Alles was rechts ist

Überall Rechte? Wachsender Rechtsextremismus? Der deutscher »Antifaschismus« ist kein Resultat aus der deutschen Geschichte, etwas das man nun endlich verinnerlicht hat – nein, er ist ein Business.

Formiert sich auch jetzt erst je und je ein Totalitarismus, der politisch Andersdenkende ausgrenzt, mundtot macht und stigmatisiert, so ist ein Totalitarismus schon längst etabliert: Der Markt und seine Prinzipien. Egal was man auch anstellt, jede Nische, ja jedes Hobby: Am Ende wird daraus ein Business. Erhält Strukturen des Marktes, ein Geschäftsmodell, eine Systematik. Man kann das am Phänomen des Internets sehen, gestartet als etwas Rebellisches, als etwas Offenes, wurde es peu a peu dem Markt und dem Kapital unterworfen. Napster war Widerstand gegen die Musikbranche, wenn man es etwas verherrlichend sagen will – heute nennt es sich Spotify und ist werbefinanziert.

Alles ist Monetarisierung, alles ist Marketing. Gäbe es heute nochmal Flower Power, wären die Hippies ganz schnell ein Geschäftsfeld – Fridays for future ist es längst. Ökologie – oder das, was man dafür hält und ausgibt – ist es auch. Stichwort: Greenwashing. Warum sollte es dem, was als »Kampf gegen Rechts« verkauft wird, nicht ebenso ergehen? Wieso sollte der Antirassismus nicht denselben Muster unterworfen werden?

Kampf gegen Rechts: Ein Geschäft

Es gibt nichts, was in diesem System nicht den Weg allen irdischen Warenverkehrs gehen würde. Alles ist Produkt, Verkaufsgut, etwas, das feilgeboten werden kann – schlicht: Ware. Der wahre Wert ist der Warenwert. Liebe und Freundschaft ist so sehr Ware wie nie zuvor, fragen Sie bei Tinder nach. Und wie man unter Freunden, die man angeblich »hat«, der Konsum anschoben werden kann, lässt sich bei Facebook und anderen »Freundesnetzwerken« sehen. Egal was, es wird zum Geschäft. Setzte sich heute ein Movement der Kontemplation durch – welche Moves macht man, wenn man meditiert? –, dauerte es nicht lange und es gründete sich eine Kontemplationsindustrie drumherum. Eigentlich gibt es die ja schon, man schaue mal bei YouTube, wie viele Influencer dort »meditieren«, für Ruhe werben und Produkte verscherbeln, die dabei helfen sollen.

Warum sollte das beim Kampf gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Sexismus und Rassismus anders sein? Die Logiken und Wirkweisen dieses Systems, dass erst den Wert von etwas erfasst, wenn es in Geschäftsstrukturen eingebunden ist, greifen doch auch bei diesen Themenfeldern. Dem System ist es egal, ob man von einer neuen Staubsaugertechnologie, einer Faltencrème oder Rassismus spricht – die eigentliche Frage ist immer: Wie verkauft man es? Also: Wie bekommt man es unter die Leute?

Indem man einen unerschöpflichen Markt schafft. Bedürfnisse erzeugt. Eine dauernde Situation, die einer bestimmten Ware bedarf. Geschirr ist immer dreckig, also braucht man Spülmaschinenreiniger jetzt, morgen und noch in drei Jahren. Dreckiges Geschirr darf nie enden – und wird es freilich auch nicht. Wer nun Antirassismus verkauft, wessen Produkt die Gegnerschaft zum Rechtsextremismus ist, wer den Sexisten auf die Pelle rückt, der muss freilich dafür Sorge tragen, dass diese Haltungen nie aufhören. Es gibt doch nichts schlimmeres für eine Organisation, die ihren Lebensunterhalt aus dem Kampf gegen falsche Haltungen führt, als erfolgreich gewesen zu sein. Man stelle sich vor, das Zentrum für Liberale Moderne (LibMod) oder die Amadeu Antonio Stiftung würden am Ende den totalen Erfolg haben: Wer braucht sie denn dann noch? Wer finanziert dann weiter? Der Rassismus darf nie enden, der Rechtsextremismus auch nicht. Denn tun sie das, schaffen sich diese »Organisationen der vermeintlichen Rechtschaffenheit« augenblicklich ab.

