100 Prozent Pazifismus: Die richtige Einstellung oder nicht mehr zeitgemäß?

Eine der Kernbotschaften der Linken ist das Bekenntnis zum Pazifismus. Aber gibt es Situationen, in denen dieses Bekenntnis überdacht werden muss?

Ist die vollständige Ablehnung an militärischen Einsätzen noch zeitgemäß? War sie es je? Oder gibt es Situationen, wo das Wegschauen nicht vertretbar ist? Und wenn ja, welche sind oder wären das? Nach dem Artikel „Pazifismus [lat.], von pax, »Frieden«, und facere, »machen, schaffen«“ von Roberto J. De Lapuente wurde unter dem Beitrag kontrovers diskutiert, was der Autor mit seinem Text aussagen wollte.

Über die im Artikel angerissenen Fragen habe ich mit Roberto J. De Lapuente und Jens Berger gesprochen. Einigkeit sieht anders aus, und letztlich kann man bei diesem Thema auch nicht erwarten, zu einem allgemein gültigen Schluss zu kommen. Auf das eine oder andere konnten wir uns aber einigen.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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16 Gedanken zu „100 Prozent Pazifismus: Die richtige Einstellung oder nicht mehr zeitgemäß?

  • 14. Mai 2017 um 16:35
    Permalink

    Die zentralen Ziele der Vereinten Nationen sind im ersten Kapitel der Charta aufgelistet:

    – Weltfrieden und internationale Sicherheit wahren
    – friedliche Schlichtung aller Streitigkeiten
    – Verzicht auf Gewaltanwendung
    – Gleichheit und nationale Souveränität aller Staaten achten
    – freundschaftliche Zusammenarbeit zur Friedenssicherung fördern
    – internationale Zusammenarbeit fördern, um wirtschaftliche, soziale,
    kulturelle und humanitäre Probleme zu lösen
    – Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ungeachtet des
    Geschlechts, der Sprache oder der Religion

    Kriege sind heute grundsätzlich völkerrechtswidrig. Dies ergibt sich aus Artikel 2 Ziffer 4 der Charta der Vereinten Nationen. Diese Vorschrift lautet:
    „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“

    Das Völkerrecht und Kriegsvölkerrecht ist keine Erfindung der Linken.

    Das ganze, schlecht recherchierte Stammtisch-Geschwafel kann man sich sparen.

    • 14. Mai 2017 um 17:48
      Permalink

      Also so schlecht fand ich die Diskussion wieder auch nicht. Tom und Jens haben fast eine Stunde lang versucht, den Pudding Roberto an die Wand zu nageln. Letztlich konnte der kein konkretes Beispiel gegen den „Pazifismus“ der Linken bringen. Mit seinem Spruch, die Linke müsse „erwachsen“ (also NATO- und EU-fromm) werden, hat er sich verplappert, ruderte dann aber gleich zurück.

      Im Grunde geht es aber genau darum: Die Linke soll ihre friedenspolitischen Grundsätze über Bord werfen und für NATO-Aggressionen offen werden.

      • 14. Mai 2017 um 18:14
        Permalink

        Nee, darum geht es genau nicht.

  • 14. Mai 2017 um 16:58
    Permalink

    100 Prozent Pazifismus: Die richtige Einstellung oder nicht mehr zeitgemäß?

    Eine wichtige Frage, aber es gibt heute wichtigere Fragen:….

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    Gabriel: „Scheitert Macron, scheitern auch wir und scheitert Europa“

    https://www.heise.de/tp/features/Gabriel-Scheitert-Macron-scheitern-auch-wir-und-scheitert-Europa-3713564.html

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    Nordrhein-Westfalen Landtagswahl hat begonnen

    SPD-Chef Schulz baut schon mal vor, sollte es schiefgehen.
    SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gab am Morgen in seiner Heimatstadt Würselen bei Aachen seine Stimme ab. Es werde ein enges Rennen, sagte er anschließend.

    Das Ergebnis der Landtagswahl stehe erst einmal für sich, meinte Schulz mit Blick auf die Bundestagswahl.

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/landtagswahl-in-nrw-rege-beteiligung-zum-auftakt-a-1147602.html

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    Wahl in NRW: Siegerin Merkel steht schon fest?

