Eine bunte frohe Welt?

Mit den Gender Studies ist es, wie mit fast allen libertären Themen des herrschenden Zeitgeistes: Sie wehren sich gegen Gleichmacherei, Kategorisierung und Verallgemeinerungen. Dabei sind diese vermeintlichen Unwerte ja nun wirklich nicht grundsätzlich falsch. Schon gar nicht in der Massengesellschaft.

Neulich habe ich bei Wladimir Kaminer eine hübsche Passage gefunden. Er erzählt von seiner Tochter, die mit Gender Studies in Kontakt kam und dann ihrem Papa, Mann alter Schule, berichtete. In einer Vorlesung zu Gender-Problemen wurden die Studenten von einer älteren Professorin mit kurzen Haaren und Trotzki-Bärtchen gebeten, »ihre momentane Situation zu beschreiben: Sie sollten kurz und prägnant zusammenfassen, was sie gerade taten. Die meisten schrieben, sie säßen in einem Seminarraum und hörten einer Frau zu, die vor ihnen stehe.«

Das war ganz offenbar die falsche Antwort, denn die Professorin ging der Sache auf den Grund: »Woran haben Sie denn festgemacht, dass ich eine Frau bin? […] Ich trage eine Hose, ich habe kurze Haare und einen Bart. Was hat euch zu dem Vorurteil gebracht, mich als Frau zu sehen?« Die jungen Leute waren also »einem sexistischen Stereotyp zum Opfer gefallen«.

Zwei, drei, unzählige Geschlechter

Erst im Laufe der nächsten Wochen lernten sie hinzu, begriffen sie, dass »Menschen […] in Wahrheit flexible Wesen [seien], ihr Denken und ihr Verhalten änderte sich je nach Lust und Laune, und zusammen ergaben sie eine bunte frohe Welt. […] In Wahrheit gäbe es keine Geschlechter, diese seien bloß Instrumente der Unterdrückung, mit denen alle Menschen, unabhängig von ihrem Aussehen, terrorisiert würden, meinte die Professorin.«

Nun ist mir schon klar, dass Wladimir Kaminer keine berufene Stimme ist, kein Experte, dessen Zitierung einen in akademische Ehrfurcht erstarren lassen müsste. Trotzdem hat mir die Passage aus dem Herzen gesprochen. Obgleich der Autor nicht sonderlich parteiisch schrieb. Wie immer gibt sich Kaminer mehr oder weniger neutral, geht flapsig mit seiner Umwelt um. Das verleiht im eine Distanz, die sich Verbissenheit nicht leistet. Er ist kein Aktivist eines Weltbildes, kein Getriebener, ja eigentlich könnte man ganz lakonisch diagnostizieren: Er wirkt so als Unparteiischer.

Dasselbe Gefühl wie ihn beschleicht auch mich bei den Gender Studies zuweilen. Dass wir nun ein diverses Geschlecht haben, ist für mich jetzt nicht gerade der Untergang des Abendlandes. Mei, das ist halt so. Aber die ganze Dialektik dieses Themas, wie man es erklärt, auch diese aggressive Opferhaltung dabei, das belustigt mich nicht nur: Ich halte es geradezu für total verquer, verwegen und überzogen, sodass ich nicht einfach abwinken und es ignorieren kann oder will.

Wissenschaftlich durch Standardisierung

Wenn es so viele Geschlechter geben soll, wie es Menschen gibt, stellt sich für mich als nicht mehr ganz so taufrischen weißen Mann aus nüchterern Tagen doch eine Frage: Braucht man dann für jedes Menschengeschlecht eine eigene Biologie? Und wenn ja, was heißt das eigentlich medizinisch?Ist die Chirurgie noch praktizierbar – und braucht jeder einen Haus- und Hofchirurgen, der das spezielle Geschlecht studiert hat? Oder darf man das alles nicht so materiell sehen in unserem Emotiozän?

Kaminer liefert hierzu übrigens noch kurze Passage als Antwort. Seine Tochter beanstandete nämlich, dass Männer und Frauen doch unterschiedliche Organe hätten, aber »der Professorin gelang es […], die Studenten von der Scheinheiligkeit solcher Argumente zu überzeugen. Denn letzten Endes ging es gar nicht darum, wer welche Organe hatte, sondern um den Umgang der Menschen miteinander.« Aha, also so ein Gefühlsding halt, nichts Greifbares wird hier verwurstet, sondern eine Befindlichkeit. Ob das Wissen schafft?

