Der gute Mensch von nebenan

Die ganze Nacht wachte er am Bett seiner Tochter. Sie war nicht ernstlich krank, aber er sorgte sich. Und seiner Frau wollte er eine durchwachte Nacht nicht zumuten. Nicht weil sie schwächelte, sondern weil er ihr Schlaf gönnte. Sie war eine gute Frau und er wollte ihr etwas zurückgeben. Also tupfte er dem Kind den Schweiß von der Stirn, reichte ihm Tee und fand tröstende Worte.

Die Kleine wachte mehrmals auf und er erzählte ihr mitten in der Nacht kurze Geschichten. Meist waren es Episoden voller Phantasie und lustigen Gestalten, die Gutes taten und sich gegenseitig unterstützten. Sie schlief bald wieder ein und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Er nahm wieder auf dem Stuhl neben dem Bettchen Platz und döste vor sich hin. Jede Regung seines kleinen Schatzes ließ ihn hochschrecken.

Zwischendrin schlich er sich ins Schlafzimmer, sah nach seiner Frau. Sie schnarchte süßlich vor sich hin. Er trat an sie heran, deckte sie zu und strich ihr gedankenverloren durchs Haar. Strähnen verfingen sich zwischen seinen Fingern und er bemühte sich, sie ohne daran zu ziehen wieder frei zu geben.

Hinüber zum Blumenladen

Zurück im Zimmer der Tochter sann er darüber, seiner Frau eine kleine Freude zu machen. Er wollte den Frühstückstisch vorbereiten. Danach musste er abreisen. Die Geschäfte riefen. Eine Geste dieser Art würde die Trennung für sie sicherlich erträglicher machen. Sie hatte es verdient. Er liebte sie sehr und sie war ihm immer eine gute Gattin gewesen.

Er plante leise vor sich hin, wie der Tisch aussehen sollte: Die Servietten und was er servieren wollte. Er bedauerte, dass er keinen frischen Blumenschmuck besorgen konnte. Er wollte seine Tochter nicht allzu lange alleine lassen. Aber Kerzen waren natürlich fest einkalkuliert. Sie sollte es schön haben. Sie sollte abermals sagen, dass ihr Mann ein guter Mensch sei. Ein Glücksfall. Das Gute, das unter dem gemeinsamen Dach wohne.
Je näher der Zeitpunkt für das Frühstück kam, desto mehr störte er sich an der Tafel, die keine Blumen tragen sollte. Noch haderte er. Sollte er sich sputen und welche holen?

Dann gab er sich einen Ruck. Er konnte doch schnell die Wohnung verlassen, hinübergehen in den Blumenladen und einige Tulpen holen. Die Kleine würde schon nicht ausgerechnet jetzt aufwachen und nach ihrem Vater rufen. Morgens schliefen Kranke immer tiefer als zu den Zeiten, da man eigentlich im Tiefschlaf verweilen sollte.

Dem Greis zur Hand

Sie liebte Tulpen. Und so warf er sich schnell eine Jacke über und lief hinüber. Es war noch früh, es dämmerte langsam herauf. Der Nebel stieg aus den Kanaldeckeln. Ein Bild von einem Klischee. Wie man sich einen Morgen ebenso zeichnet, wenn man ihn zeichnen soll. Es wirkte, wie die billige Kulisse für einen Streifen von Michael Curtiz oder Leo McCarey.

Kurz bevor er den Laden erreicht hatte, traf er auf einen Greis, der mit schwer beladenen Taschen den Trottoir hinab schlurfte. Er konnte die Ladung kaum hieven und sah ohnehin sehr verloren aus. Für den nach Tulpen hetzenden Ehemann war es keine Frage. Er ging dem Greis zur Hand, fragte ihn, wo seine Wohnung lag und hatte Glück, sie war nur einige Meter weiter. Der alte Mann hatte schon früh am Morgen am Wochenmarkt eingekauft, um nicht ins Gemenge zu gelangen und sich dort zu verlieren.

Als der Alte ihm Geld anbot, verweigerte er die Annahme. Das kam für ihn nicht in Frage. Es war schon fast eine Beleidigung, dass seine Hilfsbereitschaft mit einem Entgelt beglichen werden sollte.