    Rechnerisch wahrscheinlich ist eine Große Koalition, wobei es hier darauf ankommt, wer von den beiden großen Parteien die Mehrheit und damit den Ministerpräsidenten stellt. Hannelore Kraft hat einen Beliebtheitsvorsprung gegenüber ihrem Konkurrenten Laschet, aber wie gesehen, bei dieser Wahl spielt vieles eine Rolle.

    https://www.heise.de/tp/features/Wahl-in-NRW-Siegerin-Merkel-steht-schon-fest-3713677.html

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    Aber was sagte Gabriel zur NRW-Wahl? Nichts.
    Sollte Schulz in NRW scheitert, wird die sPD bei der nächsten Bundestagswahl deutlich verlieren – hoffentlich.

    • 14. Mai 2017 um 17:24
      Permalink

      Gabriel: „Scheitert Macron, scheitern auch wir und scheitert Europa“

      Chmeißt den Siggi auf den Cheiterhaufen und den Chulz gleich mit !

    • 14. Mai 2017 um 17:43
      Permalink

      Nö, das sind keine wichtigen Fragen. Die Wählerei dieses Jahr ist eh abgegessen, das Kraft stinkt ab in NRW und führt höchstens mit Glück noch ne Groko. Nicht dass das ein Unterschied zu Rotgrün wäre.Bei der BTW gibt es entweder wieder ne Groko oder ne CDU/FDP/AfD-Koalition. Nicht dass das gross ein Unterschied wäre. Die USA haben ja vorgeführt, dass es egal ist, wer gewählt wird, der tiefe Staat regiert sowieso.

      • 14. Mai 2017 um 17:50
        Permalink

        Bitte verlegt diese Diskussion zum Open Thread, den ich eben eingerichtet habe.

        Hier ist das Thema ein anderes.

        Vielen Dank!

  • 15. Mai 2017 um 0:06
    Permalink

    Wenn man mit Gewalt angegriffen wird, sollte man sich verteidigen und nicht einach totschlagen lassen.

    Aber sonst, nein.

    • 16. Mai 2017 um 22:16
      Permalink

      Wenn man mit Gewalt angegriffen wird, sollte man sich verteidigen und nicht einfach totschlagen lassen.

      Dürfen die denn andere dafür zB um Waffenlieferungen bitten, wenn die sonst keine Chance hätten?

  • 15. Mai 2017 um 5:49
    Permalink

    Die Verfolgung der Diskussion war mühsam, weil der Ton extrem gruselig ausgepegelt war: Tom zu laut, Jens und Pünte mehr so aus dem telefonischen Jenseits (sorry für’s name dropping).

    Ich bevorzuge die leisen Töne, aber diesmal war der Nachdenkliche halt übersteuert: Recht hat er trotzdem, der Tom! Natürlich will niemand, dass Unschuldige massakriert werden, und der Gedanke an bewaffnete Hilfe drängt sich förmlich auf. Nur: von wem soll die kommen?

    Die Macht aus den Gewehrläufen für die Sache der Gerechten: das hat weder die Pariser Commune, die spanischen Republikaner noch Allende’s Chile gerettet. Siegreich waren immer die Geschütze der Anderen, konkret der Preussen, der Legion Condor (schon wieder wir) und der Amis.

    Einverstanden, die tausend Jahre Nazi-Deutschland wurden – vor allem durch die Rote Armee – erheblich abgekürzt, aber um welchen Preis? Wenn man sich schon staatstragend gibt und glaubt, Bataillone für die „gute Sache“ in Marsch setzen zu können, sollte man vorher vielleicht die Rüstungsproduktion unterbinden – im eigenen, in jedem Land.

    Man müsste auch die Lügenproduktion unterbinden, all die Kriegspropaganda, mit der uns Rot-Grün in den ersten gerechten Krieg seit dem zweiten Großen geschwindelt hat. Mittlerweile kann ich die Bundeswehreinsätze für eine bessere Welt gar nicht mehr zählen, die dafür erfundenen Lügen erst recht nicht mehr. Da finde ich es schon verdammt mutig, mir meinen kindlichen Glauben streitig machen zu wollen.

    Mensch, da reden sogenannte Linke über militärische Optionen, die sie de facto gar nicht haben! Das sind Allmachtsphantasien, bestenfalls. Im schlimmsten Fall will man endlich mit den Großen mitspielen dürfen. Hey Roberto: Erwachsen werden kann echt Scheiße sein!

