Null Infektionen, null Realitätssinn

Null Infektionen: Das ist für viele das Ziel. Der Wahn nimmt immer groteskere Züge an. Die #ZeroCovid-Gemeinde ist eine spirituelle Erweckungsbewegung, die sich in die metaphysische Revolte begeben hat.

Das Infektionsgeschehen erreicht einen kritischen Zustand. Gemeint ist das nicht virologisch – sondern mental. Wollte man zunächst noch die Kurve abflachen, schlägt jetzt die Stunde Null. Zero Infektionen müssen es schon sein. Zero, Null, nada, niente: Man ist bescheiden. In den Netzwerken liest sich das dann so: #ZeroCovid. Hashtag muss sein. Dahinter verbirgt sich ein recht verqueres Denken. Man müsse die Zahlen so weit drücken, dass sie rückverfolgbar sind. Dazu sei jetzt jedes Beschränkungsmittel recht, der härteste denkbare Lockdown notwendig. Danach wird gelockert und überwacht.

The Good, the Bad and the Ugly

Nun hat die Pandemie wohl endgültig die Zone des Realistischen verlassen, um ins Wahnhafte, ins Metaphysische abzurutschen. Kein Wunder, dass unter den wenigen Prominenten, die #ZeroCovid für angebracht halten, Tgtträumerinnen wie Margarete Stokowski oder Luise Neubauer mitmischen. Das Bekenntnis des Staatsvirologen Drosten lässt aber schlimme Befürchtungen aufkommen. Wer die Welt als Wille und Vorstellung interpretiert, wer die Wirklichkeit für etwas hält, dass man nur lange genug explizieren muss, um mit ihr ins Reine zu kommen, kann freilich nur zu dem Schluss gelangen, dass sich auch so ein Infektionsgeschehen einfach nur mit flotten Parolen und ideologischer Hartnäckigkeit effektiv eindämmen lässt.

Zwischen Realismus und Realitätsverweigerung zieht sich ein tiefer Graben. Und nicht nur etwa jener klassische, der zwischen richtig und falsch, wahr und unwahr oder »So ist es!« und »So ist es nicht!« erklärt. Nein, die beiden Entitäten sind mittlerweile mehr als alles andere moralisch aufgeladen. Der realistische Blick auf die Dinge wird viel zu oft mit dem Schlechten, dem Verdrossenen, einer Verweigerung auf selbstverordneten Optimismus konnotiert. Wer Dinge, Situationen und Ereignisse realistisch einschätzt, kommt in dieser Interpretation nicht bloß schlecht, sondern geradewegs als Schlechter weg. Erleben durfte man das bei kritischem Hinterfragen der Flüchtlingspolitik, bei Anmerkungen zur Realisierbarkeit des Klimawandels, Sexismus-Debatten oder eben nun aktuell bei der Kritik an überzogenen Corona-Maßnahmen.

Wer sich hingegen diesen Realitäten verschließt, der labelt sich als guter Zeitgenosse, als einer, der sich den fröhlichen Blick bewahrt hat, als Gegner dieses widerlichen Pessimismus‘, den man für das größte Übel unserer Zeit hält. Denn die Welt könnte so viel besser sein: Wenn man es nur wollte und einem nicht immer diese doofe Realität und ihre miesepetrigen Analysten in die Quere kämen. Realitätsverweigerung ist keine Naivität mehr: Sie scheint oberste Bürgerpflicht zu werden. Wer sich nicht an sie hält, macht sich verdächtig, outet sich als hässlicher Gestriger, der einfach nicht in die schöne neue Welt aufbrechen will.

Das Absurde oder Die Realitätsverweigerung der Guten©

Dabei ist dieser Aufbruch so einfach. Man muss sich die Welt von morgen einfach nur herbeidenken und auf die Wirklichkeiten, die sich vor einem auftürmen, nicht zu viel Energie verschwenden. Die Guten© – nur original mit dem Copyrightzeichen – fragen nicht nach Realisierbarkeit oder Realitätsbezug, sie fragen zum Beispiel nicht, ob Mobilität durch Strom unsere Welt wirklich so viel besser macht oder Klimaneutralität überhaupt umsetzbar ist – und sie stellen auch keine störenden Fragen, wenn Seuchenschutzmaßnahmen bis tief in die menschliche Kondition einwirken, den Menschen als soziales Wesen ignorieren: Teile dieser anthropologischen Wahrheiten verunsichern doch bloß.

Realitäten scheinen für die Guten© lediglich dazu da zu sein, um ignoriert zu werden. Sie behindern den Diskurs, lähmen die Debatte und deprimieren durch Komplexität. Es wäre also so viel besser, wenn es sie nicht gäbe. Wenn man sie ausklammert und an ihnen vorbeilaviert. Schließlich darf man sich nicht den Stempel aufdrücken lassen von irgendwelchen Gegebenheiten und Faktizitäten. Hieß es einst mal, man habe gegen alle Widerstände etwas durchgesetzt, gilt jetzt nur noch der Versuch als gebührlich, etwas an allen Widerständen vorbei zu initiieren.

Ist das nicht eigentlich das klassische Dilemma zwischen Realos und Fundis, das wir hier ansprechen? Jenes uralte Ringen zwischen Realisten und Utopisten? Mag schon sein – was sich aber hier vom Utopismus unterscheidet, der einem spontan in den Sinn kommt, wenn man an Utopien denkt, ist der Umstand, dass er ins Transzendente tendiert, Naturgesetzlichkeiten aufzulösen trachtet und sich damit eine kultische Note verleiht. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man sich ein anderes Wirtschaftssystem imagniert oder das Nano-Geschehen von Viren neu ausrufen möchte. Zwischen den Frühsozialisten Proudhon oder Saint-Simon und Luise Neubauer (oder auch dem Virologen Drosten), die diesem kruden Zerocovidismus frönen, gibt es einen gravierenden Unterschied: Staats- und Gesellschaftssysteme sind nämlich gestaltbar.

