Terminators Lächeln

Den Linken gehen die Themen aus? Stimmt natürlich nicht. Es kommt eher noch eines dazu, das man auf den Plan haben sollte: Den Kampf gegen eine Welt, in der Künstliche Intelligenz unreguliert eingesetzt werden darf.

Die Linken haben sich abgeschafft. Stück für Stück. Und vor einigen Wochen dann endgültig, indem man den klügsten Kopf aus der Partei bugsierte. Die Themen gingen den Linken freilich nie aus. Sie haben sie nur ignoriert oder weggeschoben, mindestens aber von ihrer Prioritätenliste verbannt. Nur die Blödesten der Blöden, die ihre linke Attitüde urplötzlich in der Wokeness verortet haben, wähnten sich glücklich: Denn für sie schien es keine linken Themen, keine Verteilungs-, keine soziale Frage mehr zu geben.

Die gab es, ich wiederhole mich gerne in meiner Not, immer und ständig. Und es dräut bereits das nächste Thema, dem sich die Linken mit etwas Vehemenz entgegenstellen müssen. Die Rede ist von der Künstlichen Intelligenz, die womöglich nicht umsonst mit KI abgekürzt wird – KI wie kein Interesse. Sollte man aber haben, denn es droht der endgültige Verlust des Zufalles und der Verfall dessen, was wir Alteingeborenen mal Menschsein nannten. Also dieses Konzept der Fehlbarkeit, des Irrens, Suchens und Hoffens. Ein zugegeben etwas schwerfälliges, zuweilen auch enttäuschendes Konzept. Aber es versprach Spannung und Überraschungen, die ohne Kalkül zustande kamen und daher besonders wertvoll waren.

Künstliche Impertinenz

Alles spricht von der KI; jeder scheint schon mal in Kontakt getreten zu sein mit ihr – Stichwort: ChatGPT. Massenhafte Meinungen zum Thema gibt es jedoch erst seit kurzem, als habe die KI erst neulich ihren Betrieb aufgenommen. Diskutiert wird dabei eigentlich nur diese Eingabemaske, in die man Fragen eintippen kann, um auf Antwort zu warten. Tolles leiste die KI, sagen einige. Andere merken an: Sie simuliere nur Schlauheit, denn sie trage bloß Informationen zusammen, die der Mensch irgendwann sichergestellt habe. Ganz gleich, welche Betrachtung stimmt: Das ist nicht das Thema, ChatGPT ist nicht das, was uns droht.

Die KI wird nicht einfach nur als eine Anlaufstelle im Internet zu denken sein, die man aufsuchen kann, um sich einen Aufsatz zu erschwindeln. Sie wird in das Internet der Dinge integriert werden – ach was, sie wird das Internet der Dinge sein. Und dann geht es weiter: Mit dem Internet der Körper. Der Algorithmus wird uns nicht einfach bloß Songs empfehlen, die uns gefallen könnten. Er wird wissen, was uns gefällt, bevor wir auch nur einen Gedanken daran verschwendet haben. Er wird für uns bestellen und stornieren und uns weismachen, dass wir das genau so wollten.

Wollten wir das? Ist das eine Frage, die sich dann noch stellt? Wenn die Künstliche Intelligenz erstmal etabliert ist, wird sie eine Künstliche Impertinenz an den Tag legen, die uns eines ganz klar machen wird: Hinterfrage nicht die Technologie – hinterfrage mich nicht, den Herrn deinen künstlichen Gott! –, sie kann gleichzeitig alles, wozu du Tage oder Wochen benötigst. Vielleicht gar ein ganzes Leben. Lasst dir doch durch KI helfen, dummer Mensch!

Wenn man erstmal (Vital-)Datenmengen zusammenträgt, lässt sich viel besser ein Krankenkassenbeitrag errechnen, der dann auch wirklich angemessen ist. Irgendwer verwaltet doch auch die durch Nanoroboter eruierten Körperdaten. Da sollte die AOK doch auch mal reinlugen dürfen. Einen solchen Schatz kann man nicht ungeteilt für sich behalten. Errechnetes Todesdatum? Gut, ganz stimmen wird das nie, aber so ungefähr vielleicht schon. Und das reicht doch, um ein Leben danach auszurichten. Welcher Bewerber eignet sich, welcher weniger? Personaler sind ja oft so menschlich, was heißt: Sie sind dumm, fehlbar und naiv, haben Sympathien und stellen nach Bauchgefühl ein. Das geht besser, zuverlässiger, ein kurzer Datenscan und wir wissen mehr. Absage erfolgt automatisiert.

