„Idealerweise …“: Die Klimalüge des Verständnisses

Die Leute von „Fridays for Future“ haben nach wie vor bei der Politik einen Stein im Brett. Sie dürfen freitags die Schule schwänzen, kundtun, dass sie von nun an noch radikaler werden und Slogans wie „Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten“ in die weite Welt hinauspusten. Leider fällt ihnen nicht auf, dass sie von vorn bis hinten betrogen werden.

Zunächst einmal ist es bemerkenswert, dass dieser Spruch über die Sozialdemokraten überhaupt eine Debatte wert ist. Nazi-Jargon sei das, mäkeln Sozialdemokraten und andere woke Altparteien-Mitglieder. Nun ja, der Spruch ist schon viel älter, aber auch viel jünger, denn er gehört inzwischen zur politischen Gegenwart und leider eben auch Realität. Denn einmal mehr wird einem, wenn man die Koalitionsverhandlungen verfolgt, bewusst, dass es auf die Frage, wer uns verraten hat, nun einmal eine Antwort gibt, um die man kaum herumkommt: Es waren (nicht nur, aber vor allem) die Sozialdemokraten.

Sei’s drum, so ist das woke Zeitalter. Kommen wir also zu „Fridays for Future“, im Folgenden FFF.

Ein anderes Szenario

Stellen wir uns folgende Situation vor: FFF ist schon früh in ihrer Gründungsphase anders abgebogen. Und zwar in Richtung der gesetzlichen Rente. Nehmen wir also an, die Kids hätten sich nicht Sorgen ums Klima, sondern um die Rente gemacht. Immerhin ja eine Zeit, die man nur ungern in Armut verbringen möchte. Doch genau darauf gehen unsere Politiker bewusst und sehenden Auges für eine Vielzahl von Rentnern zu. Man muss kein Magier sein, um zu wissen, dass sinkende Löhne und stagnierende oder zurückgehende Einzahlungen in die Rentenkasse ganz automatisch zur Altersarmut führen. Aufstockungen oder Hinzuverdienstmöglichkeiten ändern daran nichts, im Gegenteil!

FFF hätte also für die Rente begonnen, freitags der Schule fernzubleiben. Immer wieder und immer lauter hätten sie mit Plakaten und fantasievollen Aktionen darauf aufmerksam gemacht, dass ein gutes Auskommen im Alter ein Menschenrecht ist, das über allem anderen steht. Es hätte nicht lange gedauert, bis der erste Gegenwind gekommen wäre.

So könne man das ja nun auch nicht sehen, die Rente sei wichtig, aber andere Dinge eben auch. Man könne nicht die gesamte Politik nur darauf ausrichten, den Alten der Gesellschaft ein auskömmliches Leben zu garantieren. Wir hätten schließlich auch noch andere Probleme. Also, liebe Kinder, gebt fein Acht, und zwar dort, wo Ihr hingehört: in der Schule.

So oder so ähnlich wäre es wohl gelaufen. Ist es aber nicht, denn FFF geht fürs Klima auf die Straße, nicht für die Rente.

Wo aber genau liegt der Unterschied?

Je abstrakter das Thema, desto besser das (politische) Klima

Einen Monat nach der Bundestagswahl war „Campact“ enttäuscht.

Hatte die Organisation vor dem kollektiven Malen von kleinen Kreuzen noch laut für eine „Klimawahl“ skandiert und allen, die es wissen oder nicht wissen wollten, von der lebensrettenden Bundestagswahl erzählt, die den Klimaschutz unter Artenschutz stellt und somit eine Jahrhundertwahl sei, kehrte kurze Zeit später Ernüchterung ein. „Campact“ schrieb:

Vage Absichtserklärungen, klaffende Leerstellen

Dann folgen ein paar konkrete Punkte:

Das war es dann jedoch. Eindeutiger und klarer wird das Papier beim Klimaschutz leider nicht. Der Rest: vage Absichtserklärungen, klaffende Leerstellen – und ein krasser Rückschritt. Ziemlich schwammig etwa ist der Kohleausstieg. „Idealerweise” soll der auf 2030 vorgezogen werden. Eine klare Festlegung ist das nicht. Bei den Verbrenner-Autos geht es weiter: Statt ein endgültiges Aus vorzugeben, will die Ampel auf Vorgaben aus Europa warten und stiehlt sich so aus der Verantwortung.