Nun aber eilte er zum Blumenladen. Er hatte schon genug Zeit gelassen. Der Laden wurde gerade beliefert. Er bat um drei Tulpen und machte der Verkäuferin ein harmloses Kompliment, drückte ihr einen Schein in die Hand, wartete das Rückgeld nicht ab und beeilte sich, möglichst vor dem Erwachen seiner Frau zuhause zu sein.

Aus Überzeugung

Auf dem Rückweg begegneten ihm einige Nachbarn. Alle begrüßten ihn freudig. Er war im Stadtteil nicht unbekannt. Man schätzte seine hilfsbereite Art, die Fähigkeit zuzuhören und die Probleme der Menschen in seiner Umgebung nicht nur anzuhören, sondern auch aktiv an der Lösung mitzuwirken.

Eine der Nachbarinnen, die ihn begrüßten, hatte er vor einigen Jahren beim Umzug geholfen. Sie wurde Witwe, ihr Mann starb plötzlich an einem Herzinfarkt und sie musste aus finanziellen Gründen in eine kleinere Wohnung wechseln. Wochen vor dem Umzug in die neue Wohnung klagte sie ihr Leid seiner Frau. Sie erzählte es wiederum ihrem Mann. Und er organisierte Helfer und packte selbst mit an. Im Ortsverband seiner Partei fand er viele Freiwillige. Er pfiff und sie kamen.

Eine Mutter, die ihre Tochter an der Hand führte und die jetzt seinen Weg kreuzte, rief ihn von der anderen Straßenseite und winkte. Ihrem Mann hatte er vor einiger Zeit eine Stelle verschafft.

Manche seiner Parteifreunde glaubten, er helfe all diesen Leuten nur, um vielleicht mal politische Karriere zu machen. Aber das lag ihm fern. Sein Elternhaus hatte ihn geprägt. Dort lernte er, dass man für seine Mitmenschen da sein sollte. Man helfe nicht aus Kalkül, sondern aus Überzeugung. Das sei ein eklatanter Unterschied. Und jede Hilfe, die er anbot oder leistete, war von dieser Überzeugung geprägt. Ein Lächeln, der Dank in den Augen derer, denen er geholfen hatte, war für ihn Belohnung. Politische Karriere stand ohnehin nie auf seiner Agenda.

Er stieg hinauf in die Wohnung. Lief ins Zimmer der kranken Tochter. Sie schlief noch. Er fühlte ihre Stirn. Sie war kälter. Das Fieber zog ab. Er küsste ihr den Kopf und machte sich auf in die Küche, einen netten Frühstückstisch decken. Die Tulpen waren die Krönung.

Chic sah er aus

Dann legte er sich neben seine Frau und küsste sie zärtlich wach. Er griff unter die Decke und umarmte sie. Er fühlte ihre Brüste beben und er bebte mindestens genauso. Sie blinzelte und als sie ihn sah, lächelte sie und gab ihm einen Kuss. Fast hätte ihn die Lust am Wickel gehabt, aber er riss sich am Riemen. Seine Frau schlief morgens nicht gerne mit ihm. Als anständiger Gatte respektierte er das.

Sie standen auf und schlenderten in die Küche. Sie freute sich, als sie die Tulpen erblickte. Das Frühstück war Beiwerk. Sie genoss es trotzdem. Beide schmatzten Brot und Butter und leckten am Honig.

Nach dem Frühstück hätte sie Lust auf ihn gehabt, aber die Zeit eilte. Gleich musste er los. Die Arbeit rief. Er lief nochmal zu seiner Tochter. Sie war noch im Halbschlaf, als er ihr versprach, bald schon mit ihr und ihren Freundinnen in den Zoo zu gehen. Dann umarmte er seine Frau, gab ihr einen Kuss und sagte ihr, dass sie das Glück seines Lebens sei.

Sie hatte Tränen in den Augen, als er sich den Ledermantel anzog und die Mütze aufsetzte. Der Totenkopf und die gekreuzten Knochen blitzten. Chic sah er aus. Er musste sich beeilen. Der Sonderzug nach Treblinka würde nicht auf ihn warten.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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41 Gedanken zu „Der gute Mensch von nebenan

  • 20. Mai 2021 um 9:31
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    Autsch! Und wer jetzt ohne Emotion ist, der werfe den ersten Stein.

