Die Lage ist ernst, es sei denn, man hat einen Hut auf

Das Titelbild zu diesem Artikel ist keines, das ich lange suchen musste. Und neben diesem Screenshot gibt es zahlreiche weitere Bilder und Filmaufnahmen, die allesamt belegen: Die meisten Politiker*innen nehmen es weder mit der Masken- noch der Abstandspflicht so genau.
Im Gegenteil.

Fragen wir uns doch einmal, wie das kommt. Politiker umarmen sich, gehen im Bundestag ohne Maske dicht nebeneinander her und zeigen auch sonst offenbar nur wenig Einsicht in die von ihnen eigens beschlossenen Maßnahmen gegen Covid-19. Merkel selbst verkündete erst kürzlich, sie halte immer genügend Abstand und bräuchte daher keine Maske (die Szene im Titelbild lässt dabei die Frage aufkommen, ob sich am Abstandsgebot kürzlich etwas geändert hat, das sonst niemand mitbekommen hat, oder ob Merkel ein so distanzierter Mensch ist, dass sie tief in ihrem Innern sowieso immer auf Abstand ist).

So wahnsinnig viele Erklärungen für die Ignoranz zahlreicher Politiker gibt es nicht. Schauen wir mal drauf.

These 1: Leute mit Hut

Wer schon einmal mit einem Vorgesetzten zu tun hatte, der nicht nur Führungskraft, sondern auch noch Narzisst ist, weiß in etwa, was jetzt kommt. Die Beratungsresistenz ist förmlich auf seine Stirn genagelt, und wenn jemand eine abweichende Meinung vertritt, hat der ein Problem. Nicht aber der Narzisst, der sich seiner Sache immer ganz, ganz sicher ist.

Es gab einmal einen solchen Menschen, der sich – aufgrund von Druck von außen – auf eine Probestunde mit einer Psychologin eingelassen hat. Das Gespräch plätscherte vor sich hin, bis die Therapeutin versuchte, auf den Punkt zu kommen. Sie sagte:

Wollen wir dann jetzt mal beginnen, über Ihr Problem zu sprechen?

Falsche Frage, eindeutig!

Wieso mein Problem? Ich habe kein Problem. Lassen Sie uns lieber über die Idioten sprechen, mit denen ich jeden Tag zu tun habe.

Die Therapie endete, bevor sie angefangen hatte, und der Narzisst ging mit dem Gedanken nach Hause, wie so eine unfähige Frau der Meinung sein könnte, anderen Menschen helfen zu können. Diese Erkenntnis, gepaart mit dem Wissen, als einziger vernünftiger Mensch in einer durchgeknallten Welt zu leben, rettete unserem Fast-Patienten den Tag. Nur seinem sozialen Umfeld ging es keinen Deut besser, aber was zählt das schon?

Unsere Politiker haben „den Hut auf“, sie sind unsere Vorgesetzten, unsere Führungskräfte, die dafür sorgen, dass wir in dieser schweren Zeit alles richtig machen. Sie sind streng, aber gerecht, so dürften sie es zumindest selbst sehen. Und sie tragen eben nicht nur den Hut, sondern auch die Verantwortung für uns. Bei einem so wilden, undisziplinierten Haufen, mit dem es unsere Bundesregierung zu tun hat, eine Aufgabe, um die man sie nicht beneidet.

Dummerweise könnte es sein, dass Merkel & Co. ihre niemals endende Weisheit und Übersicht mit der Gabe verknüpfen, nicht krank werden zu können, unangreifbar zu sein und schon dank ihres Amtes gewappnet zu sein gegen böse Viren. Das würde zumindest erklären, warum sie so leichtfertig all das nicht tun, was sie von ihren Bürger*innen erwarten.

Das hieße dann: Wir werden regiert von Größenwahnsinnigen Politikern mit narzisstischen Störungen, deren Wahrnehmung immer knapp an der Realität vorbeischrammt. Womöglich ist das Virus vielleicht wirklich irgendwann besiegt, und dann kommt die ultimative Welle, die nur ausbricht, weil Merkel und von der Leyen nicht voneinander lassen können, sich anstecken und den Scheiß weitertragen, so dass das ganze Drama von vorn beginnt.

