Danke den Befreiern, Dank der Ukraine

Hier in Russland war an diesem Montag und Dienstag Feiertag. Der 9. Mai ist einer der wichtigsten Feiertage im russischen Jahr. Man begeht nicht nur das Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern feiert den Sieg über den Faschismus. Man macht an diesem Tag mit Geschichte das, wozu sie da ist: Man erzählt sie, hält sie in Erinnerung und gibt sie so an die nächste Generation weiter.

Wenn man in Russland von traditionellen Werten spricht, die es zu schützen, die es gegen den westlichen Liberalismus zu verteidigen gilt, dann ist das Andenken an den Großen Vaterländischen Krieg einer davon. Wichtig ist für Russland auch, wie man den Tag in anderen Ländern begeht und ein besonderes Augenmerk ist dabei aus ganz naheliegenden Gründen auf Deutschland gerichtet.

Russische Politik hat schon seit langem den Verdacht, dass man im Westen die Geschichte umschreiben möchte. Der Verdacht hat sich an den gerade vergangenen Gedenktagen nicht nur verstärkt, sondern bestätigt. Die Art und Weise wie Russland als juristischer Nachfolger der Sowjetunion im Rahmen der Feierlichkeiten von Deutschland behandelt wurde, war von einer Unanständigkeit, war in einer Weise schäbig, für die man sich als Deutscher nur schämen kann und schämen sollte.

Es fing schon im Vorfeld an. Da schreiben 141 Bundestagsabgeordnete einen offenen Brief an den russischen Botschafter in Deutschland und verlangten von ihm, dass er sich von der russischen Justiz distanzieren und die Korrektur eines Gerichtsurteils verlangen sollte, das reaktionäre deutsche Politiker als ungerecht empfinden.

Das Heucheln deutscher Abgeordneter

Dass der Blick deutscher Abgeordneter auf die Rechtsprechung in anderen Ländern interessengeleitet und keineswegs neutral ist, beweist der Umgang mit Julian Assange und der britischen Justiz. Das geht dem gemeinen deutschen Abgeordneten, der sich über Urteile in Russland, dem Iran und China echauffiert, nämlich am Arsch vorbei. Auch die Existenz eines US Folterlagers in dem seit über 20 Jahren Menschen an jedem Gesetz vorbei und unter Missachtung auch nur der rudimentärsten Form von Rechtsstaatlichkeit interniert sind, ist den Unterzeichnern des offenen Briefs an den russischen Botschafter absolut schnuppe. Es geht ihnen nicht um Recht und Gerechtigkeit. Es geht ihnen um Eskalation und die Demontage des deutsch-russischen Verhältnisses.

Vor dem Hintergrund, was im Westen passiert, wirkt russische Jurisdiktion übrigens wie ein Leuchtfeuer der Rechtsstaatlichkeit. Der deutsche Abgeordnetenprotest jedenfalls ist absolut geheuchelt und in seinem Anliegen völlig unglaubwürdig. Von einem Botschafter zu verlangen, er soll sich von seinem Land, seiner Regierung und seinem juristischen System distanzieren, die deutsche Position übernehmen und sie zu Hause vertreten, ist zudem eine absolute Provokation. Dies in einem offenen Brief zu fordern, ist der reine Populismus.

Die deutschen Abgeordneten wissen, dass ihre Forderung ein Botschafter gleich welchen Landes nicht erfüllen kann. Er vertritt sein Land im Ausland, nicht die Ansichten ausländischer Parlamententarier in seinem Heimatland. Er ist Mittler und kein politischer Aktivist. Dass sie es dennoch und auch noch in der Öffentlichkeit tun, bezeugt ihren Willen, die Meinung der Deutschen für ihre Zwecke einer Zerstörung des deutsch-russischen Verhältnisses zu instrumentalisieren. Es ist schlicht eine Schweinerei, was die 141 Abgeordnete angezettelt haben und zeugt von absoluter politischer Verrohung. Man sollte sich ihre Namen merken. Diese Abgeordneten sind unseriös und bereit, sich für jeden Dreck herzugeben.

Dank an die Befreier, Dank der Ukraine

Das allerdings ist nur die Vorgeschichte. Der russische Botschafter wurde vor den Feierlichkeiten zum Kriegsende ins Aus gestellt.
In einem Tweet erklärt die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) Deutschland habe eine besondere Verantwortung gegenüber der Ukraine. Die hat nämlich nach Auffassung von Göring-Eckardt unter Inkaufnahme von 8 Millionen Toten Deutschland vom Faschismus befreit. Man liest es und ist erstaunt.

