Die Menschheit: Ein Wachstumsmarkt

Die Grenzen des Wachstums, wir haben doch nur eine Welt – diese Floskeln kennen wir alle. Am wesentlichen Punkt klinkt sich die Debatte jedoch gerne aus: Wir werden immer mehr und sollten weniger werden. Die Weltbevölkerung muss schrumpfen. Als Mensch aus der Wohlstandssphäre kann man das nur schwer sagen. Dabei wäre es wichtig.

Man kann es ja auch positiv sehen. So wie Jean Ziegler. Als der noch UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung war, hat er immer wieder betont, dass wir global betrachtet in der Lage seien, die derzeitige Menschheit – und sogar noch mehr Menschheit – zu ernähren. Es sei genug für alle da. Jean Ziegler halte ich ja nun für einen äußerst klugen Mann, wahrscheinlich wollte er mit diesem Statement unterstreichen, dass Hunger in dieser Welt nicht sein müsste. Es gibt Lebensmittel für alle und noch mehr. Und da hatte er freilich recht. Dass er freilich für ein weiteres Wachstum der Menschengeschlechts sein soll, kann ich beim besten Willen nicht glauben.

Denn seien wir doch mal ehrlich. Es wird eng. Die Ressourcen reichen nicht mehr. Ganze Volkswirtschaften wollen aufschließen zu unserem westlichen Wohlstand. Sie wären auch nur gerne relativ arm – und nicht absolut. Sie möchten Mobilität und Technologie. Das kann man ihnen nun wahrlich nicht verübeln. Überhaupt sollte man diese Diskussion gar nicht so sehr moralisch überfrachten. Die Klimadebatte in unseren Breiten ignoriert ja ganz gezielt, dass es Wohlstandsnachzügler gibt und das nicht mal zu knapp. Die Rädelsführer der Debatte klammern das Thema aus, weil sie sie als rein moralisches Alleinstellungsmerkal interpretieren. Wir moralisieren über die Grenzen des Wachstums und ignorieren jenes Wachstum, das so gut geht wie nie zuvor in der Geschichte aufrechter Zweibeiner.

Das einzige was noch wächst: Wir!

Knapp 20.000 Jahre hat der moderne sesshafte Mensch benötigt, um die Milliardenmarke zu knacken. Um das Jahr 1800 war es dann so weit: Es gab weltweit geschätzt eine Milliarde Menschen. Diese Entwicklung ging damals selbstverständlich noch leise vor sich. Man hat die Zahlen erst später ermittelt. Keine 130 Jahre später verdoppelte das Erfolgsmodell Mensch seine Zahlen: 1927 gab es 2 Milliarden Menschen. 33 Jahre später wurden wir 3, weitere vierzehn 4, nochmal weitere dreizehn 5 Milliarden Menschen. Kriege und Pandemien eingerechnet. 1999 steigerten wir uns auf 6, 2011 auf 7 Milliarden von uns. 2023 soll es den nächsten Sprung geben: Weltbevölkerung 8.0.

Sie, liebe Leserin, lieber Leser, werden drei bis fünf Minuten benötigen, um diesen für die Wichtigkeit des Themas zu kurzen Text zu lesen. In dieser Zeit steigt die Zahl neuer Menschen um 450 bis 750. Anders gesagt: Ein ganzer Bundestag wächst nach, während Sie, lieber Leser, mit diesen Zeilen beschäftigt sind. Der Vergleich ist schlecht gewählt, denn die meisten dieser neuen Menschen wird nicht solche Vorrechte genießen dürfen, die ein Abgeordneter in aller Regel erhält.

Dennoch hegt natürlich jeder der bald 8 Milliarden Erdenbürger die Hoffnung, als einzigartig wahrgenommen zu werden. Das Problem ist jetzt nur, dass milliardenfache Einzigartigkeitsansprüche nur schwer in eine begrenzte Welt passen.

