Vorwärts in die Unmenschlichkeit

Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich neulich deeskalierend und weitsichtig zur Coronapolitik geäußert. Wieder ein Konservativer, der vernünftiger klingt als die Progressiven. Das ist kein Zufall.

Hubert Aiwanger fand ich immer ein bisschen befremdlich. Der Niederbayer spricht ein derbes Bayerisch, das selbst für mich, einen gebürtigen Oberbayern, fremd bis exotisch klingt. Er wirkt ein bisschen wie ein Bayer aus einer anderen Zeit. Ja, aus einer ganz anderen, handfesteren Zeit sogar. Der Vorsitzende der Freien Wähler vertrat nämlich noch vor zwei Jahren die Ansicht, dass jeder anständige Bürger ein Messer in der Hosentasche haben müsse. Ob das noch zeitgemäß ist: Nun ja, sagen wir mal, darüber ließe sich sicherlich streiten.

Aiwanger gab jedoch unlängst der Neuen Zürcher Zeitung ein Interview. Schon bezeichnend, dass er das, was er zu sagen hatte, offenbar lieber einer Tageszeitung aus dem Ausland diktierte. Jedenfalls klang der Mann so vernünftig wie nie zuvor. Impfen sei eine persönliche Entscheidung, stellte er fest. Die »Schwarz-Weiß-Denke« ärgere ihn, und »nach fünfzig Jahren Erziehung zu Toleranz [müsse er] sich schon wundern, wie schnell die öffentliche Meinung auf Leute losgeht, die nicht dasselbe sagen wie einige Fernseh-Virologen«. Mensch, ausgerechnet dieser konservative Kerl klingt plötzlich so vernünftig, dachte ich mir da. Wie kommt denn das?

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Heldentasse
2 Jahre zuvor

Gott zum Gruße Roberto, mich deucht das Er so langsam zur Höchstform auflaufe, mit diesem vorzüglichen Schreiben.

Ansonsten gilt auch, was mir immer klarer wird:
„Wer in seiner Jugend nicht links ist, hat kein Herz, wer es im Alter immer noch ist, hat keinen Verstand!“
(Wird Konrad Adenauer zugeschrieben)

niki
niki
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Ich mag das Zitat kein Stück…

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Solange man nicht totalitäre Züge für sich entdeckt, kann man ruhig links bleiben, gell?

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  niki
2 Jahre zuvor

Ich bleibe nur so lange links bis der Überholvorgang abgeschlossen ist!

niki
niki
Reply to  ChrissieR
2 Jahre zuvor

Und der dauert bei einer Ente sehr lange…

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  niki
2 Jahre zuvor

…guter Konter!👍😊

Heldentasse
Reply to  ChrissieR
2 Jahre zuvor
ChrissieR
ChrissieR
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor
Heldentasse
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Ich mag es auch nicht, u.a. weil ich lange Zeit der linken Auffasung war, dass eine starker Staat als Gegengewicht zu den Interessen des Kapitals fungieren könnte. Nun im hohen Alter bin ich der Überzeugung, dass die mir bekannten Staaten alle dem Kapital dienen, und man ohne sie besser dastehen würde als Mensch.

Auch bin ich der Ansicht, dass sich die Menschen im überschaubaren friedlichen Gefügen organisieren sollten, alles was unübersehbar ist aus der recht kleinen Perspektive des Normalos ist m.E. auch keine Demokratie mehr, so wie ich meine was Demokratie sein sollte.

Aber alles nur Luftschlösser, weil es so zu sein scheint das Hochkulturen in ihrer Endphase zur ideologisch kruden und vor allem totalitären Imperien mutieren, die dann kollabieren müssen.

Last edited 2 Jahre zuvor by Heldentasse
niki
niki
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

In soweit muss ich dir leider recht geben. Jeglicher bekannter Staat dient nur irgendwelchen Privilegierten…
Das heißt aber nicht, dass es für ewig so zementiert sein muss… Nur die Bestrebungen zu einem wirklich demokratischen, freien und sozialen Staat werden wirklich von allen Seiten torpediert und dahin wird es ein verdammt langer Weg sein. Vielleicht wird die Menschheit das auch nie schaffen. Zu meinen Lebzeiten auf jeden Fall nicht! Denn ich habe immer mehr das Gefühl das der Mensch im Durchschnitt halt ein dummer kleiner Nacktaffe ist, dem totalitäre Denkstrukturen im Erbgut liegen… Das Schwarz-Weiß-Denken, Gut und Böse, ist in unserem Gencode einprogrammiert… Und ob wir darauskommen??!?

