Vorverurteilung als Lebenszweck: Sie kamen, sahen und verurteilten
Urteile über Menschen und Vorfälle werden heute in Windeseile getroffen. Kaum ist eine Nachricht raus, macht sich die Meute über die Beute her. Kann eine Gesellschaft so funktionieren?
Wir nähern uns dem Thema Vorverurteilung über die Beispiele Gil Ofarim, Julian Reichelt und über allgemeine Debatten über Antisemitismus, Rassismus und Sexismus.
Inhalt:
00.30 Sicherheit geht vor
03:50 Gil Ofarim: Was war da noch gleich los?
09:00 Der zentrale Satz, der alles verändert
12:30 Drei Optionen, sich bei Beschuldigungen zu verhalten
13:00 Wie kann man ein Urteil fällen, wenn man nichts weiß?
16:00 „Hoffentlich gehöre ich zu den Guten.“
17:30 Frankfurter Buchmesse abgesagt – wegen rechter Verlage
18:30 Rechts so, links zu sein
26:20 „Die LINKE“ in der Corona-Krise
30:30 Alice Weidel
31:30 Was (nicht) gesagt werden darf
32:00 Angeklagt: Julian Reichelt
37:00 Angeklagt: Der Hotelangestellte (im Fall Gil Ofarim)
42:30 Opfer, die recht haben oder: Beweisführung umgekehrt
49:30 „Den Sachsen muss man grundsätzlich nicht glauben.“
51:00 Aus der Geschichte nichts gelernt
52:00 Nachts ist es kälter als draußen
53:00 Die immer schlimmer werdende Vorverurteilung
54:30 3G am Arbeitsplatz in Österreich
55:00 Werbung/Hinweise in eigener Sache (Gunnar Kaiser, „Years an Years“, Rubrik „Glossen und Kurzgeschichten“ bei den #neulandrebellen, „Steady“ und andere Formen, um uns zu unterstützen, Traum einer Dame, Dank an unsere Stammleser, Kommentatoren und Hörer!)
01:05:00 Anzeige ist raus!
01:05:20 „Nimm mal die Kette da weg!“
Audioversion:
Apropos Kaiser Gunnar, zum Thema Transenhuma…, err, Transhumanismus gibts ein gutes Video von Arte von 2012 – Welt ohne Menschen :
https://www.youtube.com/watch?v=N8mQIzMBQtc
Sehr schön, das hilft mir, stecke eh gerade mitten in der Vorbereitung.
Danke!
War’s das jetzt, mit diesem Gil Ofarim?
Seit dem 11.10. jetzt schon das dritte Mal.
…und die Vermischung mit Vergewaltigungsbeschuldigungen finde ich ehrlich gesagt äußerst unpassend. Tom hat’s zum Glück aufgegriffen und versachlicht.
Für heute war es das, ja.
Achso, was ich noch sagen wollte: Ehrlich gesagt finde ich das gar nicht mehr so wild, wenn jemand sagt, dass er etwas ehrlich gesagt unpassend findet. Dann ist das halt so. Meine Baustelle ist das ja nicht.
@Mensch, du bist schon zuweilen etwas bizarr.
Einerseits beklagst du dich, wenn andere Kommentatoren „böse“ zu dir sind.
Andererseits teilst du ziemlich platt aus.
Aber ok, wie du meinst.
Fakt ist jedoch, dass niemand verpflichtet ist, unsere Texte zu was oder wem auch immer zu lesen oder unsere Podcasts zu hören.
Aber eine gute Nachricht habe ich auch: Ich finde es wunderbar, dass du eine Vermischung unpassend findest.
Das erweitert unser aller Horizonte.
Ich beklagen mich nicht, wenn jemand „böse“ zu mir ist.
Wenn Du das meinst, gar dass ich deshalb zuweilen bizzar bin und mitunter platt austeile, ist das halt Deine Meinung, die ich Dir zugestehe.
Dreimal diesen Gil Ofarim mit seiner Hotelgeschichte in so kurzer Zeit zu thematisieren, halte ich bei Weitem für des Guten zu viel.
