Danke Merkel!

Friedrich Merz und Roland Koch haben mit der Bundeskanzlerin abgerechnet. Dabei klingen diese Feiglinge so, wie jener Teil besorgter Bürger zuweilen klingt, der auf jede schlechte Entwicklung im Land mit »Danke Merkel!« kontert.

Nach der Landtagswahl in Thüringen, bei der die CDU nicht nur erstmals nicht mehr stärkste Kraft im Bundeslande wurde, sondern sogar auf den dritten Rang abrutschte, erblühte kurzzeitig rege Kritik am Kurs und der Haltung der Kanzlerin. Sie wäre zu ruhig, zu zurückhaltend, habe aber gleichzeitig die Partei um ihr konservatives Portfolio gebracht. Da war sie wieder: Die Mär von der sozialdemokratisierten Union.

Zitiert wurden hierbei die bekanntesten, die berüchtigsten Kritiker des Moments: Friedrich Merz und Roland Koch. Zwei Wiedergänger eines längst verrauchten Konservatismus‘, zwei Wirtschaftsdelegierte und Interessensvertreter, die noch immer eine Parteimitgliedschaft halten. Für sie liegt das gesamte Dilemma ihrer Partei in nur einer Person: Angela Merkel. Dabei klingen diese beiden Prototypen eines Konservatismus‘, der schon zu ihrer Zeit längst keiner mehr war, wie jene besorgten Bürger, die auch alles und jedes der Kanzlerin in die Schuhe schieben wollen.

Danke Merkel!

Nicht dass wir uns falsch verstehen. Die Bundeskanzlerin ist sicher eines nicht: Opfer der Umstände. Ihre Politik hat schwere Verwerfungen in Politik und Gesellschaft erzeugt. Das von ihr gerne praktizierte Aussitzen von Problemen ist oft schlimmer als das Problem selbst. Aber für alles kann man sie nun nicht verantwortlich machen. Sie ist ja keine Diktatorin, die sich über alle hinweggesetzt, ihrer Partei und dem Land ihren Willen aufgenötigt hätte. Nein, sie wurde gewählt. Von ihren Parteikollegen ebenso wie von den Bürgern. Ihr wurde die Stellung anvertraut, dann hat man sie mehrfach bestätigt und ganz lange, als schon klar war, dass ihre Politik böse Konsequenzen haben wird, exzessiv gelobt.

Man erinnere hierbei nur mal an ihre Europapolitik, an den Sparkurs für die südliche Hemisphäre der Europäischen Union, Euro-Rettung genannt. In den Medien wurde sie gefeiert, als eiserne Kanzlerin belobigt. Die Bürger schätzten sie als Retterin des Kontinents, als Schutzbemächtigte eines strikten Leistungsgedankens, die die Folgen der kollektive Faulheit eines ganzen Volkes abwendet von den Fleißigen Europas.

Das war der Höhepunkt ihrer Macht. Seinerzeit war sie angesehen bei den meisten Menschen hierzulande. Mit der Flüchtlingskrise fiel ihr Ansehen drastisch. Innerhalb weniger Wochen waren jene stolzen Fleißteutonen, die Merkels Kurs gegen die faulen Griechen mit Anerkennung honorierten, von ihr abgefallen. Die Kritik an der unkontrollierten Grenzöffnung ist zwar berechtigt, zeigt aber auch, dass man als Staatsfrau genau so lange etwas gilt, wie man gefällige Außenpolitik als schmeichelnde Innenpolitik betreibt.

Wir haben doch nichts gewusst

Plötzlich wähnten sich viele im Lande in einer Art Diktatur. Die Kanzlerin, deren aufmontierter Kopf auf einer SS-Uniform auf griechischen Plakaten oder polnischen Magazinen, als unangemessen noch scharf kritisiert wurde, galt jetzt plötzlich als Diktatorin, als Hitlers Nachfolgerin oder Honeckers Nachhut. Es schien, als würden vielen Menschen plötzlich die Augen geöffnet: Mensch, die hat uns ja überrumpelt. Wer hätte das denn ahnen sollen? Merz und Koch greifen dieses diffuse Gefühl jetzt auf. Sie kommen in dieser Geschichte als die Anständigen weg, die nichts mit der ganzen Entwicklung der Merkel-CDU zu tun haben.

