Die merkwürdige Grenze der Propaganda (Teil 2)

Während es im ersten Teil um Propaganda im Allgemeinen ging und um die Frage, warum die Propaganda vom „bösen Russen“ nicht mehr so recht funktionieren mag, beschäftige ich mich in diesem zweiten Teil mit der AfD.

Die betreibt ihre Propaganda zwar sehr erfolgreich, ist aber auch propagandistischen Angriffen der Gegenseite ausgesetzt. Und wie beim teilweise gescheiterten Versuch, den „bösen Russen“ in die Köpfe der Menschen einzupflanzen, gelingt den etablierten Parteien ihre Propaganda auch in die Richtung der AfD nur bedingt.
Das liegt unter anderem an deren Unfähigkeit und fehlendem Charisma. In erster Linie aber hängt es damit zusammen, dass die Unterschiede inhaltlicher Natur zwischen den „alten“ Parteien und der AfD zu großen Teil kaum auszumachen sind.

Propaganda und die AfD

Die AfD betreibt natürlich in ihrem Rahmen Propaganda übelster Sorte. Man muss nur den Weidels oder von Storchs auf Twitter folgen, um festzustellen, dass massiv gegen alles gewettert wird, was nicht blond und blauäugig ist. Die Bedrohungsszenarien sind teils so grotesk, dass man sich fragt, wer in alles in der Welt auf diesen Unsinn hereinfällt. Aber das tun eine ganze Menge Leute, und die AfD bedient ihre Zielgruppe mit punktgenauen Propaganda-Landungen.

Das ist nicht zu unterschätzen! Aus einer Anti-Euro-Partei, die kaum ernst genommen wurde, ist eine geworden, die vornehmlich durch Rassismus und das Schüren von Ängsten gegenüber allem Fremden zu beachtlichen (oder besser: beängstigenden) Wahlergebnissen kommt. Und damit sind wir bei der Ratlosigkeit der etablierten Parteien.

Die tun im Grunde alles, was nötig ist, um ihre Propaganda wirken zu lassen. Mit vereinten Kräften tönen Union, SPD, Grüne und FDP (durchaus auch die LINKE), dass alles gut werde, wenn man nur gegen rechts sei und vereint für die Demokratie und Meinungsfreiheit eintrete. Da die Medien diese Kampagnen (die Propaganda) tatkräftig unterstützen, sollte man meinen, dass das Prinzip funktionieren müsse.
Tut es aber nicht, oder nur sehr begrenzt.

Nun könnte man argumentieren, dass die AfD nur in irgendwelchen Filterblasen relevant, letztlich aber doch eher isoliert ist und sich bestens darauf versteht, sich in eine Opferrolle zu begeben. Und das stimmt zum Teil ja auch. Wer sich auf Facebook sowieso schon in rassistischen Kreisen bewegt, kommt – schon wegen der Algorithmen – kaum an der vermeintlichen „Alternative“ vorbei. Doch reduzieren auf diese Filterblasen lässt sich die Rolle der AfD nun wahrlich nicht mehr.

Man braucht sich nur die Wahlergebnisse in Sachsen und Brandenburg anzuschauen, um zu wissen: Das geht weit über irgendwelche Filterblasen hinaus.
Doch warum funktioniert die Propaganda nicht mehr, die so lange und so oft ganz hervorragend funktioniert hat?

Ich habe dafür keine Erklärung, die alle Fragen diesbezüglich beantwortet. Aber ein paar kleine Ansätze.

