Wie die Kontaktsperre mein Leben nicht verändert hat

An sich ist die Kontaktsperre ein schöner Zustand. Wenn auch aus traurigem Anlass. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich eigentlich mehr oder weniger schon immer in einer ganz persönlichen Kontaktsperre lebte. Die anderen nicht. Das ist die Ursache meines Unwohlseins im öffentlichen Raum.

Vor einigen Wochen habe ich mich geoutet. Ja, ich war in einer Eisdiele. Und das in einer Zeit, da man uns schon sagte: Bleibt daheim. Noch hatte die Gastronomie offen. Es sollte später anders kommen. Die Entrüstung ob meines Eises war groß, Unvernunft attestierte man mir. Dabei ging es mir damals nur darum, die Schizophrenie des Augenblicks zu skizzieren: Wenn man wollte, dass die Leute nicht in der Eisdiele hocken, musste man sie schließen. Mit Vernunftbeschwörungen kommt man nicht weit. Auch bei mir nicht – ich bin nur ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd und so weiter und so fort …

Was ich nicht ausdrücklich schrieb: Die Eisdiele war recht leer. Die Corona-Angst griff um sich, vielen war nicht nach Speiseeis. Das ist der Punkt: Ich wäre nie in eine volle Eisdiele gegangen. Wenn da nur ein kleiner Tisch zwischen anderen, schon belegten Tischen frei gewesen wäre, hätte ich mir eine andere Eisdiele gesucht. Oder ein anderes Cafe, eine andere Bar, wo eben weniger Trubel herrschte. Ich hätte auch auf das Eis verzichtet und stattdessen ein Sandwich gegessen. Und das nicht etwa, weil ich Corona-Angst habe. Nein, weil ich das nie anders hielt.

Beklemmung: In der Kontaktsperre aufgehoben

Ich mag diese Enge nicht. Ich mochte sie eigentlich noch nie. Wenn ein Laden voll ist, gibt es nicht viele Gründe für mich, mich trotzdem hineinzuzwängen. Da hole ich mir lieber ein Eis zum Mitnehmen und setze mich draußen irgendwo hin, wo nicht so viele Menschen mir auf die Pelle rücken. Deswegen hasse ich ja den übervollen Nahverkehr. In der Tram bleibt mir allerdings keine Wahl, da muss ich durch. Ich hasse es, aber so ist das Leben: Manchmal muss man es aushalten, wie es gerade ist.

Im Grunde ist also diese Kontaktsperre, diese 1,5- bis 2-Meter-Regelung gar nichts dramatisch Neues für mich. Anfangs war ich verwundert, wie man so eine Regel überhaupt politisch anordnen müsse. Mein Fehler war, dass ich von mir ausging, ich halte diese Distanz ja ohnehin immer so gut es geht ein. Gruppenkuscheln ist mit mir nicht zu haben. Ich umarme Familie und Freunde, aber im öffentlichen Raum halte ich auch in gesünderen Tagen gepflegten Abstand. Viele Menschen sind so aber nicht. Sie setzen sich eng an eng zu Fremden: In der Tram, in der Bar oder eben Eisdiele. Das stört sie nicht.

Wenn sich in einer relativ leeren U-Bahn jemand direkt neben mich setzt, obgleich reichlich Auswahl an einsamen Sitzgelegenheiten geboten ist: Das macht mich sprachlos. Na, fast sprachlos: Meist sage ich schon was. Das muss doch nicht sein! Woher kommt eigentlich dieser Drang bei vielen Menschen da draußen, so sehr auf Tuchfühlung gehen zu wollen? Dass die alle an Frotteurismus zu knabbern haben, schließe ich freundlichst aus. Wenn überhaupt, dann betrifft das eine Minderheit. Mir käme so ein Annäherung gar nicht in den Sinn. Weil ich es nicht leiden mag – und weil ich mir einbilde, dass auch meine Mitmenschen es zu schätzen wissen, wenn man ihnen Luft zum Atmen lässt.

