Linke und Technologie: Von Atomkraft bis Zelle ein Trauerspiel?

Sind Linke offen für Technologie? Und wenn ja: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit technologische Entwicklungen die Gnade des kritischen, linken Geistes erhalten?

Wir erinnern uns: Als Greta Thunberg vor einiger Zeit äußerte, dass die Atomenergie als Brückentechnologie eine Möglichkeit sein könnte, die CO2-Emissionen zu verringern, erntete sie dafür nicht etwa Dank, sondern Shitstorms, bis der Schornstein qualmt.

Im Podcast sprechen Jens Berger, Roberto De Lapuente und Tom Wellbrock über die Fragen, wie fortschrittlich Linke sind, wo ihre Grenzen liegen und ob es so etwas wie „CO2-Neutralität“ überhaupt geben kann.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Heldentasse
3 Jahre zuvor

In meiner Welt ist „links sein“ auch verknüpft mit „progressiv sein“! Und das bedeutet ganz einfach „fortschrittlich sein“. In einer Welt mit 8 Milliarden Menschen bedeutet das mittelbar, auch jede Menge Technologieanwendung und die Erforschung neuer Technologien.

Das dies, wenn überhaupt, auf die Dauer noch lange nicht hinreichend ist, und die Menschen u.a. auch Fortschritt mit einer anderen Geisteshaltung verknüpfen müssen, dürfte nach ein wenig nachdenken auch jedem klar sein.

Rudi
Rudi
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor


Ein wichtiger Punkt ist, ob neue Technologien zur Demokratisierung der Gesellschaft beitragen. Diesen Endruck habe ich nicht zwangsläufig. Zwar können wir intensiver fernkommunizieren als vor dem WWW, es ist leichter zu Demos aufzurufen, oder es ist einfacher, politische Botschaften um den Globus zu schicken. Gleichzeitig ist die Welt monopolistischer in dem Sinn geworden, als dass sich wirtschaftliche und damit politische Macht in bisher unbekanntem Ausmaß akkumulieren. Eine virtuelle Kommunikation ohne Spuren zu hinterlassen, ist nicht möglich bzw. nicht gewollt. Manche meinen sogar, wir lebten unter einer Überwachungsmaschinerie, weil die von uns generierten Daten der wirtschaftliche Motor des sich derzeit entwickelnden Kapitalismus mit seinen neuen Geschäftsmodell sind.

Auch das schönste mit neuer Technologie entwickelte Atomkraftwerk, von dem die Drei vom Podcast mit gewissen Sympathien sprachen, bringt die demokratischen Strukturen nicht voran, wenn damit nur – wie bisher – Großkonzerne ihre Kohle machen und der Dezentralisierung der Energieerzeugung entgegengewirkt wird.

Heldentasse
Reply to  Rudi
3 Jahre zuvor

@Rudi FACK!

Gerade gefährliche Hightech impliziert im Grunde einen restriktiven Überwachungsstaat, wie Robert Jungk schon vor Jahren mit seinem Sachbuch „Der Atomstaat – Vom Fortschritt in die Unmenschlichkeit“ darlegte.

Von daher empfinde ich auch, dass was das Trio in diesem Kontext, im Podcast erklärte, als reichlich naiv.

Als „Der Spiegel“ noch nicht so versaut war, hat man versucht das den geneigten LeserInnen nahe zu bringen. Siehe dazu Thesen gegen Supertechnik

Zudem dünkt es mich nach der Lektüre, das wir im Sinne der Aufklärung leider ein paar Gänge zurück geschaltet haben.

Ceryk
Ceryk
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Zum Thema „Fortschrittsverdrossenheit“ der Linken:
(Technischer) Fortschritt ist zunaechst einmal neutral zu sehen – er kann positive, aber auch durchweg negative Auswirkungen haben, je nachdem welche Umsetzung er in unserer Gesellschaft erfaehrt.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben (technische) Fortschritte gemeinhin praktisch immer zu negativen Veraenderungen gefuehrt, weil die Machteliten sie immer nur zur Gewinnmaximierung genutzt haben.
Insofern bin ich heilfroh, dass sich auch unter progressiven Linken mittlerweile eine aeusserste Skepsis gegenueber Fortschritt eingestellt hat., denn das erstellen von Utopien, damit ist es ganz offensichtlich nicht getan.
Viel wichtiger ist es, sich Mittel und Wege zu ueberlegen, wie in einer globalisierten kapitalistischen Welt, es vermieden werden kann, dass die Eliten immer weiter jeglichen Fortschritt zur Gewinnmaximierung ausnutzen, bzw wie dieses System geaendert werden kann und solange weder fuer das eine, noch das andere gangbare Wege gefunden sind, um damit sicher zu s tellen, dass der jeweilige Fortschritt (auch) positive Auswirkungen hat, ist es die Pflicht der Linken, so sehr auf der Bremse zu stehen, wie nur irgend moeglich.