Subventionen und Einnahmequelle

Natürlich hat sich die politische Korrektheit, die Wokeness, wie man sie heute nennt, zu einem Geschäft entwickelt. Organisationen sind Firmen, die Gelder generieren und so einer illustren Truppe von Aktivisten ein auskömmliches Dasein bereiten. Das gilt für die Allerletzte Generation ebenso wie für Fridays For Future. Aber auch für allerlei Stiftungen und Interessensgruppierungen, die ein reges Interesse an der Verstetigung dessen zeigen, was sie eigentlich bekämpfen. Dazu ist jedes Mittel recht. Gleich mehr dazu.

Nehmen wir mal LibMod: Die Einrichtung ist die Speerspitze des deutschen Kulturkampfes. Aktuelle sieht man die obersten Köpfe dieser Organisation zur kognitiven Beeinflussung der Öffentlichkeit, wie sie sich in der Ukraine tummeln und Durchhalteparolen posten. Ihnen sind die vielen Verstümmelten und Toten nicht wichtig, denn die litten ja für die Sache, die einzig richtige Weltsicht. Wie sich LibMod finanziert, erläutert es selbst nicht ganz stichhaltig. Etwas intransparent heißt es oberhalb eines Spendenbuttons, dass man sich »über private Zuwendungen und Projektmittel« finanziere. Mit im Boot scheint die GLS-Bank zu sein, die für LibMod wirbt und bei der das Zentrum auch ihr Konto hat. Die GLS-Bank unterstellt LibMod außerdem, Überschneidungen mit der Agenda von Fridays for Future aufzuweisen. Man kennt sich, man hilft sich. GLS ist für LibMod nicht einfach nur der Finanzdienstleister, sondern ganz offensichtlich ein weltanschaulicher Partner, der die Tore aufstößt, um auch mit anderen potenten Partnern, wie beispielsweise der Allianz oder der Commerzbank, ins Gespräch zu kommen. Das Bundesfamilienministerium unterstützt LibMod übrigens im Rahmen des Bundesprogrammes »Demokratie leben« – und auch die »Bundeszentrale für politische Bildung« wird als Förderer genannt: Hier fließen öffentliche Gelder.

All das läuft nur, weil Deutschland ein Land im Rechtsruck ist. Findet jedenfalls LibMod. Also rekrutiert es allerlei »Beweise«, betreibt sogar eine sogenannte »Gegneranalyse« – bereits dieses Wort zeigt an, dass es LibMod nicht um demokratische Debatte geht, sondern um Gegnerschaft. Man sucht keinen Dialog, sondern stigmatisiert. Man muss das auch tun, denn der Kampf gegen den Rechtsextremismus und die illiberalen Kräfte finanziert das Zentrum. Wenn es heute so täte, als sei das Problem weitaus kleiner, könnte es zu Engpässen kommen. Ohne Markt, kein Geschäft: Also muss Deutschland als Land skizziert werden, in dem die Rechten kurz vor der Machtübernahme sind.

Die Professionalisierung der »Wachsamkeit«

Und da das so nicht zutrifft, bedient man sich eben eines »Tricks«. Man bauscht auf, dramatisiert, sieht hinter jedem Busch einen Nazi sitzen, einen Rassisten. So wird eben aus einer Wandertour im Freien ein Akt rassistischer Bevorzugung, wie man das neulich ernsthaft als Debattenbeitrag präsentierte. Solcherlei enttarnte »Rassismen« werden deshalb so hofiert, weil sie das Auskommen sichern. Sie garantieren, dass das Thema nie abebbt, dass es gar nicht abebben kann, weil ja auch die Nichtigkeit dazu taugt, eine ewige Nachfrage zu erzeugen. Der Rassismus kann unter solchen Umständen gar nicht aufhören zu existieren.