Wir haben sicherlich die Grenzen des Wachstums erreicht. Abgesehen von dem Wachstum, den sich viele noch im Bereich eines Green Deal vorstellen können. Nur eine Größe wächst und wächst: Wir! Erstaunlicherweise sprechen wir im öffentlichen Diskurs selten davon. Obgleich das die entscheidende Größe in puncto Klimawandel, Ressourcenknappheit, Umweltbelastung, Auszerrung etc. ist. Man kann das verstehen. Wir weißen Leute aus der globalen Wohlstandssphäre können ja leicht mal in eine üble Ecke gestellt werden, wenn wir über Überbevölkerungen salbadern. Trotzdem muss man darüber sprechen können. Man kann den Faktor der Weltbevölkerung einfach nicht ignorieren, bloß weil es ethisch besser aussieht.

Atombombe, Kondomverteilung, Alphabetisierung

Der Ökologismus neigt ja hin und wieder auch dazu, in eine Art Ökofaschismus umzukippen. Herbert Gruhl zum Beispiel, ein Gründungsmitglied der Grünen, spielte da eine unrühmliche Rolle. In seinem Buch »Himmelfahrt ins Nichts« sprach er sich im Falle des Notstandes – damit meinte er die Übervölkerung in der Dritten Welt – für einen Atombombenabwurf aus. So behauptete es jedenfalls Jutta Ditfurth vor vielen Jahren. Wie immer glauben wir ihr auch das. So oder so sind das natürlich Herrenmenschenvorstellungen der globalen Gewinnerhemisphäre, die zwar erkannt haben, woher die Schieflage stammt, die aber dann ganz im Stile heutiger »Alternativen« mit Brachialantworten kokettieren.

Klar ist aber auch, dass der Katholizismus nicht mehr ohne schlechtes Gewissen die Benutzung des Präservativs verurteilen darf. Verhütung ist eben kein Akt gegen den göttlichen Plan, sondern vielleicht ganz im Gegenteil, ein göttlich-elastisches Gimmick, ein Regulator zur Bewahrung dessen, was Christen »die Schöpfung« nennen.

Der französische Historiker Emmanuel Todd stellte 2002 in seinem Buch »Weltmacht USA: Ein Nachruf« die Behauptung auf, dass der Islam in einer Art von Übergangskrise sei, die zu Gewaltausbrüchen gegen den Westen führe. Diese spule nach dem Prinzip »Alphabetisierung – Revolution – Geburtenkontrolle« ab. Anders gesagt: Die Fertilitätsrate ist stark vom Bildungsgrad der Gesellschaft – besonders dem Bildungsgrad der Frauen – abhängig. In modernen Gesellschaften, so legt er dar, gebären Frauen weniger Kinder. Insofern muss man festhalten: Entwicklungshilfe ist durchaus eine Maßnahme zur Erlangung eines ökologischen Gleichgewichts – und nicht etwa, wie es die Industriestaaten gerne hinstellen, ein reiner Kostenfaktor ohne Nutzen.

Es geht also darum, den vielen Milliarden einen Wohlstand zu ermöglichen, den wir im Westen ja tatsächlich erreicht haben. Erst dann tritt eine Entwicklung in Kraft, die wir auch aus unserem deutschen Mikrokosmos kennen: Eine niedrigere Geburtenrate und Regulierung durch Verhütung. Ich befürchte allerdings nur, dass es dafür eigentlich zu spät ist. Hätte man bei 4, vielleicht bei 5 Milliarden Menschen auf die globale Wohlstandskarte gesetzt, gäbe es heute eine realistische Chance auf Regulierung durch Schrumpfung. Aber so? Diese Furcht mündet direkt in die nächste bittere Frage, die kaum einer stellt: Ist es nicht eigentlich zu spät für alles? Aber das Fass mache ich vor Weihnachten hier nicht mehr auf …

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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ChrissieR
ChrissieR
4 Jahre zuvor

Guude!

