Was Abbas eigentlich gesagt hat

Der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat den Holocaust geleugnet? Das kann man so nicht stehen lassen, denn man könnte ihm eher schon das Gegenteil attestieren.

Letzte Woche kochten die Gemüter mal wieder hoch – wie eigentlich in jeder Woche. Diesmal ging es um den Mahmud Abbas, den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er hat im Bundeskanzleramt, während er neben Olaf Scholz stand, den Holocaust geleugnet, konnte man lesen. Letzterer habe nicht mal darauf reagiert, weswegen er gescholten wurde. Mit seiner Zuückhaltung habe er der Holocaustleugnung Vorschub geleistet, urteilte die veröffentlichte Meinung.

Die Sätze, um die es ging, lauteten folgendermaßen: »Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen. 50 Massaker, 50 Holocausts.« Nüchtern betrachtet: Eine Leugnung steckt da nicht drin – ganz im Gegenteil.

Abbas verwendet »Holocaust« als Synonym für Massaker

Abbas setzt mit diesen Zeilen ja etwas gleich, nämlich dass Massaker Holocausts und Holocausts Massaker sind. Er verwendet die Begriffe synonym. Damit leugnet er die Verbrechen des Holocausts nicht etwa, sondern er spricht ihnen zu grausam, gewalttätig und erbarmungslos zu sein. Leugnung wäre, wenn er gesagt hätte, dass der Holocaust kein Massaker gewesen wäre – oder gar nicht erst stattgefunden habe. Er verwendet das Wort wohl deshalb, weil er damit die Brutalität von Angriffen auf Palästinenser unterstreichen will. Natürlich widerspricht das dem Singularitätsanspruch, der begrifflich damit verbunden ist: Doch eine Leugnung ist auch das nicht.

Ob das jetzt taktisch und strategisch klug war, sei mal dahingestellt. Vielleicht hätte er ja auch auf die Verwendung dieses Wortes verzichten sollen. Aber warum soll eigentlich der Präsident eines Volkes, den die Aktionen gegen seine Landsleute treffen, nicht auch eine bildliche Sprache verwenden dürfen? Und hat er damit nicht sogar ganz klar bekannt: Ja, der Holocaust war wirklich ein großes Verbrechen? Abbas äußerst sich doch eher als Holocaust-Versteher. Unter Umständen könnte man jetzt andere Zitate von ihm vorlegen, bei denen er vielleicht deutlicher wurde: Aber um die ging es letzte Woche ja gar nicht.

Dass es diese Verbrechen an Palästinenserinnen und Palästinenser gibt, muss man nun wirklich nicht haarklein ausdiskutieren. Selbst in Israel gibt es etliche Stimmen, die die Siedlungspolitik ihres Landes massiv kritisieren und die Menschenrechtsverletzungen anprangern. Dass auch andersherum verletzt und vertötet wird, muss man nicht bestreiten, um dennoch anzuerkennen: Ja, diese Massaker, von denen Abbas spricht, die gibt es. Der Gaza-Streifen und das Westjordanland sind solche Massaker, wenn man es genau nimmt. Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten, verarmen vor den Augen der Weltöffentlichkeit und schrumpfen obendrein durch die israelische Bebauung.

Volk von Minderverstehern

Aber kaum tickerte Abbas‘ Aussage über den Äther, war klar, dass man es mit den üblichen Diffamierungsstrategien versucht. Man moderiert einen Skandal, der gar keiner ist, jazzte ihn hoch, lenkt ab – vom Mief in diesem Lande und der Tatsache, dass in Israel durchaus Dinge geschehen, die man aufgreifen müsste – , schafft neue Räume für den Moralismusbürger, der nur liest, dass der Präsident geleugnet hat. Ob er sich das Zitat überhaupt je zu Gemüte führt, darf bezweifelt werden. Und ja, sagen wir es doch wie es ist: Selbst wenn der Moralismusbürger es tut, so fällt es ihm womöglich schwer, es sprachlich zu erfassen.