Heldentasse
Reply to  niki
2 Jahre zuvor

Ich glaube das Macht immer korrumpiert, und große Macht umso mehr. Die uddsr mit ihren Satelliten-Staaten ist ja auch grandios gescheitert, und das nicht nur, weil wir sie tot gerüstet haben. Deren Ideologie war für den Ar*ch, ebenso wie die unsere.

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Urlaub?
hmmm…
https://www.youtube.com/watch?v=FLr6-RUflJs

Man achte auf das Hochladedatum!

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Schönen Urlaub dir! Lasse es dir gut gehen…

Brian
Brian
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

…und ist übrigens gebürtiger Kölner. 😛
Und genau so alt wie ich. Scheisse…

Mensch
Mensch
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Gott zum Gruße Roberto, mich deucht das Er so langsam zur Höchstform auflaufe, mit diesem vorzüglichen Schreiben.

Wahre Worte, gelassen und angemessen anerkennend ausgesprochen 👍

Mir persönlich schießt Roberto ab und an übers Ziel hinaus – Ansichtssache halt. Wofür ich ihm aber so gut wie immer dankbar bin, ist, dass er mich immer wieder dazu bringt meinen inneren Schweinehund zu überwinden, der gern (denk)faul in seiner linken Grundeinstellung vor sich hin schlummert, in dem er nicht müde wird sich Themen anzunehmen, die alles andere als einfach und gefällig anzugehen sind.

Da wo seine publizierenden Kollegen nur noch in gut und böse aufspalten, setzt Roberto an um letztendlich wieder zusammenzuführen.

Danke und einen schönen Urlaub💪💪💪

…und den Spruch kenne ich anders: „Wer in seinen jungen Jahren nicht mit dem Kommunismus liebäugeln ist ein Arschloch. Wer das mit 30 immer noch tut, ist ein Idiot.

Heldentasse
Reply to  Mensch
2 Jahre zuvor

Wer in seinen jungen Jahren nicht mit dem Kommunismus liebäugeln ist ein Arschloch. Wer das mit 30 immer noch tut, ist ein Idiot.

Dieser Spruch ist m.W.n. so oder so ähnlich von Herrn Tucholsky gemacht worden. Aber da wir heute so furchtbar eindimensional und engstirnig geworden sind, gibt es fast überhaupt gar keine Kommunisten mehr, die linken die noch etwas über eine Wirkung verfügen, dienen letztendlich auch nur den kruden Laden am Laufen zu halten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

…da wir heute so furchtbar eindimensional und engstirnig geworden sind, gibt es fast überhaupt gar keine Kommunisten mehr, die linken die noch etwas über eine Wirkung verfügen, dienen letztendlich auch nur den kruden Laden am Laufen zu halten.

Das Versagen des Staats-Sozialismus auf Grund eines fehlenden „Fahrplans“ durch die Vordenker Marx und Engels hat in der Linken Szene eine riesige Kluft hinterlassen.
Es reicht eben nicht, die Kritik am Kapitismus nachzubeten, wenn man keine vernünftige, alternative Lösung anzubieten hat.

Gut beschrieben hat das Prof. Heinz Bontrup im nachfolgenden Vortrag:

https://www.youtube.com/watch?v=f7KxIk9Y_r8

Damit sollten sich Linke mal ausgiebig beschäftigen, damit sie eine vernünftige Alternative für die Wähler werden können.

Brian
Brian
Reply to  Robbespiere
2 Jahre zuvor

Damit sollten sich Linke mal ausgiebig beschäftigen, damit sie eine vernünftige Alternative für die Wähler werden können.

Vergiss es. Die jetzigen ‚offiziellen‘ Linken kannst Du fast ausnahmslos in die
Tonne kloppen (A.b.d.R.)…

JW
JW
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Stammt folgender Spruch nicht vom alten Theodor Fontane? Also: „Wer mit 19 kein Rebell ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch Rebell ist, hat keinen Verstand.“ Bin mir aber auch nicht ganz sicher, bin ja kein Deutschlehrer . . .

Heldentasse
Reply to  JW
2 Jahre zuvor

Ich hätte da noch einen Verdächtigen:
https://dict.leo.org/forum/viewUnsolvedquery.php?idThread=676337&lp=ende&lang=en

Sollen wohl viele Prominente so oder so ähnlich gesagt haben.