Hoppla, halten sich etwa die Parteien nicht an die Versprechen, die sie vor der Wahl vollmundig abgegeben haben? Wer hätte denn damit rechnen können? „Campact“ offensichtlich nicht, denn die Überraschung ihrer Stellungnahme klingt echt, wenn auch naiv. Oder größenwahnsinnig.

Unabhängig davon, wie man etwa zur CO2-Bepreisung oder anderen Maßnahmen steht – das kleine Wörtchen „idealerweise“ kommt oft vor bei den Koalitionsverhandlungen. In einem Bereich jedoch nicht.

Idealerweise … nicht

Schon in den Sondierungen haben sich SPD, Grüne und FDP darauf geeinigt, die Rente weiter auf die kapitalgedeckte Ebene zu stellen. Das ist nicht ideal, und es soll auch nicht idealerweise erfolgen, sondern ist gesetzt. Immerhin ist der Passus mit der Rentenumstellung mit „Wir werden …“ sehr konkret.

Um diese Zusage generationengerecht abzusichern, werden wir zur langfristigen Stabilisierung von Rentenniveau und Rentenbeitragssatz in eine teilweise Kapitaldeckung der Gesetzlichen Rentenversicherung einsteigen. Dazu werden wir in einem ersten Schritt der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln einen Kapitalstock von 10 Milliarden Euro zuführen. Wir werden der Deutschen Rentenversicherung auch ermöglichen, ihre Reserven am Kapitalmarkt reguliert anzulegen.

Bei der gesetzlichen Rente steigen die Sondierer dann aber schnell auf „wollen“ um und lassen das „werden“ kurzerhand weg:

Die umlagefinanzierte Rente wollen wir durch die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie die erwerbsbezogene und qualifizierte Einwanderung stärken.

Anders ausgedrückt: Das Thema der kapitalgedeckten Rente ist durch, die Frage ist nur noch, wie es gestaltet wird, und dabei werden BlackRock & Co. sicher feine Ideen beisteuern können.

Leider interessiert das nur wenige von FFF. Für sie steht das Klima über allen anderen Themen, und es war Luisa Neubauer, die bei Lanz zu Kevin Kühnert sinngemäß sagte, er könne sich gern für Gerechtigkeit einsetzen, sie würde sich gern Gedanken um ihre Rente machen, habe die Zeit aber nicht. Zudem gibt es Wichtigeres.

Neubauer im Wortlaut:

Wenn ich 2070 Rente bekomme … ich würde mir wirklich gerne Sorgen um meine Rente in 2070 machen, aber wie gerade die ökologischen Pläne sind, fliegt uns da sonst was um die Ohren und wir werden da ganz andere Probleme haben …

Und weiter:

Ja, macht soziale Politik, macht es so richtig gerecht, aber auch das kann nicht ausgespielt werden gegen den Klimaschutz, sondern es muss immer die Grundvoraussetzung sein. Denn wir wissen, die Klimakrise trifft diejenigen am meisten, die am wenigsten haben.

Und damit sind wir bei dem Betrug, dem FFF ausgesetzt ist (ganz abgesehen davon, dass Neubauer eindeutig nicht befürchtet, eine Rente in Armut verbringen zu müssen).

Für die Politik könnte es nämlich kaum ein besseres Thema geben. Sie hat viel, viel Zeit, um warme Worte auszupacken, hehre Ziele zu formulieren und stets darauf hinzuweisen, dass es ein weiter Weg ist, der „idealerweise“ so beschritten werden kann, wie sich das FFF und natürlich die ganze Menschheit vorstellen.

