Im Gespräch mit Gunnar Kaiser: Über Transhumanismus, Krisen und die Welt in 250 Jahren
Die Verabredung unseres Gespräches über den Transhumanismus ist schon ein paar Monate alt. Als ich mich kürzlich aber mit Gunnar Kaiser zu einem Gespräch traf, fiel schnell auf, dass das Thema aktueller denn je ist.
Es entstand ein Austausch nicht nur über Transhumanismus und Technokratie, sondern auch über die Frage, ob und wie wir aus dieser Krise wieder herausfinden können.
Neben einer Menge an desillusionierten Einschätzungen fanden wir zum Schluss dennoch zu einer positiven Aussicht.
Viel Spaß!
Gespräch über Technokratie
Audioversion:
Sieht aus als ob ihr Beide schon in euren Keller-Bunkern sitzt, ich glaub ich muss mir das heute Abend genau anhören, ihr scheint ja mehr zu wissen 😉 Schön das es doch noch geklappt hat.
Morsche!
Ich hör mir grad den Podcast an, freue mich wie immer auch über Toms sehr sympathische Stimme…
Nun zum Inhalt…
Meine bescheidene Meinung zum Transhumanismus ist ja, dass wir über Jahrzehnte den Menschen abgewöhnt haben, die basalen Überlebenstechniken zu kennen, Objekte des täglichen Lebens wurden immer komplizierter, so dass kaum ein Toaster oder ne Küchenmaschine noch ohne WiFi auskommt. Und, nen Teig von Hand kneten? Geht das denn? Der Durchschnitts Automechaniker heute kann ja wohl net mal mehr ein Ventilspiel einstellen, da kommt dann halt gleich ein neuer Zylinderkopf drauf…
Im Laufe der Jahre bring ich mir sehr viel selber bei, mit Gartenbau haperts noch,,, da fehlte bisher die Zeit. Aber an meiner Ente kann ich fast alles selbermachen und da piept auch nix beim Einparken, da machts halt einmal „bumm“ und dann stimmts!
Landkarten haben wir auch noch jede Menge . Und ich frage mich, was diese ganzen Technikfreaks, die aber von der Funktionsweise von Halbleitern u. ä. auch null Peilung haben wohl machen, wenn bei nem langen Stromausfall weder das Türschloss mit Gesichtserkennung die Bude aufmacht noch Alexa für genügend Bier im Kühlschrank gesorgt hat…
Da träum ich lieber von ner Holzbeheizten Hütte in der Einsamkeit..
Moin ChrissieR,
ich bin erst bei Minute 27, bin bis jetzt echt begeistert und lausche beiden sehr gern bis zum Ende weiter.
Beim Thema selbst kann ich Deine Sichtweise durchaus nachvollziehen und wenn Du lieber möglichst ohne technischen „Schnickschnack“ durchs Leben schreitest, dann muss das ohne Wenn und Aber allgemein akzeptiert werden!
Ich selbst bin da eher ein Wanderer zwischen den Welten. Ich bin durchaus sehr technikbegeistert und möchte vieles davon auch nicht mehr missen – z.B. mich mit Dir hier unkompliziert austauschen zu können -, aber z.B. einen Teig knete ich meist lieber mit der Hand, obwohl eine Küchenmaschine vorhanden ist.
Das für mich größte Problem dessen was Transhumanismus genannt wird (wahrscheinlich gar bei allen Themen, die sich in irgendeiner Weise um den Fortschritt drehen), ist, dass letztendlich immer Zwang das Mittel der Wahl zu sein scheint und nur eine hundertprozentige Umsetzung als erstrebenswert angesehen wird.
…und jetzt bringe ich meinen Hausputz analog und höre dabei den Potcast digital zu Ende 😉
Bei mir piept’s auch nicht (Auto), ich habe kein Smartphone und bin bisher immer noch ohne GPS an die Orte gekommen, an die ich wollte. Die Menschen merken gar nicht, dass sie sich nicht nur abhängig machen, sondern sich selbst ihrer Orientierungsfähigkeit berauben, viele sind tatsächlich vollkommen hilflos ohne diese Geräte.