These 2: Ich sehe was, was du nicht siehst

Nicht nur Verschwörungstheoretiker, Paranoide und Leute mit Verfolgungswahn vermuten, dass die Regierungen dieser Welt mehr wissen als das gemeine Volk. Man kann auch Politologen, Soziologen und neuerdings womöglich sogar Virologen fragen, alle werden die ähnlich lautende Antwort geben: Politiker wissen mehr als wir. Das liegt schon in der Natur ihres Jobs. Sie können uns aber nicht alles sagen, entweder, weil sonst die nationale Sicherheit (oder auch ihre persönliche) gefährdet wäre. Oder weil es uns verunsichern würde, wenn auch nur Teile der Antworten, die wir bekommen.

Halten wir also fest: Politiker sind uns voraus, weil sie Dinge wissen, die wir nicht wissen (sollen). Was wäre nun also, wenn dieses Wissen in unserem speziellen Corona-Fall das wahre Ausmaß, oder eben: das wahre Nicht-Ausmaß der Pandemie wäre? Wenn es tatsächlich so wäre, dass Bill Gates und Warren Buffet und BlackRock und Friedrich Merz und vielleicht noch Jens Spahn längst wüssten, dass wir uns gar keine Sorgen machen müssen, weil diese ganze Pandemie ohnehin nur ein Schwindel ist, um unpopuläre Maßnahmen durchzuboxen und das Grundgesetz endgültig zu einem kleinen Märchenbuch verkommen zu lassen – was wäre dann?

Das hieße dann: Wir werden nach Strich und Faden belogen, dass sich die Balken biegen, unzählige Existenzen wären zum Spielball der Macht geworden, Krankheiten, Tod, Armut, all das wäre die Folge einer riesigen Verschwörung, die ausschließlich zum Ziel hat, uns klein zu halten, uns in Ohnmacht und Bewegungslosigkeit verfallen zu lassen.

These 3: These 1 und 2 stimmen beide nicht

Ich vermute, dass ich mit beiden Thesen daneben liege. Ich vermute aber auch, dass beide Thesen nicht unmöglich erscheinen, wenn man die Perspektive eines Menschen in Betracht zieht, der weder einen Hut aufhat noch ein durchgeknallter Narzisst ist.

Nun ja, am Ende bleibt die Erkenntnis, dass es mit der Disziplin unserer Politiker nicht so weit her ist. Sie haben zwar immer den Rohrstock in der Nähe, um uns im Zweifel auf den Hintern schlagen zu können (hat noch nie jemandem geschadet). Mit diesem wackeln sie aber völlig hemmungslos durch die Gegend, Küsschen hier, Schmusen dort, und erklären uns, wie gefährlich es ist, wenn wir an der Kasse im Supermarkt kurz die Maske abnehmen wollen, damit die Kassiererin nicht dauernd „Wie bitte?“ durch die Plexiglasscheibe rufen muss.

Ich setz mir jetzt einen Hut auf.
Und wenn ich groß bin, werde ich ein amtlicher Narzisst.

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Tom J. Wellbrock

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Autor, Sprecher, Radiomoderator und Podcaster. Er führte unter anderem für den »wohlstandsneurotiker«, dem Podcast der neulandrebellen, Interviews mit Daniele Ganser, Lisa Fitz, Ulrike Guérot, Gunnar Kaiser, Dirk Pohlmann, Jens Berger, Christoph Sieber, Norbert Häring, Norbert Blüm, Paul Schreyer, Alexander Unzicker und vielen anderen. Zusätzlich veröffentlicht er Texte auf verschiedenen Plattformen und ist für unsere Podcasts der »Technik-Nerd«.

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Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor

Ich vermute, dass ich mit beiden Thesen daneben liege. Ich vermute aber auch, dass beide Thesen nicht unmöglich erscheinen, wenn man die Perspektive eines Menschen in Betracht zieht, der weder einen Hut aufhat noch ein durchgeknallter Narzisst ist.