Lieber Roberto, klar ist es zu spät!

Wir sollten lieber wieder natürliche Fressfeinde wie Bären und Tiger auswildern anstatt die wenigen Wölfe auch noch zum Abschuss frei zu geben!

*Sarkasmusmodus aus*

Na ja, das wird, wie alles, mal wieder der Markt regeln…die medizinische Versorgung wird schlechter, die Strassen immer voller. LKW Unfälle , multiresistente Keime und stressbedingte Krankheiten werden schon für „Entspannung“ sorgen und bei den Niedriglöhnen und hohen Mieten werden sich die Leute doch nicht noch ein oder mehrere Kinder ans Bein nageln…
Und spätestens, wenn irgendein durchgeknallter Machthaber nen grossen Krieg gegen Russland anzettelt ist der Käs eh gegessen!

Hoffentlich überleben dann wenigstens Wölfe, Bären und Tiger!

Schene Feierdaage vun de Chrissie….

niki
niki
4 Jahre zuvor

Was willst du uns damit sagen? Alles scheiß egal, weil eh zu spät?
Nicht unwahrscheinlich!
Allerdings die Hoffnung stirbt zuletzt!

Klar ist aber auch, dass der Katholizismus nicht mehr ohne schlechtes Gewissen die Benutzung des Präservativs verurteilen darf. Verhütung ist eben kein Akt gegen den göttlichen Plan, sondern vielleicht ganz im Gegenteil, ein göttlich-elastisches Gimmick, ein Regulator zur Bewahrung dessen, was Christen »die Schöpfung« nennen.

Ganz einfach: Wer Kondome und andere Verhütungsmittel verurteilt, sollte man im Gegenzug als Terrorist oder für den Straftatbestand „Ökozid“ verurteilen…

Bitte nicht den allgemeinen Fehler machen und Wohlstand allgemein dem mit dem unseren gleichsetzen… Die Fehler die wir bezüglich unserer Wachstumsideologie gemacht haben, müssen nicht anderswo zwangsläufig wiederholt werden…

Ich lasse jetzt mal die Kapitalismuskritik und beende meinen müden Beitrag…

Guten Morgen….

Rainer N.
Rainer N.
4 Jahre zuvor

Meine Empfehlung – zwei „Bücher“ von Mark Twain – Briefe von der Erde – Das Tagebuch von Adam und Eva – also eigentlich ist GOTT an allem Schuld – der hat schließlich die Menschheit geschaffen – wird so behauptet.

Habe ich wieder aus meinem Bücherschrank geholt und kurz angelesen – und ich dachte mein Gedächtnis sei gut – werde die beiden Bücher dann sofort durchlesen. Was ich da alles vergessen habe, seit der Zeit als ich das gelesen hatte.

Molle Kühl
Molle Kühl
4 Jahre zuvor

„Es geht also darum, den vielen Milliarden einen Wohlstand zu ermöglichen, den wir im Westen ja tatsächlich erreicht haben. “

Is klar. In den Haushalten finden sich mehrere Flatscreens, eine Klimaanlage, ein amerikanischer Kühlschrank mit Eiswürfelbereiter (falls mal Dean Martin vorbeikommt) und überhaupt eine sogenannte Landhausküche, mit deren technischer Ausrüstung man auch zwei vollbelegte Jugendherbergen versorgen könnte. Die Menge an gekaufter Kleidung hat sich in der westlichen Welt in nur einem Jahrzehnt verdoppelt. Die Ikearisierung der Welt, also die Verwandlung langlebiger Konsumgüter in kurzlebige, schreitet mit irrsinniger Geschwindigkeit voran. Die Nutzungszeit bei elektronischen Geräten verkürzt sich rasant, den unermüdlichen Steve Jobs und Bill Gates sei Dank, und mittlerweile werden in den USA 40 Prozent und in Europa 30 Prozent der Nahrungsmittel als Dreck entsorgt, weil sie nur noch gekauft, aber nicht mehr gegessen werden.

