Starker Staat mit Schwächen

Die Reichen sind dumm, weil sie gierig sind. Wären sie es weniger, wäre vieles auf Erden besser: So einfach scheint für den Sonntagskolumnisten von Spiegel Online die Welt zu sein. Er ruft die Reichen zur Vernunft auf. Ganz schön leger für einen, der neulich noch den harten Hund mimte.

Immer wieder sonntags äußert sich Kognitionspsychologe Christian Stöcker beim Spiegel zu Wort. Die Deutschen lieben ihre Sonntagsansprachen, sie mögen den erhabenen und erbauenden Stil, der über die Widrigkeiten des Werktages hinweghilft. Wer sich am Sonntag an seine Gemeinde wendet, muss daher gar nicht unbedingt stichhaltig auftreten oder etwa richtig gute Argumente servieren: Ein pastoraler Ton reicht schon aus. Christian Stöcker hat darin einige Übung, seit zig Jahren frömmelt er sonntags von seiner Kolumnenkanzel. So auch neulich, als er mal wieder – nicht zum ersten Mal – die Dummheit der Reichen aufgriff.

Die seien Untergangsgewinnler, schrieb er. Sie sollten jedoch klüger sein, sein Schlussplädoyer las sich so: »Die Reichen der Welt täten gut daran, lieber an der Rettung der Menschheit mitzuarbeiten – in ihrem eigenen Interesse.« Ganz schön milde, wie der Mann mit einem Stand umgeht, der so viel Geld zu besitzen scheint, dass auch der Kauf einer Villa, die in einer Weltgegend steht, die bald schon vom steigenden Meeresspiegel verschluckt wird, nicht überdacht werden muss – denn was sind schon einige Milliönchen, die man versenkt? Gut, seine Kolumne nennt sich passend zur diesbezüglichen Güte auch »Der Rationalist« – was nicht heißt, dass der Namen immer präsent ist, wenn er seinen Griffel in die Hand nimmt, um seiner Community was Erbauendes aufzutischen.

Schlanker Staat: Nur in der Pandemie ganz dicke

Vor einem halben Jahr gab sich Stöcker weitaus weniger zurückhaltend und beherrscht: Er forderte nämlich »maximalen Zwang« – nicht etwa gegenüber Reichen, versteht sich, sondern gegenüber Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten. Bei all dieser Staatshörigkeit während der Pandemie war eine Sache aber immer klar, ganz besonders auch in der Spiegel-Redaktion: Ein starker Staat in Wirtschaftsfragen war nie (und wird auch weiterhin nicht) gewollt.

Der Kolumnist macht hier, was gemeinhin in der deutschen Presselandschaft gerne getan wird: Die systemischen Logiken werden personalisiert; nicht der Apparat versagt, sondern einzelne schwarz Schafe kacken ab. Weil wir es mit Einzelfällen zu tun haben, muss das System auch gar nicht erst scharf reguliert und kontrolliert werden. Stöcker stellt daher auch gar nicht erst die Frage, wie es zulässig sein kann, dass Menschen über so viel Geld verfügen, dass sie damit tun und lassen können was sie wollen – ohne Rücksichten auf Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven nehmen zu müssen. Leise schwingt in seinen Zeilen mit, dass es zwei Naturkatastrophen gibt: Den Klimawandel und die Gier der Reichen – und gegen mindestens eine könne man offenbar nicht viel tun: Gemeint ist hier nicht der Klimawandel.

Der Gier, diesem unsäglichen Reichtum, der sich ungeniert austoben darf, könnte man allerdings den Kampf erklären. Man muss es nur wollen, muss endlich damit beginnen, die zu schröpfen, die zu viel besitzen. Steuern ist möglich – ja, Steuern sind möglich. Man muss nur den politischen Willen dazu aufbringen, Vermögen sozialisieren. Den Reichen die Leviten lesen und ihnen mitteilen, dass ihre Gier dumm sei: Kann man machen, das kostet ja auch nichts. Einige verplante Leser finden vielleicht sogar noch lobende Worte. Dem Sonntagskolumnist kommt aber nicht über die Tippfinger, mal die Systemfrage zu stellen: Liegt es vielleicht gar nicht an den Reichen? Sind die unter Umständen nur das perverse Produkt eines pervertierten Wirtschaftssystems, das wir aus unerfindlich perversen Gründen, aus einer perversen Ideologie heraus nicht mit staatlicher Potenz kontrollieren und steuern wollen?