Die Überwindung der Wissenschaft

Nicht ohne Komplikationen und Widerstände freilich. Nicht leichtfertig. Manchmal braucht es Gewalt – und dann klappt es immer noch nicht. Mehr darüber findet sich in Geschichtsbüchern. Aber theoretisch ist so ein utopischer Ansatz dennoch denkbar, Systeme von Menschenhand kann man neu ausrichten oder einstampfen. Für Mirkoorganismen, für ein breites Infektionsgeschehen gelten allerdings andere Regeln. Recht undurchsichtige zuweilen, die man aufgrund dieser Undurchsichtigkeit mittels nicht sehr effektiver Regeln bekämpft. Um gegen virologische Wahrheiten in die Revolte zu gehen, muss also zwangsläufig den Boden des schnöden Materialismus verlassen und in Überirdischen, ja im Quasispirituellem enden.

Der Philosoph Albert Camus hat diese beiden Formen der Revolte unterschieden. Für ihn galt die eine als historische Revolte – die andere war zwangsläufig metaphysisch. Sie zeigte sich als Auflehnung gegen das Absurde, haderte mit dem Unabänderlichen, lehnte sich gegen Gott – was immer das ist – auf. In unserer Zeit spricht man bekanntlich selten von Gott. Seine Position haben andere Größen eingenommen. Das Finanzsystem ist in die Rolle göttlicher Allmacht gerückt. In den letzten Monaten konnte man den Eindruck bekommen, dass die göttliche Beliebigkeit durch die wissenschaftliche Genauigkeit – wenn es die gibt? – ersetzt wurde. Und es ist bezeichnend, dass die Befürworter dieses neuen Gottes jetzt mit absurden Vorstellungen genau dagegen rebellieren.

Dieses Stochern in der Metaphysik der Dinge macht die Absurdität des pandemischen Diskurses klar, der uns jetzt über Monate eingeimpft wurde. In der NZZ konnte man unlängst über das Versagen der Medien lesen. Sie hätten von Anbeginn an die Vorstellung genährt, man könne mit irgendwelchen sinnvollen oder weniger sinnvollen Methoden das Infektionsgeschehen kontrollieren und wegverwalten. Dass das nicht klappt, dass Pandemie auch ein Stück weit heißt, es aussitzen zu müssen, sieht man immer deutlicher. Darüber kann man wahnsinnig werden, wenn man es sich nicht eingestehen wil. Was liegt da näher als metaphysisch zu revoltieren? #ZeroCovid ist ein Eingeständnis, dass die Wissenschaft vielleicht nicht tot ist – aber halt auch kein genau tickender Gott sein kann. Es ist die logische Folge jenes Teiles der Gesellschaft, der sich jetzt seit Monaten im Panikmodus und Hysterie hat drängen lassen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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niki
niki
3 Jahre zuvor

Fehlender Realitätssinn? Wohl eher die Sehnsucht zur einer totalitären Gesellschaft, mit entsprechenden Führungspersönlichkeiten! Anders kann ich mir das nicht mehr erklären. Und das Menschen dazu neigen, belegt auch hier die nähere Vergangenheit.
Auch wozu Menschen fähig sind. Im Namen des „Gutem“ das benannte Böse auszuradieren. Selbst wenn man dazu selbst zum ultimativen Bösem wird. Obwohl man es laut deren Definition ja nicht kann. Man macht ja alles im Namen des Gutem…
Man braucht nur mal zu unseren amerikanischen „Freunden“ schauen…

Last edited 3 Jahre zuvor by niki
Heldentasse
Reply to  niki
3 Jahre zuvor

Ganz klar, auch die schlimmsten Nazis waren überzeugt, im Sinne eines größeren Ziels, nur das Beste zu tun. Vermutlich korrelierte das mit deren Fanatismus.

Früher ging es, nach deren schlimmer Auffassung u.a. gegen die Untermenschen und Volksschädlinge, die den Arier den Lebensraum streitig machten. Dazu war denen jedes Opfer recht.

niki
niki
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Wenn man selbst als Nazi oder noch schlimmeres bezeichnet wird, nur weil man nicht einverstanden mit den Maßnahmen der Regierung ist, und dabei mit faschistoiden Methoden ausgegrenzt wird, lässt einen das schon entsprechende Schlüsse ziehen…
Wenn man genau darüber nachdenkt, ist das ganze in viel extremerer Form ist mit KenFM und anderen kritischen alternativen Medienplattformen auch passiert. Da wird schon mit Absicht deren Existenz zu vernichten gearbeitet…

Brian DuBois-Guilbert
Brian DuBois-Guilbert
Reply to  niki
3 Jahre zuvor

@ niki
ich will ja jetzt nicht – für meine Person widernatürlich – den Optimisten abgeben, aberbisher hat sich gezeigt, dass jedes Systemm sich am Schluss selbst überwunden hat. Wenn man das als Lichtstreif am Horizont mitnehmen will oder kann, dann ist das doch schon was….
Mir schwebt da vor: Merkel, Spahn, Unlauterbach, Söder, Drosten, Wieler und ff….YOU´LL SWING FOR THIS ONE DAY ! Im angepassten Rahmen, zumindest…

ShodanW
ShodanW
Reply to  Brian DuBois-Guilbert
3 Jahre zuvor

Ja solche Systeme haben sich irgendwann selbst überwunden, aber erst wenn sie größtmöglichen Schaden angerichtet hatten und der letzte Fanatiker begriffen, dass es nichts gebracht hat

Heldentasse
3 Jahre zuvor

Guten Artikel, der taugt mindestens zum Gedankenaustausch, vielen Dank Roberto!