Die Absicht, die Geschichte umschreiben zu wollen, ist offenkundig. Der Verdienst der Völker der Sowjetunion beim Kampf gegen den Faschismus soll ausgelöscht werden. Russland als der juristische Nachfolger der Sowjetunion, in dem eine tief in der Gesellschaft verwurzelte antifaschistische Kultur existiert, gepflegt und seit achtzig Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wird, soll vom Andenken an den Sieg über den Faschismus ausgeschlossen werden. Von welcher Niedertracht muss man beseelt sein, um sich für ein unter ethischen Gesichtspunkten derart böses Projekt stark zu machen?

Man kann sich auch für Göring-Eckardt nur schämen. Sie verdient volle Verachtung. Aber sie ist freilich nicht allein.
In der Berliner Neuen Wache gedachte der frisch gekürte Berliner Oberbürgermeister Kai Wegner gemeinsam mit Tobias Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, und dem ukrainischen Botschafter Aleksej Makejew dem Ende des Zweiten Weltkriegs und seiner Opfer. Der russische Botschafter war nicht eingeladen. Da steht es, das Trio der deutschen Schande und heuchelt Demut. Wie moralisch verroht und verrottet kann man sein, frage ich erneut? Wie kann man die Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges in niederträchtigen Weise schänden?

Deutsche Politik betreibt Geschichtsrevisionismus

Die russische Botschaft bewies Anstand und lud trotz all der Affronts unter anderem die Fraktionsvorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien zum Empfang in die Botschaft. Gefolgt sind der Einladung Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Alexander Gauland, Tino Chrupalla (beide AfD), Klaus Ernst (Die Linke) und der letzte Staatsratsvorsitzende der DDR, Egon Krenz. Die deutschen Medien empörten sich. Man geht nämlich nicht in die russische Botschaft, um den Opfern des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Die Verlogenheit der deutschen Presse passt zur Verlogenheit der deutschen Politik.

In Russland weiß man die Vorgänge gut einzuordnen. Die Ukraine ist ein faschistisches Land, das von Deutschland unterstützt wird. Deutschland leugnet die Zeugnisse des Faschismus und breitet über die Verbrechen der Ukraine nicht nur den Mantel des Schweigens, sondern unterstützt den dortigen Nationalismus und instrumentalisiert ihn für geopolitische Zwecke. Es ist zudem bestrebt die Geschichte umzuschreiben, um die eigenen Schuld zu relativieren.

Was am 8. und 9 Mai in diesem Jahr passiert ist, ist ein absoluter Skandal. Geschichtsrevisionismus in seiner reinen Form und damit eine zum Himmel stinkende Schweinerei des deutschen politischen und medialen Establishments. Man kann sich nur schämen und mit Ekel abwenden. Ich jedenfalls schäme mich für das Land meiner Herkunft zutief.

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Gert-Ewen Ungar

Gert Ewen Ungar legte sich kurz nach dem Abi sein Anagramm zu. Er und seine Freunde versprachen sich damals bei einem Kasten Bier, ihre Anagramme immer für kreative Arbeiten zu verwenden. Dass sein Anagramm jemals mehr als zehn Leuten bekannt werden würde, war damals nicht abzusehen und überrascht ihn noch heute. Das es dazu kam, lag an seinem Blog logon-echon.com. Mit seinen Berichten über seine Reisen nach Russland stiegen die Zugriffszahlen und es entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit RT DE. Anfang 2022 stieß er zu den neulandrebellen und berichtet über Russland, über Politik, über alles Mögliche.

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Wütender Bürger
11 Monate zuvor

Lieber Gert, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich mittlerweile schäme, Deutscher zu sein. Wenn ich könnte, würde ich glatt mit Dir tauschen. (Keine Panik: Pavel dürfte aber bei Dir bleiben! 😉

Als ich den im Text verknüpften Brief der deutschen Abgeordneten gelesen hatte, war mein einziger Gedanke: warum steht in diesem Brief nicht das Weiße Haus und das Britische Parlament als Adressaten und Julian Assange als Name, für den sie sich einsetzen?