Es mutet schon kurios aus, dass es immer jene sind, die vor Monaten noch nach einen starken, ja einen autoritären Staat riefen, immer dann liberal zurücktreten, wenn es an die Neuaufstellung des Sozialstaates und der Belastung obszön-großer Vermögen geht. Da legen sie dann wieder Bekenntnis für einen möglichst schwachen Staat ab. Und tun sie das nicht, machen sie es wie Stöcker und lavieren herum, schreiben Wohlfühltexte, die nicht zu arg der Sache auf den Grund gehen wollen. Denn es ist doch gut, dass es Reiche mit derart riesigen Vermögen gibt, die dann und wann auch mal dem Spiegel etwas in die Kaffeekasse stecken.

Sozialismus ist nur okay, wenn er Konzerne rettet

Der italienische Philosoph Giorgio Agamben hat schon ziemlich früh in der Pandemie darauf hingewiesen, dass die Politik so schnell nicht wieder locker lassen wird, weil sie mit Covid-19 endlich wieder ein Betätigungsfeld gefunden hat, wo sie alleine entscheiden darf. Jedenfalls zu Anfang der Pandemie war das durchaus so zu bewerten. Der starke Staat erlebte eine letzte, themenspezifisch beschränkte Renaissance. Auch sein französischer Philosophenkollege Alain Finkielkraut begrüßte die Entwicklung ausdrücklich, dass Regierungschefs nun endlich der Wirtschaft das Primat abgerungen hatten.

Das war natürlich nur eine Momentaufnahme, ein kurzer Ausschnitt der Pandemiegeschichte. Bestenfalls eine sachthemenspezifische Entwicklung. Der starke Staat erlebte keine Neuauflage. Er kam nicht in allen Bereichen zurück zu altem Einfluss. Zwar spukt in den Köpfen mancher noch immer die Logik eines Staates mit, der seine Bürger entrechten, wie reine Verfügungsmasse von A nach B schieben und ihnen Pflichten auferlegen darf, die wissenschaftlich kaum oder gar nicht belegbar sind: Aber das bezieht sich nur auf den Teilbereich, den sie hochtrabend Seuchenschutz nennen. Ansonsten ist der starke Staat auch weiterhin nichts anderes als ein aufgeblähter Nachtwächterstaat.

Klar, der Sozialismus war in diesen zwei Jahren zurück. Kein Sozialismus freilich, der für dich und mich da ist – oder für kleine Betriebe, Künstler und Freiberufler. Dafür aber für Konzerne. Sie finanzierten ihre Dividendenausschüttungen und Boni-Zahlungen aus diesen staatlichen Alimentationen. Der starke Staat erlebte also durchaus auch im wirtschaftlichen Sektor ein Wiederaufblühen, wie schon damals, als die Geschäftspraktiken der Banken – besser gesagt: die systemisch in Kauf genommene fehlende Kontrolle des Bankensektors – in eine tiefe Krise führten. Der Too-big-to-fail-Sozialismus griff um sich, rettete gutdotierte Arbeitsplätze und guckte zu, wie kleine Sparer ihr Häuschen verloren. Auch damals glaubte mancher Optimist, dass die Zeiten des schlanken Staates unwiederbringlich vorüber seien. Sie haben sich natürlich getäuscht. Sie kamen wieder. Das Casino eröffnete erneut nach nur kurzen Betriebsferien.

