Der Anti-Mensch

Nach Nietzsches »Anti-Christen« hätte man eigentlich den »Anti-Muslim« erwarten können. Spätestens seit dem Attentat auf Salman Rushdie wartet man besser nicht mehr. Schwer zu sagen, ob’s für den Autor des »Anti-Menschen« ähnlich gefährlich wird. Dieser Text ist auch ein Versuch, dies herauszufinden. Zum Thema Transhumanismus und Ethik: Ein Gastbeitrag von Rumen Milkow.

Vorbei die Epoche des»Mannes ohne Eigenschaften«, wir leben nun in der Ära des »Mannes ohne Besitz«, der sich auch nichts mehr wünschen darf. Die Zeit, in der drei Wünsche frei waren, ist Geschichte – und nun auch die des einen, letzten Wunsches. Selbst dieser, der letzte Wunsch, wird einem verwehrt. Die Rede ist von dem Wunsch, nicht alleine zu sein, wenn man von dieser Welt geht. Schließlich ist man auch nicht alleine auf eben diese gekommen, auch da war früher immer mindestens noch ein Mensch anwesend. Alleine von der Welt zu gehen, hat definitiv etwas Unmenschliches.

Seine Religion ist DIE Wissenschaft

Das hält nur ein Trans-Humanist aus, oder besser: einer, der durch den Humanismus im Trans-Rapid durchgerast ist, ohne in dem für ihn fremden Land anzuhalten oder gar auszusteigen. Er ist Transit durch alles Menschliche hindurchgegangen. Ein Human Being, wie der Mensch auf Englisch heißt, ist er nicht. Wenn, dann ist er ein Trans-Rapid-Being, der, wenn er einmal festen Boden unter den Füßen bekommt, tot umfallen würde. Ausgerechnet von ihm Menschlichkeit zu erwarten, wäre des Guten zu viel verlangt.

Denn der Trans-Humanist ist das Gegenteil des Human Being, des Menschen, er ist der Anti-Mensch. Anti-Mensch trifft es besser als »halb Mensch und halb Maschine«, was er auch ist. Zuallererst handelt es sich bei ihm um eine Frankensteinsche Kreatur aus dem Jenseits, denn »Trans« kommt aus dem Lateinischen und heißt sowohl »jenseits« als auch »hinüber« – mit anderen Worten: Trans-Humanisten sind Menschen, die hinüber sind.

Die Versuchsleiter des Milgram-Experiments sind seine Prediger

Den Anti-Menschen einfach nur als Misanthrop zu bezeichnen, greift zu kurz. Denn es geht nicht um eine allgemeine Abneigung, Misstrauen oder Verachtung gegenüber den Menschen, dem menschlichen Verhalten und der menschlichen Natur, auch wenn diese unter Umständen gar in Hass umschlagen kann. Misanthropen sind nicht angenehm, aber verglichen mit dem Anti-Menschen sind sie ein Kindergeburtstag.

Die Religion des Anti-Menschen ist DIE Wissenschaft, seine Prediger sind die weißbekittelten Versuchsleiter des Milgram-Experiments, sein Glaube ist das Geld, er betet den Mammon an, seine Kathedralen sind die Bankentürme, seine 10 Gebote sind die sieben Todsünden, seine Wahrheit ist die Lüge, der Schein ist sein Sein.

Halb Roboter, halb Echse, halb Außerirdischer, und am Ende doch nichts Ganzes – das ist der Anti-Mensch. Die Lieblingsbeschäftigung des Anti-Menschen ist das Penetrieren. Ein Vergewaltiger ist deswegen aber nicht, maximal ein gemäßigter Penetrierer. Am liebsten penetriert er junges Gemüse, wie alle großen Führer so ist auch er Vegetarier, und das natürlich global. Die Parlamente des Großen Penetrierers werden nicht mehr gewählt, sondern von ihm penetriert. Ein bisschen Stimmvieh braucht aber auch er.

Seine 10 Gebote sind die sieben Todsünden

Um »das liebe Vieh«, die überflüssigen Menschen, kümmert sich sein Zauberlehrling. Spiele sollen sie spielen und Drogen nehmen, »Spielen und Drogen« anstelle von »Brot und Spiele«. Aber das tun sie sowieso schon freiwillig, im vorauseilendem Gehorsam, obwohl nicht nur Deutsche unter den Armen sind. Man muss sie gar nicht dazu zwingen.