Für mich ist das „ne-Furz-im-Wind-Geschichte“, bei der zudem nicht wirklich jemand geschädigt wurde.
Vergewaltigungen mit so einem Scheiß, bei dem sich jemand beleidigt gefühlt hatte, zu vermischen ist unpassend. Das könnt‘ ihr gern drehen und wenden wie ihr wollt. Besser oder gar richtig und zutreffend, wird’s aber nie.
Dazu stehe ich. Auch dann, wenn ihr kübelweise Scheiße über mir auskippt und hier alle Hurra schreien.
@Mensch:
Passt schon.
Dir ist klar, dass das der Aufhänger war, quasi die Kette – es ging uns um was Größeres.
Doch nicht etwa das was gross in der Überschrift stand ?
Du beweist mit diesem Gil-Spruch echt Humor😃
…und nu is gut, lieber Roberto und lieber Tom!
Ich bin echt Fan von euch. Echt! Ganz im Ernst! Ich schwör’s, auf wen auch immer!!!
…nur was ich nicht kann, ist euch in den Arsch zu kriechen, mich einfach ohne eigene Meinung immer nur anzubiedern.
Ich erlaube mir trotz, dass ich euch sehr, sehr schätze, durchaus auch hier und da mal anzumerken, wenn ich was nicht ganz so dolle bzw gelungen finde.
…was aber keineswegs heißen soll, dass ich meine stets unumstößlich richtig zu liegen. Ich bin nur ein Mensch.
Na klar, alles gut!
In unserer Lobesrede am Schluss bezüglich unserer Leser, Hörer und Kommentatoren meinten wir dich ebenso wie die anderen geschätzten Freunde der #neulandrebellen.
Natürlich ist eine Vergewaltigung noch einmal eine ganz andere Hausnummer…
Aber warum ist es eine Vermischung, wenn es rechtlich gesehen die gleichen Umstände zur (Nicht-)Urteilsfindung vor Gericht hat?
Ohne Zeugen und/oder Beweise (genügend schwerwiegende Indizien) keine Verurteilung… Alles andere wäre tatsächlich eine Rückkehr in die Zeit der Inquisition!
So schlimm eine Vergewaltigung auch ist… Deswegen aber grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien wieder aufgeben??!
Oder ich gehe noch weiter: Selbst bei den aller widerlichsten Verbrechen darf NIEMALS eine Beweislastumkehr gelten!
Es ist übel genug dass bei Hartz4-Beziehern oder ähnlichen Fällen es teils schon eine Beweislastumkehr gilt. Letzteres wäre unbedingt auch abzustellen!
Der Fall Gil Ofraim ist meiner Meinung nach ein Symptom der Hysterie rund um den Antisemitismus und der allgemeinen Wokenesswelle… Letztere wird uns möglicherweise tatsächlich den Rechtsstaat kosten!
Das ist nicht nochmal eine ganz andere Nummer. Das ist eine gänzlich andere Nummer!
Was immer Du mir meintest vermitteln zu wollen, es ist gänzlich in die Hose gegangen. Würdest Du Frauen oder Mädchen kennen, die an der Nichtverurteilung ihres Vergewaltigers und an der Erniedrigung bei der Verhandlung zerbrochen sind – evtl. gar für den Rest ihres Lebens -, würde ich annehmen, dass Du Dich hier nicht so geäußert hättest.
Ich habe von Richtern gelesen, die ihren Töchtern im Falle von einer Vergewaltigung eindringlich anraten keine Anzeige zu erstatten, denn dass sie dann vor Gericht noch einmal unfreiwillig gef**** werden, davon muss leider ausgegangen werden.
Um es ganz deutlich zu sagen: Würde meine Tochter oder meine Frau mir erzählen, dass sie vergewaltigt wurde und der Täter würde freigesprochen werden, würde ich ihn töten. Da wäre ich ganz Barbar.