Wieder mal jemand, der behauptet, nichts davon gewusst zu haben. Das ist ja ein beliebter Kniff unter deutschen Konservativen immer gewesen. Ohne jetzt Merkel, die einer wüsten Theorie nach, die Tochter des Führers sein soll, mit eben »ihren Vater« gleichsetzen zu wollen. Aber die Endlagerung der ganzen Verantwortung in der Führung: Damit hat man wirklich Erfahrung. Erst haben sie die Kanzlerin eingerahmt, sie angetrieben, gelobt und für einen Glücksfall erklärt – und nun tun sie so, als habe sie den ganzen Laden alleine zertrümmert. Die armen wehrlosen alten weißen Männer der Union: So machtlos wie sie waren …

Der Kanzlerinnenwahlverein, zu dem sich die Union in der Ära Merkel hat herunterwirtschaften lassen, kann doch jetzt nicht so tun, als habe man ihn zur Nibelungentreue verpflichtet und erpresst. Das war doch alles freiwillig. Friedrich Merz hat freiwillig Angela Merkel die Union überlassen. Er musste ja Geld scheffeln. Bei aller berechtigten Kritik an der Frau: So einfach ist es ja nun echt nicht.

Friedrich Merz: Hoffnung und Schisser

Die Richtlinienkompetenz in der Politik braucht immer Gefolgschaft. Mehrheiten, die sie legitimiert. All das hatte sie erworben. Man lief ihr nach, ließ sie und ihre Entourage wirken – dass ihr ihre Politik auf die Füße fallen würde, haben Kritiker schon früh angemerkt. Gekümmert hat es die Gefolgschaft nicht. Sie hat sie gepusht und bejubelt, sie zur grünen, zur eisernen, zur bedächtigen Kanzlerin stilisiert. Nichts davon war sie je. Was man mit bedächtig meinte, war ihr Phlegma, das ihrer Aussitzerinnenqualität entgegenkam. Grün? Eisern? Das eine stimmte letztlich nie, wurde per Fake-Software erzeugt. Das andere war als Euphemismus verwendet worden, um armutserzeugende Politik als großen Wurf im Namen deutscher Wirtschaftsinteressen in Europa zu verkaufen.

Man kann Angela Merkel fürwahr einiges vorwerfen. Ganz gut zusammengefasst wird das von Stephan Hebel, der sie »Mutter Blamage« nennt. Aber Einzelkämpferin war sie nie. Und nicht alles, was an Bösen in der Welt oder mindestens in Deutschland geschieht, kann man der Frau in die Schuhe schieben. Menschen haben ja auch Eigenverantwortung – so will es jedenfalls das Weltbild der Aufklärung.

Natürlich trifft auch Friedrich Merz manchen Punkt, den man unterschreiben kann. Die Kanzlerin sediert das Land ja wirklich. Aber ausgerechnet er, der noch mehr wirtschaftsliberale Reformen angeschoben sehen wollte, ist ja nicht die Alternative zu der Frau. Er ist bestenfalls die eloquente, adrette Verschärfung der Misere. Ein Feigling zudem, der erst jetzt aus seiner Blackrock-Höhle kriecht, da er die Kanzlerinnenmacht schwinden sieht. Vorher hätte er scheitern können. Aber bei der geschwächten Kanzlerin traut er sich halt auszuteilen. Die Hoffnung der Union, als die er gilt, ist nichts als ein berechnender Schisser.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Rainer N.
Rainer N.
4 Jahre zuvor

Merkel, angesehen? Bei den Bürgern? Also dann bin ich etwa kein Bürger!

Die mochte ich schon nach der Wahl 1998 nicht, als ich auf Einladung „meines Abgeordneten der SPD“ in Bonn war, denn ich hatte im Wahlkampf damals die SPD unterstützt, der Fehler meines Lebens – da war ein Reporter der örtlichen Tageszeitung der mich mal interviewt hatte schon kritischer – der Fragte mich, was ich den machen würde, wenn die SPD dann die Versprechungen nicht einhalte – meine Antwort, dann eben die SPD in Zukunft nicht mehr zu unterstützen oder zu wählen –

Ach – ich war auch im Ministerium zu „Besuch-besichtigung“ das von Merkel geführt worden war – und Aussagen damals über Merkel – nein – Positiv habe ich Merkel nie eingeschätzt.