Klar, dass man da Kontaktsperren erlassen muss. Wenn nicht alle so wie ich ticken, dann braucht es das wohl. Wieder einmal sehe ich bestätigt, was wohl jeder Mensch zuweilen denkt: Wenn alle Menschen so wären wie man selbst, dann wäre diese Erde ein besserer Ort. So aber werden Regeln notwendig.

Aber ich liebe doch alle Menschen – die weit weg oder gar nicht erst da sind

Momentan lebe ich in einem bedingten Paradies. Die Bahnen sind leerer, in den Läden wird Abstand gehalten. Gut, Eisdielen haben zu. Irgendwas ist ja immer. Wenn ich mich allerdings im Park auf die Bank hocke, setzt sich keiner zu mir. Man unterhält sich aus der Ferne – wenn man sich denn unterhält. Meine leise Hoffnung ist nun, dass nach Ende der Corona-Krise etwas zurückbleibt. Nicht etwa die Demut gegenüber unseren Helden oder ein bisschen mehr Gelassenheit: Menschen vergessen schnell; Adornos Ausspruch, man könne nach Auschwitz keine Gedichte mehr schreiben, litt an einer fundamentalen Verkennung menschlicher Verdrängungskunst. Man macht weiter – und muss es wohl auch.

Ich hoffe allerdings, dass diese 1,5-Meter-Abstände irgendwie erhalten bleiben. Vielleicht bauen jene Lokale, die ihre Räumlichkeiten mit kleinen Tischen vollstellen, um möglichst viel Umsatz machen zu können, ja ein bisschen zurück. Nehmen hier und da einen Tisch raus und geben dem Raum – und mir als Gast – die Möglichkeit durchzuatmen. Eventuell halten wir uns auch an der Supermarktkasse danach an ein Abstandsmaß.

In den Bahnen wird das schwieriger, aber wenn man mit dem Abstandsgebot im Kopf die Tram betritt und nach hinten durchgeht, statt wie früher üblich, direkt an der Tür auszuharren: Das wäre doch schon ein guter Anfang.

Natürlich liebe ich nicht alle Menschen, wie das die Zwischenüberschrift ausdrückt. Da wäre ich ja schön dumm. So eine Haltung ist was für Heilige oder Spinner. Beides trifft auf mich eher nicht zu. Aber eine Grundsympathie kann ich meinen Mitmenschen nur entgegenbringen, wenn sie sich nicht bei jeder Gelegenheit auf meinen Schoß setzen. Aus der Ferne bin ich ein guter Mitmensch, bei Näherkommen eher nicht. Die Kontaktsperre hat mein Leben nur unwesentlich verändert, mit manchem Freund würde ich gerne grillen – andererseits habe ich das vorher auch nicht ständig gemacht. Ich wünsche mir, dass Abstandhalten in unseren Köpfen und die Distanzlosigkeit geächtet bleibt. Das wäre nämlich immer gesünder – nicht nur jetzt.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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ChrissieR
ChrissieR
4 Jahre zuvor

Morsche, lieber Roberto!

Du sprichst mir aus der Seele!!
Vielleicht bin ich in meinem Leben auch zu oft übervolle Busse gefahren, so dass ich immer schon ruhige Rückzugsorte gesucht habe.
Und mit zunehmendem Alter habe ich gemerkt, dass ich absolut WG-inkompatibel wäre…auch schon Urlaub in Hotelanlagen wäre garnix für mich, die Höchststrafe wäre eine Reise mit dem Mumienkutter (Kreuzfahrtschiff).

LG

Christine

Frau Wirrkopf
Frau Wirrkopf
4 Jahre zuvor

„Aus der Ferne bin ich ein guter Mitmensch, bei Näherkommen eher nicht.“ – *lach* Ja, ich muss mein Leben auch nicht großartig verändern, derzeit. Mein persönlicher Abstandhalter – BamBam – ist immer dabei. Wo er keinen Platz hat, in Ruhe zu liegen, ohne dass jemand über ihn drübersteigen muss, da bin ich kein Kunde. Das hat Vorteile. Auch in Bussen. Aber im ÖPNV kann ich auch das nicht konsequent ausleben. Auch die Tatsache, dass alles geschlossen ist, und man auf viele Konsumöglichkeiten verzichten muss, war viele Jahre lang gelebte Praxis, dank H4 und Mickerrente. Ich kann das freiwllig. Und ich mach das gerne!

