„Too Big to Jail“ oder: Alles Sozialismus, oder was?

Wo man auch geht und steht, immer wieder begegnet man der düster formulierten Warnung, unsere Gesellschaft würde sich zum Sozialismus entwickeln. Daran soll der Staat natürlich erheblichen Anteil haben, der die Freiheit beschneidet und sich in Planwirtschaft übt.
Doch ist diese Befürchtung gerechtfertigt?

Nicht nur für Markus Krall, dessen neues Buch „Freiheit oder Untergang“ ich im Zuge der Vorbereitung auf ein Interview mit ihm gelesen habe, stecken wir mittendrin im Sozialismus. Man hört und liest es auf verschiedenen Seiten, und es kommt von rechts und von links: „Das müssen wir verhindern!“ Doch um was genau geht es hier eigentlich? Was führt zu dem Gedanken, dass Deutschland unter Merkel und ihren Komplizen in den Sozialismus abdriftet?

Planwirtschaft, er hat Planwirtschaft gesagt!

Es fällt schnell auf, dass der Begriff Sozialismus meist mit dem assoziiert wird, was wir in der DDR vorgefunden haben, oder zumindest meinen, dort vorgefunden zu haben: Planwirtschaft, Bürokratie, affektierte Solidarität, staatliche Eingriffe in das persönliche Leben, im Zeitalter von Corona sogar wieder das Schlangestehen, Überwachung (die allerdings eine deutlich längere Geschichte hat).

Und tatsächlich finden wir in Deutschland diese Dinge vor, inklusive der Planwirtschaft, die auch noch handwerklich so schlecht gemacht scheint, dass sie den Fünfjahresplänen der DDR in nichts nachsteht. Andererseits gab es Fünfjahrespläne nicht nur in der DDR, und es gibt sie in einigen Ländern – wie etwa China – noch immer. Und auch Deutschland hatte ein solches Modell, im Jahr 1936. Nur hieß das damals Vierjahresplan und diente vornehmlich der militärischen Planung. Wir wissen, was daraus entstand.

Man muss allerdings, bezogen auf die sogenannte Planwirtschaft in Deutschland, anmerken, dass diese zu anderen Fünfjahresplänen einen eindeutigen Unterschied aufweist: Sie werden nie verwirklicht. Man beachte die Pläne, die Digitalisierung massiv auszubauen, die es wohl schon vor der Erfindung der E-Mail gab, die bis heute aber reine Lippenbekenntnisse sind. Oder die Umstellung auf – wie heißt es so schön? – CO2-neutrale Energiegewinnung. Das Ende der Kohle (nein, nicht des Geldes, das ist ein anderes Thema), das Ende des Verbrennungsmotors, das Ende von Korruption (hier liegt kein konkreter Zeitplan vor) und das von Andreas Scheuer und Jens Spahn (auch hier tappen wir weiter im Dunkeln).

All das wird gern als Planwirtschaft zusammengefasst. Und im selben Atemzug heißt es dann, dass der Staat die individuelle und die unternehmerische Freiheit einenge und so durch das Monstrum Planwirtschaft jede positive und freiheitliche Entwicklung störe.
Das stimmt. Jedoch nur bedingt.

Denn unser Staat überlegt sich genau, wo er reglementiert und wo nicht. Es ist weder eine Legende noch eine Verschwörungstheorie, dass kleine und mittelständische Unternehmen bei einem winzigen Steuerrückstand mit drastischen Maßnahmen rechnen müssen. Dann werden dann schnell mal – auch wenn das vom zuständigen Finanzamt und den Sachbearbeitern abhängt – Konten gepfändet oder der Gerichtsvollzieher vorbeigeschickt.

Ganz anders bei großen Unternehmen, also richtig großen Unternehmen. Das Beispiel des „Diesel-Skandals“ sei hier zwar genannt, es steht aber für ein grundlegendes Prinzip. Und dieses Prinzip könnte man „Too Big to Jail“ nennen. Es geht immer um irgendwas: Arbeitsplätze, den Wirtschaftsstandort, Angst vor Flucht in billigere Standorte, Exportsorgen und ähnliche Dinge.