1. Die AfD wird ständig angegriffen, aber selten wirklich entlarvt.

Gegen rechts zu sein, ist – seien wir ehrlich – sehr komfortabel. Aber nicht sehr effektiv. Die Fremdenfeindlichkeit hat die AfD zwar auf die Spitze getrieben, aber jene Parteien, die sie jetzt genau dafür angreifen, haben mitgemacht, und sie tun das noch immer. Wer hin und wieder Talkshows schaut, weiß, dass diese über einen recht langen Zeitraum ebenfalls immer wieder die Themen Flüchtlinge, Ausländerkriminalität oder das „Ergaunern“ von Sozialleistungen auf dem Tisch liegen hatten (die BILD brauchen wir als Feindbildaufbauer wohl kaum extra zu erwähnen, die hat es immer schon zur Meisterreife gebracht, wenn es um menschenverachtende Berichterstattung ging). Bei so viel Vorarbeit war es für die AfD ein Leichtes, sich „ins gemachte Bett zu legen“ und all das, was sowieso schon in die Köpfe der Menschen gepflanzt wurde (durch: Propaganda) auf die Spitze zu treiben. Zustimmung gewisser Teile der Bevölkerung war und ist ihr sicher.

Die Entlarvung der AfD ist auf diesem Gebiet daher eher schwer. Auf der programmatischen Ebene wäre das deutlich leichter, kommt aber kaum vor. Sicher, es gibt die klugen Köpfe, die mit erhobener Stimme posaunen, man brauche doch nur das Wahlprogramm der AfD zu lesen, dann wisse man schon, was Sache ist. Aber unglücklicherweise lesen nur wenige Menschen Wahlprogramme (übrigens auch eher wenige Menschen, die die CDU oder die SPD wählen, und am Ende sind diese Programme eh nur Schall und Rauch).

Und da die AfD von ganzem Herzen aus neoliberal ausgerichtet ist, und weil das die meisten anderen Parteien eben auch sind, ist der inhaltliche Streit eher eine Ausnahme. Diese Tatsache spricht übrigens weder für die AfD noch für die übrigen Parteien, die alle voll auf neoliberalem Kurs sind.

2. Es fehlen Charismatiker.

Auch auf die Gefahr hin, missverstanden zu werden (wird man das nicht fast immer, wenn man die AfD thematisiert?) – auf der Seite der vermeintlich „Guten“ fehlen die Charismatiker. Die AfD hat von denen eher ein paar zu bieten. An dieser Stelle sei nochmals betont (auch wenn es vermutlich vergebliche Liebesmüh‘ ist), dass die Bezeichnung „Charismatiker“ hier nicht positiv verstanden werden darf.

Aber ein Alexander Gauland mit seiner scheinbar desinteressierten und überheblichen Art zeigt einfach Wirkung. Eine Alice Weidel ebenfalls, und ein Björn Höcke polarisiert und provoziert, dass die sie Balken biegen. Sie und weitere AfDler haben aber eine klare Zielgruppe, und zum Schrecken aller anderen wird die immer größer.

So aber funktioniert Propaganda. Charismatiker zeigen eine Richtung auf, und im „besten“ Fall folgen ihnen zunächst einige wenige, dann aber immer mehr. Das erleben wir mit der AfD, die inzwischen in allen Landtagen vertreten ist und weiter Fahrt aufnimmt.

Und die „Konkurrenz“? Was haben Union, SPD, FDP und Grüne zu bieten, und was die LINKE? Da ist nicht viel, die Union lockt mit Kramp-Karrenbauer, Söder, Seehofer, Ziemiak oder sogar Merkel (ist die eigentlich noch hier?) kaum einen Hund hinter dem Ofen hervor. Der größte Charismatiker der letzten Jahre der SPD hat sie in den Abgrund getrieben, weil mit Schröder die neoliberale Agenda in den sozialdemokratischen Stein gemeißelt wurde, was den stetigen Abstieg in Sachen Wählergunst bedeutete.
Die FDP besteht scheinbar nur noch aus Christian Lindner, der sich abmüht, mit ein bisschen Rhetorik zu punkten, letztlich aber immer uninteressanter wird.