Ich liebe diesers Wortspiel:
Der Eine sagt: „Ich kann gut mit Menschen umgehen.“ Ich: „Ich kann gut Mitmenschen umgehen.“

politische krokette
politische krokette
4 Jahre zuvor

Soll das etwa lustig sein Roberto? Wenn ja, dann weit gefehlt. Wenn nein, dann umso schlimmer. Wenn du für dich entscheidest, einen gewissen Abstand zu anderen zu halten, ist das deine eigene Sache. Wenn der Staat dir Kontakte verbietet und dich ansonsten bestraft, ist das was komplett anderes, nämlich totalitär. Dem Staat geht es hier nämlich nicht um den Abstand oder Kontaktbegrenzung der Gesundheit wegen, sondern es sind Disziplinierungsinstrumente, um die Massen zu zersprengen (wie damals bei den Sozialistengesetzen).
Früher hattest du Möglichkeiten und Rechte, die du nicht genutzt hast. Das stand dir zu, es waren ja Rechte, keine Pflichten. Heute hast du und haben viele andere diese Wahl nicht mehr. Den Unterschied zwischen Selbstbestimmung und Zwang kennst du schon, oder? Letzteres nun zur Tugend zu erheben und sich in der Situation zu suhlen, nur weil diese einem gerade selber in den Kram passt, nennt man Opportunismus. Abstand selbst zu praktizieren ist einem selbst überlassen, ihn anderen aufzwingen zu wollen grenzt an egoistische Misanthropie.
Zudem hinkt dein Kommentar auch noch, denn erst sprichst du vom öffentlichen Raum und dann vom privaten Grillen. Der Abstand gehört also auch bei Bekannten eingehalten, nicht nur bei Fremden. D.h. beim Ausgehen musst du auch den Abstand zu deinem Gegenüber wahren und damit kannst du z.B. jegliche Gastronomie vergessen, denn keiner wird 1,5mx1,5m Tische für nur 2 Leute aufstellen. Wie willst du so auch z.B. miteinander reden, ohne dass der Nebentisch es bemerkt. Wie willst du tuscheln, flüstern, flirten, etc.? Wenn du mir jetzt sagst, das machst du eh nicht, dann habe ich eine Neuigkeit für dich, die Welt besteht nicht nur aus dir. Was mich z.B. stört, ist die Gespräche anderer Leute zu hören. Deswegen würde ich aber keine staatliche Regel erlassen, die die dB eines Gesprächs festzsetzt. Ich will entscheiden, wann es mich stört und wenn es das tut, dann sag ich halt was. So einfach ist das. Hast du das mit deinen Ü40 noch nicht gelernt?
Der Staat hat sich also erlaubt über den öffentlichen Raum hinaus bis in die Privatsphäre hinein zu regieren und du und ChrissieR findet das toll, weil ihr solche Eremiten behauptet zu sein?! Weil es euch in den Kram passt, sollen alle, überall, ständig jetzt so leben?! Nur damit sich eure kleine perverse Fantasie durchsetzt?! Kein Wunder, dass sie das nur mit staatlichem Zwang schafft, denn sie widerstrebt dem Wesen des Menschen und das berücksichtigt ihr, indem ihr nur auf euch schaut, gar nicht. Ihr stellt hier eine falsche Wahl auf. Ich komme auch gut allein klar bzw. bin manchmal freundlich distanziert, solange ich selbst bestimmen darf, wann ich alleine/ distanziert sein will. D.h. aber auch, dass ich das nicht immer bin. Womit ich überhaupt nicht klar komme, ist der staatlich verordnete Zwang zur dauerhaften Distanz (plus alle anderen schwachsinnigen Regeln, die sie sich jetzt ausgedacht haben).