Nun bin ich nur ein ganz ordinärer Materialist, Gefühlslagen sind für mich nur sehr bedingt ein Muster für dialektische Analyse – es sei denn, man seziert »das Gefühl« an sich. Es fällt mir daher sehr schwer, den Gender Studies und ihrer Geschlechterunspezifika zu folgen. Ich halte es da eben wie die Medizin oder die Biologie. Beide Fächer lehren uns, dass man mit Überbegriffen erfolgreich sein kann.

Schubladen: Demokratisch wertvoll und perzeptiv notwendig

Denn nichts anderes sind sie die beiden Sparten ja: Generalisierungen. Sie arbeiten mit Wahrscheinlichkeiten, Erfahrungswerten und potenziellen Annahmen. Der Urgedanke der systematischen Biologie oder Medizin ist ja die Standardisierung, etwas in einen übergeordneten Rahmen zu bringen, um es allgemein begreifbar zu machen. Kein Wesen gleicht sich absolut, Ernährung, Genetik und Umwelt lassen Unterschiede aufkommen. Durch Systematisierung kann aber die Medizin Rückschlüsse ziehen. Bei Gattungen ist es ähnlich, auch wenn die konvergente Evolution – übrigens schön nachzulesen bei Jonathan B. Losos – gewisse Gleichheiten erzeugt, was den Standardisierungswillen aber eher noch unterstreicht.

Um mich nicht zu verheddern, kurz gesagt: Schubladendenken ist an sich gar nichts Falsches. Es hat der Menschheit im Laufe der letzten Jahrhunderte unglaubliche Wissensvorteile verschafft. Fast scheint es ein bisschen so, als braucht der Intellekt geradezu gewisse Schubladen, um Ordnung herstellen zu können. Systematik ist nicht dumm und alt, sondern ein intellektuelles Prinzip. Eines, das die »Genderistik« verpönt. Was sagt das über diese Disziplin aus?

Unwissenschaftlichkeit eventuell? Aber auch einen antidemokratischen Touch, der sich bewusst gegen »jede Schublade« als übergeordnete Ordnungsentität wehrt, damit auch gegen jede Verfahrensweise zur Herstellung eines Gemeinsinns, der auf Grundlage einer Konstruktion (und nicht Dekonstruktion) gründet? Die Gender Studies stammen aus einer emanzipativen Bewegung, haben aber das Wir eingetauscht gegen eine Egomanie der Diversifizierung. Sie betrachten die Welt als ein Suchen nach Unterschieden – nicht nach Gemeinsamkeiten und Gemeinschaft. Und das ist keine bunte frohe Welt …

[print-me target="article .article-content" title="Diesen Beitrag ausdrucken"]

Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

Unterstütze uns und hilf dabei, die neulandrebellen besser und wirkungsmächtiger zu machen

62 Gedanken zu „Eine bunte frohe Welt?

  • 18. Oktober 2019 um 8:02
    Permalink

    Ehrlich gesagt war das Konzept von Gender schon immer etwas suspekt. In meiner Zeit im AStA einer der größten Unis dieses Landes sind mir die Vertreter dieses Konzeptes als ziemliche Egomanen mit einem Hang andere Mitstreiter emotional zu erpressen aufgefallen (häufig handelte es sich dabei um Töchter/Söhne aus reichem Haus mit keinem/wenig Interesse am Spannungsfeld zwischen Besitzen und nicht Besitzen, obwohl diese such selber als „links“ oder gar kommunistisch bezeichnet haben…).
    Ich habe das Gefühl, dass identitätspolitische Themen Teil einer Kampagne sind klassische linke Themen, wie die gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands verdrängen sollen – an die Stelle einer Analyse der Gesellschaft treten diffuse Gefühle. Klar das Brutstätten neoliberalen Gedankengutes (z. B. im ach so innovativen Silicone Valley) besonders darauf abfahren – der Mehrwert für die 99% der Abgehängten hält sich allerdings in Grenzen…

    • 18. Oktober 2019 um 8:46
      Permalink

      Zustimmung. Themen wie Gerechtigkeit und soziales Verhalten gegenüber Schwächeren werden bewußt zu Gunsten einer unseligen Idée fixe, die sich Gender nennt, übergangen.

      Westerwelles „altrömische Dekadenz“, bezogen auf Menschen in Not, um diese als Schmarotzer zu definieren, paßt doch eher zu den Genderfanatikern. Die sind hochgradig dekadent und lassen sich vom Staat mit unseren Steuergeldern gut für etwas bezahlen, wofür niemand sie gewählt hat.

      Hartz lV Empfânger oder Menschen, die nach über vierzig Jahren Arbeit nicht mit ihrer Rente auskommen, hört man nie über Gender schwafeln. Die haben andere Probleme.