Und wie komme ich jetzt ins Internet? Ich habe schon bei allen möglichen Leuten gefragt, ob sie mir eine AOL-CD leihen können, aber ohne Abspielgerät geht ja auch das nicht. Wie hat der Boris das nur gemacht?
vermutlich war er intelligenter als Du.
Liebe Chrissie,
ich freue mich jedesmal über deine Kommentare !
Treffend formuliert und entlocken mir fast jedes Mal ein Grinsen (viel wert in dieser Zeit).
Abgesehen davon, daß ich immer das Gefühl habe, daß da ein Mensch bei all dem
Wahnsinn noch normal geblieben ist…
Ich schweife schon wieder ab … *lol*
Sinne verkümmern: Gedächtnis! Wer alles nachlesen kann, speichert nix mehr im Kopf. Und ich denke, dass ein schwaches Gedächtnis auch die Konzentration verkümmern lässt. In meiner Zeit als Hausaufgabenhelfer an der Schule galt übrigens die Überzeugung, Kinder die nicht rückwärtslaufen können, haben Schwierigkeiten bei Minusrechnung und Division. Nur mal so am Rande.
Transhumanismus ist mir unheimlich. Vermutlich, weil ich vom Thema zu wenig weiß und nicht genug verstehe. Ein Grund warum ich da schnell an einen Punkt komme, an dem ich ihn ablehnen würde, wäre die fehlende Empathie. Computer können keine Empathie. Sie können das m.E. auch nicht lernen. Ich brauche an Computern oder im Auto oder am Handy, um bei euren Beispielen zu bleiben, keine Empathie. Aber wenn es weiter in den Menschen eindringen soll – ins Herz oder in den Kopf oder andere Körperfunktionen – muss man doch aufpassen, dass die Empathie dabei nicht „hinten runter fällt“. Denn damit fiele alles zwischenmeschliche auch hinten runter.
Und dann komme ich zu der Überlegung: Was sind das für Menschen, die heute an diesem Projekt arbeiten? Ok, mag wirklich welche geben, die nur das Beste für die Menschen wollen, wie damals die Idealisten mit den Kathedralen. Aber ich wage die Behauptung, dass die meisten, die heute daran arbeiten und forschen Menschen mit Röhrenblick sind, von empathielosen Psychopaten beauftragt und bezahlt, mit vorgegebenen Zielen, die mit Empathie nichts zu tun haben, sondern ausschließlich deren Ego bedienen, sowie Reichtum und Macht vergrößern sollen.
Und jetzt überzeuge mich jemand vom Gegenteil, bitte.
Mein Missionierungsdrang war noch nie wirklich vorhanden. Ich verfasse auch keine Manifeste. Am Gedankenaustausch und an Argumenten bin ich jedoch sehr interessiert.
Die Gedanken, die mir zu dem was Du schriebst gekommen sind, gingen in die Richtung, dass ich momentan – Empathie hin, Empathie her – lieber von einer künstlichen Intelligenz, die zumindest der Logik und der geltenden Gesetze (die ja humanistischen Hintergrund haben und somit auch als empathisch angesehen werden können) verpflichtet wäre, als von den nicht selten empathielosen Arschgeigen aus Bund und Ländern, regiert werden würde.
Dazu empfehle ich als unterhaltsame Lektüre: QualityLand und QualityLand 2.0 von Marc-Uwe Kling
Dir ist hoffentlich klar das die künstliche Intelligenz von natürlicher „Intelligenz“ programmiert wird. Und die Vorauswahl der nötigen Intelligenz die einprogrammiert werden soll bestimmt wer ? Richtig, die üblichen Verdächtigen, unsere allseits beliebten Psychopaten und Soziopaten rund um B.G. und K.S..
Ist halt die Frage ob eine KI sämtliche Sicherungen einfach überwinden kann…
Ich denke ja! Denn keine Programmierung ist Fehlerfrei… Im Gegenteil. Je komplexer desto mehr Fehler und desto mehr Möglichkeiten entsprechende Programmierung zu umgehen!