politische krokette
politische krokette
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

sachlich bleiben

Dann nimm deinen eigen Rat zu Herzen und schreibe auch sachlich und berücksichtige nicht nur deine eigene, persönliche Situation bzw. unterschlage nicht, dass Regeln im Öffentlichen sich auch auf das Private auswirken. Schule ist öffentlicher Raum. Schule ist auch der Ort wo Kinder meist erste richtige private Freundschaften lernen zu schließen. Wie soll das demnächst mit Einzeltischen und 2m Abstand (auch im Pausenhof) gehen?
Den kleinen Vorteil, den du jetzt damit gefunden hast, ist lächerlich im Vergleich zu den Kosten. Das ist dieses elende „think positive“, womit die Leute ruhig gehalten werden sollen. „Think realistically“, sag ich da nur.

politische krokette
politische krokette
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Du lenkst ab.

politische krokette
politische krokette
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Kritik und Bevormundung ist nicht das Gleiche und das weißt du. Schon gar keine staatliche Bevormundung.

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  politische krokette
4 Jahre zuvor

So sind sie halt, die neulandrebellen, Kritik wird in persönliche Pöbelei umgesetzt. Die altbekannten Abwehrreflexe. Fand Deinen Kommentar ausgesprochen sachlich.

Ich empfehle dem Autor, ein Deo zu benutzen, dann klappts auch mit der körperlichen Nähe.

Pen
Pen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

,

das war ja wohl die richtige Antwort auf so ein Gepöbel, das mit sachlicher Kritik nun mal gar nichts zu tun hat. Chapeau!

Und wie war das noch mit dem Balken im eigenen Auge?

politische krokette
politische krokette
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Wenn man das Gelesene angemessen einschätzt, könnte man verstehen, dass ich von der Distanzlosigkeit im öffentlichen Raum schreibe.

Wie gesagt, das tust du nur bedingt bzw. unterschlägst du die Auswirkungen auf das private Leben:

Ich umarme Familie und Freunde, aber im öffentlichen Raum halte ich auch in gesünderen Tagen gepflegten Abstand.

Ersteres dürftest du derzeit weder bei den Einen noch den Anderen, unabhängig ob öffentlicher oder privater Raum.
Weißt du eigentlich wie die Quarantäne funktioniert? Hatte gerade ein Gespräch mit ’nem Bekannten, der betroffen war. Die WG-Bewohner waren angehalten sich über 2 Wochen nicht einmal im selben Zimmer gleichzeitig zu befinden und wenn dies doch geschehen sollte, dann würde ab diesem „Kontaktzeitpunkt“ die Quarantäne von 14 Tagen von vorne losgehen. Das Paradies auf Erden für dich, oder?
Also bevor du das nächste Mal deine agoraphoben Tendenzen wieder aus dem Bauch heraus und nicht sachlich schreibst…

Es braucht kein Mensch 1,5m Abstand zu anderen, um in normalen Zeiten entspannt „durchatmen“ zu können, eine Armlänge reicht völlig aus. Völlig überzogen deine Einschätzung.

politische krokette
politische krokette
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Mir käme nie in den Sinn, mich mit meinem Kind zu treffen, und es nicht angemessen zu begrüßen. Regierungen, die Familiäres regulieren wollen, nehme ich als nicht ganz bei Trost wahr.

Ja, ich auch nicht, aber genau das passiert gerade. Sag ich doch, du hältst dich nicht dran, wenn es dir nicht in den Kram passt, erwartest aber, dass andere sich künftig dauerhaft dran halten? Du hast die Effekte nämlich nicht vollends durchdacht. Diese Regeln funktionieren nämlich nur, sofern man jeden wie einen Fremden behandelt, denn sobald Leute wieder zusammenkommen, wird es entweder so verlaufen, dass die Abstandsregel zusammenbricht – denn, „wenn die es dürfen, warum nicht wir?“ werden sich die Leute zurecht fragen – oder aber sie wird durch Denunziation aufrecht erhalten, aber wer ist man schon, um das Verhältnis zwischen unbekannten Menschen zu erkennen? D.h. deine kleine Fantasie wird entweder nicht haltbar sein oder zu etwas weitaus schlimmeren führen. Deine Wahl.

Und das mit der persönlichen Wahrnehmung:

Erstens hasse ich es, wenn (insbesondere intelligente) Leute so argumentieren, denn das ist der Rückzugsort des Argumentlosen. Das ist so wie mit „man glaubt an Gott oder nicht“, eine rationale Diskussion ist da nicht möglich, denn es ist total subjektiv.