Last edited 2 Jahre zuvor by Heldentasse
Brian
Brian
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Moorhuhn ?!
Boah Roberto, das ist sooooooo 90er…😄

niki
niki
2 Jahre zuvor

Sobald ein Mensch religiös wird, wird selbst der progressivste totalitär…

Wenn das Gute(tm) zum Objekt des Eiferers wird, sind andere Lebensweisen für diesen das Böse!
Was die ganze Sache verstärkt, dass die Menschen es überhaupt nicht merken, wie sehr sie in diese totalitäre Gedankenstruktur hineinfallen…

Die allermeisten sind intellektuell gar nicht in der Lage sich entsprechend selbst zu reflektieren.
Nun ist die Frage ob Konservative, wenn es um „ihre Sache“ geht, nicht genauso agieren… Und die Antwort ist klar: Auf jeden Fall!
Der Nacktaffe ist ein Überzeugungstäter…

Heldentasse
Reply to  niki
2 Jahre zuvor

Es könnte aber auch sein, dass die Christen ihre Religion pervertiert haben, in dem sie sich den Mächtigen angedient haben, bzw. lange Zeit auch große weltliche Macht besaßen, und z.B. die Bischöfe im Grunde Fürsten und Päpste nicht selten mächtiger als Kaiser waren.

Das Religion auch anderes geht zeigen uns viele Naturvölker die mit sich und der Natur stabil in Frieden leben. Böse Zungen behaupten zwar, dass das nur daran liegt, dass die zu doof sind Motorsägen zu bedienen, geschweige denn zu bauen, aber ich bin der Überzeugung, dass Religion auch eine konstruktive Geisteshaltung zu sich, zu den Mitmenschen und der ganzen Schöpfung unterstützen kann.

Aber auch nur alles Luftschlösser, für und ist der Zug abgefahren, wir glauben ja nur noch ein den Konsum und den schnöden Mammon, und jetzt auch noch ein die heilige Sumpfung.

Last edited 2 Jahre zuvor by Heldentasse
niki
niki
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Ich meine das religiös in so fern, dass dieser wie ein zutiefst religiöser Mensch eifert… Um das GUT sein! Die Religion an sich spielt da keine Rolle!

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Ja, ich fürchte auch…

Tv
Tv
Reply to  niki
2 Jahre zuvor

Wirklich? Aber könnte es nicht sein, daß einfach Ideologien nunmehr vergöttert werden? Dummerweise erlauben Ideologien keinerlei Kritik, auch wenn sie als Religionen daherkommen… 🙁

Aber zur Religion kann ich noch einen kleinen Kommentar anbringen – wenn ich es darf, auch noch nach einigen Monaten 🙂 :

Da sagte ich einmal jemandem: „Wenn ich in Not bin, bete ich manchmal zu Gott um Hilfe.“
Jemand antwortete mir: „Es gibt keinen Gott, denn der würde dir in deiner Not helfen“.
Ich wiederum: „Nun, sei mir nicht böse, aber in aller Freundschaft: nach dieser Logik dürfte es auch keine Menschen geben. Denn als ich manchmal Hilfe von den Menschen nötig gehabt hätte, hat mir niemand geholfen. Kein einziger.“

Dieser Jemand blieb mir eine Antwort bis heute schuldig 🙂

Percy Stuart
Percy Stuart
2 Jahre zuvor

Schwarzkofferbeauftragter, kannte ich noch nicht und ist eine schöne Berufsbezeichnung für unseren Dr. Seltsam. Hat ja gerade erst seine Tochter zum ARD Intendanteninnen gemacht.

Mir ist es eigentlich egal ob der deutsche Oberlehrertyp nun stoisch konservativ oder ignorant progressiv ist, beides ist keine Lösung und geht am Problem vorbei. Die Menschheit kann nur wachsen wenn die Problemlösungen zur Diskussion freigegeben werden und nicht wie bei dieser vermeintlichen Epidemie auf deren Namen ich jetzt nicht komme von oben herab verordnet werden. Ob diese Verordnung von oben von einem Linken oder einem Rechten kommt ist mir egal, das Problem ist die Verordnung.