Meine Lunte ist übrigens nicht so kurz wie Deine. Du reagierst ja selbst auf hier geäußerte Banalitäten mit Gewaltandrohungen, spielst Dich nun aber hier als Verteidiger des Rechtsstaats auf. Gut, ich muss ja nicht alles verstehen…
BTW: Würde mir meine Tochter oder meine Frau erzählen, dass sie irgendwer in einem Konflikt blöde Fo*** genannt hätte, würde ich sagen, dass der Typ offensichtlich keine Manieren hat und empfehlen ihn zukünftig zu ignorieren.
Du hast wirklich NICHTS verstanden… Aber auch gar nichts!
Die Stunde habe ich wieder in vollen Zügen genossen.
Bisher habe ich mich nicht zum Fall Gil Ofarim geäußert, weil ich das wieder für eine ziemliche Nebelkerze halte. Viel Selbstbeweihräucherung und gleichzeitig -bemitleidung – das Gejammer ist mittlerweile nur noch nervig, egal zu welchem Trendthema das gerade wieder passen mag. Das größte Problem sehe ich dann darin, dass die Opferkultur so weit geöffnet ist, dass man sich bei Bedarf gleich darin verstecken kann. Bei Feminismus und Sexismus etwa haben wir ja auch Fälle von erfundenen Vergewaltigungen, auch hier wird gerne mal mit gespielt, was dann wiederum die wahren Opfer verhöhnt. Ich habe den Eindruck, dass nicht wenige unter dem Kalkül, dass einem Anteilnahme sicher ist, wenn man sich nicht zu blöd anstellt und es in die Richtung treiben kann. Wenn man weiß, dass der Shitstorm auf Twitter schon eine Art Automatismus ist, braucht man eben nur ein Knöpfchen zu drücken.
Die Sache Reichelt ist auch dubios. Dazu gab es letztens einen sehr interessanten Artikel in der Berliner Zeitung, und das deckt sich ziemlich mit Investmentdenken, Marken profitabler zu machen, was natürlich auch impliziert, das Image aufzupolieren. Reichelt war darin der Schandfleck, und Döpfner musste ihn zum Bauernopfer erklären, daher wohl auch die anfängliche Gnadenfrist.
Den Text kopiere ich in den nächsten Kommentar, ist hinter Bezahlschranke
https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/springer-wird-gemanagt-wie-eine-pommesbude-warum-kkr-julian-reichelt-absaegte-li.190318
Die Stunde habe ich wieder in vollen Zügen genossen.
Bisher habe ich mich nicht zum Fall Gil Ofarim geäußert, weil ich das wieder für eine ziemliche Nebelkerze halte. Viel Selbstbeweihräucherung und gleichzeitig -bemitleidung – das Gejammer ist mittlerweile nur noch nervig, egal zu welchem Trendthema das gerade wieder passen mag. Das größte Problem sehe ich dann darin, dass die Opferkultur so weit geöffnet ist, dass man sich bei Bedarf gleich darin verstecken kann. Bei Feminismus und Sexismus etwa haben wir ja auch Fälle von erfundenen Vergewaltigungen, auch hier wird gerne mal mit gespielt, was dann wiederum die wahren Opfer verhöhnt. Ich habe den Eindruck, dass nicht wenige unter dem Kalkül, dass einem Anteilnahme sicher ist, wenn man sich nicht zu blöd anstellt und es in die Richtung treiben kann. Wenn man weiß, dass der Shitstorm auf Twitter schon eine Art Automatismus ist, braucht man eben nur ein Knöpfchen zu drücken.
Die Sache Reichelt ist auch dubios. Dazu gab es letztens einen sehr interessanten Artikel in der Berliner Zeitung, und das deckt sich ziemlich mit Investmentdenken, Marken profitabler zu machen, was natürlich auch impliziert, das Image aufzupolieren. Reichelt war darin der Schandfleck, und Döpfner musste ihn zum Bauernopfer erklären, daher wohl auch die anfängliche Gnadenfrist.
