Sterben: Auch eine Alternative

Den Pflegenotstand werden wir vermutlich nie in den Griff kriegen. Was also tun? Die US-amerikanische Bestattungsbloggerin und Autorin Caitlin Doughty glaubt, dass wir die künstliche Verlängerung des Lebensalters wenigstens überdenken sollten. Ja überhaupt sieht sie unsere moderne Haltung zum Tod problematisch.

Caitlin Doughty war schon immer ein morbider Charakter. Dass sie dann als junge Frau in der Bestattungsbranche landete, war nicht etwa konsequent, sondern einfach nur Zufall. Sie brauchte einen Job, um sich das Studium finanzieren zu können. Deswegen heuerte sie in einem Krematorium in Kalifornien an. Dort war sie dafür verantwortlich, die Leichname dem Feuer zu übergeben und die Verbrennung zu überwachen. Daher heißt das Buch, das ihren »nekrotischen Werdegang« beschreibt im englischen Original auch »Smoke Gets In Your Eyes & Other Lessons from the Crematory«.

In den deutschen Übersetzung heißt ihr Buch »Fragen Sie Ihren Bestatter. Lektionen aus dem Krematorium«das ist eigentlich der Name von Dougthys YouTube-Kanal (»Ask a Mortitian«). Der englische Buchtitel beschreibt zutreffender, wie es vonstattengeht im Bestattungswesen. Das ist Doughty ein Anliegen, sie findet es problematisch, dass in den Industrieländern der Tod ausgeblendet und hinter die aufgeräumten Fassaden von Sterbeplätzen wie Heimen und Krankenhäusern verbannt wird. Wie man sich zum Tod stellt, so glaubt sie, so lebt man auch.

Koa scheene Leich‘

Der Tod ist nicht schön anzusehen. Anders als im TV. Caitlin Doughty erzählt, dass die Leichen, die einem das Fernsehen vorsetzt, ja schon wesentlich realistischer aussehen wie früher. Aber im Vergleich dazu, wie ein toter Körper wirklich aussieht, sind sie immer noch adrett. Schonungslos erzählt sie den Lesern, wie die Haut schmierig wird oder sich das Gesicht schwarz verfärbt. Doughty berichtet vom Schrecken, von entstellten, von zerfetzten Leichen. Von Unfallopfern zum Beispiel. Aber besonders schlimm sind für sie jene Körperhüllen alter Menschen, die Dekubiti aufweisen, nekrotische Stellen also, die sich zu Lebzeiten tief wie Krater ins Fleisch gefressen haben.

Wenn Menschen bewegungsunfähig und bettlägrig werden, müssen sie regelmäßig umgebettet werden, um die Durchblutung zu gewährleisten. Leider geschieht das in den Altenheimen nicht immer zuverlässig. Stichwort: Personalmangel.

Die pure Häßlichkeit des Todes hat in den Vereinigten Staaten ein relativ neues Bestattungsritual entstehen lassen: Die Einbalsamierung. Seit dem Bürgerkrieg boomt die Branche. Die Eisenbahn wurde in jenem Krieg erstmals als Beförderungsmittel eingesetzt – man spricht daher auch vom ersten modernen Krieg der Menschhheitsgeschichte. Denn es war von da an möglich, Massenheere durch die Lande zu befördern. Und damit auch massenweise die Leichen der Gefallenen zurückzubringen. Die Züge, die in die amerikanischen Städten einrollten, sollen gotterbärmlich nach Verwesung gestunken haben.

Was so ein Anblick für die Hinterbliebenen bedeutete, kann man sich vorstellen. Findige Unternehmer kamen dann auf die Idee, den toten Körper mit chemischen Spezialmischungen zu fluten, um den Zersetzungsprozess zu verschleppen. Manche Balsamierer hätten sogar »Leichen von unbekannten Gefallenen als Kostprobe ihrer Künste vor ihren Zelten zur Schau« ausgestellt, berichtet Doughty. Heute werben Thanatopraktiker damit, dass sie ein wichtiges Kulturerbe pflegten. Schon die Ägypter hätten ja bekanntlich balsamiert. Sie ignorierten jedoch »vorsätzlich die Quantenlücke zwischen der Ära Tutanchamuns und den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts«, gibt die Autorin zu bedenken.

Die Kunst des Sterbens

Caitlin Doughty hatte als Mitarbeiterin in  einem Krematorium viel Zeit um nachzudenken. Über den Tod und darüber, wie die moderne Gesellschaft damit umgeht. Er ist zu einem Mysterium geworden. Nicht in der Art, dass keiner weiß, wie und ob es danach noch was gibt. Nein, sondern damit wie wir mit ihm umgehen. Oder besser gesagt: Wie wir nicht mit ihm umgehen wollen. Denn so ein Ritus wie das Einbalsamieren sei letztlich die letzte Handlung einer generellen Haltung, die sich dem Grundgedanken, dass jeder von uns sterblich ist, entzieht. Der Gedanke daran, dass wir alle in Fragmente zerfallen und Biomasse werden, hat eine Industrie entstehen lassen, die zwar einerseits beim Tod tätig wird, aber andererseits suggeriert, dass selbst der Tod noch lange nicht Verfall bedeuten muss.

Totenwachen sind zudem nicht mehr üblich. Der Akt des Sterbens wird ausgelagert – heute stirbt kaum noch jemand daheim unter der Fürsorge seiner Familie. Man hat das Sterben anonymisiert. Früher war das durchaus anders.

