Heutige von gestern

Man höre noch immer zu sehr auf Leute von gestern: Das hört man heute öfter als noch gestern. Von gestern? Was soll das sein? Wie kann jemand, der heute lebt, von gestern stammen? Etwas als gestrig zu kennzeichnen, ist die perfide Masche derer, die nicht mehr diskutieren wollen. Im Gestern liegt außerdem – auch wenn es widersprüchlich klingen mag – vielleicht die letzte Chance auf eine bessere Zukunft.

Habe ich schon mal erwähnt, dass ich kein Fan von Christian Lindner bin? Nicht? Okay, dann sage ich es jetzt: Ich bin kein Fan von Christian Lindner. Nie gewesen. Und obgleich er wie jemand aussieht, neben den ich mich nicht mal für drei Minuten in der Tram setzen würde, stieß ich mich neulich an einen Vorwurf an seine Adresse. Nun gut, Lindner fährt ja vermutlich nicht Straßenbahn, er wird mit dem Auto unterwegs sein. Neulich warf ihm mein SPON-Lieblingskotzbrocken auch mehr oder weniger genau das vor, nämlich dass er wie »der Sprecher eines Automobil-Branchenverbands« klinge. Problem sei nun, dass man »weiterhin zu oft auf Leute von gestern« höre. Ich teile ja sogar die Einschätzung, dass Lindner die Automobilindustrie gewissermaßen vertrete. Aber ist er deswegen von gestern? Was soll das überhaupt bedeuten?

Menschen nutzen heute das Auto. Sie werden es morgen auch noch müssen. Das Automobil mag für viele schlechte Entwicklungen im Hinblick auf Umwelt und Klima verantwortlich sein: Aber was Gestriges ist es nicht. Es ist nach wie vor ein Beförderungsmittel von heute. Und trotz Verbotes von Verbrennern, heißt es abwarten: Unter Umständen bleibt es ein Gefährt auch morgen. Wie kommt man also auf die Idee, einen ministeriellen Lobbyisten als Mann von gestern zu skizzieren? Soll er so tun, als sei das Auto passé? Wäre das ein Ansatzpunkt für einen Minister, der im besten Falle Lösungen im hier und heute erwirken sollte? Oder darf er, ja muss er in dieser Zeitenwende gewissermaßen voranschreiten und das Heute gestrig aussehen lassen, um morgen noch wahrgenommen zu werden?

Gestern, heute, morgen

Wie gesagt, den Lindner mag ich nicht. Aber mir stach das oben Genannte erneut ins Auge, dieser Vorwurf, dass jemand von gestern sei. Den liest man mal mehr, mal weniger häufig. Derzeit aber relativ oft, weil ja, wie gesagt, Zeitenwende ist und man so tut, als habe man ein neues Heute ins Auge gefasst. Diese Fortschritt, man muss es befürchten, sieht gar nicht gut aus. Er wird uns teuer zu stehen kommen, er wird schier unbezahlbar sein und die Wirtschaft lähmen, die kleinen Wohlstände und Rücklagen der Leute auffressen und unter Umständen alles in den Schatten stellen, was wir in den letzten Jahren als Wirtschaftskrise erlebten. Und weil das alles droht, wird die Zukunft einfach verbal ins Heute gezogen. Wer also nur ein bisschen klingt wie 2010 – oder gar noch früher -, der wird als Gestalt von gestern stilisiert.

Gestern kommt in der Lesart dieser Verbalfuturologen als ein Platz vor, in dem alles falsch war, nichts haltbar – grundsätzlich falsch. In diesem Gestern war der Missstand der Welt angelegt, jede Entwicklung zielte nur darauf ab, die Welt schlechter zu machen. Die Menschen waren dümmer, denn sie kannten das Heute noch nicht. Die Arroganz der späten Geburt: Nichts Neues, sie kommt immer wieder hervor, seit Menschengedenken läuft das nun so.

In der Zeitangabe gestern schwingt mehr mit als die Beschreibung eines Zeitpunktes. In ihr kulminiert ein heutiges Lebensgefühl, das Rückschau hält, um sich des Heutigen gewahr zu werden. Alles soll anders, schöner, kräftiger, besser werden – alles soll neuen Ansprüchen genügen. Die Zeitangaben werden ideologisch aufgeladen, das Gestrige wird zum Synonym für Schwäche, Dummheit und Hässlichkeit. Etwas, was man beenden will – oder gar schon beendet hat, bis jemand auftritt, der in die Segnungen des Heute nicht einstimmt, den man als Fremdkörper identifiziert und der daher jemand ist, der von gestern stammt.

