Bloggen. Podcasten. Wahnsinnig werden: Aus dem Leben zweier Blogger
Dieser Podcast ist gewissermaßen nur für Fans. Denn wir sprechen nicht über die Tagespolitik, nicht über Medien, nicht über Greta Thunberg oder Angela Merkel, und auch nicht über die SPD. Wir sprechen aufgrund zweier Jubiläen in diesem Podcast über uns. Und übers Bloggen.
Dabei streifen wir natürlich auch Themen, die uns im Laufe der Zeit beschäftigt haben oder uns weiterhin umtreiben. Aber auch über solche, von denen wir bis jetzt die Finger gelassen haben … und über die Gründe dafür.
Nachdem wir 10 bzw. 12 Jahre als Blogger unterwegs sind, bleibt auch ein wenig Nostalgie nicht aus, wir versuchen aber, sie in Grenzen zu halten. Dabei denken wir an andere Blogs, an solche, die uns immer noch begleiten, und an solche, die es inzwischen gar nicht mehr gibt. Und ja, in diesem Zusammenhang ist auch der Tod ein Thema.
Würden wir heute noch die Texte schreiben, die wir vor 10 oder 12 Jahren geschrieben haben? Ja. Und nein. Nein, denn im Laufe der Jahre haben wir eine ganze Menge Müll verfasst. Und Texte, die wir heute beinahe 1:1 erneut publizieren könnten, es würde kaum jemand bemerken (oder haben wir das womöglich schon getan?).
Der langen Rede kurzer Sinn: In diesem Podcast blicken wir zurück auf 10 bzw. 12 Jahre. Reden übers Bloggen. Und wir blicken nach vorn. Dabei beschränken wir uns aber auf kürzere Zeiträume. Denn man weiß ja nie, was kommt …
Ist ja alles wunderbar, dass ihr so wenig zensiert…
Nur manches Mal habe ich die Befürchtung dass so mancher Beitrag, wenn dieser denn kommentarlos stehengelassen wird, u.U. rechtliche Probleme für euch haben könnte!
Nicht unbedingt zwangsläufig: Wo kein Kläger, da kein Richter…
Vielleicht sollte ich diesbezüglich etwas lockerer werden, weil letztendlich ist das nicht mein Problem…
Das ist eine never ending story, auf die es keine abschließende Antwort gibt. Die rechtlich Seite ist da übrigens eher diffus.
Meiner Meinung nach schreibt die rechtliche Seite schon eine gewisse Verantwortung für Blogger bezüglich der Kommentare zu den Artikeln vor…
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit doch eher gering dass auch nur irgendetwas passiert… Da muss schon explizit jemand euch direkt bei den Behörden anschwärzen…
Ja, das stimmt. Aber meines Wissens müssen Blogger zunächst aufgefordert werden, die entsprechenden Kommentare zu löschen. Erst wenn das nicht passiert, wird’s eng.
Aber wenn du da Infos hast, die ich nicht habe: immer her damit 🙂
Soweit ich weiß, muss man in angemessener Zeit reagieren, falls etwas rechtlich nicht einwandfreies gepostet wird… Da scheiden sich allerdings die Geister wie schnell das geschehen muss… 24h sind glaube ich das Minimum…
Beispielsweise tauchen hier im Blogkommentarbereich ab und an Hassreden von einigen geistig verwirrten Persönlichkeiten auf, welche mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit strafbar wären… Diese würde ich schon aus eigenem Interesse der möglichen rechtlichen Folgen nicht erst nach Aufforderung löschen.
Und das sehe ich eben nicht so. Kaum etwas ist strafrelevant, was man hier liest. Manchmal beleidigt man Tom oder mich direkt – das wäre vielleicht strafrelevant, wenn wir es zur Anzeige brächten. Aber selbst da zeigt die Erfahrung (wir haben beide schon solche Kommentare zur Anzeige gebracht und mit der Polizei gesprochen), dass es wenig einbringt.
Das es nichts bringen wird den anzuzeigen liegt wohl in der Natur der Sache, dass dieser vermutlich VPN (tue ich auch… Laut IP Adresse bin ich gerade in der Schweiz) und oder TOR nutzt… Trotzdem seit ihr verantwortlich dass dieses gelöscht wird!