Als Schröder nach der verlorenen Wahl – Elefantenrunde – ach du meine Güte – Merkel dann „besser als erwartet“ beurteilte wurde …

könnte ich nur wieder einmal Knef nennen – von nun an gings bergab –

niki
niki
Reply to  Rainer N.
4 Jahre zuvor

– von nun an gings bergab –

So weit ich mich erinnere ging es hier in Deutschland mit den Lambsdorff-Papieren eigentlich schon los…

niki
niki
4 Jahre zuvor

Kann man die gesamte Bagage nicht allesamt mit Mistgabeln weg und zum Teufel jagen…?

Das sind eigentlich vollkommen offensichtlich Schwerstverbrecher, die nur eines im Sinn haben: Das Land möglichst gewinnbringend zu verscherbeln!

Molle Kühl
Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Bei dem Wort Grenzöffnung wollte ich schon nicht weiterlesen. Das ist ebenso ein rechter propagandistischer Symbol-Begriff wie „Mauerfall“. Beides falsch. Ein derartig oberflächlicher Umgang mit Mainstreamsubstantiven zeugt nicht von der journalistischen Sorgfalt des Autors.

Am 9.11.1989 wurde der Grenzübergang an der Bornholmer Strasse geöffnet., und aufgrund des Schengener Abkomens waren die Grenzen 2015 offen.

Seit Merkel die Bevölkerung mit ihren Versprechen zur Maut und zu den sicheren Spareinlagen verarscht hat, ist sie für mich kein Thema mehr. Denn so ein Verhalten kennzeichnet ihren verwahrlosten Charakter.

niki
niki
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

So ziemlich jeder ist nicht vor gefeit allgemeines Vokabular zu nutzen, welches eigentlich die Geschichte verfälscht darstellt.

Ehrlich gesagt habe ich auch erst die letzten Tage erfahren in welch intensiver Form manipuliert worden ist um genau das Ergebnis zu erreichen, welches als allgemeine Geschichte in der Masse der Gesellschaft nun anerkannt gilt…

niki
niki
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Als Ergänzung will ich anmerken, dass ich die Geschichte des Endes der DDR und deren Übernahme durch die Bundesrepublik meine… In der Wirtschaft würde man sagen „Feindliche Übernahme“!

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Solche Statements ringen mir auch nur noch ein müdes Lächeln ab. Richtig ist ja, dass man links des Mainstreams Alternativen zum „Allgemeingut“ anbietet. (Wobei ich beim Thema Grenzöffnung kaum alternative Wahrheitsgehälter finden kann.) Wenn man aber anfängt, die Sprache neu ausrichten zu wollen, irrlichtern man nur in der üblichen Rechthabesoterik herum. Das ist der Grund, warum linke Alternativen meist kläglich scheitern. Sie sprechen eine andere Sprache. Dabei ist die sprachliche Integration das A und O.

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Nein. Es geht um die Präzision der Sprache und um semantisches Verständnis. Das hat erst mal mit links wenig zu tun. Zur Grenzöffnung muss es doch richtig heißen: Die Grenzen wurden nicht geschlossen. Verstehste?

Einfach mal ein wenig mehr Mühe geben. Ich lese doch hier öfter mal Deine Begriffsneuschöpfungen und syntaktischen Posings.

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Molle Kühl
4 Jahre zuvor

Es geht um die Präzision der Sprache und um semantisches Verständnis.

Nein. Darum ging es schon den alten Kirchenfürsten (Latein) und Adligen (Französisch) nicht und dem Beamtendeutsch, das das auf die Spitze treibt, schon gleich gar nicht. Es geht einzig und allein darum, daß man sich selber für „was Besseres“ hält, daß man sich vom gemeinen Pöbel abgrenzen will und zugleich verdecken, daß man eigentlich überhaupt nichts weiß und nichts zu sagen hat und deshalb simpelste Banalitäten hinter hochgestochenem Geschwurbel verstecken muß, was dann – natürlich – kein normaler Mensch mehr versteht. Da ist dann aber nicht der normale Mensch doof…

Pen
Pen
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

@Nashörnchen

So ist es. Gerade die, denen es gut geht, halten sich oft für etwas Besseres. Seit Calvin sind die davon über zeugt, daß sie, weil es ihnen gut geht, die besseren Menschen sind und umgekehrt. Man könnte fast meinen, daß diese Meinung immer noch in vielen ganz tief verwurzelt ist, und daß dies für die Politik eine Art Freibrief für ihre Ungerechtigkeit ist. Mit der arroganten Sprache verdecken sie ihre innere Leere.