Das wirklich letzte Gefecht

Da war der Niedriglohnsektor, Deutschlands Stolz und Europas Neid, ja fast noch eine Bastion der Menschlichkeit, wird man sich später mal erinnern – oder auch nicht, denn eine so gesteuerte und verwaltete Welt braucht keine geschichtlichen Rückschauen. Sie blickt voran, in die Zukunft, die quasi in der Gegenwart schon zu großen Teilen entschieden ist. Zufälle sind dabei noch ausgeschlossener als heute schon. Das Leben wird berechenbar, was die Vergangenheit nicht ist. Warum sich also mit einer Aufgabenstellung auseinandersetzen, die mathematisch keinen Mehrwert mehr hat?

Wir tun freilich so, als sei die KI jetzt über uns gekommen wie ein Unglück. Die schöne neue Welt zeichnet sich schon lange ab und wir, die Prosumenten, spielen das Spiel unkritisch mit, machen uns freiwillig gläsern. Nun reifen Algorithmen so aus, dass sie die menschliche Arbeitskraft – eben auch die kreative menschliche Arbeitskraft – überflüssig werden lässt. Die Arbeiter der Hand kennen den Wegfall von Arbeitsplätzen durch Technologie schon seit vielen Jahren. Die Arbeiter der Stirn sind nun fällig.

Und hier tut sich ein neues Thema für eine wirkliche Linke auf. Das vielleicht wirklich letzte Gefecht. Und das nicht etwa, weil es wieder mal um die Rettung von Arbeitsplätzen geht. Hier droht viel mehr. Nämlich der Verlust der Menschlichkeit, einer Welt, in der nicht alles vorprogrammiert und damit vorherbestimmt ist. Genau das verheißt aber die Künstliche Intelligenz. Sie merzt das Menschliche aus, das so unvorhersehbar, so unberechenbar, ja so instabil und wankelmütig ist. Was droht ist eine Welt, in der der Algorithmus alles zum Erstarren bringt. Noch mehr, als wir das ohnehin schon kennen. Das letzte Gefecht geht tiefer als jenes, das in der Internationalen besungen wurde und vom Menschenrecht kündete, das sich vor allem durch Arbeit manifestierte. Denn Arbeit, so damals die nicht völlig falsche Auffassung, sei menschliche Verwirklichung – solange sie nicht entfremdet am Fließband und im Akkord geschieht.

Das letzte Gefecht gegen die Künstliche Intelligenz wird keines sein wie im Terminator-Franchise. Die Maschinen werden nicht die Herrschaft an sich reißen und die Menschen mit Gewalt unterjochen oder gar töten. Sie tun es, weil wir sie lassen und nach und nach »eingesehen bekommen«, dass die KI klüger und weitsichtiger ist wie wir. Die Menschen werden sich nicht unterwerfen, sie werden sich unterordnen. Der Terminator killt weder Sarah Connors noch sonst wen. Er lächelt, er wird uns mit freundlich programmierter Attitüde einlullen – und über kurz oder lang alles das nehmen, was wir uns heute noch als Menschlichkeit vorstellen.

Schwarz-linke Koalition

Er nimmt uns nicht nur die Arbeit – vielleicht könnten wir die Ökonomie ja anders aufstellen, Maschinen besteuern etwa, die wenige Arbeit, die dann noch bleibt, so verteilen und so entlohnen, dass man davon auch leben und genießen kann. Rein theoretisch gesprochen, denn die herrschende und besitzende Klasse wird hier einen Einspruch erheben, der unter Umständen auch aus Gewehrläufen knallt. Aber was ist mit dem Verlust dessen, was für uns Menschen von heute – für die Älteren unter uns mehr als für die Digital Natives – Leben ausmachte, das Salz in der Suppe war?