Denn falls Sie es noch nicht gemerkt haben: Diese herrliche Zeitenwende ist ein Produkt und eine Folge einer kollektiven Bildungsmisere. Man kann den Rezipienten doch nur deshalb solche sinnentstellten und falschen Schlagzeilen auftischen, weil es ihnen an Lese- und Erfassungskompetenzen mangelt. Wer das nicht glaubt, braucht nur das Empöriat bei Twitter besuchen. Was Abbas genau sagte, zitiert es dort lang und breit und ausgiebig – und kommt trotzdem zur Erkenntnis: Holocaustleugnung!

Die Pisa-Studien haben es lange angekündigt: Wir laufen in sämtlichen Bildungsfächern nach. Eben auch in sprachlichen Kategorien. Einem Volk von Minderverstehern kann man auch erzählen, dass ein Präsident, der einen Holocaust für ein Massaker hält, eigentlich sagt, dass es den Holocaust gar nicht gegeben habe. Das erscheint in dieser Republik nicht wenigen total logisch und schlüssig. Und selbst wenn sie inneren Zweifel hegen, würden sie es nicht laut sagen, denn dann wäre die soziale Ächtung vorprogrammiert. Dann dochj lieber intektuell runterfahren, sich vorführen lassen und so tun, als sei das, was sie uns jeden Tag als Wirklichkeit verkaufen auch wirklich die Wirklichkeit.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Rudi K
Rudi K
1 Jahr zuvor

Nun der Begriff-„Holocaust-Leugnung“ fasst diesen Begriff soweit, daß nicht nur die Ermordung der Juden in Europa damit gemeint ist, sondern auch Vergleiche von Diskriminierung von Personengruppen heute mit dem Holocaust selber. Als Beispiel seien die Masken mit dem Judenstern, auf denen „Ungeimpft“ stand genannt. Diese Bilder sah man ja bei Corona-Demonstrationen. Auch im Volksverhetzungparagraphen wird dies als Verharmlosung genannt.

Zur These von Abbas ist folgendes zu sagen. Wer hier wen seit 1047 vernichten oder vertreiben wollte, ist nun wirklich nicht so eindeutig Es waren die arabischen Staaten, die den neu gegründeten Staat angegriffen haben. Und die Formulierung „Die Juden ins Meer treiben“ wurde schon genannt. Es kam 1967 glücklicherweise für die auch schon in Israel geborenen Juden anders. Und ein Völkermord, in dem das „gemordete Volk“ sich vermehrt hat, gibt es wohl nur im Nahen Osten.

Last edited 1 Jahr zuvor by Rudi K
Rudi K
Rudi K
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Kleine Korrektur So war das gemeint:

Wer hier wen seit 1947 vernichten oder vertreiben wollte, ist nun wirklich nicht so eindeutig.

Trotzdem sollte auch Abbas den Unterschied zwischen einem ganzen Kontinent wie Europa und einer Stadt kennen.

JaSicherDoch
JaSicherDoch
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Nun der Begriff-„Holocaust-Leugnung“ fasst diesen Begriff soweit, daß nicht nur die Ermordung der Juden in Europa damit gemeint ist, sondern auch Vergleiche […]

Wenn man Handlungen/Vorgänge mit historischen Ereignissen vergleicht, dann leugnet man dadurch die historischen Ereignisse? Ernsthaft??

Das ist so schwachsinnig das ich garnicht glauben kann, das manche Leute das wirklich denken.

Rudi K
Rudi K
Reply to  JaSicherDoch
1 Jahr zuvor

Wenn man Handlungen/Vorgänge mit historischen Ereignissen vergleicht, dann leugnet man dadurch die historischen Ereignisse? Ernsthaft??