Nur: Es wird nicht passieren. Warum auch? Wie viele Wahlversprechen wurden in den letzten 30 Jahren nach der Wahl realisiert? Es werden Wetten angenommen, dass es nicht mehr als eine Handvoll waren. Und die wirklich großen Themen – etwa die Frage nach der sozialen Schieflage – wurde ausnahmslos überhaupt nicht ernsthaft angegangen. Ein paar Taler Kindergeld oder andere kleine Wohltaten zählen nicht mit, ebenso wenig eine mickrige Erhöhung des Mindestlohns, denn es geht hier um das große Ganze, wie auch beim Klima.

In der FFF-Szene macht sich inzwischen Ernüchterung breit. Sie fühlt sich verraten und ruft zu mehr Radikalität auf. Was politisch und medial nicht mit Wertschätzung bedacht wird, denn es ist eine Sache, freitags auf die Straße zu gehen und für die gute Sache zu demonstrieren. Eine andere ist es, wenn dabei eine gewisse Radikalität mit dabei ist. Das haben wir nicht so gern, sollen die jungen Leute doch bitte friedlich bleiben. Und vor allem: geduldig.
Scheinbar – und das ist ausgesprochen schade – gibt es bei FFF niemanden, der schon früh darauf aufmerksam gemacht hat, dass Vorsicht geboten ist, wenn die Politik scharf kritisiert wird und darauf mit Anerkennung und Lob reagiert. Es ist ja nun einmal so: Wenn du von denen Unterstützung bekommst, die für das, was du kritisierst, verantwortlich sind, sollten deine Alarmglocken schellen.

Auf die lange Bank geschoben

Wie schon gesagt: Die Priorität auf den Klimaschutz zu legen, ist für die herrschende Politik wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag. Sie kann zig Jahre argumentieren, der Idee der Menschheitsrettung eifrig zustimmen und dabei tun, was ihr am liebsten ist: nichts.

Mehr noch, da FFF in die Falle getappt ist, können so profane Dinge wie soziale Fragen ohne Not in den Hintergrund gerückt werden (Neubauer zum Beispiel interessieren sie eh nicht sonderlich).
Und eine CO2-Bepreisung, die in erster Linie die trifft, die sie sich ohnehin nicht leisten können, mag für FFF wie eine gute Maßnahme wirken. Solange aber die größten Dreckschleudern nicht wirklich schmerzhaft mithelfen müssen – und das sind eben nicht die Leute, die bei Penny einkaufen müssen und ein altes Auto fahren -, sind alle glücklich, die sich mit prallen Bankkonten ausgestattet einen schlanken Fuß machen können … alle, bis auf die Leute, die die politischen Ideen auf ihren schwachen Schultern tragen müssen.

Ganz ehrlich: Wäre ich ein Regierungspolitiker, ich würde FFF mit offenen Armen empfangen und ihnen meine volle Unterstützung zusagen.

Und ich würde mit Begeisterung durchs Land fahren und Reden halten, die sich darum drehen, das Klima zu schützen, die Menschheit zu retten, die Jugend glücklich zu machen und das alles in spätestens 20, 30 oder 40 Jahren realisiert zu haben.

Idealerweise.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Last edited 2 Jahre zuvor by Pen
ChrissieR
ChrissieR
2 Jahre zuvor

Morsche!

Ich warte jeden Tag darauf, daß sich der Himmel auftut, ein großer Arsch erscheint und den ganzen Laden zukackt!

Jau
Jau
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

😀

Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

:- ))

Anna
Anna
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

die Hoffnung stirbt zuletzt 🙂

Robbespiere
Robbespiere
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Naja, genug Methan als Triebmittel wäre ja schon da Oben.

Für den BT reichts allemal. 😀

Schwitzig
Schwitzig
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Nicht ganz ontopic, aber da fällt mir sofort Schimanski ein 🙂

https://m.youtube.com/watch?v=PJuDMTAUh7o

Heldentasse
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Moin Chrissie, auf den Herrn warte ich schon friedlich mein halbes Leben lang. Davor, in einer nicht ganz so friedlichen Gemütsverfassung, war da noch an anderer Herr, und ich dachte mir nicht selten: Kantholz, übernehmen sie!

Brian
Brian
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Zwar nicht vom Himmel, aber genügend Ärsche, die den Laden zukacken, haben wir doch schon…

Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Reply to  Brian

Mhöhöö!