Millionen von Gestrigen gegen eine Minderheit Heutiger

Von gestern sind heute viele. Leute, die – wie unter Umständen auch Lindner – auch die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie im Blick haben. Übrigens auch Leute, die eine gewisse Realpolitik einfordern – wie ich neulich mal. Alte, weiße Männer sind von gestern. Feministinnen wie Alice Schwarzer stammen aus einem Land namens Gestern. Wer das Gendern verweigert, mehr als zwei Geschlechter für Humbug hält: Der ist gestrig. Pazifisten und Gewerkschafter sind Gestalten von damals. Leute, die den woken Kanon nicht beherrschen, Frauen, die Frauen, Männer, die Männer sein wollen. Fleischesser, Raucher, Alkoholliebhaber. Alle sind sie dabei! Menschen mit christlichen Weltbild werden als gestrige Erscheinung abgetan, indes die Kritik an einer anderen Religion, an gewissen Auswüchsen des Islam nämlich, total von gestern ist.

Wahrscheinlich gab es selten so viele Leute von gestern wie heute. Bis vor einigen Jahren sprach man von Ewiggestrigen, als man die NPD oder marodierende Neonazitruppen meinte. Später übertrug man das auf die wesentlich bürgerlichere AfD. Heute ist der Vorwurf an jeder Ecke zu vernehmen. Überall wittern die Heutigen Ewiggestrige. Mal etwas nicht so gesehen, wie man es heute sehen soll: Schon zählt man dazu! Die Ewiggestrigen vertreten nach dieser Lesart etwas, was nicht mehr ist, was überholt sei und daher heute nicht mehr zählen dürfe.

Denen entgegen stehen die Ewigheutigen: Menschen, die von einer solchen Inbrunst von dem, was heute zählt, akzeptiert und richtig sein soll, überzeugt sind, dass sie alles, was aus der Vergangenheit stammt, per se als verdächtig einstufen und als überkommen klassifizieren. Der Ewigheutige rekrutiert seinen Wertekompass aus einer recht orientierungslosen Haltung heraus, aus dem liberalen Lifestyle eben, in dem es keine Richtwerte, keine traditionellen Vorstellungen mehr gibt, weil die ja grundsätzlich, wegen ihrer zeitlichen Herkunft suspekt sind. Er ist dem Sinne nach so gegenwärtig, dass er seinen geschichtlichen Bezug auflöst, nur utilitaristisch tickt. Der Ewigheutige ist hip, trendy, woke; was Vorgängergenerationen dachten und fühlten, muss für ihn schon deshalb falsch sein, weil es eben Vorgängergenerationen waren, die so dachten oder fühlten: Menschen also, die nicht die Entwicklungsstufe erreichten, die die Ewigheutigen heute einnehmen.

I believe in Yesterday

Gestern war freilich nicht alles schlechter – natürlich auch nicht besser. Nur anders. Wenn man mir heute weismachen möchte, dass das eine Frau oder ein Mann von gestern sei, dann merke ich zunächst mal auf. Nicht, weil ich dann a priori glaube, dass jemand, der nicht vom heutigen Tage stammt, mir nichts zu sagen hätte oder nicht auf der Höhe der Zeit ist. Im Gegenteil. Jemand von gestern, damit verbinde ich viel mehr, als das, was heute ständig in der Kritik steht. Ein Mensch von gestern ist für mich auch jemand, der mehr Gelassenheit kennt, einen besseren Bildungsgrad hat oder vielleicht auch bessere Umgangsformen an den Tag legt. Jemand, der nicht dauernd auf sein Smartphone schielt, ja ein nicht-virtuelles Leben kennt.

Jemand von gestern ist für mich auch eine Person, die von mir aus auch Dialekt spricht, ein bisschen bewandert ist in dem, was man Tradition nennt. Selbst habe ich darauf auch nichts gegeben in jüngeren Jahren. Aber was ist eine Gesellschaft wert, die nichts von ihren Altvorderen übernommen hat? Feste, Riten und Bräuche etwa. Das ist ja nicht alles gleich spießig und gestrig, nur weil man es vormals schon so hielt. Ganz im Gegenteil, sie sind zuweilen regelrechter Kitt.

Man könnte sagen: I believe in Yesterday. Menschen von gestern: Was von denen, die fest im Heute stehen, immer nur abschätzig gemeint ist, halte ich für eine Chance. Eine Gesellschaft kann zukünftig nur Bestand haben, wenn sie sich an das erinnert, was war. Ohne Vergangenheit ist keine Zukunft etwas wert. Von gestern zu sein kann auch heißen, gerade in dieser heutigen, an Werten so armen, an Verrücktheiten so reichen Epoche, etwas zu bewahren, was die Leute von heute nicht mehr wissen, nicht mehr kennen, ja nicht mal erahnen oder fühlen. Im Gestern liegt eine Chance – und eben nicht nur der Keim der Rückständigkeit. Aus meiner Warte wirkt das, was heute in die Zukunft weisen soll, viel rückständiger als das, was gestern war.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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niki
niki
1 Jahr zuvor

Kurzgesagt: Es ist eine Propagandafloskel um Andersdenkende zu diskreditieren…

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Wenn ich deine Fähigkeiten hätte, so gut schreiben zu können, wäre ich Autor geworden…
Huch…

Wütender Bürger
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Hast Du nicht neulich noch gesagt, 280 Zeichen seien für Dich genug? 😁

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Nur bei Twitter.