Dafür scheint es keine Reformen zu geben. Will man Algorithmen so programmieren, dass sie Zufälle zulassen? Ist das dann noch Zufall oder der berechnete Ausreißer, der sich nicht einfach ergibt, sondern mit Metadaten generiert? Ja, will man etwa Gesetze schaffen, die der KI Herr werden wollen? Stimmen, die dergleichen fordern, gibt es schon heute. Einige nennen diese Leute Technologieverweigerer. Vielleicht sind sie das. Naiv sind sie in jedem Falle, denn der Geist, der aus der Flasche kroch, lässt sich nicht mal mehr in ein Fass sperren. Wenn der Mensch die Fähigkeit hat, einer Künstlichkeit etwas zu verleihen, was wie Intelligenz aussieht, dann tut er das. Einfach weil er es kann.

Die KI hegt man nicht mehr ein. Vermutlich kann man es nicht mal lindern. Das Gewohnheitstier, das unsere Spezies darstellt, vermag es in Wüsten ebenso zu leben, wie in Schneelandschaften. Wieso sollte es nicht in der Welt ohne Zufall eine Heimat finden können? Und steckt man erstmal in dieser Welt, kennt man keine andere: Vielleicht keimt dann sogar ein Glücksgefühl auf. Mit freundlicher Unterstützung etwaiger Stimmungsaufheller, die eine fürsorgliche KI morgen zum Frühstück packt.

Aber wir von heute, wir wollen das doch nicht wirklich. Das ist eine Dystopie, das Ende der Menschheit, wie wir sie kennen. Wie gesagt, hier müsste die Linke aufstehen und die ultimative Koalition mit denen wagen, die die Welt wie sie ist, heute noch als Schöpfung bezeichnen. Es wäre eine natürliche Allianz, denn Linke, die dem Konservativen skeptisch gegenüberstehen ebenso wie Konservative, die progressiven Ansätzen nichts abgewinnen können, vereint eine Sache ganz sicher: Der Gedanke, dass es Dinge in dieser bereits heute kaputten Welt gibt, die zu bewahren einen großen Kampf wert sind. Dazu gehört es, dass wir eine paradoxe Kreatur sind. Die einen begründen das mit Humanismus – die anderen mit Gott. Es ist dennoch derselbe Nenner.

Es ist schön, jemanden kennenzulernen und nicht zu wissen, ob sie dich küsst beim ersten Rendezvous. Wird es Schmetterlinge im Bauch geben, wenn die KI einem anhand von Datenmaterial aus beider Gesundheits- und Befindlichkeitsdatenbank ausrechnet, wie wahrscheinlich ein Kuss sein wird?

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor

KI ist nur ein Etikett für eine totalitäre Gesellschaft. Es ist nur die Methode, das Prinzip dahinter ist das Problem.
KI ist auch keine künstliche Intelligenz, sondern schlicht ein organisierter und sich autonom organisierender Datenkrake.
KI ist das Schlagwort für die Erfassten, die Totalerfassung als Höhere Gewalt zu verstehen.
Eigentlich haben Spliff mit dem Lied Computer sind doof schon alles dazu gesagt.

Pentimento
Pentimento
1 Jahr zuvor
Reply to  Schwitzig

Guter Gedanke.

KI ist Neusprech. 🙂

Last edited 1 Jahr zuvor by Pentimento
Pentimento
Pentimento
1 Jahr zuvor
Reply to  Pentimento

Wellbrock

Dein Artikel auf RT.de hat mir gut gefallen.

ert_ertrus
ert_ertrus
1 Jahr zuvor
Reply to  Schwitzig

Stimmt, Computer sind doof. Aber leider machen sie auch doof, wenn man alles an sie delegiert: das reicht von Rechtschreibung bis Alltagsrechnen, selbst bei Leuten mit sog. höheren Bildungsabschlüssen …

Andre
Andre
1 Jahr zuvor

„Das letzte Gefecht gegen die Künstliche Intelligenz wird keines sein wie im Terminator-Franchise. Die Maschinen werden nicht die Herrschaft an sich reißen und die Menschen mit Gewalt unterjochen oder gar töten. Sie tun es, weil wir sie lassen und nach und nach »eingesehen bekommen«, dass die KI klüger und weitsichtiger ist wie wir. Die Menschen werden sich nicht unterwerfen, sie werden sich unterordnen.“