Nichts Genaues weiß man nicht, aber gerade Beispiel 2, wenn auch vermutlich komplexer als von dir dargestellt, ist durchaus möglich.
Gerade die enge Symbiose zwischen Politik und Finanzwelt hat da reichlich Potential.

Gestern habe ich mir dieses Webinar…..

https://makroskop.eu/2020/07/kommt-nach-der-pandemie-die-staatsschuldenkrise-video-und-zusammenfassung/

….als Aufzeichnung angehört und kann es Jedem empfehlen, weil es die Schamlosigkeit offenbart, wie man als Bürger beim Thema Staatsschulden und Sparpolitik hinter die Fichte geführt wird.

Rudi
Rudi
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Robbespiere
Ich möchte in dem Zusammenhang den amerikanischen Autor Philip K. Dick (1928 – 1982) zitieren:

Das grundlegende Instrument zur Manipulation der Wirklichkeit ist die Manipulation der Worte. Wenn du die Bedeutung der Worte kontrollieren kannst, kannst du die Menschen kontrollieren, die sie verwenden müssen.

Ein hervorragendes Beispiel ist die lange Zeit stets wiederholte Gleichsetzung der sparenden schwäbischen Hausfrau mit dem Geldhandeln des Staates. Mit dieser „Manipulation der Wirklichkeit“ wurden wir von Politikerinnen und Unternehmerinnen in die öffentliche Armut getrieben. D.h. der Öffentliche Dienst wurde personell ausgeblutet, den sozialen Einrichtungen die Mittel entzogen, die Infrastruktur vernachlässigt. Bereiche, auf die die Menschen mit durchschnittlichem und geringem Einkommen notwendigerweise zurückgreifen, um ein einigermaßen angenehmes Leben zu haben. Geschlossene Schwimmbäder, abgemeldete Vereine, kapitalisierte Krankenversorgung, verrottende Schulgebäude berührt die Reichen und Mächtigen nicht.

Den Lohnabhängigen und Kleinunternehmerinnen wurde und wird eine eher düstere wirtschaftliche Zukunft, die alle beträfe, untergejubelt. Das produziert Ängste, Demut und Angepassheit. Eingeschlichen hat sich, von Russland als „gelenkter Demokratie“ zu sprechen. Bei uns ist das nicht anders. Die marktbedeutenden Medien erziehen uns täglich.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
3 Jahre zuvor

@Rudi

Zustimmung.

Ein hervorragendes Beispiel ist die lange Zeit stets wiederholte Gleichsetzung der sparenden schwäbischen Hausfrau mit dem Geldhandeln des Staates.

Diese Gleichsetzung privater Haushalte mit begrenzten Mitteln und dem Staat, der über unbegrenzte Mittel verfügen kann, war auch Teil des Webinars, auf welches ich verlinkt habe.
Die Politik tut so, als gäbe es da eine Kasse, die nur eingeschränkte Ausgaben erlaubt.
Da sollte sich der Normale bürger doch z.Zt. die Augen reiben, wenn er sieht, wo plötzlich das viele Geld herkommt, welches man wg. Corona nun verteilen will, vozugsweise natürlich an „notleidende“ Unternehmen.

Da muss wohl Schäubles Schwarzgeldkoffer wieder aufgetaucht sein. oder Scholz hat beim Baggern nach „Kies“ das legendäre Rheingold entdeckt. 🙂

Falls du das Viedeo noch nicht gesehen hast, schau es dir unbedingt an. Es lohnt sich.

Olaf
Olaf
Reply to  Rudi
3 Jahre zuvor

Weniger Staatsdienst, aber gerne!

ChrissieR
ChrissieR
3 Jahre zuvor

Guude!
Jetzt zieh ich mir erst mal den Aluhut auf und überlege, ob nicht doch gewisse VTler recht haben könnten, die in unserer Führungselite „reptiloide“ Wesen sehen..klar, die sind dann gegen Covid immun!