ZuSpaet
ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Lindner: Efuels, die Technik von gestern um jeden Preis halten.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Die Technik mag von gestern sein. Ist aber heute noch für viele gültig. Eine heutige Alternativtechnik ist nicht erkennbar.

niki
niki
Reply to  Roberto De Lapuente
1 Jahr zuvor

Beamen?

An Surrealismus* ist die heutige Wokeness Bewegung ja kaum zu überbieten…

Aber ich dachte ich versuchte es mal…

*Ich beziehe mich darauf dass man selbst einfache Mathematik in der Bundesregierung kaum noch beherrscht… Vor allem wenn es um die Energieversorgung des Landes geht …

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  Roberto De Lapuente
1 Jahr zuvor

Eisenbahn, zum Beispiel Schweiz, China. Reine Privatwirtschaft wie in GB ist gescheitert, D als internationale Aktivität mit Verfall in D auch. Ursache Unfall GP: Schwellenbrueche, vermutlich monatelang ignoriert.

Fahrrad, wie Holland und Finnland, da bis – 20C

https://www.infosperber.ch/umwelt/boden-raum-verkehr/die-stadt-in-der-kinder-bei-minus-20-grad-velo-fahren/

https://www.manager-magazin.de/politik/neue-mobilitaet-wie-wir-kuenftig-in-staedten-unterwegs-sein-werden-a-3096f8d6-7489-400f-9dfe-c21194bc12d5

Elektroautos, China MiniEV, 390.000 in 2021, noch vor Tesla 3, Zuwachs 66 bis 100% p.a. E-Roller, E-Bikes, E-Motorrad nimt weltweit rasant zu. Fuer 20 km ist Ebike an Kosten nicht zu schlagen.

BMW, Mercedes, Audi wollen nur noch Luxussegment bauen.

Das Verbrenner Kfz wird sich in kürzester Zeit in weiten Teilen der Welt incl. EU von selbst erledigen, da man die Spritpreise nicht mehr bezahlen kann.

Abgesehen davon können die Deutschen Suedeuropa fuer den Autokauf keine Kredite mehr geben, Target2 steht bei 1200 Mrd Euro und die Zinsen steigen. Diverse Bundesanleihen sind inflationsindexiert, d. H. 2% Garantiezins plus Inflation, frueher 2%, nun 8%.

Ende Gelände.

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Wo grotesk bitte? Das Einkommen im Mittelmeerraum liegt oft bei 900€ netto, Balkan darunter. Zur Ukraine Lohn heute Nachdenkseiten.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=86079 Die Ukraine wird nur durch Milliarden aus der EU am laufen gehalten.

Lebensmittelpreise am Mittelmeer mit Deutschland vergleichbar, teilweise +20% diesen Sommer, auch Grundnahrungsmittel. Viele Leute zaehlen jeden Kilometer, um Lebensmittel kaufen zu können, Urlaub fast völlig gestrichen. Auch die Deutschen fast nur mit dem Flieger gen Sueden, zum Discounter mit dem Taxi, Mietwagen 2500 fuer 3 Wochen.

Sri Lanka und Afrika sind schon weiter, Zusammenbruch der Treibstoffversorgung.

Nachricht des Tages: Draghi tritt zurück, italienische Staatsanleihen stürzen ab. EZB will unbegrenzt kaufen.

https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/unbarer-zahlungsverkehr/target2/target2-saldo/target2-saldo-603478

Die ganze Blase Suedeuropa 1200 Mrd, Immobilien und Autos, auf Kredit. Fuer Konsumenten Kredit bis 120 Monate, Standardwerbung Autohändler, billig bisher bei ca 1% Zins. Und nun?

Die Verkaufszahlen BEV, ERoller, Ebike fuer China, EU, D spare ich mir mal. Alles von SUV und schrägen Studien bis EBikes:
https://insideevs.com/news/

In D 2 Millionen verkaufte EBikes pa, ca 10 Millionen Bestand derzeit, plus 2.7 Mill Muskelkraft pa, ca 167.000 Lastenraeder pa.
https://www.pd-f.de/2022/03/18/verkaufszahlen-fuer-e-bikes-steigen-weiter/
In Amsterdam und Kopenhagen sind 50% Fahrrad Verkehr. DK und NL haben die Kfz durch Luxussteuer bis 30% beschränkt.

