Die Maske der Demokraten

Es ist mir an dieser Stelle vollkommen egal, ob die Maske einen medizinischen Nutzen hat oder nicht. Einen kultischen Nutzen hat sie aber auf alle Fälle erlangt in den letzten Monaten – sie wirkt für manchen wie Cola zu trinken, wenn man Durchfall hat.

Die Maske fällt in einigen Bereichen – früher oder später, im Sommer zumal, wohl auf alle Fälle. Dann geht Einkaufen wieder ohne. Essen gehen auch. Wir nannten diesen Umstand vor zwei Jahren nicht mal Normalität, weil uns nicht bewusst war, dass es je anders kommen könnte. Jetzt ist es in Nuancen so, wie es vorher war. Normale Menschen freuen sich darüber. Es gibt nicht viele gute Nachrichten dieser Tage. Wenn man da mal zu Rewe, Penny oder Aldi kann, ohne sich was vor Mund und Nase zu spannen, kann man in so frugalen Tagen schon mal kurzzeitig freudig verzückt sein. Wir haben halt gelernt, dass es die kleinen Freuden des Alltages sind, die uns aushalten lassen.

Eine laute schrille Minderheit sitzt aber immer noch im Schutzkeller. Seit Wochen tyrannisieren sie aus ihrem Unterbau heraus die Netzwerke: Sie lassen die Maske auf – und sie werden sich sicherlich nicht von einer Querdenker-Diktatur bevormunden, rufen sie in den Netzwerken. Schon putzig. Das sind nämlich in der Regel dieselben Leute, die noch bitterlich darüber schimpften, als Leute wie ich von einer Corona-Diktatur gesprochen haben. Nun bin ich nicht kleinlich, jeder sollte das Recht haben, sich in einer Diktatur zu fühlen. Ein kleiner entscheidender Unterschied ist aber: Keiner schreibt diesen Leuten vor, auf einen Mundschutz zu verzichten – alles kann, nichts muss. Die, die sich vor einer Corona-Diktatur fürchteten, hatten einen anderen Punkt: Sie durften vieles, teils gar nichts mehr.

300.000 können nicht irren, oder?

In den letzten Wochen der Maßnahmenparade herrschte in weiten Teilen dieser Republik sogar eine verschärfte Maskenpflicht. Jetzt sollte es im Handel nicht einfach nur eine OP-Maske sein: Nun war der Zutritt nur noch mit FFP2-Maske erlaubt. Parallel dazu schnellten die positiven Tests in die Höhe. Bis zu 300.000 und mehr waren es. Diese Diskrepanz zwischen Realität und Maskentheorie hat in all den Wochen keiner mehr aufgegriffen. Die Fetischisten schon gar nicht, sie riefen Durchhalteparolen durch die Lande. Im der gesamten Republik gab es keinen kritischen Journalisten, der wenigstens mal zögerlich auf diesen Umstand hinwies. Alles auf Linie, keine roten Linien mehr. Die Maske ist in den Köpfen als Nonplusultra der Lebensrettung verankert worden.

Für viele so sehr, dass sie sich nie wieder ein Leben ohne vorstellen können. Wir hatten kaum einige Wochen Maskenpflicht, da riefen die ersten schon, dass sie das beibehalten wollten. Denn dann würden sie nie wieder Grippe oder eine Erkältung bekommen. Sie funktionierte ja auch: Im Sommer 2020. Es gab kaum noch Infektionen, die AHA-Maßnahmen wirkten ganz offenbar. Die beste AHA-Maßnahme war übrigens die Sommerwärme. Für die konnte die Bundesregierung mal ausnahmsweise nichts. Apropos AHA: Das zweite A kürzt die Alltagsmaske ab. Die galt als Lebensretter, auch wenn sie nur ein löchriger Schal war.