Schauen wir uns die „Leistungsträger“ Stefan Quandt und Susanne Klatten von BMW an. Schon im März 2018 bekamen die beiden Großaktionäre drei Millionen Euro überwiesen. Pro Tag, versteht sich. Welche Leistung genau sich hinter diesen Zahlungen verbirgt, weiß nur Gott oder Hayek, aber um den Verdienst von Leistungsträgern kann es sich faktisch dabei nicht handeln. Vor schmerzhaften Einschnitten durch staatliche Reglementierungen müssen die beiden sich jedenfalls nicht fürchten. Und vor einer Vermögenssteuer schon gar nicht, obwohl das eine sehr sinnvolle Form der Reglementierung wäre.

Ersparen wir uns weitere Beispiele, auch solche der „eleganten Steueroptimierung“, wir kennen sie, wissen, dass es sie gibt, und zwar zuhauf. Was man allerdings festhalten kann, ist die Tatsache, dass in diesen Fällen (sowie in zahlreichen anderen) eine „positive und freiheitliche Entwicklung“ durch den Staat nicht eingeschränkt oder auch nur ein bisschen behindert wird. Wenn das Planwirtschaft sein soll, stimmt etwas mit dem Plan nicht, die betroffenen Wirtschaftszweige dürften gegen diese Form der Planwirtschaft aber nichts haben.

Wir halten fest: Die Art und Weise, wie der Staat in die wirtschaftlichen und individuellen Freiheiten eingreift, richtet sich nach den Adressaten und ihrer Bedeutung für den Staat. Das ist nicht sonderlich sozialistisch, sondern in höchstem Maße kapitalistisch, oft und gern garniert mit Korruption, Vetternwirtschaft, Bestechung und intimen Geschäften zwischen Wirtschaft und Politik.

Sozialismus? Welchen hätten Sie denn gern?

Wer sagt, er fürchte sich vor dem hier einfallenden Sozialismus, der sollte auch sagen, welchen genau er denn meint. Im Gabler Wirtschaftslexikon ist unter „Sozialismus“ nachzulesen:

Sammelbezeichnung für zahlreiche Gesellschaftsentwürfe bzw. Lehren zu deren Verwirklichung, die seit Ende des 18. Jh. entstanden sind, mit dem Ziel, eine Gesellschaftsordnung, in der Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit zwischen allen Menschen gewährleistet ist, anstelle der kritisierten individualistisch-liberalen Marktwirtschaft zu errichten. Art und Umfang der angestrebten Umgestaltung sowie der Weg zur ihrer Realisierung unterscheiden sich je nach sozialistischer Schule z.T. erheblich.

Damit tut sich bereits das erste Problem auf. Wenn es sich beim Sozialismus um „zahlreiche Gesellschaftsentwürfe“ handelt, muss die Kritik daran sich auf eine oder mehrere konkrete Ausprägungen beziehen. Das tut sie aber im Allgemeinen nicht. Stattdessen wird die DDR ins Spiel gebracht, die ja so dermaßen gescheitert sei, dass der Sozialismus nur übel und böse sein kann und immer schlimm enden muss.

Das ist allerdings ein sehr verkürztes Bild der DDR, auch dann, wenn man das damalige Modell des realen Sozialismus nicht anstrebt. Man möge einmal darüber nachdenken, wo wir heute stehen würden, wenn im Zuge der „Wiedervereinigung“ die positiven Errungenschaften der DDR für die BRD übernommen worden wären, statt den „Laden komplett niederzubrennen“. Das geschah bekanntlich nicht, und so stehen wir heute dort, wo wir stehen. Weil die politischen Entscheider nicht daran interessiert waren, aus beiden Systemen das Beste herauszufiltern und in einen neuen Rahmen einzubinden, sondern es ausnahmslos um die Vernichtung von allem ging, was die DDR hervorgebracht hatte.

Vergessen wir aber an dieser Stelle die DDR und widmen uns der Frage, wo der Sozialismus aktuell eine Bedrohung sein könnte.

Zunächst einmal kann man nur schwer kritisieren, dass der Sozialismus Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit zwischen allen Menschen gewährleistet sehen will. Gleichzeitig sind diese Begriffe natürlich schwer angeschlagen und werden verwendet, wie es gerade passt. Gleichheit ist ohnehin unrealistisch, es sei denn, man bezieht sie auf zum Beispiel die (theoretische) Gleichheit vor dem Gesetz. Nimmt man dagegen Bezug auf die Gesellschaftsform, entsteht schnell ein Kollektiv, das zwar Gleichheit auf den Fahnen stehen hat, letztlich aber zur Gleichmacherei führt, in der jeder, der von der gewünschten Gleichheit abweicht, ein Problem darstellt. Damit ist die Gleichheit schon mal vom Tisch. Und wer in einer gesellschaftlichen Gleichheit dieser Art lebt, kann nur hoffen, dass es zumindest mit der Gerechtigkeit besser funktioniert und er nicht vor lauter Verschiedenheit von der Gleichheit vom Kollektiv ausgeschlossen wird.