Wenn die Nebenkosten Abrechnungen spätestens 2023 auf die Mieter durchschlagen, wird das auch in D Folgen haben. Viele Eigenheim Besitzer sind bei Heizöl 3fach oder Erdgas 4fach schon jetzt am rechnen, Erdgas steht am Spotmarkt bei 8fach. 3000 Liter Heizöl kosten aktuell 4500€ anstelle 1500€, die 3000€ muss man erstmal haben, inzwischen oft Ratenzahlung. Bei Erdgas gehen bei manchen die Abschläge von 200€ auf 800€. Verdoppelung noch moeglich. Hinzu kommt die Teuerung bei Lebensmitteln. Die Kundenzahlen der Tafeln explodieren.

Mal sehen, wieviele in Kürze ihr Auto zwangsweise abschaffen müssen, weil es für den Unterhalt nicht mehr reicht. Wohngemeinschaft mit Ukrainern und Afghanen ist das neue sozial.

Und wer 100.000 liegen hat, kauft Tesla und macht eine Solaranlage aufs Dach der Villa. Das dürften nicht viele sein, auch hier die meisten Tesla eher auf Rate.

Und Nordstream I 40% duerfte nicht reichen. Knaller der Woche: Putin soll Scholz gewarnt haben, dass bei Verhinderung von Nordstream 2 die Russen das Gas anderweitig verteilen, ich vermute, er meinte, Hausanschluesse in Russland legen und fuer a industrie einsetzen, zbsp Duenger. Ende 2022 steht Fuer NS2 dann nichts mehr zur Verfügung, selbst wenn D will. Letzte Moeglichkeit waere 01.10.22, Q4, dann koennte man noch 25% bekommen. Und Scholz hat sich verplappert.

https://www.wiwo.de/politik/ausland/putins-erpressungsversuch-kremlchef-bringt-nord-stream-2-ins-spiel/28536232.html

https://www.nachdenkseiten.de/?p=86010#h02

Das heisst maximal 25% NS2, wenn ueberhaupt, und 40% NS1.

Und Meinung beim Feindsender: man koennte „nachvollziehbare und *hust* glaubwürdige Gründe“ finden, das kasachische Erdöl zu blockieren. Ich kommentiere das mal nicht, interessante subversive Kritik.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russland-warnt-vor-Olpreis-von-300-Dollar-je-Barrel-article23180445.html

Schon mal probiert, ein paar Tage.
https://ostexperte.de/ol-sperre-fur-kasachstan-aufgehoben/

Greser und Lenz, immer nah dran:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/cartoons/greser-lenz-witze-fuer-deutschland-1294625/karikatur-greser-und-lenz-18173868.html

Elendski befiehl, wir froesteln mit Dir!

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Als Nachtrag zu Nebenkosten: Adler Group will schnell 22.000 Wohnungen verkaufen. Kein Geld, höhere Abschläge zu zahlen?

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/immobilien-adler-tochter-bittet-aktionaere-um-blankovollmacht-fast-alle-wohnungen-sollen-verkauft-werden/28539160.html

Lage in Thueringen:
https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/gas-preise-mieter-vermieter-interview-100.html

Uniper „gerettet“ heisst die Finnen zahlen nicht. Lol. Ankündigung Umlage auf Gaspreise und Weitergabe Erhöhung, September, ich vermute früher.

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Einzelne Punkte sind zwar richtig, aber insgesamt in der Masse, und schon gar nicht kurz- oder mittelfristig, kaum zu realisieren…
Und wenn ich etwas gelernt habe: Ein deutsche Kopie von positiv zu bewertenden ausländischen Dingen, wie beispielsweise eine vernünftige Infrastruktur abseits des Autos, sieht immer so aus, dass die es verkacken! IMMER!

Last edited 1 Jahr zuvor by niki
niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Dass das nicht funktioniert ist klar… Das Fahrrad ist nur für Kurzstrecke bis 5km, vielleicht maximal 10km geeignet… Auch nur wenn es flach ist und trocken ist…
Da muss dann ein E-Bike her… Aber nicht die vollkommen überteuerten Dinger, ich verkaufe letztere in meinen Laden ohne Ende, mit inzwischen Wartelisten von bis zu 2 Jahren (!!!), sondern eher so relativ leichte und preisgünstige mit ’ner Reichweite von 40-50km!
Aber wie man schon bei den E-Autos sieht: Der Deutsche will immer den SUV… Und diese Kategorie gibt es jetzt auch bei den E-Bikes und diese werden richtig gut verkauft…
Auf dem Land ohne Autos? Ausgeschlossen
Man könnte höchstens einen Teil aus der Stadt verbannen… Das Ausland macht es vor… Aber wie gesagt: Wir würden es VERKACKEN!
Es wird ja jetzt schon eng auf dem Radweg mit den neuerdings E-Bike-Pendlern…
Und noch ein weiteres Problem täte nun auftauchen, wenn tatsächlich nun mehr Menschen Fahrrad o. E-Bike fahren wollten…
ES GIBT KEINE!!! Oft Wartezeiten bis zu 2 Jahren für bestimmte Modelle…

Ich fahre fast jeden Tag rund 30km pro Tag mit dem Fahrrad (ohne E) zur Arbeit um Fahrräder & E-Bikes zu verscherbeln… Aber ich bin ja auch nicht der Durchschnittstyp und würde das NIEMALS von jemanden verlangen!