Narhallamarsch um dää um dää

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  ChrissieR
3 Jahre zuvor

Genau und in GroKo steckt ein Rechtschreibfehler. Es heißt nicht Grokodil. 😀

Pen
Pen
Reply to  ChrissieR
3 Jahre zuvor

Die Maskenpflicht, die sich endlos hinzieht, und die bei Zuwiderhandlung ab Samstag 50 EU Strafe kosten soll, ist doch total überflüssig. Das beweist schon das Titelbild.

Marla
Marla
3 Jahre zuvor

Der Psychokrieg war und ist erfolgreich!
Man hat die DunkelDeutschen wieder reanimiert, gegen unten treten und nach oben schleimen!
Man hat bewiesen, dass die sogenannte liberale Mittelschichtsklasse, immer stark im Auftritt ist wenn die Gefahr weit wech ist….. Und wenn sie sich gefährdet sehen, dann den Schwanz einziehen!
Krankheit, Tod wurde komplett ausgesourct…. Da wird natürlich eine homeofficeGeneration, auf Gesundheit, live balance, Fitnesstrainer Vegan und Bio-Esser etc getrimmpte Generation bibbernd zuhause bleiben, wenn der Feind vor der Tür steht! (Genial ja, sich dann nicht als Feigling beschimpfen lassen zu müssen , sondern zum #stayathome Helden glorifizieren zu können. Echt geil gemacht!) (und das mit viel Geld!) (Wäre es auch so friedlich geworden, wenn all die bullshitjobber für die #homeoffice Zeit kein Geld bekommen hätten?)

Und wieder einmal hat man die Bevölkerung aufgerieben!

Und ja die Dunkeldeutschen sind über korrekt: auch wenn ihre Obrigkeit sich nicht an Vorgaben hält. (Wer glaubt ernsthaft, dass die Anzugtrager in Nadelstreifen jederzeit mit Gesichtswindel rumlaufen, alle die vielen Sonderverornungen einhalten?)… Die Unties werden aber so was von bestraft!

So war der gemeine Deutsche schon immer!
Bewiesen wurde: unabhängig vom politischen Gedöns: wenns drauf ankommt funktioniert der gemeine Deutsche überkorrekt!

Robbespiere
Robbespiere
3 Jahre zuvor

Weils gerade so schön passt, für alle Impfjunkies:

https://www.rubikon.news/artikel/die-realitat-der-verschworung

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Drosten oder Simone? Die Antwort ist eindeutig, oder?
Es gibt eben nichts seriöseres als Seriosität

Und wegen der Junkies wollte ich noch sagen, tautologisch ist Impfjunkie richtig gut. Allerdings muss das ja nicht Jede/r wissen. Wer in diesem Blog injiziert sich den Alk schon intravenös, ne?

Das nächste Stöckchen will ich mal liegen lassen.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Drunter & Drüber
3 Jahre zuvor

Nunja ..

Wer in diesem Blog injiziert sich den Alk schon intravenös, ne?

Du vermutlich, wenn Du Dein Hundefutter vom Praktiker frisst .. Aber Du darfst doch Stöckchen apportieren.

Pen
Pen
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

Und Impfjunkies sind, wie wir alle wissen, vor allem tautologisch gut.

Oder so

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

Arbeiten Sie doch etwas an Ihrem Sprachverständnis! Vielleicht kriegen Sie dann ein paar Lacher mehr für Ihre launigen Anmerkungen.

Pen
Pen
Reply to  Drunter & Drüber
3 Jahre zuvor

Wo bleibt die Antwort an aquadraht? Trauen Sie sich nicht?

aquadraht
aquadraht
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

Lol, nein, der traut sich nicht. Er weiss, dass er argumentativ keine Chance hat. Dabei würde ich ihn vielleicht sogar siezen, wenn mal was Inhaltliches käme statt seiner Aufgeblasenheit und Inkompetenz.

Pen
Pen
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

@aquadraht

Ganz im Vertrauen: bin sicher, D&D ist eine gnädige Frau. :-))

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

Ganz im Vertrauen sind Sie sich bei vielen Dingen viel zu sicher.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

Wer? Wie? Was? Wo? Hab ich was verpasst? Man kann einfach nicht alles mitkriegen bei der Menge an Informationen, die das Netz überschwemmen. Aber sei’s drum, es ist ja genug für Alle da.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Drunter & Drüber
3 Jahre zuvor

Nein nein, alles ist gut. Nehmen Sie Ihre Pillen, und das Futter vom Praktiker.