Ich bin kein Verfechter einer Verzichtsethik, aber so wie der Ator argumentieren nur Leute, die ihre Leitkultur des Überflusses und der Verschwendung nicht infrage stellen wollen. Das ist pure Manipulation.

Wenn die Hälfte dere Chinesen ihrem Wunschentsprechend auch ein Auto bekommen, werden wir alle auf er Welt nur noch eine Runde im Kreisverkehr fahren, dann ist das Öl alle. (Volker Pispers)

Fleisch wird es 2050 nicht mehr zu essen geben, weil die Weideflächen ausgetrocknet sind. Fragen unsere Kinder dann: „Warum habt Ihr unserer Lebensgrundlagen zerstört?“ müssen wir wahrheitsgemäß antworten: „Weil es so lecker war.“ (Hagen Rether)

Das gefährliche an diesem Thema ist dann die vom Autor ausgeklammerte Frage: Wer muss weg? Dann kommen wir ganz schnell zu „Volk ohne Raum“.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Hier manipuliert nur einer – und das bist du. Denn indischen Elendsviertelbewohner geht es nicht um Flatscreens, es geht ihnen um Kühlschränke oder grundsätzlich Steckdosen im Haus. Indem du so tust, als sei das ein Wohlstandsgefasel, gehst du über Armut und Entwicklungsländerprobleme hinweg. Warum? Weils der Ideologie dient.

niki
niki
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

….im Haus

Viel schlimmer: überhaupt erstmal ein Dach übern Kopf, was man auch so nennen darf…

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Deine Manipulationstechnik nennt die Kommunikationswissenschaft „Entkontextualisierung“.

2,1 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Du willst Ihnen großzügig Kühlschränke zugestehen.

Ich vermisse auch eine Aussage darüber, in welchen Bezug die sogenannte Überbevölkerung gesetzt wird: Bevölkerungsdichte? Energieverbrauch? Ökologischer Fussabdruck? Fertilitätsrate, die sogar in einigen Ländern rückläufig ist?

Nochmal: Wer soll von der Erde verschwinden, wenn es so wie Du behauptest, Zuviel sind.

Juergen
Juergen
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

@ Molle Kühl

Is klar. … Flatscreens … Klimaanlage … Kühlschrank mit Eiswürfelbereiter … Landhausküche … Kleidung …. Die Ikearisierung der Welt,

Was Du hier über die Welt schreibst ist überhaupt nicht die Welt sondern nur ein sehr kleiner sehr verengter Ausschnitt davon. Für über den Daumen gepeilt 97% der Weltbevölkerung (vom hungernden Afrikaner bis zum deutschen Hartz-IV-er) gilt das alles nämlich nicht weil sie es sich finanziell überhaupt nicht leisten können. Du beschreibst hier die Lebenswirklichkeit einer sehr kleinen Minderheit.

Und damit läufst Du sehenden Auges in die mathematische Falle der großen Zahl. Selbst wenn diese 3% hypothetisch morgen aufhören würden irgendetwas zu konsumieren würde sich nämlich am Gesamtkonsum dadurch fast nichts verändern weil die restlichen 97% aus guten Gründen für sich selbst jeden Tag ein kleines bisschen mehr Wohlstand und Konsum anstreben.

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  Juergen
4 Jahre zuvor

juergen: 123 l Trinkwasser verbraucht jeder Deutsche pro Tag. Pro Person produziert jeder 226,5 kg Müll pro Jahr. Allein in Privathaushalten werfen Menschen durchschnittlich 85,2 Kilogramm Essen im Jahr weg. Auch das sind Kriterien einer Überfluss- und Verschwendungsgesellschaft, keineswegs eine zur Nachahmung geeignete Lebensweise. Hat mit Deinen 3 % nichts zu tun und ist eher Deine mathematische Falle, in der Du steckst.