Die Grünen scheinen noch am ehesten mit Personal ausgestattet zu sein, das etwas bewegen könnte. Dumm nur, dass sie die AfD-Wähler kaum erreichen, weil die die Grünen (oft zu Recht) als abgehoben und an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei wahrnehmen. Vermutlich geraten Grünen-Wählerinnen mittleren Alters in Verzückung bei der Vorstellung, einen Habeck als Schwiegersohn zu haben. Viele AfD-Wählerinnen gleichen Alters würden ihn dagegen bestenfalls favorisieren, um zu staubsaugen oder den organischen Müll in die Biotonne zu werfen.

Und die LINKE? Zerfleischt sich effizient selbst, hat Wagenknecht ins Aus getrieben und denkt angestrengt darüber nach, wie sie die Menschen erreichen kann, die sie doch eigentlich erreichen können müsste.

Ist das eigentlich gut?

Weil Propaganda eine Reinform der Manipulation ist, und weil mit Propaganda Kriege geführt werden und Gesellschaften an den Rand der Verzweiflung (und darüber hinaus) getrieben werden, könnte man annehmen, dass es vielleicht gar nicht schlecht ist, wenn sie nicht mehr so gut funktioniert wie früher (wobei ich mit meiner Analyse auch völlig daneben liegen kann).

Die Freude wäre allerdings verfrüht. Denn die Vermutung, dass unsere etablierten Parteien womöglich nicht mal mehr in der Lage sind, erfolgreiche Propaganda gegen die AfD zu führen (und auch sonst schwächeln, siehe Russland), bedeutet nicht, dass wir kein Problem mehr mit der Propaganda haben.

Es wird sie immer geben, und es ist die Frage, wer dabei am erfolgreichsten ist und welche Parolen am besten ankommen. Im schlimmsten Fall – und das ist leider weit mehr als eine Fantasie – nimmt die Propaganda von morgen Formen an, die sehr gefährlich werden, die es faktisch schon sind.

Und Heiko Maas und seine Spießgesellen jeglicher Couleur werden – Stand jetzt – dagegen kaum etwas unternehmen können. Sie haben einfach inhaltlich nichts entgegenzusetzen (weil sie in weiten Teilen ticken wie die AfD), sind zu blass, zu nichtssagend, und … sie sind eben keine Charismatiker.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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33 Gedanken zu „Die merkwürdige Grenze der Propaganda (Teil 2)

  • 24. September 2019 um 12:35
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    Man braucht sich nur die Wahlergebnisse in Sachsen und Brandenburg anzuschauen, um zu wissen: Das geht weit über irgendwelche Filterblasen hinaus.
    Doch warum funktioniert die Propaganda nicht mehr, die so lange und so oft ganz hervorragend funktioniert hat?

    Ich habe dafür keine Erklärung, die alle Fragen diesbezüglich beantwortet. Aber ein paar kleine Ansätze.

    Also die Propaganda der Braunen funktioniert ja leider! Die Gegenpropaganda der Etablierten funktioniert womöglich deshalb nicht mehr, weil die Leute die als falsch erkannt haben. Das ging ja schon damals los, als der Bundeskohl, alias die Birne, blühende Landschaften versprach, sie aber de facto die DDR Industrie in weiten Teilen abgewickelt und verhökert haben. Die Fehler die danach kamen sind Legion, und Schland ist IMO defacto immer noch geteilt, und das nach bald 30 Jahren.

    Wer es nicht glaubt kann es sogar in SPON lesen, und die stehen ja nicht gerade im Verdacht sehr kritisch zu sein.

    Das sie nun im Osten versuchen den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, ist sehr schlimm, aber die Etablierten haben daran eine nicht geringe Mitverantwortung.

    Im vermeintlich goldenen Westen gibt es dazu Analogien, z.B. im Ruhrgebiet.

    Mein Ergo: Propaganda hin oder her, die AfD ist die Folge einer durch und durch schlechten Politik der Etablierten, m.E. im besonderen den Sozen, und es ist wichtig hier die Ursache nicht mit der Wirkung zu verwechseln.