    Roberto? Respekt!

  • 20. Mai 2021 um 11:37
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    Ich mache aus dem „Stein“ ein Wattebällchen und skizziere hier mal meine Reaktionen, denn es war nicht nur eine:

    1. Zerrissenheit
    2. Eine gewisse Übelkeit (ob meiner Zerrissenheit)
    3. Reflektionsanstrengungen über vorangegangene Reaktionen
    4. Ergebnis:

    Eine falsche Tat wird nicht richtiger dadurch dass man an anderen Stellen 100 richtige tut.

    • 20. Mai 2021 um 14:06
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      Zerrissen? Das ist gut. Das darf so sein. Erst wollte ich den Text, der übrigens viele Jahre alt ist, glaube, ich habe ihn 2015 oder 2016 geschrieben, nie veröffentlicht bisher (wie einige Kurzgeschichten von mir), erst wollte ich den Text also „Banalität des Bösen“ nennen.

      • 20. Mai 2021 um 14:48
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        @Roberto
        Zerrissen, weil ich wieder vor der Entscheidung stand mich innerlich zurechtzurücken. Ich merkte wieder, dass wir dazu neigen Menschen als Monster abzuwerten, anstatt einfach nur den Fokus auf das Handeln zu lenken. Und wenn wir Menschen abwerten, anstatt lediglich die Tat zu bewerten – ganz gleich was Menschen tun oder auch nicht tun – wir uns möglicherweise mit genau jenen gemein machen, die wir kritisieren.
        Ich weiß nicht, ob meine Erklärung jetzt so geschrieben ist, dass jeder versteht was ich damit sagen wollte. 🤷🏼‍♀️

  • 20. Mai 2021 um 12:23
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    Na kommt schon – lasst uns über „die Würde des Menschen“ reden!

    – Gestehen wir die Menschenwürde auch Mördern zu?
    – Bewerten wir den Menschen nach seinem Handeln?
    – Verurteilen wir den Mensch oder sein Tun?

  • 20. Mai 2021 um 12:42
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    So krass wurde das Thema wohl noch nie formuliert. Respekt, Roberto.

    Preußischer Gehorsam und Angst vor Autoritäten sind hier verbunden mit dem „Du solltst nicht merken“ von Alice Miller.

    Dies Buch beschreibt eine Erziehung, die zur Verleugnung bzw. Abspaltung der eigenen Gefühle führen muß. Gefühle aber führen zu moralischer Kompetenz. Der Verstand allein ist kalt und deshalb zu jeder Grausamkeit fähig.

    Anders ist diese Fähigkeit zur Abspaltung in der „rätselhaften Deutschen Seele“ nicht zu erklären.

    Dieser Riß geht aber durch die ganze Menschheit, weil die patriarchale Gesellschaft nun mal den Verstand über die Gefühle stellt. Von einer Ausgewogenheit sind wir noch weit entfernt.

    • 20. Mai 2021 um 14:09
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      Ich bin seit Jahren von Serienkillern fasziniert – weniger von ihren Taten, sondern davon, wie sie untertauchen und parallel ein normales Leben führen. Wie kann das sein? Diese Diskrepanz zwischen harmonischen Privatleben und diabolischen Taten: Das fesselt mich. Und das ist, wie du es sagst, richtig krass. Es sind im Grunde Belege dafür, dass selbst das vermeintlich Böse nur eine banale Erscheinungsform hat.

      • 20. Mai 2021 um 15:31
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        @Roberto

        Der Serienmörder Jürgen Bartsch wurde adoptiert und schon als Baby übel mißhandelt. Um das ertragen zu können, mußte er sehr früh lernen, seine Gefühle abzuspalten.

        Hannah Ahrendt ist für ihr Buch von der Banalität des Bösen in den US und in Israel heftig kritisiert worden.

        Es ging ihr aber nicht darum, die Ungeheuerlichkeit des Bösen in der Gestalt des Adolf Eichmann irgendwie zu mindern, sondern was sie meinte und hervorheben wollte, war das schwer zu erfassende Nebeneinander von absolutem Bösen und lächerlich kleingeistigem, eben banalem Spießertum in einer Person. Was m.E. nur durch die vollständige Abspaltung der Gefühle möglich ist.