Am Ende sterben sie nicht einfach nur alleine, sondern auf Befehl. Schuld daran ist aber nicht der Anti-Mensch, sondern das Klima: »Urteil im Namen des Klimas«. Das Klima hat jetzt schon nicht nur den Methan ausstoßenden Wiederkäuer im Visier, sondern auch die kleinen Kinder, denn kleine Kinder sind ganz schlecht fürs Klima. Der bekannte Fußabdruck wird zum Stiefel, der den Überflüssigen zertreten wird. Derselbe Stiefel, den einst der Mensch im Gesicht nicht gerne hatte, er wird auf ihn niedergehen. Der ökologische Fußabdruck ist das letzte Gericht des Anti-Menschen, sein Harmagedon.

Der Schein ist sein Sein

Nicht Mensch gegen Maschine, sondern Mensch gegen Anti-Mensch, heißt die letzte Schlacht, die es zu gewinnen gilt. Der Anti-Mensch ist kein Über- und kein Untermensch. Auch Unmensch trifft es nicht. Er ist das Gegenteil des Menschen und alles Menschlichen. In diesem Fall darf es nicht nur, sondern muss es sogar ein »entweder – oder« sein. Es ist die Ausnahme, die die Regel des »sowohl – als auch« bestätigt.

Der letzte Wille des letzten Anti-Menschen, nachdem sein Volk sich seiner Führung als unwürdig erwiesen hatte, war, dass zumindest dieses untergehen solle. Ähnlich verhält es auch mit dem letzten Willen des neuen Anti-Menschen, nur globaler. Es geht dem neuen Anti-Menschen nicht mehr nur um ein Volk, sondern um die Welt-Bevölkerung.

Sein Glaube ist das Geld

Die Massen schreien schon »JA!!!!!!!«, da wart die Frage »Wollt ihr den totalen Anti-Menschen?« noch nicht gestellt. In Zukunft lassen sie beim Tätowierer nicht nur ihre Haut, sondern auch ihr Hirn penetrieren. Wie beim Drogendealer der erste Schuss, so ist beim Anti-Menschen der erste Chip umsonst. Manche teilen ihn sich auch, das Teilen ist gerade groß in Mode. Nur der Anti-Mensch selbst, der teilt nicht gerne. Und wie immer gilt: die Jüngsten werden die ersten sein. – Aber keine Angst, jeder kommt dran, denn dem Anti-Menschen ist ewiges Leben beschieden. Gottgleich will der Anti-Mensch sein.

Nur, dass Gott sich gegen seine eigenen Geschöpfe richtet, das hat man von Gott noch nie gehört. Wenn er einen Anti-Menschen für nötig befunden hätte, hätte er ihn doch mit Sicherheit geschaffen, so wie er den Teufel alias Satan geschaffen hat. Aber hatte jener je eine reelle Chance gegen die Schöpfungen Gottes, allen voran den Menschen, gehabt?

Seine Wahrheit ist die Lüge

Nein, denn Satan alias Teufel war von Anfang an als Beamter Gottes konzipiert, um den Menschen zu prüfen. Das versucht nun auch der Anti-Mensch, wenngleich ohne göttlichen Auftrag. Der Anti-Mensch fragt auch nicht jeden einzelnen von uns: Willst du noch weiter Mensch sein? Oder darf’s ein bisschen Maschine oder gar Anti-Mensch sein?

Wir haben es in der Hand. Es geht um nichts geringeres als das Weiterbestehen des Menschen und des Menschlichen mit ihm. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer heute die Schöpfung bewahren will, muss gegen den Anti-Menschen aufstehen.

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Gastautor

Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht unbedingt die Meinung der neulandrebellen wider. Die Redaktion bedankt sich beim Gastautor für das Überlassen des Textes.