Den Menschen im Mittelalter, ja auch weit darüber hinaus, war der Tod ein zuverlässiger Begleiter. Noch im Biedermeier brachten Eltern, die fünf Kinder auf die Welt setzten, vielleicht zwei, unter glücklicher Fügung drei Kinder ins Erwachsenenalter. Die Lebenserwartung war gering, Krankenhäuser stellten noch nicht die Regelversorgung sicher. Natürlich starben die Älteren im heimischen Umfeld. Und blieben dort zunächst liegen. Seuchen raffte außerdem Verwandte und Bekannte dahin.

Selbstverständlich ist es erfreulich, dass wir diese Umstände nicht mehr ertragen müssen. Leider hat sich aber ein Bewusstsein entwickelt, das auf ein ewiges Leben schielt und damit eigentlich bloß einen verlängerten Sterbeprozess meint. Das Siechtum, so meint Doughty, gab es früher äußerst selten. Wurde man seinerzeit im Alter bettlägrig, galt es vielleicht noch ein, zwei Jahre Lebenszeit zu füllen. Heute verlängern wir die Lebenszeit oft ohne die Lebensqualität zu berücksichtigen: Ein moralisches Dilemma fürwahr. Alles der Angst, ja der gesellschaftlich gewollten Unzugänglichkeit zum Tod geschuldet.

Forever old

Es ist fast nicht nachvollziehbar, dass die Industriegesellschaften ständig Debatten zum Pflegenotstand führen, ohne auch eine offene Debatte über die Vergänglichkeit anzustreben. Was in früherer Zeit, als noch media vita in morte sumus (»wir mitten im Leben vom Tod umgeben«) galt, die Familie in ein, zwei Jahren intensiverer Pflege leisten konnte, wird heute zum familiären und gesellschaftlichen Kraftakt, der zwanzig, ja dreißig Jahre andauern kann. Nein, ich will damit nicht sagen, dass man Menschen sterben lassen soll oder schlimmer noch, sie einschläfern – das will auch Doughty nicht. Dass der moderne Mensch aber stur so tut, als gehöre der Tod nicht einfach zum Leben, eben weil in jedem neuen Mensch schon ein Sterbevorgang angelegt ist, stellt uns vor gewaltige Probleme.

Wir können nicht auf unsterblich machen und in Werbeversprechen und Marketing galant so tun, als würde jeder von uns alle Zeiten überstehen und gleichzeitig nichts weiter als Wesen sein, die die längsten Sterbeprozess kennen, den es in der Menschheitsgeschichte gab. Die Todesangst verschreckt, lässt uns reflexhaft werden und verweigert uns würdige Sterbeprozesse und Andenken.

Doughty berichtet von einem Gespräch mit einem Proktologen. Der schüttete ihr sein Herz aus. Die jungen Kollegen, so beklagte er sich, würden sich heute nicht mehr mit dem Tod auseinandersetzen. Dabei begleite er sie täglich bei der Arbeit. Manche jungen Ärzte bringen es nicht mal über sich, einen todgeweihten Patienten einfühlsam auf das einzustellen, was ihm droht. Sie verschweigen es, denn es ist ihnen unangenehm. Sie arbeiten als Sterbliche mit Sterblichen und weichen dem Metathema ihrer Arbeit aus. Das habe auch damit zu tun, dass die Leute der eigenen Sterblichkeit nicht mehr ins Auge sehen wollen. Auch Ärzte sind vor diesem Komplex nicht gefeit.

Selbst das Silicon Valley möchte ja mittlerweile den Tod überwinden. Google investiert nach wie vor Milliarden in Start-ups der Life Sciences. Als sei »für moderne Menschen […] der Tod vielmehr ein technisches Problem, das wir lösen können und lösen sollten«, um es mit den Worten des israelischen Historikers Yuval Noah Harari (»Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen«) zu sagen. Einen Unsterblichkeitsgläubigen kennt Doughty auch. Ein ihr bekannter Physiker, der glaubt, der Alterungsprozess sei aufhaltbar. Als sie ihn fragte, ob er glaube, dass Unsterblichkeit eine gute Idee für die Menschheit sei, antwortete er nur: »Es geht nicht um andere Leute [… ] Ich will ewig leben.« Und das alles, obwohl wir nur eine Erde haben.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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ChrissieR
ChrissieR
4 Jahre zuvor

Ei Guude!

Uff…das wär ja eher ein klassisches“November -Thema“ 😄

Sehr vielschichtiger Artikell, ich muss der Autorin in fast Allem zustimmen!

Ewiges Leben unter gegenwärtigen Bedingungen wäre wohl das Schlimmste, was uns passieren könnte!

Vielleicht hatte ja – ich glaube, es war dieser Mißfelder von der CDU -eine “ Vision“ als er damals vom „sozialverträglichen Frühableben“ salbaderte…

Am Besten direkt nach Renteneintritt mangels ärztlicher Grundversorgung den Löffel relativ zügig abgeben….für Merkels “ marktkonforme Demokratie“!

LG zum Totensonntag

Always look on The breit side of life..

Christine

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Welche Rente? Ich rechne gar nicht mehr mit sowas…

Molle Kühl
Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Thema nur mit Tunnelblick behandelt. Kein Wort über Kryonik.

http://www.kryonik.de/

Das passiert, wenn Du nur mit dem Inhalt eines kürzlich gelesenen Buches glänzen möchtest und Dich nicht grundsätzlich intellektuell mit dem Thema Sterben auseinandersetzt.