All das kann man freilich nicht am heiligen Sonntag in eine Spiegel-Kolumne schreiben, ja noch nicht mal zaghaft andeuten. Am Sonntag braucht der Deutsche Erbauung und hin und wieder einen Sündenbock. In diesem Falle eben den perversen Reichen, der Schuld an allem ist, weil er sich nicht im Griff hat. Wären diese Reichen einfach ein bisschen besser erzogen, so erklärt Stöcker seiner Leserschaft damit zwischen den von der Gates-Stiftung finanzierten Zeilen, dann wären wir heute viel weiter. Das System ist also okay, der Fehler liegt im Menschen begründet. Guter Versuch, sein ideologisch bedingtes Laissez-faire an den Mann zu bringen, Stöcker – nun ja, für deine systemischen Verhältnisse gut …

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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PhilSt
PhilSt
1 Jahr zuvor

Mir fehlt hier einer „anarchistische Komponente“ im linken Denken. Ich glaub nicht das die Forderung ausreicht, das ein Staat der mal endlich das Richtige macht.
Ich weiß sogar nicht mal ob das Kontraprodkutiv ist.
Man wird nur wieder den Bock zum Gärtner machen.
Gleiche Bedingungen für alle egal ob Mittelstand, Arbeiter oder Oligarchen.

Ich will keinen starken Staat, ich will meine Ruhe. NIcht unbedeingt im libertären Sinne.
https://www.youtube.com/watch?v=fgZl804kpfU

Wenn wir eine starke Verfassung hätten die also mein Eigentum und Freiheit vor dem Rest schützt, dann schützt es den Oligrachen gleicherseits.
Sofern er das Geld „legal“ erworben hat.
Man kann nur diese Macht brechen in dem man eben nicht diesen Klüngel zwischen Politik und Geld hat. Ergo Transparenz.

EIn starker Staat, so wie ihn die Nachdenkseiten oder andere noch vernünfitge Menschen beschreiben, kann ich nachvollziehen, aber sobald die Vernünftigen Menschen wieder in der Minderheit wären, gäbe es wieder die Bevormundung an falscher Stelle.

kjuelo
kjuelo
Reply to  PhilSt
1 Jahr zuvor

Zur Transparenz: Volle Zustimmung!
Alle staatlichen Handlungen, Daten, Verträge, Statistiken usw(!) sollten öffentlich zugänglich sein. Denn es sind unsere Daten. Wir ALLE sind der Staat (oder die EU). Und wenn das in jedem Staat so wäre, sähe es, glaube ich, viel besser aus auf dieser Welt.

Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Arm und Reich… Noch nie war das Wissen von und über zwei Gruppen von Menschen qualitativ und quantitativ so unterschiedlich: von jedem Hartz-IV-Empfänger existieren bergeweise Akten, in denen die Vermögenswerte, falls man in diesen Fällen von „Vermögen“ reden kann, bis auf den letzten Cent vermerkt sind, in denen jeder Zufluss von Geld akribisch aufgelistet ist, in denen sogar Dinge wie die Wohnungseinrichtungen oder Kleidung danach beurteilt werden, ob sie „angemessen“ sind oder veräußert werden müssen.

Aber ab einer bestimmten Einkommenshöhe interessiert den Staat dies alles überhaupt nicht mehr, denn Steuern müssen anscheinend nur diejenigen zahlen, die nicht (mehr) in der Grundsicherung stecken und die (noch) nicht bis in diese gewisse Einkommenshöhe aufgestiegen sind oder gleich mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt kamen.

Uwe Borchert
Uwe Borchert
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Es gibt nun mal drei Arten von Menschen:

Da gibt es Menschen die sind mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen.
Da gibt es Menschen die sind mit dem Plastiklöffel im Mund aufgewachsen
Da gibt es Menschen die sind mit einer rostigen Gabel im Ar§ch aufgewachsen

Last edited 1 Jahr zuvor by Uwe Borchert
Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Nur mal so aus Interesse: Wie kommt es, dass dein Name blau ist?

Wütender Bürger
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

¯\_ (ツ) _/¯

Wüsste ich auch gerne. Es spiegelt aber auf keinen Fall meinen körperlichen zustand wider!