Ich finde indes, dass es gar nicht so problematisch ist. Schon öfter sind wir darauf hingewiesen worden, dass dies oder jenes rechtlich antastbar sei. Wenn man es dann betrachtet, kann man anderer Ansicht sein. Beispiel: Wenn jemand Muslime ausweisen will, dann ist das nicht unsere Ansicht – aber man darf das durchaus denken. Wenn er das ohne Beleidigungen von sich gibt, kann man ihm keinerlei Hetze vorwerfen. Ich meine, seien wir mal ehrlich, offenbar kann man sogar „Drecksfotze“ unter Artikel posten und ist damit save. So einen Kommentar würden wir hingegen löschen.
@Roberto J. De Lapuente: Bitte mal den Kommentar von „Schlachter“ Im Artikel „Steinmeiers Weihnachtsansprache 2019 (die B-Seite)“ 28. Dezember 2019 8:20 anschauen…
Das hat für mich nichts mehr mit freier Meinungsäußerung zu tun… Ich kann zwar inzwischen drüber lachen… Aber das ist eigentlich pure Hassrede!
Den habe ich mal entschärft.
Wobei ich glaube, nicht mal das hätte Relevanz gehabt. Aber es ist ja auch so, wie ich im Podcast sagte: Damals bei sinistram las ich das immer, weil die Kommentare in der Pipeline landeten und freigeschaltet werden mussten. Das machen wir hier nicht mehr. Auch wegen der Masse an Kommentaren, die wir ab und an (leider nicht immer) haben. So rutscht also alles Mögliche mal durch.
Okay danke… Möglicherweise hätte das auch nichts zur Folge gehabt wenn das so stehen bliebe… Jedoch besser ist: ihr geht da auf Nummer sicher! Ich will schließlich noch ein paar Artikel von euch lesen, gell?
Gut, ab jetzt zensieren wir, damit du Lesevergnügen hast 😉
„So wenig wie möglich, so viel wie nötig…“
So lautet die Binsenweisheit bei so vielen Dingen… 😉
@niki,
Gute und sachliche Diskussion, bin da durch und durch Deiner Meinung.
@Tom J. Wellbrock: Mich würde interessieren was du für Probleme mit dem Tilo Jung hast…
Rein interessehalber…
Vielleicht weil er kaum andere Meinungen neben seiner eigenen zulässt?
Mir macht eher sein Partner Stefan Schulz beim Aufwachenpodcast mehr Kopfschmerzen…
Er hat in letzter Zeit teils recht schräge (um es vorsichtig zu formulieren) Russland-Äußerungen gemacht. Aber viel schlimmer fand ich, dass er einen Video-Blogger gleich zweimal auf übelste und arrogante Art „vorgeführt“ hat.
Es geht um Bodo Schickentanz, zu dem man durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann. Aber was Tilo in den beiden Podcasts gebracht hat, war einfach unterirdisch. Zudem war sein einziger Kommentar auf Facebook dazu: „Hier, ein Taschentuch.“
Okay… Die Sache mit Bodo Schickentanz habe ich mitbekommen. Jedoch haben sich da beide Seiten meiner Meinung nach nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Im Prinzip haben sich beide Aufgeführt wie zwei Möchtegern-Divas… Irgendwie ging dass ins Lächerliche. Wobei die Oberpappnase Jessen fand ich ehrlich gesagt ziemlich lustig… (aus dem Kontext gerissen natürlich)
Zu den Russlandäußerungen bin ich gerade etwas auf dem Schlauch und vielleicht verdränge ich das auch etwas, da man wirklich von allen Seiten stakkatoartige Äußerungen Pro- oder Antirussland hört… Ich sitze dabei neutral in der Mitte und denke nur: hoffentlich bleibt Putin weiterhin cool und lässt sich von diesen NA(h)TO(d)-Jüngern nicht aus der Ruhe bringen… Ich kann Putin trotzdem nicht ausstehen und seine politische Einstellung bei innenpolitischen Fragen ist mehr als fragwürdig, aber insgesamt bin ich trotzdem froh das ein „gewiefter Schachspieler“ im Kreml an der Spitze ist. Man stelle sich vor, ein Pokerspieler wie Trump wäre da am Drücker… Wir wären wohl nur noch ein Häufchen radioaktiver Asche…!