      • 18. Oktober 2019 um 12:26
        Permalink

        Hartz lV Empfânger oder Menschen, die nach über vierzig Jahren Arbeit nicht mit ihrer Rente auskommen, hört man nie über schwarze Löcher schwafeln.

        Ja, aber gibt es sie nun oder doch?

        Wir sollten unsere Vorurteile besser polieren, vor allem, wenn wir als Nicht-Produktivkräfte über genug Zeit verfügen!

        • 18. Oktober 2019 um 18:37
          Permalink

          @Drunter&Drüber

          Wenn Du mich schon zitierst. dann bitte richtg.!

          Dein prätentiöses Geseire nervt beträchtlich. Heute hast Du mal wieder einen freundlichen Menschen gefunden, der sich dem gestellt hat. Langfristig aber – und das garantiere ich Dir – wird Dir hier keiner mehr antworten, da Du weder eine Antwort noch eine Dikussion willst. Mein Einsruck ist, Du brauchst ein Forum, im Deinen Natzismus zu befriedigen. Warum stellst Du Dich nicht vor einen Spiegel und redest mit Dir selbst?

          • 18. Oktober 2019 um 21:17
            Permalink

            Wie kommen Sie auf die Idee, ich täte das nicht?

      • 19. Oktober 2019 um 12:50
        Permalink

        Gender hier, Gender da… Warum wird das überhaupt so gehypt? Um innerhalb der linksdenkenden zu spalten… Zu was denn sonst?
        Spalten und gegeneinander aufhetzen ist sowieso das Zauberwort um zu herrschen!
        Was mir persönlich auffällt, ist dass Menschen die besonders auf das Gendern wert legen irgendwie höchst konservativ sind und Gleichheit missbrauchen um ihr Geschlecht als was besonderes darzustellen…

  • 18. Oktober 2019 um 9:24
    Permalink

    Ich weiß nicht, ob sich ein Dackel mit einer Dogge paaren kann. Vielleicht, wenn er sich da so eine kleine Leiter hinten ranschleppt – die Liebe vermag ja so vieles…
    Ich weiß auch nicht, ob so ein daraus resultierendes Leben mit zwei Zentnern auf krummen 5 cm Beinchen unbedingt so besonders bunt und froh wäre. Oder überhaupt lebenswert. Immerhin genetisch sollte es wohl möglich sein. Es mag sogar möglich sein, daß sich unbegrenzt viele Dackel-Rüden oder Doggen-Fähen oder umgekehrt plötzlich für sexistisch unterdrückte Toastbrote im falschen Körper halten. Aber Hunde sind sehr intelligent. Wahrscheinlich viel zu intelligent. Wenn nicht, wären sie längst ausgestorben. Die Natur ist da unerbittlich.

    Ganz anders diese Genderasten: Die pflanzen sich auch nicht fort, werden aber trotzdem immer mehr. Und das sind nicht einfach nur irgendwelche Spinner, die sich mit dummem Geschwätz vor jedweder Arbeit drücken und trotzdem reich werden wollen. Die zocken Abermilliarden Steuergelder ab, die an so vielen anderen Stellen so dringendst gebraucht würden. Einzig nur, damit es „die Anderen“ nicht kriegen und vielleicht noch irgendwas Sinnvolles damit anstellen könnten. Die haben längst unsere Universitäten zerstört, die zerstören unsere Schulen, die wollen unsere Gesellschaft, die Menschheit an sich zerstören und ausrotten.

    Ich mag Dackel. Ich hab auch so eine kleine Leiter. Helfen wir dem intelligenten Leben!!!

    • 18. Oktober 2019 um 10:23
      Permalink

      Dein Kommentar passt sehr gut zum Text von Lapuente. Ihr beiden seid sehr talentiert.

      • 18. Oktober 2019 um 10:36
        Permalink

        Das wissen wir beide auch. Wir sagen es uns gegenseitig fast täglich.

        • 18. Oktober 2019 um 11:25
          Permalink

          *LOL* Weiter so!

        • 18. Oktober 2019 um 12:15
          Permalink

          Wie gut das dich Westend von der Autorenliste gestrichen hat. So viele Bücher können die gar nicht drucken wie dein Talent hergibt.

          • 18. Oktober 2019 um 12:17
            Permalink

            Ach, haben sie das? Da weiß ich was anderes – du freilich nicht, sitzt ja nur im Kämmerlein rum und wichst dir einen auf mich.