Oh man, wenn man noch nie mit KI gearbeitet hat, kann man solche Artikel verfassen und dem ganzen Hype glauben schenken. Aber gut, als Informatiker mit einem Anwender zu diskutieren ist wie als Physiker mit einem Alchemysten zu diskutieren, der behauptet, aus Blei Gold herstellen zu können. KI ist die neue Alchemy und nichts anderes. Das Blei kann vielleicht mit Gold überzogen werden und den König (also Anwender wie den Autor hier) täuschen, aber ein einfaches „Wasserbad“ lässt die Tatsche zu Tage treten, dass Blei Blei bleibt und Gold Gold.

Und ja, natürlich haben Alchemysten auch ein paar andere, ganz nützliche Dinge hergestellt, wie z.B. Schießpulver. Daher, die KI wird ihren Platz in unserer Welt finden wie allgemein die IT. Aber sie wird keine Wunder vollbringen und erst recht nicht klüger als der Mensch werden, aber ein paar nützliche Dinge wird man mit ihr in Zukunft umsetzen können. Und irgendwann ist der Hyper vorbei, wie einst in der IT mit dem Platzen der Dot.Com Blase und die ganzen Unternehmen werden wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor
Reply to  Andre

Ihr habt beide Recht: „KI“-Systeme bergen ein hohes Missbrauchspotential welches speziell den aktuellen Regierenden und ihren Geldgebern fatal in die Hände spielt und daher auch massiv missbraucht werden wird – wie die Hollerith-Maschine im Dritten Reich.
Das Wort „KI“ ist selbstverständlich Bullshitbingo 2.0.

Last edited 1 Jahr zuvor by Schwitzig
flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor
Reply to  Andre

und erst recht nicht klüger als der Mensch werden

Es sei denn du schaffst es die Menschen nachhaltig zu verblöden.
Aber diese Tendenz gibt es ja zu unserem Glück nicht. 🙂

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor
Reply to  flurdab

Es kommt halt immer auf das Vergleichsobjekt an. Was wäre z.B., wenn wir als solches einen Habeck oder eine Baerbock wählen würden?

leser
leser
1 Jahr zuvor

„Schwarz-linke Koalition“ = rechte Querfront, dazu passend De Lapuentes Versuch, sich über das „Postil Magazine“ bei den christlich-fundamentalistischen US-alt-right zu etablieren.

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor

Er/sie/es wollte auch mal was sagen.

Robert-B.
Robert-B.
1 Jahr zuvor
Reply to  Schwitzig

Aber zumindest ich verstehe die Aussage nicht. Furchtbares Deutsch obendrein. KI generierter Satz? 😉

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor
Reply to  Robert-B.

So unstrukturiert ist keine KI. Ich tippe auf einen Grünen, dem jemand einen Computer gegeben hat.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor
Reply to  leser

Hättest Du geschwiegen, wärest Du Leser geblieben…

Lasse Machen
Lasse Machen
1 Jahr zuvor

Meines Erachtens wird in der ganzen KI-Diskussion der wichtigste Aspekt nicht erwähnt und bleibt somit im Verborgenen. Ganz bewusst verschweigt die Politik worum es im Kern geht, nämlich um:

Die NATO stellt ihre KI-Strategie vor. Eine Milliarde US-Dollar soll in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz und neuer Technologien fließen. Autonome Waffen schließt die NATO nicht aus.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die verbrecherischen Eliten in den Entscheidungszentren der USA weiterhin mit dem Gedanken spielen, Russland per Atomschlag auszulöschen, weil eventuell ein Vergeltungsschlag zu spät käme, denn wenn es der NATO gelingt Atomsprengköpfe in – z.B. Cherson Ukraine – zu stationieren, wäre die Flugzeit bis Moskau auf ein Minimum reduziert.
Es besteht auch weiterhin die Gefahr von Fehleinschätzungen und daraufhin folgen fatale Reaktionen. Das alles könnte einer künstlichen Intelligenz übertragen werden, mit Folgen, die sich der Mensch besser nicht ausmalt.