Edit: Ich halte es wie Dieter Dehm…: Man muss nicht Putin mögen und mit allem einverstanden sein was er so politisch anstellt, aber ich halte eine Freundschaft mit Russland für essentiell um langfristig den Frieden in Europa zu sichern…! Und das messen mit zweierlei Maß bzgl. Russland ist auch wirklich nicht angemessen…
Erst einmal ein gesundes Neues in die Runde, an alle Autoren und Podcaster, Leser und Kommentatoren.
Ich möchte Eure Blogger-Reminiszenz noch etwas vertiefen. Die Seite von Roger Beathacker Nebenbei bemerkt … ist immer noch online, seine Familie erhält sie offensichtlich weiterhin für die Nachwelt. Seine Texte waren aber häufig auch etwas Besonderes. Stefan Sasse betreibt mit weiteren Autoren gemeinsam deliberation daily, wobei zumindest einer der Autoren meinen Lesegenuss massiv beeinträchtigt. 😉 Zusätzlich schreibt er auf seinem Geschichtsblog noch unregelmäßig über sein Fachgebiet, nämlich Geschichte.
Hartmut Finkeldey schreibt ab und zu etwas auf tell, immer noch über „seine“ Themen Kunst und Literatur. Klaus Baum sollte bitteschön nicht vergessen werden, er schreibt wie eh und je seine Notizen aus der Unterwelt. Und zu guter Letzt möchte ich noch an Frank Benedikt erinnern, der zu damaligen Zeiten in seinen Blogs immer wieder wichtige Debatten angestoßen hat und darüber hinaus als Bindeglied zwischen den verschiedenen Bloggern fungierte. Er hat sich inzwischen vollständig aus der Welt der Blogs zurückgezogen.
Ergänzung: Der Duderich, Die roten Schuhe, Kiezneurotiker, last but not least Der Herr Karl.
Es gibt noch einige Grabsteinblogs, aber die liegen im linksradikalen Feindesland.
kiezneurotiker firmiert jetzt unter pestarzt, schau mal.
Happy Jubeley 😊👍
Ich weiß gar nicht wo und wie ich anfangen soll – in Vielerley Punkten habt Ihr beiden mich an meine Zeit getriggert. Nicht zuletzt in dem Moment, als Ihr Duckhome – respektive Jochen – angesprochen habt; für den ich selbst 11 Jahre geschrieben und zugearbeitet habe. Aus Sicht also einer ehemaligen Kollegin von Euch:
Ich kenne Euch beide seitdem ihr in die Blogwelt eingetaucht seid. Über Ad Sinistram, Roberto, bis hin zu den anfänglichen Kommentaren seitens Dir, Tom, auf dem Spiegelfechter. Hierzu ganz kurz nur eine Anmerkung @Tom J. Wellbrock: damals fand ich Dich fürchterlich *lach; meiner damaligen Wahrnehmung nach „überheblich“ und ein unbelehrbarer Rechthaber. Du hast allzu oft einfach „reingeholzt“ – das ist gottseidank nicht mehr der Fall und seitdem wir ein paar mal mehr schriftlich Kontakt hatten (nach Jochens Tod), kann ich die Aussage im Podcast durchaus bestätigen in der du dir selbst etwas mehr Emphatie bescheinigst. Was ich aber auch sagen muss, Roberto ist gar nicht so emphatisch distanziert wie angenommen – so mein Eindruck. Wenn ich Artikel sehe, aus denen klar hervorgeht wie er unter bestimmten gesellschaftlichen Themen tatsächlich auch schon (mehr oder weniger) regelrecht leidet, so lässt das verdammt tief blicken.
Alles in allem:
Im großen und ganzen laufe ich konform mit euren Artikeln und Gedanken – wenngleich auch ich nicht grundsätzlich immer mit allem einverstanden bin. Ich vermisse tatsächlich manchmal etwas „noch mehr Tiefe“, ansonsten jedoch: wirklich schön mit anzusehen, dass es Euch auch weiterhin geben wird! Ich wüsste nicht, bei wem ich mir sonst regelmäßig meine Portion „lächeln“ abholen sollte im Netz.
Danke das es euch gibt und weiter geben wird!
