Das Böse im Spiegel

Die Ära der vermeintlichen Alternativlosigkeit hat bewirkt, dass wir die jeweils herrschende Politik als ein Naturgesetz akzeptieren, dem man nicht entgehen kann. Aber die Herrschaften Habeck, Baerbock und Scholz sind keine Naturgesetze — auch wenn sie das suggerieren.

Über sieben Monate sind wir jetzt die Alternativlose los. Weit mehr als ein Jahrzehnt hatte sie uns vermittelt, dass neben dem Kurs, den sie wirtschaftspolitisch fuhr, keine anderen Möglichkeiten bestanden. Zugegeben, dass der Neoliberalismus alternativlos sei, das hat sie nicht erfunden. Schon unter Schröder hat man das behauptet. Das Kunststück, sich als letzte verbliebene Option zu verkaufen, hatten die Marktliberalen geschickt eingefädelt: Bereits die »Chicago Boys« hausierten mit dieser wahnwitzigen, antidemokratischen Theorie. Dummerweise wurde sie fast überall auf der Welt hingenommen.

Aber womöglich wurde es außerhalb der angelsächsischen Welt nirgends so aggressiv und ideologisch verfochten wie im Herzen Europas, in good old Germany. Hier schaffte es die Theorie zu einem Naturgesetz. Unangefochten. Von Gott gegeben. Natürlich genauso physisch begründbar und so sicher wie der Umstand, auf den Boden und nicht an die Decke zu fallen, wenn man stolpert. Die Deutschen haben also Erfahrung mit der Schaffung ganz eigener Naturgesetzlichkeiten. Sie haben auch während der letzten Zombieapokalypse eigene Naturgesetze kreiert, Hygienepläne genannt. Und jetzt ganz aktuell ist schon wieder eines etabliert worden: nämlich jenes, wonach uns spätestens im Herbst die Hände gebunden sein werden.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor

Der Text ist gut.
Aber das Bild ist gefährlich, zeigt es doch einen Akt der „kulturelle Aneignung“.
Die ist übrigens auch ein Kind der Alternativlosigkeit.

Schwitzig
Schwitzig
Reply to  flurdab
1 Jahr zuvor

Das weiße Mädchen ist vor dem piepel off kalla platziert. Das ist eindeutig rassistisch, weil suggeriert wird, dass ein weißes Kind einem piepel off kalla überlegen sein könnte!
Eventuell ist Roberto sogar ein Antisemit?

flurdab
flurdab
Reply to  Schwitzig
1 Jahr zuvor

Wo ist da denn ein „weißes“ Mädchen?
Ein „weißes“ Mädchen würde man am deutlich besseren Mikroskop erkennen.
Mann, mann, mann, du kennst dich mit gut gemachtem Rassismus aber so gar nicht aus. Musste mal einen Wokeshop bei der Kahane machen.

Roberto kann kein Antisemit sein, ist ja kein Veganer. 😉

Schwitzig
Schwitzig
Reply to  flurdab
1 Jahr zuvor

Gut, ich gebe zu, dass ich nur Amateurrassist bin. Aber Roberto ist ein Putinversteher! Mindestens!

flurdab
flurdab
Reply to  Schwitzig
1 Jahr zuvor

Jetzt wirst du aber kleinlich… 🙂

Wobei ja dieser ständig erhobene Rassismusvorwurf die Grenzen arg verwischt.
Früher hat man „Bimbo“ gesagt und alle wussten welches Geistes Kind man war.
Heute sagst du „POC“ und alle finden das OK.

Last edited 1 Jahr zuvor by flurdab