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Rob

Rubikon bringt es wieder auf den Punkt. Zustimmung 100 Prozent.

Die absurde Maskenpflicht dient nur dazu, die Angst vor Covid 19 auf kleiner Flamme am Köcheln zu halten, bis der Impfstoff im Handel ist. Auch die Verkürzung der bisher vorgeschriebenen Testphase für Neuzulassungen ist ungeheuer praktisch. So ein Zufall aber auch. Und wir erfahren nichts. Das Schweigen der Presse spricht Bände. Es gibt wohl keine Sauerei, die den Oligarchen und der Pharmaindustrie zu ekelhaft ist, um die prallgefüllten Taschen noch voller zu machen. Das stinkt zum Himmel. Die Anwälte sollen sich schon mal auf eine Klagewelle der Impfunwilligen vorbereiten.

Es wird immer offensichtlicher, was Sinn und Absicht der EU sind. NATO Osterweiterung, Aufmarschgebiet für die Amis gegen Rußland und europäische Diktatur. Statt in den vielen Parlamenten wird jetzt einmal in Brüssel abgestimmt. Man muß halt nicht mehr so viele Leute bestechen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

@Pen

Es wird immer offensichtlicher, was Sinn und Absicht der EU sind

Das demokratisch nicht legitimierte Konstrukt EU hatte von Anfang an die Funktion, nationale Rechte auszuhebeln und im Sinne der Oligarchie Politik durchzusetzen, wenn es passt.
Wo es nicht passt, beruft man sich auf die nationale Souveränität, so man sie, wie Deutschland, durchsetzen kann.
Eine echte, demokratische Staatenunion war nie das Ziel.

Über die Funktion der Medien als reine Hofberichterstatter müssen wir, glaube ich, nicht mehr reden.

aquadraht
aquadraht
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Ich kann Euch und auch Rubikon hier nicht in allen Punkten folgen. Ich stimme allerdings zu, dass das Unterjubeln von „europäischen“ Impfkampagnen ganz unabhängig von Risiken, Sinn und Unsinn der geplanten Impfungen eine Sauerei ist, die übliche EU-Sauerei,

Das ist auch der Sinn der EU, ein undemokratisches Konstrukt, in dem die Bevölkerungen nichts mehr zu sagen haben. Und das ist auch der Sinn der Kampagnen gegen „Nationalismus“ und Nationalstaaten, also territoriale Gebilde, innerhalb derer Volkssouveränität und Demokratie ausgeübt werden kann.

Aber das mit der Maskenpflicht sehe ich anders. Vielleicht war ich zu oft in Asien. Aber die Seuche ist ja hier auch noch nicht vorbei, 6950 aktive Fälle mögen nicht so viel sein (wir waren schon bei 6700), aber eben auch nicht gar nichts. In China, das nur etwa 1/2,5tel der Erkrankungen, die halbe Zahl an Toten und 400 aktive Fälle hat (die waren schonmal runter auf 35), werden auch noch überall Masken getragen. Auch in Hongkong, Korea, Japan, von wegen „keine Demokratie“.

Sicher mögen Masken unbequem sein. Aber ich sehe schon, dass sie beim Verbreitungsschutz eine Rolle spielen. Und ich wünsche mir kein „schwedisches Modell“ mit über fünfmal so vielen Toten wie hier, dabei hat Schweden mit besser ausgestattetem Gesundheitssystem, homogenerer Bevölkerung und geringerer Siedlungsdichte bessere Voraussetzungen als wir. Und dabei sind die schwedischen Zahlen wohl noch geschönt und bei den Toten mindestens 10% zu niedrig https://consortiumnews.com/2020/05/25/covid-19-how-trustworthy-and-humane-is-swedens-pandemic-strategy/ .