Gerechtigkeit. Auch so eine Sache. Gerechtigkeit wäre etwa, wenn wirklich jeder die gleichen Chancen hätte, im Beruf erfolgreich zu sein. Das ist bekanntlich nicht der Fall, im Gegenteil. Die besseren Chancen haben die, die schon in entsprechende Schichten hineingeboren werden. Gerechtigkeit wäre auch, wenn Frauen das gleiche Geld für den gleichen Job wie Männer bekämen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall, wenngleich der Versuch, mehr Frauen in irgendwelche Vorstandsetagen zu bringen, dazu missbraucht wird, von Gerechtigkeit (und gleich auch noch von Gleichheit) sprechen zu wollen. Doch kommen diese auserkorenen Frauen aus Arbeiterfamilien und erfahren die Möglichkeit, nach ganz oben in die Vorstände aufzusteigen? Die Leser mögen sich diese Frage selbst beantworten.

Fehlt noch die Solidarität. Gerade in der Corona-Episode mussten wir feststellen, dass kaum ein Begriff grenzwertiger verwendet und zunehmend entfremdet wurde wie der der Solidarität. Und im Zuge der Identitätspolitik erfährt die Solidarität ohnehin eine Bewährungsprobe, die sie scheinbar nur sehr schwer bestehen kann.

Wir sehen: Die beschriebenen Begriffe lassen sich für den Sozialismus vereinnahmen, aber der Kapitalismus heftet sie sich auch gern ans Revers.

Darüber hinaus muss erneut die Frage erlaubt sein: Vor welchem Sozialismus fürchten sich die Kritiker eigentlich? Vor dem wissenschaftlichen Sozialismus? Dem Neomarxismus? Dem Revisionismus? Oder gar vor dem inzwischen sowieso in der Luft verpufften sozialdemokratischem Sozialismus? Zumindest vor Letzterem braucht sich kein Anti-Sozialist mehr zu fürchten, die SPD in Deutschland und andere Sozialdemokraten in anderen Ländern haben in den letzten 20 bis 30 Jahren sehr effektiv dafür gesorgt, dass er keine Rolle mehr spielt.

Gutes System, böses System

Der Sozialismus eignet sich aber vor allem dafür, den Kapitalismus besser dastehen zu lassen. Wohl auch deshalb behauptet ein Markus Krall, die Bundesregierung agiere sozialistisch, und wohl auch deshalb schreien viele Kritiker des „Great Reset“ gern „Hilfe, Sozialismus!“

Tatsächlich hat aber weder das eine noch das andere etwas mit Sozialismus zu tun und dient somit auch nicht als Instrument, den Kapitalismus in ein besseres Licht zu heben. Was die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte politisch angerichtet haben, ist Neoliberalismus in Vollendung. Zumindest fast. Wir mögen noch keine Verhältnisse wie seinerzeit in Chile haben (Interessierte mögen von Naomi Klein „Die Schock-Strategie“ lesen und an der Brutalität und der Macht des Neoliberalismus verzweifeln), aber die Einschüsse kommen näher. Langsam, aber stetig.

Letztlich steht die Frage im Raum, was überhaupt zu der Annahme führt, der Sozialismus würde uns alle unterjochen. Sicher ist es bei vielen Menschen das Gefühl, dass der Staat immer weiter in unsere persönlichen Entscheidungen eingreift. Im Zeitalter von Corona (und auch vorher schon) ist dieses Gefühl ja auch mehr als gerechtfertigt.

Aber werden Unternehmen beispielsweise im großen Stil verstaatlicht, was ja typisch für den Sozialismus wäre? Nein, im Gegenteil, es wird immer mehr – auch an Daseinsversorgung – an private Anbieter ausgelagert, zum großen Teil sogar billig verscherbelt.