Für mich ist #ZeroCovid im Kontext die Spitze der Absurdität, und zudem für das funktionieren der Gesellschaft absolut schädlich, als ob der schon vorhandene Flurschaden, den die Zeugen Coronas angerichtet haben nicht schon schlimm genug ist.

In deren wahnhaften und abgeschlossenem Weltbild passt #ZeroCovid natürlich wunderbar hinein, und ist für die nur die „logische“ Konsequenz im Krieg gegen ein Virus, der damit zum totalen Krieg ausufern würde. Das man den nicht gewinnen kann, noch weniger als die Nazis den ihren, weil hier geht es gegen die Natur, und ein Virus was sich schon in mehreren Populationen (nicht nur die des Menschen) etabliert hat, ist gegen den Glauben der Zeugen.

Den wahren Zeugen Coronas ist m.E. nicht mehr zu helfen, die müssen selber merken welchem fatalem Irrtum sie aufgesessen sind, und das geht nur wenn sie wie Aussteiger z.B. aus Scientology total am Boden sind. Das schlimme dabei ist nur, dass sie dabei andere mit in den Abgrund reißen.

Interessanter wird es bei den schlimmen Fingern, die im Hintergrund wirken, und für die u.a. auch #ZeroCovid ein Mittel zum Zweck ist. Die sollte man beleuchten, und deren Interessen bloß stellen.

PS.: Home Office #89 von gestern Abend

Last edited 3 Jahre zuvor by Heldentasse
Johnny
Johnny
Reply to  Roberto J. De Lapuente
3 Jahre zuvor

Zum Gedankenaustausch anregen. Denn das ist die Grundlage des demokratischen Prozesses. Leider findet immer weniger ein solcher Austausch statt.

Wie soll denn ein demokratischer austausch der zeugen corona versus leerdenker aussehen?

niki
niki
Reply to  Johnny
3 Jahre zuvor

Erst einmal diese diskreditierenden Kampfbegriffe weglassen…

Last edited 3 Jahre zuvor by niki
Johnny
Johnny
Reply to  niki
3 Jahre zuvor

Hast du das denn schon einmal deinen mitstreitern aka zb. heldentasse zukommen lassen?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Johnny
3 Jahre zuvor

@Johnny

Jetzt ignorierst du aber völlig die Entwicklung um die Corona-Debatte.
Es war die Regierung und die sie unterstützenden Medien, welche ihre Deutung als Alternativlos derstellten und Jeden verunglimpften, der eine andere Meinung vertrat.
Von Aluhut über Verschwörungstheoretiker, bis zu Nazi und Cividiot war da Alles dabei.

Wer also ist für dieses Sprachniveau verantwortlich?

Im Übrigen war Heldentasse zu Anfang durchaus besorgt wg. der Informationen über Corona, wie viele andere Bürger auch, bekam aber wg. der Einseitigkeit der Meldungen incl. Unterdrückung der Gegenmeinungen Zweifel an der offiziellen Darstellung.

niki
niki
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Im Übrigen war Heldentasse zu Anfang durchaus besorgt wg. der Informationen über Corona, wie viele andere Bürger auch, bekam aber wg. der Einseitigkeit der Meldungen incl. Unterdrückung der Gegenmeinungen Zweifel an der offiziellen Darstellung.

Genauso ging es mir auch!

ShodanW
ShodanW
Reply to  Johnny
3 Jahre zuvor

Vielleicht, indem man mal aufhört, solche Etikettierungen zu gebrauchen und sich über die Sache streitet. Wäre ein Anfang.

Atalante
Atalante
3 Jahre zuvor

So langsam ist diese Fixierung auf „Covid“ ein bisschen wahnhaft, warum nur „ZeroCovid“? Wo ist der „ZeroInfluenza“-Aufschrei? Oder „ZeroMRSA“?

Konsequenterweise müsste man jeden Menschen einzeln irgendwo in ner sterilen Zelle einsperren, damit der sich bloß nichts einfängt? Raus vor die Tür? Bloß nicht!

Es ist halt so, „Covid“ ist gekommen, um zu bleiben (hat man eigentlich ernsthaft mal genauer geguckt, wo das Virus ursprünglich herkam? Also nicht China, sondern vorher, sprich, welche Lebensräume der Mensch zerstört hat, sodass das Virus überspringen konnte? Hab noch nichts gehört, warum nur? Weil man sich dann eingestehen müsste, dass wiedermal die Gier einiger weniger Schuld ist, dass ein neuer Erreger auf die Menschen losgeht?).
Anstatt ein halbwegs „normales“ Leben mit ihr zu denken/planen (Ich fand die Sache mit den Hygienekonzepten im Sommer gar nicht so doof…), wird unter dem Deckmantel des „Infektionsschutzes“ ein Kontrollstaat errichtet, und damit die Menschen das brav mitmachen, die tödliche Killerseuche herummenetekelt, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt (eben mit Überwachung, Einschnitten in Grundrechte etc., „Terrorismus“ scheint dafür nicht mehr so zu ziehen, also kommt diese „Seuche“ ja wie gerufen).