Hier ist eher „vergleichen“ mit gleichsetzen gemeint. Hier der Link zu dem Paragraphen 130 StGB

https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__130.html

Vor allem dies ist der wesentliche Punkt:

(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

Unter „verharmlost“ wäre es, ein Massaker in einem Ort im Nahen Osten als Holocaust zu benennen. Denn Hitler wolle ja nicht die Bevölkerung von einem Städtl umbringen sondern alle Juden in Europa.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Wer hier wen seit 1047 vernichten oder vertreiben wollte, ist nun wirklich nicht so eindeutig Es waren die arabischen Staaten, die den neu gegründeten Staat angegriffen haben.

Das ist zwar korrekt, aber warum fängst du an diesem Punkt der Geschichte an und läßt die Vorgeschichte weg?

Warum haben die Mandatsmächte damals nicht 2 Staaten gegründet und deren Existenz garantiert?

Was ist mit radikalen Juden, die damals Terroranschläge verübten und sogar den UN-Vertreter Bernadotte in die Luft sprengten?

Was ist mit der Vertreibung der Palästinenser und deren anschleießender Ghettoisierung?

Was würdest du denn dazu sagen, wenn man z.B. per UN-Beschluß einen Kurdenstaat auf dem Gebiet des Saarlandes errichtete?
Wärst du damit einverstanden?
Immerhin werden auch die Kurden verfolgt und unterdrückt in ihren Siedlungsgebieten, verteilt auf mehrere Länder, oder haben die weniger Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben als Israelis?

Und ein Völkermord, in dem das „gemordete Volk“ sich vermehrt hat, gibt es wohl nur im Nahen Osten.

Mit diesem kruden Argument wird auch gerne mal der Holocaust geleugnet:
„Wie kann es den gegeben haben, wenn Heute so viele Juden existieren“, wird da argumentiert.
Mit solch niederträchtigen Argumenten solltest du dich nicht gemein machen.

Rudi K
Rudi K
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Das ist zwar korrekt, aber warum fängst du an diesem Punkt der Geschichte an und läßt die Vorgeschichte weg?

Warum haben die Mandatsmächte damals nicht 2 Staaten gegründet und deren Existenz garantiert?

Genau solch eine Aufteilung war der UN-Teilungsplan, den die arabischen Staaten abgelehnt haben.

Was ist mit radikalen Juden, die damals Terroranschläge verübten und sogar den UN-Vertreter Bernadotte in die Luft sprengten?

Delegitimiert dies den Staat Israel?

Was ist mit der Vertreibung der Palästinenser und deren anschleießender Ghettoisierung?

Die Ghettoisierung haben aber die umliegenden Staaten zu verantworten. Sie hätten die Flüchtlinge aufnehmen können wie dies in Deutschland mit den Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg passierte.

Was würdest du denn dazu sagen, wenn man z.B. per UN-Beschluß einen Kurdenstaat auf dem Gebiet des Saarlandes errichtete?

Wärst du damit einverstanden?

Immerhin werden auch die Kurden verfolgt und unterdrückt in ihren Siedlungsgebieten, verteilt auf mehrere Länder, oder haben die weniger Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben als Israelis?

Das Siedlungsgebiet der Kurden wurde unter den nach 1918 neu entstandenen Staaten aufgeteilt. Übrigens ist dies auch ein Problem im Nahen Osten, was lange Zeit weniger Aufmerksamkeit erhielt als der hier diskutierte Nahostkonflikt.

Mit diesem kruden Argument wird auch gerne mal der Holocaust geleugnet:

„Wie kann es den gegeben haben, wenn Heute so viele Juden existieren“, wird da argumentiert.

Mit solch niederträchtigen Argumenten solltest du dich nicht gemein machen.

Also es macht trotzdem noch einen Unterschied, ob es noch Reste einer Gruppe nach dem Völkermord gibt oder diese Bevölkerung trotz des „Völkermordes“ an Zahl stetig zunimmt. Die Zahl der europäischen Juden war am Ende des 2. Weltkriegs geringer als vorher.

Last edited 1 Jahr zuvor by Rudi K
wschira
wschira
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Sie hätten die Flüchtlinge aufnehmen können…

Das waren keine Flüchtlinge, sondern von Israel mit Gewalt Vertriebene.