Ja, mit Gentech koennte ganz viel Gutes geschaffen werden, durchaus richtig.
Nur haben wir eben keinerlei Einfluss darauf, wie sie eingesetzt wird und unterm Strich kommt dann dabei raus, dass Firmen wie Bayer-Monsanto die Kleinbauern mittels Microkrediten von ihrem RoundUp-Mist abhaengig machen, sie hernach massenhaft in die Pleite treiben und so ein legaler Landraub gigantischen Ausmasses stattfindet.
Insofern kann man an der Stelle zu Tom (den ich ansonsten sehr schaetze) nur sagen: „Mensch hoer auf so einfaelltig-naiv zu sein und mach endlich die Augen auf!“
Solange es keine wirksame Moeglichkeiten gibt, solcherart Missbrauch zu unterbinden, kann die Antwort nur darin bestehen, Gentechnik komplett abzulehnen.

By thy way: nein, ich lehne die neuen Moeglichkeiten in der Impfstoffherstellung nicht ab, weil sie neu sind.
Was ich ablehne ist, diese Moeglichkeiten grossflaechig zu nutzen, ohne auch nur ansatzweise vorher Risiken und Langzeitwirkungen getestet zu haben.
Was ich ablehne ist eine Impfpflicht durch die Hintertuer fuer genau diese neuartigen Impfstoffe, obwohl wir ueber die Risiken praktisch nichts wissen.
Eigendlich haette ich ja erwartet, dass Jens da mal nen paar Takte zu sagt, nach seinem Artikel auf den Nachdenkseiten zu dem Thema…

aquadraht
aquadraht
3 Jahre zuvor

Schrecklich, diese Ahnungslosigkeit, was Atomenergie angeht. Tut es nicht weh, sich so wenig informiert zu haben und das noch im Podcast zur Schau zu stellen? Nebenbei, was schon die Herstellung von Yellow Cake angeht, ist ja nur bei den Negern, und wenn die Mine in Namibia mehr Wasser verbraucht (und noch mehr verseucht) als Windhuk und die nächsten drei groesseren Staedte, wat solls, ist ja bloss bei die Neger.

Und nein, es gibt keine umwerfend neuen Reaktordesigns. Schweden hat übrigens Reaktoren, die dem in Tschernobyl nicht unähnlich sind. Und nein, die Containments sind nicht sicher gegen Flugzeugabstuerze.

Wer anderen Technikfeindlichkeit vorwirft, sollte sich über Technik etwas besser informieren. Auch zum Anteil der Kernenergie an der Weltenergieproduktion.

Und wenn für Euch „Linke“ nur Grüne, Kipping und ein paar Westlinke sind, und deren Technikvorbehalte „die Linke“ sind, weiss ich auch nicht. Sorry, gruseliger Podcast, jedenfalls die erste halbe Stunde.

Und diese Vorurteile und Fake News: Wo gab es linke Kritik am Mondprogramm? Habt Ihr in der Zeit schon gelebt bzw. nicht nur am Schnuller genuckelt?

Und autsch „wir sind zu viele Menschen“, das schmerzt.

Dass die Entwicklung der Produktivkraefte vorwaerts ins Reich der Freiheit (Marx) fuehren kann und sollte, war noch in den siebziger Jahren Konsens ziemlich aller Linken. Diese Facebook-„Linken“ haben offenbar von nichts mehr ne Ahnung. Und Ihr seid leider kaum besser.

Heldentasse
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

Auch ohne weitere GAU in AKW, wird uns langfristig wahrscheinlich alleine schon die Entsorgungsproblematik des radioaktiven Abfalls der Genick brechen.

Wenn man ein zynisch ist, wäre dies sogar ein Argument dafür an neuen Atommeilern zu forschen, um nämlich genau diesen Mist zu transmutieren.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

@aquadraht

Und autsch „wir sind zu viele Menschen“, das schmerzt.

Das finde ich ganz und gar nicht.