Jau
Jau
2 Jahre zuvor

Och, die FFFs. Och, die FFP2s. Ochoch die Altersabsicherung, Leben im Alter, Leben jetzt? Och!

StudentenStehenAuf
#Impfversagen in Etappen
1. Geimpfte stecken sich nicht an
2. Geimpfte können sich anstecken, werden aber nicht
   krank
3. Geimpfte können krank werden, aber nur in leichter
   Form
4. Geimpfte können schwer krank werden, aber
   sterben nicht
5. Geimpfte sterben, aber in leichter Form

https://twitter.com/stustauf/status/1455525816322899972
Hier gefunden.
https://www.corodok.de/geheimnis-wer-ministerpraesidentinnen/#more-26046

Im Anhang irgendwas mit Himmel ohne Arsch.

Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor
Reply to  Jau

Das ist mein heutiger Lieblingskommentar.

Jau
Jau
2 Jahre zuvor

Oh, danke schön.

Brian
Brian
2 Jahre zuvor
Reply to  Jau

Wow, der Himmel sieht wirklich fantastisch aus !

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Wissenschaftlich betrachtet finde ich das Klima äußerst spannend:

https://skepticalscience.com/arg_Eisbaeren-globale-Erwaermung.htm

Neueste Forschungsergebnisse/Analysen zur Population:
scinexx.de https://www.scinexx.de/news/biowissen/klimawandel-treibt-eisbaeren-in-die-inzucht/

Ganz besonders interessant und spannend finde ich dahingehend, dass die Ursprünge des Eisbären wohl auf Braunbären zurückgehen – und sich nun scheinbar wieder dahin zurückentwickeln. So verstehe ich das zumindest.

Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Das stimmt. Und dann wird man sie wohl Wasserbären nennen müssen.

Ganz ehrlich, das mit dem Klima ist doch gelaufen. Die Warnung des Club of Rome 1975 war die letzte Chance. Damals wäre noch etwas gegangen.

Last edited 2 Jahre zuvor by Pen
Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Pen

Ganz ehrlich, das mit dem Klima ist doch gelaufen.

Das will und mag ich gar nicht bewerten, ich sehe lediglich, dass das Leben – egal wie der Mensch das „findet“ – seine Wege geht. Ich könnte jetzt sagen „okay, dann ist der Eisbär halt nicht mehr weiß und lebt woanders.“.. Klingt relativierend, ist aber nicht so gemeint.

Rudi K
Rudi K
2 Jahre zuvor
Reply to  Pen

Zu der Zeit (1975) warnte man aber eher vor einer Eiszeit.

Robbespiere
Robbespiere
2 Jahre zuvor
Reply to  Rudi K

@Rudi K

Was durchaus plausibel klingt, sollte die Golfstrom-Salzwasserpumpe durch die Eisschmelze zum erliegen kommen.
Dann werden die letzen Braunbären auch noch weiß.

Rudi K
Rudi K
2 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

So war das damals nicht gemeint. Man befürchtete damals, daß die globale Erdtemperatur sinken würde. Denn diese sank in der Tat von 1940 bis etwa 1976, Dies galt auch als „menschengemacht“.

Uwe Borchert
Uwe Borchert
2 Jahre zuvor
Reply to  Rudi K

Das war es auch … zumindest teilweise. Im Wirtschaftswunder wurde sehr viele fossile Rohstoffe verbrannt. Diese waren schwefelhaltig und das SO2 in der Atmosphäre war ein guter Kondensationskern für Wasserdampf. Das führte zu einer vermehrten Wolkenbildung und einem Abschattungseffekt. Leider regnete das SO2 als H2SO3 (schweflige Säure) aus. Das schadete der Umwelt und auch den bereits durch andere Faktoren gestressten Wälder. Deshalb setzte man in den 1970ern auf die Entschwefelung der Abgase. Der Regen war dann nicht mehr ganz so sauer, den Wäldern ging es besser und die Wolkenbildung ging zurück. Und die Moral von der Geschichte? Also mir persönlich sind intakte Wälder und Ökosysteme wichtiger als abstrakte Statistiken wie das Klima.

