Twitter und Politik: Politiker raus aus den sozialen Netzwerken!

Keiner bedient hierzulande Twitter so telegen wie Heiko Maas und sein Team. Aber auch andere Politiker ziehen mit. Wieso muss man Funktionen abgeben, wenn man ein politisches Amt antritt, nicht aber seine Accounts?

Heiko Maas ist der vielleicht bei Twitter aktivste hochrangige Politiker im Lande. Nicht, dass er die Plattform zur informativen Unterlegung seiner ministeriellen Tätigkeit gebrauchte. Das kommt nur relativ selten vor. Nein, er stellt sich, seine Vorstellungen, seine Gesinnung und seine Performance zur Schau. Dabei steht ihm hilfreich ein Team zur Seite. Es rückt Maas als standhaften, prinzipienhaften Recken in Szene. Als jemanden mit Herz und Verstand, immer bereit, zu fast allen Themen ein Statement abzusondern. Er formt mit seinen Händen ein Herz oder kokettiert neckisch und nicht minder eitel mit der Kamera: Immer auf der Jagd nach Retweets und Herzchen der Anerkennung.

Der Außenminister ist der erste richtige Netzwerker im Land. Kein solcher freilich, wie man sie ursprünglich aus der Politik kannte; als Charaktere nämlich, die Beziehungen aufbauen und sich innerhalb und außerhalb ihrer Partei verlinken und eben vernetzen konnten. Nein, er ist ein moderner Netzwerker, was heiß, dass er die Netzwerke, im Sprachgebrauch auch oft die sozialen Netzwerke genannt, zu bedienen weiß. Hierfür sind andere Qualitäten gefragt als jene, die man als antiquierter Netzwerker brauchte. Es zählen Selbstdarstellung, Narzissmus und Gefälligkeit – und nicht etwa Offenheit und die Fähigkeit, auch anderen zuhören zu können.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Eschi
Eschi
5 Jahre zuvor

Der sieht aus wie Puck die Scheißhausfliege, mit der schwarzen Brille. Wird Zeit, dass den mal jemand robbend durch den Schlamm schickt, wegen Posiererei vor militärischem Gerät.
Das Zeug ist todernst. Das gab früher Ärger
wenn man sowas gemacht hat.
..Und dabei noch die Hände in den Hosentaschen !!!

Pen
Pen
5 Jahre zuvor
Reply to  Eschi

Er hat die Hände nicht in den Hosentaschen, glaube ich. Es sieht eher aus, als mache er sich an seinem Gürtel zu schaffen, als gürte er seine Lenden für eine kommende Schlacht. :- )

Der Typ ist irgendwie eine traurige Figur, leider mit sehr viel Macht.

ChrissieR
ChrissieR
5 Jahre zuvor
Reply to  Pen

…eher den Gürtel ab, um besser Taschenbillard zu spielen…

ChrissieR
ChrissieR
5 Jahre zuvor

Uiii…da hab ich ja nochmal Glück gehabt!!!

Morsche erstmal…

Bin weder bei Twitter noch bei Fratzenbuch!!

Da bleibt mir anscheinend sehr viel visueller Sondermüll erspart!!!

En scheene Daach noch,

Alloah

Christine

Heldentasse
5 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Moin Chrissie,

auch wenn Du den Mist ignorierst, genau wie ich, würde es mich trotzdem wundern wenn sie Deine privaten Daten nicht(!) hätte.

Beste Grüße

Heldentasse
5 Jahre zuvor

Just my 2 pence: Bevor man sich Gedanken macht, ob es gut oder schlecht ist, dass geistige Größen wie Trump oder Maas twittern. Sollte man mal erörtern ob so etwas wie „soziale Netzwerke“ auf Plattformen die multinationale Konzerne bereitstellen überhaupt Sinn machen?!

Bei tiefer gehender Betrachtung käme man evtl. zum Schluss, dass dies ein Widerspruch in sich sein könnte.

Beste Grüße

Pen
Pen
5 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Hallo Heldentasse,

Ja, Konzerne und „sozial“ ist schon mal ein Widerspruch in sich. Besonders unsozial und ganz offensichtlich ist die Absicht des Ausspähens und Datensammelns.

Vor langer Zeit hab ich mich mal auf FB registriert und wollte dann schnell wieder raus. Das erwies sich als unglaublich schwierig und nervig. Das Verhalten von denen grenzte an Stalking. Fragen über Fragen…

Nun hab ch dort kein Konto mehr, aber meine Daten sind dort zweifellos „sicher“ aufgehoben. :- )

Eschi
Eschi
5 Jahre zuvor
Reply to  Pen

Iss nich schwer …..