Die, die jetzt nach Maskenpflicht für alle Zeit rufen, forderten damals Fahrgäste im Nahverkehr auf, sich bitte einen Schal, ein Tuch, wenigstens einen Stofffetzen vor das Gesicht zu halten. Schließlich wisse man, dass das helfe. Dann kamen Stoffmasken als chice Helferlein. Man sprach übrigens in jenen Tagen auch noch oft von der Behelfsmaske. Bei diesem Wort schwang die Ausnahmesituation noch mit, das Vorübergehende war wörtlich fassbar. An irgendeinem Stichtag im Herbst 2020 war dann klar, dass Stoffmasken nur bis zum Vortag Leben retten, aber am Tag darauf mindestens eine OP-Maske diese Aufgabe übernehmen sollte. In bestimmten Bundesländern, die unter der Kuratel bestimmter Katastrophenerotomanen standen, galt sogar recht schnell die Staubpartikelfilterpflicht, die wir hier der Einfachheit halber FFP2-Maskenpflicht nennen. In diesen bestimmten Bundesländern zeigte sich diese schärfste aller Maskenmaßnahmen auch am Inzidenzwert: Er war in der Regel höher als dort, wo es diese Pflicht nicht gab.

Die Maskenpflicht hat sich zum größten Faible dieser Pandemie entwickelt. Wenn man sie als Freiheitseingriff bezeichnet, werden nicht wenige richtig wütend. Das sei sie nämlich nicht. Billiger sei Sicherheit nicht zu bekommen. Währenddessen schielen wir auf die Zahlen: Mehr als 300.000 positiv Getestete am Tag. Die sind in der Mehrzahl nicht schwer krank. Manche spüren gar keine Symptome. Aber die Maske, so scheint es doch ganz sachlich betrachtet, funktioniert nicht richtig – sie kann es auch nicht, denn sie widerspricht der menschlichen Konditionierung.

Cola und Salzstangen wirken anders als gedacht

Ich hatte irgendwann im Herbst 2020 an meinem ehemaligen Arbeitsplatz einen kurzen Disput mit einem Arzt. Ich verwies auf Frankreich, dort gab es eine strengere Maskenpflicht als bei uns. Trotzdem gab es dort höhere Inzidenzen. Ob denn die Maske wirklich wirke, frotzelte ich. Er hingegen war überzeugt, dass sie das tat. Unbedingt sogar. Die Menschen tragen sie nur nicht konsequent. Mag sein, dass das ein Grund war – und ist. Aber dass Menschen sie nicht rund um die Uhr tragen, ist kein Makel, sondern etwas, dass man in die Rechnung integrieren muss, weil es normal ist. Denn es ist menschlich, nicht in Perfektion zu verharren. Unter der Maske atmet es sich schlechter, man kann nicht richtig sprechen: Dass man sie da auch mal abzieht ist Normalität – und nicht Unvermögen.

Außerdem gibt es immer Bereiche, wo man sie nicht trägt. Im Privaten zum Beispiel. Lassen wir mal die Maskenbeseelten, die auch zur familiären Kaffeetafel maskiert erscheinen, außen vor. Im Privatbereich kann man keine Vorschriften machen – oder sagen wir anders: Man kann schon. Aber es kümmert kaum jemanden. Und prüfen kann man es auch nicht. Was hat also die Maskenpflicht im Supermarkt je gebracht, wenn man eine Stunde später mit zehn Gästen am Tisch sitzt? Die Hardliner sagten freilich, dass solche Runden zu unterlassen seien. Aber auch hier verkennen sie das Menschliche: Als soziales Wesen muss das sein – es gibt Dinge und Umstände, die sind nicht verzichtbar.

Ob die Maske dann auch hilft, wenn man sie trägt, ist fraglich. Studien betonen, dass dem so sei. Aber Laborsituationen sind keine Realität. In Clubs durften junge Leute ab einem gewissen Zeitpunkt mit Maske – wenn sie geimpft oder genesen waren natürlich. Dennoch infizierten sich nach mancher Clubparty Gäste massenweise. Es mag schon sein, dass die Maske an sich hilft. Aber vielleicht anders, als man annimmt. Wenn ich als Jugendlicher Durchfall hatte, hörte ich auf das, was man mir riet: Cola und Salzstangen würden die Situation bessern. Damals trank ich nur selten Cola, wenn ich dann mal durfte, fühlte ich mich gleich besser. Ich kaute also die Stangen, trank dazu die Brause, ich stellte mir vor, wie sich beides vermischte, einen zähen Brei ergab, der dann meinen Darm verstopfte. Und nach einer langen Nacht, in der ich dauernd auf dem Klo saß, wirkte dann so eine Frühstückskur auch.