          • 18. Oktober 2019 um 12:23
            Permalink

            Frauen „wichsen“ nicht…und es gibt wichtigere Menschen als dich… Blender und Aufschneider bekommen halt was sie verdienen

          • 18. Oktober 2019 um 12:28
            Permalink

            Man sieht, dass du keine Ahnung von Verlagsarbeit hast. Aber wirklich so gar keine.

          • 18. Oktober 2019 um 12:30
            Permalink

            Unter L findet man online keinen Lapuente mehr als Autor.
            Setz mal einen Link.

          • 18. Oktober 2019 um 12:32
            Permalink

            Sogar Claudia Roth und Jens Berger werden noch als Autoren gelistet…

          • 18. Oktober 2019 um 12:36
            Permalink

            Heiß ich Lapuente, du unfähiger aber dafür bösartiger Mensch?

          • 18. Oktober 2019 um 12:43
            Permalink

            Jetzt heißt du bei Westend gar nix mehr.
            Wo bleibt der Link auf dein Autorenprofil ?

            Bei Makroskop haste auch nur Scheiße geschrieben, da hat der Flassbeck auch die Reißleine gezogen.

          • 18. Oktober 2019 um 12:44
            Permalink

            Erst die Linke unbelegt mit Scheiße bewerfen und dann hier mit Ladenöffnungszeiten den seichten Wilhelm schieben.

          • 18. Oktober 2019 um 12:48
            Permalink

            Wenn du den Link nicht findest, ist das nun wirklich nicht mein Problem. Für das Makroskop schreibe ich nach wie vor. Das Makroskop dankt für die Werbung, die du hier machst.

          • 18. Oktober 2019 um 12:51
            Permalink

            Also mit dieser Jutta auf derselben Seite – das würd ich auch nicht verlinken…

      • 18. Oktober 2019 um 11:47
        Permalink

        Wie ein Paar alte Latschen… 😉

        • 18. Oktober 2019 um 12:54
          Permalink

          Was wirklich interessant ist:
          Der größte Teil der „Diskussion“ hat mal wieder nichts mit dem Thema von Robertos Text zu tun – da war der eine oder andere Troll sehr erfolgreich…

          • 18. Oktober 2019 um 12:56
            Permalink

            Troll*Innende bitte. Im Artikel geht’s um Gender. Und die zeigen, was sie draufhaben…

          • 18. Oktober 2019 um 13:11
            Permalink

            Wenn wir schon dabei sind:
            Es muss TrollX heißen, schließlich stehen Binnen-I und Gender Sternchen für den Dualismus von Mann und Frau… 😉

            (jep so „argumentieren“ Gender-Aktiwasauchimmers…)

          • 18. Oktober 2019 um 13:15
            Permalink

            Wo bitte, außer in Ihrer Fantasie?

          • 18. Oktober 2019 um 13:14
            Permalink

            Weil das hier:

            … – an die Stelle einer Analyse der Gesellschaft treten diffuse Gefühle. Klar das Brutstätten neoliberalen Gedankengutes (z. B. im ach so innovativen Silicone Valley) besonders darauf abfahren – …

            ja auch kein Getrolle ist sondern „Diskussion“! Für eine(n) mit Zeit im AStA einer der größten usw. usf. ist dass, allerdings erst mal bemerkenswehrt schlecht geschriehben.

          • 18. Oktober 2019 um 13:17
            Permalink

            Studienabschluss bedeutet nicht zwangsläufig gute Rechtschreibung oder geschliffenen Duktus :p

          • 18. Oktober 2019 um 13:26
            Permalink

            Doch den Unterschied zwischen analytischer Diskussion und Trollerei kennen Sie sicher trotz Studienabschluss. Sonst hätten Sie ihn nicht so deutlich demonstriert, nicht wahr?

          • 18. Oktober 2019 um 13:42
            Permalink

            @Drunter & Drüber:
            Was willst du uns mit dem ganzen ad hominem sagen? Ist total OK wenn du cleverer bist als ich, aber im Gegensatz zu dir ist mein ursprünglicher Beitrag beim Thema geblieben. Wenn du ernsthaft etwas beitragen willst, dann versuchs doch mal konstruktiv…

          • 18. Oktober 2019 um 14:10
            Permalink

            Ich habe doch kein Interesse daran, cleverer zu sein. Aber Sie und Nashörnchen und Pen haben sich hier zwar am Begriff Gender abgearbeitet (na ja…), doch was soll man mit diesem reaktionären Getrolle denn anfangen? Hier ist noch kein einziger „konstruktiver Beitrag“ zum Thema aufgelaufen!

            Die Gender Studies stammen aus einer emanzipativen Bewegung, haben aber das Wir eingetauscht gegen eine Egomanie der Diversifizierung.