Last edited 1 Jahr zuvor by Wütender Bürger
Wütender Bürger
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Irgend etwas stimmt nicht mehr am Server: nicht nur, daß mein Name plötzlich blau erscheint, auf Android-Geräten fehlt außerdem das Zahnrad, um einen Beitrag zu editieren, und die Leiste mit den Formatierungen. 🤔

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Ein erster zugegeben recht abwegiger Gedanke war, dass seit der letzten Änderung (Zeitangabe in Kommentaren) möglicherweise der fleißigste Kommentator farblich hervorgehoben wird. Doch JW ist auch blau und längst nicht so fleißig wie du. Ich habe nun einen anderen Verdacht, von dem ich hoffe, dass er sich nicht erhärtet. Tom, Roberto, könntet ihr bitte Auflösen.

Wütender Bürger
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

„Doch JW ist auch blau…“

Bei mir erscheinen Toms und Robertos Namen in grün!

„Ich habe nun einen anderen Verdacht, von dem ich hoffe, dass er sich nicht erhärtet.“

Und der lautet…???

________
PS: „blockquote“ jedes mal manuell eintippen zu müssen, macht keinen Spaß, daher hier die vereinfachte Form der Zitatkennung.

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Nee, Roberto ist jetzt rot. Meinen Verdacht behalte ich noch für mich. Ich warte liebe auf die Auflösung. 😉

Wütender Bürger
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

Erscheint denn bei Dir unter Android beim Kommentieren die Leiste mit den Formatierungen? Am PC ist die bei mir vorhanden, unter Android nicht.

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Ich bezeichne mich trotz eigener Seite gern als Neanderdigitaler. Mein Telefon – immerhin mobil – hat Tasten.

Wütender Bürger
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

„Nee, Roberto ist jetzt rot.“

Wo zum Beispiel?

Clarisse
Clarisse
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Na ihr stellt ja persöhnliche Fragen an Herrn Roberto, wo bist du blau und wo bist du rot, wie konnte das Forum nur soweit abrutschen, o tempora o mores 😉
Auch ich kann meine Texte nicht nachträglich ändern, hat aber wohl was mit den Keksen zu tun die ich nicht mag.

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Im folgenden Beitrag von Gert beispielsweise.

Wütender Bürger
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

„Nee, Roberto ist jetzt rot.“

Bei mir jetzt auch, aber nur im Beitrag über die schlechte Musik. Im Beitrag zum politischen Personal wird er rot dargestellt.

Juergen Wehrse
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

„Doch JW ist auch blau…“
Manch einer wird jetzt meinen: der ist doch eh „immer“ blau . . .
Falsch? Ganz falsch! AUGENZWINKER: Hier geht es um die – auch – offizielle Würdigung meines eigentlich „blauen Geblüts“. Man dankt! Hat auch lange gedauert! Und zwar: Laut Aussage meines Vaters war meine Ur-Oma die schönste, eventuell aber auch durchtriebenste Frau Norddeutschlands um 1920 (professionelle Tänzerin), die dabei den halben Adel flachgelegt hat – auch professionell. Für meine arme Oma hat sie tatsächlich gleich zwei uneheliche Väter, Grafen aus dem Ostfriesischen, angegeben, die auch beide alimentiert haben. Beide. Echt!
„Sind wir am Ende nicht doch der – eigentlich – rechtmäßige Besitzer all dieser Friesischen Ländereien und Besitztümer“ und leben am Abgrund? Fragen über Fragen . . . an das Rebellen-Sorgentelefon.

Wütender Bürger
Reply to  Juergen Wehrse
1 Jahr zuvor

‚Tschuldigung: ich hatte Dich kurzfristig mit TJW (Tom) verwechselt. 😉

Brian
Brian
1 Jahr zuvor

 in der Pandemie

 zu Anfang der Pandemie

 ein kurzer Ausschnitt der Pandemiegeschichte

Um mal einen alten Filmtitel zu bemühen : „Er kann’s nicht lassen“. 😉
Ansonsten guter Text.
Und ja, was will man von jemand erwarten, dessen ‚Kernkompetenzen‘ wie folgt
umschrieben werden :

Digitale Öffentlichkeit, Digitaler Journalismus, Algorithmische Kuratierung von Medieninhalten, Machine Learning und Öffentlichkeit

Noch Fragen ?

