Die Rückkehr der Erbsünde
Den Abstand einzuhalten ist gar nicht mal so einfach. Selbst im menschenleeren Alltag nicht. Mit dem Abstandsgebot kommt der alte katholische Gewissensbiss zurück ins Leben: Eine Art physischer Erbsünde.
Nun muss ich ja gestehen, dass mir dieses Abstandsgebot rein physisch betrachtet gar nicht so schwerfällt. Im Gegenteil, eigentlich kommt es mir entgegen. Enge mag ich gar nicht. Als ich mich neulich an dieser Stelle über die Beengtheit in der Stadt meiner Wahl beschwerte, rührte das natürlich auch aus diesem persönlichen Gefühl heraus. Aus der Beklemmung, die mich zuweilen plagt. Aus Lokalen, in dem die Tische nur Zentimeter auseinanderstehen, gehe ich rückwärts wieder hinaus. Mich machen Bilder vom sonnigen Paris, wo Franzosen vor den Cafés Schulter an Schulter sitzen immer ganz fassungslos: Wie kann man das mögen?
So ein bisschen Abstand nach allen Seiten: Das fand ich vor dem Infektionsschutz schon recht angenehm. Diese Distanzlosigkeit, die im öffentlichen Großstadtgetriebe zur Normalität geworden ist, kann ich einfach nicht als lebenswert empfinden. Wo Trubel ist, fand man mich schon vorher nicht. Gut, vielleicht bin ich da komisch – ich weiß es nicht.
Da bist Du nicht komisch. Das hat was mit Kultur zu tun. Etwas Abstand gehört sich. Man ist kein Gnu.
Sag das mal den Gnus, ähm, den Anderen.
Oder den Ölsardinen…
@Roberto J. De Lapuente J. De Lapuente
Das Foto gefällt mir.
Das freut mich!
„Der Abstand gehört sich…“ …weil wir ein Energiefeld haben.
nicht ganz so, aber ähnlich
…..man braucht nur kräftig zu husten und schon halten alle genügend Abstand….
Nee, dann husten sie dir was.