In aller Gelassenheit

Der Autor dieser Zeilen war in der Corona-Episode Zweifler und Skeptiker. Böse Zungen behaupten: Er habe sich als Schwurbler hervorgetan. Nach Corona hat er wieder einen besseren Bezug zu seiner christlichen Sozialisierung. Ein persönlicher Text.

Was mich von Anfang an kritisch sein ließ, als die Corona-Maßnahmen die Gesellschaft in den Griff bekamen, war nicht etwa die etwaige wissenschaftliche Analyse von Experten, die dem Regierungskurs widersprachen. Ob nun Masken helfen oder nicht, strikte Kontaktbeschränkungen eindämmen oder gar keine Wirkung zeigten: Darüber machte ich mir wenig Gedanken. Für mich war das nicht der Punkt.

Es war die um sich greifende, teils geifernde Hysterie, die mich recht schnell zum Gegner der Maßnahmen werden ließ. Viele meiner Mitstreiter aus jenen Tagen erklären heute häufig, dass sie es immer gewusst hätten – womit sie meinen, dass sie es besser gewusst hätten. Aber das kann ich für mich nicht behaupten. Ich wusste es nicht besser und war dennoch dagegen. Lässt sich das mit Faktenresistenz erklären? Mit der Verweigerung evidenzbasierte Erkenntnisse anzuerkennen? Nein! Denn mich interessierte etwas völlig Anderes.

Das bin ich; da komm ich her

Ich erinnere mich an ein Interview mit Monika Gruber auf dem roten Stuhl. Im Mai 2022 war das. Die Hochphase Coronas war schon ausgeklungen, noch tat sich die Bundesregierung schwer, endlich loszulassen. Gruber erzählte ihrem Gastgeber, wie schrecklich sie die Zeit fand – speziell die Spaltung und wie sich ihre Mitmenschen verhielten. Einen Satz sagte sie, der mir im Gedächtnis haften blieb. Sie verstehe nicht, wie man sich von Politik und Medien so aufstacheln lassen konnte, so sehr, dass man den Nächsten beschimpfte und kriminalisierte. Sie empfahl sich zwischendurch folgende Feststellungen zu machen: Des bin i; do kumm i her; so bin i erzogen worn; des sind meine Werte. (Das bin ich; da komm ich her; so bin ich erzogen worden; das sind meine Werte.)

Ihr habe es geholfen, bei sich zu bleiben. Bei ihren Leuten zu bleiben. Gruber sprach mir aus der Seele. Sie hatte genau formuliert, was ich während der Corona-Episode empfunden habe. Hysterie mag ich nicht, ich komme aus einer gewissen Gelassenheit. Sie ist mir mit in die Wiege gelegt worden. So wurde ich quasi sozialisiert. Es entspricht nicht meiner Herkunft, hysterische Züge anzunehmen oder sie mir sogar auferlegen zu lassen. Das widerspricht meiner Natur und meiner Sozialisierung fundamental.

Welche Herkunft das ist? Heute würde ich sagen, dass es der Katholizismus ist. Mein Elternhaus war nicht streng gläubig, Kirchenbesuche waren selten – vielleicht mal die Christmette besuchen, das galt als angemessen. Aber natürlich übte man keine Kritik an der Kirche, am Glauben. Mein jugendliches Zweifeln an Gott galt als nicht gewollt, man ließ mich wissen, dass das respektlos sei. Großmutter Anna betete viel für mich. Ich belächelte das in jenen Jahren natürlich; die Arroganz der Jugend darf das, denn auf diese Weise reift man. Für mich war das mit dem Glauben ein bisschen dumm. Veraltet. Ich hatte meinen Feuerbach gelesen, ich wusste von ihm, dass Gott das Abbild des Menschen ist. Wenn ich das meinen Leuten vermitteln kann, nehmen sie vielleicht endlich die Scheuklappen ab, dachte ich so bei mir.

Protestanten singen in der Kirche, Katholiken wenn sie feiern

Heute frage ich mich, was ich damit gewonnen hätte. Warum musste ich damals meiner Großmutter, einer ehrfürchtigen oberbayerischen Katholikin – im Gegensatz zu meinen Eltern, die eher so semibegeistert waren –, den Herrgott nehmen wollen? In jenen Jahren war ich von der Mentalität her wie einer der Letzten Generation. Ein Zelot, bereit sich an die Bibel zu kleben, um andere zum Aufwachen zu zwingen. Mit Pattex gegen das Volksopium. So unsinnig dachte ich seinerzeit.

Natürlich habe ich eines damals nicht wahrgenommen, jugendliche Arroganz ist ja nicht weitsichtig: Ich wurde dennoch katholisch sozialisiert. Nicht im Gebet, nicht im Glauben etwa, sondern im Volkskatholizismus, in der Lebensart. im Lebensgefühl. Wie könnte ich auch anders? Mutter Bayerin, Vater Spanier: Was anderes als brutalstmöglicher Katholizismus war und ist bei dieser Konstellation gar nicht denkbar. Ehrfurcht lehrte mich diese Kombination. Vor Gott sicherlich auch. Aber ganz besonders auch vor anderen Menschen. Und eine gewissen Lebensfreude darf man auch nicht verleugnen, sie ist dem Katholiken immanent. Protestanten singen reichlich in Gottesdiensten, dort gibt es mehr Gesang als bei katholischen Messen. Katholiken singen hingegen nach der Kirche, im Wirtshaus, in Feier- und Sektlaune.

Paul Lafargue erklärt im »Recht auf Faulheit« wie mit dem Protestantismus die große Anzahl an Feiertagen schwand, die es in der katholischen Welt noch gab: Der Prädestination wegen. Max Weber führt diesen Gedankengang in seinem Standardwerk noch weiter aus. Ich halte das hier wertfrei fest. Man kann auf verschiedene Weisen leben. Aber meine Herkunft ist eben im katholischen Volkstum zu suchen. Und ein Wert erscheint mir dort von weittragender Bedeutung zu sein: Ein gewisses Maß an Gelassenheit. Wenn ich es recht bedenke, ist diese Gelassenheit die größte Qualität oder Tugend, die mir mein katholisches Elternhaus vermittelt hat. Man hat das gelebt, sich eben nicht aus der Ruhe bringen lassen, erstmal abgewartet, sich auch mal geduckt und dann mal weitergeschaut.

Gelassenheit und Halt

Mir ist klar, dass ich hier stark vereinfache, das Katholische nicht vollumfänglich beleuchte. Für viele war eine katholische Sozialisation kein Zuckerschlecken, ich weiß das. Die Erbschuld belastet manche stark, ich spüre das an mir auch, bekomme schnell ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass ich an sich nur ein Sünder auf dem Erdenrund bin. Mit den Jahren habe ich für dieses Phänomen einen Namen gefunden: Es ist Demut. Und an der mangelt es dieser Tage überall. Eigentlich ist Demut ein schöner Wert – aber im Wertewesten ist der außer Mode geraten.

Die Gelassenheit ist das Urmotiv des Christentums. Die ersten ihrer Art wurden verfolgt, sie wurden getötet und für Brot und Spiele in Arenen verschleppt. Die Geschichtsschreibung sagt, dass sie standhaft blieben, ihrem Gott nicht abschworen, den Glauben behielten. Auch im Angesicht des Todes: Sie waren auf eine unbegreifliche Art und Weise gelassen – ihre Häscher rieben sich die Augen. Schon die Entstehung des Christentums kennt diese Gelassenheit als Gründungsmythos. Jesus haderte mit den jüdischen Schriftgelehrten, die den Menschen nur Verbote und Gebote auferlegten und penibel auf deren Einhaltung achteten. Für Jesus schien das keine Haltung zu sein, Religion sei für die Menschen da – und nicht andersherum. Er sprach sich also indirekt für mehr Gelassenheit aus.