Ist aber legitim, Deine Leser zu manipulieren und auf Dein Pferd zu setzen.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Dass du nicht alle Latten am Zaun hast, vermute ich ja dann und wann.
Aber es ist schon ein dreistes Stück, einen Artikel, der mehr oder weniger eine Rezension darstellt, als Manipulation zu bewerten.
Das passiert, wenn Du nur mit Verschwörungsansätzen glänzen möchtest und Dich nicht grundsätzlich intellektuell mit einem Thema auseinandersetzt.

Pen
Pen
4 Jahre zuvor

Woran es wohl liegt, daß die Debatte um den Pflegenotstand ohne irgendeinen Erfolg kräftig angeheizt und unaufhörlich am Leben erhalten wird, währen Diskussionen und Aufklärung über Tod, Sterben und Sterbehilfe sowie die Hinweise auf eine Patientenverfügung ein Schattendasein in esoterischen Verlagen und Gesundheitsämtern führen?

Ich tippe mal auf Pharmalobby, privatisierte Krankenhausindustrie und Versicherungen, die alle kräftig an der Diskriminierung eines zutiefst menschlichen Vorgangs verdienen. An jedemTag eines künstlich verlängerten Lebens klingelt bei denen die Kasse. Angstmache und von den Medien unterstützte Verbreitung von Panik ist deren Geschäft.

Ein Artikel, den man ganz schnell vergessen sollte, denn er macht das Annehmen unser aller Schicksal nicht gerade einfacher. Das Foto dagegen ist schön. Es sagt sehr viel über den Tod, danke dafür.

Empfehlung: Patientenverfügung (weder künstliche Ernährung noch Beatmung) und, um der Pflegefalle zu entgehen, als Sterbe-Selbsthilfe, die Weigerung zu essen. :- ))

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Ein Artikel, den man ganz schnell vergessen sollte, denn er macht das Annehmen unser aller Schicksal nicht gerade einfacher.

Das beanstandet Caitlin Doughty übrigens auch – dies schnell vergessen zu wollen. 😉
Aber ich kann das verstehen. Wer denkt schon gerne an sein Ende?

Pen
Pen
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Stimmt. Sorry, Roberto, mein Kommentar ist keine Kritik an Deinem Artikel, wohl aber an dem Buch, das ich bestimmt nie lesen werde. Zu sehr betont die Autorin mMn die häßliche Seite des Verfalls. Man muß die natürliche, allzumenschliche Angst vor dem Übergang zum Tod nicht auch noch schüren. Fair is foul and foul is fair. Sterben und Tod müssen nicht häßlich sein. Auch im Sterben, in der Hingabe (an eine höhere Macht), kann Schönheit liegen. Nicht umsonst besteht eine Verbindung von Eros und Tod.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Gar kein Problem. Selbst wenn es Kritik wäre. Denn letztlich braucht es die Kritik gerade bei solchen Sujets. Um darüber zu sprechen.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

„Wer denkt schon gern an sein Ende“?
Ich finde den Gedanken, ewig in DIESER Gesellschaft bleiben zu müssen, wesentlich heftiger als die Vorstellung, zu sterben…
Ich habe aber auch die ganze Bandbreite aufgesaugt, Himmel und Hölle bereits „hier im Diesseits“ erlebt…

Heldentasse
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

@Pen

Die Sachlage ist m.E. doch ganz einfach, in einer artgerechen Gesellschaft mit artgerechter Pflege, möchte wohl fast jedeR möglichst alt werden, und gesund sterben!

In einer durch und durch Profit orientierten Gesellschaft, wird man als pflegebedürftigeR AllteR halt seiner letztendlichen Verwendung zugeführt, nämlich als Betriebsmittel um diesen Profit zu erwirtschaften.

Wirksame Abhilfe wird es wohl nur dann geben, wenn man versuchte die Gesellschaft grundsätzlich humaner zu gestalten, aber da gefriert wahrscheinlich eher die Hölle zu. 🙁

Beste Grüße

Pen
Pen
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Danke, das ist jetzt kein Scherz, aber da bin ich echt nicht drauf gekommen.

Man denkt schon gar nicht mehr darüber nach, daß man die Ursache des Problems, diese verdammte Profitgesellschaft verändern könnte, und sie deshalb als gegeben und unabänderlich hinnimmt.

Heldentasse
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

@Pen

Danke! Aber im Grunde liegt es an den Ausführungen von Herrn Mausfeld, der die Tricks der Machteliten erklärt, dass ich überhaupt darauf gekommen bin.

Hier speziell ist es m.E. die Fragmentierung von recht einfachen Sachverhalten.

Beste Grüße

Pen
Pen
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Den Vortrag kenne ich, Du hast mich sogar darauf gebracht. :-))

Man muß sich das wirklich immer wieder klarmachen, deswegen danke für den Link zum dedruckten Vortrag.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

1. Wer ist „man“?
2. Das mag arrogant klingen, aber mir war das, was Mausfeld – den ich sehr schätze – veröffentlicht hat, bereits als Kind klar. Je älter ich werde, um so klarer wird mir, dass ich nie richtig „zivilisiert“ wurde…
„Zivilisation“ = Domestikation von „Humankapital“…

Heldentasse
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

zu 2. Ich finde gerade die genaue Quelle nicht, aber m.W.n. der führte Herr Mausfeld bei KenFM mal treffend aus, dass Kinder oft noch unbelastet und nicht indoktriniert sind, und z.B. einen angeboren Sinn für die Gerechtigkeit haben.