        Die Erzählung Dr. Jekyll und Mr. Hyde, die Stevenson geträumt und fast ohne Veränderungen niedergeschrieben hat, handelt von dieser totalen Abspaltung des Mitgefühls, des Gefühls für den Mitmenschen, in diesem Fall durch eine chemische Substanz. Die Erzählung ist – genauso wie das Werk Dostojewskijs – wie eine Vorahnung und ein Hinweis darauf, daß der Mensch sich seiner Dualität bewußt werden soll, indem das Böse mit Macht ins Bewußsein drängte.

        Denn Jahrhunderte lang wurde durch die Kirche, deren Macht sich nach der Aufklärung stetig verringerte, das Böse erfolgreich unterdruckt, worauf es im 19. Jahrhundert mit Macht an die Oberfläche drängte.

        Nicht zufällig entstand zu dieser Zeit die Psychoanalyse. Freuds Patienten waren vor allem schwer neurotisierte Frauen, denen man bis dahin jede Art von sexuellen und aggresiven Gefühlen abgesprochen hatte. Die Herren der Schöpfung hatten schon früh ein Ventil für ihre Gefühle gefunden. Ihre Sexualität konnten sie in Bordellen kompensieren, und zum Ausleben ihrer Aggressivität gab es Kriege oder das Duell.

        • 20. Mai 2021 um 16:52
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          .. Jahrhunderte lang wurde durch die Macht der Kirche, die sich nach der Aufklärung stetig verringerte, das Böse erfolgreich unterdruckt,..

          @Pen
          Was, wie ich finde, leider auch etwas vernachlässigt. Nämlich, dass man das vermeintlich Böse wiederum nur unterdrücken konnte, wenn man selbst zu bösen Mitteln griff.
          Mein Bauch sagt mir, dass (auch alte) Erklärungsversuche oder Zuweisungen allesamt zu kurz greifen und evtl so dafür sorgen, dass Alibis oder Legitimationen wiederum davon ablenken die Grundfragen nach dem menschlichen Verstand und seinem Begreifen, zu stellen. Ich meine, mir ist das etwas zu einfach..

          • 20. Mai 2021 um 17:15
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            @Gaby

            Du hast völlig recht, genau so ist es. Da kommen wir nämlich zu dem Problem der Projektion. Diese sogenannten guten Menschen spalten ihr Böses oft einfach ab und hängen es anderen an. Sie projizieren es auf andere, die meist weniger Glück im Leben hatten, oder aus anderen Gründen zu Außenseitern wurden. Das abgespaltene Böse verschwindet nicht einfach, sondern es schlummert im Unbewußten und will sich manifestieren.

            Alles, was unbewußt ist, wird nach außen projiziert, d.h. anderen angehängt, meist den Fremden. Der zur Zeit viel zitierte Antisemitismus ist eine Folge von Abspaltung und negativen Projektionen.

            Um das zu verhindern wäre die Selbsterkenntnis wichtig, denn sie verhindert negative Projektionen. Das Gefährliche ist, daß die Umwelt, bzw. die Mitmenschen sich durch negative Projektionen tatsächlich verändern können.

            Das wußten schon die alten Griechen. Deswegen stand ganz oben auf ihren Tempeln das ERKENNE DICH SELBST.

          • 20. Mai 2021 um 17:27
            Permalink

            @Pen
            Mir persönlich stellt sich nicht die Frage nach dem „wie“ und dem „was dann“. Ich versuche das „warum“ zu ergründen, die Trägerursache, sozusagen den Nährboden auf dem es gedeiht und zum Krebsgeschwür heranwächst. Da komme ich immer wieder zum selben Schluss: Adaption/Imitation und Gewohnheit, beginnend in der kindlichen Frühphase durch Prägung. Mitunter auch einer Normierung in ein bestimmtes Gesellschaftsbild. Und wenn dieses in Teilen das unterdrückt was das Menschsein ausmacht, kann es später eben nur schiefgehen! Gute Beispiele dafür finden wir doch zur Zeit aktuell on mass.

          • 20. Mai 2021 um 17:44
            Permalink

            @Gaby

            Ja, ich stimme Dir zu. Vielleicht reden wir haarscharf aneinander vorbei, oder aber ich irre mich total.