Last edited 1 Jahr zuvor by Brian
Mensch
Mensch
1 Jahr zuvor

Wie stark unser Staat dabei geworden ist, seine Bürger vor Willkür zu schützen, habe ich gerade beim Einkaufen erfahren. An der Kasse habe ich bei einem Gespräch zwischen einer Kundin vor mir und der Kassiererin, bei der Nachfrage der Kundin, warum die Kassiererin denn noch weiterhin Maske tragen würde, mitgekriegt, dass die Angestellten in meinem Lieblingssupermarkt von dem Inhaber mittels „Hausrecht“ weiterhin dazu gezwungen werden Maske zu tragen.

Saustarker Staat! Der irre Stöcker wird das ganz sicher begrüßen, der bl**** ***** (zensiert).

Ich hingegen werde meine liebgewonnen Einkaufsgewohnheiten zumindest in der Form überdenken, dass ich Versuche in Erfahrung zu bringen wie das für die Angestellten in den mir sich bietenden Alternativ-Supermärkten geregelt ist. Ein Supermarkt, in dem kein Maskenzwang für die Angestellten besteht, wäre mir wesentlich sympathischer.

Brian
Brian
Reply to  Mensch
1 Jahr zuvor

Das erlebe ich unterschiedlich. Habe bisher in verschiedenen Läden (dm, Rewe, Aldi, etc.) eher die Erfahrung gemacht, daß ein Großteil der Angestellten keinen Sabberlatz
trägt, und wenn, dann m.E. häufig aus Angst (ein Kassierer wollte z.B. nicht, daß ich ihm das Geld in die Hand gebe). Und zumindest gestern war mein Eindruck, daß der Anteil
der unverschleierten Kunden deutlich größer war als der der Vollverschleierten.
Aber gut, das ist sicherlich nur eine Momentaufnahme. Denn mit der hochoffiziellen
Verkündung, daß wir in Zukunft alle vom Affen gebissen werden, wird ja bereits die nächste Sau durch’s Dorf getrieben.

Mensch
Mensch
Reply to  Brian
1 Jahr zuvor

Hier wandelt sich das mit den Maske tragenden Kunden in Supermärkten gerade merklich. War ich bei der Aufhebung der Maskenpflicht noch öfter der einzige Kunde ohne Maske, sind’s hier nun geschätzt ein Drittel bis Teils gar die Hälfte, die keine Maske tragen.

Jau, hab’s auch vernommen, dass wir bald alle Gefahr laufen vom Affen gebissen sterben zu können😱
Jetzt dürfen wir alle gespannt auf Billies diesbezüglichen Masterplan sein. Der wird bestimmt bald zur besten Sendezeit in der Tagesschau als Experte befragt werden🤪😉

Wütender Bürger
Reply to  Mensch
1 Jahr zuvor

„…dass wir bald alle Gefahr laufen vom Affen gebissen …“

Du meinst, daß es uns dann allen so geht wie Klabauterbach?

Corinna
Corinna
Reply to  Brian
1 Jahr zuvor

Und gleich im Anschluss vom Leoparden. Oder war es der Leopard, der den Affen gebissen hat? Und dann uns, noch mit dem Affen zwischen den Zähnen? Irgendsowas wird grad geprobt.

Und weil ein paar vernünftige Stimmen während Corona darauf hinwiesen, dass es doch gut ist, dass das Virus keine Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dahinrafft, werden wir jetzt darauf eingeschworen, dass von den (noch) fiktiven Leopard-Pocken Jugendliche unverhältnismäßig stark betroffen sind und daran häufig sterben.

Die Laborkrankheitenzüchter lernen schließlich bei jeder Plandemie dazu.

Brian
Brian
Reply to  Corinna
1 Jahr zuvor

 Jugendliche unverhältnismäßig stark betroffen sind 

Das waren sie früher auch schon. Die Krankheit hieß damals Def Leppard.