Wird das Kollektiv in den Mittelpunkt gestellt? Nein, ebenfalls nicht, auch wenn es seit dem Beginn der Corona-Episode so wirken mag. Tatsächlich aber wird seit Jahren, seit Jahrzehnten das Individuum gepredigt, das „Jeder-ist-seines-Glückes-Schmied-Prinzip“ rauf und runter gebetet. Wir erleben also das Gegenteil des Kollektivs (unabhängig davon, wie man dazu stehen mag), vielmehr ist immer mehr jeder auf sich selbst gestellt, alle anderen werden als Konkurrenz wahrgenommen, weil sie uns als Konkurrenz verkauft werden.

Auch der von einigen Kreisen als sozialistische Idee bezeichnete „Great Reset“ ist das pure Gegenteil von Sozialismus. Die Tatsache, dass Unternehmen sich plötzlich „grün“ geben, das Klima und die Umwelt retten und alle Menschen mit einem Lächeln auf dem Gesicht sehen wollen, ist kein Zeichen sozialistischem Gedankenguts. Es ist ein Märchen, eine schöne Verpackung ohne nachhaltigen Inhalt. Natürlich kommt es gut an, wenn die Klimasünder und Ausbeuter plötzlich als Retter auftreten, die verstanden haben, dass es so nicht weitergehen kann. Doch ihnen zu glauben ist in etwa so, als vertraue man plötzlich der Pharmaindustrie, weil sie scheinbar selbstlos Impfstoffe gegen Corona herstellt. Zudem: Bei allen bunten Bildern und professionell erzeugten Imagefilmen des Weltwirtschaftsforums: Die Verantwortung wollen die Unternehmen übernehmen (die Profite selbstredend auch), der Staat, die Regierung, soll sich möglichst zurückhalten, weil er „es“ nicht kann.

Und so erleben wir den weiteren Aufbau eines Bildes, das den Kapitalismus als Segen und den Sozialismus (welchen auch immer) als Fluch darstellt.
Ein bisschen mehr Sozialismus würde aber nicht schaden, und zwar ohne politisch und medial erzeugte Scheuklappen. Welcher genau und in welchem Umfang, das wäre zu klären. Passieren wird natürlich nichts in dieser Richtung. Weil dafür Zwischentöne notwendig wären, Reflexion darüber, was in unserem Gesellschaftssystem so destruktiv und menschenverachtend ist, dass eine Änderung zwingend nötig wäre, vielleicht eben auch in die Richtung sozialistischer Überlegungen.

Und wer macht das schon in den politischen Positionen, deren Aufgabe eigentlich genau das wäre?
Eine Frage mehr, die sich die Leser selbst beantworten mögen.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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niki
niki
3 Jahre zuvor

Den Sozialismus, den es tatsächlich gibt, nämlich ausschließlich für die Ultrareichen und Konzerne, will ich auch nicht haben…
Wenn man dem Krall und seinen Jüngern mit dieser vollkommen ernst gemeinten Aussage kommt, sind diese als erstes komplett verwirrt…
Too Big To Jail oder Too Big To Fail, je nach Situation sind da in der Tat die Stichwörter!
Aber wehe man bewegt sich abseits dieser Größe… Dann ist man schneller weg vom Fenster als man kucken kann…
Und auch noch etwas belegt das ganze: Wie viele Corona-Beihilfen werden denn überhaupt von kleineren Unternehmen angenommen…? Viel viel weniger als gedacht! Ganz klar warum: Die Angst doppelt und dreifach etwas zurückzahlen zu müssen! Und diese Angst ist auch begründet. So wird dass eher die Regel sein, als die Ausnahme!

Hingegen beispielsweise Lufthansa wird mit Milliarden zugeschissen… Anstatt Bedingungen zu formulieren, welche das Unternehmen etwas umweltfreundlicher handeln lässt, wird genau so etwas von der Politik abgelehnt, weil es ja, *Trommelwirbel*, Sozialismus sei!