Die kulturelle Leistung besteht wohl heute darin, nach Vorgabe des Neoliberalismus den Kindern diese Unmöglichkeit auszutreiben, und die Festplatte mit wirklich wichtigen Daten zu beschreiben.

Beste Grüße

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Was heißt da „heute“?
Die gesamte Geschichte der „Zivilisation“ ist so… der „Neoliberalismus“ ist nur die neueste Form des Feudalismus…

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Ohne Angst würde unsere gesamte „Zivilisation“ auseinander fliegen. Dann würde nämlich auch den Dummen klar, dass das letztlich nur Domestikation von „Humankapital“ ist…

Heldentasse
4 Jahre zuvor

Den Pflegenotstand werden wir vermutlich nie in den Griff kriegen.

Was bitte was soll denn der menschenverachtende Käse? Alleine für die Knete die wir in Kriegswaffen und Kriege stecken, könnten wir uns alle, auch ohne Grund, in Vollzeitpflege begeben!

So etwas zynisches, pfui Teufel! Kommt demnächst hier die „Soylent Green“ Debatte?

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Moin,

Wir würden das hinkriegen…Leider unsere „Elite“ nicht!

Eine automatische Lebenszeitbegrenzung für Superreiche und korrupte Politiker wäre ja mal was…so nach der Devise: Du gibst jetzt 99% deines Vermögens ab für die Allgemeinheit und für den Frieden – sonst Rübe ab!
Das wäre „sozialverträgliches Frühableben“!

Hat die Miß(felder)geburt garantiert nicht so gedacht…

LG

Christine

Rudi
Rudi
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

@ChrissiR

Diese Wortschöpfung „sozialverträgliches Frühableben“ wurde im Dezember 1998 vom Präsidenten der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, geprägt.

Der Mißfelder war das mit den Hüftgelenken. Die Sozialsysteme seien „nicht dafür zuständig, dass jeder Senior „fit für einen Rentner-Adventure-Urlaub“ sei. „Ich halte nichts davon, wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen“. Früher seien die Leute schließlich auch auf Krücken gelaufen.

Lebte er noch der Mißfelder, wäre er heute vielleicht Kanzlerkandidat. Denn er war auch ein großer Wirtschafspolitiker. Dies bewies er 2009, als er eine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes als „Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie“ bezeichnete.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

@Rudi:

Danke für die Info! Aber zugetraut hab ich das dem Mißfelder…😊

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Man kann die Pflegedebatte nicht aufs Geld reduzieren, wie du das machst. Ich arbeite in einem medizinischen Betrieb. Das größte Problem ist, dass man kaum Pflegekräfte findet. Das liegt zwar einerseits an der Bezahlung, aber auch nur sehr bedingt. Schlimmer sind die Schichtmodelle, das Aufreiben, die Nähe zu Patienten und Angehörigen, innerhalb der der Pflegende immer den Kürzeren zieht. Einfach zu sagen, dass man die Rüstung abrüstet, dann läuft das schon, ist ziemlich populistischer Unsinn. Vielmehr müssen wir uns fragen: Ist unsere Art zu leben und nicht mehr sterben zu wollen – ich habe gesehen, wie geriatrische Patienten, die nicht mehr wollen, dennoch operiert wurden, um das Leben auf Deibel komm raus zu verlängern – eigentlich realistisch für uns?
Das heißt freilich nicht, dass wir über Zwangstötung sprechen müssen. Wohl aber, wie wir uns zum Tod stellen. Und ob das ewige Leben ein Ziel sein kann und darf.
Ich glaube, egal wie viel Geld wir da reinbuttern, man wird die Pflege als Massenphänomen einer Gesellschaft, nie so regulieren können, dass alles gut wird. In erster Linie braucht es Pflegende – und das ist a) nicht jedermanns Sache und b) selbst unter besten Vorbedingungen immer ein höchst unnatürliches Verhältnis, weil es die Würde von Gepflegten und Pflegenden gleichermaßen tangiert. Darüber schrieb ich mal vor einiger Zeit, müsste ich mal heraussuchen.

Mir daraus eine Soylent-Green-Debatte andichten zu wollen, halte ich für den infamen Versuch, ein komplexes Thema gleich mal glattzubügeln.

Heldentasse
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Man kann die Pflegedebatte nicht aufs Geld reduzieren, wie du das machst.

Wir reduzieren dich mittlerweile alles und jedes auf betriebswirtschaftliche Größen! Das dieses Vorgehen uns in den Schlamassel gebracht hat ist klar, aber auch klar ist, wenn man z.B. die PflegerInnen so wertvoll bezahlen würde, wie sie es für die Gesellschaft sind (pi X Auge wie ein Assistenz- Arzt), gäbe es mit Sicherheit auch genügend Kräfte.

Beste Grüße

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Und genau das glaube ich eben nicht.

Heldentasse
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

ACK! Wenn man das Geld einfach in das bestehende System gibt. Aber das ist kein Naturgesetz, und könnte, wenn man es den wolltem so umstrukturiert werden, das was besser für die Menschen dabei herauskommt.