Im Grunde sind die Kämpfer gegen all diese Ideologien wie Gott. Sie können aus dem Nichts etwas erschaffen. Sind die Schöpfer der Verstetigung, Manifestierung und Verewigung. Sie haben kapiert, dass sie einen Markt bedienen, der keine Rohstoffe benötigt, sondern sich den Rohstoff selbst erschaffen kann. Man betrachte die Causa Aiwanger, schnell hieß es, er habe etwas Antisemitisches in seiner Adoleszenz verbrochen. War es antisemitisch? Frönte er einer Sehnsucht, Juden zu vernichten? Sie auch nur zu stigmatisieren? Wenn er das Flugblatt wirklich selbst geschrieben hat, dann war es geschmacklos, absolut keine Frage. Aber junge Menschen sollten sich auch Geschmacklosigkeiten leisten dürfen, ohne dafür fürs Leben bestraft zu werden. Aber antisemitisch war da nichts. Dennoch ist es für die Aufgeweckten wichtig, auch solche Vorfälle damit zu labeln: Denn daraus ziehen sie ihre Legitimation und ihr Geschäft.

Das heißt freilich nicht, dass es keinen Rassismus, keine Rechten, keinen Sexismus, keinen Antisemitismus gäbe. Natürlich gibt es dergleichen. Aber nicht jeder Blick eines Mannes am Obststand auf den Hintern einer Frau ist Sexismus; vielleicht ist er einfach nur kurzsichtig. Die Herren und Herrinnen der »Wachsamkeit« erklären aber genau das. Auch sie haben Organisationen, die den Sexismus benötigen, so sie weiterhin am Markt bestehen wollen. Daher ist der vermeintliche toxische Mann der Geschäftstrick der Stunde. Ein falscher Blick und schon kann man sagen: Sexismus breitet sich aus – dann fließen Gelder, Spenden, Anerkennung und man kann weitermachen. All diese organisierten Gruppen, die so tun, als wollten sie sensibilisieren und den Finger in die Wunde stecken, bezwecken das Gegenteil dessen, was sie vorgeben. Sie schaffen nichts ab, sie kreieren und erschaffen: Damit sie nicht verschwinden müssen. Wer einen Anwalt hat, so heißt es oft, der brauche auch einen. Wer Rassismus- oder Sexismusbeauftragte hat, der braucht auch solche – und er kann sie nur brauchen, wenn es Vorfälle gibt. Vorfälle zu generieren: Das ist die Wachsamkeitsindustrie. Und sie ist, wie alles in dieser Welt, ein Geschäftszweig.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Spartacus
Spartacus
7 Monate zuvor

So sehr ich einer marxistisch basierten Analyse immer aufgeschlossen bin, denke ich, daß es hier an einem entscheidenden Punkt hakt. Die aufgezählten Akteure sind alle völlig unproduktiv, sie erstellen eben keine Ware. Niemand würde deren Produkte kaufen, da sie rein ideeller Natur sind. Sie generieren auf ihrer ersten Stufe auch keinerlei Mehrwert. Gesellschaften wie LibMod sind ökonomisch gesehen parasitäre Elemente, die wie Zecken am politischen System hängen. Ökonomische Relevanz haben aber die Zweitverwerter, sog. Nachrichtenportale, insbesondere Internetprovider, die ihre Meldungen nach Skandalisierungspotenzial aussuchen, womit sie einerseits ihre Klicks und Werbeeinnahmen hochhalten und andererseits damit die Sache der „Gerechten“ pushen. Und das schlimme ist: Die Hersteller von Waren können pleite gehen, das kann diesen Instituten nicht passieren, schon alleine, weil die Errichtung diverser Denunziationsportale geradezu zwangsläufig dazu führen wird, daß die Wahrnehmung der fokussierten Phänomene zunehmen wird. Und einmal errichtete Institutionen haben den Hang, immer weiter bestehen zu wollen. Die einzige Möglichkeit die los zu werden, besteht darin, sie aus dem Wirtstier, dem Staat, zu entfernen.