Last edited 3 Jahre zuvor by niki
Mordred
Mordred
3 Jahre zuvor

Die Libertären und wahrscheinlich auch Krall nennen den Neoliberalismus anders, nämlich Korporatismus. In einigen Punkten der Ist-Aufnahme kann man mit diesen sogar konform gehen, womit sie allerdings nur ihre Bauernfängerei betreiben. Ich glaube, dass Krall ähnlich wie H.W. Sinn u.a. nicht völlig ideologisch verblendet ist (die gibts auch, Gunnar Kaiser zum Beispiel), sondern er das eben wegen Business propagiert. Der macht schließlich in Edelmetallen.
Die Welt von denen ist voller Widersprüche und schlicht inkonsistent. Nehmen wir die 3 Grundsätze, dass privates Eigentum und Kapitalismus quasi heilig sind und Kriege grundsätzlich abzulehnen. Keiner (!) von denen konnte bisher schlüssig erklären, wie das funktionieren soll. Des weiteren verneinen die empirirsch belegte, grundlegende Prinzipien wie z.B. das Sparparadoxon oder das Deflation nicht ein sondern der Wirtschaftskiller ist. Es gibt quasi nur eine einzelwirtschaftliche Perspektive. Makroökonomie!.Er hat das M-Wort gesagt..!!!… OMG11!!!
Noch ne ganz platte Feststellung zum Schluss zu Kralls Business: Wenn jetzt jeder anfängt, Gold zu kaufen, ist das für Krall natürlich schön. Bis die Blase platzt. Dann hat Krall aber natürlich schon umgeschichtet 😉

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Mordred

Inwiefern ist G. Kaiser ideologisch verblendet ?

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Brian

Ok. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Kann dieser Behauptung eh nicht beipflichten.

Percy Stuart
Percy Stuart
3 Jahre zuvor

Oh, er hat Sozialismus gesagt, steinigt ihn ! Wie so oft gehts hier doch nur um Angsterzeugung und Kontrollverlust der Mächtigen. Wie im Text richtig erwähnt befasst sich eigentlich keiner mit dem Sozialismus, er dient nur als Warnung damit wir brav dem Kapitalismus folgen. Aktuell ist ja gerade der grüne Kapitalismus gefragt, gern auch olivgrün, wir müssen ja deutsche Handelswege im chinesischen Reiche freischiessen, err, verteidigen.

Wie Tom richtig angesprochen hat ist Naomi Kleins Buch sehr lesenswert, allerdings nichts für zart Beseitete und man bekommt auch oft einen völlig neuen Blick auf vergangene geschichtliche Ereignisse, speziell weil sie diese Ereignisse über einen längeren Zeitraum beobachtet hat.

Percy Stuart
Percy Stuart
3 Jahre zuvor

Naja, ich würd eher sagen das Buch ist nichts für Depressive, man wartet vergeblich auf ein Happy End. Obwohl ich aktuell sagen muss das die US amerikanischen Regime Changes mittlerweile immer weniger Erfolg haben, was ja immerhin hoffen lässt. Schliesslich sind die Reichen und Mächtigen ja auch nicht gerade geistige Leuchten und in ihrer Filterblase gefangen, ein Lebenslauf von Privatkinderbetreuung zu Privatschule zu Privatuni lässt nicht gerade eine „weiträumige“ Denkweise erwarten.

Elke
Elke
3 Jahre zuvor

Dann werden dann schnell mal – auch wenn das vom zuständigen Finanzamt und den Sachbearbeitern abhängt – Konten gepfändet oder der Gerichtsvollzieher vorbeigeschickt.
Ganz anders bei großen Unternehmen, also richtig großen Unternehmen. 

Ich arbeite bei bzw für ein sehr großes Unternehmen und die werden erfahrungsgemäß auch gepfändet oder der Gerichtsvollzieher vorbeigeschickt.
Natürlich kommt vorher ne Vollstreckungsankündigung und dann ist schon Alarm genug.

aquadraht
aquadraht
3 Jahre zuvor
Reply to  Elke

Ich hab mal kein – gedrückt, auch wenn es mich im Mausfinger gejuckt hat. Wenn bei einer Grossfirma (bzw. an sie) Forderungen notleidend werden, dann eben nicht im Mutterkonzern, der Holding oder sonstwo, wo es wehtut – jedenfalls den Vorständen und Anteilsmehrheitseignern. Wenn da ne Niederlassung oder ein Fahrdienst im Verzug ist, ist das entweder Absicht, oder ein Halbleiter hat geschlust und kriegt nen Einlauf oder fliegt gleich. Und für die technicalities haben die ne Rechtsabteilung. Oder nen Ministerpräsidenten, der lästige Finanzbeamte ins Irrenhaus steckt.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor

An der stelle nervt Markus Krall tatsächlich, auch wenn ich ihn an sich gar nicht unsympathisch finde.
Max Otte hat ihn bei Ken Jebsens Positionen hinsichtlich seines Sozialismus-Vorwurfs auch schon korrigiert.