Der Text könnte fast unverändert übernommen werden: „Journalist“, “ Wahrheit“, „politisch motiviert“, „Schauprozess“, „hinter verschlossenen Türen“ — all diese Schlagworte und Begriffe treffen auch auf Julian Assange zu. Doch für diesen Mann dürfen deutsche Politiker sich nicht einsetzen, denn der Hegemon aus Übersee hat es verboten!

Und so wird auch der Text dieses Briefes wohl nicht in Deutschland beschlossen und verfasst worden sein, wenngleich er hier auf sehr fruchtbaren Boden gefallen ist.

Last edited 11 Monate zuvor by Wütender Bürger
Träumer
Träumer
11 Monate zuvor

Katrin Göring-Eckart hat sich hat sich bislang ja als nicht besonders begabt/ inteligent
erwiesen. Kein Berufsabschluß und wie auch die meißten anderen Grünen, nur durch
Egoismus und Großschnäuzigkeit nach vorn gemauschelt.
Ich, Jahrgang ´58, habe noch in der Schule, von Lehrern die noch „dabei“ waren und von Verwandten , die Wahrheiten über den Kriegsausgang erfahren. Von der Ukraine hatte ich
bis 2014 nur gehört, dass sie die Chancen der Unabhängigkeit nicht genutzt hat.
Ich werde wohl nie begreifen, warum wir Deutschen dieses Nazi Pack, was sich dort
etabliert hat, so hofieren.

flurdab
flurdab
Reply to  Träumer
11 Monate zuvor

Weil die USA das so wollen.
Ein großer Teil des parlamentarischen Pöbels und ebenso der „Journalisten“ ist stramm auf Atlantik Brücken Kurs. Es sind Interessenvertreter ihres US- Hegemons.
Ohne eine entsprechende „Haltung“ gibt es keine Karriere.
Die IMs der Stasi mussten eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, das werden die Dienste der USA nicht anders handhaben.
Das bedeutet im Gegenzug auch dass Kompromatsammlungen angelegt werden falls mal jemand umfallen könnte. Die NSA zeichnet ja bekanntlich alles auf, wie Frau Merkel ja bestätigte, „Abhören unter Freunden geht gar nicht“

ShodanW
ShodanW
11 Monate zuvor

Ich bin jetzt mal ungewöhnlich deutlich, aber bei KGE kann ich nicht anders – diese Dumpfbacke mit Putzlappendiplom weiß gar nichts oder ist formbar wie Playdoh-Knete. Oder beides. Und wie hier ein zweifelhafter Staat hofiert wird, was ihre Parteigenossenninnens auch noch offen zur Schau stellen, kann nur im absoluten Chaos enden.

flurdab
flurdab
Reply to  ShodanW
11 Monate zuvor

Vielleicht könnte die DDR- Akte der Küchenhilfe mit abgebrochenem Religionsstudium manches erklären.
Wenn der Gauck nicht Leiter der Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen gewesen wäre…Man muss ja nebulös formulieren.

Pentimento
Pentimento
11 Monate zuvor

Danke Gert, genauso sehe ich es. Schäme mich so, daß mir ganz übel ist.
Gut, daß es die Bitrebellen gibt. Tomas Röper tut auch gut, von den kurzen Einwürfen eines Medwedew gar nicht zu reden.

Die Deutschen sind das dümmste Volk der Erde. ISSO.

Pentimento
Pentimento
11 Monate zuvor

Die Welt muß froh sein, daß es die Russen gibt, und daß es Putin gibt.

SLAVA PUTIN!

Last edited 11 Monate zuvor by Pentimento
Pentimento
Pentimento
Reply to  Pentimento
11 Monate zuvor

Wem jetzt noch nicht übel ist, der lese und höre was Uschi so treibt:

https://www.anti-spiegel.ru/2022/grenzenlos-die-korruption-der-ursula-von-der-leyen/

Last edited 11 Monate zuvor by Pentimento
Lasse Machen
Lasse Machen
11 Monate zuvor