Rudi K
Rudi K
Reply to  wschira
1 Jahr zuvor

Die deutschen Vertriebenen waren daher auch keine Flüchlinge? Was für ein Unsinn. Wenn jemand vertrieben wird, dann flieht er doch woanders hin.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Da gibt es allerdings einen dezenten, nicht unwichtigen Unterschied.

Die Vertriebenen gehörten zu einer Minderheit in Ländern wie Polen, Tschechoslowakei oder Ungarn usw. und haben teilweise mit den deutschen Besatzern kolaboriert.
Palästina war aber über Jahrhunderte das Land der Palästinenser, bis sie durch hoheitlichen Beschluss der UN zu Fremden im eigenen Land wurden.
Das sollte man fairerweise mit in Betracht ziehen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Genau solch eine Aufteilung war der UN-Teilungsplan, den die arabischen Staaten abgelehnt haben.

Als Einzige?

Ich verlinke zwar ungern auf Wikipedia, aber der Artikel ist trotzdem sehr erhellend:

https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Teilungsplan_f%C3%BCr_Pal%C3%A4stina#Reaktionen

Delegitimiert dies den Staat Israel?

Hmm, legitimiert es ihn durch die gewalttätige Vertreibung von Menschen, die dort seit Jahrhunderten lebten?
Hat man denn, bei allem Verständnis für den Wunsch von Juden, ein eigenes, sicheres Land zu haben, die Palästinenser um ihr Einverständnis gefragt?

Die Ghettoisierung haben aber die umliegenden Staaten zu verantworten. Sie hätten die Flüchtlinge aufnehmen können wie dies in Deutschland mit den Vertriebenen nach dem 2. Weltkrieg passierte.

Du scheinst die Vorstellungzu haben, Araber sei gleich Araber, dem ist aber nicht so.
Die bilden keinen Einheitsstaat und sind eher Klan- bzw. Stammesorientiert.
Wieso also sollten sich andere Araber bereit erklären, sämtliche Palästinenser aufzunehmen?
Etwa um Israels „Anspruch“ auf deren Land zu bestätigen?

Das Siedlungsgebiet der Kurden wurde unter den nach 1918 neu entstandenen Staaten aufgeteilt.

Eben, auch die haben die Kolonialherren nicht gefragt, ob sie das wollen und immerhin reden wir da von einigen Millionen Menschen gleicher Sprache und Kultur.

Also es macht trotzdem noch einen Unterschied, ob es noch Reste einer Gruppe nach dem Völkermord gibt oder diese Bevölkerung trotz des „Völkermordes“ an Zahl stetig zunimmt.

Was den einzigen Unterschied ausmacht, ist diese Art von selektiver Moral.
Es ist doch völlig unzweifelhaft, dass der Staat Israel ( es gibt ja zum Glück Bürger dort, die das anders sehen ) mit allen Mitteln versucht, die Palästinenser los zu werden, um sich den kläglichen Rest ihres Siedlungsgebietes auch noch unter den Nagel zu reißen.
Ohne einen lebensfähigen, eigenen Staat gibt es für diese Menschen keinen Schutz vor der israelischen Willkür.

Rudi K
Rudi K
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Du scheinst die Vorstellungzu haben, Araber sei gleich Araber, dem ist aber nicht so.

Die bilden keinen Einheitsstaat und sind eher Klan- bzw. Stammesorientiert.

Wieso also sollten sich andere Araber bereit erklären, sämtliche Palästinenser aufzunehmen?

Etwa um Israels „Anspruch“ auf deren Land zu bestätigen?

Ach mit dem letzten Satz kommen wir doch der wahren Motivation der Ghettoisierung näher. Durch den „Flüchtlingsstatus“ den die Palästinenser haben ist eine Delegitimierung Israels gedacht. Übrigens die arabischen Staaten sprechen schon die gleiche Sprache und es gab auch die Panarabische Idee von Nasser etc.

Was den einzigen Unterschied ausmacht, ist diese Art von selektiver Moral.