Das Problem ist, dass das Thema Bevölkerungswachstum seit Jahrzehnten nicht effektiv angegangen wird.
Es findet massiv in den ärmsten Regionen der Welt statt und ließe sich beheben, wenn diese Regionen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung tatsächlich gefördert würden, so dass durch wirtschaftliche Prosperität Sozialsysteme entstehen können, die eine möglichst hohe Zahl an Nachkommen unnötig machen.

Solche Massnahmen erfordern allerdings einen gewissen Wohlstandsverzicht in den entwickelten Ländern und senken die Erpressbarkeit der Entwicklungsstaaten und genau das ist nicht erwünscht.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Zunaechst mal: Es gibt derzeit genug Lebensmittel, dass niemand hungern muss, selbst nicht eine groessere Menschenzahl, als auf der Erde lebt. Dann: die oberste Milliarde verbraucht mehr Ressourcen als der gesamte Rest.

Bevoelkerungsanstieg ist ein Problem fuer die Entwicklungslaender, und sollte da genau aus dem Grund begrenzt werden, aber nicht, weil „wir zu viele“ sind, was ja heisst, die Neger schnackseln zu viel.

Und ohnehin ist der Bevoelkerungsanstieg weltweit fast zum Stehen gekommen und verlangsamt sich weiter. Würde mehr fuer Bildung und Lebensstandard in den Entwicklungslaendern getan, ginge das noch schneller. Aber bei uns ist man nicht darauf eingestellt, da setzt man auf Migration, also darauf, das , was im eigenen Land nicht geboren oder nicht anstaendig ausgebildet wird, aus aermeren Laendern abzusaugen. Und denen dann zu erzaehlen „wir sind zu viele“. Pff.

Der demographische Uebergang muss hier beginnen, bei uns und in den anderen entwickelten Laendern. Hier muss gezeigt und erprobt werden, wie man eine nachhaltige Wirtschaftsgesellschaft mit einer ruecklaeufigen und sogar sinkenden Bevoelkerungszahl aufbaut und erhaelt.

Heldentasse
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

Wir haben zur Zeit für alle, wenn es denn richtig verteilt wird, genügend Nahrung für alle, der Pferdefuß bzw. dicke Ende kommt aber noch, eiderweil es gewichtige Stimmen gibt die sagen, dass wir in 2030 auf Peak Phosphor zulaufen. Dieses Element kann nicht, oder nur sehr begrenzt bei der Düngerherstellung substituiert werden, und auch die Rückgewinnung ist nur begrenzt möglich.

In der Folge werden sich wahrscheinlich nicht die exorbitanten Nahrungsmittelerträge aufrecht erhalten lassen, um 8 Milliarden Menschen zu ernähren.

Dieses fatale Problem würde zwar gemildert, wenn nicht aus 10kg Getreide 1kg Fleisch herstellen würden, was aber im Prinzip nichts an der Situation ändert.

niki
niki
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Dieses fatale Problem würde zwar gemildert, wenn nicht aus 10kg Getreide 1kg Fleisch herstellen würden, was aber im Prinzip nichts an der Situation ändert.

Zumindest könnte man etwas Zeit gewinnen um eine Problemlösung zu finden! Ich sage nicht, dass Jedermann auf Fleisch verzichten soll, jedoch eine auch hier ist eine erhebliche Mäßigung absolut von Nöten!

Ceryk
Ceryk
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Zusaetzlich seeehr viel Zeit laesst sich auch durch die Nutzung bisher ungenutzter maritimer Ressourcen wie zB Krill und vor allem Seegras gewinnen – wenn sich dadurch nicht gar die Phosphorproblematik komplett auffangen liesse.
Hilfreich koennte auch sein, wenn wir kapieren, dass es nicht besonders sinnig ist auf unseren Feldern Dinge anzubauen, die wir hernach dann in den Autotank kippen, bzw dass es unsinnig ist Feldfruechte nur fuer die Biogasanlage anzubauen…

Pen
Pen
Reply to  Ceryk
3 Jahre zuvor

@Ceryk

Dieser sogenannte Biodiesel aus Raps und anderen Ölsaaten ist ein ungeheurer Irrweg. Auch Tierfette werden verarbeitet, indem man Tierkadavern den letzten Tropfen Fett auspreßt.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

Das mit dem Peak Phosphor betrifft den mineralischen Phosphor, der nicht nur schwerer abzubauen geht, sondern obendrein immer mehr Schwermetalle enthält, unter anderem Uran.

Aber: Intensiv landwirtschaftlich kultivierte, dicht besiedelte Räume wie China sind fast drei Jahrtausende ohne mineralische Phosphate ausgekommen, da sie mit den Ausscheidungen von Menschen und Tieren gedüngt haben. Darin befinden sich nämlich genug Phosphate. Die Rückgewinnung ist nur derzeit teurer als der Abbau mineralischer Phosphate.