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Rudi K
Rudi K
1 Jahr zuvor

Ein interessanter Artikel. Gestern Abend gab es auf „One“ den Film „Boy 7“. In diesem Film wurden jugendliche Straftäter mit besonderen Begabungen in ein „Resozialisierungsprogramm“ gesteckt. In diesem wurden ihnen Chips eingepflanzt, und das Gedächtnis über ihr „früheres Leben“ ausgelöscht. Eine recht gruselige Vorstellung war dies.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Dem Rabbi ben Aqiba wird der Spruch zugeschrieben „Es ist alles schon einmal dagewesen“. In dem Falle Anthony Burgess „Clockwork Orange“ (1962), verfilmt von Stanley Kubrick 1971. Da ging die Gehirnwäsche noch über „Verhaltenstherapie“ nach Skinner. Chips sind auch nur die Hardwarelösung dafür.

Carlo
Carlo
Reply to  aquadraht
1 Jahr zuvor

Interessant, dazu ist mir die Szene aus Faust II eingefallen.

 Mephistopheles
   Original fahr‘ hin in deiner Pracht! –
   Wie würde dich die Einsicht kränken:
   Wer kann was Dummes, wer was Kluges denken
   Das nicht die Vorwelt schon gedacht?

   Ihr bleibt bei meinen Worten kalt,
   Euch guten Kindern lass‘ ich’s gehen;
   Bedenkt: der Teufel, der ist alt,
   So werdet alt, ihn zu verstehen!

Kammscheerer
Kammscheerer
1 Jahr zuvor

Interessanter Artikel.
Könnte es sein, dass der Antichrist und der Antimensch die gleiche Person ist?
Ich frage für einen Freund.
Das offizielle Werbevideo von „Inclusive Capitalism“ sollte man gesehen haben.
Dann weiß man, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt.

https://youtu.be/lJoXwh0Vu9M

Pentimento
Pentimento
Reply to  Kammscheerer
1 Jahr zuvor

Gelöscht.

Bin mir nicht sicher, daß wir dasselbe meinen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Pentimento
spartacus
spartacus
Reply to  Kammscheerer
1 Jahr zuvor

Ich frage mich eher, ob der Zarathustra und der Antimensch die gleiche Person sein könnten.

Elo
Elo
Reply to  Kammscheerer
1 Jahr zuvor

Das ist ein Sektenwerbevideo. Das ist eine Sekte. Ganz einfach.
Eine menschenfeindliche, naturverachtende, ekelhafte Sekte.
Und der Papst ist wirklich dabei?
Alleine die Aufmachung dieses Werbeviedeos würde mich in Grund und Boden schämen lassen, wenn ich damit eine Botschaft vermitteln wollte.
Ich präzisiere: Eine kranke Sekte!

Juergen Wehrse
1 Jahr zuvor

Horror! Puh, Rumen, bei Eugenik bekomme ich das kalte Grausen. Muss das erst mal verdrängen und mich anderen Ansätzen zuwenden, die vielleicht „das ein oder andere“ leichter erklärbar macht, lebensschonend-erträglicher irgendwie. Also:
Die leidenschaftliche Wagenknecht-Rede, die von den „Guten“ immer noch tüchtig auseinandergenommen wird, basiert möglicherweise auch auf diesen Fakten:
https://test.rtde.xyz/meinung/148665-ist-olaf-scholz-fremdbestimmt-geheimpapier/

Man beachte hier die US-Charakterisierung unserer zwei grünen „Super-Minister“- sooo peinlich!

Dieser Ansatz des atlantischen Bündnisses leuchtet mir durchaus ein: Militärischer Partner – Wirtschaftlicher Konkurrent.

Falls diese Strategie wirklich der Realität entspricht, braucht es für die Praktizierung des „täglichen kleinen Horrors“, zumindest in Deutschland, keinerlei irrer „transhumanistisch-orientierter KI-Szenarien“ mehr, wir wären dann auch so am Arsch. Der Bürger spürt das nun doch wohl zunehmend denn – der Protest wächst rasant. Wien/Prag zeigt: Der Herbst wird heftig werden. Die Kehrseite dieser eigentlich positiven Entwicklung des Widerstands: Die „großen Verführer“ scharren wahrscheinlich jetzt schon mit den Hufen – saugefährlich. DIE Gelegenheit für die Umsetzung wirrer und „kranker“ Theorien aller Art: Transhumanismus gehört ganz ohne Zweifel DANN auch dazu!

Danke für den Text, Rumen.