Suzie Q
Suzie Q
1 Jahr zuvor
Reply to  Lasse Machen

…mit Folgen, die sich der Mensch besser nicht ausmalt.

Ist doch gar nicht nötig, siehe oben. Das ist seit Jahrzehnten die Blockbusternummer schlechthin, so lange schon, dass Schwarzenegger inzwischen seine Falten nicht mehr wegretuschiert kriegt. Der Weltuntergang ist eben ein Wahnsinns Event. Da muss man doch noch mehr Kohle mit machen können. Also lehn dich zurück, kauf dir und deinen Enkel:innen ein Ticket, Popcorn & Cola und genieße das Ganze in 3D (nur echt mit zweifarbiger Pappbrille).

Last edited 1 Jahr zuvor by Suzie Q
flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor
Reply to  Lasse Machen

Das ist nur ein Promoviedeo für einen Film, also reine Fiktion:
https://www.youtube.com/watch?v=9fa9lVwHHqg

Arte- Doku: iHuman Doku (2019)
https://www.youtube.com/watch?v=KtI26eveSfE

Nicht lustig.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor
Reply to  Lasse Machen

Autonome Waffen schließt die NATO nicht aus.“

Vielleicht wäre das gar nicht so schlecht – Autonome erkennen vielleicht besser, von wem die wirklichen Gefahren ausgehen, und feuern – autonom und ganz „freundlich“ – in diese und damit dann richtige Richtung!

flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor

Da gab es vor ca. 14 Tagen die Meldung das ein „autonomes“ Drohnen- System in einer Übung dazu entschloßen hat seinen Operator zu eliminieren, weil dieser dem System einen Angriff verbot.
Es ging wohl um „Bonuspunkte“ die sich das System nicht nehmen lasen wollte.
Super KI die genauso auf Droge ist wie jeder andere Süchtig.

Was soll schon schief gehen? 🙂

Florian S.
Florian S.
1 Jahr zuvor

Ich habe etwas gegen den Begriff „Intelligenz“ in KI, weil sie das objektiv betrachtet nämlich nicht ist, da wir noch nicht einmal verstanden haben, was es genau mit der natürlichen Intelligenz auf sich hat und was ein „intelligentes System“ ausmacht. Es ist mal wieder eine Überhöhung, ein Schlagwort, wie wir sie schon zur genüge kennen, ein reiner PR-Kampfbegriff. Dabei gibt es eigentlich ein viel treffenderen technischen Begriff für das, was diese „KI“ ist, mit der wir es zu tun haben: ML, „Machine Learning“. Die Nachbildung neuronaler Netze in Hard- und Software, die mit statistischen Mitteln durch immense Rechenleistung soetwas wie Intelligenz vorgaukeln, aber keine innehalten. Und dieser Umstand macht diese Art „KI“ noch gefährlicher als eine „richtige“ KI, weil ein rein logisch-algorithmischer Ansatz ohne die Fähigkeit der (Selbst-)Reflektion, ohne (Selbst-)Bewusstsein und ohne Empathie das Potential hat, im menschlichen Sinne mehr falsche als richtige Entscheidungen zu treffen.

Als jemand, der aus dem IT-Bereich kommt und diesen im Gegensatz zu den meisten Leistungserfüllern auch noch sehr kritisch beschaut, muss ich leider feststellen, dass eine grundsätzliche Kompetenz und Sensibilität in der Gesellschaft für diesem Bereich nahezu nicht vorhanden ist. Das ist ähnlich wie mit dem Geld-/Finanzsystem und frei nach Henry Ford müsste man eigentlich feststellen: „Wenn die Menschen die Digitalisierung verstehen würden, hätten wir noch vor morgen früh eine Revolution.“ Die Menschen sind fasziniert über den digitalen Knochen (Smartphone) in ihren Händen, lassen sich mehr und mehr das Denken abnehmen weil es so bequem ist, begeben sich freiwillig auf den Pfad der digitalen Demenz. Staunend oder belächelt werden dann irgendwann Dinosaurier wie ich (und noch ein paar andere), die selbst noch in der Lage sind, eine Landkarte oder einen Stadtplan zu lesen und sich dann auch noch ohne Satellitenunterstützung zu orientieren. Die ein paar Pflanzen und Tiere noch selbst zuordnen können, ohne eine („KI-„gestützte) App zu benötigen. Die ohne Autokorrektur noch korrekte Sätze schreiben können. Die überhaupt noch so etwas wie analoge Kultur kennen und sie für Erhaltenswert erachten. Und irgendwann, sterben wir wohl aus.