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

@aquadraht

Was das Tragen von Masken in sensiblen Bereichen betrifft, bin ich persönlich gar nicht dagegen,
Man frägt sich nur, warum nicht gleich, als die Meldung aus China kam, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und warum nicht besonders im medizinischen und flegerischen Bereich, wo es ein extrem hohes Risiko gibt?
Schon die Tatsache, dass in jedem OP Masken getragen werden müssen, zeigt doch, dass dies eine sinnvolle Maßnahme ist.
Lästig sind die Teile schon, aber man trägt sie ja auch nicht permanent.

Was den Artikel über Schweden betrifft, so scheint man dort auch kein größeres Interesse am Überleben älterer Menschen zu haben und sie qualvoll sterben zu lassen.
Dabei wären wohl etliche Opfer zu retten gewesen, hätte man, anders als z.B. vom RKI empfohlen, die Leichen obduziert, um die Wirkungsweise des Virus zu verstehen.

So wie ich das verstanden habe, kommt der Erstickungstod durch mangelnden Gasaustausch des Blutes in der Lunge in Folge von hoher Blutgerinnung.
Durch die Gabe von blutverdünnenden Mitteln kann man dieses Problem wohl in vielen Fällen beheben.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/214070/Umgang-mit-Corona-Toten-Obduktionen-sind-keinesfalls-obsolet

aquadraht
aquadraht
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

Zustimmung. Ich will auch das Versagen unserer Regierungen, Spahns ganz vorne, keinesfalls wegreden, und auch jetzt handeln sie gewiss inkonsistent. Und es wurden viele Fehler gemacht, auch von Ärzten, bei Intubation zum Beispiel.

Dass die neoliberale Politik im Zentrum der Probleme steht, wirst Du aber eher nicht zu hören kriegen. Wundert es? Und dann demonstrativ ohne Maske, ohne Abstand rumlaufen, die Lumpen.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich wochenlang den Rubikon unlesbar fand. Die NDS haben da eher einen guten Job gemacht.

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
3 Jahre zuvor

@Rob @aquadraht

Die Empfehlung des RKI, Tote nicht zu sezieren, hat die Angst vor der neuen, unbekannten Krankheit beträchtlich gesteigert. Statt wissenschaftlicher Daten verbreiteten die Medien furchterregende Zahlen und Bilder. Die Lage entspannte sich erst, nachdem in Hamburg – gegen die ausdrückliche Empfehlung des RKI – die ersten Obduktionen vorgenommen wurden, und sich herausstellte, daß alle Verstorbenen an ein oder zwei schweren Vorerkrankungen gelitten haben.

Als die Krankheit sich immer mehr ausbreitete hat ein Maskenhersteller vorgeschlagen, die Produktion hochzufahren, aber das hat Spahn abgelehnt, also gab es nicht genug Masken. Als China anbot, Masken nach Europa zu schicken, wurde das aus politischen Gründen von Merkel abgelehnt. Deutschland war das einzige Land in Europa, das die Hilfe der Chinesen ausschlug. Deswegen gab es hier auf dem Höhepunkt der Pandemie keine Masken und also auch keine Maskenpflicht. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Masken, und wir werden uns wohl in bestimmten Situationen daran gewöhnen müssen, aber wie das hier gelaufen ist, zeigt doch, daß völlig planlos gehandelt wurde. Als das schwer gebeutelte Italien Deutschland um Hilfe bat, lehnte Merkel auch das ab. Die Chinesen schickten Masken und Beatmungsgeräte nach Italien. Zwischendurch war Merkel für volle vierzehn Tage abgetaucht und Spahn wurde schon als Kanzler gehandelt. Das alles auf dem Höhepunkt einer Pandemie. Inzwischen haben wir genug Masken, also gibt es nun die Maskenpflicht bis der Arzt mit dem Impfstoff kommt. Gibt es Konsequenzen? Gibt es einen Corona Untersuchungsausschuß? Nein. Spahn ist weiter im Amt und Merkel ist so beliebt wie zuvor.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pen
3 Jahre zuvor

@Pen

Leider hat die geschürte Angst vor einer modernen Pest den kritischen Verstand vieler Menschen lahmgelegt, sonst würde man Politik, aber auch die Medien mit ihren Fehlleistungen konfrontiern, statt dieser Regierung einen „guten Job“ zu attestieren.