Mittlerweile gilt dieser Ratschlag als Humbug. Cola greift den Magen viel zu sehr an, als dass man sie in einer solchen Situation trinken sollte – und der Zucker verstärkt eher den Durchfall. Dennoch schien es zu wirken. Die Bilder in meinem Kopf halfen. Und dass ich die säurehaltige Limo gerne mochte, beflügelte auch. Dass der Durchfall eh am Abklingen war, weil ich nachts nicht vom Pott kam, realisierte ich freilich auch nicht. Kurzum: Der Mensch hat nun mal auch eine Psyche. Und wenn er sich etwas einredet, ist es nicht nur fauler Zauber, sondern kann auch Wirkungen erzielen. Nebenbei ist es auch ein Eskapismus, denn er türmt in eine Überzeugung, die dann nichts mehr vom Rationalität hat. Man glaubt felsenfest daran. Und falls man sich doch infiziert, dann nur, weil man unaufmerksam war – und nicht, weil jedes Schutzsystem löchrig ist.

An irgendwas muss jeder Mensch glauben

Für bestimmte Menschen kann die Maske also tatsächlich ein Lebensretter über Umwege sein – das sollte man weder ausschließen noch unterschätzen. Daraus abzuleiten, dass die ganze Welt nun daran festhalten muss, ist natürlich keine adäquate Antwort darauf. Auch diese Leute werden aushalten müssen, dass andere einen ganz anderen Bezug zur Maske haben – sie werden es ertragen müssen, dass Menschen eben nicht rund um die Uhr Maske tragen wollen und sie auch mindestens lupfen.

Etwas anderes ist auch nicht zu unterschätzen: Der Mensch ist ein Wesen, das zu Transzendenz neigt. Wir können heute noch so aufgeklärt und atheistisch tun: An etwas Höherem festzuhalten, bleibt auch dieser Tage eine häufige Verhaltensweise. Dabei muss es nicht immer Gott sein. Manchmal geht sogar das glatte Gegenteil von Gott. Man nehme nur mal gewisse Atheisten, die den Umstand keiner Religion anzuhaften, recht offensiv und teils auch aggressiv in die Welt predigen. Woran man einen Atheisten erkennt? Gar nicht. Aber er wird es dir sagen! Im Regelfall sogar recht unvermittelt, auch wenn man danach gefragt hat. Diese Leute glauben nicht einfach nicht an Gott. Sie haben einen Auftrag. Sie sind Missionare. Ja: Sie sind gläubige Atheisten. Es gibt nun mal in allen von uns so einen Drang, an etwas glauben zu wollen.

Andere glauben an die Aufklärung. Oder an den Sozialismus. Meine Güte, was waren die Kommunisten gläubige Leute! Ich neige mittlerweile dazu, an das Chaos als Konstante zu glauben. Nihilismus ist auch dabei. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich das wirklich glaube und auch Diskussionen in diese Richtung lenken möchte. Ich bin eben auch nur ein Arbeiter im Weinberg meines Herrn. Manchmal ärgere ich mich, weil ich Neid gegenüber solchen empfinde, die einen konstruktiveren Glauben haben als ich. Die katholisch sind zum Beispiel. Oder die an die aufrichtige Corona-Politik glauben. Ordnung beruhigt den Magen, macht sicherlich zufriedener. Warum soll es nicht Leute geben, die dasselbe mit einen Stück Zellstoff erleben können? Wir leben in Zeiten, in denen Religion ins Hintertreffen gerät, ein Vakuum verursacht hat, damit privatisiert wurde – der moderne Mensch ist im Regelfall der Schöpfer seines eigenen Glaubensgebäudes, schafft sich seinen auf ihn maßgeschneiderten Synkretismus. Das menschliche Glaubensbedürfnis ist nach wie vor da, alles eignet sich jetzt dazu, mit einem Bekenntnis aufgeladen, mit einem Heilsversprechen ausstaffiert zu werden.

Für die Leute, die jetzt die Diktatur heraufziehen sehen, weil man ihnen den Lappen madig macht, ist das mehr als nur ein formaler Verwaltungsakt einer irren Verordnungsrepublik: Man drückt ihnen einen Glaubenskrieg auf. Dass die Maske der Demokraten, von der Adorno in seinem berühmten Bonmot einst sprach, so wörtlich zu nehmen sei, hätte wohl auch keiner gedacht. Diese Maske der Demokraten war für ihn ja die Verkleidung des wiederkehrenden Faschismus. Und jeder Glauben, der sich als einzig gültige Wahrheit manifestieren will, neigt eben zur faschistischen Totalität.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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ChrissieR
ChrissieR
2 Jahre zuvor

Guude!