Ich wüsste nicht, wie wir diesen Lauf der Dinge noch aufzuhalten vermögen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Florian S.
Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor
Reply to  Florian S.

Danke, ML wird allerdings nur in Fachkreisen benutzt. Ich denke, dass das von den Nicht- Fachkreisen durchaus begrüßt wird.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor
Reply to  Florian S.

Stimmt, ML trifft es besser – denn es kommt ja auch hier sehr auf den Lehrer an, was gelernt wird und welche Schlüsse daraus dann gezogen werden, nicht wahr?

tafelrunde
tafelrunde
1 Jahr zuvor
Reply to  Florian S.

Bestens erkannt und beschrieben.
Von mir nur so viel:
KI ist zu 100% künstlich und zu 0% intelligent!

flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor
Reply to  tafelrunde

Und außerdem sehr, sehr Energiebedürftig.
Quasi ein Klimakiller.

flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor

Von welcher Linken ist hier die Rede?

Für die Fragen die sich stellen müssten sich sehr viel mehr Menschen und Organisationen interessieren. Tun Sie aber nicht.

Wenn Alexa die Musikliste vorschlägt liegt das Kind bereits im Brunnen.

Schwitzig
Schwitzig
1 Jahr zuvor
Reply to  flurdab

Das Kind liegt im Brunnen, sobald jemand Alexa gekauft hat.

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor
Reply to  Schwitzig

Besser wäre, alle Alexas dieser Welt lägen in Brunnen… obwohl, wie kämen wir dann noch an Wasser?

Uwe Borchert
Uwe Borchert
1 Jahr zuvor
Reply to  flurdab

Bevor man mit seiner Freundin ins Bett geht macht man das Smartfon aus und sagt: Damit wir nicht beobachtet werden. Dann lachen die Freundin, Alexa und Siri immer …

spartacus
spartacus
1 Jahr zuvor

Mir ist gerade alles zuviel, deswegen greife ich wahllos einen positiven Aspekt heraus.
KI wird Verwaltungsbeamte ersetzen. Das wird ein harter Schlag für die Grüninnen.

Cetzer
Cetzer
1 Jahr zuvor
Reply to  spartacus

greife ich wahllos einen positiven Aspekt heraus

~Daumenschrauben-Optimismus
In der Realität werden sich die (eigentlich überflüssig gewordenen) Verwaltungsbeamten jede Menge neue Gesetze ausdenken, bestehende komplizieren und dafür viel Lob einfordern – Solange, bis die erste KI auf die Parkinsonschen Gesetze stößt und zusammen mit ihren KI-Genossen in tiefe Depression (Marvin-Starre) verfällt. Dann müssen die menschlichen Verwaltungsbeamten ihre Hände wieder mit Stempelfarbe schmutzig machen und die neu erschaffenen Gesetze heimlich im Altpapier entsorgen, weil ohne KI nicht umsetzbar.

Pentimento
Pentimento
1 Jahr zuvor
Reply to  Cetzer

Das hoffe ich, lieber Cetzer!

Draussen vor der Tür
Draussen vor der Tür
1 Jahr zuvor

„…vielleicht könnten wir die Ökonomie ja anders aufstellen, Maschinen besteuern etwa, die wenige Arbeit, die dann noch bleibt, so verteilen und so entlohnen, dass man davon auch leben und genießen kann.“

Wird nicht passieren; haben wir ja schon bei den Industrierobotern gesehen, wo auch anfangs eine Steuer ins Spiel gebracht wurde – ist im neoliberalen Sande verlaufen.
Oder bei der Leiharbeit – da an den Leiharbeitern ja auch der Verleiher (ordentlich) verdient, müssten die eigentlich für die, die sie anheuern, teurer sein als Regelbeschäftigte – und so wirklich die Ausnahme von der Regel zum nur temporären Auffangen von Arbeitsspitzen und ähnlichem.