Mordred
Mordred
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

(Wobei ich beim Thema Grenzöffnung kaum alternative Wahrheitsgehälter finden kann.)

bspw: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/merkel-grenze-101.html

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Mordred
4 Jahre zuvor

Faktenerfinder Patrick von Schnitzler. Noch mehr alternative Wahrheit geht nun wirklich nicht…

Molle Kühl
Molle Kühl
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Es ist amüsant, Eure verzweifelten Versuche, platte Ausreden zu finden, lesen zu dürfen.

Oma
Oma
Reply to  Roberto De Lapuente
4 Jahre zuvor

Linke scheitern, weil Sie nur Seiten füllen, aber die Herzen oftmals nicht erreichen, Dabei sind ihre Grundthemen für jede Gesellschaft lebenswichtig!!

Nashörnchen
Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Ich hab ja bis heute keine Erklärung, wie es IM Erika, stramm linientreue FDJ-Sekretärin und Moskau-Studentin ausgerechnet in einer konservativen Partei binnen kürzester Zeit auf einen solchen Spitzenposten schaffen und jeglichen potentiellen Konkurrenten ihr „vollstes Vertrauen“ aussprechen konnte. Ob Merz besser gewesen wäre als das Schlimmste in 70 Jahren Nachkriegsgeschichte? Warten wir’s ab…

Pen
Pen
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Da gibt es m.E. keine andere Erklärung, als die Hilfe der CIA. Dafür muß Merkel nun alles tun, was ihr gesagt wird. Die schaffen das immer, ob mit Bestechung, Erpressung oder Gewalt.

Nicht EU, sondern EV muß es heißen. Europäische Vasallen.

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Ja, ist ’ne Möglichkeit. Ideen gab es da ja viele – Hooton, Morgenthau, wie sie alle hießen. Bleibt aber wieder die Frage, warum die damit ein halbes Jahrhundert auf den Hosenanzug gewartet und das nicht schon bei Adenauer oder spätestens Erhard durchgezogen haben…

Pen
Pen
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Die waren von Anfang an mt dabei. Die CIA, meine ich. Alle Altnazis wurden unbesehen übernommen, sogar Gehlen. Die Amis hatten inzwischen gemerkt, daß der Kommunismus eine Bedrohung war. Nach dem Krieg sagte Churchill über Deutschland, man hätte das falsche Schwein geschlachtet. Um ein Polster gegen den Kommunismus zu haben war denen alles recht. Da sieht man nicht so genau hin. Die deutsche Politik beeinflussen sie seit 70 Jahren. Brandt haben sie auch ganz schnell einen Spion ins Nest gesetzt. Die würden hier nie eine linke Regierung zulassen. Selbst die Grünen sind nun eifrige Vasallen- Und die Linken, naja, da erwarte ich nichts mehr. Auch der Staatsstreich in Bólivien trägt deren Handschrift und wurde von langer Hand vorbereitet. Ich hoffen auf die BRICS Staaten und deren die Abkehr vom Dollar.

Dies Land wird sich in der neuen Weltordnung auf der falschen Seite wiederfinden. Das Imperium befindet sich im freien Fall. Warum haben die Deutschn bloß so einen abgrundtief schlechten Gescmack?

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

CIA setzt kommunistische Stasis ein – gegen Kommunismus?
Hmmm…
Ganz schön clever…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

@Nashörnchen

Bleibt aber wieder die Frage, warum die damit ein halbes Jahrhundert auf den Hosenanzug gewartet und das nicht schon bei Adenauer oder spätestens Erhard durchgezogen haben…

Dann hätten sie ja bewiesen, dass der Kommunismus mit seiner Analyse des Kapitalismus recht hat.
Da musste erst der Ostblock zusammenbrechen, damit man „alternativlos“ Sozialstaat und Gemeinwohl schleifen konnte.
Der neoliberale „Schredderzug“ hat ja auch erst nach 1990 richtig Fahrt aufgenommen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Ich sehe das nicht ganz. Merkel hat sich über eine sehr lange Zeit im System Kohl hochgedient, von 1989 bis 1998. Die CDU brauchte nach 1989 willige Vollstrecker/innen des Anschlusses aus dem Osten. Es sind genug „Wendehälse“ in den BRD-Parteien aufgestiegen. Ich halte es auch für sehr wahrscheinlich, dass M. IM Erika des MfS war, das sagt aber nichts. Die Stasitätigkeit wurde immer nur instrumentalisiert, wenn es politisch opportun war.