QuerdenkerOhnePLZ
QuerdenkerOhnePLZ
7 Monate zuvor

Die Analyse würde ich nahezu eins zu eins so unterschreiben. Interessante Information zur GLS-Bank übrigens. Damit sind die bei mir dann auch raus als Wechsel-Option.

Einen Punkt fand ich beim Lesen allerdings sehr befremdlich:

Man kann das am Phänomen des Internets sehen, gestartet als etwas Rebellisches, als etwas Offenes, wurde es peu a peu dem Markt und dem Kapital unterworfen.

Da muss ich widersprechen. Die Anfänge des Internets liegen im Militär. Es wurde vom MIT (und anderen Unis?) für die US Air Force entwickelt. Es eröffnete neue Möglichkeiten – unbeabsichtigt auch für die Masse der Menschen – aber „rebellisch“ war das Internet m.E. nie.

Clarisse
Clarisse
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
7 Monate zuvor

Hat die GLS Bank nicht auch Ken Jebsen damals das Konto gekündigt ?

Und mit dem Internet meinte Roberto wohl eher das WörldWideWeb.

QuerdenkerOhnePLZ
QuerdenkerOhnePLZ
Reply to  Clarisse
7 Monate zuvor

Hat die GLS Bank nicht auch Ken Jebsen damals das Konto gekündigt ?

Tatsache. Das hatte ich inzwischen völlig verdrängt. Danke für den Hinweis.

Und mit dem Internet meinte Roberto wohl eher das WörldWideWeb.

Das stimmt sicher. Aber auch das gehörte von Anfang an den es betreibenden Unternehmen, nicht den Nutzern – und war insofern ebenfalls alles andere als rebellisch.

Einzelmeinung
Einzelmeinung
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
7 Monate zuvor

Doch war es, ist es immer noch. Es ist immer noch nicht verboten eigene Web, Mail, Chat,FTP, wasauchimmer Dienste zu betreiben. Die Dickschiffe im Netz bieten lediglich einfacher zu generierende Reichweite, verpflichtend sind sie (noch) nicht. Es gibt die Möglichkeit über VPN komplett private Räume zu erschaffen, Zutritt nur für Mitglieder, der Möglichkeiten sind tatsächlich (noch) keine Grenzen gesetzt. Wissen leider nur noch wenige Menschen zu nutzen, sehen sie halt nur noch Youtube, X,TikTok und Konsorten und halten das für das Internet…

QuerdenkerOhnePLZ
QuerdenkerOhnePLZ
Reply to  Einzelmeinung
7 Monate zuvor

Sicher kann man vieles selbst betreiben – wenn man denn kann. Aber diese Voraussetzung schließt meiner Einschätzung nach ca. 95% der Bevölkerung davon aus, diesen „Kollateralnutzen“, den das Internet für Sie bereit hält, in Anspruch zu nehmen.
Zudem wird es dank zunehmender Verbreitung von Carrier Grade NAT immer schwieriger, Dienste ohne Mittelsmann von zu Hause aus zu betreiben. Und wenn man sich dafür einen (Relay-)Server im Netz mieten muss, hat man wieder einen Mittelsmann, dem man mehr oder weniger vertrauen muss. Bei einem gemieteten Server, auf dem die Dienste laufen, kann dessen Anbieter potentiell auf alle vorhandenen Daten zugreifen.

Und was den Betrieb eines eigenen Mail-Servers angeht: Ein solcher wird von allen „etablierten“ Anbietern schneller auf die Spam-Liste gesetzt, als es dem Admin möglich ist, dagegen bei diesen Einspruch zu erheben. Wenn man nicht ausschließlich mit sich selbst kommunizieren möchte, ist das eine absolute Sisyphusaufgabe.

Wissen leider nur noch wenige Menschen zu nutzen […]

Ich wage zu bezweifeln, ob das früher mehr Menschen zu nutzen (und zu schätzen) gewusst haben.

