Ich, ein Dunkeldeutscher
Harmonie, Zuversicht und Korrektheit: Dieses helle Deutschland, Teil dieses Wertewestens, ist nicht etwa traumhaft schön. Es ist ein Alptraum. Eine smarte Diktatur. Dunkeldeutschland scheint hingegen demokratischer zu sein.
Helles neues Deutschland. Was sind wir doch weltoffen, zuversichtlich und harmonisch geworden. Vom deutschen Boden aus soll eine bessere Welt entstehen. Eine gerechtere? Nee, niemand hat die Absicht Mauern einzureißen. Die bessere Welt soll eine identitätsstiftende sein. Eine, in der auf die richtige Sprache geachtet, Müll getrennt und auf Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. Ein Safe Space halt, eine Wohlstandssphäre für hochsensible Zaungäste. In dem sollten dann auch Dispute eingedämmt werden. Unliebsames Verhalten wird natürlich schroff getadelt, denn in der besseren Welt stimmen die Guten den Ton an – alle anderen: Böse.
Die Guten machen es mit Binnen-I und Genderstuff, wittern in jeder kleinen Sentenz rassistische Syntax, sexistische Satzzeichen und faschistische Kommasetzung. Sie maßregeln und oberlehrern herum, diskreditieren Gesellschafts- und Altersgruppen und werden dafür als die Welt von morgen gefeiert, als Hoffnungsschimmer und letzte Chance. Ich will es möglichst neutral sagen: Ich halte diese Leute für den Untergang. Die Menschheit hat ihre besten Tage hinter sich.
Pastorale Töne: Passt ja!
Und ich? Ich kann damit wenig bis nichts anfangen. Bin immer öfter in der Defensive. In Rückzugsgefechten. Wann genau hat dieses Land damit begonnen, zu einem Tummelplatz durchgeknallter Realitätsflüchtlinge zu werden? Natürlich hätte ich auch gerne eine bessere Welt: Aber man muss die Welt eben auch so nehmen wie sie ist. Und mit ihr die Menschen darin. Sich ignorant die Augen zuhalten und sich die Welt so zu denken, Widdewidde wie sie mir gefällt: Das ist keine Strategie – das ist Wirklichkeitsverweigerung. Nicht falsch verstehen: Das darf man – sonntags auf der Biedermeiercouch. Aber nicht in der Politik. Da hat dieser überfrachtete Moralismus, der diese Denke vorwärtspeitscht, nun wirklich nichts zu suchen.
Der vorletzte Bundespräsident hat vor Jahren mal von Dunkeldeutschland gesprochen. Gemeint hat er damit die Leutchen, die sich gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu Wort meldeten. Darin steckte aber freilich mehr: Dunkeldeutschland wurde für einen Augenblick lang zu einem Synoynm für all die Menschen in diesem Land, die nicht bereit sind, den ganz großen moralistischen Aufbruch der realitätsverweigernden Spinnerinnen und Spinner mitzugehen. Sie seien die Repräsentaten des deutschen Schattenreiches, dieser deutschen Eigenart, im Alten zu verharren, rückständig zu sein und sich nicht ändern zu wollen.
Da ist der Rückgriff auf jenes braune Deutschland von einst, auf die Nazis, nicht mehr ganz so abwegig. Und ehe man sich versah, wurde aus dem Dunkeldeutschland des Pastors Gauck, die Erkenntnis der Stunde: All diese Zweifler am neuen Menschen, an der neuen Gesellschaft sind ja an sich wie jene damals, sind Nazis. Heute sind wir so weit, dass Bürgerinnen und Bürger, die nicht einstimmen in den Chor dieses neuen Deutschland, die Zweifel hegen an diesem Helldeutschland, grundsätzlich als Nazis oder Rechte eingeordnet werden. Oder dass man ihnen nachsagt, rechtsoffen zu sein.
Dass die Parabel von Dunkeldeutschland ausgerechnet von einem Geistlichen stammt, passt ja auch irgendwie. Denn dieses harmonische Safe-Space-Germany, das oberlehrerhafte Identitätsdeutschland zeigt sich als profane Religion, als ritualisierte Liturgie für den moralistischen Alltagsgebrauch und als Kult des Sich-selbst-Erhöhens durch die Stigmatisierung anderer.
Ein besseres Land? Ein besessenes Land!
Manche erinnern sich vielleicht noch: Gauck hat das Wort gar nicht erfunden – er hat es nur reaktiviert. »Dunkeldeutschland« war 1994 für das Unwort des Jahres nominiert. Damals galt der Begriff als Synonym für Ostdeutschland. Die Westdeutschen hatten hier mal wieder einen tollen Beitrag zur Wiedervereinigung geleistet. Es ist insofern tragisch, dass der heutige Dunkeldeutsche im öffentlichen Diskurs noch immer als Ostdeutscher gedacht wird. Denn dass es vornehmlich diese undankbaren Ossis sind: Das gilt in dieser Debatte als ausgemachte Sache – und Gauck sprach seinerzeit als Experte aus dem Osten für den Osten.
Was nicht falsch zu sein scheint, ist der Umstand, dass sich die Ostdeutschen in der Mehrzahl nicht dieser Obsession für ein neues Deutschland anschließen. Diesem Kampf des linksgrünen Spektrums, das bis in die Vorhallen des Restkonservatismus eindringt, um dort zu bekehren und zu belehren. Götz Aly hat vor Jahren ein kritisches Buch zu den 68ern geschrieben. Er nannte es »Unser Kampf«. Der Historiker glaubte, dass die 68er die legitimen Söhne und Enkel der 33er waren. Ganz abwegig ist die These nun wirklich nicht.
So eine Obsession scheint ein deutsches Faible zu sein. Mit der Wucht, mit der man Deutschland jetzt quasi umkrempeln, besser werden lassen will, braucht man einen quasireligiösen Antrieb, ein kultisches Missgespür. Das hat Tradition, ist die teutonische Weise. Nur der Autoritarismus ist ein neuer: Er spielt sich als smarte Diktatur auf, er lächelt jetzt und fletscht nicht mehr die Zähne. Aber letztlich führen sie ihren Kampf – nennen aber die anderen, ihre Kritiker, tumbe Nazis, wohl um abzulenken von sich selbst. Als ob sie ahnten, dass sie die legitimen Enkel und Urenkel der 33er sind.