….ich geh gleich mal mein Nudelsieb polieren!

Heldentasse
2 Jahre zuvor

Das Immunsystem der Gesellschaft ist spätestens seit dem illegalen Krieg gegen Jugoslawien kaputt, und bekam durch die Nummer mit den drei Türmen und den zwei Flugzeugen den finalen Todesstoß.

Nun hat das Gemeinwesen halt einen bösartigen Krebs, und der zeigt sich u.a. in der Symptomatik das wir meinen wir könnten uns mit Staubschutzmasken gegen Viren schützen.

Mein Ergo: Das gibt nichts mehr, genießt den womöglich letzten Frühling, kümmert euch um eure Lieben. Am besten angstfrei und in der Balance, letztendlich wird alles gut.

Last edited 2 Jahre zuvor by Heldentasse
Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Reply to  Heldentasse

Und alles, was man über Staub und Plastik in der Luft gelesen hat, vergessen!

Erwachsenen schadet das ohnehin nicht. Es sind die Lütten…leider.

Last edited 2 Jahre zuvor by Pen
Pen
Pen
2 Jahre zuvor

gelöscht

Last edited 2 Jahre zuvor by Pen
Wütender Bürger
2 Jahre zuvor

Wer glaubt, das ffp2 Masken gegen Viren helfen, glaubt auch, daß es in der Sahara sehr viel Eisglätte gäbe, wenn dort nicht so viel Sand gestreut wäre.

Defi Brillator
Defi Brillator
2 Jahre zuvor

Die Maske ist halt der beste Akt der Symbolpolitik. Ich selbst kann sagen, ich tue etwas, indem ich mir die Maske aufsetze, anderen suggeriert sie: „Guck mal, der tut was!“

Es gibt nicht gerade wenig Menschen, denen die Maske ein Sicherheitsgefühl vermittelt, wie der Superheldenanzug eines Marvelhelden.
Das offizielle Narrativ, dass man damit die anderen schützt, ist natürlich Mumpitz. Es sitzt auch keiner im Biolabor mit Maske vor dem Mikroskop, damit sich die Viren nicht infizieren.

Ob die Masken helfen, hängt halt vom Erreger und Übertragungsweg ab.
Wir erinnern uns 2 Jahre zurück: Auf einer glatten Oberfläche hält sich Corona 14 Tage. Wenn Du jetzt im Discounter am Brötchenfach, Dir den Anticoronasicherheitshandschuh aus Plastik vom Stapel abreißt, das Brötchen damit rausholst und den Handschuh in die Schublade mit automatischem Schnappverschluss zu den anderen Benutzten (am Besten noch mit beiden Händen runterdrücken, damit Deiner da auch noch reinpasst) schmeißt, kannst Du ganz sicher sein, nichts für die Sicherheit getan zu haben. Die Narzissten von der GL erfreut es aber, dass Du Dich an ihre vorgeschriebene Handlungsabfolge gehalten hast.

Pen
Pen
2 Jahre zuvor
Reply to  Defi Brillator

Im Laden hab ich die Maske grundsätzlich unter der Nase.

„Ich bin doch nicht blöd.“ ;- )

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor

„Woran man einen Atheisten erkennt? Gar nicht. Aber er wird es dir sagen!“

Witzig!

Der Mensch ist ein Wesen, das zu Transzendenz neigt.