    Beste Grüße

    • 24. September 2019 um 13:43
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      Die AfD nutzt erfolgreich die Legende des Anti-Etablissements… Nicht mehr und nicht weniger…
      Die Methoden sind vor allem der Tabubruch um damit Geschrei von den derzeitig Mächtigen und anderen politischen Gegnern zu provozieren. Dazu kommt noch die extremst unsoziale Politik der Regierungen der letzten Jahrzehnte und die sehr unschöne Situation vieler im Osten unseres Landes, zieht es viele gerade zu dem (Edit zur Verdeutlichung: scheinbaren) Antipol…

      • 24. September 2019 um 14:34
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        Wie bitte? Jörg Meuthen, Beatrix v. Storch, Alice Weidel, Alexander Gauland Anti-Establishment? Man kann sich viel zusammen reimen, aber das funktioniert nicht wirklich gut. Klicken Sie ruhig auf den Link, das werden Sie schon aushalten.

        Vielleicht sollten wir wirklich mal beginnen, der Tatsache ins Auge zu schauen, dass Deutschland ein Land vieler rechtsradikaler Spießer ist und von denen gerade übernommen wird. Und Zugehörigkeit zum Establishment ist der erste Traum rechtsradikaler Spießer. Was die oben Erwähnten für den kleinen, unterprivilegierten, naturbelassenen Rassedeutschen repräsentieren, darüber sollten Sie noch mal ne kleine Sekunde länger nachdenken. Antiestablishment ist es garantiert nicht, auch wenn dieses Etablissement zur Zeit nicht so richtig bewohnt wird.

        • 24. September 2019 um 14:45
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          Du hast mich nicht verstanden!
          Ich habe nicht geschrieben, dass diese Anti-Etablissement wären, sondern nur propagandistisch durch die mediale Tabubruch-Strategie als dieses so wirken wollen…

          • 24. September 2019 um 15:00
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            Nein. Das hatte ich schon verstanden. Ich glaube aber, dass das so nicht hinhauen kann. So blöd können vielleicht ein paar Leute sein, nicht jedoch über 10% der wählenden Bevölkerung. Man darf diesen Leuten ruhig Bösartigkeit, unsoziales Gehabe und nationalistische Verblendung unterstellen. Das ist in meinen Augen wesentlich wahrscheinlicher.

            Man kann nicht, wie früher oft im Blog, ständig Tucholsky im Munde führen und jetzt nur noch nach politischen Rechtfertigungen für völlig inakzeptable Entgleisungen suchen! Ich verstehe diesen Wandel nicht.

          • 24. September 2019 um 15:21
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            Politik ist auch Wettbewerb
            Jeder kann für seine Richtung werben

          • 24. September 2019 um 17:05
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            Okay…. Dann sind wir halt dabei verschiedener Meinung. Damit kann ich leben.

        • 24. September 2019 um 14:52
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          Einen linksradikalen Spießer darf man hier im Forum erleben

          • 24. September 2019 um 15:10
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            Das hoffe ich doch sehr. Warum soll man den nicht auch noch erleben dürfen? Wobei, linksradikal und Spießer, das verträgt sich nicht so gut.

            Sie, Mausi, könnten ja mal beginnen, ein wenig dazu zu lernen.

          • 24. September 2019 um 15:19
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            Fängt der Herr an, werde ich ihm vielleicht folgen! Ich glaube aber nicht, dass ich noch zum Ultralinken werde, da ich weder unbegrenzte Einwanderung noch Wiederverstaatlchung oder Hass auf die AFD für funktionierende Gesellachaften für förderlich halte!
            Darf jeder anders sehen, geschenkt

          • 24. September 2019 um 17:40
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            Ich habe vorsorglich könnten geschrieben. Dass die Chancen nicht gut stehen, war mir ja klar.

        • 24. September 2019 um 17:14
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          Vielleicht sollten wir wirklich mal beginnen, der Tatsache ins Auge zu schauen, dass Deutschland ein Land vieler rechtsradikaler Spießer ist und von denen gerade übernommen wird.