Diese Entrückten schaffen kein besseres Land – sie sind nur Symptom eines besessenen Landes, einer ekstatisch aufgeladenen Realitätsflucht in identitätsthematische Marginalien, die niemanden einen Gewinn an Lebensqualität gewährleisten. Sie führen einen ideologischen Kampf, der den materialistischen Kampf, die Verteilung von Gütern und Mehrwerten als irrelevant abtut. Die dunklen Wolken ziehen mit diesen Leuten auf, nennen aber Leute wie mich Dunkeldeutsche. So soll es eben sein. Ich, ein Dunkeldeutscher, mag es nicht zu hell. Das blendet bloß. Wenn Dunkelheit in diesem Kontext bedeutet, ein realistisches Bild von Land und Welt zu pflegen, dann bitte, nennt mich Dunkeldeutscher. Vielleicht müssen wir uns die Hölle künftig einfach als sehr lichtdurchfluteten Ort vorstellen.
Dazu passt der derzeitige Shitstorm auf Sahra Wagenknecht, weil SIe es gewagt hatte genau diesen Kurs der DIE LINKE zu kritisieren. Sie wird von vielen aus ihrer eigenen Partei nun als AfD-nah und rechtsextrem hingestellt usw., weil Sie es wagte u.a. gerade die oben angesprochenen Punkte zu kritisieren und dass sich große Teile der Partei nicht mehr auf die große Mehrheit der kleinen Leute im Staat konzentriert.
So eine Linke demontiert sich selbst…
Habe ja was ganz Ähnliches in meinem Buch vor zwei Jahren gesagt – mein Shitstorm war viel kleiner, aber viele waren gar nicht begeistert, inklusive das ND. Aber bei einer Lesung, sehr schlecht besucht, in den Räumen des ND waren Leute, die durchaus meiner Ansicht waren.
Du meinst dein Buch „Rechts gewinnt, weil Links versagt?“
Auf das eigene Versagen aufmerksam gemacht werden, obwohl man ja so „gut“ sei, ist natürlich ein Stich ins Wespennest!
Wer quasi religiös „das Gute“ lebt, ohne um sich herum zu schauen, verliert den Blick auf die Lebensrealität der allermeisten!
Genau das meine ich.
Das Buch lese ich gerade. Ich bin auf Seite 45 und es gefällt mir sehr, sehr gut!
@Corinna Wilde
Meines?
@niki
Hier isses „amtlich“:
https://snanews.de/20210409/linke-wagenknecht-bundestagskandidatur-1635368.html
Die gute Sarah sollte besser für Die Basis kandidieren!
Grundsätzlich kann ich jetzt nichts negatives auf der Webseite der Partei „Die Basis“ finden.
Allerdings finde ich bis auf zu den Themen Bürgerbeteiligung und Corona-Krise nicht allzu viel konkretes.
Ist aber wohl kaum verwunderlich.
ist die Partei noch sehr jung!ist Corona dass alles beherrschende Thema seit mehr als 12 Monaten!
Ich beobachte das jedenfalls ergebnisoffen weiter und werde mir im Laufe der Zeit eine Meinung über „Die Basis“ bilden. Jedenfalls habe ich noch nichts gefunden was mich abschreckt. Das ist schon mal viel wert…!
Bezüglich „DIE LINKE“ kann nur sagen dass die Hennig-Wellsow ein sehr deutliches Bild für den Zustand der Partei zeichnet.Enough said!
@niki
Die Linke demontiert sich mehr und mehr.
Ich habe Heute gelesen, dass Teile der Parteiführung fordern, Wagenknecht solle für die LTW in NRW und die Bundestagswahl nicht mehr kandidieren, weil man sich durch ihr neues Buch angepisst fühlt.
@Robbespiere: Genau darauf beziehe ich mich!
Hallo,
ich bin auch verzweifelt darüber, was man im September ankreuzen soll.
oft höre ich, ‚die basis‘ sollst du wählen, da werden sie geholfen.
nur so richtig verstehe ich die nicht:
„mitmachpartei, basisdemokratisch, „schwarmintelligenz“, stetige Abstimmungen und Volksentscheide, Debattenkultur für jedermann“
ist das irgendwie Piratenpartei 2.0?
Aber vielleicht fällt die Wahl für mich eh flach, weil ich nicht zweifach geimpft sein werde und keine Motivation habe ne Stunde für nen tagesaktuellen Schnelltest (woher am WahlSonntag eigentlich) irgendwo anzustehen, um dann ne Stunde vor dem Wahllokal anzustehen.
Oder geht das dann auch nur mit vorher gebuchten online-termin „Click-and-Vote“? Wobei man trotz click-and-X meistens immernoch Schlange stehen muss.
Schlange stehen scheint ja derzeit der neue Volkssport zu werden (hier in der Grossstadt zumindest) und so hält man dann alle Leute, die kein Lust auf Schlangen (nicht die Tiere!) haben, vom Wählen ab, denn die hätten velleicht Ihr Kreuz eh an einer unerwünschten Stelle gemacht.
Von Schlangenverdrossenheit zur Wahlverdrossenheit.
zoppo
@zoppo trumq
Also bei der Landtagswahl in BW war in unserem Wahllokal nur wenig los.
Da haben sich vermutlich Viele für die Briefwahl entschieden.
Kleine Parteien wie die Basis über die 5%-Hürde zu bringen, ist sicher sinnvoll, um den Laden mal aufzumischen, aber letzten Endes zählt die Präsenz auf der Straße, denn wo die Antreiber im Hintergrund über unbegrenzte Mittel verfügen, beteht immer die Gefahr der Käuflichkeit oder der Bedrohung.
Deswegen denkt Merkel über eine ganztägliche Ausgangssperre nach…
Zoppo, die Briefwahl erspart Dir die Schlange.
Die Zusendung der Unterlagen dürfte einfach sein.
Und sie erspart den Regierenden den Ausgang der Wahl akzeptieren zu müssen.
Danke Roberto. Stimmige Zusammenfassung. Was Sahra Wagenknecht betrifft, so ist sie einfach zu gut für dieses Land. Sie könnte / müßte längst Kanzlerin sein. Aber links mit der Kipping Clique hat nun mal versagt.
Wagenknecht lebt leider in einem Land, das die Mittelmäßigkeit liebt. Dazu gehört der Neid auf das Bessere und die Erbarmungslosigkeit den Armen gegenüber.