Uwe Borchert
Uwe Borchert
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Passt doch perfekt in den neuen Zeitgeist? Alte weiße Bären sind Pfui!

Robbespiere
Robbespiere
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

@Gaby

Ganz besonders interessant und spannend finde ich dahingehend, dass die Ursprünge des Eisbären wohl auf Braunbären zurückgehen – und sich nun scheinbar wieder dahin zurückentwickeln.

Ist so ähnlich wie bei den Corona-Gläubigen.
Die kamen mal von den Bäumen…..

Mensch
Mensch
2 Jahre zuvor

Davon ausgehend, dass die FFF-Aktivisten aus tiefer Überzeugung handeln, zudem keineswegs dumm sind und sich durchaus mit den weltweiten Realitäten auseinandergesetzt haben, mag es durchaus sein, dass sie davon ausgehen (müssen?) auf soziale Belange keine Rücksicht nehmen zu können, weil diese weltweit von den Mächtigen nachweisbar schon immer so gut wie eben möglich ausgebremst wurden.

Aus ihrer Sicht mag es also sein, dass sie eben nicht davon ausgehen (können), dass sich das ändert, weil das leider naiv wäre und die Zeit dafür eh schon sehr knapp ist.

Finde ich das gut? Nein. Ist nur eine mögliche und leider durchaus nachvollziehbare Erklärung für deren Haltung.

Grundsätzlich mag ich engagierte junge Menschen. Auch wenn ich nicht alles gut finde was sie anstreben. FFF sind nicht meine Feinde. Sie haben halt begreifen müssen, dass ihr Kampf nur gewonnen werden kann, wenn sie den Mächtigen weiterhin die Chancen lassen mächtig zu bleiben und auch an den Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels gut verdienen können.

Unschön. Zweifelsohne. Leider die Realität.

ganz abgesehen davon, dass Neubauer eindeutig nicht befürchtet, eine Rente in Armut verbringen zu müssen

Eindeutig ist das keineswegs. Es mag aber durchaus möglich sein, ja. Mag aber auch sein, dass ihr die Rente mit ihren 25 Jahren genau so am Arsch vorbei geht, wie mir die Rente als 25-Jähriger am Arsch vorbei gegangen ist. Was sich bei mir mit stramm auf die 60 zugehend nicht grundlegend geändert hat.

Uwe Borchert
Uwe Borchert
2 Jahre zuvor
Reply to  Mensch

Nun ja, das mit der Überzeugung stimmt sicherlich. Aber das mit nicht dumm? Also da melde ich schwere Bedenken an.

Rudi K
Rudi K
2 Jahre zuvor

Was mich allerdings schon an FFF stört, ist die Tatsache, daß diese die „alten weißen Männer“ als „Schuldige“ darstellen. Dies erinnert mich an die Satire „Mein Kamm“ von Epharim Kishon.

Mensch
Mensch
2 Jahre zuvor
Reply to  Rudi K

Was mich allerdings schon an FFF stört, ist die Tatsache, daß diese die „alten weißen Männer“ als „Schuldige“ darstellen.

Ist das so?

…egal, ist in dem Fall eh bullshit. Mag durchaus sein, dass die Erfindungen weißer Männer (alt werden diese meist eh) fürs Klima unzuträglich waren. Nur genutzt haben das alle die Zugang dazu hatten. Ganz ohne Zwang, meist schlicht und ergreifend aus Bequemlichkeitsgründen.

Außerdem weiß ich, dass die meisten alten weißen Männer wie ich, sich eben nicht in einer herauszuhebenden Weise schuldig gemacht haben.

Rudi K
Rudi K
2 Jahre zuvor
Reply to  Mensch

Sicher ist mein Begriff „alte Weisheit Männer“ etwas polemisch. Aber es ist eine Tatsache, daß die älteren Menschen als „Schuldige“ gelten, obwohl viele davon einen kleinere CO2-Fussabdruck als „#Langstreckenluisa“ haben.

niki
niki
2 Jahre zuvor

Noch bis vor kurzem habe ich Prepper belächelt…

Heute denke ich, dass wir (die Gesellschaft) es kaum noch bis 2030 schaffen, und das Klima unser kleinstes Problem sein wird…

FFF? Greta T.? Nützliche Idioten…
Natürlich haben die recht mit dem Klimawandel usw… Aber genauso werden Forderungen diesbezüglich sehr willkommen geheißen, weil man diese so super einfach missbrauchen kann!