            Bei solchen Behauptungen (und Ihren dem folgenden Reaktionen) kann ich nicht wirklich gut konstruktiv bleiben. Da werde ich genauso unwissenschaftlich subjektiv wie Sie – nur eben andersrum.

          • 18. Oktober 2019 um 14:33
            Permalink

            Ich frage mich grade warum ich mir die Mühe mache mit einem Glaubenskrieger ernsthaft zu diskutieren. Aber zurück zum Thema:

            Zum einen handelt es sich bei den Beiträgen von Nashörnchen, Pen und mir um Meinungstexte und nicht um wissenschaftliche Abhandlungen. Zweitens ist es weder nach allgemeiner Höflichkeit noch nach klassischer Etiquette ein Argument sich über den Satzbau oder die Rechtschreibung eines Kontrahenten auszulassen (es sei den man ist stolz auf die Bezeichnung Rechtschreibnazi…).

            Was Gender-Studies, Identitätspolitik oder wie immer man es auch nennt angeht, bin ich durch persönliche Erfahrungen ein gebranntes Kind. Jedes mal wenn ich mit diesen ach so emanzipierten Weltanschauungen zu tun hatte wurden sie für Machtmissbrauch verwendet. Menschen die diese Behandlung nicht verdient haben wurden ehrenrührige Ismen angehängt oder gleich eine Hexenjagd ausgerufen. Dabei fiel so gut wie immer die konstuktive Arbeit an Problemen, die unserer Aufmerksamkeit bedurft haben unter den Tisch – für Machtpolitik und Egopflege!

            Also Drunter & Drüber, wenn dir wirklich an dem Thema gelegen ist, dann erkläre uns wofür das Ganze gut ist – du bist in der Pflicht zu liefern. So lange du dies nicht machst brauchst du dich nicht zu wundern, wenn die meisten Menschen hier Gender-Studies und Co. als postmaterialistischen Blödsinn abtun. Erkläre das Konzept und zeige deinen Sachverstand als Wissenschaftler. Sonst bist du nur ein weiterer Troll und keiner weiteren Aufmerksamkeit wert!

          • 18. Oktober 2019 um 14:58
            Permalink

            Mir ist an dem Thema genau so viel gelegen, dass mir auffällt, wie sehr es für ziemlich kleinbürgerlich-spießige „Gemeinsamkeiten & Gemeinschaft“ taugt, und das zwanzig Jahre nach Todo sobre mi madre!

            Hexenjagd und Machtmissbrauch haben Sie zwar postuliert, jedoch nirgendwo überzeugend dargestellt. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen kein Glaubenskrieger und habe (bezüglich Gender Studies) gar nichts behauptet. Das unterscheidet uns.

          • 18. Oktober 2019 um 15:23
            Permalink

            Und wo sind die Argumente in diesem Beitrag? Außer geschwollener Sprache ist leider kein Inhalt zu erkennen – sehr schade, damit handelt es sich bei Drunter & Drüber nur um einen Troll…

          • 19. Oktober 2019 um 23:38
            Permalink

            Wenn etwas reaktionär ist, dann diese poststrukturalistische Grütze von Gender „Studies“ und Gender Mainstreaming. Nur weil ein paar komplett bescheuerte rechte Amiprofs das als „marxistisch-leninistisch“ bekreischen (und der rechte Hohlkopf Hadmut Damisch das nachplappert), bleibt das trotzdem Schwachsinn. Eine ordentliche sozialwissenschaftliche und materialistische Analyse der gesellschaftlichen Geschlechterrollen wird da eben nicht geleistet. Weder ist das besonders wissenschaftlich noch besonders fortschrittlich. Im freundlichsten Fall ist das etwas hohles Liberallala.

            Und es ist von der abgehobenen Art, dass die „bildungsfernen Unterschichten“ nur den Kopf schütteln. Womit bewiesen ist, dass man sich um die und ihre Probleme nicht zu kümmern braucht.

          • 18. Oktober 2019 um 13:18
            Permalink

            Der größte Teil der „Diskussion“ hat mal wieder nichts mit dem Thema von Robertos Text zu tun – da war der eine oder andere Troll sehr erfolgreich…

            Ist mir auch gerade aufgefallen. Aber an der Stelle setze ich dann ein Ende.
            Andererseits: Irgendwie unterstreicht die identitätslinke Dame ja, dass all die doofen Klischees nicht aus der Luft gegriffen sind – Kritik am Verhalten der Pseudolinken, erntet meist genau so ein komisches, ungeprüftes und kindisches Verhalten. So gesehen also: Ein wertvoller Beitrag zum Artikel.