Ungar hat völlig recht, man kann sich nur mit Scham und Ekel von diesem Land abwenden. Wenn wir uns die Geschichte und die Politik der BRD seit 1945 unvoreingenommen anschauen, dann müssen wir konstatieren: war es jemals anders?
Es hat im westlichen Teil Deutschlands nach 1945 nie eine echte Entnazifizierung stattgefunden. Ob Juristen, Lehrer, Politiker, es waren in der Mehrzahl genau dieselben Typen, die von 1933-45 freudestrahlend und mit Begeisterung den Faschisten zujubelten. Und sehr viele waren logischerweise Mitglied in der NSDAP. Dieses Land war, und ist es immer noch, ein Eldorado für chauvinistische, reaktionäre und stockkonservative Menschen. Das ist bitter, aber Tatsache.
1985 – wohlgemerkt – war Weizsäcker der erste führende Politiker der im Zusammenhang mit dem 08.05.1945 nicht vom Zusammenbruch, sondern von einer Befreiung sprach. Vierzig Jahre später!! Und schon damals blies im Gegenwind ins Gesicht. Heute würden die grün-versifften MSM seinen sofortigen Rausschmiss in die Wege leiten.
Der 08.05. – ebenso wie der 1.Mai – interessiert in diesem Land maximal zwischen 5-10% der Gesamtbevölkerung. Wie schreibt Unger: das geht denen am Arsch vorbei.
Aber woher soll politisches Bewusstsein kommen? Die Bewusstseinsindustrie der BRD befindet sich, nach der Konterrevolution in der DDR, wieder „Gesamtdeutsch“ in den Händen einer kleinen, stockkonservativen, dem faschistoiden Gedankengut zuneigenden Elite. 8 Familien der Milliardärs Klasse geben 95% aller Zeitungen heraus. Über das TV-Programm decken wir ganz schnell den Mantel des Schweigens. Und das sich jetzt die neuen Braunen – die sog. Grünen – in Regierungsverantwortung suhlen und federführend bei der Entsorgung und Geschichtsklitterung sind, wenn es darum geht, auch – und im höchsten Maße – den Russen Dank und Anerkennung für die Befreiung zu zollen, ist der Treppenwitz der Geschichte. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Baerbock wirds richten.

Bernie
Bernie
11 Monate zuvor

Was am 8. und 9 Mai in diesem Jahr passiert ist, ist ein absoluter Skandal. Geschichtsrevisionismus in seiner reinen Form und damit eine zum Himmel stinkende Schweinerei des deutschen politischen und medialen Establishments. Man kann sich nur schämen und mit Ekel abwenden. Ich jedenfalls schäme mich für das Land meiner Herkunft zutief.

@Gert-Ewen Ungar,

zunächst einmal vielen Dank für eine der wenigen deutschen Auswandererstimmen aus Russland – würden sich nur mehr zu Wort melden, die es so sehen. Im übrigen, ich denke einmal sogar nicht alle Russlanddeutschen, die in Russland geblieben sind, oder ins ferne, oder nahe, Ausland, ausgewandert sind sehen es so russophob wie die biodeutsche Bevölkerung.

Wie hier schon erwähnt habe ich über meinen eigenen Vater erfahren, der als Kind eine Tat der Barmherzigkeit an sowjetischen Kriegsgefangenen (bin mir heute nicht mehr sicher, ob die alle allein aus Russland kamen bzw. aus anderen Sowjetrepubliken), wie gnadenlos lange vor dem Krieg gegen Putins Russland die Erinnerung an westdeutsche Kriegsverbrechen, ich wohne im Westteil unseres Landes, an „Russen“ totgeschwiegen werden soll.

Mein Vater ist nun im Sommer bald 17 Jahre tot, und ich wollte seiner Geschichte 2020 näher auf den Grund gehen – weil ich vieles davon für die Erinnerung eines Kindes halte, dass im Nebel der Geschichte verschwunden ist. Übrigens auch die Schwester meines Vaters, die uralt ist und noch lebt, kann sich an diese Gefangenen erinnern.

Wie schon erwähnt, der örtliche Mensch der Kleinstadt, wo unser Dorf 1975 eingemeindet wurde, der das Stadtarchiv damals leitete teilte mir mit das Nachforschen, wenn auch nur aus privaten Gründen, besser zu lassen. Es hätte schon ein Journalist der Sache näher nachgehen wollen, aber dem wurde auch beschieden über die Sache besser weiter Gras wachsen zu lassen.

Tja, wie schon gesagt, dass war 2020 – noch vor der Corona-Krise – mittlerweile ist der Stadtarchivar pensioniert, und vielleicht geht der neue Bürgermeister und die neue Archivarin der Sache mal auf den Grund? Ehrlich gesagt, ich glaube es kaum, aber schreibe das nur damit du siehst wie deutsche Kriegsverbrechen an – via Erlass Hitlers völlig unmenschlich zu behandelnde sowjetische Kriegsgefangenen – auch nach dem Jahr 2020 totschwiegen wurden – lange vor dem „Überfall“ Putins auf die Ukraine.