Clarisse
Clarisse
7 Monate zuvor

So what ? Die Geschichte des Business ist so alt wie die Geschichte des Menschen, es soll sogar Leute geben die zusammengeschwurbelte Texte zum Lesen verkaufen. Auch die Kirche hat früh verstanden dass man aus Sünden ein gutes Geschäft machen kann, später auch unter fleissiger Mithilfe der damaligen Massenmedien. Was auch nicht neu ist ist dass manche Menschen Dienstleistungen verkaufen zur Ablenkung von ihren eigentlichen Geschäften, wie auch bei LibMob. Hier ist es sogar so dass man auf derselben Seite steht wie die Leute die man angeblich bekämpft, merkt ja auch keiner. Auch FFF war von Anfang an als Business geplant und organisiert, im Gegensatz zur Letzten Generation, deren Protagonisten eher an Kleinkinder erinnern, denen man den Schnuller weggenommen hat.

Corinna
Corinna
7 Monate zuvor

Wahre Worte, leider. Und nicht nur im ideologischen Bereich, auch in der eigentlich werteschaffenden Wirtschaft gibt es diese Bereiche, die man nur als ABM bezeichnen kann.
Ein Beispiel sind die vielen Normenausschüsse, die z.B. DIN-Normen oder den Eurocode „verbessern“ sollen und einheitlicher gestalten. Aber während man noch vor ein paar Jahren mit einem Taschenrechner, einem Stift und einem Blatt Papier und eben der DIN-Norm mit praxisbezogenen Tabellen und Diagrammen einen Stabiltätsnachweis für einen Stahlträger führen konnte, muss man sich heute durch seitenweise Eurocode-Seiten quälen, um am Ende festzustellen, es kommt faktisch dasselbe Ergebnis heraus oder man kann die Norm nicht anwenden, weil wichtige Dinge fehlen, die es vorher gab.
Es gibt sogar Normenausschüsse im Bereich Kransicherheit, da besteht der größte Teil der dort Zusammensitzenden aus Anwälten statt aus Ingenieuren und Technikern vom Fach. (Und bei einer selbstauferlegten Frauenquote auch noch jede Menge Anwältinnen, denn versucht mal, im Fachbereich des Schwermaschinenbaus Frauen zu finden.) Und immer wieder werden dort „neue Probleme“ gesehen, die mit einer neuen Norm behoben werden müssen. Also statt die Arbeit nun einzustellen, weil quasi schon alles geregelt ist, schafft sich der Normenausschuss „neue Arbeit“, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Die sehen dann zwar nicht hinter jedem Busch einen Nazi, aber eine Gefahr, die es so gar nicht geben kann. Es ist zum Verzweifeln.

flurdab
flurdab
Reply to  Corinna
7 Monate zuvor

Das ist der soviel beschworene „Bürokratieabbau“.
Wir steuern dem Paradies entgegen in dem wir uns alle gegenseitig die Haare schneiden und trotzdem richtig, richtig gut leben.
Die „Modern Monetary Theory“ macht es möglich. ;-)(Man muss nur ganz fest daran glauben)

spartacus
spartacus
Reply to  Corinna
7 Monate zuvor

Ein Freund von mir, der im Bereich Arbeitssicherheit unterwegs ist, vertritt die Auffassung, daß diese Entwicklung vor allem von den Berufsgenossenschaften vorangetrieben wird, um sich Unfallversicherungsleistungen zu ersparen. Je komplexer die Vorgaben, desto schwerer sind sie umzusetzen, so daß man am Ende immer dem Arbeiter oder der Firma irgendein Fehlverhalten anhängen kann.