Hier war die Abkehr vom zürnenden Gott im Alten Testament angelegt, die später von den Evangelisten betrieben wurde. Überhaupt war die Idee, dass der Tod kein Ende sein muss, ein Ausdruck höchster Gelassenheit. Die eigene Endlichkeit ist, seitdem der Mensch reflektieren kann, die größte Sorge unserer Spezies. Mit dem Tod beschäftigt man sich viel zu Lebzeiten. Er ist ein Motiv der frühmenschlichen Kunst. Die Angst davor ist uns in die Wiege gelegt, die Unbegreiflichkeit des Nichtseins erzeugt Leidensdruck und Sorge. Die Idee, nach den Tod ein Leben zu platzieren, ein körperloses Weiterexistieren, hat auch die Funktion, dieses Kreisen um den Tod zu lindern. Wenn ich danach irgendwie weitermachen kann, gibt mir das Gelassenheit und Halt.

Auch im Untergang gibt es ein Recht auf Stil und Würde

Dass dieser Wert der Gelassenheit nicht mal mehr in der modernen Kirche gelebt wird, jedenfalls nicht mehr von allen, habe ich selbst erlebt. Ich arbeitete damals in einem Aufnahmebüro eines katholischen Krankenhauses. Nur noch wenige Nonnen waren im Einsatz, aber auch sie hielten sich an alle Regeln, so wie sich Kirchen auch die Gottesdienste reglementieren und verbieten ließen. Früher gingen Mönche, Nonnen und Priester zu Sterbenskranken, sie pflegten Lepröse und nahmen sich im Gottvertrauen solchen an, die an ansteckende Gottestrafen litten. Deus caritas est. Gott war Liebe. Ich will das nicht verherrlichen und Menschen im Dienst der Kirche nahelegen, sie sollten sich Gefahren ausliefern. Aber mir scheint, sie trauen ihrem eigenen Gott nicht mehr genug, um ihm das zu geben, was den Christen einst ausmachte: Vertrauen.

In den dunklen Zeiten des aus dem Labor entschlüpften Virus aus Wuhan habe ich entdeckt, dass ich im Vergleich zu einem Großteil der Bevölkerung ganz andere Werte in mir fand. Coolness eben. Die Erkenntnis, dass auch im vermeintlichen Untergang ein Recht darauf besteht, mit Stil und Würde an die Dinge heranzugehen. Die Gesellschaft wurde von einem Gedanken getrieben: Alles, was irgendwie machbar erscheint, muss gemacht werden, um etwaige Leben zu schützen. Ich teilte diesen Gedanken nicht, denn auch im Untergang – als solcher wurde uns das Szenario ja verkauft – gibt es einen Anspruch darauf, den würdevollen Umgang der kopflosen Rettung vorzuziehen.

Auch die Katastrophe kann mit einem gewissen Stil der Gelassenheit erlebt werden. Sie ist nicht die Berechtigung dazu, all das, was vorher Gültigkeit hatte, was einem wichtig erschien, was man erlebte, wie man sozialisiert wurde, einfach über den Haufen zu werfen. Sich gelassen mit Umständen abzugeben, hat mindestens soviel Anspruch auf Legitimität, wie sich der völligen Kopflosigkeit auszuliefern. Das mag Mentalitäts- oder Charaktersache sein. Aber jemanden, der nicht gleich Panik bekommt, einfach so mir nichts dir nichts zu kriminalisieren, ihn in die rechte Ecke zu stellen, ist ein einzigartiger Vorgang. Und eigentlich hat man mir, bei der Herkunft meiner Gelassenheit, ja mitgeteilt, dass ich ein Rechter sei, weil ich katholisch sozialisiert wurde. Das passt aber zum liberalen Juste Milieu, das allem und jeden den Kulturkampf erklärt hat, was nicht aus seinem Kopf stammt. Ganz besonders die alten Ideen, die uns ausmachten. Reden wir also nochmal über Nazis – aber heute bitte in aller Gelassenheit.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Bernhard Höpfner
Bernhard Höpfner
8 Monate zuvor

Mir aus der Seele gesprochen.

Andreas Müller
Andreas Müller
8 Monate zuvor

Es war auffällig, dass stabile Christen die Corona-Kampagne in ihrem Kern durchschaut und mit Gelassenheit beantwortet haben, nicht nur Katholiken, sondern auch Freikirchler wie der Pastor Tscharnke aus Riedlingen an der Donau.
Nur die Amtskirchen haben es gar nicht getan, was zeigt,wie weit sie von einem echten Gottvertrauen entfernt sind.
Guter Text mit lustigem Verschreiber:“Bayer Spanier“

Clarisse
Clarisse
8 Monate zuvor

Tja, so ist das wenn man alt wird. Statt raus auf die Strasse zu gehen und sich festzukleben denkt man vorher nach, und bleibt lieber auf dem Sofa kleben. Aber das ist nur eine gefühlsmässige Entscheidung, wichtig ist es diese durch Informationsbeschaffung und Nachdenken ins Sichtbare zu bringen. Dann klappts auch mit dem Durchschauen von Covid, The Krankheit formerly known as Grippe.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Clarisse
8 Monate zuvor

E – ben!

Jau
Jau
8 Monate zuvor

Nu, dankscheen.
Irgendwo in der Milchstraße, irgendwo auf der Erde, irgendwo in Bayern oder anderswo mit der entsprechenden Gelassenheit.
https://www.instagram.com/p/Cvc7cj9KXiq/
Ich bin dabei.

Stella Bialek 3.8.23.png
Bernie
Bernie
8 Monate zuvor

Lieber Roberto J. de Lapuente,

ich kann dem nachfühlen, aber bleibe dennoch Atheist (wenn auch altersmilder gewordener, mit mehreren Schicksalsschlägen – will die nicht wiederholen, aber auch das hat mich geprägt).

Was den Protestantismus angeht, da war der Film:

https://de.wikipedia.org/wiki/Des_Christoffel_von_Grimmelshausen_abenteuerlicher_Simplizissimus

….ein Auferweckungserlebnis in meiner Jugendzeit – wer dort die Protestanten beobachtet hat, der erkennt sofort die „Ampel-Regierung“ bzw. „Klimakleber“ wieder….

später dann der Film:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenjagd_(1996)

….der auf historischen Ereignissen beruht, und zeigt wie in Salem (USA) Menschen schon als „Hexe“ gebrandmarkt wurden nur weil „sie haben getanzt!“…..im prüden Salem eine Todsünde….an welche „Verbotspartei“ (die überwiegend, dass hat der Kirchentag in Nürnberg gezeigt – der evangelischen Kirche nahe stehen)

Und was das „Gottvertrauen“ angeht, da hat ja der Erfinder des „Blitzableiters“ einen erheblichen Beitrag zur Unglaubwürdigkeit der Kirchenvertreter beigetragen – frei nach dem Motto – „Sie glauben an Gott? Warum haben sie dann einen Blitzableiter an der Kirche montiert?“

https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Franklin#Erfindung_des_Blitzableiters

….meine Schwester ist übrigens katholische Pfarrsekretärin, die vor 3 Jahren – an der Beerdigung unserer geliebter Mutter, die an Demenz und Parkinson starb, zu uns allen sagte „Für alle die Glauben wir sehen uns im Himmel“…..oder so ähnlich…..ist 3 Jahre her, aber ich war tiefbeleidigt, lies mir aber nichts anmerken.

Nach Corona versteh ich die auch besser, aber ihr Mann ist auch nur ein „Taufschein-Christ“ – sie hat mich übrigens schon vorher angegriffen, als sie die Stelle im Pfarrsekretariat antrat – „Wie kann ich einen Bruder haben, der aus der Kirche ausgetreten ist?!“…..na ja, mittlerweile hat sie’s verkraftet, und ich seh die Dinge auch entspannter, ist halt ihr Arbeitgeber gewesen zu dem sie loyal sein musste – seit kurzem ist meine älteste Schwester in Rente.