LG
Gaby
Post scriptum: es sollte ein Roman werden. Abbruch wegen „is nicht“.
Das tun inzwischen andere 😉
Nein, ernsthaft: Vielen Dank für den tollen Kommentar! 😊
Danke auch von mir, Gaby. Ein schöner Kommentar.
Ich weiß nicht, ob ich nicht trotzdem distanziert bin. Du hast schon irgendwie recht, ich leide unter gewissen Themen. Und nicht auf die Art, wie das gemeinhin Linke tun – ich finde, der linke Mainstream macht es sich in so vielen Sparten zu einfach. Aber das geht ja aus vielen Texten hervor. Andererseits führt das dazu, dass ich mich distanziere und auch nicht daran zerbreche, sondern mich der Erkenntnis stelle, dass es halt nichts mehr wird mit dem großen Change. Davon bin ich überzeugt. Manche nennen das Resignation – ich Einsicht. Lösen wir den Liberalismus ab? Kriegen wir das Klima wieder in den Griff? Fragen, die ich als junger Blogger noch mit „Ja, weil wir es müssen!“ beantwortet hätte – heute sage ich: Nein, etwas müssen zu wollen reicht nun mal nicht. Die Menschheit ist so klug und gleichzeitig so dumm. Das ist das menschliche Dilemma. Aber das ist eine andere Story …
Roberto,
„nicht zerbrechen“, „resignieren“, „einsichtig“, „Distanziertheit“. Ich glaube zu erahnen was Du meinst. Um eine „Einsicht“ zu erlangen, geht man einen langen – manchmal auch beschwerlichen – Weg. Von alledem Beschriebenen ist, auf diesem Weg, alles mit dabei – mal mehr mal weniger. Was gerade in der Bloggerei oftmals auch „weh tut“ (nicht im physischen Sinne).
Zunächst stürzt man sich ins Getümmel, weil man überzeugt ist man könne etwas bewirken – man müsse nur oft und lange genug wiederholen und durchhalten. Die Überzeugung weicht sobald man feststellt dass.. ‚8 Jahre sich die Finger blutig geschrieben – (Beispiel:) die Leute wählen immer noch genau so hirntot wie vor dem Geschriebenem‘. Man stößt innerlich tatsächlich oft genug an Grenzen, an Stellen bei denen man traurig ob des Unverständnis anderer wird (mir ging es so); irgendwann dreht sich das in Resignation und Ignoranz, um dann daraus die Quintessenz zu ziehen: Es wird zu meiner Lebzeit keine Änderungen geben die etwas im wesentlichen bewegen. So what.
Eine kleine Gruppe allein wird die Welt nicht sofort, oder übermorgen, besser machen – auch nicht durchs Schreiben, aber wie heißt es so schön :
Steter Tropfen höhlt den Stein (*). Manchmal dauert es eben länger als ein Menschenleben es vermag auszurichten oder gar mitzuerleben. Wir sind (innerhalb der Erdgeschichte) eben nur ein paar (wenn überhaupt) Mikrogramm. Der Planet wird uns definitiv überleben.
LG
Gaby
Bearbeitet – Nachtrag:
* Viele kleine Schritte. Marc Aurel hat zwar nicht die ganze Welt zu einem besseren Ort gemacht, hat „seine“ Ziele jedoch erreicht. Ich glaube als Blogger braucht es schon ein Quäntchen Stoizismus 🤔😊
Das stimmt. Ich bin da Stoiker. Und man sollte ein Lob auf die Stoa anstimmen 😉
Mich beschäftigt dieses Thema.Je finanziell unabhängiger ihr werdet oder schon seid ,habt ihr die Wahl ,den Lesern mehr zuzumuten oder sie bei der Stange zu halten.Das dürfte euch nicht unbekannt vorkommen.Smiley.
Wiki Rebell.Die Ausdrücke Rebell (von lat. rebellis, ‚aufständisch‘) und Aufständischer bezeichnen jemanden, der an einem individuellen oder kollektiven Aufstand (Rebellion) beteiligt ist oder diesen in Gang zu setzen versucht.