Ich GLAUBE ja in diesem Zusammenhang, wie Du, Roberto, auch treffend abschließt, …

„Und jeder Glauben, der sich als einzig gültige Wahrheit manifestieren will, neigt eben zur faschistischen Totalität.“

… dass der Mensch ein Wesen ist, das vorallem zu Autorität neigt. Hierzu ist ein zeitlos aktuelles Gespräch (33 Min.) mit Erich Fromm über Faschismus und sein Verständnis eines autoritären Charakters recht interessant. https://www.youtube.com/watch?v=crr7NAo4kdM

„Ich bin eben auch nur ein Arbeiter im Weinberg meines Herrn.“

Hauptsache du bringst nicht seinen Sohn um die Ecke. 😉 Dieses Bild des Neuen Testaments, interpretiert von Eugen Drewermann, ist sehr empfehlenswert. Auch und gerade für Nihilisten und Chaoten. https://www.youtube.com/watch?v=3R35pvbkLrg

„Manchmal ärgere ich mich, weil ich Neid gegenüber solchen empfinde, die einen konstruktiveren Glauben haben als ich. Die katholisch sind zum Beispiel.“

Versuche den Neid nicht als Bremse zu benutzen, sondern als Antrieb.
Bei den Katholiken ist „Neid“ übrigens eine Totsünde. Das ist durchaus ein destruktiver Zugang. Doch das nur am Rande.

„Ordnung beruhigt den Magen, macht sicherlich zufriedener.“

Stimmt! Sowie Hoffnung. 🙂

Last edited 2 Jahre zuvor by Daniel D. Dietze
ChrissieR
ChrissieR
2 Jahre zuvor

…es ist alles nur eine Frage des richtigen Nudelteigs!
In Ewigkeit
Ramen

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

Und nochmal vorweg, weil es wirklich witzig ist:

„Woran man einen Atheisten erkennt? Gar nicht. Aber er wird es dir sagen!“

Die Geheimzutat des richtigen Nudelteigs ist laut einem sehr alten Kochbuch vollkommene Güte, denn die wird den ganzen Teig durchsäuern.¹
Zynismus ist natürlich keine Totsünde, Chrissie. 😉 Es sei denn, es ist als Zynismus verkleideter Hochmut.
Slalom

¹ Korinther 5,6

Pen
Pen
2 Jahre zuvor

Shalom!

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor
Reply to  Pen

„der Friede, der allein versöhnt und stärkt, der uns beruhigt und unser Gesichtsbild aufhellt, uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht, uns das Bewusstsein des Erreichten gibt, das Bewusstsein der Dauer, inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.“ – Claude J. G. Montefiore

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor

„Adorno… Maske der Demokraten… Verkleidung des wiederkehrenden Faschismus.“

Zu einer maskierten Demokratie fallen mir Worte von Rudolf Steiner ein. Er spricht 1917 in einem Vortrag sehr weitsichtig von unsichtbaren Fäden und illusionärem Reden von Demokratie und kommt dabei auf „La Democratie et les Financiers“, 1910, von Francis Delaisi zurück:

„Natürlich ist das Buch unberücksichtigt geblieben. Aber in diesem Buche werden gewisse Fragen aufgeworfen, die heute in der ganzen Welt aufgeworfen werden sollten, weil sie manches über die Wirklichkeit lehren würden, die man so begraben will unter all den Deklamationen von Demokratie und Autokratie und was die Schlagworte alle sind. In diesem Buche finden Sie zum Beispiel auch eine sehr schöne Darstellung von der üblen Lage, in der eigentlich ein Parlamentarier ist. Nicht wahr, die Menschen glauben, so ein Parlamentarier stimmt nach seiner Überzeugung ab. Aber würde man alle die Fäden kennen, durch die ein solcher Parlamentarier zusammenhängt mit der Wirklichkeit, dann würde man erst wissen, warum er in einem Fall ja und im andern Fall nein sagt. Denn gewisse Fragen müssen aufgeworfen werden. Delaisi wirft sie auf. Zum Beispiel wirft er die Frage auf, indem er einen Parlamentarier ins Auge faßt: Auf welche Seite soll sich der arme Mann stellen? Das Volk zahlt ihm jährlich dreitausend Francs Diäten, die Aktionäre dreißigtausend Francs! – Die Frage stellen heißt sie schon beantworten.“ (Aus: Rudolf Steiner, Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt, Band 1, Vierzehnter Vortrag Dornach, 28. Oktober 1917; Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, 1999)

Kakapo3
Kakapo3
2 Jahre zuvor

An irgendwas muss jeder Mensch glauben

Nee es lebt sich sich gut ohne Glauben. Mal ausprobieren macht Spaß, unfassbar, was dann alles für unsinnige Regeln und Beschränkungen wegfallen.