Weis nicht ob du es verfolgst, aber es wäre auch mal lesenswert einen Artikel zu verfassen über die Spaltung in der religionskritischen bzw. säkularen Szene – die ist keineswegs homogen – sonder eben gespalten……nicht nur unter „Friedensschwurblern“ sondern generell……

Feuerbach ist übrigens auch mein Grund warum ich nicht an Gott glauben kann, und Benjamin Franklins Blitzableiter gleich mit……Gottvertrauen? Blitzableiter an Kirchen???? 🙂

Ich seh’s bei den Kirchen mittlerweile so, dass der einzelne Gläubige durchaus ein guter Mensch sein kann – siehe sogar Papst Franziskus (der aber auch „umstritten“ in seiner alten Heimat sein soll, egal er ist für Frieden, und das lobe ich ihm, ohne ihn gleich heilig zu sprechen), aber die Organisation durchaus „zu vergessen“ ist wie es so schön heißt.

Na ja, egal, ich wollte ja eigentlich, wegen oben geschilderter Probleme im Leben, nichts mehr kommentieren, aber das wollte ich doch mal klar stellen 😉

Dies ist auch ein Grund für meinen Unglauben bzw. Atheismus – ein aktueller Artikel zum ungelösten theologisch-lebenswirklichen Problem:

https://hpd.de/artikel/irritierende-antwort-einer-pfarrerin-theodizeeproblem-21490

….mehrerer Schicksalsschläge, seit Jahren schon, trieben mir eben den kitschigen Gottesglauben aus – das teile ich mit anderen, die am „Theodizeeproblem“ die Nichtanwesenheit „eines gütigen, liebenden, allmächtigen, und allwissenden Gottes“ erleben mussten…..das Leben selber ist der beste Weg zum Atheismus…..meines war es zumindest…..und sogar Auschwitzüberlebende verloren aufgrund des Leides am „auserwählten Volk“ ihren Glauben an Gott…..alles nachzurecherchieren, aber wie schon gesagt, ich respektiere durchaus Gläubige, nur für mich selber habe ich den Schluß gezogen, dass ich von Organisationen – egal ob religionskritische, säkulare oder kirchliche – mehr als enttäuscht bin.

Gruß
Bernie

PS: Die „Calvinisten“ sollen angeblich die schlimmsten Verbotsprediger des Protestantismus gewesen sein, bis ins Privateste hinein – und wer sich mit den Auswüchsen der protestantischen Religion, und diverser protestantischer Abspaltungen, näher beschäftigt der entdeckt tatsächlich Parallelen, wenn nicht sogar Übereinstimmungen zur „grünen Ideologie“…..der Evangelische Kirchentag in Nürnberg hat ja diese Nähe der „Ökos“ und „Grünen“ zur protestantischen Kirche mehr als offengelegt…..ist zwar wieder in Versenkung verschwunden, aber man kann es nicht oft genug erwähnen…..

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
ChrissieR
ChrissieR
8 Monate zuvor

Guude!
Mein Leben war durch protestantische Ideologie, hauptsächlich durch meine Mutter, meinem Vater war das alles eher Wurscht, bestimmt. Hab dann als Zweitfach sogar mal ev.Theologie studiert…und Max Weber hat mir dann endlich die Augen geöffnet! Dass sich „meine“Kirche dann noch den Buss und Bettag hat wegnehmen lassen war dann sowieso zu viel! Ich bin seit Jahren aus dem Verein raus, der Austritt hat etwa viermal soviel gekostet wie das Abmelden eines Autos!
Gelassenheit verdanke ich auch meinem angeborenen Phlegma..erst mal abwarte…so wars auch bei der sog.“Impfung“. Ich hatte nie Angst vor ner Infektion..nur vor den Massnahmen.Als dann die Impfempfehlungen für meine Altersgruppe näherrückten, war meine erste Reaktion: abwarten…
Hab mich auch nicht kirre machen lassen als es hiess,das würde sowieso Pflicht.
Im Leben habe ich mich nicht EIN Mal gegen Grippe impfen lassen, da ich die sowieso für Schwachfug halte.
Und jetzt bin ich froh über meine Wurschtigkeit….
Und religionsmässig könnte ich mir grade mal den Pastafarismus vorstellen, Nudelsieb auf zum Gebet, in Ewigkeit, Ramen!

Uwe Borchert
Uwe Borchert
8 Monate zuvor

Beim Erwähnen der christlichen Sozialisierung musste ich auch sofort an den Katholizismus denken. Ich habe die Coronoia und den Impflamismus auch ein bisschen protestantisch empfunden, was in mir sehr starke Abwehrreflexe ausgelöst hat. Das nimmt bei mir im Alter, trotz eher linker und säkularer Einstellung sowie Lebensweise immer mehr zu. Das muss eine Art der Immunisierung sein?

Das ist bei mir faszinierend zu beobachten: Katholische Erziehung, linke bis radikal linke Gesinnung und wissenschaftliche Ausbildung sowie Denkweise waren nie auch nur ansatzweise in einem Widerspruch, Die wirklichen Widersprüche ergaben sich auf ganz anderen Feldern zu meiner Umwelt, Die katholische Sozialisierung hat mich davor bewahrt den falschen Propheten zu folgen. Diese lernt man schließlich in der katholischen Kirche früh kennen und zu erkennen. *fiesgrins*

tschira
tschira
8 Monate zuvor

Mein Zweifel an der Coronaspritze kam sehr früh. Die mRNA war der Knackpunkt für mich. Ich weiß, dass die RNA, unwissenschaftlich ausgedrückt, das Reparatursystem der DNA ist, deren Backup-System sozusagen. Wenn jemand mir nun fremde mRNA in den Arm drücken will, geht das gar nicht. Sicherlich waren meine Vorbehalte unwissenschaftlich, aber sie wurden nach und nach bestätigt. Kein Mensch sollte an den Grundbausteinen des Menschen herumspielen. Keine Krankheit ist das wert. So wurde ich Verschwörungstheoretiker, Schwurbler, Coronaleugner, Rechtsextremist.;)

Uwe Borchert
Uwe Borchert
Reply to  tschira
8 Monate zuvor

Injektionen in die Blutbahn sollen eine Immunantwort in den Schleimhäuten hervorrufen? Das hat bei der Influenzaschutzimpfung, welche in der Mogelpackung Grippeschutzimpfung vertickert wird, auch nach über einem halben Jahhundert Rumpfuschen nicht geklappt. Schon daher habe ich bereits vor der Markteinführung der experimentellen Spritzmittel deren Unsinn nicht übersehen können. Die neue Technik kam dann noch dazu …

QuerdenkerOhnePLZ
QuerdenkerOhnePLZ
8 Monate zuvor

Interessante Perspektive für mich als Atheist.
Ich habe bei näherer Betrachtung in meinem Umfeld erstaunlicherweise festgestellt, dass die Skepsis gegenüber „Impf“-Zwang und Maßnahmenstaat bei den religiösen Menschen am häufigsten vorkam. Unter diesen Menschen befinden sich auch die Einzigen, welche ebenfalls bis heute nicht gentherapiert sind. Diese Menschen haben durchaus (auch) religiös dagegen argumentiert, was mich ehrlich zum Nachdenken gebracht hat. Dennoch hat auch aus diesem Kreis niemand aktiven Widerstand geleistet. (Es wurden Gottesdienste inkl. „Gesang“ mit Maulkorb, 2m Abstand und 5°C kaltem Durchzug dank offener Fenster veranstaltet – bei einem Durchschnittsalter jenseits der 60 Jahre.)