Noch was anderes, ich denke das ist in Russland auch ein Thema? Viele sowjetische Kriegsgefangene wurden ja angeblich von Stalin dafür bestraft, dass die sich damals von der Wehrmacht lieber gefangen nehmen ließen als bis zum Schluß zu kämpfen. Ist da was dran? Oder ist das auch ein antirussisches bzw. antikommunistisches Märchen?

Von Polen weiß ich das sicher, da mein Vater als jüngerer Mensch einen polnischen Arbeitskollegen hatte, der nicht in seine Heimat zurück konnte – er hatte für die falsche Seite – die „Angelsachsen“ gekämpft, aber das ist eine andere Geschichte und Teil der polnischen Erinnerungskultur, die überaus ungerecht mit eigenen Soldaten umging insofern die eben für die falschen Allierten gekämpft haben…..:-(

Im übrigen gibt es 78 Jahre nach Kriegsende auch einiges über deutsche Soldaten herauszufinden, dass im Nebel der Geschichte unterging – bei mir gibt’s die Familienlegende dass mein Großvater zwangsweise zur Wehrmacht eingezogen wurde, obwohl er damals schon zu alt dafür war – aufgrund einer Intrige örtlicher Parteibonzen gegen meinen Großvater…..er soll einen Jungscharführer verprügelt haben, der meinen Vater, der in der HJ war, gemobbt hat.

Weiß nicht ob da was dran ist an der Familienlegende über meinen Großvater, der 7 Jahre vor meiner Geburt starb, aber ein unbekanntes Kapitel scheint es hier wirklich zu geben – die zwangseingezogenen Wehrmachtssoldaten des Dritten Reiches (von den zwangseingezogenen Wehrmachtssoldaten aus dem Ausland rings um NS-Deutschland erfährt man ja mittlerweile viel, aber das Kapitel das auch deutsche Soldaten (neben fanatischen, jungen Kriegern) zwangseingezogen wurden ist ein absolut unbeackertes Feld.

Oder irre ich da? Gut von Strafbatallionen habe ich auch gehört, aber es wäre doch interessant was für Gründe es gab auch „Biodeutsche“ zwangsweise zur Wehrmacht zu verpflichten – mein Großvater hatte übrigens Glück, es ging auf Kriegsende zu, und er versteckte sich im Wald, und in einem Keller, bis die Franzosen das Dorf besetzt hatten…..er war also heimatnah zwangseingezogen, was mich natürlich auch zur Frage bringt, ob das nicht der sogenannte „Volkssturm“ war (dagegen spricht, dass ich den Wehrmachtsausweis meines Großvaters, mit eigenen Augen noch sah, als ich selber noch jung war. Mein Vater hatte den aufbewahrt, als Erinnerung an seinen Großvater den Deserteur.…).

Gruß
Bernie

Last edited 11 Monate zuvor by Bernie
flurdab
flurdab
11 Monate zuvor

Schon spannend so eine Zeitreise.
Von jetzt auf gleich zurück an den 09. Mai 1945. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht.

Wenn diese Vorgänge in der Welt publik werden, wird dass jegliches Ansehen das diese Nation in den letzten Jahrzehnten wieder gewinnen konnte in die Tonne treten.

Es ist Instinkt- und Skrupellos. Das ist mit Blödheit allein nicht zu erklären. Selbst Hybris ist dafür ein zu kleines Wort.
Diese Personen repräsentieren ihre Wähler, sie treten als solche ins Licht der Öffentlichkeit.
Das kann nicht gut enden.

Bernie
Bernie
Reply to  flurdab
11 Monate zuvor

@flurdab

Kann dir nur zustimmen. Im übrigen erinnert mich das „rote-Fahnen-verbieten“ an einen Spielfilm über Rosa Luxemburg, denn ich einmal in jüngeren Jahren sah. Vielleicht ist da doch was wahres dran?

Woran? Die Berline Polizei ist rigoros, wenn es um „kommunistische Symbole“ geht – im Film, aus westdeutscher Produktion, wurde die unwürdige Vorgehensweise der Berliner Polizei bei der Beerdigung der ermordeten Rosa Luxemburg gezeigt – es war verboten, und wurde strengstens kontrolliert, seine Trauer mit roten Fahnen – oder Arbeiterliedern bzw. -symbolen – zu zeigen.