Mir geht es aber auch um die Infrastruktur im Bahnverkehr… Und man sieht: Wir verkacken es… Wie immer…

Last edited 1 Jahr zuvor by niki
ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Wieso grotesk? Komischerweise funktioniert es woanders. Nur die Deutschen bekommen bei Kleinwagen und Fahrrad Schnappatmung. Die Holländer fahren 25 km/h mit 500 W bis 150 km Reichweite, technisch waeren auch schnelle E-Bikes bis 45 km/h und bis 1000 W moeglich, aehnliches in der Schweiz. Die E-Roller haben meist sowieso mehr, beliebt in Asien und Suedeuropa, traditionell Vespa. Also Deutschland würde ich nicht bergig nennen, die wenigsten leben im Hochgebirge 🙂 Und fuer ältere Dreirad, kann nicht kippen. 10 km sind mit 22 km/h unter 30 Minuten zu schaffen, 20 km mit 35 km/h unter 35 Minuten.

https://www.bike-angebot.de/haibike-sduro-trekking-s-9-0-anthracite-red-2021.html

https://www.sueddeutsche.de/auto/spedelec-stromer-test-pendler-1.4842954

Marktanteil 45 km/h Schweiz 25%. Komisch, in der Schweiz geht es, hat die keine Berge?

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

500 Millionen Stück, China PA02, seit Mao. https://en.wikipedia.org/wiki/Flying_Pigeon

Aktuelle Dreiraeder:
http://flyingpigeon-bicycle.com/pr.jsp?_pp=0_344_16

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

Ist da irgendwo in den Tiefen von WordPress ein Beitrag von mir verschwunden? Ich habe jetzt keine Zeit und lust diesen nochmal zu schreiben…

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  niki
1 Jahr zuvor

Wird das von WordPress zensiert oder vom Betreiber? Bei Reitschuster und Disqus die gleiche Seuche. Ändert aber nichts am Lauf der Dinge.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Deine Unterstellungen gehen auf die Nerven.

Carlo
Carlo
Reply to  niki
1 Jahr zuvor

Niki, insbesondere die Edit-Funktion in Word-Press hat reichlich Mängel. Du mußt damit leben.
Ein falscher Tip schon hast Du den Post vervierfacht untereinander oder er ist weg.
So „isses“ halt…..
Besser ist es natürlich im externen Editor zu formulieren und dann einzufügen. Hört sich gut an!
Aber was sag ich….mit leicht einem im Tee, ist mir der Ratschlag auch gerne mal entfallen……..;-)

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
1 Jahr zuvor

okay danke .. ist inzwischen mit einer gewissen Verzögerung aufgetaucht ..

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  niki
1 Jahr zuvor

Growian 1982 !!!, siehe Wikipedia, wurde aus Lobbygruenden boykottiert. Die Bevorzugung grosser Elektrizitätswerke anstelle von lokalen Genossenschaften geht auf Hitler, Foerderung der Schwerindustrie, zurueck. Dazu kam dann bei RWE die Kommunen und der SPD Filz. Siehe auch Hamm Uentrop, Kugelhaufenreaktor, wer da heute noch fuer zahlt.

https://www.wa.de/hamm/uentroper-kraftwerke-kosten-stadtwerke-millionen-euro-rueckstellungen-2985937.html

Alternative Ansätze, pfuui Kommunismus!!!
https://www.heise.de/tp/features/Wohlstand-durch-Energiewende-Was-die-Ampel-von-Grossbardorf-lernen-koennte-7130374.html

„Die Deutschen haben eine Besessenheit, jede Sache so weit zu treiben, bis eine böse daraus geworden ist.“ George Bernard Shaw

Die Deutschen betreiben halt alles mit maximaler Ideologie.Nun ist das Waschen dran, bald muss die Poritze genügen. Ich kommentiere die Habeckschen Geniestreiche wie Poolheizverbot mal nicht. Mal sehen, wann jeder Block einen Blockwart aehm Poolwart hat.

Kurzfristig geht sowieso nix, die Chinesen brauchten fuer den 3 Schluchten Damm von 1985 bis 2012. Kurzfristig Kopieren geht sowieso nicht, aber Wissenschaft und Ingenieure will man auch nicht. Und ob Woke Beauftragte es bringen?

Ende Gelände.

Rudi K
Rudi K
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Angeblich soll nach dem damaligen Spiegel GROWIAN zeigen, wie es nicht geht. Denn Firmen wie Siemens setzten damals eher auf Atomkraftwerke oder fossile Kraftwerke. Die heutigen Windräder sind genauso hoch wie GROWIAN.

