Sprachlosigkeit als linke Abgrenzungsstrategie

Die Linke in Thüringen denkt zumindest darüber nach, mit der Union zu koalieren. Was für viele Linke als unzumutbar oder gar Verrat durchgeht, ist aber ein ganz normaler demokratischer Vorgang. Politik halt.

Seit Jahrzehnten muss man die Union als Gallionsfigur des Niedergangs betrachten. Sie lähmt die Republik, hält an überkommenen Strukturen fest, etabliert Prekarität und krumme Touren und betreibt Wirtschaftspolitik zunehmend auf Basis freiwilliger Selbstverpflichtungen der Unternehmen. Mauscheleien mit der Wirtschaft setzt der letzte Punkt geradezu voraus. Die Zerstörung durch die CDU und CSU ist nicht zu unterschätzen, sie sparen uns, sparen das Land zu Tode. Die Union ist das Gegenteil dessen, was sich Linke als Idealfall für die Politik vorstellen. Mit ihr kann es eigentlich keine Schnittstellen geben, sie steht für alles, was links nicht sein darf für ein Land.

Daher sollte man gar nicht erst der Idee verfallen, mit ihr nach dieser problematischen Thüringen-Wahl zusammenzugehen. Sei es wie es sei: Standhaft bleiben und lieber nicht regieren als falsch regieren. Plötzlich findet das Lindner-Zitat auch unter Linken rege Abnehmer. Nicht wenige wittern da eine fatale Entwicklung, ja geradezu Verrat und die endgültige Anpassung, denn die Linke denkt eben doch darüber nach, Gespräche mit der thüringischen CDU aufzunehmen.

Weiterlesen im Neuen Deutschland

[print-me target="article .article-content" title="Diesen Beitrag ausdrucken"]

Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Unterstütze uns und hilf dabei, die neulandrebellen besser und wirkungsmächtiger zu machen

8 Gedanken zu „Sprachlosigkeit als linke Abgrenzungsstrategie

  • 30. Oktober 2019 um 15:34
    Permalink

    Ein Artikel der das Neue Deutschland mehr auszeichnet als den Autor. Dem Vorwärts nähme mans nicht übel.

  • 30. Oktober 2019 um 16:21
    Permalink

    Von Griechenland (Syriza/Anel) lernen, heißt jetzt auch in Thüringen Querfront anpeilen.

  • 30. Oktober 2019 um 16:24
    Permalink

    Ich mg die AFD lieber als die Union, aber die Linke kann es ja mal mit den Aktenlovern versuchen !

    • 30. Oktober 2019 um 17:05
      Permalink

      Hmmmm…blöd nur, daß die CDu sich gegen eine Koalition mit der AfD sperrt.

      Allein das Geheule der Linkeneinheitsfront vom linken CDU-Flügel, FDP und SPDGrünen über den gleichgeschalteten Medien-„Bildungs“-„Intellektuellen“-„Künstler“-Komplex bis zu den terroristischen Fiebersümpfen der Anarchisten und der Antifa wäre es wert.

      • 30. Oktober 2019 um 18:35
        Permalink

        Frei nach dem Berliner Zigeunerbaron wäre ich nicht prinzipiell gegen eine Beteiligung der AFD. Glaube aber, dass sie schnell scheitern würde! Linkspartei und AFD wäre doch auch geil!

  • 30. Oktober 2019 um 23:49
    Permalink

    Die Fleischtöpfe duften schon verlockend! Wer kann da widerstehen? Ein leistungsloses bedingungsloses Höchsteinkommen ist anzustreben!

  • 31. Oktober 2019 um 9:22
    Permalink

    Die amtierende GroKo ist ja SPD intern durch eine Wahl relativ knapp zustande gekommen. Du glaubst doch dann jetzt nicht ernsthaft, dass der Wähler(wille) sowohl bei CDU als auch bei der Linken auch nur zu 10% einer Koalition der beiden zustimmen würde?!

Kommentare sind geschlossen.