          Dann gibt’s in unseren Nachbarländern wohl noch mehr rechtsradikale Spießer – schließlich werden die Rechtsradikalen z.B. in Polen, Frankreich, Italien oder Österreich noch häufiger gewählt als in Deutschland.

          Die Neuen Rechten sind ein multinationales und interkontinentales Phänomen (US, Indien, Brasilien), da erklärt es überhaupt nichts, sich über irgendwelche deutschen Spießer aufzuregen.

          • 24. September 2019 um 17:29
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            Oh, sind die auch alle Anti-Establishment? Wie lautet die Schlussfolgerung aus Ihrer Analyse? Weltrevolution? Jetzt, oder doch lieber Andermal?

            Aber mich über meine Landsleute in meiner Muttersprache aufzuregen, das macht definitiv mehr Spaß, als Neoliberalismus zu brüllen, wo immer eine Kommentarzeile frei ist.

          • 24. September 2019 um 18:02
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            Meiner Meinung nach ist die propagandistische Vorgehensweise der neuen Rechten ist eigentlich überall irgendwie gleich: Tabubruch, Sündenböcke und den Aufbau einer Anti-Etablissement-Legende…
            Das heißt nicht dass diese letzteres wirklich sind…
            Im Gegenteil: Extrem-Neoliberal, opportunistisch wie niemand anders und rassistisch…

          • 24. September 2019 um 17:33
            Permalink

            Die folgen einem historischem Vorbild, wenn Deppen
            in Polen, Dänemark, Namibia, Frankreich, USA mit runenhaften
            Zacken auf schwarz-rot-weißem Untergrund herumlaufen, oder gelbschwarz oder sonstwas..
            Das Attribut „Neue“ Rechte ändert nichts daran, dass der
            geisteskranke Adolf mit seinen kaputtem Scheiß vom
            Herrenmenschen, Pate stand.

            Wir bleiben in der Verantwortung ! Ja, Höcke du Sau !
            Gewisse Denkmäler in Berlin und anderswo gehören da hin wo sie
            stehen !

        • 24. September 2019 um 18:32
          Permalink

          Vielleicht sollten wir wirklich mal beginnen, der Tatsache ins Auge zu schauen, dass Deutschland ein Land vieler rechtsradikaler Spießer ist und von denen gerade übernommen wird.

          Von der Hand zu weisen ist das leider überhaupt nicht, die interessanten Fragen dabei sind: War es es Schland jemals anders? Werden die jetzt von der Leine gelassen, oder können sie es mittlerweile auch ohne Leitwolf? Und mit verlaub, sind wir nicht alle ein bisschen braun, oder breiten mit unserer Verrücktheit den Braunen den Weg?

          Die Antworten sind nicht trivial, und auch nicht schwarz/ weiß!
          Dazu: Arno Gruen – Identität und Unmenschlichkeit

          • 24. September 2019 um 18:37
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            Nein, auf den Bluna-Holzweg lasse ich mich nicht ein.

            Mir ist auch Vieles viel zu symbolbehaftet.

          • 24. September 2019 um 18:42
            Permalink

            Hier darf jeder machen was er will, Du auch!

  • 24. September 2019 um 14:32
    Permalink

    Tom schreibt:

    In erster Linie aber hängt es damit zusammen, dass die Unterschiede inhaltlicher Natur zwischen den „alten“ Parteien und der AfD zu großen Teil kaum auszumachen sind.

    Wenn das stimmt, warum wird der AfD dann diese Beachtung in Form von Warnungen vor dieser Partei geschenkt? Mit dieser Sicht wäre sie eine ganz normale Partei mit dem Schwerpunkt Migrationspolitik. Die führenden Köpfe dieser Partei sprechen diese monothematischen Inhalte an, die die anderen Normalo-Parteien in dieser Deutlichkeit nicht von sich gaben. Vor den Wahlerfolgen der AfD gab es in der Flüchtlingspolitik eine Wand, die verbal nicht durchbrochen werden durfte und in der Willkommenskultur ihren Ausdruck fand. Wer Skepsis anmeldete, etwa eine drohende Wohnungsnot, sinkendes Lohnniveau oder die sich entwickelnden Schulprobleme, wurde oft abgebügelt und in die rechte Ecke befördert. Damit wurde der AfD der Weg bereitet.