Aber wen interessieren hier schon Fakten.

Tobi
Tobi
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Ja, leider ist der Artikel als auch die Diskussion hier eher emotional statt fachlich-rational getrieben. Das relative Bevölkerungswachstum geht bereits seit den 60er Jahren massivst zurück:

comment image

Der überwiegende Teil der sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer hat für die verschiedenen Phasen der demographischen Übergänge nur Jahrzehnte gebraucht – ein Prozess, der sich in Europa über viele Jahrhunderte hinzog.
Unter dem Aspekt kann man davon ausgehen, dass bei etwa 10 Milliarden Menschen der Peak erreicht sein wird (diese Zahl wird auch von der UNO angegeben).
Das ist eine Zahl, die durchaus zu bewältigen ist.

„Es geht also darum, den vielen Milliarden einen Wohlstand zu ermöglichen, den wir im Westen ja tatsächlich erreicht haben.“

Nein. Der Westen muss seinen sogenannten „Wohlstand“ wieder auf ein gesundes Maß zurückfahren. Und zwar in dem Maße, dass die gesamte Weltbevölkerung auf dieser Basis leben kann.

Aber es ist schon sehr bezeichnend, dass selbst Ökonomen wie Nico Paech, die ganz offen zu Verzicht auffordern…

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/niko-paech-oekonom-sagt-viele-leben-wie-oekologische-vandalen-a-1299125.html

… aus marktradikalen Kreisen mittlerweile als „Öko-Faschisten“ bezeichnet werden.

Juergen
Juergen
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

@ Molle Kühl

keine Ahnung was Du sagen willst. Erst nennst Du ein paar Zahlen über die 3% und dann sagst Du das hätte aber nichts mit den 3% zu tun.

Heldentasse
4 Jahre zuvor

Wir werden scheitern, dass ist nun so sicher wie das Amen in der Kirche! Und wer ist schuld? Der verdammte Konjunktiv natürlich!

Seit Jahrzehnten heißt es wir müssten eigentlich nur dies, jenes und das da tun, und schon wäre alles gut. Passiert ist im Wesentlichen genau das Gegenteil, wir haben in seit den 1980zigern, wo vielleicht noch Chancen darauf bestanden die Kurve zu bekommen, statt zu bremsen Vollgas gegeben. Jetzt werden wir das sprunghafte Verhalten von dynamischen Systemen mit positiven Rückkopplungsefekten am eigenen Leibe zu spüren bekommen, und unsere Nachfahren sowieso. 🙁

Nashörnchen
Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Wir haben sicherlich die Grenzen des Wachstums erreicht.

Ja, das ist wohl so. Hat mein Ururururopa auch schon gesagt, als er grad den Faustkeil erfunden hatte. Und dann kam einer, der hat das geleugnet und einfach mit Ackerbau und Viehzucht angefangen und einer hat das Rad gebaut und ein anderer hat da ein Pferd drangemacht und dann einer die Dampfmaschine und wieder ein anderer den Motor.
Noch andere haben elektrischen Strom erfunden und Maschinen und Computer und das koffergroße Mobiltelefon das teurer war als ein Kleinwagen und je! des! mal! waren – diesmal aber wirklich!!!eins11!!! – die Grenzen des Wachstums erreicht und der Weltuntergang auf gar keinen Fall nicht mehr aufzuhalten. Und genau desterwegen werden so viele Menschen wie nie zuvor heute so alt und so fett wie nie zuvor. Wir nennen das „Geschichte“ – eine frei erfundene Erzählung…

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Dass aber zwischen Faustkeil und KI ein kleiner Unterschied besteht, darauf können wir uns schon noch einigen, oder?
Vielleicht finden uns ja bald Außerirdische, dann haben wir neue Märkte – oder werden versklavt 😉

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Laut Erich von Däniken waren die längst da. Das ist ja grad der Grund allen Übels… 😉

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Stimmt, sah mal eine Doku dazu, Indiana Jones IV hieß die 😉

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Jo, Nas(Ein) hörnchen…

Die Ausserirdischen haben gaanz schnell gecheckt, was hier abgeht und sich gesagt:“ Loidee…bringt nix…der Planet hat Krebs, is fürn Arsch! Lass uns abhauen in ne andere Galaxie…

…meine Version von StarWars..