Beispiel Schweden:

Dort besteht seit vielen Jahren eine Vollversorgung in der Kranken- und Altenpflege, die durch die Kommunen bürgernah organisiert und aus Steuern finanziert wird. Die beitragspflichtige Pflegeversicherung in Deutschland ist hingegen nur eine Teilversicherung auf Bundesebene. Entsprechend geringer sind in Deutschland die finanziellen Ressourcen und damit auch die Pflegeleistungen. Gemessen am Bruttosozialprodukt sind die Ausgaben für die öffentliche Pflege in Schweden etwa dreimal so hoch. Dafür machen die privaten Kosten nur wenige Prozente aus, während sie in Deutschland etwa die Hälfte betragen und nach wie vor ein großer Teil der Pflege in den Familien selbst – und damit vor allem von Frauen – erbracht wird.

Quelle

Beste Grüße

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Im Grunde steht aber bei deiner Quelle nichts Genaues. Sprich: Wer sind die Pflegenden? Woher kommen sie? Sind die Schweden ein Volk passionierter Pflegekräfte? Falls ja, müssten ja die vielen Alten und Kranken vom halben Volk gepflegt werden. Auch wenn man die Systemfrage stellt: Wir reden hier von Massenpflege – und die ist kaum so zu managen, dass jeder zufrieden ist.

Knalle
Knalle
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Grundwehrdienst oder Zivildienst ?
Viele haben damals bis zu 18 Monate plus Aufschlag ( Zivis mussten, glaube ich zwei Monate länger machen ), Praktika im Sozialen gemacht und dieses Arbeitsfeld für sich entdeckt.
Der Zugang zum Sozialen fehlt ebenso wie eine angemessene Bezahlung. Als Pfleger in Skandinavien oder Kanada gibts das Doppelte an Geld. Sozialarbeiter in Kanada gehen mit 90 000 Dollar im Jahr nach hause.

Außerdem ist die Bundeswehr eine Bürger-,und Verteidigungsarmee.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Die Bundeswehr ist das schon lange nicht mehr!
Das ist ein Söldnerheer und gerade die aktuelle Werbung macht das völlig deutlich…
Oder ist Dir unbekannt, dass die NATO den Auftrag hat, „wirtschaftliche Stabilität“ zu schaffen?

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor
Robbespiere
Robbespiere
4 Jahre zuvor

Also ich finde den Artikel treffend, ist der Umgang mit dem Tod doch das Spiegelbild zu unserem Umgang mit dem Leben, das scheinbar für Viele darin besteht, sich für die Anschaffung unnützer Dinge auszubeuten bzw. ausbeuten zu lassen, ohne wirklich zu leben.
Das Haben dominiert das sein und die Hoffnung, irgendwann genug zu „haben“ und dann endlich „sein“ zu dürfen schürt natürlich die Angst vor dem eigenen Ende.

Da gab es mal ein Buch mit dem Titel „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück“, in dem die Autorin ihr zeitweises Leben unter Indios im Dschungel Südamerikas beschreibt undwo sie kennenlernte, was Leben auch sein kann.
Zugegeben, für 80 Mio. Menschen im deutschen „Dschungel“ in der Form eine Utopie, aber es gäbe auch hier einiges an Lebensqualität zu gewinnen, was dem endgültigen Abschied seinen Schrecken nähme, weil das „Davor“ einfach menschenwürdig war.

Knalle
Knalle
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Das „Urbuch“ aller Ich-lebte-mal-in-der-Wildnis-Bücher dürfte „Walden“ sein

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Walden

„Deutschland Umsonst“ ist auch so ein sehr lesenswertes Buch.

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutschland_umsonst

ES GIBT EIN LEBEN VOR DEM TOD !

Eher praktisch orientiert:

„Das neue Buch vom Leben auf dem Lande “ von John Seymour

Knalle
Knalle
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

„Ich zog in den Wald, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, dem eigentlichen, wirklichen Leben näher zu treten, zu sehen, ob ich nicht lernen konnte, was es zu lehren hätte, damit ich nicht, wenn es zum Sterben ginge, einsehen müsste, dass ich nicht gelebt hatte. Ich wollte nicht das leben, was nicht Leben war; das Leben ist so kostbar.“ ( aus Walden )

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Die Suche nach einem „eigentlichen, wirklichen Leben“ ist leider eine Art von Wahn.
Auf so einen Blödsinn kann nur jemand kommen, der/die gut domestiziert, äh „zivilisiert“ ist…
Eben genauso, wie die Suche nach „Sinn“ letztlich nur ein Zeichen von Unfreiheit und dem daraus resultierenden Frust ist.

Ich glaube, es geht auch um „Ekstase“, ein „Sein“ jenseits des kleinen, ängstlichen Egos. Da aber die gesamte Gesellschaft das Ergebnis einer bereits unzählige Generationen anhaltenden Unterwerfung ist, ist Ekstase von den Mächtigen nicht erwünscht. Kein Wunder, dass viele konsequenterweise nicht mal richtig orgasmusfähig sind… die Franzosen nennen den Orgasmus den „kleinen Tod“…

Im Grunde gräbt sich die Menschheit selbst „den Saft ab“…

Knalle
Knalle
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Gehört da auch noch zu

Tom Hodgkinson
„Die Kunst, frei zu sein“

Pen
Pen
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

@Knalle und Rob,

herzlichen Dank Eure Kommentare, für die Lesempfehlungem und Links.

Knalle
Knalle
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Die Leiden des jungen Werthers ( Goethe )
Homo Faber ( Max Frisch )
Der Steppenwolf ( Hermann Hesse )

Knalle
Knalle
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Nein

…eher „Der Mann mit der Ledertasche“

passt aber nicht wirklich in die Abteilung:
Weltschmerz und alternative Lebensentwürfe

Knalle
Knalle
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Oooh !