Facebook-Löschlink

Einloggen, Klicken und Löschen bestätigen

https://www.facebook.com/help/delete_account

Tschüssing !

Pen
Pen
5 Jahre zuvor
Reply to  Eschi

Oh! Danke Eschi, wenn ich das gewußt hätte. Das war vor dreizehn Jahren etwa.

Tschüssing!

Rudi
Rudi
5 Jahre zuvor

Der Außenminister ist der erste richtige Netzwerker im Land.

Das krieg ich nicht mit. Diese Netzwerke kenne ich nicht durch Mitgliedschaft. Deshalb geht diese Selbstdarstellung des Außenministers an mir vorbei. Andererseits: Hat es überhaupt Bedeutung, dass ein Politiker in den „sozialen“ Netzwerken Gedanksplitter absetzt bzw. absetzen lässt?

Ich kenne Maas eher aus der Regenbogenpresse. Da fühl ich mich zu Hause. Und da posiert Maas ab und zu mit seiner relativ neuen Gefährtin aus dem Film- und Fernesehgeschäft. Er schafft es schon mal mit Schlagzeilen in die Gala, dem Blatt für Stars, Fashion und Beauty: „Angelina Jolie und Heiko Maas kämpfen gegen sexuelle Gewalt.“ Ja, Maas ist einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Frauen scheinen ihn zu mögen.

Der fast beste Zeitungsblogger Deutschlands, der BILD-Wagner, schrieb nach der Scheidung Maasens:

Seit Februar sind sie DAS Glamourpaar der Hauptstadt. (…) Aus großer Ferne sahen sie sich an. Nie waren sie Mein und Dein. Beide haben gescheiterte Ehen hinter sich. Beide haben Kinder. Er ist 49, sie ist 48. Natürlich haben sich die beiden gefragt, ob sie sich in ihrem Alter der ungewissen Liebe hingeben können. Wie es aussieht wagen es die beiden. Schulter an Schulter. Kein Zentimeter passt dazwischen. So sitzen sie beim Konzert. So wurden sie fotografiert. Ein Paar.

Pen
Pen
5 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

Den Stil von BILD kannte ich so gar nicht, nur die fettgedruckten Großbuchstaben der Schlagzeilen, die einen vom Kiosk anschreien.

Das ist ja hochkonzentrierter „Gartenlaube“ und Hedwig Courts-Mahler Kitsch in Reinkultur!

Paßt aber gut zu Heiko Maas. Offenbar blamiert er sich gern und oft so gut er kann.

Eschi
Eschi
5 Jahre zuvor

Was soll das hedonistische Gehampel
des Heiko M. ?

„Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein Sozialdemokrat mehr zu sein.“
( Willy Brandt )

Eschi
Eschi
5 Jahre zuvor

OFF

Thema Uranmunition heute bei den NDS

Die Fluzeugtypen A 10 “ Warzenschwein “
verschießen das Zeug noch immer in den
Kriegen der Welt. Das war nicht nur in Bosnien
so. Die A 10 sind Panzerknacker weshalb sie das schwere Uranmaterial einsetzen.

http://m.youtube.com/watch?v=NvIJvPj_pjE

MAREIKE
MAREIKE
5 Jahre zuvor

Also der ‚Untergang‘ des Abendlandes fing für mich früher an:
a) als man anfing, künstl. Dingen plötzlich menschliches anzudichten: „Die Börse ist beunruhigt!“
Und ganz schlimm
b) die Freitagsstatistik: „wen haben Sie in der Politik am liebsten!“
Ehrlich, die ist so unterirdisch, dass ich mich von der Fassungslosigkeit bis heute nicht erholt habe!
Am Anfang dachte ich noch, es sei ein Scherz! Doch zunehmend wurde diese unterirdische Statistik ernst genommen! Und Tagesschau relevant diskutiert! (DAS ist unterhalb von Gala! Pitt mag Jolie, oder so…)

Das Erschreckende daran ist doch: so was kommt von so was…. das musste dazu führen, dass die mediale PersönlichkeitsPräsenz auf Fluchen und Gebrechen irgendwo herkommen muss…..
Da ist natürlich twitter und Co genial!

Ps: im Gegensatz zu vielen AntiTrumpKläffern fand ich ja die GeleertenEmpörung witzig: der macht Politik in 144 Zeichen (wir Deutschen mögen ja Wortsalate, damit niemand was versteht…das nennt sich dann Gebildet 😉
Grundsätzlich finde ich kläre, kurze, prägnante, erklärende Sätze geil!
Man kann allerdings auch Mist in 144 unterbringen!

Maas ist doof!
Maas ist kein Politiker!
Maas tut unserem Land nicht gut!
Maas tut der Welt nicht gut!

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