Mein persönlicher Widerstand entsprang mehr aus einer antiautoritären Trotz-Haltung heraus: Es war und ist für mich eine Unverschämtheit, dass ein vermeintlich freiheitlich-demokratischer Staat mir – völlig egal, unter welchen Umständen, und wenn die Pest grassieren würde – vorschreiben will, wie ich mein Privatleben zu gestalten habe. Es ist ganz allein die Entscheidung meiner Freunde/Verwandten und mir, ob und trotz welcher Risiken wir Zeit miteinander verbringen. Insbesondere ältere Menschen, bei denen nicht absehbar war, ob sie diesen ganzen Zirkus zeitlich noch überleben würden, waren froh, wenn Sie besucht wurden. Glücklicherweise war in meinem Umfeld in dieser Zeit niemand in einem Alten- oder Pflegeheim gefangen.

Ich kann also auch nicht sagen, es „von Anfang an gewusst“ zu haben, sondern habe aufgrund meines Entsetzens über das zunehmende Autoritäre und den erschreckenden Gehorsam meiner Mitmenschen reagiert. Je weiter das ganze voranschritt, desto mehr Informationen kamen ans Licht, die meinen Eindruck bestärkten.

Bernie
Bernie
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
8 Monate zuvor

 Es war und ist für mich eine Unverschämtheit, dass ein vermeintlich freiheitlich-demokratischer Staat mir – völlig egal, unter welchen Umständen, und wenn die Pest grassieren würde – vorschreiben will, wie ich mein Privatleben zu gestalten habe

Kann mich nur anschließen, und genau dieser Punkt verbindet den Staat mit dem Protestantismus – wie schon gesagt, der hat früher auch bis ins Privateste rein regiert.

Der Katholizismus hat ja, zumindest in dieser Hinsicht, dazugelernt, aber genau dieser Punkt erklärt warum es solche Übereinstimmungen zwischen der „links-grünen Ampelregierung“ und der Evangelischen Kirche gibt.

Zum Glück für uns Religionsferne ist heute die Mehrheitsbevölkerung in .de durchgehend un- bzw. areligiös geworden.

Soll heißen:

Heute ist es ja nichts Besonderes mehr aus der Kirche auszutreten, die Zeiten sind wohl endgültig vorbei, denn die Hälfte der Deutschen, was die Kirchenlobby in Deutschland nicht wahr haben will, ist eben Anti-kirchlich eingestellt – nicht alle davon säkular bzw. nichtreligiös, aber den (großen) Kirchen immer ferner..oder reine „Taufscheinchristen“…zumindest das sind gute Nachrichten in 2023……für die Nichtreligiösen, säkularen Menschen bzw. weniger fanatischen Religionsanhänger.

Gruß
Bernie

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
antiautoritär
antiautoritär
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
8 Monate zuvor

Wohin gehen die „Neulandrebellen“?

De Lapuente schreibt auch für das katholisch-fundamentalistische rechte „Postil Magazine“ aus den USA – insofern konsequent, dafür lieben ihn seine Claqueure hier.

tschira
tschira
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
8 Monate zuvor

Meine Schwiegermutter ist allein in einem Pflegeheim gestorben. Wir – ungespritzt – durften sie die ganze Zeit nie besuchen.

QuerdenkerOhnePLZ
QuerdenkerOhnePLZ
Reply to  tschira
8 Monate zuvor

Mein aufrichtiges Beileid. Das stelle ich mir unfassbar scheiße vor.

Bernie
Bernie
Reply to  QuerdenkerOhnePLZ
8 Monate zuvor

Dem schließe ich mich an, zumal ich den Verlust eines geliebten Menschen auch in Coronazeiten erleben musste, und eine Beerdigung nach Coronaregeln – Abstand halten, Maske, etc. – einziger Unterschied meine Mutter starb zu Hause und an Demenz und Parkinson und, dass kann ich jetzt nur spekulieren, am Verlust ihres Lebenswillens. Sie war zwar dement, und auf einen Rollstuhl angewiesen, und wurde auch stumm, aber ich denke die Anfangsphase der Coronazeit hat sie dennoch mitbekommen – als alle von der mobilen Caritas-Pflege Masken tragen mussten, und eine westukrainische 24 h Alltagspflegerin Angst vor einer Rückkehr nach Deutschland hatte, mit der meine Mutter sehr zufrieden war – auch wenn sie dement war, und nicht mehr reden konnte, merkte ich, dass Ludmilla, und meine schwerst pflegebedürftige Mutter einen guten Draht zueinander hatten.

Ich wohne im selben Haus wie meine Mutter, dass sich nach und nach in einen Pflegestützpunkt verwandeltte.

Daher bekam ich alles mit und die Situation ließ mich zunehmend in eine mittelschwere Depression abgleiten, die ich immer noch habe . .😥

Trauriger Gruß
Bernie

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
muelln
muelln
8 Monate zuvor

Herr De Lapuente,

das ist der schlimmste Text, den ich von Ihnen bislang gelesen habe!

Die aus Ihren Zeilen hervorgehende Beurteilung des Christentums, insbesondere des Katholizismus, ist bestürzend. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie dem Jesus-Märchen so rührselig anhängen (welcher Jesus? ein Mythos, eine Chimäre, Archäologie-Beweis?), über das sich bereits Voltaire et al. lustig machten. Und dies vor dem Hintergrund, dass insbesondere die katholische Kirche die schlimmste Kindeficker- und Verbrecherorganisation war und ist, die die Welt seit knapp 2000 Jahren gesehen hat.

Vor diesem Hintergrund empfehle ich Ihnen das zehnbändige Werk von Karlheinz Deschner, „Die Kriminalgeschichte des Christentums“, ferner „Schatten über Europa. Der Untergang der antiken Kultur“ von Rolf Bergmeier und „The Darkening Age. The Christian Destruction of the Classical World“ von Catherine Nixey. Mal ganz davon abgesehen, was Ihr „gelassenes“ Christentum in Mittel- und Südamerika anrichtete.

Der spanische „Volkskatholizismus“ unter Franco, den Sie so sehr betonen, hat u. a. abertausenden Kindern die Eltern geraubt, nur weil sie Kommunisten und Sozialsten waren und für Jahre in den Knast wanderten. Der „Volkskatholizismus“ nahm sich diesen enteigneten „verirrten“ kleinen Seelen an und machte aus ihnen richtige „Volkskatholiken“, die aufgrund ihrer erlittenen Traumata noch heute gegen den „Volkskatholizismus“ ihr Recht einklagen.

Nein, Herr De Lapuente, wenn ich Ihren Text lese, empfinde ich nicht die geringste Gelassenheit, sondern vielmehr Wut. Wohin gehen die „Neulandrebellen“? Bereits Ihr letzter Podcast war verstörend – ich hab viel Aggression zwischen Wellbrock und De Lapuente gespürt. Das darüber gelagerte Gelache konnte nicht darüber hinwegtäuschen.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  muelln
8 Monate zuvor


…oder besser: @Herrn Muelln,
mir deucht, obgleich Ihres umfangreichen Wissens der Religionsgeschichte ( auch ich modeste Kraftomnibus-Kapitänin im Ruhestand habe das Werk Karl-Heinz Deschners gelesen) nehme ich an, dass Sie die Ausführungen Herrn de Lapuentes weder goutiert noch verstanden haben !

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  muelln
8 Monate zuvor

Die aus Ihren Zeilen hervorgehende Beurteilung des Christentums, insbesondere des Katholizismus, ist bestürzend. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie dem Jesus-Märchen so rührselig anhängen (welcher Jesus? ein Mythos, eine Chimäre, Archäologie-Beweis?)