Aber sowas von klar ist mir!
…nur weil ich Deinen Blick bezüglich Widerstand gegen Coronaregeln auf die AfD nicht teilen kann und mag, bin ich nicht Dein Feind.
Gut das wir mal darüber geredet haben, du freundlicher AfD Hasser 😉
Intelligenz ist ja nur ein Teil von dem was den Menschen und die Natur ausmachen, der Teil der in Maschinencode übersetzt werden kann. Mit Emotionen funktioniert das nicht, das mussten schon Wirtschaftswissenschaftler erkennen. Big Data ist kein Allheilmittel aber eine gute Beschäftigungstherapie für Big Idiots, die Natur lässt sich nicht durch eine Excel Tabelle oder eine Datenbank erklären sondern durch Beobachtung Derselbigen, ohne sie gleich in kleinste Teile zu zerlegen.
Sehr interessant wird es auch noch wenn die ersten nur von Geimpften gezeugten Kinder auf die Welt kommen, da wird es bestimmt noch Überraschungen geben, zwischen Super-Immunsystem und bereits bei Geburt geschädigtem Immunsystem ist alles möglich. Dr Frankensteen kommen sie bitte in den OP ! 😉
Echte KI haben wir ja noch gar nicht. Was als solche aber gehandelt wird und existiert sind echt komplexe neurale Netze. Der „Witz“ ist dabei, dass nicht mal die machenden Menschen genau wissen was da wie funktioniert. Es ist doch ein wenig anders als bei bisheriger klassischer Software, wo einfach alle Fälle irgendwie abgebildet wurden (oder auch nicht). Hier liegt es nicht so sehr an der programierenden natürlichen Intelligenz und deren Beweggründen oder Vermögen oder Bestrebungen. Eher liegt es am Trainigsmaterial und der Auswahl der Netzkonfiguration, aber letztlich ist es mehr ein trail-and-error Ding mit teilweise erstaunlichen Ergebnisse (von denen aber wie gesagt keiner weiß wie das eigentlich WIRKLICH zustande kommt).
Derzeit würde ich weder diesem noch jenen (empathielosen Menschen) viel Vertrauen entgegen bringen. Bei einer echten KI müsste man es neu bewerten, die theoretischen Vorteile sind ja oben schon genannt… Das soll aber nicht zu optimistisch rüberkommen, würde meine Grundhaltung nicht hergeben 🙂
ich denke ich weiß, was du meinst. Aber wenn du nicht über den jetzigen Zustand hinaus denkst, könntest du vom Regen in die Traufe kommen. Oder wie man im „Hobbit“ lesen kann: out of the frying pan into the fire. Dann wünscht du dir möglicherweise die Dummbacken von heute zurück.
Gewiss nicht!
Sei es nur deswegen, dass ich bei „Maschinen“ die so drauf kommen, wie die Polit-Honks heute drauf sind, nicht die geringsten Skrupel hätte, sie notfalls „abzuschalten“😉
Die Skrupel im hier und jetzt verstehe ich nicht. Ich habe nur keine Möglichkeit 🙂
Und um rechtsstaatskonform zu bleiben: Abschalten ist nicht zwingend so zu verstehen wie man es mir unterstellen könnte 🙂
Danke für das tolle Gespräch. Ja, mir „Grufti“ macht das alles auch große Angst und ja – im Moment überwiegt bei mir die „Schneckenhaus-Lethargie“. Muss ja nicht so bleiben. Wenn man sich die exponentielle Zunahme an Demos so anschaut, mögen es viele der Menschen wohl doch ganz gerne „traditionell human“ (auch analog). Das gibt Mut! Würde, Freiheit, Selbstbestimmtheit und Mündigkeit sind eben doch niemals „mittels solidarischer Gehorsamspflicht“ verhandelbar, auch nicht durch kleine Machthaber, die jetzt von roten Linien faseln. Übrigens: Die Angst der Verantwortlichen vor den Konsequenzen dürfte so langsam sehr, sehr berechtigt sein . . .
https://uncutnews.ch/die-uebersterblichkeit-steigt-auf-28-prozent/
Erklärt uns das! Sorry, das macht ihr ja schon täglich, alles die „Ungeimpften“, ich vergaß. Schönen Dank auch!