Woran man einen Atheisten erkennt? Gar nicht. Aber er wird es dir sagen!

Witzig. Genauso wie bei Vegetariern und Feministen. Leute übrigens die von den beneideten Katholiken gerne mal verbrannt wurden. Im 14. Jahrhundert in Südfrankreich musste man eine Ziege töten und Fleisch essen, um zu beweisen, dass man kein Ketzer ist. Und ja, es war wichtig zu beweisen, dass man kein Ketzer ist …
Glauben führt denklogisch zum Absolutheitsanspruch. Da man es nicht beweisen kann, muss man den Glauben halt anders durchsetzen und das tut den Nichtgläubigen in der Regel weh…
In diesem Sinne: Es gibt nur einen Gott und der heißt Fridolin oder so ähnlich, vielleicht gibt es den auch nicht oder nur ein bisschen.
P.S. Deinem Text stimme ich im Wesentliche zu, Roberto

ChrissieR
ChrissieR
2 Jahre zuvor
Reply to  Kakapo3

Und doch….es gibt einen Glauben:

Ich glaube fest daran, dass die menschliche Dummheit grösser als alles bisher dagewesene ist!

Wenn es denn eine Schöpfer/in/jwd oder was geben sollte, so hat der sich garantiert angewidert abgewendet und denkt sich:“ Scheisse, das schmiss ich am Besten in den Mülleimer- Mann, war ich da wohl besoffen!“

Kakapo3
Kakapo3
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

… ,dass die menschliche Dummheit grösser als alles bisher dagewesene ist!

Kann man das nicht beweisen?
Obwohl vielleicht gibt es irgendwo im Weltall ja noch dümmere Lebewesen …

niki
niki
2 Jahre zuvor
Reply to  Kakapo3

Obwohl vielleicht gibt es irgendwo im Weltall ja noch dümmere Lebewesen …

Unwahrscheinlich…

Wütender Bürger
2 Jahre zuvor
Reply to  ChrissieR

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Albert Einstein

„Es kommt nicht von ungefähr, dass die Teleskope, die nach intelligentem Leben suchen, von der Erde weggerichtet sind.“

Stephen Hawking

„Ich finde alles, was mit Religion zusammenhängt, äußerst interessant. Aber es irritiert mich, dass ansonsten intelligente Leute sie so ernst nehmen.“

Douglas Adams

kjuelo
kjuelo
2 Jahre zuvor

„Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.“

Khalil Gibran

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor
Reply to  Kakapo3

Du sprichst von Institutionen, nicht von Glauben. Das ist geisteswissenschaftlich und menschheitsgeschichtlich betrachtet, eine höchst unsaubere und irreführende Gleichsetzung.

„Die Vergangenheit ist dem Krieger des Lichts stets gegenwärtig. Er weiß um die lange spirituelle Suche des Menschen, weiß, daß sie bereits einige der besten Seiten der Geschichte geschrieben hat. Und einige ihrer schlimmsten Kapitel: Massaker, Opfer, Obskurantismus. Sie wurde zu eigennützigen Zwecken benutzt, und ihre Ideale wurden als Banner für schreckliche Vorhaben mißbraucht. Der Krieger hat immer wieder Kommentare gehört, die auf die Frage hinausliefen: „Wie soll ich wissen, ob dieser Weg der richtige ist?“, und hat viele Menschen die Suche aufgeben sehen, weil es auf diese Frage keine Antwort gab. Den Krieger plagen keine Zweifel. Er folgt einer sicheren Regel: „An seinen Früchten sollt ihr den Baum erkennen“, hat Jesus gesagt. Der Krieger folgt dieser Regel und irrt sich nie.“ – Paulo Coelho, Handbuch des Kriegers des Lichts

Kakapo3
Kakapo3
2 Jahre zuvor

Du sprichst von Institutionen, nicht von Glauben. Das ist geisteswissenschaftlich und menschheitsgeschichtlich betrachtet, eine höchst unsaubere und irreführende Gleichsetzung.