Ich lese euch erst seit kurzem und bin kein Fan von Eintagesaphorismen,obwohl mir manchmal auch danach ist.Eure Beiträge schätze ich und finde eure doch gravierende,akkustisch eingeschätzte Gegensätzlichkeit spannend.Tom ist der emphatische Rebell.Roberto ein messerscharfer Analytiker.Mal sehen,wo es hingeht.
Danke dir! 🙂 So messerscharf finde ich mich oft gar nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, ich habe nicht konkret genug gemacht, was ich eigentlich ausdrücken wollte. Dann lese ich etwas Ähnliches bei einem anderen und denke mir: Scheiße, genau so hätte ich es ausdrücken sollen.
Zur Zensurdiskussion: Aufgrund der Drittwirkung der Grundrechte ist die Zensur schlicht nicht konform mit der Verfassung. Auch nicht wenn sie auf einem privaten Blog geschieht. Es gibt da kein „Internethausrecht“ wie viele annehmen. Tatsächlich haben bereits Kommentatoren ihre vormals zensierten Kommentare erfolgreich auf Wiederveröffentlichung eingeklagt.
Das spielt allerdings für dieses kleine Blog wohl kaum eine Rolle. Kaum jemand liest das hier; insofern gesehen wird man auch nie irgendwelche rechtlichen Probleme als Blogbetreiber bekommen. Durch Zensur verliert man bestenfalls Leser. Mehr wird da nicht passieren. Eine verfassungsfeindliche Gesinnung kommt durch die Zensur trotzdem zum Ausdruck.
Um so etwas wie Zensur einzuführen müsste man ein Blog zu einer Art „geschlossenen Gesellschaft“ machen. Siehe dazu nähere Infos von den Rechtsexperten im Inet.
Wenn der Blog eine öffentliche Veranstaltung ist (so wie dieser hier), dann gilt das Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Das NetzDG selbst ist verfassungswidrig und damit nichtig.
Das haben sie zum Beispiel, wenn es um eine Richtigstellung geht. Wenn als Promi A in einem Blatt veröffentlichen will, dass er eben kein Alkoholproblem hat, wie das Blatt in seiner letzten Ausgabe verkündet hat.
Ohne dieses Vorspiel gibt es keinen Anspruch auf Veröffentlichung. Mit dem Grundgesetz hat dieser Umstand aber gar nichts zu tun. Der Staat garaniert Meinungsfreiheit – nicht die Zeitungen und Publizisten auf ihren Webseiten.
Bei der Drittwirkung der Grundrechte geht es nicht um Richtigstellungen. Es geht stattdessen um zentrale Aspekte der Verfassung die eben auch Private binden und nicht nur den Staat.
Facebook darf Kommentare nicht nach Belieben entfernen
https://www.zeit.de/digital/internet/2018-09/oberlandesgericht-muenchen-facebook-kommentare-loeschen-meinungsfreiheit-urteil
Zu den Befindlichkeiten der Autoren: Da hatte man im Podcast ja fast den Eindruck unsere lieben Schreiber/Sprecher leiden jetzt schon an Minderwertigkeitskomplexen wegen diverser Kommentare.
Nun, da sollte man vielleicht etwas beruhigen. Die meisten Leute haben persönlich überhaupt nichts mit irgendeinem Autor zu tun. Insofern gesehen bezieht sich eine Kritik bzw ein Kommentar doch nie primär auf einen Autor. Es sei denn der fällt wiederholt mit seichtem Geschreibsel auf. Der Kommentar bezieht sich doch aufs Inhaltliche.
Und damit wäre wir schon beim Thema: Wir werden heute ständig mit seichtem Shit abgespeist. Hauptsächlich vom Mainstream. Und wenn man das dann in anderer Couleur auch noch in den Blogs bekommt, tja, dann sind die Kommentare oft relativ derb.
Wellbrock hatte es im Podcast bereits angedeutet. Er hätte es deutlicher formulieren sollen: Die Leserschaft hat eine unrealistische Anspruchshaltung an die Blogger. Die Erwartungshaltung war/ist die, dass man einen besseren Journalismus erwartet. Also einen der nicht ständig versucht mit flachem Geschwätz die Menschen abzuspeisen.
Die Ursache für diese Erwartungshaltung liegt in der Tatsache begründet, dass man die Blogger als „unabhängig“ einstuft. Soll heißen: Die könnten eigentlich ungehindert ihre Meinung äußern (ohne dafür sanktioniert zu werden).