Sie ist ein Coronavirus, und sie ist, wie andere „Familienmitglieder“ eine saisonale Geschichte …
Also könnte man ja schauen, dass man sie im Winter etwas eindämmt. Wegen mir mit Masken in Geschäften und Einlassbeschränkungen (kommt mir persönlich sehr entgegen, wenn ich nicht dicht an dicht in nem Menschenpulk stehe, das ist mir seit je her immer zuviel, sollte man im ÖPNV vielleicht auch mal bedenken, aber, ach herrje, zusätzliche Busse kosten ja zusätzliches Geld und das ist natürlich nicht da, das kommt wohl davon, wenn man alles Geld der Autoindustrie vorne und hinten reinbläst).

Im Übrigen werden wir die nächsten Jahre sicherlich immer wieder mit bis dato für den Menschen neuen Erregern konfrontiert werden, soll dann jedes Mal so ein Mummenschanz aufgeführt werden?

Man könnte ja einfach mal etwas ökologischer (und darüber nach-)denken, ob es wirklich nottut, dass zum (finanziellen) Wohl einiger weniger der Rest der Erde auch noch zerstört werden muss? Aber ich fürchte, das ist ne hübsche Utopie, solange es Menschen gibt, wird es auch Gierschlunde geben, die alles raffen, was sie unter die Finger bekommen, um es zu Geld zu machen.

BTW:
Jedes Jahr sterben 15.000-20.000 Menschen an multiresistenten Keimen, und das bereits seit Jahren, da wird nicht so rumgepanikt, das wird hingenommen und alle Jubeljahre wieder mal aufgebracht, aber immer mit dem Zungenschlag: „Es gibt zwar Mittel, die (noch) helfen, aber es LOHNT sich für die Pharmaunternehmen einfach nicht, in die Richtung weiterzuforschen…
Und DA liegt mMn der Hase im Pfeffer.
Es wird mit den „klassischen“ Krankheiten einfach nicht genug Geld gescheffelt…also bläst man einen (neuen) Erreger zur Killerseuche auf, um einerseits einen Überwachungs-und Polizeistaat zu etablieren (Menschen in Angst nehmen Einschnitte und Kontrollwahn eher hin, (Angst fressen Hirn auf und so))
Andererseits kann man den Pharmakonzernen weitere „hübsche Sümmchen“ zuschustern, indem man diese bei der Erforschung von Mitteln gegen die Killerseuche unterstützt, während man gleichzeitig das „einfache Fußpersonal“ an der Front (Pfleger*innen) seit Jahren/Jahrzehnten behandelt wie den letzten Dreck.
Oder die „besonders vulnerablen Gruppen“, die es jetzt zu schützen gilt: die ganzen Jahre vorher hat es die Verantwortlichen nen feuchten Dreck interessiert, ob die alten Leutchen stundenlang in ihren eigenen Exkrementen liegen, weil das Personal zum Wohle des Profits der Altenheimeigner („Investoren“) eingespart wurde und der Rest regelmäßig am Rande des Burnouts schuftet…
Jetzt plötzlich fällt den Verantwortlichen ein, dass es da bemitleidenswerte alte Leutchen gibt, die wir alle(natürlich nur die „Bürger“, die Politik hält sich da fein raus, man will ja die Heuschrecken, äh, sorry „Partner“, die sich diese Einrichtungen zur Profitmaximierung unter den Nagel gerissen und streng auf „Gewinn“ getrimmt haben, nicht verärgern) schützen müssen… ähhh, ja genau…

Diese ganze Geschichte ist nur noch eine groteske Farce.

Heldentasse
Reply to  Atalante
3 Jahre zuvor

Wer glaubt, Herrschaft geht es primär um die Gesundheit der meisten Menschen, besonders der Alten und Schwachen, der glaubt auch an den Osterhasi.

Das zeigen ganz klar die hier aufgeführten Beispiele, z.B. mit diesen Infektionen im Krankenhaus mit diesen multiresistenten Keimen, die man schon längst eindämmen hätte müssen.

Aber auch die exorbitanten Privatisierungen im Gesundheitssystem, sprechen dafür, dass der Profit immer Vorfahrt hat.

Last edited 3 Jahre zuvor by Heldentasse
Marc
Marc
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Auch ein Grund warum ZeroCovid eine Phantasterei ist. Oder glaubt irgendjemand der noch halbwegs bei Verstand ist das man wirklich die Reichen zur Kasse bittet um das ganze zu finanzieren wie sich die ZeroCovid Fans das vorstellen. Wie war das noch mit dem Kamel und dem Nadelöhr.

NoCovid ist ebenfalls daneben wegen dem Systems der grünen Zonen und Australien als Vorbild aber zumindest näher an der Verwirklichung wie ZeroCovid weil es ohne runterfahren der kompletten Industrie auskommt und auch nicht die Reichen zur Kasse bitten will.

Frust
Frust
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Leider glauben auch viele (wohl die meisten) das die Pharmaindustrie ein Interesse hat das wir Menschen gesund sind, gesund bleiben oder auch gesund werden.
https://www.nutze-deinen-kopf.de/pharmaindustrie/

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Frust
3 Jahre zuvor

Guter Artikel auf deinem Blog.

Die Pharmaindustrie kann von Haus aus kein Interesse an Gesundheit haben und das schließt auch Ärzte, Apotheker sowie die gesamte Branche der Medizintechnik mit ein.

Erbärmlich ist, dass die Politik dieses Treiben unterstützt, auch indem sie Prävention, Ernährung und Verbraucherschutz den Gewinninteressen dieser Unternehmen anpasst.

Frust
Frust
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Robbespiere
Bei Ärzten bin ich immer etwas im Zwiespalt. Ich denke oft das die meisten mit ehrenden Absichten den Beruf des Arztes ergreifen, dann aber durch das System gezwungen werden sich anzupassen.