Insofern in Schäbigkeit also nix Neues bei der Berliner Polizei.…hat Tradition seit 1918/19…wenn der westdeutsche Film nicht mit „künstlerischer Freiheit“ den damals herrschenden Anti-Kommunismus auf die Schippe nehmen wollte, aber ich denke da ist was wahres dran…..

Vor allem seit 08./09. Mai 2023 in Berlin…..eine Schande, wie dort von der Berliner Polizei gehandelt wurde, die an finsterste deutsche Zustände erinnert….(auch Lieder waren verboten, nicht nur Symbole oder Fahnen…..)

Gruß
Bernie

Last edited 11 Monate zuvor by Bernie
Schwitzig
Schwitzig
11 Monate zuvor

Danke für diesen deutlichen Artikel. Eines möchte ich persönlich noch anmerken: Ich schäme mich weniger für die Politikierenden, aber um so mehr für den Großteil meiner Mitbürger, welche diesen beispiellosen Affront nicht nur nicht mitbekommen haben, sondern derart eingegrünt – im Sinne von moralisch verkommen- sind, dass sie den Affront noch nicht einmal verstehen. Diese Leute sind exakt das Volk, welches 1933 gebraucht wurde und 1933 – 1945 möglich gemacht hat.

Bernie
Bernie
Reply to  Schwitzig
11 Monate zuvor

@Schwitzig

Die Saat wurde ja schon früh gelegt, und ich stimme mit dir völlig überein.

Wäre mal interessant danach zu fragen wann das genau anfing? Mein Verdacht es hat etwas mit dem (angeblichen) Russenfreund Gerhard Schröder (SPD) und seinem Vize-Kanzler Joschka Fischer (Grüne) – und deren marktfundamentalistischen „Reformen“ zu tun.

Ich ahnte damals schon, dass das zu nichts Gutem führt.

Der Grund? Ich hatte Raul Hilbergs „Die Vernichtung der europäischen Juden“ gelesen. Der Autor, ein us-amerikanischer Jude sowie Teil der US-Besatzung Deutschlands nach 1945, beschreibt dort wie lange vor 1933 der Judenhaß gefördert wurde – mit welchen Mitteln – und beschränkte sich nicht, wie heutige Historiker, nur auf die Hochphase des Menschheitsverbrechens der Shoa.

Parallelen zu heute sind daher unübersehbar, muss nicht zum selben Ende für „die Russen“ bzw. Opfer der schröder-fischerschen „Reformen“ führen, aber die Anfänge der Ausgrenzung, sowie die unmenschliche behördliche Umsetzung der „Reformen“, gleichen sich wie ein Ei dem anderen….in der Vorurteils-Propaganda.…..wenn „der deutsche Beamte/-in“ etwas tut, dann korrekt und staatsaffin, egal ob Diktatur oder Demokratie – ich lernte früher einmal, dass der Beamte nur einen Dienst- und Treueeid gegenüber dem Staat leisten muss, und zwar ganz egal welche Form dieser Staat hat – also kein Wunder, dass viele Beamte/-innen staatstreu Hitlers judenfeindliche Gesetze 1:1 und perfekt umsetzten….so Raul Hilberg in seinem Buch…..

Zynischer Gruß
Bernie

PS: Mein Mitleid mit Schröder hält sich, aus oben geschilderten Gründen, in Grenzen wenn RT heute berichtet, dass ein polnisches Gericht ihn wegen seiner Russlandfreundlichkeit verurteilen will….kein Witz…schau selber bei RT Deutsch vorbei….

Last edited 11 Monate zuvor by Bernie
Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Bernie
11 Monate zuvor

@Bernie

PS: Mein Mitleid mit Schröder hält sich, aus oben geschilderten Gründen, in Grenzen

Recht so, Bernie.

Für NS1 und die Kooperation mit Russland gebührt ihm Respekt, aber für seine Agendapolitik, die abhängig Beschäftigte und Rentner ruiniert und den europäischen Süden in eine Tiefe Krise getrieben hat, gebührt ihm und seiner Regierungsmannschaft eine ganz besondere Rasur. 😉

Pentimento
Pentimento
11 Monate zuvor

Hab mir noch mal den Marsch vom letzten Jahr angesehen. Sehr gut, was Ihr da gemacht habt, Tom, Mathias und Thomas.