Es ist doch völlig unzweifelhaft, dass der Staat Israel ( es gibt ja zum Glück Bürger dort, die das anders sehen ) mit allen Mitteln versucht, die Palästinenser los zu werden, um sich den kläglichen Rest ihres Siedlungsgebietes auch noch unter den Nagel zu reißen.

Dem widerspricht die Tatsache, daß 20% der Israelis nichtjüdisch sind und sogar mit einer Partei in der Knesset vertreten sind.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Ach mit dem letzten Satz kommen wir doch der wahren Motivation der Ghettoisierung näher. Durch den „Flüchtlingsstatus“ den die Palästinenser haben ist eine Delegitimierung Israels gedacht.

Netter Versuch, eine Schublade zu basteln.

Es geht nicht um eine Delegitiemierung Israels, sondern dessen Verhalten als Staat ggü. Menschen, die keinen solchen haben.

Dem widerspricht die Tatsache, daß 20% der Israelis nichtjüdisch sind und sogar mit einer Partei in der Knesset vertreten sind.

100% – 20% sind bei mir immer noch 80% und entscheidend ist, wer regiert.
Diese 20% jedenfalls nie.

Rudi K
Rudi K
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Netter Versuch, eine Schublade zu basteln.

Es geht nicht um eine Delegitiemierung Israels, sondern dessen Verhalten als Staat ggü. Menschen, die keinen solchen haben.

Nein das ist keine Schublade sondern das war offizielle Politik von Ägypten (Nasser) und Syrien. Diese Länder haben bekanntlcih den UNO-Teilungsplan nicht angenommen. Der „Schwarze Peter“ liegt bei diesen Ländern.

100% – 20% sind bei mir immer noch 80% und entscheidend ist, wer regiert.

Diese 20% jedenfalls nie.

Trotzdem sind diese Leute Bürger des Staates Israel. Das widerspricht doch der Aussage, daß sie nicht dort leben dürfen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Hast du den Wikipedia-Eintrag gelesen?
Dann weißt du ja, wer Alles gg. den Teilungsplan war.
Das allein den Arabern zuzuschieben, ist unredlich.

Trotzdem sind diese Leute Bürger des Staates Israel.

Sie stehen aber nicht auf einer Stufe mit der Mehrheitsgesellschaft.

Lies doch einfach mal auf dem Blog „Blick vom Hochblauen“ von Evelyn Hecht-Galinsky.
Da ist das regelmäßig Thema.

Christa Meist
Christa Meist
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Es ist eigentlich in den Festlegungen der Vereinten Nationen von 1945 nicht vorgesehen Staaten zu gründen, die sich nicht auf die Mehrheit der Bevölkerung innerhalb eines festgelegten Territoriums stützen. Schon gar nicht können andere Staaten Territorien verschenken, die ihnen nicht gehören. Samuel zu Aaron 1946 ff im Graben: „Wenn uns die Engländer schon einen Staat schenken, hätte es nicht die Schweiz sein können.“

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor

Geleugnet hat Abbas tatsächlich nicht, relativiert schon.

Aber wer aus dem Tätervolk der Deutschen sollte berechtigt sein, dies den Opfern der – letztlich ja als eine bis heute andauernde Folge des Holocaus zu wertenden – Unterdrückung des palästinensichen Volkes durch den Staat Israel ernstlich vorzuwerfen?

Rudi K
Rudi K
Reply to  Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor

Also den Begriff „Tätervolk“ finde ich einfach problematisch. Selbst wenn die damals lebenden Deutschen zum großen Teil „Täter“ waren, so kann man dies den meisten heute lebenden Deutschen wie Olaf Scholz nicht vorwerfen, weil sie ja nach der „Tat“ geboren sind. Da Konzept der „Erbschuld“ hat in einem säkularen Staat nichts verloren.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

@Rudi K

Also den Begriff „Tätervolk“ finde ich einfach problematisch. Selbst wenn die damals lebenden Deutschen zum großen Teil „Täter“ waren, so kann man dies den meisten heute lebenden Deutschen wie Olaf Scholz nicht vorwerfen, weil sie ja nach der „Tat“ geboren sind.