Corinna
Corinna
Reply to  spartacus
7 Monate zuvor

Im Bereich Arbeitssicherheit stimmt das sicher, aber im Bereich Statik (speziell Stabstatik) hat sich fachlich nichts geändert, trotzdem wird die Berechnung nach Norm immer komplizierter. Ich nutze oft Fachliteratur aus den Achtzigern und schreibe „in Anlehnung an …“, um diesen Schwachsinn zu umgehen. Da Fachliteratur, auch nach alten Normen, weiterhin gültig ist, kann man da ein bisschen tricksen.
Meine Vermutung: In speziell diesen Normenausschüssen sitzen auch Programmhersteller, die ihre Programme verkaufen wollen. Wo kämen wir denn da hin, wenn es Menschen gibt, die noch mit Zettel, Stift und Taschenrechner arbeiten, besser ist es doch, oberflächlich gesehen alles so kompliziert zu machen, dass keiner mehr durchsieht und notgedrungen das Programm kauft. Irgendwann sitzen dann nur noch Programmanwender vor den Bildschirmen und haben keine Ahnung mehr von dem, was sie da tun. Eine gefährliche Entwicklung ist diese Programmhörigkeit im Ingenieurbau, ohne wirkliches Wissen von wirkenden Kräften, Momenten und Spannungen in einem Bauwerk zu haben. Das sehe ich immer wieder bei jungen Kollegen, denen fehlt das Gespür für ein „ungesundes Aussehen“ einer Stahlkonstruktion, weil sie nie richtig von Hand gerechnet haben, dafür super schnell Programme lernen können. Spuckt dieses Programm aber fehlerhafte Endergebnisse aus, weil der Anwender aufgrund siener Unkenntnis falsche Ausgansgwerte eingibt, merken sie es nicht.
Aber ich schweife ab.

Spartacus
Spartacus
Reply to  Corinna
7 Monate zuvor

Ich warte, vermutlich vergebens, darauf, daß irgendjemand auf die Ansage „wir müssen die Digitalisierung vorantreiben“ einfach mal „Warum?“ fragt. Außer Worthülsen käme da sicher gar nichts.

Schleichfahrt
Schleichfahrt
Reply to  Spartacus
7 Monate zuvor

Schade, dass „+“ nicht mehr geht.
Hätte ich 21 mal gedrückt. 🙂

Pentimento
Pentimento
Reply to  Schleichfahrt
7 Monate zuvor

plus!

Clarisse
Clarisse
7 Monate zuvor

Passend zum Thema (Irgendwas mit Meldestellen und Zigeunern Sinti und Roma) :

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-09/antiziganismus-jahresbericht-sinti-roma-diskriminierung

spartacus
spartacus
Reply to  Clarisse
7 Monate zuvor

Und das übliche Berichtswesen. Erstmal wird alles zusammengeworfen, um auf 6XX Fälle zu kommen, dann kann man sich zusammenreimen, daß ca. 5% der Fälle wirklich unangenehm waren, Diskriminierung kann dieses oder jenes bedeuten und bei „verbaler Stereotypisierung“ geht mir die Hutschnur hoch.

flurdab
flurdab
7 Monate zuvor

Das ist ja alles richtig und gut beobachtet, und es stimmt, seit dem Einzug der Grünen in die Parlamente feiern die Rechtsextremen und die Nazis einen Höhenflug.
Man wird den Eindruck nicht los, dass es davon mehr gibt als NSDAP- Mitglieder zwischen 1933 und 1945. 🙂
Aber irgendwann bricht doch die Kette, irgendwann verpufft doch die Erzählung.
Und dann?
Es erinnert mich an einen US- Horrofilm mit dem Titel „Candyman“.
Dort erschien ein fürchterlicher Unhold mit Captain Hook- Haken und metzelte lustig los, wenn man dreimal „Candyman“ in einen Spiegel sprach.
Mammon badet gerne in Blut.

Ansonsten, von jedem Elend lässt sich noch eine schöne Scheibe Profit abschneiden.

Marla
Marla
7 Monate zuvor

Super Kommentar …
Endlich …könnte ich sagen …

Uwe Borchert
Uwe Borchert
7 Monate zuvor

Die Analyse ist leider korrekt. Allerdings halten solche Systeme keine tausend Jahre, sondern nur überschaubare Zeiträume. Sie gehen an der eigenen Entartung unter.