          • 20. Mai 2021 um 22:40
            Permalink

            @Gaby
            Als alter Klugscheisser muss ich natürlich korrigieren : en masse. Oder war das
            Absicht ? Meintest Du : ohn‘ Maß ? 😊
            Ansonsten : Zustimmung.
            (Maaz bringt das in seinem Buch „Das falsche Leben“ auch ganz gut auf den Punkt)

        • 20. Mai 2021 um 18:03
          Permalink

          @Pen
          M.E. werden Aggressionen und Sexualität in unserer Gesellschaft immer noch
          weitestgehend unterdrückt. Vielleicht subtiler, aber dennoch.

          • 20. Mai 2021 um 18:47
            Permalink

            @Brian

            Aber nicht mehr so, wie vor 200 Jahren. Es gibt mehr Möglichkeiten z.B. die Pornoindustrie und die Fitnesscenter. 😉

          • 20. Mai 2021 um 22:42
            Permalink

            @Pen
            Wenn der Mensch sich nicht so völlig entfremdet wäre, hätten beide Industrien
            deutlich weniger Umsatz…

          • 21. Mai 2021 um 8:31
            Permalink

            @Brian

            Eben, denn Erotik und Fitness lassen sich wunderbar kostengünstig und äußerst zufriedenstellend kombinieren……und ich wäre Aktionär bei „Billy Boy“. 😀

          • 21. Mai 2021 um 15:53
            Permalink

            @Rob
            Aber unbedingt vorher impfen lassen ! Denn Impfen rettet Erektionen ! Und das
            auch oben auf dem Mount Everest ! (Zur Erklärung : siehe corodok.de) 😂

          • 21. Mai 2021 um 17:27
            Permalink

            @Brian

            Zoonose am Mount Everest.
            Bild-Reporterin krallte sich fest ins Yeti-Fell. 😀

          • 21. Mai 2021 um 13:36
            Permalink

            @Brian

            Es könnte noch schlimmer kommen.

            5 GG soll Männer unfruchtbar machen.

            Paßt zu Bill Gates Absicht, die Menschheit zu reduzieren.

          • 21. Mai 2021 um 15:37
            Permalink

            @Pen
            5 GG ? Meinst Du 5 Grundgesetze ? 😉
            Ich bin eh nicht so der Technik-Fan…und Kinder wollte ich eigentlich auch nicht
            mehr in die Welt setzen…

          • 21. Mai 2021 um 16:17
            Permalink

            @Brian

            Ich glaube, es heißt 5G und ist ein Funksystem.

          • 21. Mai 2021 um 19:54
            Permalink

            Weiß ich doch. War nur ein kleiner (mißglückter ?) Scherz…

      • 20. Mai 2021 um 16:55
        Permalink

        Gilt dies denn nicht auch für Mafia-Killer, die ja auch allerdings wegen des Geldes Menschen umbringen? Sicher ist dies etwas Anderes als ein SS-Mitglied, der ja im Staat und der Gesellschaft „integriert“ ist, was der Mafia-Killer ja nicht ist. Man könnte ja auch den bekannten Massenmörder James Bond dazuzählen, der aber leider keine Familie hat, weil seine einzige Frau kurz nach der Hochzeit ermordet wurde.

    • 20. Mai 2021 um 17:58
      Permalink

      @Pen
      Ich mag die Bücher von Alice Miller auch sehr, weil viel Wahres drin steckt.
      Interessant in dem Zusammenhang ist allerdings auch, daß sie selbst genauso gespalten war. Sie konnte viele Dinge gut auf den Punkt bringen; zu einer befriedigenden Beziehung zu ihrem Sohn war sie aber offensichtlich nicht in der Lage
      (siehe : „Das wahre ‚Drama des begabten Kindes'“).

      • 20. Mai 2021 um 18:56
        Permalink

        @Brian

        Das zu lesen hat mich auch überrascht, auch ein bischen enttäuscht. Das, was uns am nächsten ist, übersieht man leicht. Gerade bei schöpferischen Menschen ist es oft wichtig, den Schöpfer von seinem Werk zu trennen. Millers eigene Probleme und Unzulänglichkeiten ändern nichts an der Größe ihres Werkes.