Die vielen Menschen, Fotos von Opfern des Krieges tragend… Man kann verstehen, daß die Russen stolz sind auf ihren Sieg über den Faschismus.

„From Russia with laugh“, und Tom hat doch tatsächlich Vladimir Putin auf seinem Handy.

🙂

Peter M3
Peter M3
11 Monate zuvor

Ja, ich schäme mich auch für dieses Land und
seine Insassen! 80-85% dürften öffentlich-
rechtlich konditioniert sein.

Sie glauben „Bescheid zu wissen“, interessieren
sich aber lediglich für Konsum und berufliche
Konformität, um dem Vorgesetzten zu gefallen
und der Lebensabschnittspartnerin zu imponieren.

Von der Binsenweisheit „Wer in der Demokratie
schläft, wacht in der Diktatur auf“ haben diese
Zeitgenossen (ja Hauptsache ich habe meine
Zeit genossen) noch nichts gehört. Ebenso
von jener, dass stetige Wachsamkeit der Preis
ist, den wir für die Freiheit zu berappen haben!

Was das Letztere angeht, sind wir in Zahlungs-
verzug! Der Instinkt,, der in den 1980er Jahren
durchaus noch vorhanden war, wurde dem
Urnenpöbel systematisch ausgetrieben. Der
Fokus liegt auf Konsum. Selbst 2,5-3,0t
Batteriefahrzeuge gelten heute als erstrebens-
wert. Ja, die „Kutsche“ des „Führers“ wog wohl
auch so um die 3t, allerdings mit einen Reihen-
achtzylinder.

Robert-B.
Robert-B.
11 Monate zuvor

Gestern war ich meinen Wochenendeinkauf im nahegelegen Kaufland erledigen.
Als ich ankam, habe ich mich schon gewundert, warum da zwei Reisebusse vor dem Supermarkt standen.
Als ich rein ging, war es schnell klar:
Der ganze Laden wimmelte von ukrainischen Soldaten, die sich mit Zigaretten und Alkohol eindecken, bevor es zurück an die Ostfront geht.
Dazwischen ein paar deutsche Soldaten als Anstandswauwaus.
Erst habe ich innerlich gekocht vor Ärger über diese Mörderbanden, die hier im nahegelegenen Truppenübungsplatz lernen, wie man effizient Russen tötet. Mit herausfordernden Blicken taxierte ich die Mörderbande: Ihr habt hier nichts verloren.
Irgendwann hat aber das Mitleid die Oberhand gewonnen:
Das sind ja auch nur arme Teufel, die vom Westen für einen Krieg gegen Russland abgerichtet werden, der eigentlich gar nicht der Ihre ist.
Viele dieser Soldaten werden den Krieg, in den wir sie schicken, nicht überleben, werden sterben, während sie im Auftrag ihrer und unserer Oligarchen gegen ihr ehemaliges Brudervolk kämpfen (müssen), mit dem gemeinsam ihre Vorväter vor fast achtzig Jahren den Faschismus bekämpft haben.
Heute stehen sie auf der anderen Seite und sterben für „westliche Werte“, also die Freiheit… die Freiheit des westlichen Kapitals.
Ich bin dann traurig und kleinlaut nach hause gefahren…

Katrin Hempel
Katrin Hempel
11 Monate zuvor

Frau Göring-Eckart ist in der DDR aufgewachsen und verleugnet sich und ihr Leben mit ihren Aussagen selbst.
Ich halte solchen Geschichtsrevisionismus für abscheulich. Dahinter steckt ein unglaublich großer Russenhass.
Sie leugnet, dass es die UdSSR, einschl. Ukraine, war, die mit >27 Mio Toten die Opfer erbrachte und die 8 Mio. Toten des 2.WK in der Ukraine Opfer der faschistischen deutschen Soldateska waren.
Sie bringt es in ihrer verdrehten Gedankenwelt fertig die Opfer der Deutschen und Bandera-Faschisten zu Befreiern zu erklären.
U.a. habe ich für die Grünen, die ich als Kriegstreiber sehe, nur Verachtung übrig.
Grüne- Nein danke.
Frieden mit noch mehr Waffen? Geht gar nicht.
Wer sich auf die Seite der Grünen und anderen Kriegstreiber schlägt, will den Krieg.
Hoffentlich macht Russland dem Spuk bald ein Ende.