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

„Growian 1982 !!!, siehe Wikipedia“

Rudi K
Rudi K
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Ich kannte noch die Artikel im Spiegel.

Uwe Borchert
Uwe Borchert
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Verbrennungsmotoren sind eine ausgereifte Technik. Mit Power2X kann man auch die passenden Treibstoffe regenerativ erzeugen. Fahrrad bei -20°C geht durchaus problemlos, nur die Akkus für die Beleuchtung sollten nicht BleiGel sein. Die habe ich bei diesen Temperaturen schon getötet. Ach ja, die Bedienhebel sollten auch aus Metall und nicht aus Kunststoff sein. Ich habe im Winter immer wieder Schalthebel durch die kältebedingte Sprödigkeit verloren. E-Bikes kannst Du bei den Temperaturen schneller schieben als es Dir recht ist. Elektroautos haben da auch ähnliche Probleme. Für diese Temperaturen sind Benziner immer noch das zuverlässigste. Ein bisschen mehr Realitätssinn wäre da IMHO angemessen. Haltung ist da uninteressant und die Schäden daraus ein Fall für den Orthopäden.

Rudi K
Rudi K
1 Jahr zuvor

Danke für den Artikel. Und noch eine kleine Anmerkung dazu:

Neben dem Begriff „Ewiggestriger“ hat etwa der konservative Autor Hans Habe vor 40 Jahren den Begriff „Ewigmorgiger“ eingeführt. Die Leute von FfF kann man als „ewigmorgig“ ansehen.

Übrigens haben die 80er in Popsendern teilweise eine eigene Sendung, in der für eine Stunde nur diese Musik gespielt wird.

ChrissieR
ChrissieR
1 Jahr zuvor

Guude!

Ich teile da zu 100% jeden Satz in Deinem Text!
Und meine 1973er Kastenente hat auch vier Räder wie jedes aktuelle Auto!
Nur, dass mein gestriges Gefährt mich nicht durch blödsinniges Gepiepse bevormundet oder gar elektronisch überwacht!
Mein altes Drehscheibentelefon hätte auch bei Stromausfall funktioniert..die IP Telefonie hat dessen Benutzung unmöglich gemacht!
Wir waren früher weiter! Und das auch bei soo nebensächlichen Themen wie Demokratie und Diskussionskultur!

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  ChrissieR
1 Jahr zuvor

Renault R4, Leergewicht 600kg, außerorts 6l/100km, 1978-1989. Wenn man bedenkt, wie sparsam die damals waren.

Dacia Duster 150 Ps: 8.4 Liter laut ADAC
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/autokatalog/marken-modelle/dacia/dacia-duster/

Wie wenig könnte ein abgespekter R4 mit max 80 km/h und modernem Motor verbrauchen?

Forenbeitrag: Aixam Diesel, max 45 km/h, 1.5l/100 km.

Nebenbei: Nordstream 1 bei 40%, 21.07.22 9:32

Last edited 1 Jahr zuvor by ZuSpaet
ChrissieR
ChrissieR
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Guude!
Hab grad wieder mal gemerkt, dass alte Technik viele Vorteile hat. Der Bremslichtschalter meiner Ente hatte fertig, für etwas mehr als 5 Euro nen neuen geholt und easy selbst eingebaut.
Versuch das mal mit ner neuen Karre, da brauchste wahrscheins ein neues Steuergerät und anschliessend ein Softwareupdate vom Vertragshändler für massig Knete…

Carlo
Carlo
Reply to  ChrissieR
1 Jahr zuvor

ChrissieR……ich weiß, daß da reichlich korporativ befeuerter Betrug dahinter steckt.
Es fing beim Katalysator an, und endet mit den hirnverbrannten Grenzwerten.
Eine klare Direktive an die Autohersteller nur noch Kraftwagen mit maximal 1000 Kubik (was schon viel ist!) herzustellen, die Reparaturmöglichkeiten zu erleichtern, als auch das Verbot von Taschenrechnern (Steuergeräte) in Diesel- und Benzinmotoren hätte geholfen.
Die Klimaziele wären so ganz schnell erreicht.
Aber nein, CDU-FDP-SPD-Grüne-AFD alle dagegen……warum? Wegen der Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt.
Sie wollen eben alle den pubertierenden Mädels mit ihren dicken Karren imponieren.

Last edited 1 Jahr zuvor by Carlo
Wütender Bürger
Reply to  Carlo
1 Jahr zuvor

Was erwartest Du in Bezug auf die durchschnittliche Größe von Autos auf den Straßen, wenn grüne Politiker zu BMW als „Berater“ gehen?

Carlo
Carlo
Reply to  ZuSpaet
1 Jahr zuvor

Natürlich war es früher besser! Helmut Schmidt fuhr einen VW-Golf. Die transatlantisch außenministeriale Schnepfe tut es nicht unter einem getunten riesigen Daimler Schlitten.
Das nur mal so….;-)

Nebenbei mal so…..Olaf Palme benutzte öffentliche Verkehrsmittel!!