Den Text kopiere ich in den nächsten Kommentar, ist hinter Bezahlschranke
Ein etwas tiefergehender ins deutsche übersetzter Artikel von Charles Eisenstein zum selben Thema, warum „Opfer“ benötigt werden und woher dieser Zwang zur Verurteilung kommt, und warum uns das alles bekannt vorkommen sollte.
https://hinter-den-schlagzeilen.de/die-mobmoral
Das war ein prima Gespräch, in dem viele Dinge in einer Art diskutiert wurden, die in den Systemmedien verloren gegangen ist bzw. in vermeintlich seriösen Spartenkanälen und Zeitschriften nur noch simuliert, vorgetäuscht wird.
Eine, hier vorgebrachte, unsachgemäße Vermischung kann ich nicht feststellen, da ich, abgesehen von den möglichen strafrechtlichen Konsequenzen, keinen Unterschied erkenne, wenn mich jemand fälschlicherweise öffentlich als Antisemit oder als Grabscher/Vergewaltiger hinstellt. Im Gegenteil sorgen gerade die InquisitorInnen für unzulässige Vermischungen, indem sie jeden Vorgang, gleichgültig ob banal oder erschreckend, unter den gleichen Obergriff subsummieren, um daraus ein K.O.-Kriterium zu machen. Der Vergleich mit der Inquisition ist ebenfalls zutreffend. Ich lese gerade eine alte historische Erzählung, in der genau der angesprochene Aspekt beschrieben wird. Die Beschuldigung ist schon der Beweis der Schuld. Je mehr man auf seiner Unschuld beharrt, umso schlimmer wird die Strafe.
Ich kann ohnehin empfehlen, alte Bücher und Texte zu lesen, da man daraus mehr über den tatsächlichen Zustand unserer Gesellschaft ableiten kann, als aus den meisten aktuellen Texten. Es wird interessant sein, zu sehen, wie die nächste Stufe (Folter) in der modernen Gesellschaft aussehen wird. Im Moment nähern wir uns schon dem Umerziehungslager. Dazu ein Beispiel aus der Sportwelt, die aufgrund von Verflechtung mit Medien und Kapital ein guter Indikator für die allgemeine Entwicklung ist. (Ganz aktuell siehe Kimmich)
Bei einem Europapokalspiel der letzten Saison, Paris vs. Istanbul, brachen die Spieler die Party aufgrund von Rassismus eines Schiedsrichters ab. Was war passiert?
Die Istanbuler Betreuer hatten sich nach einer Entscheidung wohl recht wild aufgeführt, woraufhin der Schiri einen auf die Tribüne schickte. Sie wußten aber nicht, welcher gemeint war, fragten nach und der rumänische Schiedsrichter sagte „negru“, was in seiner Sprache „der Schwarze“ bedeutet. Aber er wurde des N-Wortes bezichtigt. Anscheinend versuchte man den Spielern den Sachverhalt zu erklären, worauf dann der Standpunkt vertreten wurde, bei einem Weißen hätte er es ja auch nicht so gesagt. Macht natürlich auch keinen Sinn es so zu sagen, wenn es drei weiße und einen schwarzen Betreuer gibt. Aber das war egal, man wollte sich halt rassistisch beleidigt fühlen. Das Spiel wurde am nächsten Tag mit anderen Schiedsrichtern fortgesetzt.
Und der Schiri bekam eine Verhandlung bei der UEFA. Da kam man wohl eigentlich zu dem Schluß, daß man ihm nichts vorwerfen kann, schließlich kann er nichts für seine Sprache, aber es wurde ihm auferlegt an einem Anti-Rassismus-Training teilzunehmen.
Noch ein paar Worte zu links und rechts. M.e. ließe sich schon herausarbeiten, was eigentlich links und was rechts ist, zumindest in etwa. Das Problem ist, daß die Zuschreibung „links“ einfach übernommen wird, ohne Prüfung des substanziellen Gehalts. Anders gesagt: Ich fühle mich bspw. diffamiert, wenn man die Grünen als links bezeichnet. Das einzig linke an den Grünen ist ihr Eintreten für Menschenrechte, ansonsten gibts da gar nix, das Soziale ist doch fast nur noch Etikette, siehe Göring-Eckhardt, die der Meinung ist, daß die Tafeln doch beweisen, wie gut unsere Solidargesellschaft funktioniert. Hinzu kommt noch, daß die Universalität der Menschenrechte bei den Grünen zunehmend negiert wird, weil sie anscheinend für weiße christliche oder atheistische Männer nur eingeschränkte Gültigkeit haben (wie z.B. die Unschuldsvermutung).
