, während ihr nur nicht erkannt habt, wie gesund ihr in Wirklichkeit gewesen seid. 😉