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Und warum nicht einfach in denWald gehen und die Erde riechen? Geht alles nur noch durch die linke Hirn-Hemisphäre?
Die größte Freiheit ist die, frei von Illusionen und falschen Hoffnungen zu sein, getragen von Empathie und Naturverbundenheit…

Knalle
Knalle
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

Eigentumsfrage ? Verteilungsgerechtigkeit ?
Riechen lassen sie dich an allem !

Knalle
Knalle
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor
Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Ich will ja gar nicht die Ungerechtigkeit unserer profit-orientierten Gesellschaft ausblenden – im Gegenteil, die kotzt mich bereits seit meiner Kindheit an, genauso wie der Raubbau an der Natur…

Trotzdem fällt halt auf, dass die Empfehlungen allesamt quasi nur den Intellekt füttern. Wo bleiben Bauch, Nase,… der Rest vom Menschen?

Knalle
Knalle
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

Schlussendlich geht nichts um wohldosierte Gewalt, damit uns diese korrupten Dreckschweine nicht den nächsten Krieg aufzwingen. Bevor dies geschieht, müssen wir sie aus ihren Villen zerren und vermôbeln! Nie wieder Krieg, ihr Hurensôhne! Wir kriegen euch !

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Letztlich also Bürgerkrieg statt Weltkrieg… ist aber auch Krieg…

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Knalle
4 Jahre zuvor

Davon abgesehen: wo war da Deine Empathie, wo fütterst Du die Sinne, Knalle?
Gar nicht…
Kein Wunder, dass „linke“ Politik kaum Resonanz erzeugt, was Du transportierst, ist Aggression und Frust. Die kann ich zwar durchaus verstehen und auch mitempfinden – aber andere erreichen kannst Du damit NICHT!!

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

„Das Haben dominiert das Sein“…
Mir fehlt bei diesen Polen das „Tun“. Sowohl „Haben“ als auch „Sein“ führen zu statischen Welt- und Menschenbildern, zu Narzissmus, Gier und dem ganzen Rest.
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass es nur „ein Leben“ und ein „Bewusstsein“ gibt und wir alle daran nur teilhaben…
Es ist also im Grunde falsch, von „mein Leben“ zu reden. Mein Körper und selbst mein „Geist“ sind nur Hülle…

Und die primäre Heimat des Menschen ist die Natur – in die wir auch „zurückkehren“. Leider sind die meisten „im Westen“ so entfremdet von allem Natürlichen, die kriegen sogar Kakteen als Hauspflanzen kaputt…

Übrigens habe ich das alles so schon als Kind gedacht und empfunden – dazwischen habe ich´s mal mit dem „Wahnsinn der Normalität“ probiert (super Buch von Arno Gruen), allerdings ist das schlicht viel langweiliger als „geerdet“ und emphatisch…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

„Das Haben dominiert das Sein“… Mir fehlt bei diesen Polen das „Tun“. Sowohl „Haben“ als auch „Sein“ führen zu statischen Welt- und Menschenbildern, zu Narzissmus, Gier und dem ganzen Rest.

In Puncto Haben leuchtet mir das ja ein, aber warum Sein ein statisches Weltbild sein soll, welches zu Narzissmus und Gier führt, habe ich nicht verstanden.
Nach dieser Logik wäre jedes Lebewesen, das einfach nur ist, narzisstisch und gierig, wo es doch vollends symbiotisch in das integriert ist, was du als „ein“ Bewußt-Sein bezeichnest.

Es ist also im Grunde falsch, von „mein Leben“ zu reden. Mein Körper und selbst mein „Geist“ sind nur Hülle…

Das dürfte wohl den Vorstellungen des Buddhismus, speziell des Zen entsprechen, und ist durchaus nicht falsch.
Nur sehe ich ein Problem darin, wie man das bei der schieren Anzahl an Menschen, allein hierzulande, praktisch leben könnte.
Schon das kapitalistische Eigentumsverständnis, welches die Staatsgewalt bis in den kleinsten Winkel verteidigt, steht dem im Wege und daran werden Diejenigen, welche am oberen Ende der Hierarchiekette sitzen, festhalten und sei es unter Einsatz von Gewalt.
Die finden auch immer Hilfswillige, die zwar nur mäßig an den Verhältnissen partizipieren, aber sich dennoch an dem, was sie „haben“ festklammern, weil sie nicht begreifen, dass dieser Ballast sie vom wirklichen Leben trennt.
Die Philosophie des individuellen Eigentums als Maßstab für den Wert des Ichs (Ego) hat sich durch die ganze Gesellschaft gefressen wie ein Krebsgeschwür und wird nicht aufgegeben werden, solange nicht eine kritische Masse Menschen dessen verlustig geht und das werden mit Sicherheit keine friedlichen Zeiten sein.
Gras wird nicht durch Einsicht zu Heu, sondern weil es die Sense dazu zwingt und ich befürchte, bei den Apologeten des Eigentums verhält es sich genau so.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Weil ein „Sein“ sich immer an statischen Begriffen aufhängt und „Werden“ negiert, ist diese Option eben auch nur eine andere Form des Narzissmus.