    • 18. Oktober 2019 um 16:42
      Permalink

      Das hat Mutter Natur dank Kopulationsschranke ausgeschlossen 😉

  • 18. Oktober 2019 um 13:48
    Permalink

    Standardisierung ist erst nach Diversifizierung wissenschaftlich (im Grunde ist sie nie wissenschaftlich, sondern immer normativ!), nicht davor und nicht anstelle!

    Also echt jetz

    Nüchternere Tage können helfen

  • 18. Oktober 2019 um 13:59
    Permalink

    Systematik ist nicht dumm und alt, sondern ein intellektuelles Prinzip.

    Richtig. Leider hat sich der Zeitgeist – gerade und auch unter vielen selbsterklärten Linken – aber von intellektuellen Prinzipien verabschiedet. Intellekt und Rationalität sind unmodern geworden; Befindlichkeit, Gesinnung und Selbstbezüglichkeit sind die gegenwärtigen Formen der Argumentation. Da zählt eine Selbsterfahrungsgruppe eben mehr als ein paar Jahrhunderte Biologie.

  • 18. Oktober 2019 um 15:45
    Permalink

    Diversifizierung ist in der Wirtschaftswelt ein gängiger Begriff. Es geht darum, die Produktpalette auszuweiten, um neue Märkte zu erschließen oder bisherige zu halten. Dass dieser Begriff in der Phase des Hochkapitalismus Eingang in die menschliche Erscheinungsweise gefunden hat, ist eher kein Zufall. Das ausgeprägte Ich, das Sich-selbst-Bespiegeln, steht im Zentrum des Verwirklichungsgedankens. So kann das ehemals Private öffentlich werden. Bühnen, die man nutzen kann, gibt es genug.

    Auch wenn die ostentative Zurschaustellung des Diversen bei mir eher Distanz aufkommen lässt, hat die Diversifizierung Vorteile gebracht. Die Tabuisierung und Kriminalisierung bestimmter Phänotypen konnte eingedämmt werden.

    • 18. Oktober 2019 um 15:58
      Permalink

      Gesellschaften, die gewohnt sind, Identität über Diskriminierung herzustellen, geben dieses Vorgehen nicht freiwillig auf, oftmals nicht mal unfreiwillig. Da bedarf es mehrerer Generationen steten subversiven und konspirativen Aushöhlens. An den Rändern dieser Diskriminierungsgesellschaften finden wir dann Diskussionen, wie sie auch hier stattfinden. Das ist nicht schön, aber wohl unvermeidbar.

      • 18. Oktober 2019 um 18:49
        Permalink

        An den Rändern dieser Diskriminierungsgesellschaften finden wir dann Diskussionen, wie sie auch hier stattfinden. Das ist nicht schön, aber wohl unvermeidbar.

        Und warum probierst Du es nicht mal woanders? Oder gefällt es Dir, Dich wie der größte Frosch in einem kleinen Teich zu fühlen? Ganz offensichtlich fûhlst Du Dich doch hier unterfordert. Anders kann ich mir Deine unerträgliche Arroganz nicht erklären.

        • 18. Oktober 2019 um 21:21
          Permalink

          Nur weil Sie es nicht verstehen, bin ich nicht arrogant.

        • 18. Oktober 2019 um 21:31
          Permalink

          Im Übrigen ist dieser Teich für mich schon immer groß genug gewesen, auch lange schon, als Sie noch nicht wussten, dass es ihn gibt. Ich finde auch nicht, dass er zu klein wird.

          Doch darüber haben Andere zu urteilen.

          • 18. Oktober 2019 um 23:07
            Permalink

            Bitte sorgfältiger lesen. Ich habe nichts behauptet, sondern etwas gefragt.

            Im Ûbrigen dient der Frosch als Metapher für ein aufgeblasenes Ego.

          • 20. Oktober 2019 um 12:23
            Permalink

            @Pen
            Ich habe das Gefühl, das Drunter & Drüber dich absichtlich falsch versteht und ihm/ihr auch nicht an einer konstuktiven Diskussion geschweige denn Kommunikation gelegen ist.

            Wobei es schon interessant ist wie viele Menschen die sich selber als „links“ ansehen in der Wüste der Identitätspolitik verloren gehen, diese mit Zähnen und Klauen verteidigen und am Ende bloß „Argumente“ aus miefig konservativen Quellen der Springerpresse nachplappern. Merken die gar nicht, dass sie am Ende Partikularinteressen dienen?