    Die Normalo-Parteien gerierten sich lieber als weltoffen, liberal, transnational, kommen oder arbeiten deren Hauptvertreter doch meist in den hochkapitalisierten Metropolen mit kosmopolitischem Lebensstil, der offene Grenzen braucht, um die Konsumkultur pflegen zu können. Für das moderne Dienstleistungsproletariat oder für die hinterwäldlerische Landbevölkerung bleibt da kein Blick übrig.

    Die AfD spricht den zentralen Punkt des Vertrauensverlusts in den Staat an, will den Nationalstaat stärken, um die Unsicherheiten, die Transnationalität mit sich bringt, zu bändigen. Denn ein starker Staat verfügt über Schutzmechanismen, die den Schwachen nützen könnten, den Starken eher zuwider sind, weil sie ihre individuelle mit Geldmitteln erworbene Freiheit einschränken könnten. Und man sieht: Die Normalo-Parteien machen sich inzwischen in die Hose, gerieren sich, wie nach den beiden letzten Landtagswahlen, als devote ZuhörerInnen ihrer Restwählerschaft. Doch sie zeigen damit nur, dass AfD-wählen ein Mittel ist, das in irgendeiner Art und Weise dem Establishment – scheinbar(!) – Steine in den Weg wirft.

    • 24. September 2019 um 14:38
      Permalink

      Wenn das stimmt, warum wird der AfD dann diese Beachtung in Form von Warnungen vor dieser Partei geschenkt?

      Weil sie sich geschickter anstellt als die anderen Pappnasen. Das zeigen ja auch die Wahlergebnisse, bei denen es um die Futtertröge geht.
      Und wenn es um die geht, wird es ungemütlich.

  • 24. September 2019 um 16:12
    Permalink

    Die Menschen, die im Land links neben Polen
    wohnen, sind nur angelernte Demokraten.
    Die Demokratie hier,
    ist unter dem Druck der Alliierten
    eingeführt worden und nicht aus einem
    Bedürfnis entstanden.
    Aus eigenen Bemühungen wäre Deutschland
    nie Teilentnazifiziert worden.
    Im Kern sind die Deutschen Nazis geblieben.
    Sie wählen Nazis weil sie sich wohl
    damit fühlen.
    Die alte Gesinnung ist durch soziale
    Deprivation nur an die Oberfläche
    gespült worden. Sie war nie
    verschwunden.
    Die AfD setzt auf alte Überzeugungen und
    nutzt die desaströsen Fehler anderer
    Parteien. Die brauchen keine Propaganda.
    Die haben gesinnungsfremde Schreiberlinge die
    sie fortwährend thematisieren.

  • 24. September 2019 um 16:48
    Permalink

    Doch warum funktioniert die Propaganda nicht mehr, die so lange und so oft ganz hervorragend funktioniert hat?

    Dieses ist einfach, denn

    1. jede Sache hat einen Anfang und ein Ende.

    Außerdem gilt:

    2. Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. Abraham Lincoln (1809-1865)

    Die beiden Punkte sind im Zeitalter des Internets zeitlich weiter geschrumpft. Jeder sieht es, denn die Medien treiben in immer schnelleren Ablauf eine Sau durch das Dorf.

    Außerdem sind ca. 40% der Menschen einfältig bis dumm und weitere ca. 40% wollen in ihrer Blase nur Informationen, die ihnen nützlich erscheinen und von den restlichen ca. 20% haben viele resigniert.
    Dieses ist bei uns fetten Sesselfurzern leider so.

