Woke Grapscher

Als besonders aufgeklärt scheint es bei manchen zu sein, Frauen als »Menschen mit Uterus« zu bezeichnen. Das ist aber nicht progressiv — das ist zutiefst sexistisch!

Noch hat es sich nicht ganz durchgesetzt, nur die taz macht es hin und wieder: Sie stattet Menschen mit Geschlechtsattributen aus, um nicht »Mann« oder »Frau« sagen zu müssen. Dann spricht man etwa von »Menschen mit Vagina« und »Menschen mit Penis«. Das sei schließlich aufgeklärter, denn es gäbe ja auch Frauen mit Penissen und Männer mit Vaginen. In den sozialen Netzwerken geht man noch tiefer, unter die Bauchdecke. Dort liest man allenthalben von »Menschen mit Uterus« oder »mit Gebärmutter«. Manche Menschen gebrauchen diese Umschreibung ohne Scheu.

Es sind natürlich die besonders aufgeklärten Zeitgenossen, die so formulieren. Sie tun das, weil sie davon überzeugt sind, dass es 72 oder noch weit mehr Geschlechter gibt. So viele Geschlechter wie Menschen gar. Und daher könne man von Frauen und Männern nicht mehr sprechen, ohne sich dabei schuldig zu machen. Als die Autorin Joanne K. Rowling vor etwa zwei Jahren meinte, dass Menschen mit Gebärmutter gemeinhin als Frauen bezeichnet würden, erntete sie ideologische Empörung. Wer heute so spricht, wer noch immer einfach von Frauen und Männern redet, so sagten die Radikalen, der begehe Ausgrenzung. Doch wenn man das nüchtern betrachtet, dann ist es doch ganz anders, dann ist es eher so, dass diese vermeintlich Anständigen gerade dabei sind, einen moralisch legitimierten Sexismus zu etablieren.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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AusdieMaus
AusdieMaus
1 Jahr zuvor

Heute spielt nicht mehr die Bordkapelle zum Untergang der Titanic, sondern es gibt Gender- und Diversity-Kaschperl-Theater. Wenn uns das Wasser bis zum Hals oder darüber hinaus steht, dann ist es egal, ob wir – angeblich – 72 oder mehr „Geschlechter“ haben. Das Bleigewicht des moralisch legitimierten Sexismus wird uns gesellschaftlich vollends nach unten ziehen.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
Reply to  AusdieMaus
1 Jahr zuvor

Menschen mit Hirn und Verstand wären mal eine nette Abwechslung in diesen Kreisen… ob jetzt mit Vagina oder Penis oder beidem oder etwas völlig anderem stattdessen fände ich eher zweitrangig.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor

Dann bin ich wohl ein Mensch mit Prostata.
Hurra!!!

Mordred
Mordred
1 Jahr zuvor

Menschen mit Uterus Transfrauen sind echte Frauen nichtbinäre Identitäten Diese 3 Aussagen (Paradigmen? Identiäten? whatever^^) werden von der woken community parallel proklamiert. Stehen die nicht im Widerspruch zueinander? Z.B. will 2. doch ganz klar das binäre Denken zementieren, obowhl es sich doch bspw. einfach bei 3. einsortieren könnte?

Vladimir
Vladimir
Reply to  Mordred
1 Jahr zuvor

Doublethink kann helfen, diese veraltete sexistische Mathematiklogik zu überwinden.

jjkoeln
jjkoeln
1 Jahr zuvor

WEnn man dem Konzept folgt, dass Trans-M/F M/F sind, kann man nicht mehr anders als an den biologisch eindeutigen Merkmalen unterscheiden.

Interessant ist jedoch, dass Frauen, die keinen Uterus mehr haben (wg. OP und das ist eine recht große Gruppe) bei der Bezeichnung „Menschen mit Uterus“ marginalisiert und unterschlagen werden. Da beißt sich das Konzept in den Schwanz.

Pentimento
Pentimento
1 Jahr zuvor

Deutschland hat einzigartige Probleme, wirklich, ich glaub’s nicht.

Aber nach Merkel, Habeck und Bärbock kommts nun auch nicht mehr drauf an.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
Reply to  Pentimento
1 Jahr zuvor

Die EU-Kommission hat derzeit ein Problem mit der Work-Life-Balance in Deutschland…
Alles, was irgendwie von der alltäglichen wirklichen Scheisse ablenkt, hat wohl seine Berechtigung.