  • 19. Oktober 2019 um 16:53
    Permalink

    Es geht in meinen Augen darum, möglichst viele unterschiedliche „Opfer“-Gruppen zu schaffen, um dem Neoliberalismus nichts mehr entgegensetzen zu können.

    Wie hieß es früher so schön? Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will. Gemeint war der starke Arm der Solidarität, der Arm bestand aus ganz vielen starken Armen, die zusammen fast unüberwindlich waren. Die IG Metall erstreikte uns allen unter diesem Motto die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, den freien Samstag („Samstags gehört Vati mir“) usw.

    Sehr ärgerlich aus Sicht des Kapitalismus. Was also tun?

    Wie wäre es, den Linken peu a peu im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Veränderungen in Sachen linker gesellschaftspolitischer Vorstellungen zuzugestehen (Migration, Ehe für alle, Gendertoiletten etc.) und ihnen vorzuspiegeln, sie wären damit Träger der Deutungshoheit, während man klammheimlich in Sachen Arbeitnehmerrechte immer härter zurückschlägt und diese peu a peu rückgängig macht?

    Wie wäre es, den starken Arm in seine Einzelteile zu zerlegen und damit unschädlich zu machen?

    Gleichzeitig kann man die Linken damit für alle Zeiten desavouieren, denn diese Spinner stellen keine Systemfrage mehr, die stellen die Toilettenfrage (was bei der früheren linken Klientel nicht so 100%ig gut ankommt).

    Wenn das links sein soll, was die politische Linke derzeit abliefert, dann bin ich nicht (mehr) links. Ich finde aber eigentlich eher, diese Linken sind es nicht mehr, weil sie vergessen, wo sie eigentlich herkommen.

    Marx hatte Recht mit seinem „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“. Wer als angeblich linker gepamperter Gender-Prof keine Probleme mehr hat, der macht sich welche (aber nur solche, die seinen persönlichen Status nicht gefährden, man lebt schließlich sehr gut vom Kapitalismus und darum schmiert man lieber weiße Salbe auf Probleme absoluter Minderheiten, als sich mit den Problemen der Mehrheiten zu beschäftigen).

    Ich verachte diese Leute zutiefst, ich hasse Heuchelei. .

    • 19. Oktober 2019 um 18:27
      Permalink

      Okay, seit wann wissen Sie von diesem Masterplan, mittels des Genderwahns die solidarische Linke zu zerstören? Wann hörten Sie zum ersten Mal von der Toilettenfrage? Drittens, wann hörte die IG Metall auf, sich solidarisch zu ihrem Kollegen Steinkühler oder den Leiharbeitern auf der Ich-nenne-den Namen-nicht Werft zu verhalten? Und als Letztes, wie kriegen Sie da einen plausiblen Zusammenhang konstruiert?

      Ich finde, man darf Jeden und Alles verachten und hassen, aber man sollte schon konkret wissen, wen und was. Namen & so… Und was die diskriminierten Mehrheiten betrifft, das ist natürlich ein Problem. Wir haben einfach zu viele. Da ist immer nur Platz für eine. Der Deutsche erträgt keine zwei Mehrheiten. Die anderen müssen sich entweder zur Minderheit verkleinern, um unterzukommen oder sich ein anderes Plätzchen suchen. Das ist ihr trauriges Los.

      • 19. Oktober 2019 um 18:55
        Permalink

        Ich finde, man darf Jeden und Alles verachten und hassen

        Genau DAS isses, womit solche selbsternannten „Mehrheiten“ wie Du dieses Land in die Grütze geritten haben…

        • 19. Oktober 2019 um 19:30
          Permalink

          Ironie & Sarkasmus sind komische Wörter. Aber ich, „selbsternannte Mehrheit“, das ist schon Spitze. Danke dafür!

          • 19. Oktober 2019 um 20:26
            Permalink

            Nö. Da ist nix Ironie und nix Sarkasmus und schon gar nix komisch.
            Das ist einfach nur Schafherde: Da blökt jedes anders und immer eins lauter als das andere und in Wahrheit schubsen sie sich alle gegenseitig weg, um nur ja als erste möglichst dicht hinter dem Leithammel einher zu stolpern. Määäääh…

          • 19. Oktober 2019 um 20:33
            Permalink

            Jajah

    • 19. Oktober 2019 um 21:38
      Permalink

      Ich verachte diese Leute zutiefst, ich hasse Heuchelei. .

      Nur mal am Rande bemerkt!