Wie heisst es doch so schön : Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein. Im Moment sehe ich keinen Platz wo ich Mensch sein darf. In diesem Sinne wünsch ich dir Onkel Roberto einen schönen Urlaub, und als Neu-Konservativer kannst du ja mal eine Postkarte schicken 😉

Percy Stuart
Percy Stuart
Reply to  Roberto J. De Lapuente
2 Jahre zuvor

Hmm, dann ist das ja kein Urlaub sondern nur ein Platzwechsel. Lass doch den Mann mit Hut das mal in Ruhe machen, dann kannst du auch besser relaxen am Strand mit Schokoladeneis und Bier.

Robbespiere
Robbespiere
2 Jahre zuvor

Ich glaube eigentlich nicht, dass der Mensch per se konservativ ist, eher neugierig und experimentier-freudig, was man durchaus als progressiv ansehen kann.

Konservativ wird er durch seine kulturelle/religiöse Domstizierung.
Da steckt ja das Wort Kult mit drin, also festgelegte Rituale, die er aus seinem Umfeld quasi mit der Muttermilch aufsaugt und durch ständiges Vorleben verinnerlicht.

Nach einer begrenzten Trotzphase ahmt der Mensch dann meißt das Verhalten und die Denkstrukturen, die er in seiner Entwicklung/Erziehung erfahren hat, als Erwachsener nach und wird selbst zum Träger der konservativen Strukturen.

Diese verinnerlichten Prägungen durch „Erziehung“ verändern zu wollen, muss zwangsläufig scheitern, weil dadurch die bisherige, persönlich erfahrene „Realität“ komplett in Frage gestellt, ja geradezu negiert wird.

Veränderungen können nur von Innen heraus kommen, weil der Mensch dazu bereit ist, weil er erkannt hat, dass seine bisherige Lebensweise ihm mehr geschadet als genutzt hat.

Von Außen kann man ihm nur Alternativen aufzeigen, aber ohne Zwang, weil er sich sonst komplett sperrt, bzw ihm die Alternativen vorleben, um ihm eine Orientierung zu geben, der er, wenn gewünscht, folgen kann.

In der Freiwilligkeit des Handelns und dem Angebot zur zwanglosen Beteiligung an der Gesellschaft liegt ja auch ein ungeheures, kreatives Potential, das völlig ungenutzt brach liegt.

Heldentasse
Reply to  Robbespiere
2 Jahre zuvor

Moin Rob,

ich glaube der Mensch an sich ist „konservativ“ und „progressiv“ zugleich, aber nicht in einem Individuum zugleich, sondern gleichverteilt auf viele Menschen als Charaktereigenschaft.

Je nach geografischer Entwicklung kann das eine oder andere Verhalten Vorteile oder Nachteile bringen, aber die Chancen dass die „Neugierigen beweglichen“ und die „Gleichgültigen unbeweglichen“ gleichzeit aussterben, sind weitaus geringer, als wenn alle entweder neugierig oder gleichgültig wären.

Z.B. Wenn damals in der Steinzeit einige weiter weg zog als andere (umher ziehen musste jeder, waren ja Jäger und Sammler), konnten sie einer Hungernot entgehen die die anderen traf, oder anders herum.

Aus der Sichtweise heraus, macht es eher die Jungen sind die progressiv sind, die haben mehr körperliche als die alten Säcke, die ihre Ruhe haben wollen. Wobei „alter Sack“ ja ein relativer Begriff ist, denn lebte ich in der Steinzeit wäre ich alter Sack schon mindestens drei mal tot. 😉

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

ich glaube der Mensch an sich ist „konservativ“ und „progressiv“ zugleich, aber nicht in einem Individuum zugleich, sondern gleichverteilt auf viele Menschen als Charaktereigenschaft.

In einem Individuum durchaus, aber nicht zeitgleich.

Ich verdamme den Konservtivismus auch nicht per se, wenn er darauf beruht, dass sich bestimmte Handlungen und Denkweisen auf Grund von Erfahrung als möglichst optimal erwiesen haben.

Es wäre ja ausgemachte Blödsinn, das Rad Heute quadratisch zu bauen, wo die runde Form sich als die optimale erwiesen hat.

Trotzdem bewundere ich ältere Menschen, die sich eine gewisse Neugierde bewahrt haben, statt sich unter der Käseglocke ihrer Prägungen einzuigeln, denn Evolution hat kein Ende.