Der Sozialismus findet in den oberen Etagen statt, wo den Protagonisten förmlich der Zucker in den A…. geblasen wird, auf Kosten der Gesellschaft.
Sozialismus findet statt bei den von Krall zurecht kritisierten Zombieunternehmen ohne echtes Geschäftsmodell statt, deren Existenz und Bereicherung nur auf der Ausbeutung von Billiglöhnern basiert, welche von einer mitnichten sozialistischen, Rot/Grünen Regierung geschaffen und von Merkel dankbar weitergeführt wurden.

Es mutet doch an wie Planwirtschaft, wenn man in den Chefetagen der „Too big to fail-Konzerne“ seine Gewinne planen kann, weil der Staat Einem jedes Risiko abnimmt.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Tom J. Wellbrock

Nein, es mutet an wie eine Machtverteilung im Sinne des Neoliberalismus, in der der Staat nur Speichellecker ist.

Das Resultat heißt in beiden Fällen Nachtwächterstaat.

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Zwei davon waren mir bekannt, da überrascht der Rest dann auch nicht mehr.
Und da wird mit der Zeit sicherlich noch mehr kommen. Ich traue diesen hochgradig
Würde- und Schamlosen und Kriminellen mittlerweile alles zu. Mir wird nur noch schlecht
vor Verachtung für diese *#$%&!!;§ (da ist kein Schimpfwort passend genug) 😤👿🤢🤮

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor
Reply to  Brian

@Brian

Ich bin da zufällig durch einen Kommentar bei Telepolis drauf gestoßen.
Die Kapitalmafia und ihre Marionetten machen den Sack zu.
Was mit NetzDG begann, wird jetzt vollendet.
Mielke hätte sich eine Woche am Stück selbst befriedigt, bei solchen Möglichkeiten.

Ob das die Zossen aber vor dem bewahrt, was sie zu verhindern suchen…..?

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor
Reply to  Brian

@Brian

Nachdem NetzDG und diverse Faktenchecker offenbar nicht ausreichen, die Bürger auf Linie zu bringen, dreht man der Meinungfreiheit nun zunehmend die Luft ab.

Vorgeschoben wird der Moloch EU, der man zuvor weite Teile der statlichen Souveränität übertragen hat, obwohl die keine demokratische Legitimation hat.

Das Ganze ist m.M.n. von langer Hand geplant und wird nun mit Hilfe der angeblichen Pandemie durchgezogen.

So wie ich das sehe, hat man aus dem Fehlversuch mit der Schweinegrippe seine Lehren gezogen und viele relevante Gruppen bzw. Personen auf Linie gebracht, so dass der Eindruck entsteht, Kritik stehe einer breiten Expertise ggü. und sei böswillige Verweigerung der Wahrheit.
Dieses subversive Verhalten muss durch die mediale Hinrichtung der „Rebellen“ geahndet werden, so dass beim Volk nur noch die „reine Lehre“ ankommt.
Hier wird Orwell mit den technischen Mitteln unserer Zeit nahezu perfekt umgesetzt und es gibt genug Idioten, die dazu auch noch applaudieren.

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

@Rob
Dem kann ich jetzt nicht wirklich widersprechen, auch wenn’s sich nur bedingt
beweisen lässt. Aber die politischen „Entscheidungen“ sprechen eine recht
deutliche Sprache…

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Brian

Wird Zeit, daß ich meinen Vorrat an Alkohol aufstocke.
Dann lohnt sich das Kotzen wenigstens…

ShodanW
ShodanW
3 Jahre zuvor

Ich glaube gehört zu haben, dass erstens der politische Unterschied zwischen „sozial“ und „Sozialismus“ gerne mal Auslegungssache ist. Mit Merkel und/oder durch bestimmte Ereignisse wie 9/11 oder der Finanzkrise sind die Begriffe derart durcheinander geraten, dass etwa Merkel sich des Begriffs der „sozialen Marktwirtschaft“ bedienen kann, ohne rot zu werden (wortwörtlich und sinngemäß). Wenn ich dazu noch lese, sie hätte die Mitte stabilisiert, lache ich. Und jede(r) im Kabinett kann autark sein eigenes Süppchen kochen.

So viel Menschenfeindlichkeit hätte ich damals noch Kohl attestiert, der offenkundig unnahbar war, aber das toppt alles mit Abstand.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor
Reply to  ShodanW

@ShodanW

So viel Menschenfeindlichkeit hätte ich damals noch Kohl attestiert

Mit Recht!