Mittelmäßigkeit ist doch kein Makel! Sie ist das Fundament & die tragende Struktur jeglicher Gesellschaft. Furcht und Bedenken muss man nur vor den ganz Blöden und den ganz Tollen haben.
Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Hier bezog ich mich vor allem auf Götz Aly ,der den sozialen Neid als einen der Hauptgründe für den Holocaust ansieht. Er spricht von einem :spezifisch deutschen Sozialneid auf das bildungsaffinere Judentum.
Im Zusammang mit den Linken meine ich hier, daß in der Auseinandersetzung der Kipping mit Wagenknecht sehr viel Neid im Spiel war.
Lit.; Götz Aly, 2011
„Warum die Deutschen? Warum die Juden?“
Allerdings ist da Götz Alys Sicht bestimmt durch seinen Rechtsschwenk zu rechtskonservativen CDU-Positionen, zusammen mit der üblichen Giftigkeit der Konvertiten. Was er schreibt, ist schlicht Stuss, und demonstriert, dass er eigentlich nie Historiker war, sondern historisierender Politologe (Wobei seine Arbeit mit Susanne Heim „Vordenker der Vernichtung“ recht ordentlich war, das war aber vor seiner Bekehrung.
Es ist eine Tendenz antideutscher und konservativer Exlinker, die Verantwortung für das Naziregime von den witschaftlichen, militärischen, akademischen und adligen „Eliten“ auf das Volk abzuwälzen, wobei sie tunlichst Klassengrenzen verwischen und unterschlagen. Das spiegelt sich auch in der heutigen linksgrünen Volksbeschimpfung und im Unterschichten hass („Volksverpetzer“, „Vorsicht Volk“, „bildungsferne Unterschichten“ etc.) wider.
Tatsächlich war der Antisemitismus im Vornazideutschland etwa so präsent wie in ganz Europa, etwas schwächer als in Ost- und Südosteuropa, eventuell etwas ausgeprägter als in West- und Südeuropa (und in Österreich stärker als im Reich). Der Vernichtungsantisemitismus entstand aber sehr stark in der Akademie, bei „Bevölkerugnswissenschaftlern“ wie (dem späteren SS-Mörder und Adenauerminister) Oberländer und Silberstein. Aly sollte mal sein eigenes obengenanntes Buch lesen. Ferner war der Antikommunismus („jüdischer Bolschewismus“) ausschlaggebend für die Judenvernichtung. Die Massenerschiessungen (erst vorwiegend von jüdischen Männern und Jungen) begannene mit dem Überfall auf die UdSSR und der Massenvernichtung von sowjetischen Kriegsgefangenen.
Nur um mal mit Fakten zu verwirren. Man soltle sich von falschen Freunden fernhalten, nicht nur auf der grün- und grünbraun- linken Seite,
Danke für die umfassende Info. Komm doch mal öfter vorbei…
🙂
Mid is shit. War es immer schon. Im Zeitalter des technologischen Fortschritts kommt folglich auch das deutsche Konformistenpack kaum noch vor. Gesellschaftsbildend und -prägend waren eher kleine und mittelständische Betriebe, was ich aber mit Mittelmäßigkeit nicht gleichsetzen würde, aber mit der Betonung auf „Es war einmal…“ aussprechen würde.
Genau zwei Kompetenzfelder bleiben Deutschland. Das ist die Industrie (insbes. der Anlagen- und Maschinenbau) und etwas Chemie.
Heute im Livestream.
Die anstehende 47. Sitzung des Corona Untersuchungsausschuß beginnt ab 11:00 Uhr.
https://corona-ausschuss.de/sitzungen/
Mir persönlich sind einige Thesen dann doch etwas zu steil bzw zu überzogen.
Die Vorkommnisse z.b. in Rostock Lichtenhagen waren Realität und sollten in keinster Weise relativiert werden.
Mit dem 68er Gebashe kann ich nicht viel anfangen. Klar waren die 68er die Töchter, Söhne und Enkel der 33er. Sie als “ legitime“ Nachfolger ( Wohl im Sinne von faschistoid) zu bezeichnen, halte ich insofern für absurd, dass es in den 60ern, 70ern und 80ern einfach unwahr ist. Gern darf und soll sich über die Entwicklung bis hin in die Neuzeit, also im Hier und Jetzt gestritten werden. Der Aufstieg der Grünen, findet sich unbestreitbar bei den Wurzeln der 68er Generation. Im Hier und Jetzt, einer Zeit in der Rechtsstaatlichkeit und die Verfassung mehr als nur ins Wanken geraten sind, gehören die Kinder der 68er (Die selbst schon im Rentenalter ihren in den vergangenen Jahrzehnten erworbenen Wohlstand genießen, also im Grunde ihre einstigen Werte verraten haben, denn das Nullenergiehaus mit dem Biogemüsegarten, das Fleisch von glücklichen Tieren, der Tesla in der Garage mit Wallbox und den Studienreisen in die Regenwälder der Erde, ist nüchtern betrachtet nicht weniger Luxus als der Porsche, die Penthouse-Bude, Koks und Kaviar und Urlaub auf Mauritius. Für die meisten Menschen unerreichbar.) zu den Aktivposten, die das mittermöglicht haben.
Das Gebaren dieser 68er-Kinder, kotzt mich immer mehr an. Dieses von oben herab auf die Menschen, die im nicht gut bezahlten Dienstleistungsgewerbe, im Handwerk oder der Industrie, die Arbeiten erledigen, ohne die nichts funktionieren würde, hat unzweifelhaft was von dem Herrenrassedenken der obersten 33er.
..und was mir nicht minder den letzten Nerv raubt, ist das pauschale in die rechte Ecke stellen der „Ossis“, das sehr gern und ausgiebig von den Leitmedien betrieben wird. Leider ist es gerade nicht möglich, aber grundsätzlich empfehle ich allen Wessis sich selbst ein Bild im Osten zu machen. Ich konnte all die Jahre, die ich Wessis immer wieder gern den Osten des Landes bereise, nicht erkennen, dass dort weniger weltoffene Menschen leben. Mitunter von den Besser-Wessis und der alle Ostdeutschen in die rechte Ecke stellenden Berichterstattungen durch die Leitmedien genervt, ja. Aber das auch völlig zurecht!