Eine Weile lang wurde die Weltlandwirtschaft grossenteils mit Guanodünger versorgt, Vogelscheisse auf ein paar pazifischen Felsen. Gut, angesammelt über Jahrzehntausende, aber trotzdem bloss von ein paar tausend Vögeln zur gleichen Zeit.

Ok. ein Scheiss- (und Piss-) Thema, aber Phosphate sind in jedem lebenden Organismus, und er gibt sie durch Ausscheidung und schliesslich Verwesung von sich. Es gibt keinen wirklichen Mangel. Sicher ist es nötig, dafür die Infrastruktur umzustellen. Der Umwelt täte es gut.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

@aquadraht

Zunaechst mal: Es gibt derzeit genug Lebensmittel, dass niemand hungern muss, selbst nicht eine groessere Menschenzahl, als auf der Erde lebt. Dann: die oberste Milliarde verbraucht mehr Ressourcen als der gesamte Rest.

Das habe ich auch schon gelesen und halte es durchaus für realistisch, wenn man mit einbezieht, wieviele Lebensmittel im Müll landen und dass der hohe Fleischkonsum bereits einen Großteil der Kohlehydrate absorbiert.

Ein Problem sehe ich aber darin, dass dort, wo das Bevölkerungswachstum am höchsten ist, die junge Generation stark dominiert und auch die wollen ja irgendwann eine Familie gründen und Nachlommen haben.

Wenn sich deren Zahl nicht durch ein höheres Wohlstandsniveau begrenzen läßt, sehe ich ein weiteres Wachstum auf uns zukommen.

Das bedeutet, die entwickelten Regionen müssen Wohlstand abgeben und die Entwicklung dieser Länder massiv fördern, statt sie weiter auszubeuten un als „IHR“ Reservoir in punkto Resourcen für Rohstoffe und Arbeitskräfte zu betrachten oder als Endabnehmer für hiesige, hochsubventionierte Überschüsse, die dort jeden Ansatz von Wirtschaft wg. fehlender Rentabilität im Keim ersticken.

Aber bei uns ist man nicht darauf eingestellt, da setzt man auf Migration, also darauf, das , was im eigenen Land nicht geboren oder nicht anstaendig ausgebildet wird, aus aermeren Laendern abzusaugen.

Wohl war.
Schon die EU-Osterweiterung war war nie in der Absicht geschaffen worden, in der EU gleiche Verhältnissen zu schaffen, die den Bürgern dienen, sondern nur, sich neue Absatzmärkte für Überschüsse zu erschließen und billige Arbeitskräfte abzuschöpfen, sowie die westlichen, abhängig Beschäftigten von berechtigten Anpassungen ihrer Löhne abzuhalten.

So gesehen hast du damit….

Und denen dann zu erzaehlen „wir sind zu viele“. Pff.

…..absolut recht.

Ceryk
Ceryk
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Das Problem ist, dass das Thema Bevölkerungswachstum seit Jahrzehnten nicht effektiv angegangen wird.
Es findet massiv in den ärmsten Regionen der Welt statt und ließe sich beheben, wenn diese Regionen in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung tatsächlich gefördert würden, so dass durch wirtschaftliche Prosperität Sozialsysteme entstehen können, die eine möglichst hohe Zahl an Nachkommen unnötig machen.

In diesem Zusammenhang fiel mir eine Stelle in dem Podcast auf, wo alle drei darin uebereinstimmten, dass die Loesung bzgl der Entwicklungslaender darin bestuende, wenn sie einen faireren Preis fuer den Verkauf ihrer Rohstoffe an die Industriestaaten bekaemen.
Dem muss ganz entschieden widersprochen werden.
Die wirkliche Wertschoepfung findet immer durch die Weiterverarbeitung statt.
Verkaufen die Entwicklungslaender auch zukuenftig ihre Rohstoffe, wenn auch zu „Fair-Trade-Preisen“, anstatt sie zumindestens zum Teil selber zu verarbeiten, so kommt auch weiterhin nichts von der eigendlichen Wertschoepfung in diesen Laendern an und der Kolonialismus mag ein etwas menschlicheres Anlitz bekommen, totzdem wird er weiter zementiert und mitnichten eine wirtschaftliche Prosperitaet erreicht, die den Anstieg der Geburtenrate bremsen oder gar fallen lassen wuerde.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Ceryk
3 Jahre zuvor

Es ist ein Riesenproblem, wenn aus den entwickelten Ländern mit den Fingern auf die „Bevölkerungsexplosion“ anderswo gezeigt wird, aber es wenig Widerspruch gegen Thesen „wir brauchen mindestens 400.000 Einwanderer jedes Jahr“ gibt, wie sie in den „konsolidierten Bevölkerungsprognosen“ verbreitet werden. Ok die AfD will, dass deutsche Frauen mehr schmeissen ..