Schaut man sich die Seite des Bundesministerium für Gesundheit an sieht man eindeutig wo der Schwerpunkt liegt; sucht mit Strg+F nach „Immunsystem“ erhält man NULL Treffer. Gibt man stattdessen „digital“ ein erhält man 23 Treffer.

https://www.nutze-deinen-kopf.de/unser-immunsystem-und-das-bundesministerium-fuer-gesundheit/

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Frust
3 Jahre zuvor

Bei Ärzten bin ich immer etwas im Zwiespalt. Ich denke oft das die meisten mit ehrenden Absichten den Beruf des Arztes ergreifen, dann aber durch das System gezwungen werden sich anzupassen.

Ich verurteile keineswegs alle Ärzte pauschal, insbesondere nicht meinen Hausarzt, den ich sehr schätze, aber es gibt eben unter ihnen einige Exemplare, die sich recht leicht von Pharmavertretern oder gesponsorten Kongressen einfangen lassen.

Inwiefern das System die zwingen kann, weiß ich nicht.
Möglicherweise kommt man als ehrlicher Arzt nicht unbedingt zu höherem Wohlstand, das mag sein.

Schaut man sich die Seite des Bundesministerium für Gesundheit an sieht man eindeutig wo der Schwerpunkt liegt; sucht mit Strg+F nach „Immunsystem“ erhält man NULL Treffer. Gibt man stattdessen „digital“ ein erhält man 23 Treffer.

Klar, das Gesundheitsministerium ist komplett Lobby-verseucht.
Entsprechend bewerte ich auch die „geheuchelte Sorge“ um die Gesundheit im Zusammenhang mit Corona.

Der Schwerpunkt unserer politischen Vertreter müßte eindeutig auf Prävention und Gesunderhaltung der Bürger liegen, statt auf den Gewinninteressen einer Branche.
Das fängt schon mal bei der Ernährung an.
In Asien ist die bereits Medizin, hier oft der Turbo in die Medizin-Abhängigkeit.

Pen
Pen
Reply to  Frust
3 Jahre zuvor

Gut erkannt. Die wollen tatsächlich, daß das Immunsystem verschwindet – aus unserem Wortschatz und aus unserem Bewußtsein. Aber das werden sie nie und nimmer schaffen.

Atalante
Atalante
Reply to  Frust
3 Jahre zuvor

bissel OT:
Da fällt mir ein nettes Zitat ein:

„Was bringt den Doktor um sein Brot? a) Das Leben b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beidem in der Schwebe“
(leider weiß ich nimmer, von wem das ist…)

Vielleicht heutzutage nicht mehr unbedingt der Arzt, sondern die Pharmaindustrie?

Edit: typo

Last edited 3 Jahre zuvor by Atalante
ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Atalante
3 Jahre zuvor

Guude! Ich wär ja für:“ Zero-Dummheit!“….aber das bleibt garantiert eine utopische Forderung…

Pen
Pen
Reply to  ChrissieR
3 Jahre zuvor

;-)))

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ChrissieR
3 Jahre zuvor

Es wäre schon viel geholfen, wenn endlich das „Experten-Rektal-Diving“ zur Randsportart erklärt würde. 🙂

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Rob:

Gibt ja schon ne neue Mutation:
Extreme-Hardcore-super-deep-expert-asshole-diving !

Immerhin wird mir jetzt der ständid etwas verklärt wirkende Blick von Dr.Osten klar!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ChrissieR
3 Jahre zuvor

😀

Stefan Becker
Stefan Becker
3 Jahre zuvor

„Und es ist bezeichnend, dass die Befürworter dieses neuen Gottes jetzt mit absurden Vorstellungen genau dagegen rebellieren“

Oder sie fordern von höchster Stelle, man solle ein Kerzchen anzünden. Analog oder Digital. Diese ganze Bande gibt sich immer mehr der Lächerlichkeit preis und das meine ich nicht metaphysisch, denn ich könnte allmählich physisch kotzen🤮

Lichtblicke gibt es dennoch (NZZ) . Danke für den Link 👍

Stefan Becker
Stefan Becker
Reply to  Roberto J. De Lapuente
3 Jahre zuvor

*Diese Linke ist am Arsch* …da hast du vollkommen Recht und diese Erkenntnis schmerzt…

Mordred
Mordred
3 Jahre zuvor

Dahinter verbirgt sich ein recht verqueres Denken. Man müsse die Zahlen so weit drücken, dass sie rückverfolgbar sind. Dazu sei jetzt jedes Beschränkungsmittel recht, der härteste denkbare Lockdown notwendig. Danach wird gelockert und überwacht.

Dazu mal ein Update von der Front:
Das Helmholtz-Institut sowie deren IT-Dienstleister netzlink sind durch den letztwöchigen Beschluss völlig überlastet. War klar, die Gesundheitsämter rennen denen jetzt alle die Bude wegen Implementierung von SORMAS ein. Was soll man da im vorhinein auch Ressourcen bereitstellen? Wir warten im Gesundheitsamt momentan auf das sogenannte Begrüßungspaket (Verträge, Zugangsdaten…). Schulungen etc. sind natürlich bis auf weiteres schon ausgebucht.
Somit wird die Qualität für mind. die nächsten 2 Monate auf keinen Fall besser werden. Aber dann ist ja eh fast Sommer und oh Wunder, die Maßnahmen werden Wirkung zeigen. Lol.

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Mordred
3 Jahre zuvor

So doof ist die Denke nicht. Kommt nur wesentlich zu spät. Wie hat man denn Seuchen sonst bekämpft?
Man hat die Kranken isoliert und die Gemeinde dicht gemacht. Allerdings beim Start. Wenn die Seuche schon über ein Jahr geht und fast jeder als Megaspreader unterwegs ist, bringt das halt kaum noch was, vor allem in einer globalisierten Welt.

