Mehr als Overtourism
Eine Spezies verschmutzt unsere Welt und dreht gleichzeitig am Klima, wie keine andere: Der moderne Tourist. Er verbraucht Ressourcen, raubt Lebensqualität und bringt oft nicht mal was ein. Tourismus ist eine Lose-Lose-Situation.
Jeder Tourist, der auf die Malediven kommt, benötigt im Durchschnitt 500 Liter Wasser – am Tag. Nebenher hinterlässt er etwa 3,5 Kilogramm Abfall. Das summiert sich auf 330 Tonnen Abfall täglich. Und die kommen auf die künstlich angelegte Müllinsel Thilafushi. Dort verbrennt oder verbuddelt man die nicht-organischen Rückstände. Was überirdisch bleibt, presst und verdichtet man so gut es geht. Die Insel wächst dennoch jeden Tag um circa einen Quadratmeter. Mit der Zeit gelangten Giftstoffe ins Meer. Der Tourismus kommt die Inselgruppe teuer zu stehen.
In den Fjorden Norwegens beklagen sich die Anwohner, dass der Tourismus sie erdrücke. Einheimische schlagen daher tourismusfreie Wochentage vor. Wenn in manchen Dörfchen, die gerade mal 200 Einwohner zählen, täglich Zehntausende bei Landgang die Gassen fluten, kann das nicht gut sein für Mensch und Umwelt. In Bergen, dem größten Hafen an der norwegischen Küste, beklagen sich Händler und Gastronomen, weil sie nichts vom Massenandrang haben. Die »Kreuzfahrer« würde alle an Bord All-Inclusive versorgt, sie kämen satt vom Schiff und kauften bestenfalls ein bisschen Dosenfisch, lassen im Gegenzug allerdings einen erhöhten Wasserverbrauch und Emissionen liegen – letztere verursacht durch die schiffbaren Kolosse, die ihren Dreck in die Luft blasen.
Weiterlesen beim Neuen Deutschland
Superreiche sind viel umweltschädlicher.
Sie fliegen allein in der Privat-747 zum Feiern von
New York nach Hongkong und hauen mit dem
Sportboot 200 Liter Sprit pro Stunde raus.
Warum sind die privaten, sinnfreien Umweltsauereien
der Reichsten nie ein Thema ?
Der „normale“ Tourist trägt zur Völkerverständigung
bei, oder nicht ?!
Der normale Tourist sieht und weiß was es zu
schützen gilt, wenn er die Natur bereist, oder nicht ?!
Ja. Aber ich will die Diskussion mal in eine andere Richtung bringen. Ich finde es interessant, dass der Text vor allem auf die Klimaschädigung reduziert wird, obgleich da ja mehr besprochen wird. Klimazerstörung und Umweltbelastung ist eine Sache: Aber was ist denn mit dem Umstand, dass Lebensqualität von Menschen, die in Touristenanlaufgebieten leben, stark leidet? Dass Menschen, die vom Tourismus leben sollten, immer schlechter davon leben können? Dass Infrastruktur durch Überlastung zerstört wird? Die Gesamtheit so vieler verschiedener schlechter Voraussetzungen ist es, die ich erfassen wollte. Aber alle reden nur vom Klima. Anders gesagt: Der moderne Massentourismus ist höchst unsozial und inhuman.
Der Individualtourist zerstört auch das was er sucht,
indem er es findet. Das ist kein alleiniges Probleme des Massentourismus.
Es ist eine Sache des Anstandes, den Menschen anderer
Regionen nur auf die Pelle zu rücken, wenn sie es wünshen.
Ignoranz und Penetranz waren noch in keinem Ticket inklusive
und eingepreist.
Jo, Eschi….die Prolls am Ballermann tragen aber ganz sicher zur Völkerverständigung bei!!!😂
Guuude !
Dieser Kommentar beweist erneut deine Beschränktheit.
Abertausende reisen nach Russland, besuchen Kriegsdenkmäler,
lernen die ehrliche Gadtfreundschaft der Russen kennen ….
……und scheißen anschließend auf alle Kriegshetzer.