Zweifellos wäre es besser für die Entwicklungsländer, wenn sie den Bevölkerungszuwachs noch stärker begrenzen und sich stattdessen auf Lebensstandardzuwachs konzentrieren würden. Häufig sind da aber gerade die vom Westen gesponsorten oder an die Macht geputschten Regime ein Hindernis, unter den neuen südamerikanischen Diktatoren sind mehrere Evangelikale.

Aber die Wurzeln der Probleme liegen hier, nicht in der Dritten Welt. Bisher gibt es keinerlei Plan, mit dem demographischen Übergang umzugehen. Stattdessen wird „Vergreisung“ und „Überalterung“ an die Wand gemalt.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

@aquadraht

Aber die Wurzeln der Probleme liegen hier, nicht in der Dritten Welt. Bisher gibt es keinerlei Plan, mit dem demographischen Übergang umzugehen. Stattdessen wird „Vergreisung“ und „Überalterung“ an die Wand gemalt.

Man könnte platzen vor Wut, wenn man sich diesen Schwachsinn von wegen Überalterung anhört.

Zwei Weltkriege haben massiv die Jungen ins Grab gebracht und trotzdem ist weder die Wirtschaft noch das Rentensystem zusammengebrochen.

Zudem werden durch die rasant fortschreitende Automatisierung ohnedies weniger Menschen im Arbeitsprozess gebraucht.
Am Geld liegt es nicht, sondern an den Eigentumsverhältnissen und der Verteilung, dass für die Alten immer Weniger zur Verfügung steht und die Jungen keine adäquate Alterssicherung mehr aufbauen können.

Eine Lösung wäre kein Problem, wenn sich die Politik nicht ausschließlich zum Erfüllungsgehilfen der vermögenden Eigentümer machen würde.

Heldentasse
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Moin Rob,

Eine Lösung wäre kein Problem, wenn sich die Politik nicht ausschließlich zum Erfüllungsgehilfen der vermögenden Eigentümer machen würde.

das wäre aber keine Lösung innerhalb der Grenzen des Bestehenden. Die Schäfer sind halt den Herdenbesitzern verpflichtet und nicht den Schafen! Evtl. ist es ja schon eine große Leistung, dass dies schon nicht so wenige Menschen erkannt haben, und auf Abhilfe sinnen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
3 Jahre zuvor

@moin Heldentasse

das wäre aber keine Lösung innerhalb der Grenzen des Bestehenden.

Vollkommen richtig und eine Veränderung des Bestehenden ginge nur, wenn die Betroffenen dieser Zustände über das, was sie persönlich betrifft, auch mitbestimmen dürften.

Dies zu erreichen ist aber nicht über die Bewahrer des bestehenden Systems zu erreichen, sondern nur über massiven Druck von außerhalb des parlamentarischen Systems.

Auf die großzügige Gewährung echter Demokratie durch irgendeine Partei braucht man nicht zu hoffen, wie man aktuell bestens beobachten kann.

Marla
Marla
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

M.E. seit Jahrzehnten sitzen die ‚Mächtigen‘ ab und an bibbernd rum, weil sie denken die Masse würde ‚aufstehen’…. Was passiert? Es wird gespalten, gehatet, beschimpft was das Zeuge hält…. allein dafür kann ich Linke nicht mehr wählen!
Es wäre nämlich die Zeit für AlternativeLinke gewesen!
Aber die sind ja seit Jahrzehnten im #socialdistancing Modus mit Abstand, mit Mundwinkel!

niki
niki
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

Und autsch „wir sind zu viele Menschen“, das schmerzt.

Ja und Nein… wenn sich die westliche Welt, China & Russland auf ein umweltverträgliches Maß mäßigen täten, sind wir es nicht… Aber daran glaube ich nicht.

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor

Alles nette Visionen, die aber unter den kapitalistischen Gegebenheiten und der Machtverteilung ohne Mitbestimmung so nie umgesetzt werden.
Dem steht schlicht die Profitorientierung entgegen und was davon umgesetzt wird, nützt nur der Klasse der Eigentümer von Produktionsmitteln, zum Schaden der Allgemeinheit, der die Einnahmen wegbrechen.