Es ist auch durchaus möglich, dass sich NATO-Dienste das Kompromat angeeignet haben, nötig ist das aber nicht. Merkel war in der DDR Opportunistin und Karrieristin, das ist sie geblieben. Sie wurde bis 1998 nicht ernstgenommen, als „Kohls Mädchen“ auf mittelmässigen Posten.

Merkel stand nie für Inhalte, sondern stets für Machterhalt. Sie hat sich dann als perfekte machtbewusste Intrigantin erwiesen, und ihre Gegenspieler merkten immer zu spät, dass Ihnen das volle Vertrauen ausgesprochen wurde.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Mal wieder n Beitrag im Nirwana gelandet. Na egal.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
4 Jahre zuvor

dito, es nervt.

Juergen
Juergen
4 Jahre zuvor

Da war sie wieder: Die Mär von der sozialdemokratisierten Union.

Sehe ich eigentlich auch so, nichts an der CDU ist sozialdemokratisiert worden. Aber trotzdem ist da Wahrheit in der Legende. Beide Parteien (CDU und SPD) haben sich einander angenähert, allerdings nicht in Richtung Sozialdemokratie sondern in Richtung Liberalismus in all seinen Facetten. Anything goes, laisser faire, und das gilt sowohl für die Wirtschafts- und Sozialpolitik als auch für die Gesellschafts- und Kulturpolitik.

Die CDU unter Merkel hat den Konservativismus aufgegeben um liberaler zu werden, und die SPD hat die Sozialdemokratie aufgegeben um liberaler zu werden. Beide Parteien sind dabei dem Zeitgeist vom „Ende der Geschichte“ (Fukuyama) gefolgt und werden jetzt von einem anderen Zeitgeist auch dafür bestraft.

Friedrich Merz und Roland Koch. Zwei Wiedergänger eines längst verrauchten Konservatismus‘, zwei Wirtschaftsdelegierte und Interessensvertreter, die noch immer eine Parteimitgliedschaft halten.

Merz ist sicher kein Konservativer, er ist primär Wirtschaftsvertreter der den Konservativen spielt wenn es Vorteile verspricht. Er hat alle gesellschaftspolitischen Liberalisierungen der letzten 20 Jahre mitgetragen und meldet sich eigentlich nur zu Wort wenn ihm die wirtschaftspolitischen Liberalisierungen nicht weit genug gehen.

Natürlich trifft auch Friedrich Merz manchen Punkt, den man unterschreiben kann.

Das sehe ich jedoch völlig anders. 🙂

Editiert: typo

Juergen
Juergen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Schon klar, Roberto. 🙂

Merz sagte das nachdem er 10 Jahre oder so nichts gesagt hatte. Als Opportunist hat er die Zeichen der Zeit erkannt und seine Chancen abgeschätzt. Resultat dieser Abschätzung war dass seine Chancen gut sind. Leider hat er da recht. Oberflächlicher Konservativismus zusammen mit knallhartem Wirtschaftsliberalismus kommt an. Das Programm der AfD ist eigentlich nichts anderes.

Also springt Merz auf den Zug der Merkelkritik bevor dieser abgefahren ist. Schließlich wird da in naher Zukunft der Posten des Parteivorsitzenden und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Posten des Kanzlers frei.