Last edited 1 Jahr zuvor by Carlo
Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Immer wieder gern zitiert, weil so tausend prozentig zutreffend:

„Früher war nicht alles besser, aber vieles, was früher gut war, wäre heute auch noch gut, wenn man die Finger davon gelassen hätte!“

Jochen Malmsheimer

Thomas Dose
Thomas Dose
1 Jahr zuvor

Ich formuliere mal den Gegenentwurf: Die gute, alte Zeit …

Aber ernsthaft:
Ich glaube es war Albert Einstein, der sagte:
Wir sind Zwerge, aber wir stehen auf den Schultern eines Riesen.
Das sollte man bei der Selbsteinschätzung immer berücksichtigen.

tomdose

Bananita
Bananita
1 Jahr zuvor

Wer die Geschichte als „von gestern“ diskreditiert, der will Kontrolle darüber haben woran sich eine Gesellschaft erinnert und woran eben nicht. So bleibt es sicher gestellt, dass sich nur das herrschaftliche Wissen verbreitet, während das Volkswissen regelmässig ausgelöscht wird.

Suzie Q
Suzie Q
1 Jahr zuvor

Tradition wird häufig von Jenen eingefordert, die ihrer verlustig sind – und immer vom Anderen. So ab der dritten Generation glauben viele Leute aus den Migrierten-Communities, deutscher als die Deutschen oder auf der anderen Seite öztürker als Erdoğan (so, und das Ganze jetzt auf die vielen anderen Parallelkulturen unseres zentral-und südeuropäischen, christlich-orthodox bis römisch katholisch, alttestamentarisch oder auch sunnitisch geprägten „europäischen“ Schlachtfeldes erweitert) zu sein oder sein zu müssen.

Schlimm sind eigentlich nur die biodeutschen Ewiggestrigen mit ihrem Glorienschein auf Zeug, das damals, als selbst „früher war alles besser“ noch besser war, schon nichts taugte.

„Ich bin ein Elefant, Madame“

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Suzie Q
1 Jahr zuvor

@Suzie Q

Schlimm sind eigentlich nur die biodeutschen Ewiggestrigen mit ihrem Glorienschein auf Zeug, das damals, als selbst „früher war alles besser“ noch besser war, schon nichts taugte.

Nein, früher war nicht Alles besser, aber auch nicht Alles schlecht.
Meine olle Kaffeemühle mit Handkurbel funktioniert auch ohne Strom.

Horst Kevin
Horst Kevin
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

„Früher hatten wir nen Kaiser.“ Hat Oma immer gesagt.

Ich habe Oma geliebt, weil sie gern sehr einfach, dabei aber meist klug war.

ZuSpaet
ZuSpaet
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Und haelt 100 Jahre. Heute ist nach 3 Jahren der Akku oder Motor hin, bitte neu bei Amaxon kaufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz

Erfunden von GM, die Totengräber der Straßenbahn.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Amerikanischer_Stra%C3%9Fenbahnskandal

Zumindest Opel ist als eigenständige Technik Geschichte, die Franzosen haben das Rüsselsheimer Entwicklungszentrum verkauft.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autohersteller-endzeitstimmung-fuer-opel-ingenieure-in-ruesselsheim/24044908.html

Suzie Q
Suzie Q
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Und die Autobahnen, und überhaupt, Bauknecht weiss (damals noch mit Dreierles-s), was Frauen wünschen, und DKW, das kleine Wunder, fuhr bergauf wie andre runter! Nein, es war nicht alles schlecht. Der Lehrling hat gehorcht, sonst gabs was auf die Ohren, das war ganz normal, und Bill Haley war sexy wie ein Zweitakter. Und dann war da noch der Petticoat! Nein, es war nicht alles schlecht. Gut, dass das jetzt geklärt ist. Ich bin so dankbar und voller Begeisterung.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Suzie Q
1 Jahr zuvor

@Suzie Q

Hast ja recht.
Am Besten, wir streichen das Gestern komplett aus unserem Gedächtnis und jubeln über die gute, neue Welt, auch wenn sie im geistigen Sinne die alte geblieben ist.

Suzie Q
Suzie Q
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Nein nein. Man muss nicht nur mit Gewalt falsch verstehen wollen, was ich schreibe, man darf darauf auch falsch reagieren. Nennt sich Demokratie, so was – ganz klar – und ist in diesen Zeiten um so wichtiger.

Last edited 1 Jahr zuvor by Suzie Q
Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Suzie Q
1 Jahr zuvor

@Suzie Q

Da gebe ich dir gewaltfrei recht undschon wieder habe ich dich falsch verstanden.

Vielleicht liegts ja an der Art, wie du beim Kommentar-Scabble die Worte aneinander reihst. 😉

Suzie Q
Suzie Q
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Nein. Mit Sicherheit nicht. Faule Ausreden sind unnötig.