Ich sprach von „Glauben“ im Gegensatz zu „Wissen“, Institutionen, die recht unangenehm sind, können zwar aus „Glauben“ entstehen, müssen aber nicht, der Absolutheitsanspruch beginn schon wenn ich „glaube“, eine Staubschutzmaske könne Viren abwehren.
Das Erkennen des Unterschiedes zwischen Glauben und Wissen ist innerhalb unserer Geistesgeschichte eine der wesentlichen Folgen der Aufklärung.
Zu Coelho: Es gehört zum Wesen des Ideologen, dass er irgendwann behaupten wird, seine Ideologie sei benutzt und missbraucht worden, eigentlich ist das Christentum die Religion der Nächstenliebe, der Islam die Religion des Friedens und der Leninismus soll alle Menschen glücklich machen. Ich zitiere mal aus einem italienisch – sowjetischen Spielfilm (Das rote Zelt):

Wir beurteilen die Menschen nach ihren Taten und die Taten nach dem Ergebnis.

Daniel D. Dietze
2 Jahre zuvor
Reply to  Kakapo3

„Ich sprach von „Glauben“ im Gegensatz zu „Wissen““

Du sprachst von der Inquisition und wenn du glaubst, dass Christen dieser Zeit die Spielchen weniger Mächtigen mitgespielt haben, ausschließlich weil sie an irgendetwas glaubten, dann glaubst du auch, dass Bundeswehrsoldaten in Afghanistan waren um Brunnen und Mädchenschulen zu bauen. Was meinst du wie viele Soldaten dahin gegangen wären, wenn es keinen anständigen Sold gäbe?

„Absolutheitsanspruch beginn schon wenn ich „glaube““

„Glauben führt denklogisch zum Absolutheitsanspruch.“

Du hast einen Fehler in deiner „Denklogik“. Absolutheitsanspruch ist der Anspruch auf die Wahrheit. Absolutheitsanspruch beginnt also nicht, wenn ich glaube, sondern wenn ich glaube zu wissen.
Das ist im Übrigen der Glaube, den du mit dir rumschleppst, auch wenn du meinst du hättest keinen.

Frollein Renitent
Frollein Renitent
2 Jahre zuvor

Diese Leute glauben nicht einfach nicht an Gott. Sie haben einen Auftrag. Sie sind Missionare. Ja: Sie sind gläubige Atheisten. Es gibt nun mal in allen von uns so einen Drang, an etwas glauben zu wollen.

Komisch, sowas habe ich bisher immer nur von Katholoiden gelesen. Dies allerdings mit vorhersagbarer Penetranz bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Eine Zwangsneurose halt. Die können nicht anders.

Und dann noch das hier:

Ich verwies auf Frankreich, dort gab es eine strengere Maskenpflicht als bei uns. Trotzdem gab es dort höhere Inzidenzen.

Roberto, ich will ja nicht meckern, aber Dein Deutsch war schonmal besser. Es heißt nicht „trotzdem“, sondern weil! Genau wie bei uns.

Alles klar? Sehr gut!

Nun war der Zutritt nur noch mit FFP2-Maske erlaubt. Parallel dazu schnellten die positiven Tests in die Höhe. Bis zu 300.000 und mehr waren es.

Na eben, das sage ich doch. Je länger die Vermummung andauert, je häufiger „geboostert“ wird, desto gründlicher schläft das Immunsystem ein. Bis es dann eines Tages gar nicht mehr aufwacht. Entsprechend werden die Inzidenzen in den nächsten Wochen rasant in den Keller stürzen.

Ach ja, mein Tageserlebnis von heute:

In der Bäckerei habe ich exakt 0 Semmeleinpackerinnen ohne Vermummung gezählt. Vielleicht müssen sie sich dort vermummen. Das weiß ich nicht.

Im Supermarkt waren es dann vielleicht 80 Prozent vermummte Kunden und 20 Prozent Freiheitsliebende. An den Kassen saß eine einzige Kassiererin unvermummt mit nackichtem Gesicht. Alle anderen waren vermummt plus hinter Plexiglas.

Frau Wirrkopf
Frau Wirrkopf
2 Jahre zuvor

Gerne denke ich an die Zeiten, in denen man nicht mal bei heftigstem Schnupfen, brüllendem Husten mit Schleimfäden aus dem Maul und triefenden Augen eine Maske trug.

Heute mag man sie nicht mal ausziehen, wenn weit und breit nichts davon davon zu sehen ist und niemand irgendwelche Symptome aufweist.

Schon merkwürdig, was mancheiner braucht, um sich sicher zu fühlen.

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