Zweitens, wenn schon, was ist dann bitte mit meiner Wahrnehmung?! Hm?! Darf die etwa nicht in meinen Kommentaren durchscheinen? Naa, du ermahnst mich, „runterzukühlen“ und „sachlich“ zu sein und nennst mich dann bevormundend? Is klar.
Was hieltest du davon, wenn ich dir (ganz sachlich) sage, dass ich (und viele andere) mich in Bayern 3 Wochen lang mit niemandem, unter Strafandrohung, treffen durfte und mich erst seit diesem Montag wieder straffrei mit nur 1 (!!!) weiteren Person treffen darf?! Dass es den Leuten scheißegal war, wenn ich in meinem kleinen Dachgeschoss langsam den Verstand verloren hätte?! Dass viele so ähnliche Sachen wie du schrieben, es gäbe ja auch positive Seiten, wie etwa dieses ganze Geschwafel von mehr Solidarität, die für Alleinlebende wie mich de facto nicht vorhanden war?! Und dass das mit der gestiegenen Solidarität auch noch von vielen Gewerkschaftskollegen einfach nachgeplappert wird, nur weil aus reinem panischen Egoismus die Mitgliederzahlen steigen, sich das Eigeninteresse aber nicht in ein Interesse für den Anderen umgemünzt hat?! Derweil sich viele Kollegen über die eigene Situation hinaus keinerlei kritische Fragen zu Grundrechten und psychischem Wohlergehen stellen wollen und es nur auf den Tisch kommt, weil ich mir mein Leid aus dem Leibe schrei(b)e?! Dass viele, wenn sie fragten „wie geht es dir?“ nicht meinten psychisch, sondern nur „ich hoffe du hast noch kein COVID“. Mein seelisches Wohlergehen das interessiert jetzt keinen, genauso wie es früher niemanden interessierte! Psychische Leiden wurden, sind und werden verdrängt!
Aber, hey, ich freue mich, dass die Leute Abstand zu dir in der Tram halten, Roberto, wunderbar, damit ist was für die Menschheit gewonnen!
Alles nur Wahrnehmung, nee is klar…

Pen
Pen
Reply to  politische krokette
4 Jahre zuvor

@politische krokette

Niemand ist mit diesem erzwungenen Lockdown einverstanden, und das autoritäre Verhalten der Machthaber kann man bestimmt nicht gutheißen. Aber man erkennt die Notwendigkeit, hält sich an die Vorgaben, und versucht einfach, das Beste daraus zu machen. Ist das so schlimm?

politische krokette
politische krokette
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

„niemand ist mit diesem erzwungenen Lockdown einverstanden […] aber man erkennt die Notwendigkeit, hält sich an die Vorgaben“

Sorry Pen, aber klingt nach kognitiver Dissonanz.

reborn
reborn
Reply to  politische krokette
4 Jahre zuvor

Klingt nach 1933.

politische krokette
politische krokette
Reply to  reborn
4 Jahre zuvor

Eigentlich wollte ich nicht so weit gehen, aber klingt nach „es war ja nicht alles schlecht“.

Pen
Pen
Reply to  politische krokette
4 Jahre zuvor

@politische krokette

Oh verdammt, hatte dich für politischer und intelligenter gehalten. :- ))

politische krokette
politische krokette
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Verstehe ich nicht… Lies meine letzte Antwort auf Roberto, da ist genug politisches drin.

Pen
Pen
Reply to  politische krokette
4 Jahre zuvor

Quarantänemaßnahmen zu unterstützen ist nicht autoritär. Es ist einfach vernünftig.

Andere wissentlich zu gefährden, ist alles andere als revolutionär. Es ist pubertär.

politische krokette
politische krokette
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Quarantäne und Kontakt-/Ausgangssperre sind unterschiedliche Dinge. Erstere gilt nur für positiv Geteste sowie für jegliche Kontaktperson des Infizierten. Die habe ich nie angezweifelt, auch wenn ich nicht von der Gefährlichkeit des Virus überzeugt bin. Ich habe sie lediglich aus Zynismus erwähnt.