Das kann bekanntlich ein etablierter Lohnschreiber selbstverständlich nicht.
Zum Thema Desillusionierung:
Nun, natürlich ist dieses Land definitiv desillusionierend für jeden, der sich irgendwie eine fortschrittliche Politik wünscht. Es gibt in der Hinsicht schlicht keine Angebote mehr. Das Denken verflacht zusehends, die Aufmerksamkeitsspannen werden kürzer.
Übrigens, letzteres ist sehr schön zu sehen am Thema „Weltuntergang durch Klimaerwärmung“. Immerhin ging es da vorgeblich um die Apokalypse (herself!). Was ist dann passiert? Die Sau ist durchs Dorf getrieben worden, der Staat hat die Steuern erhöht und qualifizierte Diskussionen zum Thema gab es bestenfalls im youtube (!kein Witz).
Also, sorry, meine sehr verehrten Damen und Herren, beim Weltuntergang sollte man doch schon etwas engagierter bei der Sache sein. Wie soll es denn sonst etwas werden; mit der Apokalypse und so. 😉
Aber zurück zur Desillusionierung: Tatsächlich gibt es hier auch positive Nachrichten. Der politischen Rechten ist die Mobilisierung ihrer Anhängerschaft gelungen und es gibt dadurch mehrere positive Resultate.
1) Der Merkel-Scheißdreck ist dann vermutlich demnächst weg
2) Das Parteienkartell (CDU/CSU/SPD) hat schwere Verluste bei den Wahlen hinnehmen müssen. Die Verräterpartei (SPD) bewegt sich an der Grenze zu einstelligen Wahlergebnissen.
Die Linke sollte sich fragen, warum sie sich bei der Mobilisierung so blöd anstellt. Immerhin hätten die eigentlich, bei der aktuellen Gemengelage, viele Themen zum Mobilisieren gehabt.
Die Mobilisierung gelingt freilich nicht, wenn man massenhaften neoliberalen Ausländerimport (Deregulierung der Grenzen) und Klimarettung auf Kosten der Normalos unterstützt.
So wird es nix mit dem linken Projekt.
Danke für diesen erfrischenden Podkast zum Hintergrund eures Bloggerlebens.
Das hat mir gut gefallen.
Zum Thema „Zensur“ möchte ich gerne eine Anmerkung machen.
Ich nehme euch durchaus ab, dass das Verschwinden einiger Kommentare technische Hintergründe hat, aber die müßten sich ja auch irgendwie beheben lassen, wenn man ihre Ursache erkennt.
Da ich kein begnadeter Schreiber bin und es mich schon einige Mühe kostet, Kommentare sachlich mit nachvollziehbaren Argumenten zu verfassen, statt „ad personam“ zu schießen, ( was manchmal viel Überwindung kostet ), ist es schon ärgerlich, diese Kommentare im Orkus verschwinden zu sehen.
Zudem liegt mir das „Blindschreiben“ auf der Tastatur nicht im Geringsten, was den Zeitaufwand bei längeren Texten noch mal erhöht.
Ich hoffe, ihr könnt nachvollziehen, dass dies einen gewissen Frust erzeugt, wenn meine Mühe für die Katz war.
Ansonsten schätzeich eure Arbeit und werte eure Podcasts im Besonderen als ausgesprochen erfrischend.
Danke, Robbespiere. Ich verstehe den Frust ja – meist finden sich die Kommentare ja im Spam-Ordner wieder. Wenn Texte ganz verschwinden sollten, können wir es nicht nachvollziehen. Wir haben aber ja jemanden, der sich damit auskennt – warum allerdings hie und da Texte nicht öffentlich werden, scheint ein Rätsel zu sein. Manchmal liegt es an zu vielen Links oder weil sie zu lang oder ganz kurz sind. Manchmal allerdings gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, warum er im Spam-Ordner landet. Und ganz oft landet der Text im Spam, liegt da für Stunden, weil wir nicht zugegen sind, um das zu prüfen.
Leider weiß ich nicht so genau, wie wir das lösen können. Andererseits: Seit einigen Wochen gab es keine Probleme mehr – vielleicht sind wir ja geheilt. 🙂
Bis grad eben… ;-(