@Nureinmensch
Korrekt, aber nach den Anschlägen in Solingen oder Mölln ist es eben auch nicht in Ordnung, Rechtsradikalismus einseitig den Bürgern im Osten Deutschlands zuzuordnen.
Das Potential existiert im gesamten Land.
Man kann das wohl so sehen, dass die Saat, die in den Elternhäusern der 30er ausgebracht wurde, nach einer Trotzphase dann doch aufgegangen ist.
Grün ist nicht weniger dogmatisch als braun und bedient sich der gleichen Mechanismen, auch wenn die Grundidee durchaus Sinn macht.
Grün will seine Vorstellungen Jedermann aufoktroieren, auch wenn Dank Rot-Grüner Politik sich nur ein elitärer Zirkel diesen Luxus leisten kann.
Genau darauf wies ich doch weiter unten hin😉
@Nureinmensch
Schon, aber erwähnst du Rostock dann explizit?
Na ja, es geht ja auch explizit um „Dunkeldeutsche“ in dem Artikel. Auch das ist Realität, der sich keiner verweigern sollte. Es gibt halt auch mehr als nur unschöne Realitäten, die weit über Kritik hinausgehen. Es gab in Ostdeutschland, darum geht es in dem Artikel, halt nicht nur Menschen die eine kritische Haltung zur Flüchtlingspolitik hatten, sondern Menschen, die die damals noch geltenden Rechte von Flüchtlingen, die durchs GG geschützt waren, gar mit übler Gewalt bekämpften. Das politische Ergebnis dieser Ausschreitungen die sich gegen Flüchtlinge des Jugoslawien-Krieg richteten, war dann übrigens das unsägliche und völlig untaugliche Dublin-Abkommen, dass in unser GG „eingearbeitet“ wurde.
@Nureinmensch
Schon aber man sollte auch die Ursachen für rassistisches Gedankengut im Blick behalten und zwar in der gesamten Republik.
Wenn man den Bürgern den Glauben an eine bessere Zukunft stiehlt, wie das mit der „Okkupation“, beschönigend Wiedervereinigung genannt, geschehen ist, muss man sich nicht wundern, dass die Suche nach einer stabilisierenden Identität zu Nationalismus und Rassismus führt.
Das ist ja schließlich kein Novum in D..
Kohls blühende Landschaften gabs halt nur auf ner Fototapete, während das Kapital abgesaugt und die Leistung der Menschen herabgewürdigt wurde.
Natürlich ist es hirnlos, dafür Flüchtlinge zur Verantwortung zu ziehen und die eigene Verantwortung unseres Staates an den Ursachen für Flucht auszublenden.
So ein simples Weltbild mit klar identifizierbaren Prügelknaben ist halt für Manche recht komfortabel,weil es keine geistige Mühe kostet.
Wenn sich dann noch Agitatoren als Verstärker finden, die solch unterkomplexer Geistesleistung auch noch ein politisches Gesicht geben, ist die Kacke am dampfen.
Einen rechten Bodensatz wird es immer und überall geben, aber der wäre nur ein Marginalie ohne nennenswerte Zustimmung, gäbe es für die Menschen Chancengleichheit und eine echte Perspektive.
Das ginge aber nur mit einer völligen Abkehr vom Neoliberalismus und Parteien, für die Links mehr ist als nur eine Abbiegespur an der nächsten Kreuzung.
@ Rob: Dem ist nichts hinzuzufügen 👍
@Rob
Ich würde mal sagen, für einen fast blinden Menschen (Eigenaussage) hast Du
einen ziemlichen Durchblick…;-)
@brian
Weißt du, meine radjputische Maskenbildnerin malt mir jeden Morgen diesen roten Punkt über die Nasenwurzel, in Indien als drittes Auge bekannt. 😀
Fast blind wäre ohne Brille sicher der Fall, mit geht es so lala, aber danke fürs Kompliment.
Mir erschließt sich noch nicht ganz, was das jetzt mit Lichtenhagen zu tun hat.
Na, in Lichtenhagen hatten sich 92 Ostdeutsche gegen die Flüchtlingspolitik gestellt.
Ich finde es durchaus erwähnenswert, dass es einen Unterschied zwischen kritischer Haltung und wirklich üblen Gewaltausschreitungen gibt.
Selbst bei den kritischen Haltungen gibt es erwähnenswerte Unterschiede. Deutschland den Deutschen, Ausländer raus, geht gar nicht. Kritisch völlig zu Recht anzumerken, dass die Reichen der Republik keine Flüchtlingsunterkunft in ihren schönen Wohngegenden vor die Nase gesetzt kriegen, hingegen schon.
All das gilt selbstverständlich auch für den Westen. Solingen und das heruntergespielte Oktoberfest-Attentat waren Realität!
Nun muss ich mal was sagen, damit keine Missverständnise entstehen. Ich bin Dir dankbar, dass Du nicht davor zurückschreckst Themen aufzugreifen, bei denen andere vor lauter Angst in eine Ecke gedrängt zu werden, lieber die Finger davon lassen. Nur so gibt es überhaupt die Möglichkeit, sich auszutauschen.
Mag sein, dass ich Lichtenhagen besser unerwähnt gelassen hätte? Aber ich finde, dass auch das mit zur Realität gehört, der man sich nicht verweigern darf.
„Mag sein, daß ich Lichtenberg besser unerwähnt gelassen hätte ?“ Nein !
Ich finde, Du differenzierst das ja ganz gut. Und diese Angewohnheit, über
bestimmte Themen aus (unechten) Harmoniegründen nicht zu sprechen, ist für
mich einer der Gründe für die Spaltung unserer Gesellschaft (sowohl im politischen als auch privaten Bereich). Das ist auch eins der Dinge, die mich schon seit Ewigkeiten wahnsinnig machen, daß es so wenig Menschen gibt, mit
denen man sich ernsthaft auseinandersetzen kann ohne sich persönlich (wie man das ja allenthalben beobachten kann) anzugreifen.
@Nureinmensch
Von Harmoniesucht bin ich mittlerweile gänzlich befreit.
Wenn das Thema Migranten/ Flüchtlinge ( vor Corona ) zur Sprache kam, mit den üblichen Floskeln a la AFD, habe ich mir regelmäßig die Schnauze verbrannt.
War mir aber schon derzeit egal, weil ich keinen Respekt mehr vor Flachdenkern habe.
Auch ganz nett waren die Diskussionen um Sarrazin und sein Buch, den ollen Hugenotten-Flüchtling.