Wütender Bürger
Reply to  Brian
1 Jahr zuvor

„Die Krankheit hieß damals Def Leppard.“

Die wurde aber ihrerzeit nicht von einen größenwahnsinnigen und dem Alkohol zusprechenden Gesundheitsminister begleitet!

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Brian
1 Jahr zuvor

@Brian

…ja…den vom Leoparden verfolgten und vom Affen gebissenen Schlafschafen wird jetzt wieder ein Bär aufgebunden…damit er die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird nicht bemerkt!
Ein neuer Fall für den Tierarzt…wie hiess der noch gleich? “ Viehler“ oder so?

Wütender Bürger
Reply to  ChrissieR
1 Jahr zuvor

Bin gespannt, wie lange es diesmal dauert, bis es heißt, es gäbe einen „Impfstoff“ gegen die Affenpocken, der auf mRNA-Technologie beruht, und eine Impfpflicht wäre dringend nötig, besonders der Kinder und Jugendlichen von 0 bis 20 Jahre.

Clarisse
Clarisse
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

Soweit ich weiss haben die usa und die eu schon fleissig Pockenimpfstoff bestellt und schon mal angedeutet das die alte Pockenimpfung natürlich nicht mehr wirkt. Das sollte uns die Rettung der Finanzmärkte schon wert sein, ein Pieks to rule them all !

Mensch
Mensch
Reply to  Clarisse
1 Jahr zuvor

Bei der Affenpocken-Impfung gibt es allerdings eine ganz wichtige Änderung zur Corona-Suppe!

Statt Bratwurst gibt’s ne Banane gratis dazu!

Brian
Brian
Reply to  ChrissieR
1 Jahr zuvor

Ich glaube ‚Wieher‘. Passt auch optisch viel besser.
Aber vorsichtshalber noch mal bei „Der Doktor und das liebe Vieh“ reinschauen…

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

Wenn wir die Reichen für dumm halten, hat das für sie drei günstige Effekte. Wir nehmen das prekäre System nicht in den Blick, wie Roberto es treffend beschreibt. Zudem fragen wir dann nicht mehr weiter nach, ob und welche Pläne sie gezielt verfolgen. Und darüber hinaus ist angenommene Fahrlässigkeit schuldmindernd, wenn’s schief geht. Das wäre dann eine besondere Art der Haftpflichtversicherung. Ich geh von Absicht aus. Bei den Reichen, sowie bei Christian Stöcker.
Ob wir eine starken oder schwachen Staat brauchen, frage ich mich gar nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Staat eine funktionierende Demokratie braucht. Und die gab es bisher nicht. Nicht hier und auch in keinem anderen Land, das mir einfiele.

Brian
Brian
Reply to  Daniel D. Dietze
1 Jahr zuvor

Dem kann ich mich nur vollumfänglich anschließen.
Was mich allerdings auch immer wieder irritiert, ist, daß scheinbar vielen Menschen gar nicht daran gelegen ist, in einer ‚besseren‘ Welt zu leben, aus welchen Gründen auch
immer. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum so viele es nicht mal ernsthaft
versuchen, an ihrer Lebenssituation, ihren Beziehungen (weit gefasst), ihrem Verhältnis
zur Natur, ihrer Freiheit und Selbständigkeit und so vielem mehr etwas zu verändern.
Und sich stattdessen in Ausreden, Arroganz, Ignoranz und Gleichgültigkeit ergehen.
Aber klar, ein Smartphone und sich in Oberflächlichkeiten ergehen reicht ja auch völlig
aus für’s persönliche Lebensglück…

Daniel D. Dietze
Daniel D. Dietze
Reply to  Brian
1 Jahr zuvor

„Was mich allerdings auch immer wieder irritiert, ist, daß scheinbar vielen Menschen gar nicht daran gelegen ist, in einer ‚besseren‘ Welt zu leben“

Ich denke, mit den Jahren wächst die eigene Beteiligung am Unrecht. Zum Beispiel durch Wahlen, den Beruf als Beamter oder Stammtischparolen in der Öffentlichkeit. Mit der eigenen Beteiligung wächst natürlich die eigene Schuld. Und mit der wachsenden Schuld sinkt wiederum die Bereitschaft zum Eingeständnis.
Auf einem anderen Blatt steht, was Paulo Coelho in seinem „Handbuch des Kriegers des Lichts“ schreibt:

„Ein Krieger des Lichts betrachtet die zwei Säulen zu beiden Seiten der Tür, die er öffnen will. Eine heißt Angst, die andere heißt Wunsch. Der Krieger schaut auf die Säule der Angst, und dort steht: „Du wirst in eine unbekannte, gefährliche Welt treten, in der dir alles, was du bislang gelernt hast, nichts nützen wird.“ Der Krieger schaut auf die Säule des Wunsches, und dort steht: „Du wirst aus einer bekannten Welt heraustreten, in der die Dinge verwahrt sind, die du immer haben wolltest und um die du so viel gekämpft hast.“ Der Krieger lächelt, weil es nichts gibt, was ihn schreckt, und nichts, was ihn hält. Sicher wie jemand, der weiß, was er will, öffnet er die Tür.“

Last edited 1 Jahr zuvor by Daniel D. Dietze
Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor

Auf arte lief ne doku, die auf ein ähnliches Phänomen hinwies: Die Libertären im Siliconvalley, die immer gegen einen effizienten Staat waren, aber jetzt merken, daß das nicht funktioniert, sind über Nacht bereit, sich mit scharf rechten Vorstellungen eines Zwangsstaats zu verbünden, um ihre Pfründe zu retten.
Wer geglaubt hat, diese libertären Hooligans hätten irgendwann, auch nur eine Sekunde lang, so etwas gehabt wie eine gesunde Skepsis gegenüber dem Staat, hatte sich schon immer gewaltig geschnitten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Art Vanderley
1 Jahr zuvor

@Art Vanderley

Wer geglaubt hat, diese libertären Hooligans hätten irgendwann, auch nur eine Sekunde lang, so etwas gehabt wie eine gesunde Skepsis gegenüber dem Staat, hatte sich schon immer gewaltig geschnitten.

Warum auch Skepsis?

Es ist doch der Staat, der ihre Interessen schützt und diese notfalls mit Gewalt nach Innan und Außen durchsetzt, solange er nicht die Eigentumsfrage stellt.

Art Vanderley
Art Vanderley
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Streng genommen ist es die Politik, die den Staat entsprechend anweist, sonst landet man versehentlich bei einer Form der Staatsfeindlichkeit, die ziemlich anschlußfähig ist an die rechtslibertäre Pseudoskepsis.Vermutlich meinst du die neoliberale Ausformung des Staates.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Art Vanderley
1 Jahr zuvor

@Art Vanderley

Vermutlich meinst du die neoliberale Ausformung des Staates.

So ist es, wobei der Neoliberalismus das Extrem des Kapitalismus darstellt, ohne dessen Basis er nicht existieren könnte.

Art Vanderley
Art Vanderley
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Stimmt, aber es ist zu einfach, Kapitalismus weg heißt NL weg. Der NL ist nur unzureichend beschrieben als Hardcore-Kapitalismus, er hat seine „Zweigstellen“ auch in allen anderen Bereichen des Lebens. Aktuell ist die kulturelle Variante sogar die wichtigste, oft als Idenditätspolitik bezeichnet.
Genau genommen ist der NL sogar antikapitalistisch.

Mensch
Mensch
1 Jahr zuvor

Geiler Thread, mit erfrischenden, ideologieskeptischen Kommentaren👍

…und einem sinnstiftenden Roberto in Hochform als Grundlage💪

Last edited 1 Jahr zuvor by Mensch
rudi
rudi
1 Jahr zuvor

Und hier findet auch verlogener Patriotismus sein natürliches Ende. Kein Reicher schmeißt sich patriotisch in die Bresche für uns alle. Sehen wir ja aktuell. Kein Reicher wird sein Leben geben, wenn es mal zum Krieg kommen sollte. Nein, wir, die gemeinen Menschen, wir geben immer alles – und sei es das eigene Leben. Es kotzt mich nur noch an.