ShodanW
ShodanW
2 Jahre zuvor

Prima, dass du Klima und Rente gegeneinander aufrechnest. Auch auf die Persona Neubauer übertragen, die ja mit ihrem silbernen Löffel im Hintern wahrscheinlich weich gebettet sein wird. Was uns dann zu den naiven Followern bringt: nicht jeder hat wertvolles Besteck im Rektum stecken. Irgendwann wird entweder das Zahnrädchen im Kopf beginnen zu laufen, oder manche ganz Taube unter den Blinden werden dann zum Renteneintrittsalter die Krise kriegen – sei es wegen der mickrigen Rente oder dass sie gar nicht in Rente gehen können, weil man ja nachscheffeln muss für die Staatskasse.

Bis dahin ist das Klima vielleicht etwas wärmer geworden. Vielleicht etwas mediterraner als sonst, vielleicht auch nicht. Der Untergang wird aber wohl weniger Thema, sondern eher, wie man mit Arbeit über die Runden kommen soll. Neoliberal und grün ist ja heißer Scheiß bei der Jugend, vielleicht werden sie in 10, 20 Jahren vor ihrem eigenen Scherbenhaufen stehen.

Brian
Brian
2 Jahre zuvor

Ich halte Fucking for Future eh für sinnvoller.
Macht auch mehr Spaß…

ChrissieR
ChrissieR
2 Jahre zuvor
Reply to  Brian

@Brian

Fernsehn,Ficken,Flaschenbier!

Brian
Brian
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Die berühmten 3 F’s…
(Aber war da nicht auch was mit Fressen ?) 😄

Mensch
Mensch
2 Jahre zuvor
Reply to  Brian

…lass‘ das Ficken weg und ersetze es durchs Fressen, dann dürfte es die allgemein zutreffenste FFF-Variante sein🤪

OH
OH
2 Jahre zuvor

 Kein „Planet B“?

Ok, bei Proxima Centauri b könnte es kritisch sein.

Dagegen: Auf Trappist 1-b ist es möglich, dass bewohnbare Regionen existieren.

Dazu: Das Alphabet geht über den Buchstaben B hinaus, das Universum ist sehr groß und viele Sonnensysteme haben mehr als nur zwei Planeten.

Z. B. Trappist 1-e/-f/-g befinden sich in einer habitablen Zone.

Und: Muss es gleich ein Planet sein? Es gibt doch auch Monde, auf denen Leben möglich sein könnte.

Na gut, dass gefällt den neureichen, eingebildeten Spießbürgern nicht, von einem Planeten auf einen Mond umzuziehen. Das wäre ja so, als ob man eine schicke Eigentumswohnung im gerade erst gentrifizierten Viertel gegen eine Plattenbauwohnung am Stadtrand eintauscht, da kämen die schicken Schühchen nicht mehr so zur Geltung.

PS: Und wieder mal ein bemerkenswert guter Artikel der neulandrebellen!

„Und eine CO2-Bepreisung, die in erster Linie die trifft, die sie sich ohnehin nicht leisten können, mag für FFF wie eine gute Maßnahme wirken. Solange aber die größten Dreckschleudern nicht wirklich schmerzhaft mithelfen müssen – und das sind eben nicht die Leute, die bei Penny einkaufen müssen und ein altes Auto fahren -, sind alle glücklich, die sich mit prallen Bankkonten ausgestattet einen schlanken Fuß machen können … alle, bis auf die Leute, die die politischen Ideen auf ihren schwachen Schultern tragen müssen.“

Ceryk
Ceryk
2 Jahre zuvor
Reply to  OH

das Universum ist sehr groß und viele Sonnensysteme haben mehr als nur zwei Planeten.