Im Prinzip stimmt das, aber entscheidend ist, ob aus der Geschichte gelernt wurde.
Das würde bedeuten, dass man jede Art von Agression, egal von welcher Seite, ablehnt un sich für friedliche, demokratische Lösungen einsetzt.

Wie man am Fall der Corona-Kritiker oder aktuell dem Ukrainekonflikt, aber auch an völkerrechtswidrigen Kriegen des Westens sehen kann, ist das nicht der Fall.
Es wird nach Interessen entschieden, nicht nach strikter Linie auf der Basis historischen Bewußtseins.

Wütender Bürger
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Das wollte ich auch gerade sagen, ich hätte es nur nicht so sanft wie Du ausgedrückt.

Als ein Anfang der 1960er Jahre zufällig in diesem Land geborener Mensch weise ich jegliche Schuld an allem, was vor meiner Existenz passierte, entschieden von mir! Wer mich verantwortlich machen oder mir ein schlechtes Gewissen einreden will für etwas, an dem vielleicht meine Großeltern beteiligt war, kann mich mal kreuzweise am Allerwertesten!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Wütender Bürger
1 Jahr zuvor

@Wütender Bürger

Das können wir einfachen Bürger für uns geltend machen, aber nicht unsere politischen Vertreter, jedenfalls dann nicht, wenn sie sich weigern, aus der deutschen Geschichte die einzig richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
Reply to  Rudi K
1 Jahr zuvor

Aber genau dieser Umstand ist es doch, der hierzulande so übersensibel auf derartige Äusserungen oder zB diverse Kunswerke auf der documenta 15 reagieren lässt.

Weil eben die Generationen unserer Eltern, Groß- und Urgroßeltern ja die ganzen Täter und Mittäter gestellt hatten, wird hier bis heute (und wohl auch noch in der Zukunft) eben besonders misstrauisch jedem Verdacht auf Antisemitismus und Leugnung bzw. Relativierung der Shoa nachgegangen – egal, von wo oder wem eine Äusserung kommt, und ob sie nicht doch nur tatsächlich israelkritisch statt antisemitisch ist.

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor

Wie gestern bereits in Aussicht gestellt, Wetzel bei Overton:
https://overton-magazin.de/kolumnen/kohlhaas-unchained/der-holocaust-gehoert-uns/

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor

Die Empörung wird der nicht autorisierten Nutzung der monierten Handelsmarke geschuldet sein.

Habnix
Habnix
1 Jahr zuvor

Ein Regierungsorganisierter Raubmord an einer Minderheit. Wem da die Sammlung der Goldzähne der Opfer nicht an Regierungsorganisierten Raubmord denkt, ist selber schuld. Mit zum Opfer wurden all die, die in Lohnabhängigkeit folgen mussten und sogar heute noch vor Gericht gestellt werden, weil sie damals als gerade 18 Jähriger Wache(Schmiere) stehen mussten.

aquadraht
aquadraht
1 Jahr zuvor

Ich muss sagen, dass mich schon der Terminus „Holocaust“ schon immer befremdet hat. Der Ursprung ist eine kitschige Hollywood-Fernsehproduktion über eine fiktive deutsch-jüdische Familie, fiktive Erlebnisse um das reale historische Geschehen, fiktive SSler und Nazis, alles ziemlich weit weg von der historischen Realität, nicht ohne einen Schuss Antikommunismus. Aber ok, für den historisch unbedarften Fernsehkonsumenten wird das furchtbare Geschehen emotional bewegend vermittelt, professionell und manipulativ.

Deshalb hat auch der „Holocaust“-Terminus den in deutschjüdischen und europäisch-antifaschistischen Kreisen verbreiteten Terminus „Auschwitz“ als pars pro toto für die industrielle Massenvernichtung ebenso verdrängt und ersetzt wie den in westeuropäisch und israelischjüdischen Gemeinschaften Begriff Shoah. Die gleichnamige erschütternde und geschehenstreue Dokumentation von Claude Lanzmann hatte keine Chance gegen den Hollywood-Kitsch.