Roberto schreibt:
Jetzt würde es spannend werden, darüber zu diskutieren. Das Konkrete ist oft das Komplizierteste. Die Wirtschaft globalisiert sich weiter. Die Konzentration der Konzerne ist unaufhaltsam. Jetzt beobachten wir diesen Vorgang verstärkt beim Tourismus. Der Pauschalreisende samt Schiff und Verpflegung wird um die Welt befördert: Kurz an Land gehen, gucken und anschließend nachts weiterfahren. Fliegen wird immer preiswerter. Man weiß, dieses Dumpingsystem befördert die Konzentration der Fluglinienbetreiber. Pleiten stehen an. Weitere Beispiele könnten für jedes Tourismussegment angeführt werden.
Aber wie soll man reglementieren? Die Reisefreiheit beschränken, geht nicht. Frag mal den Osten dieser Republik. Selbstverpflichtungen der Touristen werden keinen Erfolg haben. Preiserhöhungen schließen Menschen vom Reisen aus. Dass es wieder zum Luxus der Begüterten wird, ist kein soziales Ziel.
Glaub mir, als ich das schrieb, hatte ich das alles im Kopf. Ich wollte es nur nicht mehr ausführen. Nicht in dem Text. Mir ist klar, dass die Verbotsschiene nur schwer denkbar ist. Aber sie wird kommen müssen. Nicht aus Freude daran, anderen Steine in den Weg zu legen: Sondern weil es auf Dauer existenziell ist. Man merkt doch schon im Kleinen, dass Kommunen nicht mehr mitziehen. Amsterdam als Beispiel – im Text wurde es genannt. Das wird Schule machen. Früher oder – wahrscheinlicher – später.
Amsterdam hat mit dem Kiffertourismus
die Junkies aus ganz Europa angesaugt.
Das ist eines der Probleme bei der Marihuhuhuanna-
Legalisierung. Es sinken dann auch die Preise für harte
Drogen. Man bekommt als Junkie in Amsterdam
mehr Stoff für ein Autoradio als in Dortmund.
@ Roberto
Das kapitalistische System, das auf Konkurrenzkampf (Wettbewerb) basiert, legt sich selbst keine Ketten an. Auch wird kein Politiker und keine Politikerin sich je durchsetzen, wenn das Ziel die Änderung des Wirtschaftssystems sein sollte. Die Frage ist, ob das sozialdemokratische Modell der Reförmchen sich als nachhaltig erweisen könnte. Ja, Verbote werden kommen. Aber nicht für den Bürger direkt. Um den Tourismus einzudämmen, müsste die Bettenzahl an den Urlaubsorten begrenzt, der Bau von weiteren Luxuslinern gestoppt, die Kerosinsteuer endlich eingeführt werden, etc.
Das Problem: Es gibt im globalisierten System keine Globalregierung, die so etwas durchsetzen könnte. Führt die Bundesrepublik die Flugbenzinsteuer ein, tankt man im Ausland. Jede Maßnahme, die eine Postwachstumsökonomie fördert, würde von den Betroffenen (Werften, Baugewerbe,…) mit dem Argument der Arbeitsplatzvernichtung und dem Ruf nach Subventionen beantwortet. Die Politik ist längst nicht mehr so durchsetzungsfähig wir in früheren Jahrzehnten, da sie marktgläubig agierte und dem Finanzkapitalismus alle Spekulationstüren öffnete. Das zurückzuholen würde als revolutionär empfunden.
IMO ein richtiger Artikel, womöglich sogar etwas „geschönt“ bezüglich des sozialen Kahlschlags den der Massentourismus schon lange an sich hat, siehe hier Städte werden zu Freilichtmuseen – zum Elend der Bewohner.
Allerdings wie will man das ändern ohne das dahinter liegende System, nämlich Gewinne zu privatisieren und gleichzeitig Verluste zu sozialisieren, grundsätzlich in Frage zu stellen?
Vielleicht ist es auch so, dass der Tourismus eine relativ kleine Analogie zur gesamten Gesellschaft darstellt. Eine Bunte Welt die sich viele nicht leisten können, aber dafür dürfen sie für die schuften die das können, und natürlich noch andere gravierendere Nachteile in kauf nehmen. Kurz und einfach gesagt, ist es Ausbeutung von menschlichen und natürlichen Ressourcen!