Deswegen haben wir und werden wir ähnliche Werte haben, wie in Ländern, wo viel weniger Aktionismus betrieben wurde. Die Statistiker werden natürlich sagen, dass es nur nicht schlimmer kommt, weil diese Maßnahmen so getroffen worden sind. Nur ist der Rohstoff Mensch eben auch endlich und diese Endlichkeit haben wir bald erreicht. Das ist das, was man unter natürlicher Herdenimmunität versteht. Natürlich mit entsprechenden Opferzahlen (Letalität vs. Anzahl der Toten).

Im Prinzip hätte man bloß alles so weiter laufen lassen können. Die gelegentliche Auslastung der Krankenhäuser kam ja auch trotzdem so vor, die wir damit eigentlich verhindern wollten.

So haben die Leute aber das Gefühl, dass nur weil sie sich die Hände gewaschen haben, alles so „gut“ gelaufen ist und danken den weisen Führern dafür, die in der Krise kräftig Kasse gemacht haben.

Zero Covid hätte jetzt nur noch eine Chance, wenn wir auf einer kleinen Insel wären, es sei denn, jede Gemeinde würde von sich aus schließen.

ShodanW
ShodanW
3 Jahre zuvor

Lieber Roberto,

ich glaube, du rennst mit dem Thema auch bald in den Massenmedien offene Türen ein 😉 ich treibe mich ja noch ziemlich gerne beim Spiegel herum und lese die Kommentare – schon irgendwie lustig, wie uneinig sie sich inzwischen sind. Auch die Kolumnisten sind dem Thema sehr zwiespältig gegenüber eingestellt. Siehe hier:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-massnahmen-der-diktator-in-uns-kolumne-a-00000000-0002-0001-0000-000174972850

Was diese „Bewegung“ angeht, sind es natürlich wieder die üblichen Verdächtigen. Die haben nun mit FFF viel bewegt. Das scheint denen aber allmählich zu Kopf zu steigen, und da jetzt die nächste Wutkampagne zu starten. Bezüglich der lieben Frau Stokowski erinnere ich mich immer gerne an den Film von Jakob Augstein „Die empörte Republik“, wo er seinen alten Co-Kolumnisten Fleischhauer interviewt, da fällt der Satz „wir haben Stokowski zum Interview angefragt, sie redet aber nicht mit uns.“ Augstein wird mittlerweile auch als Antisemit bezeichnet. Beides bezeichnend…

Dann noch dieser Personenkult um Drosten. Irgendwie wundert es mich schon aber auch nicht, warum die Leute so steil gehen bei ihm. Man hat im Frühling sich ja wirklich Mühe gegeben, einen Helden aus ihm zu machen, noch bevor wir mitten in der Maßnahmenfalle steckten. Und nicht auf fachlicher Ebene, sondern typisch mit den üblichen Narrativen und wohlwollenden Bildern und Videoschnipseln, fast schon wie in der Werbung – lächelnd, augenblinzelnd. Dann meinte noch jemand im Frühling(auch das hat sich mir ins Hirn gebrannt), er wäre so kompetent, weil er so gut erklären könne. Man sieht deutlich, dass die Leute nicht die Sache verstehen wollen, sondern irgendeine Orientierung in einer Person suchen. Klar, dass du dann als Posterboy/-girl echt jeden Mist unter die Leute bringen kannst. Die Methode ist jetzt nicht neu, aber sie verdeutlicht gerade bei Drosten und im Gegenzug Streeck, wie man jemanden medial aufbauen oder gewollt fertigmachen kann, wenn man will.

Mordred
Mordred
Reply to  ShodanW
3 Jahre zuvor

Unter dem Spiegel-Artikel sind die zeroCovid-Befürworter echt sowas von argumentativ daneben. Erinnert mich an BGE-Fans. Alleine der Umstand, dass es mit Abstand am übelsten in den Altenheimen läuft und zeroCovid eben da ca. null Einwirkung drauf haben dürfte, reicht doch eigentlich schon, um die Strategie als sinnlos einzustufen.

ShodanW
ShodanW
Reply to  Mordred
3 Jahre zuvor

Dass sie eben noch daran festhalten, würde ich gerne noch über die realen Profile herausfiltern. Das ist aber fast nicht möglich, und so kann man nur über das Kräfteverhältnis drüber schauen.

Wie es gehen könnte, zeigen Tübingen und Rostock. Aber denen hat ja der Bund dazwischen gefunkt, sonst wäre der Unterschied zur Restrepublik wohl noch deutlicher sichtbar gewesen.

Marc
Marc
3 Jahre zuvor

Ist zwar OT aber schon heftig was da zur Zeit bei unseren niederländischen Nachbarn passiert. Das passiert halt wenn man den Faktor Mensch als soziales Wesen und dessen Psyche ignoriert. Und die Niederländer sind halt nicht so dumm-bräsig wie der teutsche Michel. Erinnert mich stark an die London Riots als man die Jugendlichen als Verbrecher abgestempelt hat als sich die Frage zu stellen warum eine Generation so desillusioniert und abgehängt ist das sowas passieren konnte.

Last edited 3 Jahre zuvor by Marc
Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Marc
3 Jahre zuvor

Verbrecher als Verbrecher bezeichnen ist OK. Dafür muss man nicht Stempeln gehen. Es wird bestimmt weise sein, die Halte zu zerschlagen, mit der man zu seinem Erwerb gondeln muss oder gleich den den Rest der Innenstadt, den Amazon und Medimops noch übrig gelassen haben. Darauf erst mal nen Kasten von der Flaschenpost.