Man schämt sich direkt, dass man die selber im Stammbaum hat, wofür die aber nix können.
Ich habe mittlerweile mehr Etiketten als ein H&M-Shirt, was mich aber nicht im Geringsten juckt.
Herpes ist unangenehmer. 🙂
„(…)weil ich keinen Respekt mehr vor Flachdenkern habe“. Zumindest vor denen nicht, die sich trotz ihrer geistigen Tiefgarage noch für besonders
intelligent halten und im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen…
Und was die Etiketten betrifft, die bekommt man ja schnell. Die Zeiten, in denen
mich interessiert hat, was andere von mir denken, sind schon lange vorüber.
Ich war jung und brauchte das…ach nee, falsches Thema…:-)
@Brian
Zu der Gruppe gehören vertörender Weise Leute mit Studium, so zumindest meine Erfahrung.
Seitdem bewegt sich mein Respekt vor Personen mit „akadämlichem Hintergrund“ auf Bodenniveau.
Ausnahmen gibts da natürlich auch.
Zu Lichtenhagen empfehle ich Jochen Schmidt: Politische Brandstiftung. Warum 1992 in Rostock das Ausländerwohnheim in Flammen aufging. Berlin 2002.Der Autor war einer der TV-Journalisten , die in dem brennenden Haus mit den Flüchtlingen eingeschlossen waren.
Da hat nicht bloss „die Polizei versagt“. Das war ein wohlorganisiertes Staatspogrom des Kohl-Seiters-Regimes- Menschen lassen sich gut aufhetzen, und die CDU/CSU hat alles dazu getan, um die Abschaffunge des Asylrechts durchzudrücken. Menschen zu verängstigen und ihre Wut auf Dritte zu lenken klappt immer. Schau Dir den Russenhass und die Bandera-Nazi-Kumpanei der Grünen und „Linker“ wie Juliane Nagel und die „Linksjugend Sachsen“ an. Auch das sind Brandstifter, Kriegsbrandstifter.
Mir scheint es so, dass die einzig relevante Opposition in diesen totalitären faschistoiden Zeiten von rechts kommt. Eine Paradoxie? M.E. nein, weil m.E. die die gerade die Macht ergreifen in Konkurrenz stehen mit jenen die ähnlich gepolt sind. Für mich sind die im weißen Corona- Kittel, in echt oder im Geiste, noch schädlicher als die dumpfen Braunen aus dunkel Teutschland, weil so global agieren, sich viel besser tarnen können, und und von denen so schnell keiner befreien wird, bzw. kann, wenn sie denn mal ihre Macht vollkommen etabliert haben.
Mit einer Demokratie und einer freien Gesellschaft hat braun und weis (im Sinne der Kittel) nun rein gar nichts zu tun, m.E.
So ich lege mich wieder hin, und wünsche allen einen guten Schlaf bis nach der Diktatur!
P.S.: Deutsche Verzweiflung (Worte: Heinrich Hoffmann von Fallersleben) – Christoph Holzhöfer
Wo siehst Du diese Opposition denn? Hier in Deutschland? Etwa bei der AfD?
Da die Linken total versagt haben (bzw. teilweise sich auch mit den anderen gemein machen), die Sozen, Schwarzen und Grünen das Desaster veranstalten, bleibt für mich als einzig wahrnehmbare Opposition in der Tat die AfD und die FDP, die ich persönlich beide politisch rechts einordne.
Ich begrüße das ausdrücklich nicht!
Außerhalb der Parlamente sieht das besser aus, da wehren sich in der Tat überwiegend ganz normale Menschen, die nur ihre unveräußerlichen Grundrechte wahrnehmen wollen.
@Heldentasse
Ist das jetzt die „Neue Mitte“?
Ich frag nur für einen Freund ✌️😁
Für mich sind beide Parteien in erster Linie ultraneoliberale, opportune Arschgeigenparteien. Wer von beiden elitären daherkommt, da bin ich mir nicht wirklich sicher. Links, Mitte, Rechts, dient beiden nur als Option ihre elitären, neoliberalen Ziele erreichen zu können.
Solltest Du zu den Gewinnern gehören, mag es Dir Vorteile bringen. Empathische, sozial geerdet Menschen, die in der Nahrungskette nicht all zu weit oben stehen, sollten meiner unmaßgeblichen Meinung nach besser nen riesen Bogen um die Bagage machen.
Mir ist dann „Die Partei“ bzw „Die Basis“ (Mit der ich mich noch zu wenig befasst habe) als Alternative lieber. VOLT und MLPD sind durchaus, sofern auf dem Wahlzettel vorzufinden, auch noch vertretbar.
@Nureinmensch
Heldentasse ist unter Garantie kein Fan dieser beiden Parteien.
Was er meinte, war wohl eher „Formal-Opposition“, denn klar ist, dass sie den gleichen Müll verzapfen würden, säßen sie mit auf der Regierungsbank.
ARSCH-IN-DER-HOSE wäre dann ausgesprochen Karriereschädlich und der neoliberale Konsens steht eh nicht zur Debatte.
@Rob: Ausnahmsweise gelingt es mir nicht, das was Du mir damit sagen willst zu verstehen, aber das mag durchaus am Rotwein liegen 🤔😉
Ich hatte Heldentasse auch nicht als Fan dieser Parteien verstanden. Hatte er ja eh schon selbst erwähnt.
…und ja, auch wenn ich vor Wut schreien könnte, was die Linke betrifft, soweit, dass ich die FDP und die AfD als die besseren Oppositionsparteien halte, ist es bei mir noch nicht gekommen.
Nein, ich halte mich nicht für einen besseren Menschen. Ich bin nur ein Mensch. Wie jeder andere auch. Dazu völlig unbedeutend. Wenn ich morgen tot umfallen würde, würd’s die Welt nicht wahrnehmen. Das ist völlig in Ordnung. Ich bin und halte mich nicht für wichtig.
Ich bemühe mich nur, möglichst selten unangenehm aufzufallen. Gelingt mir, weiß Gott, nicht immer.
Den Hass von mir fern zu halten, damit habe ich augenblicklich echte Schwierigkeiten. Ich fange an, die Obrigkeit zu hassen. Das ist nicht gut. Kann mich diesem Gefühl allerdings nicht mehr erwehren.Es ergreift immer öfter und vehementer Besitz von mir. Ganz oben angelangt ist aktuell Richard David Precht, der das Staatstragende fûr sich entdeckt hat. Würde ich soviel kotzen können, wie mir beim Gedanken an den Typen vorschwebt, würde ich mich totkotzen müssen.