„Nach dieser Logik wäre jedes Lebewesen, das einfach nur ist, narzisstisch und gierig“.
Nein, das geht nicht aus meinen Worten hervor. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Tiere nicht einfach nur „sind“. Die „tun“ immer was…

Wieso siehst Du „Probleme“ mit dieser Zen-Haltung?
Ich sehe lauter Probleme, die durch Gier und Narzissmus entstehen. Als „logisch“ verstehe ich Deine Ausführungen nicht.

Und niemals käme ich auf die Idee, zu leugnen, dass unsere Gesellschaft das Ergebnis von Gewalt ist und dass die „Mächtigen“ eben solche auch benutzen. Im Gegenteil:
was „Zivilisation“ genannt wird, ist meiner Meinung nach nur „Domestikation“ von „Humankapital“.

Offensichtlich hast Du gewisse Vorurteile, Marke: wer „spirituell“ ist, deutet sich den Status Quo zurecht und ist nicht zu realer Handlung bereit. Ich sehe das eher genau umgekehrt…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

Weil ein „Sein“ sich immer an statischen Begriffen aufhängt und „Werden“ negiert, ist diese Option eben auch nur eine andere Form des Narzissmus.

Natürlich geht dem Sein das werden voraus. Warum das Ergebnis, das Sein aber Nerzisstisch sein soll, habe ich immer noch nicht begriffen.
Sein ist das integrieren in die Welt, ohne Dominanzanspruch und ohne Selbstgefälligkeit.

„Nach dieser Logik wäre jedes Lebewesen, das einfach nur ist, narzisstisch und gierig“.
Nein, das geht nicht aus meinen Worten hervor. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Tiere nicht einfach nur „sind“. Die „tun“ immer was…

Selbstverständlich „tun“ Tiere immer etwas, aber doch weil ihr Handeln keine Wahl zuläßt, wie beim Menschen mit seinem egoistischen Verstand, sondern weil sie im Einklang mit ihrer Umwelt stehen und gemäß ihrer Natur agieren.
Da gibt es schlicht kein Ego, das zwischen Innen und Außen trennt bzw. das Sein verdrängt.

Wieso siehst Du „Probleme“ mit dieser Zen-Haltung?

Du mißinterpretierst mich.
Ich habe kein Problem mit der Zen-Haltung, sondern mit der Möglichkeit der Umsetzung in der Breite, aus den genannten Gründen.
ich praktiziere kein Zen, aber ich halte viel von der zu Grunde liegenden buddhistischen Philosophie.
Keine Religion bietet eine vergleichbare Möglichkeit der Seinserfahrung wie Zen.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Das Handeln der Tiere lässt keine Wahl zu?
Unsinn! Selbst „einfache“ Tiere haben durchaus schon individuelle Ausprägungen und „Launen“… das ist anthropozentrische Arroganz, die da durchscheint… aber letztlich auch kein Wunder, wer sich nach einem „Jakobiner“ nennt… offensichtlich meinst Du, es sei dein Auftrag, die „Menschheit“ zu „wahrer Zivilisation“ zu führen…

„Möglichkeit der Umsetzung in der Breite“? ? ?
Was gibt es „umzusetzen“?
Wer missversteht da wen?

Zen ist keine „Religion“… sorry, aber DEIN Schreiben trieft vor Missverständnissen.

„Da gibt es kein Ego, das zwischen Innen und Außen trennt“…
Ja und? Meinst Du, dieser Zustand ist Menschen nicht möglich?
Das Ego ist doch nur der „innere“ Spiegel der Domestikation aka „Zivilisation“.
Ich sehe bei Dir, dass du das aber gar nicht so weit auflösen WILLST oder KANNST….

Lies mal ein paar Kommentare weiter oben, was ich bezüglich „Ekstase“ geschrieben habe…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

Unsinn! Selbst „einfache“ Tiere haben durchaus schon individuelle Ausprägungen und „Launen“… das ist anthropozentrische Arroganz, die da durchscheint… aber letztlich auch kein Wunder, wer sich nach einem „Jakobiner“ nennt… offensichtlich meinst Du, es sei dein Auftrag, die „Menschheit“ zu „wahrer Zivilisation“ zu führen…

Wenn du glaubst, mir solche Attribute zuschreiben zu müssen, statt auf einer sachlichen Ebene zu bleiben, ist für mich die Diskussion hier am Ende.
Weder kennst du mich, noch den „Jakobiner“ den du offensichtlich rein auf die Endphase seines Wirkens reduzierst, ohne seinen Werdegang zu kennen.
Schade!

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Pah, ich beurteile Leute nach den Taten, nicht nach dem Geschwätz, das sie loslassen.
Die Jakobiner waren größenwahnsinnig und faschistisch – und nebenbei Freimaurer, also mit ziemlicher Sicherheit Agenten der City of London… daher ist auch das resultierende Blutbad pure Logik.
Wenn Du nach Jahrhunderten von „Ozeanien vs. Eurasien“ diese fanatischen Spinner immer noch für die „Guten“ hältst, zeigt das nur, dass bei Dir die „Zivilisation“ voll zugeschlagen hat…

Oder wird ein Hitler plötzlich zum „Guten“, weil ich evtl. „seinen Werdegang“ lese?
Was soll dieses zweierlei Maß?

