Ukrainische Ideologie

Endlich sind wir ihn los. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk verlässt Deutschland. Das ist gut. Schlecht ist, dass er von der ukrainischen Regierung zurückgerufen wird – und nicht von der deutschen Bundesregierung ausgewiesen wurde.

Harte Zeiten für den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk: Er wird von seiner Regierung demnächst abgezogen. Kuschelstunden mit deutschen Rüstungsindustriellen, diesen nettesten Deutschen von allen, wird es dann vielleicht seltener geben. Im Interview mit Tilo Jung hat er neulich verkündet, wie schön so Schäferstündchen mit Rüstungsgutmenschen zuweilen sein können. Sie sind ihm fast so lieb und teuer wie Stephan Bandera.

Aber wie das mit guten Menschen so ist, sie werden dem baldigen Ex-Botschafter vermutlich nachreisen. Für eine Umarmung fährt man gerne mal eine lange Strecke. Vor allem, wenn sich daran ein kleiner Waffendeal anschließen könnte. Unter Umständen hat die ukrainische Regierung erkannt, dass ein Kuschelbotschafter vor Ort, der gut kann mit den Waffenproduzenten, viel wertvoller sein könnte als einer, der zu oft in Talkshows sitzt. Ob die ukrainische Regierung allerdings der deutschen zuvorkam, darf bezweifelt werden: Die Ampel bewegt sich nicht, sie ist ideologisch völlig erstarrt.

Ideologisch verfangen

Was haben sich die Deutschen, ja was hat sich auch die deutsche Politik alles von diesem Botschafter vorwerfen lassen müssen. Zuletzt erklärte Melnyk noch, dass seine ukrainischen Landsleute, die nach Deutschland flüchteten, schnell wieder zurück in die Ukraine türmen wollten, weil die Deutschen nicht sonderlich freundlich zu ihnen seien und auch nicht unbedingt mehrheitlich für Waffenlieferungen einstehen. Hat diese Einschätzung aus Botschaftermunde irgendwen wachgerüttelt, vielleicht mal die Außenlena zu einem kurzen kritischen Statement gebracht?

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Carlo
Carlo
1 Jahr zuvor

Na dann muß man ja mal was loslassen, was dem und seinen Obersten mit Abstand wirklich nicht gefallen wird…..

Bella Ciao und Kalashnikov

Für den Herrenmenschen gilt ja, sei nie bei einem Freunde bieder,
gehe fort und komme wieder.

„If you don’t go crazy, you are not normal!“ (Goran)

Ich hoffe nicht oder doch…;-)

Last edited 1 Jahr zuvor by Carlo