    • 25. September 2019 um 8:15
      Permalink

      R_Winter

      Außerdem sind ca. 40% der Menschen einfältig bis dumm und weitere ca. 40% wollen in ihrer Blase nur Informationen, die ihnen nützlich erscheinen und von den restlichen ca. 20% haben viele resigniert.

      Woher weißt du das? Wer legt die Kriterien für „einfältig bis dumm“ fest? Geht man mit diesem vermeintlichen Wissen durch die Welt, erklärt sie sich nur unter dieser Prämisse, die eher nicht belegbar ist. Aber ich lasse mich in diesem Fall belehren.

      • 25. September 2019 um 12:09
        Permalink

        @Rudi
        Lese das Buch „Dummheit“ von Ernst Pöppel &Beatrice Wagner
        Prof. Dr. Ernst Pöppel ist Professor für Medizinische Psychologie.

        • 25. September 2019 um 14:17
          Permalink

          @R_Winter

          Schaue ich mir den Klappentext des Buches im Netz an, ist die Intention des Buches eine andere als du sie darstellst.

          Einer der führenden Hirnforscher Deutschlands und eine Psychologin plädieren für Langsamkeit und Intuition. – Wir leben in einer Wissens- und Leistungsgesellschaft, in der sich unser Wissen stündlich zu vermehren scheint. Aber tut es das wirklich? Werden wir tatsächlich immer schlauer? Nein, sagen Ernst Pöppel und Beatrice Wagner. Die Hirnforschung zeigt, dass der Mensch für eine ungebremste Leistungssteigerung nicht geschaffen ist. Und dass es schlichtweg dumm ist, das intuitive Wissen und die emotionale Intelligenz auszublenden. Ein Plädoyer für eine Intelligenz der Langsamkeit, der Pausen und des Unperfekten.

          • 25. September 2019 um 17:53
            Permalink

            @Rudi
            Nicht im Klappentext von „Dummheit“, aber auf Seite 20 ff. zu lesen:
            Ca. 50% der Menschen gelten als Normal
            Ca. 5% als Hochbegabt
            Ca. 45% mit Intelligenzminderungen (auch umgangssprachlich als“dumm“ genannt).

            Die Wahlergebnisse der letzten Jahre bestätigen dieses – leider.

  • 25. September 2019 um 10:02
    Permalink

    Propaganda ist nicht einfach nur das Verbreiten von Meinungen. Propaganda ist ein systematisches Ausbreiten einer bestimmten Meinung. Etwas, das zum Beispiel die Iniative Neue Soziale Marktwirtschaft wirklich zielgerichtet getan hat, als sie zum Beispiel dafür sorgte, dass neoliberale Inhalte in einer Serie wie „Marienhof“ (z.B. das Loben von Leiharbeit) vorkommen.

    Mir wird das Wort „Propaganda“ ein wenig zu inflationär gebraucht. Nicht jeder Meinungsmache ist eine gezielte Propaganda.

    • 25. September 2019 um 10:07
      Permalink

      Nicht jeder Meinungsmache ist eine gezielte Propaganda.

      Dem stimme ich zu.

  • 25. September 2019 um 11:01
    Permalink

    Hat dich eigentlich schon einer für die Idee gelobt, das Bild zu spiegeln, Tom? Simpel aber pfiffig!

    Der Original-Text fängt übrigens so an: Propaganda Information which is false or emphasize just part of a situation.
    Danach haben sich meine Hirnwindungen zu sehr verknotet

    • 25. September 2019 um 11:11
      Permalink

      Hat dich eigentlich schon einer für die Idee gelobt, das Bild zu spiegeln, Tom? Simpel aber pfiffig!

      Nein, hat noch niemand gemacht, und das wäre auch nicht angemessen. Denn die Idee, das Bild zu spiegeln, stammt von Roberto.

      Ich bin für derlei kreative Ideen schlicht zu einfach gestrickt 😉

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