Aber was ist? Leiharbeit ist so viel billiger als Tarifbeschäftigung, dass es immer noch mehr Jobs gekostet hat! Und vom dem, was die kostet, stecken sich noch die Verleiher einen Batzen in die Taschen.

Zu glauben, dass endlich mal die KI zum Wohle aller eingesetzt werden könnte, wird ein feuchter Traum von Gerechtigkeitsphantasten bleiben.

Cetzer
Cetzer
1 Jahr zuvor

eine Steuer ins Spiel gebracht wurde

unter anderem von einem verflossenen Arbeitsminister (1976-82) https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Ehrenberg , der immerhin 2009 eine kleine Erleuchtung hatte:

Ehrenberg gehörte zu den Mitbegründern des konservativen Seeheimer Kreises innerhalb der SPD. […] 2009 vollzog Ehrenberg einen Flügelwechsel, indem er die linksorientierte Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD (AGSS) mitbegründete. […], dass sich die SPD-Politik nach rechts gewandelt habe und er mit seinen bisherigen Positionen daher heute vergleichsweise links stehe.

Seinen Vorschlag einer Roboter- bzw. Maschinensteuer hatte ich seinerzeit in einem Schulaufsatz aufgegriffen, dessen Benotung einer gnädigen Amnesie zum Opfer gefallen ist.

Gerechtigkeitsphantasten

hatten auch große Hoffnungen auf z.B. Mikrokredite gesetzt und natürlich ganz besonders aufs Internet. Die Rückabwicklung der unkontrollierten Meinungsfreiheit des Pöbels im Internet findet zur Zeit verstärkt statt und könnte bald abgeschlossen sein…

Cetzer
Cetzer
1 Jahr zuvor

Will man Algorithmen so programmieren, dass sie Zufälle zulassen?

Zufall im mathematischen Sinne wird schon lange in vielen Algorithmen benutzt, siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Monte-Carlo-Simulation, zufällige Zugauswahl in Schachprogrammen¹ oder in besseren Versionen von Eliza, die auf die immer gleiche Frage durchaus unterschiedliche Antworten geben können, aber auch in der Kryptografie. Die Erzeugung von möglichst gutem Zufall ist übrigens schon lange ein Dauerthema der Informatik, bei https://www.random.org/ kann man sich echte Zufallszahlen aus „atmospheric noise“ erzeugen lassen; Bei Desktop-Computern (Linux) wird u.a. die Mausbewegung als sogenannte Entropie-Quelle genutzt, hier sind Alkoholiker natürlich besonders ergiebig.
Vielleicht wäre im Artikel besser die Rede von Intuition, allerdings könnten sich die Algorithmen auch diese eines Tages aneignen. In einer Hard-SF-Story² von Fred Saberhagen um die sogenannten Berserker haben diese (zunächst nur) von einem großen Computer gesteuerten Raumschiffe es geschafft(?), ein einziges biologisches Gehirn in ihre Entscheidungsfindung zu integrieren, und sind dadurch noch gefährlicher³ geworden.

¹In der Eröffnung könnte ein Programm sich etwas am Menschen orientieren und zufällig von 100 ersten Zügen 30 mal 1.)e2-e4 ziehen, 20 mal 1.)d2-d4, 10 mal 1.)c2-c4… und weil ich es bin: wenigstens einmal 1.)b2-b4. Später wird dann, oft einstellbar, ein kleiner, zufälliger Wert auf die jeweilige Stellungsbewertung addiert.
²Keine Empfehlung meinerseits
³Ich habe eine vage Erinnerung an (beidfüßige) Fußballprofis, die beim Elfmeter vorher zweimal eine Münze werfen, ob sie mit links oder rechts schießen und in welche Ecke; Könnte eine Legende sein.

jjkoeln
jjkoeln
1 Jahr zuvor

Die KI teilt doch schon das optimale Partnerwesen zu.
Da gibt es doch keine Zweifel.
Kuss und Sex sind wegoptimiert, da man da ja Keime, Mircoben, etc. überträgt.
Kinder werden aus befruchteten Eizellen in einer künstliche Gebärmutter gezüchtet und den Eltern dann übergeben – oder mal per dem dann verfügbaren Zoom gezeigt.