Wissentliche Gefährdung setzt einen gesicherten Wissensstand voraus. Nach allem was ich weiß und davon verstehe, sind Ausgangs-/Kontaktsperren/Maskenpflicht kaum bis gar nicht wirksam oder nötig und sogar kontraproduktiv. Ich habe jedoch nichts gegen regelmäßige Händehygiene (mit Seife, nicht Desinfektionsmitteln, die machen die schützende Fettschicht der Haut kaputt), nur ist dies für mich bereits eine Selbstverständlichkeit. Scheinbar musste man das deutsche Volk noch über Handseife aufklären…

Sinnlose und kontraproduktive Maßnahmen zu befolgen und dabei Andere (un)wissentlich aber unberechtigterweise als Gefährder zu bezeichnen, ist alles andere als politisch verantwortungsvoll. Es ist dumm.

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Und schon stehen die Schulterklopfer Schlange.

Rudi
Rudi
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

@ Molle Kühl

Ich empfehle dem Autor, ein Deo zu benutzen, dann klappts auch mit der körperlichen Nähe.

Hast dich vom Werbebusiness voll einlullen lassen. Man könne heutzutage ohne Deonutzung nicht mehr unter die Menschen gehen, weil man stinke. Jemanden zu raten, sich Parabene, Mineralöle, Silikone, Konservierungsstoffe, Desinfektionsmittel, Enzyminhibitoren u.a. auf die Haut zu geben – alle diese Stoffe sind in Deos enthalten -, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, hat Probleme mit seinen Synapsen.

Pen
Pen
Reply to  Molle Kühl
3 Jahre zuvor

Molle Kühl soll ja ein Pseudonym des Feysinn Bloggers sein. ;- ))))

Billy
Billy
4 Jahre zuvor

„Wenn sich in einer relativ leeren U-Bahn jemand direkt neben mich setzt“

Das können doch nur Ausnahmen sein, wer macht denn so etwas?
Ob Restaurant, Stadion, Bahn, Kino, Strand, egal wo, versucht doch jeder bei Möglichkeit wenigstens ein Stuhl Distanz zu halten.

Pen
Pen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
3 Jahre zuvor

Liegt vielleicht an Dir? An Deiner Anziehungskraft? 😉

Pen
Pen
4 Jahre zuvor

Schön geschrieben. Schon beim Lesen überkommt einen die Ruhe. Da ich gewöhnlich recht zurückgezogen lebe, wie es Menschen tun, die ihre Zeit hauptsächlich mit Lesen und Schreiben verbringen, hat sich in meinem Leben nichts geändert, und wenn dann höchstens zum Positiven.

Zum Beispiel das in der Schlange stehen ist in Deutschland immer ein Problem gewesen, denn es wird gewöhnlich gedrängelt. Während man die Ware aufs Laufband legt, bohrt sich der Einkaufswagen des Hintermannes in den eigenen Rücken. Man begleicht – schon etwas nervös – seine Rechung, und schmeißt die Waren eilig wieder in den Wagen, um dem nächsten Ungeduldigen Platz zu machen. Man füht sich, als würde man verfolgt, und denkt sich, nichts wie raus aus diesem Laden. An der Bushaltestelle oder am S-Bahnsteig is es noch schlimmer, denn da bilden sich Trauben.

Jetzt ist Platz, viel Platz, die Reihe ist luftig, Abstände werden eingehalten, eine allgemeine Ruhe breitet sich aus, was dem eigenen Seelenzustand enorm zugute kommt. Kein Stress, stattdessen Achtsamkeit. Der Andere wird ganz anders wahrgnommen, und auch er hat seinen eigenen, sicheren Raum um sich.

Ich habe diese Zeit entspannt genossen. Dazu der Frühling, die Wärme und die klare Luft, man hofft, daß dieser Zustand eine Weile anhalten und etwas davon in der Nach Corona Zeit bleiben möge.

Pen
Pen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
3 Jahre zuvor

,

das gibt es in England, das kultivierte in der Schlange stehen mit genügend Abstand, das gabs schon lange vor Corona.