Wie ich schon schrieb, ist das Virus ein Gottesgeschenk, um das neoliberale Programm bis zum Exzess weiter zu fahren und sich jetzt mit dem Argument der nationalen Gesundheit die nötige Kontrolle zu verschaffen, um „Störungen“ seitens der Bürger möglichst auszuschließen.

Wer glaubt, dass nach Corona eine andere Politik eine Chance hätte, dürfte bitter enttäuscht werden.
Schon die Forderung nach einer Rückzahlung der jetzt gewährten Hilfsmittel spricht klar dagegen.

niki
niki
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

Aber das mit der Maskenpflicht sehe ich anders.

Ich kann eine Maskenpflicht und andere Maßnahmen in wirklichen Hotspots nachvollziehen. Mehr aber auch nicht! Dagegen gibt es schon reichlich Landkreise, da gibt es seit Wochen keinerlei Neuinfektionen mehr…!

Bitte verteilt an die Bevölkerung, zuerst den Risikogruppen, nun endlich auch FFP2 oder FFP3 (MIT Ventil) Masken kostenlos… Sind nun nicht endlich genug da? Dann kann sich jeder selbst schützen wer das möchte. Aber bitte keine Pflicht mehr!
Denn die Maskenpflicht mit der Begründung, das man dritte damit schützt, entsteht eine Totschlagargumentation welches Kritiker dieser IMMER im schlechten Licht da stehen lässt…

Ich habe auch schon mitbekommen, das Menschen als Mörder bezeichnet werden, wenn diese keine Maske mehr tragen wollen! Da gibt es echt nicht wenige Hornochsen, die würden die Maskenverweigerer am liebsten tätlich angreifen!!!

6950 aktive Fälle mögen nicht so viel sein (wir waren schon bei 6700),

Wovon über 1000 aktuelle Fälle dem Tönnies-Arschloch zu verdanken sind…

Ceryk
Ceryk
Reply to  aquadraht
3 Jahre zuvor

aquadraht:

Aber die Seuche ist ja hier auch noch nicht vorbei, 6950 aktive Fälle mögen nicht so viel sein (wir waren schon bei 6700), aber eben auch nicht gar nichts.

1. Laut RKI hatten wir gestern ca 5635 getestete aktive Faelle

Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 197.783 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. In Deutschland starben nach RKI-Angaben 9048 mit dem Virus infizierte Menschen […] Bis Dienstag hatten etwa 183.100 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden

Quelle: Liveticker Tagesschau

Edit: Getestete aktive Faelle heute: 5124.

2. Ironischerweise sind diese 5600 wohlmoeglich genau das: praktisch gar nichts.
Nicht beruecksichtigt werden naemlich die falsch positiven Testergebnisse.
Jens Berger dazu auf den Nachdenkseiten:

Zurzeit werden in Deutschland täglich rund 55.000 Test auf das SARS-CoV2-Virus durchgeführt, von denen aktuell rund ein Prozent positiv ausfällt. Durchgeführt werden diese Tests mit einem sogenannten PCR-Test. Es ist jedoch bekannt, dass diese Tests, obgleich sie vielfach als „Goldstandard“ bezeichnet werden, eine – wenn auch sehr kleine – Fehlerquote haben. Bei 55.000 Tests pro Tag würde jedoch bereits ein Prozent falsch positiver Ergebnisse 550 positive Testergebnisse von Menschen generieren, die das Virus überhaupt nicht in sich tragen. Diese Zahl übertrifft die aktuellen Neuinfektionen pro Tag. Aber wie viele falsch positiven Fälle gibt es wirklich?

https://www.nachdenkseiten.de/?p=61836
Empfehlenswert auch das in dem Artikel verlinkte Interview mit Prof. Haditsch.