Narhallamarsch

Christine

Juergen
Juergen
4 Jahre zuvor

Mutiges Thema, lol, Roberto!

Du bist Dir wahrscheinlich bewusst, dass das Thema eine politisch-moralische Schlangengrube ist in der selbst objektive Tatsachen erst mal auf ihre politische Korrektheit überprüft werden müssen bevor man sie als Fakt akzeptiert. Deswegen gibt es auch so wenige faktenbasierte Diskurse und so viele hypothetische Scheinlösungen.

Einige dieser Scheinlösungen haben sich auch in Deinen Text geschlichen.

Zum Beispiel die im Westen beliebte – und auch korrekte – Kritik an der katholischen Kirche, die aber leider nicht thematisiert dass ein Großteil des Bevölkerungszuwachses überhaupt nicht in katholischen sondern in islamisch geprägten Ländern stattfindet. Wieso die katholische Kirche daran was ändern könnte kann aber natürlich niemand erklären.

Ein weiteres Beispiel ist die Verhütungsdiskussion. Ja, klar, Verhütung ist gut – aber das wissen die Betroffenen sowieso schon denn die Fertilitätsrate geht zurück – auch in den afrikanischen Ländern. Allerdings hat das kaum einen Einfluss auf das Bevölkerungswachstum weil gleichzeitig auch die Säuglings- und Kindersterblichkeit zurückgeht und damit die Lebenserwartung steigt. In der Summe ergibt das bei zurückgehender Fertilität eben trotzdem ein Bevölkerungswachstum.

Und dann die Theorie über den Zusammenhang von Wohlstand und Geburtenrate, die aber leider überhaupt nicht erklären kann warum es im islamischen Raum Länder gibt, die sowohl relativ hohen Wohlstand als auch relativ hohes Bevölkerungswachstum kennen.

Aber so ist das eben im politisch-moralischen Minenfeld: auch offensichtlich unzureichende Theorien werden akzeptiert wenn sie politisch korrekt sind. 🙂

aquadraht
aquadraht
Reply to  Juergen
4 Jahre zuvor

Naja, Du schreibst auch Stuss aus dem Bauch. Auch im „islamischen Raum“ lässt sich der Zusammenhang zwischen Wohlstand, Bildung und Geburtenrate perfekt nachvollziehen. So haben Katar und Kuweit bereits negative Geburtenraten (Kinder/Frau unter 2), Bahrein knapp drüber, Saudibarbarien mit 2.53 etwas mehr drüber, das arme Pakistan mit 3.86 deutlich höher. Die Türkei steht mit 2.05 auch an der Kippe. Dabei ist wohl der Bildungsstand der Frauen ausschlaggebender als das BIP pro Kopf, aber auch dieser Zusammenhang ist augenfällig. Aber Ideologie spielt auch eine Rolle: Israels Geburtenrate liegt über der der Nachbarstaaten. Der Weltdurchschnitt liegt derzeit bei 2.41 mit fallender Tendenz.

Sorry wenn ich Dich mit Fakten verwirre.

Juergen
Juergen
Reply to  aquadraht
4 Jahre zuvor

@ aquadraht

Sorry wenn ich Dich mit Fakten verwirre.

Du scheinst hier der Verwirrte zu sein. Lies noch mal was ich geschrieben habe: „Länder gibt, die sowohl relativ hohen Wohlstand als auch relativ hohes Bevölkerungswachstum kennen.“ Ich schreibe über Bevölkerungswachstum, Du argumentierst Geburtenrate, die beiden sind aber nicht dasselbe.