Wenn körperlich überlegene Menschen auf die Idee kommen, ihre Überlegenheit zu ihrem Vorteil auszunutzen, würde ich nicht mehr die Nase rümpfen.
Die Guten, die sich für was Besseres halten, machen mit ihren Möglichkeiten nun leider nichts Anderes.
@Nureinmensch
Deine von mir grün markierte Aussage hatte durchaus den Anschein, als sei Heldentasse auf Grund möglichen Wohlstands den Neoliberalen zugeneigt, deshalb meine Antwort.
Zu Precht gibts meinerseits nicht viel zu sagen.
Er erweckt den Eindruck, als habe er zu Allem die „Richtige“ Meinung und sei völlig unbelastet von Selbstzweifeln, ws ihn aus meiner Sicht nicht unbedingt sympathisch macht.
Der hat wohl auch ein paar Rhetorik-Kurse besucht und ist durch seine sprachliche Überlegenheit von sich selbst besoffen.
PS: Das mit dem Rotwein und dem von sich selbst besoffenen Precht bringt mich auf eine gute Idee.
Warum sollen Andere meine Pullen im Keller leeren, nachdem sie mich „Endgelagert“ haben? 😀
Na, ihr Sau(f)-Preissn…😊
@Brian
Kurpfälzer, nix Preusse.
Ohne den Rhein gäbs hier mehr Wein als Wasser, sag ich dir. 🙂
Was ist denn daran nicht zu verstehen? Die Rattenfänger von AfD und FDP machen im BT nicht selten einen auf „dicke Hose gegen Muti“, und sind damit formal gesehen eine Opposition.
Klar dürfte auch sein, dass wenn die politische Grundrichtung bestimmen könnten, es nicht besser werden würde, im Gegenteil.
Gut sind diese (sorry) Dödel allerdings um eine politische Blockade nach der nächsten BTW zu ermöglichen. Ich hoffe darauf, dass sich die nächste Regierungsbildung möglichst lange hinzieht, viel vermeintlich edles politisches Porzellan zerschlagen wird, und jede Menge Masken fallen. Auch die Maske, dass wir wirklich so ein „Parlament“ (was wohl eher ein Versorgungsamt ist) überhaupt brauchen.
Sollen doch die neoliberalen Herrscher ihre Verweser*innen direkt küren, ohne diese pseudo demokratische Fassade, dass wäre in meinen Augen schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Hallo Rob, danke für Deine Worte, zu denen ich nichts mehr hinzufügen muss. LG
Wenn ich mir manchen Kommentar zu Gemüte führe, ließe sich direkt ableiten, dass Roberto oder ähnlich Denkende direkt von links nach rechts außen gewandert wäre. Die Debatte könnte man auf die Art in den großen Medienhäusern führen, wo sowieso zu viel herumgepoltert wird, seit linksliberale die Deutung für sich beanspruchen. Mir ist das einfach zu platt.
Man kann auch eine feste Meinung zwischen den Stühlen vertreten, wenn man Verständnis für Aspekte verschiedener Lager aufbringen kann. Alles andere halte ich für reinen Populismus.
@Shodan
Wovon konkret willst du das ableiten?
Ist es nicht umgekehrt so, dass die Parteien, die sich früher als links definierten, in Richtung „Rechts“ gewandert sind?
Das ist eine interessante These, die ich gern mal mit den Spitzen aus SPD, Grünen und Linken diskutiert sehen möchte 😁😎
Das würde bestimmt lustig😃👍
Aber leider gibt’s keine Journalisten mehr mit nem Arsch in der Hose, der die Damen und Herren in ihrer Blase der Guten ein wenig ins Schwitzen bringt, in dem unangenehme Thesen aufgestellt werden.
Sowas findest Du nur hier z.B.
Roberto ist da zum rechtsoffenen Spezialisten geworden😉 Ich bin nur zum Bruder im Geiste von einem veganen Koch geworden, weil ich vor Wochen anmerkte, dass in anderen Ländern die Impfungen wegen mehrerer ungeklärter, schwerer Komplikationen mit Astra Z ausgesetzt wurden. Mir wurde dann gesagt, dass das nicht stimmen würde, denn es gebe gar nicht mehrere Vorkommnisse. Wer was anderes behauptet, ist wie dieser vegane Koch. Seit dem ruht eine Freundschaft mehr und einen Tag später hatte auch Deutschland die Impfungen mit Astra Z ausgesetzt…
@Nureinmensch
Jedenfalls so gut wie keine mehr, die an ihrer Festanstellung hängen und die freien der Zunft brauchen mindetens ein zweites Standbein, wenn sie aus der Reihe tanzen.
Den Ersteren würde man doch mit Wonne mal die „Eier anpieken“, auch wenn es sich nur um Größe XS handelt. 🙂
🤣😂🤣😂
In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, ob Linda Zervakis aus
privaten Gründen bei der Tages-Show aufhört oder ob sie ihre Arbeit dort
mittlerweile nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren kann…wahrscheinlich
wieder nur wegen ersterem…
@Brian
Keine Ahnung, was die Dame antreibt.
Falls es das Gewissen sein sollte, muss es aber recht lange geschlafen haben.
@Rob
Naja, ich würde einem Menschen, der in seinem Beruf (oder sonstwo) wahrscheinlich von allen Seiten Druck bekommt, durchaus eine gewisse Zeit des Zu-sich-selber-finden zugestehen. Man hofft ja immer wieder, daß sowas
passiert. Aber wahrscheinlich ist es wieder nur ein mehr oder weniger profaner
Grund…
Nein, ich denke, dass wir eine andere Definition von politischer Mitte sehen. Siehe Merkel. Klaut sich Themen von SPD und ein bisschen Grünes Fundiprogramm, was folgert, dass sich Wähler plötzlich wohl im schwarzen Gewand fühlen. Der alte Kern der Partei bleibt im Abseits oder wandert zur AfD. Bei der SPD magst du recht haben bzgl. der Wählerwanderung, aber die Linke hat durch ihr Anbiedern gar nichts mehr vorzuweisen außer grünes Moralgeschwafel.