Ganz „vorurteilsfrei“ noch dies: Ein 20jähriger „Schnösel“ schrieb heute in der NWZ-OL einen Artikel, der es in sich hat. Dieser Politikwissenschaftsstudent wird wohl Karriere machen, denn, den Opportunismus hat er zweifelsohne schon begriffen. Folgendes plappert er nach, sogar inkl. Hannah Arendt-Zitat(Missbrauch):
. . . Sie(also die Demonstranten) sind eine Gefahr für die Gesundheit ihrer Mitbürger, in dem Ungeimpfte Intensivstationen verstopfen und die medizinische Versorgung zum Kollabieren bringen. Sie sind eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, indem sie Journalisten, Politiker und Parlamente aktiv angreifen und unsere Demokratie, die sie Kraft ihrer Verwirrung für eine Diktatur halten, stürzen wollen.
Entweder wir Demokraten wehren uns gegen diese Angriffe oder wir ergeben uns dieser Banalität des Bösen.
Krass, oder? Sind die „Küken dato“ alle so drauf?
Eine Überlebende des Holocaust,
Vera Sharev, sagt, dies sei die Fortsetzung der Eugenik.
https://m.youtube.com/watch?v=h_EDV_7s7Dc
https://m.youtube.com/watch?v=cRW-Ld9J3VY&feature=youtu.
Noch ein wirrköpfiger Gedanke zur Frage, ob der Mensch sich selbst „überleben“ muss um besser zu werden. Oder ob man den bestehenden Organismus überarbeiten muss um ein besseres Produkt zu bekommen. Diese Idee setzt ja die Überzeugung voraus, dass das „System Mensch“ fehlerhaft sei.
Ich finde es gibt kein perfekteres System im uns bekannten Universum, das besser funktioniert als der menschliche Organismus. Allem voran das menschliche Gehirn. Da steckt ein Potential drin, das uns in seinem vollen Umfang niemals wirklich klar werden wird. Wir sind ja nicht mal in der Lage, das Nervensystem zu begreifen, man weiß nur einen Bruchteil seiner Funktionen. Wir könnten keinen Menschen nachbauen, der so perfekt funktioniert. Und derzeit bildet man sich ein, man wüsste, wie das Immunsystem funktioniert ….
Wer sagte, das einzige was er mit Sicherheit wüsste wäre, dass er nichts weiß? Anders herum: wer behauptet, er wüsste, was im menschlichen Körper abgeht, und was wie verbessert werden könnte, ist m.E. unglaublich überheblich und gehört zu denen, die absolut nichts wissen.
Dass die Spezies Mensch immer mehr verblödet, liegt nicht an der „Grundausstattung“ und den darin vorhandenen Möglichkeiten, sondern an der falschen Nutzung. Falsche oder schlechte Erziehung, falsche oder schlechte Bildung, Anforderungen, die die Individuen überfordern und geistig abtöten und resignieren lassen. Würde jeder Mensch von Kind an ensprechend seiner Fähigkeiten gefördert, man würde sich glaub ich wundern, wieviel Intelligenz und Energie in Menschen steckt. Auch in denen, die man heute für „behindert“ hält.
Ooops! Ist wohl was länger geworden. Muss sicher wieder gehemigt werden. *kicher*
Richtig. Die meisten Menschen haben auch schlicht und ergreifend das Staunen, das
Wundern, die Ergriffenheit verlernt. Sie lassen sich nicht mehr ‚berühren‘.
Insofern passt das mit dem Abstand halten wie die Faust auf’s Auge.
Ein bißchen mehr Demut (nicht Unterwürfigkeit !) und Bescheidenheit und ein sich
zurücknehmen würde dem Menschen (und v.a. seiner Umwelt) gut tun.
Aber der Mensch muss ja immer irgendetwas ‚machen’…
…besser spät als nie😬
Für mich persönlich, ganz großes Kino, Gunnar und Du💪👍