Was den Charakter bzw. die Charaktereigenschaften betrifft, so habe ich kürzlich etwas dazu geschrieben.
Charakter ist ein Panzer, um die inneren Impulse der Lebendigkeit im Zaum zu halten, die bei den prägenden Personen, von denen ein Kind nunmal abhängig ist und ohne die es nicht überleben kann, zu agressivem Verhalten und Ablehnung führen.

Ob dieser Charakterpanzer nun in seiner Ausprägung zu einem schizoiden, oralen, psychopathischen, masochistischen oder rigiden Wesen führt, was sich auch körperlich äußert, hängt vom frühkindlichen Zeitpunkt der Impulsunterdrückeung ab.

Als Buch dazu interessant: Roland Bäuerle “ Körpertypen“.

Percy Stuart
Percy Stuart
Reply to  Robbespiere
2 Jahre zuvor

Wie der Mensch handeln würde wenn man ihm denn die Freiheit liesse sieht man ja an Kindern die neugierig und experimentierfreudig durch die Welt gehen und quasi per try-and-error ihre Lebenserfahrung aufbauen. Da viele Menschen, besonders die Mächtigen und dort besonders die Transhumanisten, davor Angst haben versuchen sie das so früh wie möglich zu verhindern. Früher durch die Dressur in der Schule, heute ja schon in der Kita ab dem 2.Lebensjahr, nach dem Motto „Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser“.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Percy Stuart
2 Jahre zuvor

@Percy Stuart

So ist es, die Macht Weniger bedarf der Ohnmacht Vieler und der Wunsch, die Macht zu behalten erfordert Kontrolle und Gleichschritt der Masse nach Geheiß.

Heldentasse
Reply to  Robbespiere
2 Jahre zuvor

Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.
Friedrich Schiller

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Wer sagts ihnen, oder wissen sie es schon und wollen nur nicht hören?

Heldentasse
Reply to  Robbespiere
2 Jahre zuvor

Das Problem dabei ist das Timing, die ersten die aufhören zu kriechen machen sie platt, und nageln sie an ans Tor zwecks Abschreckung.

Diese Abschreckung wirkt solange, solange die Menschen noch was so verlieren haben, dass wussten damals auch die Nazis. Oder anderes ausgedrückt, die Herrschaft hängt im wesentlichen an drei warmen Mahlzeiten für die Mehrheit der Menschen.

Last edited 2 Jahre zuvor by Heldentasse
Cetzer
Cetzer
Reply to  Heldentasse
2 Jahre zuvor

Der Kriechgang ist so energiesparend und gemütlich.

Heldentasse
Reply to  Percy Stuart
2 Jahre zuvor

Wie heißt es so schön „Kinder an die Macht!“. Vermute aber auch, dass Kinder experimentieren und spielen machen sie, um ihr Gehirn zu entwickeln. Diesen Verhalten meine ich bei vielen jungen Geschöpfen beobachten zu können, wie z.B. auch bei den jungen Eichhörnchen auf unserem Balkon.

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Utek
Utek
2 Jahre zuvor

Genau… Erneut alles ne große Verschwörung: Pandemie und Klimawandel werden „zusammengelegt“, um einen „neuen Typus Menschen“ zu erschaffen… 🤦‍♂️

Was im Kern bleibt ist indirekte Stimmungsmache gegen Impfen, gegen Gesundheitsschutz und gegen Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Brian
Brian
Reply to  Utek
2 Jahre zuvor

Da isser ja wieder…wir hatten dich schon vermisst ! 😂

Was im Kern bleibt ist indirekte Stimmungsmache

Nö, die ist absolut direkt.
Aber ich weiß ja,
„dein dummes Gelaber ist nur ein stummer Schrei nach Liebe,
deine Adiletten sehnen sich nach Zärtlichkeit,
Du hast nie gelernt, dich zu artikulieren,
und deine Eltern hatten niemals für dich Zeit.“
Und den Refrain kennst Du ja…

Rudi K
Rudi K
2 Jahre zuvor

Meine These/Theorie ist, daß sich in den letzten 15 Jahren die „offizielle Sicht “ zu einigen Themen geändert hat. Besonders fällt dies bei den Themen Islam/Migration auf. War 2005/2006 der Islam doch etwas „problematisch“ (Mohammed-Karikaturen) so sieht man dies seit einiger Zeit anders. Da ein großer Teil der Flüchtlinge/Migranten Muslime sind, war diese kritische Haltung zum Islam nicht mehr „angesagt“.