Heiko
Heiko
3 Jahre zuvor

Der Hang zur Esoterik ist seit Jahren verstärkt zu bemerken. Erklären lässt er sich vor allem mit der Diskrepanz zwischen dem realen Niedergang des Kleinbürgertums und der Unfähigkeit, die Ursachen objektiv zu analysieren. Also sucht man Erklärung und Hilfe für die körperlich spürbaren Folgen dieses Niedergangs in der Esoterik, Religion und ähnlichem.

Sab
Sab
3 Jahre zuvor

„Wer sich hingegen diesen Realitäten verschließt, der labelt sich als guter Zeitgenosse, als einer, der sich den fröhlichen Blick bewahrt hat, als Gegner dieses widerlichen Pessimismus‘, den man für das größte Übel unserer Zeit hält. Denn die Welt könnte so viel besser sein: Wenn man es nur wollte und einem nicht immer diese doofe Realität und ihre miesepetrigen Analysten in die Quere kämen.“ Genau so nehme ich es wahr, danke!

Juvo
Juvo
3 Jahre zuvor

„Alle Wege, das Paradies auf Erden zu errichten, führen geradewegs in die Hölle“.

juvo
juvo
Reply to  Roberto J. De Lapuente
3 Jahre zuvor

Ist nicht von mir (trozdem richtig), sondern von L. Kolakowski, poln. Philosoph, 1927 – 2009, der die stalinistische Hölle am eigenen Leib erfahren hatte.