Beste Grüße
Durchschnittstemperatur Deutschland im heißesten Monat aller (!) Zeiten: 18,9 °C. Freidehs for Fjutscher so: DIE MILCHSTRASSE WIRD VERGLÜHEN!!!
Durchschnittstemperatur Malediven im selben Monat: 30,4 °C. Freidehs for Fjutscher so: DA SIMMER DABEI, DAT IST PRIEHIEMAAAHHH!!!
Ich bin’s ja eh gewöhnt: Thüringer Wald oder Knappensee. Ostsee nur für verdiente Genossen. War ja nicht der richtige Sozialismus. Aber war ja nicht alles schlecht. Machen wir doch die Mauer wieder hoch und statt der Rentner lassen wir diesmal nur noch grüne Millionärstöchterchen raus. Dann wird alles gut!!!
Mal im Ernst jetzt: Ich versteh ja vollkommen, was Du sagen willst. Ist ja soweit auch alles richtig. Und gerade dieses ganze „All inclusive“ ist ein Verbrechen. Keine Frage.
Nur: Die, die Du mit „Steuern und Regulierungen“ angreifen willst, lachen sich scheckig über sowas. Isso. Das trifft – wie üblich – ausschließlich nur die, die den ganzen Laden hier 50 Wochen p.a. am kacken halten. Und die dann die restlichen 2 Wochen dafür sorgen, daß auch wenigstens ein paar andere irgendwo auf der Welt auch noch ein bissl was verdienen können.
Steuererhöhungen sind grad unheimlich in Mode. Atemluftsteuer, Fleischsteuer, Urlaubssteuer und und und. Alles ohne jedwede Gegenleistung. Einfach nur, um ein seit Jahren totes Pferd weiter zu reiten. DU sollst das bezahlen. ICH soll das bezahlen. Mach DU was Du willst. ICH will das nicht!!!
Wenn man innerhalb des Systems argumentiert, also nicht gleich den „Sozialismus“ ausruft, könnte man es damit versuchen, alle Kosten, also auch die der verstecken Zerstörungen aller Art, in den Urlaub ein zu preisen. Dann käme man nämlich nicht so furchtbar weit als Durchschnitts- Teutscher mit seiner Knete.
Partiell also „nur“ auf den Tourismus bezogen, würde das vermutlich sogar mit relativ kleinere Verwerfungen funktionieren. Man wird dies aber nicht machen, weil da halt richtig Knete verdient wird, und man müsste den Leuten ja auch eine Ersatzbefriedigung bieten, damit sie wissen warum so ein ganzes Jahr schuften gehen.
Beste Grüße
Keine Sorge – all diese „versteckten Zerstörungen aller Art“ SIND längst eingepreist, Dafür zahlt der Durchschnitts-Teutsche die höchsten Steuern, die höchsten Strompreise, die höchsten Telefonkosten und und und und und weltweit. Bei mittelmäßiger bis katastrophaler Gegenleistung. Wenn überhaupt. Jetzt geht es längst nur noch darum, auch noch die letzten Kosten zu „sozialisieren“. Eine einzelne Gretel auf der Luxus-Yacht bringt alles in allem mehr ein, als ein mittleres Kreuzfahrt-Schiff. Man muß nur die Steuern für den Pöbel „klimagerecht“ anpassen…
@Nashörnchen: Genau so seh ich das auch!!!!
Danke. Ich auch… 😉
2 Vorschläge, die merkwürdiger Weise trotz ihrer Einfachheit und relativ moderaten Belastung der „Kunden“ bisher nicht umgesetzt worden sind:
1. Kerosin, Schweröl etc. so wie Benzin besteuern
2. Die Urlaubsländer sollen einfach analog zu deutscher Kurtaxe selbst ne Steuer je Tourist erheben.
Das sind beides Sachen, die pro Person je Nutzung eher im einstelligen €-Bereich liegen. Billiangebote werden so nur marginal teurer und bei Premium juckt es eh keinen. Was da aber insgesamt zusammenkommt ist gigantisch.