Juergen Wehrse
Reply to  Suzie Q
1 Jahr zuvor

100% alles, einfach alles war besser, weil „unangepasster“ – früher. Bei mir zumindest!
Subjektiv, also. Anders geht es doch gar nicht. Als Mensch kann man kein bewertendes objektives Urteil über den Zustand der Zeiten aussprechen.
Erfahrungsmomente und Erzählungen als Zeitzeuge aber schon. Daher: Es ist keineswegs die Pflicht der Alten, sich den Strömungen der Jungen unwidersprochen anzupassen. Hilft keinem! Wer als alter Mensch Konfliktpotenzial im Trend wittert, wäre doch ganz gut beraten, diesen Konflikt auch zu artikulieren. Wozu im Alter noch Rücksicht nehmen auf potenzielle Diffamierungen oder berufliche Nachteile?
Leider haben die Kapitalisten auch hier, im familiären Bereich, einen gewaltigen Keil justiert – allerdings vergebens, ihr Drecksäcke. Die Familie wird eine Renaissance erleben! Das ist meine große „spirituelle“ Hoffnung!

ShodanW
ShodanW
Reply to  Suzie Q
1 Jahr zuvor

Tradition per se zu verteufeln ist genau der Verbrannte-Erde-Effekt, der irgendwann dazu führt, dass sich der Mensch haltlos fühlt. Ein wenig Stolz zu entwickeln, was man erschaffen hat und sich bewahren will, tut auch was für die eigene geistige Gesundheit. Und wenn das niemand anderem schadet und das zur Völkerverständigung beiträgt, ist das die Hälfte Gutes an der Tradition. Die schlechten Seiten sollten eher als Ansporn verstanden werden, die Tradition in Details anzupassen und nicht mit der Sense wegzumähen, weil dem eben auch schlechte Seiten anhaften. Nur mäht man eben auch ideologisch alles weg, was Halt gegeben hatte.

Und wenn du schon Kirche erwähnst – gutes Beispiel, wie man die ganzen, schlechten Aspekte und Skandale zum Anlass nimmt, die Religion an sich zu verunmöglichen und all die in eine Sinnkrise stürzt, die den Glauben und/oder dessen Ethik als Orientierung benötigen. Nur weil sich die Kirche bereichert, muss man sie nicht verbieten, sondern einhegen, ohne gleich Ultima Ratio anzuwenden.

Suzie Q
Suzie Q
Reply to  ShodanW
1 Jahr zuvor

Dann denk dir doch das Ganze auf die parlamentarische Demokratie bezogen genauso „tolerant“!

zoppo trumq
zoppo trumq
1 Jahr zuvor

Gestern war freilich nicht alles schlechter – natürlich auch nicht besser. Nur anders.

Alles von gestern und morgen kann so interpretiert und dargestellt werden, dass man seine gegenwärtigen Einstellungen und Handlungen damit rechtfertigen kann.

„Die Gegenwart allein ist das, was immer da ist und unverrückbar feststeht.“
Arthur Schopenhauer

Suzie Q
Suzie Q
Reply to  zoppo trumq
1 Jahr zuvor

Das ist zwar richtig, geht aber ein wenig an der Tendenz, das sentimentale Vorurteil mit ein wenig pathetischem Glanz zu versehen, vorbei.

ShodanW
ShodanW
1 Jahr zuvor

Ja, dieses kleine Wort. Irgendwas mit gestern – und das ist alles Mist. In dem Zusammenhang dachte ich auch schon in ähnlicher Weise, also dass die Heutigen sich irgendwie einen superbesonderen Status der Aufgeklärtheit zuschustern. Alles Gestrige, von wirklich erst 24 Stunden zuvor bis zum Neanderthaler, ist plötzlich etwas, das man überwinden muss. Vom fleischessenden Urzeitjäger bis zum Autofahrer, sie alle haben nach deren Lesart falsch gelebt. Die Moralisten heute haben scheinbar die ultimative Erkenntnis erlangt, was es ihnen erlaubt, alles abseits dieser Erkenntnis abzustrafen, zu canceln, usw.

Nur ist es eben auch ein Kultdenken. Und da hatten wir gestern wie heute die Erkenntnis, dass Kutlismus schlecht ist, egal wie. Die einzig markante Änderung ist das Mitwirken der Mächtigen, was ihnen quasi erlaubt, den Kultismus auch noch staatsweit zu verordnen, wenn es stockt.

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor

Die Ewigheutigen und andere Wokeschisten sind in erster Linie Puritaner, die sich selbst völlig zu Unrecht als aufgeklärte Kosmopoliten.
Drauf geschissen – habe mir eine 87er Corvette von „gestern“ gekauft und genieße es, denn Sprit durchzujagen.
Es macht Spaß, ein Neandertaler zu sein :-).