Von Roberto Beweise zu fordern, ist schlicht unfair.
Schließlich herrschte bereits zu jener Zeit ( wie bei Corona ) unter den römischen Besatzern ein entsetzlicher Mangel an Klopapier, dem leider auch die Einwohner-Meldelisten Bethlehems zum Opfer fielen. 😉

Im Übrigen empfehle ich doch dringend, Glauben von der Orgasnisation der Kirche und damit „dominanter Macht“ zu trennen.
Das ist zugegeben ein schwieriges Unterfangen, da sich das Christentum auch auf das blut-triefende Alte Testament beruft.

tschira
tschira
Reply to  Roberto J. De Lapuente
8 Monate zuvor

In einem meiner Rollenspiele sagt die Ehrwürdige Mutter sinngemäß, dass man nichts begründen müsse, da das eben der Sinn des Glaubens sei. So sehe ich das auch. Solange man nicht Nichtgläubige verdammt, kann jeder glauben, was er will und eine angreifende Diskussion darüber ist niemals zielführend.

Bernie
Bernie
Reply to  tschira
8 Monate zuvor

Eben die Zeiten wo es hieß „Glaubt, oder ihr glaubt dran!“ sind seit der Aufklärung, und dem Ende der Spanischen Inquisition Torquemadas endgültig Geschichte 👍😀

Seh’s genauso wenn auch aus religionsferner Perspektive 😉

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
Robbespiere
Robbespiere
8 Monate zuvor

Hier war die Abkehr vom zürnenden Gott im Alten Testament angelegt, die später von den Evangelisten betrieben wurde. Überhaupt war die Idee, dass der Tod kein Ende sein muss, ein Ausdruck höchster Gelassenheit. Die eigene Endlichkeit ist, seitdem der Mensch reflektieren kann, die größte Sorge unserer Spezies. Mit dem Tod beschäftigt man sich viel zu Lebzeiten. Er ist ein Motiv der frühmenschlichen Kunst. Die Angst davor ist uns in die Wiege gelegt, die Unbegreiflichkeit des Nichtseins erzeugt Leidensdruck und Sorge. Die Idee, nach den Tod ein Leben zu platzieren, ein körperloses Weiterexistieren, hat auch die Funktion, dieses Kreisen um den Tod zu lindern. Wenn ich danach irgendwie weitermachen kann, gibt mir das Gelassenheit und Halt.

Naja….Wie ordnet man da die Kreuzzügler ein, die mit dem Versprechen des Papstes auf einen Logenplatz im Himmelreich im „Heiligen Land“ Tausende von Mitmenschen dahinmetzelten?

Wie die Europäer während der „großen Pest ab 1346“, welche Juden als angebliche Brunnenvergifter für die Folgen der Seuche verantwortlich machten und bestialisch folterten und ermordeten?

Erstere Tat riecht nach einem festen Glauben an das Leben nach dem Tode, letztere eher nach dem Gegenteil, einem Hang zum irdischen Leben, so als gäbe es kein Danach.

Der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode ist im Übrigen keine christlich-jüdische Erfindung.
Da hatten mindestens schon die Ägypter ein Patent drauf. 😉

Andre
Andre
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

Weder die Juden noch die Christen glauben/glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode. Daher wies Paulus in seinen Schriften darauf hin, dass der Glaube an die Auferstehung Jesu als Mensch zu seiner Zeit für die Griechen ein Glaube an Schwachsinn war (denn die Griechen glaubten, sowie wie auch die Ägypter, an ein Weiterleben nach dem Tod im Jenseits -> das Konzept der unsterblichen Seele) und es daher schwer war, sie davon zu überzeugen, dass Menschen physisch auferstehen („mit was für einem Leib, der ist doch längst verrottet?“, so die gängige Argumentation der Griechen zu diesem Glauben; diese Argumentation wurde übrigens auch von den damaligen jüdischen Sadduzäern übernommen wurde, die auch nicht an die Auferstehung des Menschen glaubten („wem soll denn die Frau gehören, von den sieben Brüdern, die nach und nach gestorben sind und nach dem Gesetz daher die Frau des Bruders heiraten müssten, wenn sie auferstehen?“, so die darauf aufbauende Argumentation der Sadduzäer).

Die Juden und auch die Christen glauben/glaubten wiederum daran, dass der Mensch stirbt und eines Tages wieder hier auf der Erde als Mensch auferstehen wird und sich bis dahin sein Geist in einem schlafähnlichem Zustand befindet. Als Zeitpunkt wird der Gerichtstag genannt, in dem die Juden erwarteten, dass Gott in diese Welt eingreifen wird und die Juden als Gottes Volk zu den Herrschern der Welt werden lässt und alle bereits verstorbenen Juden als Menschen wieder auferstehen lässt (und zwar übrigens zum dann ewigen Leben als Mensch) und die dann lebenden Juden ebenfalls als Menschen das ewige Leben erhalten (daran forschten die jüdischen Pharisäer, die glaubten, wenn sie sich auch an den kleinsten Buchstaben des Gesetzes halten könnten, sich bereits jetzt schon das ewige Leben als „erarbeiten“ zu können).

Dies glaubten auch die Christen immer noch, da Jesus sagte, dass er genau deswegen auf die Erde gekommen sei. Nur wie das passieren sollte, daran schieden sich dann die Geister der Juden und die der Christen. Während bei den Juden nur die Juden gerettet werden sollten und nur Juden die Auferstehung zum ewigen Leben erhalten sollten und die übrige Menschheit von Gott ausgerottet werden sollte, stellte Jesus und später Paulus klar, dass diese Hoffnung für die gesamte Menschheit gilt.

Später hat sich das Christentum von diesem Glauben abgewendet und die hellenistischen Sichtweise, dem Weiterleben nach dem Tod dank einer unsterblichen Seele, in ihr Glaubenskonzept eingebaut.

Bernie
Bernie
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

@Andre

Kleiner Einschub, ich hab da mal gehört, dass die Jesus-Jünger, und Jesus – insofern es ihn wirklich real gegeben haben soll – wird immer mehr angezweifelt, aber das ist ein anderes Thema – an die kommende Apocalypse glaubten – nur so lassen sich einige Endzeitstellen im Neuen Testament erklären…..tja, als das dann ausblieb musste die christliche Sekte sich was einfallen lassen, und heraus kam dann das von dir beschriebene:

Später hat sich das Christentum von diesem Glauben abgewendet und die hellenistischen Sichtweise, dem Weiterleben nach dem Tod dank einer unsterblichen Seele, in ihr Glaubenskonzept eingebaut.

Interessant daran ist übrigens, dass nicht nur der Monty Python Film „Das Leben des Brian“ auf diese Tatsachen hinweist sondern auch etliche Religionskritiker, Philosophen, Geschichtskundige und Archäologen – entweder hat Jesus nie gelebt, oder es gab soviele Propheten, dass man sich eben den Erstbesten…..der Rest ist Kirchengeschichte..und kann nicht nur bei Karlheinz Deschner (Kirchenkritiker, dessen Werke man noch lesen kann, obwohl er selbst schon seit Jahren verstorben ist) sondern auch bei seinen religionskritischen Nachfolgern, z.B. dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon, Carsten Frerk, Helmut Ortner, Hubertus Mynarek, Philipp Möller und vielen….vielen anderen…..nachrecherchiert werden…..

Ich empfehle dazu den „Humanistischen Pressedient“ (eine Art Nachdenkseiten für säkulare bzw. relgionskritisch eingestellte Menschen, die aber leider auch einige Positionen hat, die ich so nicht teilen kann – dies will ich der Gerechtigkeit halber erwähnen, z.B. zum Ukrainekrieg bzw. Putins Russland, aber das ist ein anderes Thema, in punkto sammeln von religionskritischen Nachrichten und Positionen sind die immer noch unschlagbar) – Website: hpd.de

Gruß
Bernie

PS: Auch die Giordano-Bruno-Stiftung, der ich aus selben Gründen skeptisch gegenüberstehe, kann ich nur weiterempfehlen – für jeden, der sich mal näher mit religionskritischen bzw. -aufklärerischen Werken, rein zu dem Thema, befassen will)

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
Andre
Andre
Reply to  Bernie
8 Monate zuvor

Ich persönlich tendiere auch zu diesem Schwachsinns Glauben, also an dem, was Jesus seine Nachfolger lehrte, wer er ist, wozu er gekommen ist und alles weitere.