    Es gibt die berechtigte Gegenwehr, auch mit Waffengewalt. Insofern bin ich kein Pazifist. Angesichts der mörderischen Gewalt des Kapitalismus sollten wir uns allerdings hüten, auch nur mit dem Gedanken an gerechte Kriege zu spielen – da sind die Spekulanten uns allemal über, das genau ist deren mörderisches Terrain.

    Ich sehe dagegen nur eine mögliche Strategie: Frieden. Nicht das bisschen Geträller, sondern ganz offensiv. Die Welt wird nicht besser, wenn erst mal die Linke den „Verteidigungs“-Minister stellt, sondern nur, indem sie ihn abschafft. In diesem Sinne, allerdings, bin ich Pazifist.

    • 15. Mai 2017 um 7:03
      Permalink

      Einverstanden, die tausend Jahre Nazi-Deutschland wurden – vor allem durch die Rote Armee – erheblich abgekürzt, aber um welchen Preis?

      sorry, aber in dem zusammenhang, in dem du das schreibst, ist das nur quatsch. es wurden nicht 1000 jahre nazi-deutschland abgekürzt, sondern der zweite weltkrieg wurde beendet. das ist dann schon was ganz anderes! und schaut man genauer hin, wurde auch der nicht einfach beendet sondern bis zum bitteren ende geführt. das ist noch mal was ganz anderes!

    • 15. Mai 2017 um 10:14
      Permalink

      weil der Ton extrem gruselig ausgepegelt war

      Ja, das verstehe ich. Aber ich kann halt den Ton nur so nachbearbeiten, wie er ankommt. Man kann ein wenig optimieren, aber eben nur im Rahmen dessen, was sich an Tonqualität bietet.

      • 15. Mai 2017 um 19:09
        Permalink

        Hi Tom, ich wollte nicht meckern. Ist doch klar, dass man aus einer Bandbreite von 3000 Hz keinen HiFi-Leckerbissen für Audiophile zaubern kann. Muss auch nicht, Sprachverständlichkeit reicht. Mir fiel im Vergleich mit dem (akustisch leicht verdaulichen) Sieber-Interview nur auf, dass deine Stimme im Kontrast zu den Gesprächspartnern diesmal so laut rüber kam, dass mein Hund sich jedesmal erschreckt hat. Ich wüsste jetzt aber auch nicht, wie ich verschiedene Tonquellen mit Bordmitteln separat auspegeln könnte…

        • 15. Mai 2017 um 20:36
          Permalink

          @ Jenseits von Böse

          Ich hab es auch nicht als Meckerei verstanden, im Gegenteil, ich verstehe es gut. Ich habe ein recht gutes Mikro mit Interface, das klappt gut. Aber diesmal war ich etwas nah am Mikro. Und das Auspegeln zwischen meinem Sound und dem, der mit Headsets oder aus Räumen mit viel Raumhall ankommt, ist schwierig.

          Hör mal in den Podcast mit Patrick Breitenbach rein, der hat seine Spur extra aufgenommen und mir dann geschickt. Das dürfte – unabhängig vom Thema, das Dich womöglich nicht interessiert – fast schon ein akustischer Hörgenuss sein 🙂

          • 15. Mai 2017 um 23:13
            Permalink

            @Tom

            Schon klar. Wenn man die Quellen nicht in getrennte Spuren aufzeichnen kann, lässt sich in der Nachbearbeitung nicht mehr viel reissen. Wenn ich demnächst von einer unblutigen Besetzung des NDR, Landesstudio Kiel, erfahre, weiss ich, dass du eine Lösung durch Vergesellschaftung der Produktionsmittel angehst – ist eh längst fällig 🙂

            Du siehst, „Irgendwas mit Medien“ interessiert mich auch. Hast Recht, ist angenehm zu hören. Ganz anders der Podcast zum BGE – da habe ich irgendwann aufgegeben, trotz der spannenden Diskussion. Apropos und OT: BGE ist morgen wohl Thema in der „Anstalt“.

          • 16. Mai 2017 um 11:22
            Permalink

            BGE ist morgen wohl Thema in der „Anstalt“.

            Da bin ich gespannt!
            Und an der NDR-Besetzung bin ich dran 😉

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