Die Geburtenrate kann zurückgehen und die Bevölkerung wächst trotzdem, durch geringere Sterblichkeit durch bessere medizinische Versorgung, durch gestiegene Lebenserwartung und durch Migration.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Juergen
4 Jahre zuvor

Sorry, aber auch hier spekulierst Du aus dem Bauch. Der wesentliche Anstieg der Lebenserwartung in den Entwicklungsländern hat bereits stattgefunden, von durchschnittlich 30-35 Jahren anfangs des 20. Jahrhunderts und 48 Jahren 1950 auf derzeit knapp 70 Jahre. Jeder weitere Anstieg in den 80er Bereich ist eine Sache weiterer Jahrzehnte und kann mit Fertilitätsbewegungen nicht im Ansatz Schritt halten, weder positiv noch negativ.

Bevölkerungswachstum durch Migration gibt es weltweit nicht. Neue Menschen kommen nur aus dem Uterus der Frauen, nicht aus dem Weltraum.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Ja, sicher ist es wichtig, das anzusprechen. Dabei teile ich die Polemik von Molle Kühl gegen Deinen Artikel nicht, aber die Fragen, die er anspricht, sind sehr wichtig. Der ökologische und Ressourcen.-Fussabdruck der Planetenbewohner ist extrem hierarchisiert, und das nicht nur nach Weltgegenden,.

Eine Million mülltrenennder grünwählender Teslafahrer dürfte trotz aller politischen Korrektheit mehr Ressourcen verbraten als die unterste Milliarde Menschen, ein paar hundert „HNVI“ (high net value individuals) mehr als die erstgenannten, und der gebildete urbane Mittelschichthaushalt fünf- bis zehnmal mehr als der „bildungsferne“ Hartz4-Haushalt.

Auch wenn die Zahl der Menschen noch steigt, würde jeder Marktradikale hier schon Krise schreien, denn die Vermehrungsrate geht rapide gegen den Minusbereich, der weltweit bereits in ein paar Jahren erreicht sein dürfte. Der Gleichgewichtspunkt liegt nämlich eher etwas über 2.0 je fertiler Frau, da es gerade in den geburtenstarken Regionen mehr Jungen als Mädchen gibt.

Das Problem ist das Gewicht der fertilen Jahrgangskohorten aus dem vorausgegangenen Bevölkerungsanstieg, das noch für gut 2 Generationen für Zuwächse sorgt. Dafür gibt es keine schnelle Lösung.

Um das klarer zu machen: In vielen Entwicklungsländern beträgt der Anteil der unter 18jährigen 40-45% der Bevölkerung. Selbst wenn die – was sicher ist – weniger Kinder kriegen als ihre Eltern, wird die Bevölkerung des Landes bzw. der Region noch heftig steigen.

Bezeichnend ist, dass auch die Neoliberalen mit dem Finger auf die Geburtenüberschussregionen zeigen, aber gleichzeitig die Notwendigkeit von Migration zur Erhaltung der Bevölkerungszahl behaupten. Wieso eigentlich? Sollten nicht die reicheren Länder das gute Beispiel geben, wie man die demographische Wende meistert?

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
4 Jahre zuvor

Aber das Fass mache ich vor Weihnachten hier nicht mehr auf …

Das beruhigt mich jetzt, weil ich doch zu den Feiertagen kein schlechtes Gewissen beim Aufschneiden der Weihnachtsgans kriegen wollte. Obwohl… Wenn eh alles zu spät ist, dann können wir ja reinhauen. Wohl bekomm’s! Sollte sich aber herausstellen, was immerhin schon angeklungen ist In Deutschen Landen, dass der Musel an Allem schuld ist, dann mach ich einen extra Schweinebraten. Man muss ja Zeichen setzen!