Ehrlich gesagt blick ich kaum noch durch seit Merkel am Ruder ist und Schröder seine Partei verraten hat 😏
@Shodan
Naja, das was da als Mitte daher kommt ist Rechts mit ordentlich Schminke.
von einer „Sozialdemokratisierung“ der Union kann man jedenfalls nicht sprechen, auch wenn das bei Konservativen gerade en Vogue ist.
Da gehts nur um das Abgreifen von Wählerstimmen, wie das Kohl schon mit der Einführung der Recyclingtonne vorexerziert hat und das war auch ne Mogelpackung.
An der Sozial-Exorzistin Merkel ist nichts sozial.
Das Verheerende ist, dass die einstmals imlinken Spektrum zu verortenden Parteien ihre Identität aufgegeben und zu neoliberalen Steigbügelhaltern mutiert sind, obwohl es ein sattes Potential für genuin linke Politik gäbe.
Hmm, das Einzige, was ich mangels Insiderwissen nicht durchblicke ist, wer sie wie zum Seitenwechsel motiviert hat.
Grundsätzlich gebe ich dir recht. Bei Merkel sehe ich nur eben diesen „Eierlegendenwollmilchsau“-Effekt – von allem etwas dabei, damit man quasi als Multikonzern so viele Zielgruppen wie möglich vereint. Nur dass sie tatsächlich „rechts mit viel Schminke“ regiert, will keiner wahrhaben, nur weil sie das lieber hinter den Kulissen tut. Dann ist da noch die Krisenkanzlerin, die bei jedem Big Thema die Emotionale gibt. Und da zeigt sich eigentlich erst, wie unfähig sie sein kann. Und ausgerechnet darin bekommt sie ihre große Zustimmung…
Merkel ist erst mal eine Kunstfigur, geschaffen von jenen die und glauben machen wollen, dass Mutti diese und jene gute Eigenschaften hat. Das hat m.E. überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun!
@Heldentasse
Zeigt aber leider vielfach Wirkung, wie ich in meinem Umfeld immer wieder auf’s
Neue erfahre. Das bereitet mir wiederholten Brechreiz…
Mir macht das mittlerweile aber auch nichts mehr, wenn mir jemand unterstellt, ich sei wohl rechts. Was soll ich denn darauf antworten? Beteuern? Für Betteleien bin ich zu alt. Und was kann ich dafür, wenn Menschen nicht richtig denken können? Sein Problem – nicht meines. Ich lache bei sowas nur noch. Oder ignoriere es.
Genau. Ich bin inzwischen auch dazu übergegangen freimütig zu bekennen: Ich bin ein rechtsradikaler Aluhutträger und nun lasst mich in Ruh, ich muss jetzt zur grossen Echse beten. Ja aber, so haben wir das doch gar nicht gemeint. Doch, habt Ihr!
Ich kann eure Entscheidung natürlich nachvollziehen. Ich will wohl nur noch nicht wahrhaben, dass man die Leute so leicht steuern kann, zumindest in eine Richtung. Vielleicht nehme ich bei denen noch zu viel Potential an, wo keines mehr ist. Ich habe nur Bedenken, dass wir durch Lachen und Ignorieren denen die Bühne überlassen und sie das Land und Leute weiter an die Wand fahren. Irgendwie ist mir das dann doch noch rest-wichtig, aber gut möglich, dass man damit nur noch gegen Windmühlen kämpft.
@ShodanW
Dieser Zwiespalt ist mir wohl bekannt. Ich habe in all den Jahren auch immer
gedacht : „Aber das muss man doch sehen/erkennen…“, „aber die können doch
nicht so blind/abgestumpft sein…“, „aber das muss doch ein vernünftiger/
empathischer Mensch doch wahrnehmen…“, usw. Letztlich bin ich fast immer enttäuscht worden bzw. habe mittlerweile ein paar Illusionen weniger…
Geht mir inzwischen ähnlich…
Ich weiß ganz genau wo ich stehe im politiuschen Koordinatensystem… ABer ist mir vollkommen Wurst wofür diese verwirrten Vollhonks mich halten…
Täglich höre ich was für ein Nazi, AfD-ler, rechtsextremes Arschloch ich doch sei…. Aber genau diejenigen die mir das vorwerfen finden totalitäre und faschistoide Methoden klasse um Andersdenkende zu begegnen. Anfangs habe ich getobt, aber inzwischen lache ich die nur noch aus!
@Roberto J. De Lapuente
Mal wieder vielen Dank für diesen treffenden Artikel !
Und genau dieses moralinsaure, oberlehrerhafte und realitätsfremde Verhalten vieler
sogenannter Mitmenschen bereitet meiner Galle schon seit Jahren Probleme…
Mir auch. Und wie.
Hey JW, lange nichts mehr von Dir gehört. Wo hast Du Dich rumgetrieben ?
Mir ja auch, ich habe ja auch vor Corona schon manche realitätsferne Haltung verurteilt – auch bei der Klimadebatte oder innerhalb der Linken. Meine Kritik an den Linken hat sich letztlich als sehr richtig erwiesen. Als ich mein Buch 2019 dazu herausbrachte, hatte ich ja noch ein bisschen Hoffnung, dass die sich wieder fangen – heute ist mir klar: Die Partei ist tot, einen nennenswerte Linke gibt es nicht mehr. Außerdem kritisierte ich vorab ja auch den Liberalismus, dem sich alle unterordneten – eben auch die Linken -, der so weit ging, dass man am besten keine Kritik mehr übte. Wagenknecht hat ja früh die Flüchtlingspolitik kritisiert: Sie hatte völlig recht – aber aus Gründen der Realitätsflucht hat man die Doktrin gerausgegeben, da lieber zu schweigen. Damals ging es los, dass ich in Dunkeldeutschland landete, denn irgendwas schien mir komisch in einem Land, in dem man gewisse Dinge nicht mal mehr ansprechen durfte.
@Roberto J. De Lapuente
🤷🏼♀️ Ich vermisse jetzt schon ein bissle die Tage, an denen ich Dir ab und zu – wenigstens mal ein wenig – widersprechen konnte…. Oder etwas hinzufügen.
So macht das keinen Spaß, Roberto! Wirklich nicht 😉
Die Krise spaltet – und bringt aber offenbar auch Leute näher zusammen.