Und noch ein Wort zur Reichel-Geschichte. Daß der Typ ein Arxxx ist, muß doch jedem klar sein, das ist ja Einstellungsvoraussetzung für seinen Posten. Ansonsten: Wie ihr schon richtig festgestellt habt, nix genaues weiß man nicht. Und es gibt Männer die Macht nutzen, um Sex zu haben und es gibt Frauen, die Sex nutzen, um sich Vorteile jeglicher Art zu sichern.
Die „neulandrebellen“ sind auf bestem Weg, meine Lieblingsseite zu werden. Nicht allein wegen gelungener, interessanter Artikel und Podcasts, sondern auch wegen des, hm, wie nennt man das? „zivilen“ Forums, leben und leben lassen (oder auch „live and let die“ (007)).
Zum „Fall Ofarim“ habe ich mich schon an anderer Stelle geäußert, dass will ich hier nicht wiederholen. Abi und Esther Ofarim waren mir in meiner Jugendzeit ein Begriff, da hörte ich manchen Song von ihnen, vermutlich im Fernseher meiner Eltern (Hitparade?), in meinem Zimmerradio hatte ich AFN (Wolfman Jack) eingestellt, da wurden sie, glaube ich, nicht gespielt. Gil Ofarim kannte ich bis dato nicht.
Bei diesem Fall soll es laut „social media“ um „Antisemitismus“ gehen. Antisemitismus ist ja gerade en vogue bei Rot-Rot-Grün und Schwarz-Braun sowie der Dementia-Deu-Stiftung (oder wie die heißt), wer nicht deren Duktus folgt, ist automatisch Antisemit. Man könnte sich ja mal fragen, wer oder was ein „Semit“ sein soll.
Laut Wikipedia:
„Zu den Semiten zählen die Amharen, Tigrinya, Araber, Hyksos, Malteser, Minäer, Sabäer, Amoriter, Ammoniter, Akkader/Babylonier/Assyrer/Aramäer, Hebräer, Kanaaniter, Moabiter, Nabatäer, Phönizier und Samaritaner.“
Da muss ich mal fragen: Wie sind eure konkreten Erfahrungen mit Antisemitismus? Damit habe ich selbst keine persönliche Erfahrung. Ich weiß aus Film und Literatur darum, aber nicht aus persönlicher Erfahrung. Im Lauf meines Lebens habe ich Berichte darüber gehört/gelesen/gesehen, am beeindruckendsten „Shoa“ von Claude Lanzmann, diese Dokumentation sollte jede/r gesehen haben. Auch um zu wissen, wie Massenvernichtung praktisch umgesetzt wird, ein all-time aktuelles Thema.
Die Schriften von Uri Avnery (der war auch mal beim „Libertären Forum“ in Berlin) lese ich gerne (Präsens, weil ich sie noch nicht alle gelesen habe). Seine Schriften sind geprägt vom Geist des Friedens und der Versöhnung, des Sich-Verständigens zwischen Israelis und Palästinensern und eine Ohrfeige für die bundesrepublikanischen Transatlantiker, die jede Kritik an der kriegerischen Politik der proamerikanischen israelischen Regierung als „Antisemitismus“ gewertet sehen wollen (auch, weil sie über keinerlei Argumente zur Legitimation ihrer Hetze verfügen).