Auf die globale Wohlstandskarte zu setzen, ist ein gnadenloser Irrtum – immer gewesen. Die Armut der Einen ist die Grundlage für den Wohlstand der Anderen. Dass Sie das bestreiten, ist ja nicht neu. Nur trägt das nichts zur Erkenntnis bei.

Weiter machen!

PS: Nur weil Sie darüber schwadronierten: Ich gehe davon aus, dass Sie keinen blassen Dunst von indischen Slums, ihren Bewohnern und deren Bedürfnissen haben! Lassen Sie den Unfug!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Drunter & Drüber
4 Jahre zuvor

@Drunter & Drüber

Auf die globale Wohlstandskarte zu setzen, ist ein gnadenloser Irrtum – immer gewesen. Die Armut der Einen ist die Grundlage für den Wohlstand der Anderen.

Volle Zustimmung………….bis auf die Gans.
Die schrumpft im Backofen bis auf Entengröße. Da nehm ich doch lieber gleich zwei Enten, weil günstiger, schmeckt genauso gut und ich kann mir einbilden, ich hätte Donald zu Weihnachten verspeist. 🙂

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Ich glaube, das müssen Sie noch ein wenig üben.

Pen
Pen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

@Robbespiere

Malthus?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

@Pen

Malthus?

Stammt nicht von mir.

Robbespiere
Robbespiere
4 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Es geht also darum, den vielen Milliarden einen Wohlstand zu ermöglichen, den wir im Westen ja tatsächlich erreicht haben. Erst dann tritt eine Entwicklung in Kraft, die wir auch aus unserem deutschen Mikrokosmos kennen: Eine niedrigere Geburtenrate und Regulierung durch Verhütung.

Ich bin durchaus mit dir einer Meinung, daß Wohlstand ( verbunden mit Frieden u. Verzicht auf Ausbeutung ) zu einem Rückgang der Geburtenraten führt, wie das von Entwicklungshilfeprogrammen mit Anschubfinanzierung bereits erfolgreich bewiesen wurde, nur hilft es wenig, wenn der Resourcenverbrauch der reduzierten Bevölkerung dann auf westliches Niveau steigt.
Die Entwicklungsländer müssen ein Stück weit aufholen, und wir müssen abspecken. Anders kommt die Kuh nicht vom Eis.
Da hat Molle Kühl prinzipiell recht.

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Er hat zwar nicht die soziale Frage angeschnitten, aber für uns linke sollte die Kombination von Ökologie und Sozialem eigentlich seit der Erkenntnis, dass das eine ohne dem anderem nicht funktioniert, selbstverständlich sein und muss eigentlich nicht noch mal weiter erwähnt werden… Oder liege ich da falsch?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

J. De Lapuente

Mein Problem mit Molle Kühl gründet da auch anderen Grundlagen. Er tut so, als sei Armut kein Problem.

Hmm, das habe ich so aus seinem Kommentar nicht herauslesen können.

PS: Armut begründet sich m.M.n. vorrangig auf dem Fehlen einer starken Solidargemeinschaft, was zu Individuallösungen ( wie hohe Fertilitätsrate ) zwingt, um die eigene Existenz, v.A. im Alter, abzusichern.
Staaten / Regionen, welche man durch wirtschaftlichen Druck oder Kriege an ihrer Entwicklung hindert, können keine leistungsfähige Solidargemeinschaft ausbilden.

cource
cource
4 Jahre zuvor

wohlstand für alle ist tötlich für das system, deshalb wird in regelmäßigen abständen das geld/guthaben entwertet, die löhne gesenkt bzw die lebenshaltungskosten erhöht, denn wenn die mehrheit in der lage ist von ihrem ersparten vorzeitig in rente zu gehen ist keiner mehr da der sich ausbeuten lässt, nur mangel/not/verschuldung sind der garant für ein ausbeutbares renditeträchtiges volk