Christa Meist
Christa Meist
1 Jahr zuvor

Die Praxis von Wissenschaft ist eine von Menschen gemachte. Man wird ihr Menschlichkeit also schlecht absprechen können. Auch wenn man sie für „unmenschlich“ hält.
Ich habe bisher keinen Nachweis dessen gefunden, dass Menschen, die sich auf Göttliches beziehen, bessere Menschen seien, als es diejenigen sind, die ihre Sinne und deren Wahrnehmungsmöglichkeiten als wichtigste Grundlage ihrer Entscheidungen ansehen. Die Vielfalt individueller menschlicher Erscheinungsformen sehe ich genauso wie die Entwicklung der Gattung als ein Kontinuum an. Sich auf bipolare Sichtweisen zu beziehen hat bis jetzt die Menschen dem Göttlichen und Ewigen nicht näher gebracht. Im Gegenteil: Es hat über die Jahrtausende in den unterschiedlichsten Stadien der Geschichte immer wieder zu Massentötungen von Angehörigen der eigenen Art geführt.
Die Friedfertigkeit gemeinsamer Entscheidungen bedarf eines umfassenden Bezuges auf gemeinsame Wahrnehmungen, also des Wissens. Es gibt reichlich Beispiele aus der menschlichen Geschichte, die verdeutlichen, dass das Hören auf eine innere Stimme zwar den einzelnen Menschen bereichern kann , aber mit dem Schlimmsten zu rechnen ist, wenn der Versuch gemacht wird, andere zur Übernahme dieser individuell erlebten Einsichten zu „überreden“.
Menschen sind zwar in Ausnahmefällen als Vereinzelte in der Lage zu überleben, aber gerade Eremiten, Waldläufer oder in Trance nach Wahrheit suchende Menschen sind zum Überleben auf die Duldung und materielle Unterstützung durch Mitmenschen angewiesen.
Das Vergehen ist genauso ein natürlicher Prozess, wie das Entstehen neuer Arten. Dass ausgerechnet den Menschen ein ewiges Leben als Gattung und als Individuen beschieden sein soll, ist für mich nicht nachvollziehbar. Mancher mag das für sich selbst als inneres Erleben anders sehen – das ist und bleibt aber hoffentlich Privatvergnügen. Sobald ein Beglücken-Wollen der Mitmenschen einsetzt, ist Vorsicht geboten.
Der Einzelne ist nicht mehr und nicht weniger von „Güte“ gesprägt, als die Horde.
Ich empfehle die Lektüre von Lukrez ; Über die Natur der Dinge; Übersetzt von: Klaus Binder .

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Christa Meist
Christa Meist
Reply to  Pentimento
1 Jahr zuvor

Ich gehe etwa seit meinem 15. Lebensjahr gegen die Herrschenden auf die Straße, immer Schritt für Schritt, ohne die Bodenhaftung ganz aufzugeben, ab und zu auch untergehakt springend. Warum sollte ich das jetzt anders machen? Ich mache auch gerne erste Schritte: in Sachen Gerechtigkeit, in Sachen Frieden. Irgendeiner muss anfangen. Warum nicht ich?
Leider haben sich die bis März 2020 mit mir schreitenden Linken jeglicher Röte die Sympathien sehr vieler Menschen verscherzt, die in den letzten 28-30 Monaten – völlig unabhängig von Russland und Putin – beträchtliche Einkommenseinbußen hinnehmen mussten, mit ihren Kindern unter extrem beengten Wohnverhältnissen leiden mussten, außer der Kloschüssel keinen Sitzplatz für das home-office finden konnten und sich auch keinen Legitimationshund für Spaziergänge verschaffen … . Der wirtschaftliche Niedergang der BRD ist sicher nicht Herrn Putin zu verdanken.
„Hier“ kann man nicht auf die Straße gehen. „Hier“ ist keine.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Christa Meist
1 Jahr zuvor
Last edited 1 Jahr zuvor by Pentimento
Wolfgang Seidel-Guyenot
Wolfgang Seidel-Guyenot
1 Jahr zuvor

Ich denke Transhumanisten sind Vitaphobiker. Sie hassen einfach das Leben und wollen alles Lebendige in die kalte und tote Materie verwandeln die sich jetzt schon dort befindet, wo eigentlich ihr menschliches Herz schlagen sollte.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Wolfgang Seidel-Guyenot
1 Jahr zuvor

Ja. Schon in der Kindheit entsteht diese Haltung.