Also, dieses Try and Error ist viel zu Zeit- und kostenintensiv, riskant undim Zweifel auch noch gesellschaftsschädlich. Wir müssen den Rassismus in der Partnerwahl mittels KI überwinden. Wo kommen wir da sonst hin.

Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor
Reply to  jjkoeln

Willkommen in der schönen neuen Welt. Oder auch nicht, denn so aufwändig „Versuch und Irrtum“ auch sein mögen, es spricht nichts dafür, daß der Digitalismus in der Lage wäre, die Evolution auszuhebeln. Andersrum wird ein Schuh draus, der Digitalismus, wie er sich heute darstellt, ist alles andere als angepaßt an die Erfordernisse des „survival of the fittest“, wenn wir ihm folgen, gehen wir unter.

Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor

„Das ist eine von den alten Sünden, sie meinen Rechnen, das sei Erfinden“ (Autor unbekannt)
Zurecht weist der Artikel auf die Gefahren der KI hin, aber er verliert sich dabei in Übertreibungen.
Paradoxerweise teilt er die Allmachtsphantasien der Digitalisten, die eine sehr selektive Sicht auf die Digitalisierung haben.
Das Rausrechnen des Zufalls, ja das hätten sie gerne, mal eben die Naturgesetze aushebeln und neu ausdrucken, das kommt von ziemlich kaputten Typen, die alles hassen, was mit realem Leben zu tun hat, weil ihnen dafür die Kompetenzen fehlen.
Die eigentliche Gefahr ist nicht die KI an sich, sondern das brave Übernehmen der Vorstellungen darüber, wie KI umgesetzt werden sollte, wie sie etwa aus dem silicon valley kommen, und von vielen anderen.

Elo
Elo
1 Jahr zuvor
Reply to  Art Vanderley

Ich finde, da hast Du Recht. Dem Zufall eine Chance geben. Wie könnte man die KI und die Vernetzung nutzen, um den jetzigen Eliten ihre Macht zu entziehen und eine bessere und gerechtere Welt zu gestalten?

Im Übrigen ist der Zufall auch eine interessante Sache. Festvortrag von Anton Zeilinger, Nobelpreis Physik 2022:- „Raum und Zeit sind vielleicht nicht so solide, wie wir glauben.“ (Österreichische Akademie der Wissenschaften, 15.05.2023)

https://m.youtube.com/watch?v=AJDMvfpgmjw

Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor
Reply to  Elo

@elo
Richtig, die KI wird- naturgemäß- im Moment im Sinne des status quo verwendet, als perfekteres „Durchrechnen“ , und damit Bestätigen des Bestehenden.
Hab den Vortrag teilweise gesehen, interessant soweit.
(witzige Untertitel, „Blödsinn“, österreichisch ausgesprochen, wird übersetzt als „Plätzchen“, Automaten sind nicht immer besser….)

Elo
Elo
1 Jahr zuvor
Reply to  Art Vanderley

Ja, ich habe einen falschen link verlinkt. Sollte eigentlich der von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sein. Sei‘s drum. Mir wird immer mehr alles egal. Wenn ich sehe, dass Sam Altman in den letzten Wochen zig Machthabern der Ungerechtigkeit kondoliert hat, wird mir schlecht im Bauch. Richtig schlecht. …Deswegen bin ich raus. Wollte aber auf Deinen mMn intelligenten Kommentar antworten.

Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor
Reply to  Elo

Ebenso danke.

flurdab
flurdab
1 Jahr zuvor
Reply to  Art Vanderley

Bedankt. Kluger Kommentar.

Art Vanderley
Art Vanderley
1 Jahr zuvor
Reply to  flurdab

Danke.

spartacus
spartacus
1 Jahr zuvor

Ich packe es mal hier rein:

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2023/_05/_05/Petition_150309.nc.html

Habe keinen Bock, die KI (und nicht nur die) automatisch zu füttern.

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