        Im Gegenteil sind schöpferische Menschen im wirklichen Leben oft besonders unvollkommen,weil ein großer Teil ihrer Lebensenergie in das Werk fließt. Dafür gibt es genug Beispiele.

        • 20. Mai 2021 um 22:47
          Permalink

          @Pen
          Das sehe ich genauso. Wie gesagt, ich habe viel aus ihren Büchern gezogen.
          Und es zeigt, daß sie ein Mensch war. Der zwar sehr intelligent und kreativ war.
          Aber eben auch nicht immer in der Lage, den eigenen Ansprüchen zu genügen.

      • 21. Mai 2021 um 18:39
        Permalink

        @Brian

        Die Bücher waren für mich ein richtiges AHA Erlebnis. Man erfährt viel über sich selbst. Besonders „Du sollst nicht merken“. Ist aber schon lange her. 🙂

  • 20. Mai 2021 um 18:06
    Permalink

    Weißte, Roberto… Meine beiden Großväter waren beide in der SS. Und sie dachten zu dem Zeitpunkt in der Tat, es wäre eine große Ehre entsprechend dort Mitglied der SS zu sein und dass sie das ultimativ Gute täten…
    Was deren Tätigkeit dort war? Hatten sie nie erzählt!

  • 20. Mai 2021 um 19:51
    Permalink

    In der Tat haben die Schergen des damaligen braunen Regimes ihr tun als normale Arbeit befrachtet. Hatte mal einen Link von einem Berliner Wissenschaftler, der die Gräueltaten von Polizei- Bataillonen, die hinter der teutschen Front „tätig“ wurden, nachdem die Wehrmacht weiter gerückt war, finde diese URL aber gerade leider nicht. Das töten tausender Zivilisten war für die nur ein Job, die haben das gemacht, obwohl sie sich genau wie Wehrmacht- Soldaten hätten weigern können, ohne direkte Gefahr für das eigene Leben.

    Der Mensch kann schon ein reisen Arschloch/ Verbrecher sein, und sich damait auch noch als „Guter“ fühlen.

    Im Kontext: Drei deutsche Mörder Aufzeichnungen über die Banalität des Bösen

    • 21. Mai 2021 um 9:40
      Permalink

      Meinst du etwa die Thesen von Daniel Goldhagen?

  • 20. Mai 2021 um 22:00
    Permalink

    Chic sah er aus. Er musste sich beeilen. Die Kollegen würden nicht auf ihn warten. Die Durch-Impfung der Kinder sollte zügig voranschreiten.
    Das, lieber Roberto, könnte deine Intention, bezogen auf Hier und Heute, sein? Ich lese diesen wunderbaren Text zumindest so. Immer, und immer wieder: Die Banalität des Bösen. Von morgens bis abends pseudo-moralisches Geschwätz. „Bist du schon geimpft?“, „Warum nicht?“ etc., etc. Ich hoffe wirklich, dass die Schweizer am 13.06ten ein klares Zeichen setzen. Das könnte vielleicht einiges bewirken, hoffen wir´s.

    • 20. Mai 2021 um 22:11
      Permalink

      Meine Intention lasse ich bewusst offen. Aber ich freue mich, dass du mir diese Intention zutraust 😉
      Und danke, dass dir der Text gefällt.

  • 31. Januar 2022 um 11:39
    Permalink

    Puh… Ich fragte mich die ganze Zeit, was das dicke Ende sein würde, aber DAS hatte ich nicht erwartet. Genialer Text, danke, er zeigt die Banalität des Bösen, wie Hannah Ahrendt sie bezeichnete. Der normale, nette und hilfsbereite Mann von nebenan… Ich habe vor Jahren mal eine Doku über einen der NS-Täter (ich weiß nicht mehr, wer es war) gesehen, der mit seiner Familie neben einem KZ ein beschauliches Leben führte, man saß im Garten und schaute auf die Schornsteinen des Krematoriums in Sichtweite. Das hat mir Gänsehaut eingejagt, genau wie dieser Text.

    • 31. Januar 2022 um 12:05
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      Der normale, nette und hilfsbereite Mann von nebenan…

      Oh, ist das nicht der Addy vom Campingplatz Eichwald?

      Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Böse liegt so nah. Das unmenschliche Grauen versteckt sich schon immer hinter bürgerlichen Fassaden.

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