Der und sein Sozius Lambsdorf waren die Türöffner für die Übernahme der Politik durch das Kapital auf ganzer Linie.
Die Nachfolger haben das lediglich nch seiner Vorlage perfektioniert.

ShodanW
ShodanW
3 Jahre zuvor
Reply to  Robbespiere

Ja, die Grundlagen haben sie schon geschaffen, aber so richtig losgelegt hatte Schröder. Da hätte man die Vorbereitungen durchaus wieder rückgängig machen können, als es noch nicht so weit fortgeschritten war. Deswegen sehe ich den Verursacher eher in diesem SPD-Verräter.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor
Reply to  ShodanW

@shodanW

Schröder und Fischer hatten wohl ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor
Reply to  ShodanW

@ShodanW

Ja, die Grundlagen haben sie schon geschaffen, aber so richtig losgelegt hatte Schröder.

Die haben auch Fakten geschaffen, spätestens als nach dem Zusammenbruch des Ostblocks der Weg für Neoliberalismus frei war, weil sich der Kapitalismus nicht mehr als „sozial“ maskieren mußte.

Die Filettierung der Ex-DDR und die Privatisierungen von öffentlichem Eigentum fallen in diese Ära.

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  ShodanW

Waldorf : „Ich geh‘ jetzt zum Zahnarzt.“
Statler : „Aber das tut doch weh !“
Waldorf : „Aber nicht so weh wie das hier….!“

Jau
Jau
3 Jahre zuvor

Vielen Dank für diesen Artikel, lieber Tom.

Meine Gegengabe der Hinweis auf dieses erbauliche Interview zwischen RA Ralf Ludwig und Psychologe Franz Ruppert:
https://www.youtube.com/watch?v=i2iyW7eSNNI
1h 30

Was inzwischen aus der abgeschnittenen Möhre wurde, hänge ich an.
Viele feine Würzelchen, die es Ende März, Anfang April noch nicht gab.

Jau
Jau
3 Jahre zuvor
Reply to  Jau

Die Möhre am 1. April.

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Jau

@Jau
Von F. Ruppert habe ich diverse Bücher (schon lange vor Colonia). Sein Ansatz gefällt
mir sehr gut. Umso angenehmer war es auch zu erfahren, daß er sich von Anfang an
gegen diesen ganzen Blödsinn positioniert und versucht hat, fundierte Erklärungen für
das völlig irrationale Verhalten zu finden.
Wie hast Du die Möhre behandelt ?

Jau
Jau
3 Jahre zuvor
Reply to  Brian

@ Brian
Ich las auch einiges von ihm vor Dingsda und kam durch eine Freundin, die bei ihm ausgiebig lernte an dieses Material.

Die Möhre behandelte ich freundlich 😀 und mit Wasser, das ich täglich nachgoss.

Brian
Brian
3 Jahre zuvor
Reply to  Jau

@Jau
Dingsda ist gut. Obwohl Bums-da wahrscheinlich besser passen würde…😄

Mensch
Mensch
3 Jahre zuvor

Ich bin erst gerade eben dazu gekommen den Text zu lesen. Eine derart klare und schnörkellose Beschreibung des gesellschaftlichen und politischen Istzustands, habe ich noch nie gelesen.

Leider gilt das: „Too Bug too jail“, vor allem auch für die meisten kapitalistischen Systeme, die sich Demokratie auf die Fahne schreiben, aber es niemals sein wollten und werden.

Die Parteien, die am Ende immer die Regierungen bilden, in welchen Koalitionen auch immer, machen letztendlich immer weiter mit der Neoliberalisierung.

Was besseres als Corona hätte der überlegenen westlichen Welt, deren Demokratiemodelle Risse bekommen haben, die nicht mehr zu verschleiern waren, nicht passieren können.

Wenn es einen Gott gibt, der Fan der westlichen Demokratien ist, dann wird er Corona vom Himmel geschickt haben.

Sämtliche aufgekommene und immer lauter werdende Zweifel an den westlichen Demokratien sind nun ganz weit hinten auf dem Abstellgleis gelandet.

Aus Angst vor dem persönlichen Niedergang, der allen durch die Corona-Mahnahmen als wahr werden könnende Möglichkeit aufgezeigt wurde, sind gar die allermeisten bekannten Linken aus Politik, Gesellschaft, Kunst und Kultur zumindest handzahme Systemfans wenn nicht gar zu scharfen Schwertern, die das System mit allen Mitteln zu verteidigen bereit sind geworden.

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