^^
Die aber allesammt (zumindestens wenn wir es nicht schaffen sollten, Wurmloecher zu nutzen, oder die Gravitationskraft lokal zu verringern/aufzuheben, was beides recht unwahrscheinlich ist) fuer uns Menschen nicht zu erreichen sind.
Schon die 4,25 Lichtjahre bis Proxima Centauri sind nicht ueberbrueckbar, geschweige denn die 40 Lichtjahre bis Trappist1, oder gar irgendwelcher noch weiter entfernten Systeme – nur zum Vergleich: Voyager1, die die am weitesten von der Erde entfernte Sonde ist, und wohl auch auf absehbare Zeit bleiben wird, hat in ihren 44 Jahren gerade mal 0,0024 Lichtjahre zurueckgelegt (wenn ich mich jetzt nicht verrechnet hab).
Die benoetigte Stuetzmasse ist fuer interstellare Fluege einfach viel zu gross – zumindestens wenn man noch in halbwegs „annehmbaren“ Zeiten irgendwohin gelangen will. Und selbst dabei sprechen wir schon ueber Jahrhunderte bzw gar Jahrtausende.
Hinzu kommt das Problem, dass bei so langen Flugdauern eine automatische Wartung und Reparatur nicht praktikabel waere und unbemannte Missionen somit ausscheiden.
Bemannte Missionen verschlechtern aber das Stuetzmasse vs zu transportienender Masse-Verhaeltniss noch mehr, wodurch sich die Flugdauer entsprechend weiter verlaengern wuerde, zumal bei einem zig-Generationen-Raumschiff man eben auch nicht mit einer relativ kleinen technischen Crew hantieren koennte, sondern eine ziemlich grosses Sozialgefuege an Bord etablieren muesste (von dem zweifelhaft waere, ob es die Jahrzehntausende ueberstehen koennte) mit allen zur Befriedigung von deren Grundbeduerfnissen noetigen Dingen.
Die interstellare Kolonisierung durch den Menschen ist ein unerfuellbarer Traum.
Uebrig bleibt nur die interplanetare Besiedlung, also Luna, Mars und evtl irgendwann Europa, Ganymed, Titan, oder anderer Monde.

OH
OH
2 Jahre zuvor
Reply to  Ceryk

Wir arbeiten daran:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/In-100-Jahren-zu-Alpha-Centauri-Konzept-fuer-Sonde-die-am-Ziel-abbremst-3959263.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Breakthrough_Starshot

PS: Eine „interstellare Kolonisierung durch den Menschen“ wäre für mich kein Traum, sondern ein Albtraum.
S. die bereits bestehenden juristischen Gutachten zu Eigentumsfragen in unserem Sonnensystem. Der Mars ist von Immobilienhaien bereits komplett verhökert. Europa, Ganymed, Titan – alle schon längst virtuell gentrifiziert.
Ohne „Grünen Pass“ und stinkreiche Eltern resp. entsprechendes Erbe kommt da sowieso niemand mehr hin.
Es sei denn, es rührt sich mal langsam Widerstand gegen die herrschende Klasse der ausbeuterischen, transhumanistischen Schwurbler und deren parasitären Anhang in Konzernen, WHO/WTF, Parlamenten und Medien. Dann könnte selbst Planet A eine Alternative sein.

PPS: Ach, gibt ja keine Alternativen, alles ist immer und überall alternativlos – sagen dumme, unkreative, lebensfeindliche und bösartige Leute wie eine noch immer nicht aus dem Amt gejagte Person.

Art Vanderley
Art Vanderley
2 Jahre zuvor

„Die Leute von „Fridays for Future“ haben nach wie vor bei der Politik einen Stein im Brett“
Am lokalen Klimacamp prangt ein Plakat der FFF, „smash patriarchism, for open borders“
Das sind zwei Kernsätze der neoliberalen Epoche, mittlerweilen wichtiger als neoliberale Wirtschaftsdogmen.
Wer sie brav nachplappert und es noch nichtmal merkt, ist selber schuld an seiner Wirkungslosigkeit.
Solche Revoluzzer wünscht sich die Politik.

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