Es ist also durchaus moeglich, dass, abgesehen von den paar Hotspots, die es momentan noch gibt, und einer Handvoll Infizierter, die diese jeweils ausloesen/ausgeloest haben, die Seuche praktisch hier vorbei ist (- wobei zum einen natuerlich ein freilaufender Infizierter ausreichen kann, unzaehlige neue Hotspots auszuloesen und zum anderen der Virus jederzeit aus dem Ausland wieder eingeschleppt werden kann).

niki
niki
Reply to  Ceryk
3 Jahre zuvor

Und genau damit rechtfertigen die einen dauerhaften Ausnahmezustand mit dauerhaften Maßnahmen…
Entweder lernen wir mit den Virus zu leben, wie wir es mit der Grippe und unzähligen anderen Infektionskrankheiten getan haben, oder wir begehen aus Angst gesellschaftlichen Selbstmord und landen im einem wie auch immer stark ausgeprägtem unmenschlichem totalitären Regime!
Temporäre Maßnahmen sind okay. Aber ich habe grundsätzlich auch das Gefühl, dass die ganze Situation von vielen Regierungen ausgenutzt wird um ein totalitäres Regime zu installieren, woraus Systemänderungen nur sehr schwer zu erreichen sind…
Klingt jetzt doof nach China-Bashing… Aber China hatte schon immer vor ein Socialscoring-System einzuführen und nun mit Covid-19 ist das einfacher denn je… Andere Regierungen erkennen genauso die Gelegenheit. Zumindest versuchen diese die Angst solange hochzuhalten, damit dauerhaft ihre Wahlergebnisse aufzupolieren, obwohl diese eigentlich schon mit ihrer Partei auf dem absteigenden Ast waren… Und nichts ist leichter als mit der Verbreitung von Angst eine Bevölkerung dauerhaft zu konditionieren…
Ein Held der voranprescht wird gebaut… Söder… hier, Der tut was….
Das es dabei ein paar Bauernopfer in der eigenen Partei gibt, Laschet…, ist alles kalkuliert… Vielleicht sogar eine perfide Strategie.
Demokratie? In immer mehr kleineren und homöopathischen Dosierungen…

Klingt nach VT? Bestimmt… Aber es würde mich nicht wundern wenn zumindest ein körnchen Wahrheit darin steckt…
Wow… jetzt gehöre ich auch zu den VTlern… Und durch die Polarisierung der Gesellschaft wird diese Meinung vielleicht hier im Blog oder in wenigen anderen Foren noch zugelassen. Woanders aber keinesfalls… Dann ist man der AfD-affine VT-ler…
Dabei ist das die Natur der Sache das Reaktionäre die Gelegenheit ausnutzen… Sonst wären es keine Reaktionäre. Ist nur die Frage wie stark ist ihre Kaltblütigkeit dabei und in wie weit werden diese über Leichen gehen!?

niki
niki
3 Jahre zuvor

These 3: These 1 und 2 stimmen beide nicht

These 4… Es ist noch komplexer und von allem ein wenig und dazu noch durch die menschliche Natur begünstigt.
Reaktionäre sehe ihre Gelegenheit und viele haben einfach nur Angst…
Die Problematik dahinter ist, dass dieses mal die Angst der überwiegenden Mehrheit der Menschen viel größer ist als die Pandemie selbst und es den Reaktionären so fürchterlich einfach macht.
Interessant ist die Antwort der nun weniger erfolgreichen Reaktionäre, die nicht mit der Pandemie hausieren gehen und versuchen nun diejenigen einzufangen, die sich nicht von der Angst haben einfangen lassen um ihre Verluste zu kompensieren… Siehe AfD…
Scheiß Situation und verdammt unübersichtlich!

Mordred
Mordred
Reply to  niki
3 Jahre zuvor

These 4… Es ist noch komplexer und von allem ein wenig und dazu noch durch die menschliche Natur begünstigt.
Reaktionäre sehe ihre Gelegenheit und viele haben einfach nur Angst…
Die Problematik dahinter ist, dass dieses mal die Angst der überwiegenden Mehrheit der Menschen viel größer ist als die Pandemie selbst und es den Reaktionären so fürchterlich einfach macht.

Genau so ist es.