Dass er als Mensch existiert hat, daran gibt es wohl eher keinen Zweifel, denn auch jüdische Historiker haben von ihm geschrieben (aber ihn nicht als Messias beschrieben sondern sondern als Sektenführer).

Über seine Nachfolger, die sich am Anfang selbst nicht als Christen bezeichneten, sondern als „Der Weg“, machte man sich lange Zeit lustig, in dem man sie spöttisch als Christen bezeichnete: Also spöttisch: „Schau mal, die ‚Gesalbten'“, weil die ersten Christen davon sprachen, mit heiligem Geist gesalbt worden zu sein.

Ob er der war, der er behauptet hat zu sein, nämlich Gottes Sohn, dass steht natürlich auf einem anderen Blatt. Für mich ja, für Sie, wenn ich es so herauslese, auf gar keinen Fall.

„Aber Jesus rief sie [seine Jünger, die unbedingt dem jüdischen Glauben nach Herrscher sein wollten, dazu einfach den Text davor lesen] zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. 26 So soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; 27 und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, 28 so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20,25-27)

Bernie
Bernie
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

Ihr Glauben den ich respektiere, auch wenn ich Sie wieder korrigieren muss – es gibt keine außerchristliche Quelle die absolut sicher nachweisbar die Existenz eines Menschen namens Jesus Christus nachweist – Sie meinen woh Flavius l Josephus?

Da hat der oben erwähnte Karlheinz Deschner mit „Der gefälschte Glaube“ ein bis dato unwidersprochenes Werk veröffentlicht – es handelt sich bei allen angeblichen außerchristlichen Quellen sicher um frühchristliche, antike Fälschungsversuche. Die frühe Kirche hat ja bekanntlich das „Heidentum“ überlebt – als Sieger – und Deschner schrieb seine Werke aus der Perspektive dieser Opfer der Kirche – die „Heidenverfolgung“ so Deschner war weitaus blutrünstiger als jede angebliche „Christenverfolgung“ – dafür gibt es, im Gegensatz zur angeblichen, Christenverfolgung sogar heute noch zig archäologische Beweise zu besichtigen – zur Kur empfehle ich den Film „Agora“ falls Sie kein Fan von Büchern sein sollten😉

Übrigens auch moderne, religionskritische Autoren weisen auf die „Falschen Zeugen“, aus den außerchristlichen Bereich hin.

Gruß Bernie

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Bernie
Bernie
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

Noch als Ergänzung – auch das komplette AT soll – laut einem israelischen Archäologen, der deswegen zu Hause heftig angefeindet wurde, von religiösen Israelis, eine Fälschung sein – gibt keine Beweise für die ausgiebig beschriebenen Genozid, oder andere Ereignisse, insbesondere die ausgiebigen Gewaltfantasien, dieses vorderorientaluschen Märchenbuches geschrieben für eine In-Group eines orientalischen Hirtenvolkes.

Leider wurden die ja von Christen auch für bare Münze genommen, und zwar so wie die im AT stehen – für die eigene In-Group gelten die Gebote „Gottes“ – die anderen werden anders behandelt – gegenüber denen ist, weil die die Bösen der Out-Group „die Götzenanbeter“; „Kinder des Teufels“ waren jede Schandtat erlaubt – sind ja Ungläubige – so hat nicht nur Deschner das beschrieben, und laut Evangelisten sah dies auch der unhistorische Mensch namens Jesus Christus so – lässt man den kitschigen Jesusglauben mal weg

Sie haben recht, ich bin aus dem Alter raus in den ein erwachsener Mensch Märchenbüchern noch glauben kann 😉👍

Schöne Grüße
Bernie

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Bernie
Bernie
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

Sorry, hab noch was vergessen, dass bei mir ein Schmunzeln ausgelöst hat – auch der Reiseschriftsteller Andreas Altmann ist eine gute religionskritische Quelle, insbesondere sein Buch „Verdammtes Land – eine Reise durch Palästina“, wo ich zum ersten mal auf den Begriff „Jerusalem-Syndrom“ gestossen bin.

Hier mal wikipedia dazu:

Jerusalem – Syndrom

Das Jerusalem-Syndrom bezeichnet eine psychische Störung, von der jährlich etwa 100 Besucher der Stadt Jerusalem betroffen sind. Dabei handelt es sich nicht um eine anerkannte Diagnose. Die Symptome fallen im internationalen Diagnoseschlüssel unter „Akute und vorübergehende psychotische Störung“.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jerusalem-Syndrom

….wer’s schon kennt kann’s überlesen, aber überaus interessant warum es heute keine „Messiase“ bzw. Propheten, in freier Wildbahn, mehr gibt in Israel…..

Sarkastischer Gruß
Bernie

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

@Andre

Weder die Juden noch die Christen glauben/glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode.

Mit dem Judentum kenne ich mich nicht aus, aber die Christen glauben sehr wohl an ein Weiterleben nach dem Tod, wenn auch nicht in physischer Gestalt.
Das gesamte diesseitige Leben ist doch ausgerichtet auf ein Leben nach dem Tod und das jüngste Gericht, bei dem die Sündigen betsraft und die rechtschaffenen Gläubigen belohnt werden ( sollen ).
Lebensfreude spielt im Diesseits keine Rolle, weil ihre Ausdrucksformen allesamt als sündig gelten.

Bernie
Bernie
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

@Robbespiere

Gerade deswegen plädiert der religionskritische Ex-Grundschullehrer Philipp Möller in einem seiner Bücher für ein „gottlos glückliches Leben“ im Diesseits.

Übrigens ich meine zu Coronazeiten etwas von US-Evangelikalen gehört zu haben, die Corona auch als göttliche Strafe für das diesseitige „Sodom und Gomorrha“ ansahen – kann mich auch verhört haben, aber wundern würde es mich nicht wenn die Story wahr wäre. „Religioten“ (= Begriff aus dem religionskritischen Spektrum für religiöse Fundus) neigen naturgemäß zu solchen extremen Aussagen gegenüber „Ungläubigen“ 👎🙄

Was das „Jenseits“ im Christentum angeht da gibt es ja auch schon vielfältige Religionskritik dazu – ich neige zu der Erklärung die für jede Endzeit-Sekte bis heute gilt – als die vom Guru/Propheten/Messias angekündigte Apocalypse ausblieb mussten die eine entsprechende plausible Ausrede erfinden damit der ganze Schwindel nicht auffliegt – aktuelles Beispiel die Mormonen in den USA….. Moon-Sekte in Japan usw usf …..😉

Gruß Bernie

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Bernie
8 Monate zuvor

@Bernie

Übrigens ich meine zu Coronazeiten etwas von US-Evangelikalen gehört zu haben, die Corona auch als göttliche Strafe für das diesseitige „Sodom und Gomorrha“ ansahen – kann mich auch verhört haben, aber wundern würde es mich nicht wenn die Story wahr wäre. „Religioten“ (= Begriff aus dem religionskritischen Spektrum für religiöse Fundus) neigen naturgemäß zu solchen extremen Aussagen gegenüber „Ungläubigen“ 👎🙄

Religion war schon lange ein Konstrukt, das unerklärliche Chaos des Daseins einzuordnen und ihm einen Sinn zu geben.
Da wird Glauben kurzerhand für ein in sich geschlossenes Weltbild zu Wissen umetikettiert.