Vielen Dank 🙂
Gute Nachrichten:
„[…]“ Der Richter faßt seine Entscheidung wie folgt zusammen:
“Der den Schulkindern auferlegte Zwang, Masken zu tragen und Abstände untereinander und zu dritten Personen zu halten, schädigt die Kinder physisch, psychisch, pädagogisch und in ihrer psychosozialen Entwicklung, ohne dass dem mehr als ein allenfalls marginaler Nutzen für die Kinder selbst oder Dritte gegenübersteht. Schulen spielen keine wesentliche Rolle im „Pandemie“-Geschehen.
Die verwendeten PCR-Tests und Schnelltests sind für sich allein prinzipiell und schon im Ansatz nicht geeignet, eine „Infektion“ mit dem Virus SARS-CoV-2 festzustellen. Das ergibt sich nach den Darlegungen in den Gutachten bereits aus den eigenen Berechnungen des Robert-Koch-Instituts. Laut RKI-Berechnungen, wie Gutachter Prof. Dr. Kuhbandner ausführt, beträgt bei Massentestungen mit Schnelltests unabhängig von Symptomen die Wahrscheinlichkeit, beim Erhalt eines positiven Ergebnisses tatsächlich infiziert zu sein, bei einer Inzidenz von 50 (Testspezifität 80%, Testsensitivität 98%) nur zwei Prozent. Das würde heißen: Auf zwei echt-positive Schnelltest-Ergebnisse kämen 98 falsch- positive Schnelltest-Ergebnisse, welche man dann alle mit einem PCR-Test nachtesten müsste.
Ein (regelmäßiger) Zwang zum anlasslosen Massentesten an Asymptomatischen, also Gesunden, für das schon die medizinische Indikation fehlt, kann nicht auferlegt werden, weil er außer Verhältnis zu dem Effekt steht, der damit erreicht werden kann. Zugleich setzt der regelmäßige Zwang zum Test die Kinder psychisch unter Druck, weil so ihre Schulfähigkeit ständig auf den Prüfstand gestellt wird.”
Abschliessend merkt der Richter an: “Ausgehend von Erhebungen in Österreich, wo in Grundschulen keine Masken getragen werden, aber dreimal pro Woche flächendeckend Schnelltests vorgenommen werden, ergibt sich nach den Darlegungen des Gutachters Prof. Dr. Kuhbandner:
100.000 Grundschüler müssten eine Woche lang sämtliche Nebenwirkungen des Maskentragens in Kauf nehmen, um nur eine einzige Ansteckung pro Woche zu verhindern.
Dieses Ergebnis nur als unverhältnismäßig zu bezeichnen, wäre eine völlig unzureichende Beschreibung. Vielmehr zeigt sich, dass der diesen Bereich regulierende Landesverordnungsgeber in eine Tatsachenferne geraten ist, die historisch anmutende Ausmaße angenommen hat.”
Hier entnommen:
https://2020news.de/sensationsurteil-aus-weimar-keine-masken-kein-abstand-keine-tests-mehr-fuer-schueler/
Danke für die Info, mal sehen wann sie das gute Urteil kassieren.
@Heldentasse
Das wird sicher nicht einfach.
Auch eine höhere Instanz muss gut begründen können, warum dieses Urteil auf der Basis von drei Gutachten nicht stimmig sein soll.
Dasdürfte selbst auf der Ebene der Bundesgerichte gelten, wo die Richter bekanntermaßen politisch in-amtiert werden.
Da steht die Glaubwürdigkeit des Justizsystems auf dem Spiel.
@Rob
„Da steht die Glaubwürdigkeit des Justizsystems auf dem Spiel“.
Nach dem letzten Jahr mit all seinen abgeschmetterten Klagen und des Sich-für-nicht-zuständig-erklären vieler Gerichte und des EU-Urteils bezüglich
Impfungen fragst Du noch nach Glaubwürdigkeit ? Deine Hoffnung in allen Ehren, aber ich glaube, das ist das letzte, was die interessiert. Da herrscht doch
in vielen Bereichen (habe ich übrigens vor ein paar Jahren mal persönlich erlebt) die gleiche Leck-mich-am-Arsch-Haltung wie in der Politik.
Ich versuche das Rechts-Links-Problem in „marxistischer“ Terminologie zu formulieren.
Rechts und Links unterscheiden sich in der Beantwortung der sozialen Frage.
Beide beanworten dieses Frage mit einem Klassenstandpunkt.
Die Rechten nehmen den Standpunkt der besitzenden Klasse ein, die Linken den der Besitzlosen.
Die Rechten sind ihrem Standpunkt seit Jahrzehnten (wenn nicht Jahrhunderten) treu, die Linke hat ihre Klasse verraten.
Im Bundestag gibt es nur Parteien mit einem neoliberalen Programm. Die Rechten sind national bis nationalistisch. Der Rest zeigt „Haltung“. Eine linke Partei gibt es im Bundestag nicht.
Kleine Ergänzung (Das ist der Bezug zum Thema):
Der klassische Linke ist daher „heimatlos“.
OT: Hab‘ gerade ein wenig bei den „Rebellenfreunden“ Feynsinn gestöbert.
https://feynsinn.org/?p=9071#comments
Der dazugehörige Artikel zu den Kommentaren, „Das Grundrecht auf Ignoranz“, ist nicht minder starker Tobak, was mich spontan an den Spruch: „Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde“ denken ließ😱
Ach, was der Stephan Erdmann da alles so schreibt, ist doch reinstes Sektiertum. Wir können uns gegenseitig ungefähr so gut leiden, wie Biden und Trump es tun.
Habe mir das gerade mal angeguckt…was, bitteschön, ist das ?! Der Sinn des Artikels
und auch der Kommentare erschließt sich mir nicht. Einfach nur wirres Zeug…Kategorie
überflüssig…
Ohne jetzt hier aufwiegeln zu wollen: 60 Prozent seiner Texte ergeben wenig Sinn oder sind einfach nur Intellektuellenwichsvorlagen, die ein bisschen auf hipp getrimmt sind.
@Roberto J. De Lapuente
Den Eindruck hatte ich allerdings auch.
@Nureinmensch
Feynsinn und die Kommentare habe ich früher gerne gelesen, aber seit Corona haben die wohl auch die Spur gewechselt.
Schade.
Uns verband schon lange vor Corona eine – wie sagen ich es – freundliche Gleichgültigkeit. Ich mag Theorie – aber Theorie ist nicht die Realität. Erdmann versteht das nicht immer.