Zur Atomkraft:

Solange die Kernfusion nicht betriebsreif ist, sind die Risiken der Kernspaltung unberechenbar hoch und die Frage der Entsorgung auf Grund der Halbwertzeiten der Rückstände völlig ungelöst.
Das ist m.M.n. überhaupt kein diskutabler Ansatz.

niki
niki
3 Jahre zuvor

Technikfeindlichkeit der Linken?
Kommt halt immer drauf, ob diese wirklich etwas der Masse bringt und gleichzeitig auch die Umwelt nicht ausbeutet.

AKWs sind es nun aber wirklich nicht… Diese alten Schrottmeiler sollten schleunigst dichtgemacht werden… Zig kleinere Störfälle des hiesigen AKWs wurden verschwiegen und sind erst Jahre später zwangsweise herausgekommen. Glücklicherweise nicht wildes. Aber schlimm genug! Auch hier im hiesigen AKW Grohnde…

Jedenfalls ist für mich Kernkraft absolut indiskutabel…
Wie man die Energiewende sonst schaffen soll? Nun damit sicherlich nicht…
Schon gar nicht wenn man sich überlegt, mit was für einer Umweltvernichtung der Uran-Abbau einhergeht… Dagegen ist ein Kohletagebau noch absolut harmlos…
Ist mir egal was Greta Thunberg dazu sagt… Die kann sich auch mal vertun!

Über den Abfall brauchen wir hoffentlich nicht weiter diskutieren… Die Scheiße strahlt und strahlt noch Jahrtausende… Toll!

Oder meint Ihr wir benötigen die alten Schrottmeiler um eigene Atomwaffen herzustellen? Na das wäre eine Möglichkeit um sich von den USA unabhängig zu machen… Letzteres wäre aber auch das einzige positive…

Rudi
Rudi
3 Jahre zuvor


Wenn ich dich akustisch richtig verstanden habe, hast du Herbert Gruhl erwähnt, den Jutta Ditfurth, so habe ich das deinem empörten Tonfall entnommen, zu Unrecht einen extrem Rechten genannt hätte. Trotzdem liegt man nicht daneben, Gruhl als Rechtsaußen zu bezeichnen. Reinhard Loske (Grüne) und Josef Göppel (CSU) haben den Herbert-Gruhl-Preis zurückgegeben. Dazu Loske:

Wir haben den Preis zurückgegeben, weil wir sehen, dass die Ideen von Herbert Gruhl heute von der Gesellschaft, die seinen Namen trägt, politisch missbraucht, extrem tendenziös interpretiert und für nationalistische, populistische und teils sogar völkische Zwecke instrumentalisiert werden.

Das sagt noch nichts gegen Gruhl selbst, aber er kannte, wie telepolis berichtet, „keine Berührungsängste nach rechtsaußen“. Vielmehr habe er sich „ultrarechten Mitstreitern wie Baldur Springmann und Alfred Mechtersheimer“ umgeben. Leider ficht das Loske nicht an, weil er nach telepolis sagt, er habe mit Herbert Gruhl keine Probleme. Das spricht nicht zwingend für ihn, passt aber heute besser ins grüne Spektrum.

Jutta Ditfurth herself schrieb 1992 in der Taz über Gruhl:

taz-Autor Herbert Gruhl, der ein Bundesverdienstkreuz von der rosagrünen niedersächsischen Landesregierung erhielt, empfiehlt als „ökologisches Rezept“ gegen „Menschenlawinen“ und „Überbevölkerungsfluten“: „Die einzige Währung, die hier gilt und in der Verstöße gegen die Naturgesetze beglichen werden können, ist der Tod, er schneidet alles Leben, das auf diesem Planet auswuchert, wieder zurück.“ Weil nur die „Menschen des Abendlandes zur Geburtenkontrolle fähig“ sind, bleibt – so zitiert Gruhl zustimmend – letztlich nur Gewalt: „Für einige überfüllte Populationen mag … sogar die Atombombe eines Tages keine Drohung mehr sein, sondern Befreiung.“

anonym
anonym
Reply to  Rudi
3 Jahre zuvor

Roberto ist nach eigenen Angaben durchaus Neomalthusianer, passt also perfekt zu Gruhl – das erklärt seinen «empörten Tonfall» gegen Ditfurth, sieht er sich doch eventuell mitgemeint…