Folkher Braun
Folkher Braun
4 Jahre zuvor

Frei nach Mausfeld: Könnte es sein, dass unsere oberste Angestellte der Republik immer öfter auf Anweisungen der Herdenbesitzer warten muss? Die Oberhirtin weiß nicht weiter, weil die Eigner der Herde selbst unschlüssig sind. Ich meine zum Beispiel die Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2015 über den Zuwanderungsbedarf an Nicht-EU-Bürgern in Höhe von 440.000 Personen per anno bis 2050. Und schwups war die erste halbe Million im Land. Das nenne ich Pflichterfüllung! Zwar hat dieselbe Stiftung drei Jahre später das nötige „Erwerbspersonenpotential“ auf 230.000 reduziert, aber man kennt die Begründung nicht. Vielleicht waren die AfD-Wahlergebnisse in den Neufundländern schuld. Nichts Genaues weiß man nicht. So geht Wissenschaft – in Gütersloh.
Gut zu wissen, dass unser Wehretat drastisch erhöht wird. Das freut Lockheed-Martin, Airbus und Rheinmetall. Jetzt fehlt uns nur noch der Feind, gegen den wir uns verteidigen müssen. Am Hindukusch ist der wohl nicht mehr, AKK vermutet ihn deshalb irgendwo in Asien. Wir werden suchen müssen.
Vor 74 musste meine Elterngeneration feststellen, dass das Projekt Herrenrasse (die mit der Lizenz zum Töten) nicht so erfolgreich war. Jetzt haben wir sie wieder. Herrenrasse wird also vererbt und darf jetzt wieder offen gelebt werden. Das ist ein großer Erfolg unserer politischen Kultur.
Unsere Herdenbesitzer sind gewiss erfreut, wie die politische Gemengelage in Toitschland nach rechts tendiert. Und das, ohne das die Oberhirtin etwas macht. Und auf der linken Seite wird ein Zickenkrieg inszeniert, der einem die Tränen in die Augen treibt.

MAREIKE
MAREIKE
4 Jahre zuvor

Historische Betrachtungen sind immanent wichtig:
die Schisser waren schon immer in der CDU! (Nein, ich wäre sogar so vermessen, zu sagen: Schissertum ist inner DNA des dt Mannes versteckt 😉 (wenns gut läuft schreien sie hier, wenns Sch… läuft waren sie nie nich dabei!)

Als die Jungs Kohl, Kanther, Schäuble, Koch, Kiep etc MillionenGelder mit hohen kriminellen Energien und antisemitisch !!! ausser Landes brachten und verstecken……
Da verpissten sich die CDU-Macher und CDU-Wilden und ließen Kohls Mädchen (hat jmd mal darüber sinniert wie verachtend das ist?) nach vorne, in der Hoffnung, sie kriegt die Schläge ab und kann fraulich besänftigen!

Dat der Genosse der Bosse vorzeitige Neuwahlen ausrief hat die CDU Schisser kalt erwischt…. Und dat Kohls Mädchen das machte, was Männer auch immer machen (Wadenbeißer loswerden!) hat unglaublich viele Männer aufgeregt! (Warum eigentlich?)
Ergebnis: die CDU Schisser wurden und waren noch schissiger!!
(Was war der Grund? Kastrationsängste?)

MAREIKE
MAREIKE
Reply to  MAREIKE
4 Jahre zuvor

PS: ich hätte Merkel fast gewählt: „ich musste schon genug doofe Männer wählen, warum nicht mal ne Frau?!“ so meine Denke…..
Doch als Merkel zum trockenen Alkoholiker und Vater-Sohn gestörten Bush flog und ihm Nibelungentreue versicherte incl 82mio Menschen ‚zu Füssen‘ legte…. Da war klar: nicht mit mir!
Man kann mir im Wahlkampf jede Menge Schwachsinn erzählen, aber da hört der Spaß auf!!!!

(Dass ich dann mit meiner Wahl Fischer in den USAnischen NATOJugoslawien Krieg zog, schockiert mich noch immer!)

MAREIKE
MAREIKE
Reply to  MAREIKE
4 Jahre zuvor

PPS: Zerstörung der CDU….. Kohl führte das politische ‚aussitzen‘ ein!
Seitdem gilt in der sogenannten Politik: erst abwarten bis Kind in den Brunnen gefallen ist, dann aber, ja dann aber mit Gebrüll zur Rettung stürmen „…wollen, irgendwie, ok, vielleicht, wenn es nicht weh tut, oder doch abwarten?“

Ab den 70ern/80ern war klar: es sind gigantische Umwälzungen nötig, um das Land, die Erde zukunftsfähig zu machen…..
doch die Schisser waren geschmierte, Wohlstangsgezüchtete Schisser!