holger r.
holger r.
3 Jahre zuvor

LESERBRIEF zum Thema ZEROCOVID
Ich möchte spontan Stellung nehmen zum Kulturkommentar von Malte Göbel in „der FREITAG“ v.21.1.21 :
Ich sehe mich selbst in der Tradition einer linken, antikapitalistischen Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierenden. Im Gegensatz zu manch anderen Kritikern halte ich das „Links-Rechts-Schema“ (M.Göbel) durchaus noch für angemessen, wenn man unter links die Parteinahme für die Ausgebeuteten und Benachteiligten der Krise versteht, und das ist mit Sicherheit die große Mehrheit. Meine Zustimmung findet der 2.Halbsatz von M.G.: „…auf jeden Fall droht sie eine diskutierfreudige Linke zu zerreiben oder sie zumindest bewegungsunfähig zu machen.“ Das kann ich seit Beginn des 1.Lockdowns beobachten, und es betrübt mich sehr.
Die Initiative „ZeroCovid“ wird dem aber keine Abhilfe verschaffen. Weil ich sie für illusionär halte. So sympathisch und vernünftig die gestellten Forderungen nach einer solidarischen Teilung der Verantwortung für die Lösung der „Corona-Krise“ sind, so sehr gehen sie doch an den gegenwärtigen Machtverhältnissen vorbei. Wer glaubt denn wirklich, daß die Großbourgeoisie sich die Gelegenheit zum Durchmarsch, zur Festigung ihrer politischen Machtstellung und zu einer neuen Stufe der Kapitalverwertung, entgehen läßt ? Daß ihre Protagonisten und Lautsprecher in Regierung und Medien plötzlich zu Philantropen werden und ihr Herz öffnen für die Mühseligen und Beladenen ? Daß sie auch nur auf einen Teil der Extragewinne, die die „Krise“ ihnen schon beschert hat (wirtschaftlich sind das neben der Pharmabranche vor allem die IT-Plattformen und die Immobilienwirtschaft), verzichten? Das würde ihnen die Vorteile im internationalen Konkurrenzkampf um die beste Ausgangsposition und die langfristigen Gewinnchancen schmälern. Von einer europaweiten Abstimmung einer solidarischen Politik einmal abgesehen – wo ist sie denn je zustande gekommen ? Gerade das deutsche Kapital hat immer seine privilegierte Position verteidigt.
Die Bourgeoisie und ihre politischen Statthalter sind nicht daran interessiert, die „Verantwortung“ mit denen zu teilen, die sie immer schon als die Verlierer verachtet haben. Das dürfte spätestens mit dem Siegeszug des Neoliberalismus, mit der Durchsetzung des Niedriglohnsektors, der Schwächung der Gewerkschaften, der Zerstörung der staatlich garantierten, existenzsichernden Rente u.v.m. klar geworden sein. Und jetzt mitten in der Krise werden zudem noch Krankenhäuser dichtgemacht ,massenhaft Betten abgebaut, die Pflegekräfte und angestellten Ärzte verheizt, Kinder, Auszubildende und Alleinerziehende im Regen stehen gelassen und viele andere mehr. – Alles, was nicht produktiv ist, was nur staatliche Mittel verschlingt (sprich: Steuergelder), ohne für Kapitalanleger Proftit abzuwerfen, wird aussortiert. Die Soloselbständigen und ein Großteil des familiären Einzelhandels und des gewerblichen Mittelstandes wird absichtlich in den Ruin getrieben.Nach der voraussehbaren Insolvenzwelle können die großen Ketten und die Plattformindustrie übernehmen. Sie dürfen weiter von Steuersparmodellen und Steueroasen profitieren. Und der gesamte Kulturbereich darf sich auf weitere Privatisierungen einstellen, also Förderung durch Sponsoren, Philantropen aus dem vermögenden Bürgertum. Das vertieft die soziale, kulturelle und bildungspolitische Spaltung. (siehe den jüngsten Report von OXFAM)
Appelle an die Regierenden, mehr soziale Verantwortung zu zeigen, haben in den letzten 30 Jahren nicht gefruchtet, und sie werden jetzt erst recht nichts bringen. Wie Warren Buffet in einem lichten Moment prophezeite: Wir führen Klassenkampf, und wir werden als Sieger daraus hervorgehen. Oder Klaus Schwab, der Gründer und Organisator des WEF bereits 2016(!) : Es gibt eine Welt vor Corona, und es wird eine Welt nach Corona geben, diese wird eine ganz andere sein, (Zitate sinngemäß). Nein, ein Einlenken ist von diesen Herrschaften nicht zu erwarten. Das war eigentlich vor 1 Jahr schon klar. Nur hat es die organisierte LINKE nicht wahrhaben wollen. Sie hat entweder die Strategiepapiere, die seit Jahren in den Schubladen der Ministerien liegen und mehrfach durchgespielt wurden, nicht gelesen (obwohl das BIMin sie im Frühjahr veröffentlicht hat) oder nicht ernst genommen. Und sie haben bis heute die Pandemie nicht verstanden bzw.das, was ich die Natur des Virus nenne.
Es dürfte heute klar sein, daß Viren, egal welche, und auch Bakterien nicht einfach verschwinden, auch nicht durch Hypnose. Im Gegenteil, sie sind seit Beginn des Lebens auf der Erde unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens. Das konnte man in diesem 1 Jahr von Biologen lernen, wenn man nur wollte und sich nicht irre machen ließ durch die Nebelkerzen, die allenthalben geworfen und medial bis aufs Äußerste verstärkt wurden und werden. Insofern hat Jakob Augstein vollkommen recht, wenn er betont (in der gleichen Ausgabe des FREITAG), daß wir mit dem Virus leben müssen und auch mit den Mutationen, die so selbstverständlich und absehbar sind wie die regelmäßige Erneuerung unserer Zellen. Trotz dem Kaputtsparen unseres Gesundheitssystems aufgrund neoliberal motivierter Sparvorgaben sind wir bis heute nie an die (berüchtigten) Kapazitätsgrenzen gekommen, was die Bettenzehl und die Beatmungsgeräte angeht, wohl aber was die überlasteten Arbeitskräfte betrifft. Ihnen vor allem muß unsere Solidarität gelten. Das ist das wenigste, was wir leisten können.
Die „Reduzierung der Ansteckungen auf Null“, das kurzfristige Hauptziel der Ini ZeroCovid, geht fundamental an den angesprochenen biologischen Tatsachen vorbei (das kann jeder bei Clemens Arvay nachlesen und nachhören !). Schon allein deshalb ist die Initiative zum Scheitern verurteilt. Im schlimmsten Fall wird sie von den Herrschenden, also letztlich von dem für die Verordnungen zuständigen C-Ausschuß (der selbst verfassungsmäßig gar nicht legitimiert ist!) zum Anlaß genommen, die Daumenschrauben noch mehr anzuziehen, den Lockdown, also den „EINSCHLUß“ im Strafvollzug(J.Augstein) von Millionen Menschen noch zu verlängern , solange bis alle „durchgeimpft“ sind; denn das ist doch das eigentliche kurz- und mittelfristige Ziel, das Bill Gates in seiner Osterbotschaft am 12.4.20 in der ARD verkünden durfte, die Erlösung, auf die alle hinfiebern, vor allem die Aktien-Anteilseigner der beteiligten Firmen.
Die Befürworter der Initiative, so auch M.G.in seinem Kommentar, unterstellen ihren Kritikern, sie blieben „ein alternatives Vorgehen schuldig“. Das möchte ich zurückweisen. 1.sind wir gar nicht so mächtig (wie aus meinen Ausführungen hervorgehen müßte), daß wir ein nationales oder gar übernationales Vorgehen durchsetzen könnten ; 2.müssen wir auch weiterhin nicht alle C-Maßnahmen widerspruchslos akzeptieren und mitmachen . Im Kern sind sie sowieso mutmasslich verfassungswidrig (H.-J.Papier u.a.); 3.brauchen wir uns auch nicht „zuhause verschanzen“. Wir müssen im Gegenteil unsere Grundrechte offensiv verteidigen, auch wenn man uns darum der „Verschwörung“ bezichtigt. Und 3.sollten wir mit allen Leidtragenden, auch denen, deren wirtschaftliche Existenz gefährdet wird, Solidarität demonstrieren. Dazu gehört aber auch, daß diese existenziell Betroffenen sich nicht vereinzeln lassen und glauben, daß sie noch heil durchkommen, wenn sie sich zurückhalten und auf die Gelder hoffen, die ihnen mal versprochen wurden, aber nie genügen werden.
Die Autoren der Initiative fordern „GERECHTIGKEIT“ ein. Von Wem ?
Nun, dann müssen sie wieder massenhaft auf die Strasse gehen, wenn nötig, sich in zivilem Ungehorsam üben und denen, die jetzt schon am Verzweifeln sind, konkret zur Seite stehen.
Holger Rohrbach, Ahrensburg 26.1.21

Darf als LESERBRIEF veröffentlicht werden !

Brian
Brian
Reply to  holger r.
3 Jahre zuvor

Auf den Punkt gebracht.

Lesefuchs
Lesefuchs
3 Jahre zuvor

Ich habe 30 Jahre DDR hinter mir! Ich hätte mein gesamtes Hab und Gut verwertet das ich auch in der DDR sterben werde. Und dann??? Auch das heutige system wird endlich sein. Die für uns alle hauptsächliche Frage ist nur wie das passiert!

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Lesefuchs
3 Jahre zuvor

Einfach hundert Jahre abwarten, falls es Dir gelingt.