      Ich möchte noch mal verdeutlichen, dass ich persönlich Menschen welche andere Menschen und die Natur offen und ehrlich ausbeuten für wesentlich schlimmer halte.
      Heuchelei gefällt mir auch nicht! Im Gegenteil… Aber das an erster Stelle kommt das bei mir bei weitem nicht!
      Irgendwie kommt es mir allerdings hier in Deutschland so vor, als dass jemand der offen und ehrlich Schwerstverbrechen begeht,„Der ist ja wenigstens ehrlich!“, gesellschaftlich besser dargestellt wird als ein Heuchler wg. einer vollkommen irrelevanten Begebenheit.

      • 19. Oktober 2019 um 23:14
        Permalink

        Wenn jemand „offen und ehrlich Schwerstverbrechen begeht“, dann ist mir der vergleichsweise tatsächlich lieber als jemand, der nur schön daher redet und einem halt dann von hinten das Messer in den Rücken sticht (z.B. bei der Wahl Leute mit schlechtem Gebiss plakatieren und schreiben, dass man Armut nicht am Gebiss erkennen sollte und den Leuten dann die Hartz-Gesetze reinwürgen).

        Irgendwie habe ich bei den ganzen pseudolinken Menschenfreunden wie beispielsweise Grönemeyer oder Wolfgang Niedecken den Aufschrei vermisst (ganz im Gegenteil, ich erinnere mich an Jubel-Interviews, dass man dem faulen Arbeitslosenpack nun endlich Beine macht), dass ihr Spezi Schröder veranlasst hat, den Leuten ins Existenzminimum reinzukürzen bis auf Null. Da war nix, nada und das nehme ich äußerst übel, da habe ich ein Gedächtnis wie ein Elefant. Wenn das keine ganz üble Heuchelei ist, was die zur Zeit abliefern, dann weiß ich auch nicht und da ist mir dann eben ein bekennender Egoist am Arsch lieber. Bei dem muss ich wenigstens nicht kotzen, weil der wenigstens nicht auch noch behauptet, ein guter Mensch zu sein.

        • 19. Oktober 2019 um 23:20
          Permalink

          @Andrea Zett
          Offensichtlich verwechselt du Betrug und schwerste Korruption mit Heuchelei…

        • 20. Oktober 2019 um 8:15
          Permalink

          Wer offen Schwerverbrechen begeht wird bestraft, wer heuchelt oder korrupt ist, nicht – oder?

          • 20. Oktober 2019 um 11:38
            Permalink

            Schwerverbrecher kommen ab und an ungeschoren davon oder werden mit lächerlichen Urteilen belegt. Vor allem wenn Korruption vom Staatswesen mitinvolviert ist…. Bestes Beispiel: Der Dieselskandal.
            Heuchelei ist vollkommen legal…
            Man kann durchaus etwas fordern, wie beispielsweise das Fliegen verbieten, aber selbst noch regelmäßig mit dem Flieger in den Urlaub fliegen…
            Das ist lediglich moralisch verwerflich.

            G. Schröder, Maschmeyer und seine Maschseekonnektion haben auch ganz offen den wohl größten Coup in Deutschland durchgezogen den es jemals gab und haben die Rentenversicherung großteils skellertiert und an Private verscherbelt.
            Korruption pur…. Leider nicht strafbar, da das Antikorruptionsgesetz in Deutschland nicht besonders weit ausgeprägt ist.

          • 20. Oktober 2019 um 12:58
            Permalink

            Niki,

            die Zeiten, in denen man noch an eine höhere Gerechtigkeit glauben konnte, sind leider vorbei. Der Michel ist eben unpolitisch, deswegen kann das Dreckspack, das uns regiert, auch alles machen. Schröder ist ein mieser Emporkömmlung, der seine eigene Klasse verraten hat.

  • 20. Oktober 2019 um 1:03
    Permalink

    Frage: sind hier eigentlich Mitglieder von DGB-Gewerkschaften zugange? Ich frage deshalb, weil ich war letztens auf der Sitzung des Ver.di Ortsvereins Düsseldorf, Abteilung 8 (Medien). Da wurde erklärt, dass die Abteilung 8 etwa 2700 Mitglieder hat. Die Gewerkschaftsjugend, also alle die bis zum Alter 35 sind: gerade mal 27.
    Ich verstehe zwar nichts von Gender, Klimer/Greta und LGBT (heißt das so?), aber ich frage mich, ob wir wie unsere Elterngeneration einen Streik zustande bekommen, zum Beispiel wegen Rentenlücke, Leiharbeit, Heinrich 4 und was da sonst noch an Sauereien aktuell sind. Ich fürchte, das wird nicht der Fall sein.

    • 24. Oktober 2019 um 23:06
      Permalink

      Ja, ich

Kommentare sind geschlossen.