Erfahren habe ich Gehässigkeiten und Benachteiligungen von Roma/Sinti. Ein Freund von mir gehörte zur Gruppe der „Zigeuner“. In der Schule gemobbt, von Lehrer/innen benachteiligt und drangsaliert, vor versammelter Klasse verspottet. Kind das ich war, wusste ich nicht, wie man dagegen hätte vorgehen können (immerhin erhielt ich 11 Klassenbucheinträge als Dokumentation meines Widerwillens). Aber dieses Erlebnis hat sich mir tief eingebrannt. Mit ein Grund, weshalb meine grundsätzliche Ausrichtung links-libertär ist, ich dennoch keine „Berührungsängste“ mit demokratischen Konservativen habe oder, anders gesagt, mir die politische Ausrichtung von irgendwem egal ist, Hauptsache – tja, da fehlt mir wieder ein Wort, „human“, „menschlich“ kann ich nicht verwenden, angesichts der Totschlägerei dieser „humanen Menschen“ – hm, lebensfreundlich?
Die herrschende, argumentationsfreie und in keiner Weise auf wissenschaftliche Erkenntnisse rekurrierende Propaganda bedient sich der Beleidigungen: „Corona-Leugner“, „Impfverweigerer“, „Querdenker“ (ach, komm!), „rechtsoffen“ und „Antisemit“. Das ist doch schmählich für eine Gesellschaft, wenn solche bestbezahlten Popanze herumtollen und Unsinn verzapfen können. 10.000 € pro Monat reichen Abgeordneten nicht, das bezeichnen sie als „Diät“. Lächerlicher kann man sich nicht machen. Welches Körperteil bei denen offen steht und welches Organ denen fehlt, könnt ihr euch selbst denken.
Zum Thema „rechts-links“ empfehle ich mal wieder „politicalcompass.org“:
Stalin links, Hitler mittig, Pinochet rechts. Ist doch interessant, das über Jahrzehnte hinweg bundesrepublikanische Parteien „Mitte“ sein wollten. Und wenn man die Entwicklung der letzten 10-15 Jahre anschaut: alle nach rechts, Richtung Pinochet.
Danke an euch beide für eine unterhaltsame Quasselstunde 🙂
Ehrlich gesagt tangiert mich das Ofarim-Thema nicht besonders, weil ich die Faxen dicke habe von selbstbemitleidenden Social Media-Heulsusen. Und wer hier Davidsterne instrumentalisiert geschweige denn irgendwas mit Judentum und Antisemitismus, lässt sich für meine Begriffe sehr leicht einordnen: Alles, was Shitstorm-Potenzial hat, wird auch genutzt. Wenn man die Meute hinter sich weiß, kann man auch Situationen künstlich verzerren und zu seinem Vorteil nutzen. Die Aufmerksamkeit ist ihm jedenfalls nicht mit seiner Kunst sicher, sondern durch das Reizthema. Eigentlich verhöhnt es auch die wahren Opfer.
Zur Causa Reichelt passt auch ein toller Artikel in der BZ, da habt ihr auch passend angesprochen, dass der Sex-Vorwurf nur vorgeschoben erscheint.
https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/springer-wird-gemanagt-wie-eine-pommesbude-warum-kkr-julian-reichelt-absaegte-li.190318
Der Artikel in Gänze, weil Plus-Artikel:
Wenn man etwas zwischen den Zeilen liest wird man feststellen, dass der Gil Ofarim nicht wirklich das Hauptthema ist, sondern warum zur Zeit die Gesellschaft dermaßen hysterisch und wie ein Mob da draußen reagiert! G.O. versucht das nur für seine Public Relations auszunutzen und glücklicherweise stellt er sich dabei ziemlich dumm an…
Man könnte ja annehmen mit den Beweis das G.O. gelogen hat, wäre es vorbei, aber da gibt es noch diese woken Holzköpfe… Und um genau letztere geht es im Grunde genommen wirklich!
Anwaltsbericht zum Vorfall Ofarim:
https://www.welt.de/vermischtes/article234672982/Gil-Ofarim-Zeugen-widersprechen-seiner-Schilderung-des-Vorfalls-in-Leipzig.html?fbclid=IwAR0I6hrx-D0vRkI1M-OCFqZsauKSwWwyRDKJs_J40uKji-Dp3IoTHZxz4jU