Die Städte Sodom und Gomorrha gab es ja wirklich und wurden durch eine Naturkatastrophe ( vermutlich einen Kometen ) vernichtet.
Wie sollten das die Menschen im Altertum begeifen?

Wenn ihr Erlebnis nebst Interpretation seit dem AT so weitergegeben wurden, wundert es nicht, dass Gläubige sich bis Heute darauf berufen, wenn Religion als real angenommen wird.

Jede weitere Katastrophe wird dann ebenfalls in den entsprechenden Kontext eingeordnet, als Strafe Gottes für nicht gottgefälliges Verhalten im Sinne der eigenen Religionsgemeinschaft und ihren Vorgaben, welche als universell angesehen werden.

Alternative Ansätze wie andere religiöse Modelle oder die Wissenschaft werden strikt abgelehnt und als Irrglauben verteufelt.

Bernie
Bernie
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

Lieber Robbespiere,

danke für deine wahren Worte, aber mir ging es um was anderes – schon früher, vor einer Pestepedimie zum Beispiel, mussten Unschuldige als sogenannte „Brunnenvergifter“ besser gesagt als „Sündenböcke“ über die Klinge springen – beim Henker, im wahrsten Sinne des Wortes zum Beispiel bei Astrid Fritz, dem Roman über eine Pestärztin in Freiburg, nachzulesen, die hilflos – ob der mittelalterlichen Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnisse – mit Ansehen mußte wie ihre jüdischen Bekannten und Ortsansässigen als erstes auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden – sie hätte ja die Pest gebracht. Darum ging es mir bei dem Hinweis, und dem Vergleich heutige „Religioten“, die zum Glück keine Macht mehr haben ausser eben dumme Vermutungen anzustellen, die sich heute nur noch als haltlos, aber nicht mehr als lebensgefährdend für die von diesen dümmlichen Aussagen der US-Evangelikalen Betroffenen, darstellen – der Epoche der Aufklärung sei dank 😉

Nichts für ungut, darauf wollte ich eigenltich mit dem Vergleich hinaus…..

Gruß
Bernie

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Bernie
8 Monate zuvor

@Bernie

– schon früher, vor einer Pestepedimie zum Beispiel, mussten Unschuldige als sogenannte „Brunnenvergifter“ besser gesagt als „Sündenböcke“ über die Klinge springen –

Ja, 1095, beim ersten Kreuzzug, wurden die ersten Aschkenasie in Mainz, Worms und Speyer massakriert.

Dazu gibt es eine interessante Dokureihe:

https://www.youtube.com/watch?v=wYldk5sBlHA

Darum ging es mir bei dem Hinweis, und dem Vergleich heutige „Religioten“, die zum Glück keine Macht mehr haben ausser eben dumme Vermutungen anzustellen, die sich heute nur noch als haltlos, aber nicht mehr als lebensgefährdend für die von diesen dümmlichen Aussagen der US-Evangelikalen Betroffenen, darstellen – der Epoche der Aufklärung sei dank

Kennst du die Sekte der Kapitalioten?

Die schaffen es bis Heute, Menschen zu verbrennen, sei es mit Napalm und sonstigen Errungenschaften der Rüstungsindustrie, oder sie legen mRNA-Feurchen, die ebenfalls für manchen Betroffenen tödlich sind.
Sanktionsbrände sind auch eines ihrer begehrten Mittel, Ungläubige der, ihrer Meinung nach, götlichen Gerechtigkeit zuzuführen.

Du siehst, dass man heutzutage die Widerporste nicht mehr auf den Scheiterhaufen bindet, man liefert ihn frei Haus über ihre Köpfe.

Es hat sich NULL geändert, weil immer noch eine Minorität den Ton angiebt und ihre Religion alternativlos stellt. 😉

Bernie
Bernie
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

Es hat sich NULL geändert, weil immer noch eine Minorität den Ton angiebt und ihre Religion alternativlos stellt. 😉

Sehe ich fast ähnlich, mit dem Unterschied, dass es – zumindest im aufgeklärten Europa – keinen Henker, oder Scheiterhaufen, oder ähnliche Todesstrafe mehr gibt.

Die USA – das Land of the free – sind da natürlich das absolute Gegenbeispiel, da darf ja sogar der Präsident noch Todesstrafen anordnen – hat Trump bei seiner Abwahl ja noch gemacht, für unliebsame Todeskandidaten…..

Soviel zum „Land of the free….“ – übrigens, die First Nations wurden ja fast ausgerottet, und haben auch heute keine Rechte in den USA – wie die NODAPL-Proteste unter Donald Trump gezeigt haben – Biden ist da auch nicht besser, damit wir uns nicht falsch verstehen, aber zur Zeit der Dakota Access Pipeline gegen die die First Nations – erfolglos – in den Black Hills (den Heiligen Bergen der Lakota) demonstriert haben war eben Trump, und vorher Obama Präsident – Trump trieb das allerdings so auf die Spitze, dass die First Nations, zum ersten Mal in ihrer Geschichte, neues Selbstbewußtsein entwickelt haben könnten – tja, dies nutze ihnen nichts, die NODAP wurde dennoch gebaut – vom Fracking auf deren „Heiligen Grund“ mal ganz abgesehen…..wie schon gesagt, die haben heute keine Rechte mehr – die Überlebenden dieses versuchten Genozids an den Ureinwohnern Amerikas….

Übrigens, als Kind fiel ich auch auf das Märchen rein, dass die via Genozid alle vom Antlitz der Erde getilgt waren. Dank Indian Movement und dem Bürgerrechtler Leonard Peltier wußte ich es dann als Jugendlicher besser – die sind immer noch da, und kämpfen für ihre Rechte – die müssen nicht „Indianer spielen“ die sind „Indianer“……

Gruß
Bernie

flurdab
flurdab
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

Natürlich gibt es ein Leben nach dem Tod.
Wir sind alle Recycling- Produkte.
Das System läuft bereits seit ca. 4,6 Milliarden Jahren recht erfolgreich.

Das einzige was wohl verloren geht ist unsere Vorstellung vom Ich, also unsere ach so tollen Persönlichkeit. Unserer liebste Illusion. 🙂

Ein Grund warum der Buddhist das Leben als „Schmerz“ und die „Wiedergeburt“ als Strafe für die schlechten Taten des vorherigen versteht. Deshalb die Sache mit dem Karma und dem Rad der Wiedergeburten.
Der Buddhist strebt an, dieses Rad der Wiedergeburt zu durchbrechen und ins Nirwana zu entschwinden.

Der ganze Auferstehungszinober ist doch nur der Trostpreis für ein Leben in Gefangenschaft, das den Deliquenten davon abhalten soll die richtigen Fragen zu stellen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  flurdab
8 Monate zuvor

@flurdab

Natürlich gibt es ein Leben nach dem Tod.

Wir sind alle Recycling- Produkte.

Das System läuft bereits seit ca. 4,6 Milliarden Jahren recht erfolgreich.

Sicher, aber das ist nicht das, wofür Gläubige auf ein „genussvolles“ Leben verzichten.
Die Einen wollen ihr Manna und Ambrosia auf einer Wolke genießen, die Anderen 72 Jungfrauen ( wo auch immer die herkommen sollen ). 😉

Der ganze Auferstehungszinober ist doch nur der Trostpreis für ein Leben in Gefangenschaft, das den Deliquenten davon abhalten soll die richtigen Fragen zu stellen.

Genau!

Warum lassen sich Papst und Bischöfe nicht ans Kreuz nageln, wenn das ewige Leben an der Seite ihres Propheten derart verlockender ist als das schnöde Dasein im Diesseits? 😉

Wissen die am Ende gar, dass es im Jenseits keine Fressorgien und Mätressen gibt, sie aber am Ende Gleiche unter Jenen sind, die sie mit Missbrauch ihrer Macht klein und arm gehalten haben????