Noch weniger Chancen hatten die wissenschaftlich unterkühlt sachliche, faktentreue historische vierbändige Dokumentation durch Raul Hilbert „Die Vernichtung der europäischen Juden“ oder die Arbeiten von Wolfgang Benz oder die im Rahmen von Vad Yashem entstandenen, eine grössere Öffentlichkeit zu beeinflussen oder nur zu erreichen.

„Holocaust“ ist eigentlich bereits Holocaustleugnung. Auschwitz, wie es in den Schriften etwa von Theodor W. Adorno thematisiert ist, beschreibt, wie auch Lanzmanns künstlerisches Werk und Hilbergs historische Arbeit, den Zivilisationsbruch, die Erfassung und Ausgrenzung einer Menschengruppe mit modernsten technischen und bürokratischen Mitteln ihrer Zeit, ihre Dingfestmachung, Transportierung, Ausbeutung entweder bis zur Vernichtung durch Arbeit oder gleich technisierte Ermordung für „unnütze Esser“, die industrielle Verwertung der menschlichen Überreste am Ende, in den modernsten Krematorien der Epoche. Das ist kein „Ganzbrandopfer“, sondern eine Fabrik. Darin besteht das Grauen.

Last edited 1 Jahr zuvor by aquadraht
Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
1 Jahr zuvor

@aquadraht

Darin besteht ds Grauen.

Das wahrhaftige Grauen besteht in der Beständigkeit menschlicher Abgründe.
Wir erleben aktuell wie leicht es möglich ist, Menschen so zu manipulieren, dass sie sie zu solchen Taten fähig sind oder wegsehen.

Propaganda, die Menschen, welche diese durchschauen und ihren Verstand nicht vergiften lassen wollen, einfach entmenschlichen kann, funktioniert wie eh und je.
Man muss ihnen nur das Etikett eines bedrohlichen Feindes anheften, seien es nun Querdenker, Rechte oder Putinversteher.

„Wenn die Geschichte den Menschen etwas lehrt, dann, dass die Geschichte den Menschen nichts lehrt.“

Mahatma Ghandi

Christa Meist
Christa Meist
Reply to  Robbespiere
1 Jahr zuvor

Die Kriminologie als Beschreibung der Tatvorgänge bei Verbrechen von einzelnen Personen scheint für mich eher zu belegen, dass vereinzelt Menschen Unmenschen sein können. Nichts, was lebendig ist, ist perfekt. Man muss Menschen nicht manipulieren, damit sie aus ungeklärten oder nicht verständlichen Gründen in einer zufälligen Konstellation von Zeit, Ort, Person, Anlass ausrasten, rabiat werden und andere verletzen, evt. töten. Eine bedrohliche Lage zu konstruieren und die Notwendigkeit besonderer Maßnahmen einzureden ist nicht schwer. Ich habe erst vor kurzem einen Disput erlebt, der zwar nicht so weit eskalierte, mir aber verdeutlichte, dass auch Menschen mit einem gut funktionierenden Verstand ausrasten können, wenn ein wunder Punkt getroffen wird. Das macht ja keiner absichtlich oder gar geplant. Es sind unglückliche Zufälle.
Deshalb scheint Mensch Gesetze zu brauchen. Warum es mehr sein müssen als 10 oder ein paar mehr eher widersprüchliche bei Lao-Tse, weiß man nicht. Die anderen bastelt er sich dann dazu und nennt die Bastelspezialisten Juristen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Christa Meist
Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Christa Meist
1 Jahr zuvor

@Christa Meist

Vermutlich hast du recht.

Propaganda muss auf zuvor bereiteten Boden fallen, die Anlagen müssen bereits vorhanden sein.

Ein Mensch, der gelernt hat, eigene Konflikte ohne Agression und Gewalt zu lösen, wird nicht derart leicht zu eeinflussen sein.