Beim Thema „Corona“ ist es ja noch deutlicher, wie die Zuordnung Rechts/Links sich änderte. Wie Tom in seinem Video sagte, war Anfang die Angst vor Corona eher Rechts“ während heute es eher eine „linke“ Sichtweise ist..

Heldentasse
Reply to  Rudi K
2 Jahre zuvor

Die Corona-Problematik ist m.E. eher ein Problem des wahren Glaubens, als eines der politischen Position.

Es gibt auch im linken Lager Ungläubige, wobei ich vermute das die Anzahl der Ungläubigen tendenziell im rechten Lager wohl größer sein wird, weil nicht wenige Konservative anders geerdet sind als die Linken, m.E.

Christa Meist
Christa Meist
2 Jahre zuvor

Als frühere Angehörige des lehrenden Standes möchte ich ein Detail am Rande ansprechen: Belehren ist etwas anderes als Prozesse der Selbstbildung an anderen wahrnehmen und begleiten. Ich muss zugeben, dass auch viele meiner linken Kollegen das nicht unterscheiden konnten. Ersteres ist notwendigerweise mehr oder weniger autoritär. Das dazugehörige Bild ist das angefügte. Da nützt es auch nichts, wenn man es – wie hier geschehen – rot einfärbt.

Lehrer_bb_kl.jpg
Cetzer
Cetzer
2 Jahre zuvor

Etwas Off-Topic:
Im August/September möchte ich einen Schwung Flyer/Flugblätter mit Anti-Corona-Propaganda¹ in Briefkästen meiner ‚Hood werfen, diesmal aber nicht aus eigener Produktion. Bisher das Beste, was ich im Internet gefunden habe:
Tolzin Verlag: Schluss mit der Corona-Panikmache (2000 Stück: 60€)
Preis und Auswahl waren beim Materialdienst der npd verlockend, aber jene drei Buchstaben…
Druck-Vorlagen sind für mich wenig hilfreich, weil ich nur einen uralten SW-LaserDrucker ohne echtes Duplex habe und ohnehin die Vorgehensweise ändern wollte.
Für gute Tipps lobe ich als Belohnung ein auf den Leib geschneidertes Wortspiel aus; Meine Anfragen bei Demokratischen Widerstand² und die Basis blieben bisher unbeantwortet.

¹Vorzugsweise gegen ImpfWahn
²Deren Zeitungen kommen eher nicht in Frage.

Cetzer
Cetzer
Reply to  Cetzer
2 Jahre zuvor

Nachtrag: Ich bin jetzt versorgt; Flyer von der Basis. Kamen sehr prompt, nachdem ich eine zweite Mail geschickt hatte; Vielleicht waren meine ersten Mails verschütt gegangen.

Percy Stuart
Percy Stuart
2 Jahre zuvor

Jawoll, wir haben es in der Hand das zu ändern : https://www.thefarside.com/2021/07/22/1

Pen
Pen
2 Jahre zuvor

Sehr guter Artikel Roberto. Daß Du Dich immer noch steigern kannst, gefällt mir.

Geniesse einenn schönen, wohlverdienten Urlaub.

ShodanW
ShodanW
2 Jahre zuvor

Ist nun konservativ das, was Nachkriegsdeutschland definierte oder was wir mal als Lebensmaxime anerzogen bekommen haben? Ich habe das Gefühl, die „Progressiven“ (was ein Widerspruch in sich ist) bemessen das eher nach ersterem, um ihre eigene Agenda besser wirken lassen zu können. Am besten orientiert man sich dann noch am Kolonialismus, was ja völlig aus der Epoche gefallen ist.

Ich sehe mich jetzt weniger plötzlich konservativ (oder liberal, wie in meinem Text geschrieben), sondern nur als Nutznieser dessen, was gegen das „Progressive“ zu Felde geführt werden muss. Das kann eigentlich nur ein Generationenkonflikt sein. Wenn man Familien beobachtet, bei denen die Kids sich für die lockeren, vielleicht sogar infantilen Verhaltensweisen ihrer Eltern schämen, wird im Endeffekt ein sich entwickelnder Konservativismus einstellen, der wiederum ein jugendlicher Rebellismus gegenüber der Eltern zu verstehen sein kann. Deswegen kann ich kein Konservativer sein, wenn die Kids schon dahin tendieren. So als Gedankenspiel, keine Ahnung, ob ihr das auch vielleicht so seht.