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

„ist für mich die Diskussion hier am Ende“
Das ist völlig in Ordnung für mich, ich brauche keinen Konsens mit fanatischen Größenwahnsinnigen…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

„ist für mich die Diskussion hier am Ende“
Das ist völlig in Ordnung für mich, ich brauche keinen Konsens mit fanatischen Größenwahnsinnigen…

Gut so und prüfe bei der Gelegenheit auch mal deine eigenen Intentionen. 🙂

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Welche „Intention“ kannst Du denn erkennen?
Projektion ist ein typisches Zeichen von Narzissten…

Dein Verhalten zeigt auch, warum „links“ nie populär werden kann – mit solchen Figuren wie Dir: sobald ans „Eingemachte“ geht, mauert Ihr und seid überhaupt nicht selbst-kritisch, sondern betet lieber nach wie vor Idole an, die bei kritischer Betrachtung allesamt nur Nützlinge für spezielle Interessengruppen waren…

Wahrscheinlich glaubst Du sogar noch, dass die „Russische“ Revolution nicht von UK, D,… finanziert wurde – trotz verplombten Zug mit Lenin und zig Millionen Finanzierung…

Also bitte: bleib Du in Deiner Parallel-Welt ohne Geopolitik und langfristige strategische Überlegungen…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Homo Ludens
4 Jahre zuvor

@Homo Ludens

Projektionen, Projektionen, Projektionen……am laufenden Band.

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Mimimi…
Und, wo war Robbespierre nicht ein Wahnsinniger, der ein Blutbad angerichtet hat und letztlich einen Diktator an die Macht gebracht hat?

Es ist mir völlig egal, wie Du dich autistisch vor der Wahrheit versteckst…

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Außerdem habe ich viel mehr geschrieben, auf was DU gar nicht reagierst… da interessiert mich Dein Mimosen-Gehabe gar nicht…

Robespierre war nicht besser als Hitler oder Stalin…

http://www.quotez.net/german/maximilien_de_robespierre.htm

Tolles Idol…

Homo Ludens
Homo Ludens
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Und bezüglich „Sein“: die meisten sind irgendwas, identifizieren sich mit Attributen – genau das erzeugt den Narzissmus…
„ich bin links“, „ich bin emphatisch“, „ich bin moralisch“,…
Führt alles nur aus Dem Mit-Fühlen und Teilnehmen und Teilhaben weg…

Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass Du den Begriff „Sein“ geradezu mythologisch-metaphysisch auflädst…

ChrissieR
ChrissieR
4 Jahre zuvor

Nochma Guude!

Eben seh ich grad arte journal…

Ein Bericht über alte Menschen in Japan, die, wegen Altersarmut kriminell werden um in den Knast zu kommen!!!

Das ist doch ne Alternative! Oder?

Es wird immer doller!!!

Zwickt mich mal wer, dass ich aus diesem Scheisstraum aufwache???

Heldentasse
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Mönchengladbacher fährt Radfahrer an, um ins Gefängnis zu kommen

Könnte aber auch gut sein, dass die US- Amins uns in Bälde von den ganzen Elend erlösen, in dem sie in den Iran anstecken und damit wahrscheinlich auch die ganze Welt.

Beste Grüße

Habnix
Habnix
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

😀

Ja, es wird immer doller!

Heldentasse
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Auch gerade deshalb, weil dem Leser klar werden muss, dass meine Endlichkeit – und die meines Mitautors Tom – auch zur Endlichkeit der neulandrebellen führen würde.

Das ist ja furchtbar, ich hoffe ihr kommt beide in den Himmel und könnt dort weiter machen!

Beste Grüße

Wenn nicht, da gibt es doch was von „Adam Angst“

https://www.youtube.com/watch?v=KrTI9rJLAP8

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

LOL

Im Himmel gibs dann Manna, Ambrosia und flächendeckend 5G. 🙂

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Kann mir mal jemand erklären, was 5G ist? 🙂

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

@Pen

Der neue Mobilfunkstandard für Internet und Telefonie.
Ob wir den hier im Neiland noch erleben………?

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Moin Rob,

herzlichen Dank. :-))

Habnix
Habnix
4 Jahre zuvor

Überall klingeln die Kassen, ob es bei künstlicher Lebensverlängerung ist, oder bei Organspenden(Künstliche Lebensverlängerung mit Abo für die Pharma und Abo für Kliniken). Sicher andere wollen ja auch leben. Ist Geld der Lohnabhängigen einziger Lebensinhalt und Lebensantrieb?

Mordred
Mordred
4 Jahre zuvor

Rezensionen kannst Du gerne öfter schreiben. Besten Dank für diese.

Frau Wirrkopf
Frau Wirrkopf
4 Jahre zuvor

Ich denke, wir wissen alle, wer an langem Siechtum, langem Altwerden, langen nicht enden wollenden Krankheiten etc. verdient. Und für diese ist es sehr „wertvoll“, alle diese Stadien möglichst lange zu erhalten und den Tod weit hinten raus zu schieben. Lieber langes, krankes Altwerden als den Tod. Entsprechend wird das lange Leben positiv vermartet und als erstrebenswertes Ziel propagiert. Dafür muss der Tod ausgeblendet werden.

Und jetzt bin ich mal ganz böse: Der Pflegenotstand macht neue kranke, kaputte Menschen und das sogar ziemlich schnell. Und die müssen wiederum durch jüngere, gesündere ersetzt werden, die dann auch wieder ziemlich schnell kaputt gehen …. eine Schraube ohne Ende. Gesunde Menschen sind nicht wirtschaftlich. Rechnen tun sich nur die, die schnell krank und dann sehr alt werden.

Wieso muss ich jetzt an Monty Python denken? „Life’s a peace of shit, when you look at it“ *grübel* Wirrkopf eben. *lol*