Lukas Bauer
Lukas Bauer
Reply to  Andre
8 Monate zuvor

Der alte Paulus glaubte an die Auferstehung eines geistigen Leibes, sehr verschieden vom irdischen Pendant, die (erst Mal Recht vernünftige) Ablehnung einer körperlichen Auferstehung war primär ein Phänomen der gebildeten „Eliten“ (der ich persönlich in diesem Falle zustimmen muß, trotz meiner allgemein niedrigen Elitentoleranz), im (heidnischen) Volksglauben der breiten Masse war das nich so ein Problem, da war der Glaube an die Möglichkeit einer körperlichen Auferstehung in Individualfällen leicht denkbar (darum is es den Christen dort auch leichter gefallen ihre Geschichten unter die Leute zu bringen), wurde dokumentierter weise auch oft geglaubt und als Massenphänomen, mitsamt jüngstem Gericht und Co, wohlbekannt (dokumentiert etwa bei Aristoteles) von den zoroastrischen Persern (von denen das Motiv wohl auch bei den Juden eingesickert sein dürfte).

Ganz so einzigartig und neu wars also nicht, die Christen haben’s halt mehr für den Export verpackt als die Zoroastrier.

Und die Zoroastrier haben halt den Fehler gemacht daß sie keine ewige Hölle und einen eher nicht sadistischen Gott postuliert haben, damit waren die Drohkulisse und der Missionsdruck von Vornherein nicht vorhanden und der Rest ist Geschichte.

Von diesen Kleinigkeiten mal abgesehen begrüße ich in diesen Zeiten jeden Gelassenen, ganz gleich aus was für einer Quelle die Gelassenheit sich speisen mag und lebe mein Leben als ehemals zorniger Atheist nun als entspannter Gottloser der durchaus auch das Gute an den Religionen zu schätzen weiß (ohne für das nicht so dolle blind geworden zu sein).

Bernie
Bernie
Reply to  Lukas Bauer
8 Monate zuvor

Wahre Worte, ich seh’s genauso…übrigens, es lohnt sich auch mit den Anti-Gott „Satan“ – oder „Teufel“ zu befassen, denn seine äußere Gestalt erinnert in frühen Formen an einen altgriechischen Gott der Lebensfreude, und Lust im Diesseits, ein wahrhafter „Teufel“ für die „Parabalani“ (= Zitat: der US-Film Agora, über die antike Philosophin Hypatia von Alexandria, die von den ersten Möchen, eben den Parabalani, bestialist ermordet worden sein soll – sie wurde in Stücke zerfetzt nachdem man sie entkleidet hatte – wird im Film nicht gezeigt, weis ich aus einem Buch über die antike Philosophin, und Entdeckerin, die ihrer Zeit weit voraus war – im Wissen, was auch ein „Teufelswerk“ für die antiken Christen, und deren Mönchsorden war) – der Name des Gottes war „Pan“ – er wird eben oft mit Ziegenbeinen und bockshörnigen Kopf dargestellt – halb Mensch, halb Tier.
Später erst wandelte sich die Gestalt in eine Halbgott der dem „Minotaurus“ der griechischen Sage ähnelt – es darf spekuliert werden warum dieser Gestaltswechsel – kann es sein, dass es zu offensichtlich war, bei der ersten Version, dass man hier einen alten Gott der Freude und Lebenslust – eben den bocksbeinigen und ständig geilen Pan, „verteufelt“ hat? Es darf spekuliert werden, wie schon gesagt.

Was die Eigenschaften angeht, die man dem Gegengott – eben „Satan“ oder „Teufel“ zuschrieb, die, und da gibt es leider im Laufe der Jahrhunderte seit bestehen des Christentums, und der damit verbundenen Abspaltung vom Ursprungsvolk des jüdischen Glaubens, sind eindeutig judenfeindlich bzw. antisemitisch einzuordnen – Nicht nur Martin Luther soll „von den Juden“ als dem „Volk des Teufels“, „wenn nicht gar der Teufel selbst“ gesprochen haben – kein Wunder, dass die heutige Kirche von diesem Teufelsglauben, zum Glück muss man wohl sagen, dank der Epoche der Aufklärung, zunehmend Abstand nimmt…..

Gruß
Bernie

lucky tramwaja
lucky tramwaja
8 Monate zuvor

Ich komme da aus einer ganz anderen Ecke – tiefrotes Elternhaus in der Tätaräh. Was sie da beschreiben stimmt aber einfach. Sie haben etwas, heute öffentlich nicht Akzeptables: Verstand. Unser beider Problem ist aber das fehlende, durch die Menschen unterstützte Programm (momentan nicht Pogrom – jedenfalls noch nicht in Westeuropa) – also die heutige Sch..ße erkennendes Programm, vorbei am Müll. Durch gigantische Mengen CO2 flogen mal 2 Meter große Libellen, etc.
Würden der Großteil unserer Menschen nicht dem Müll huldigen, oder ihn akzeptieren aus Bequemlichkeit oder geglaubtem kleinlichen Vorteil, hätten wir alle eine Chance.
Egal – ihre Arbeit ist wichtig, über meinen baldigen Tod hinaus – kann man nicht ändern, muss man aber auch nicht!

Lebensgrüße ЛакийTramwaja

Pentimento
Pentimento
8 Monate zuvor

Schön geschrieben, Roberto!

Vertrauen und Gelassenheit sind wohl die schönsten und wichtigsten Folgen des christlichen Glaubens.

Ein starkes Symbol ist Daniel in der Löwengrube.

Er ruhte so sehr in sich und seinem Glauben, daß er um sich ein derart verändertes, archetypischey Feld erschuf, in dem wilde Tiere sich in friedliche Wesen verwandelten.

Last edited 8 Monate zuvor by Pentimento
Bernie
Bernie
Reply to  Pentimento
8 Monate zuvor

Gibt aber auch eine evolutionär-humanistische Position dazu – Hier mein entsprechender Tip:

Gelassenheit gewinnt

Entspannt euch!

„Ein Weisheitsbuch für das 21. Jahrhundert – originell, positiv und wohltuend unaufgeregt“ (Piper)

Wer von seinem Selbst lassen kann, entwickelt ein gelassenes Selbst. Dies ist, wie Michael Schmidt-Salomon in seinem aktuellen Buch „Entspannt euch! Eine Philosophie der Gelassenheit“ aufzeigt, der Schlüssel zu einer alternativen Sicht der Welt, die uns zu entspannteren, humorvolleren, mutigeren Menschen machen kann. Sie löst gewiss nicht alle Probleme, mit denen wir uns herumschlagen müssen. Aber sie verhilft uns zu einer neuen „Leichtigkeit des Seins“, die uns die Kraft gibt, leichter zu ertragen, was wir nicht verändern können, und effektiver zu verändern, was wir nicht ertragen müssen. Weitere Infos zum Buch

Link und mehr:

https://entspannt-euch.info

…ich seh den Philosophen, einen Menschen, der Deschner noch persönlich gekannt haben soll, auch nicht als säkularen „Heiligen“ an, aber sein Buch ist ein Augenöffner, nicht nur für Anhänger seiner, humoristisch gedachen (?) Philosophie, dass wir letztendlich nur Produkte der Evolution alles Lebens nach Charles Darwin, d.h. „nackte Plattnasenaffen“ sind….

Gruß
Bernie

Last edited 8 Monate zuvor by Bernie
AusdieMaus
AusdieMaus
8 Monate zuvor

Lieber Roberto, das ging mir ähnlich wie dir. Danke für diesen wichtigen und nachdenklichen Text.👍

Jule Uhl
Jule Uhl
3 Monate zuvor

Ich hatte mit Gott noch nichts zu tun, aber gelassen war ich auch 😉