Liebe und Organspenden gehen durch den Magen
Neben der Liebe gehen offenbar auch Organspenden durch den Magen. Zumindest muss man feststellen, dass die Debatte um die Widerspruchslösung sehr „aus dem Bauch heraus“ geführt wurde.
Wir haben über das Für und Wider und über ganz praktische Erwägungen in unserem aktuellen Podcast gesprochen.
Mit Roberto de Lapuente und Jens Berger.
Das Statement zu Beginn des Podcasts stammt von Anna Bergmann, Medizinhistorikerin.
Zitat von verarschten Eltern: „Wir waren bereit gewesen, ein Organ zu spenden, jetzt erfuhr ich, dass die Mediziner meinem Sohn Herz, Leber, Nieren und Augen entnommen hatten, man hatte ihm sogar die Beckenkammknochen aus dem Körper gesägt und an eine Knochenbank weitergeleitet, zum späteren Verkauf. Zerlegt in Einzelteile war er dann über Europa verteilt worden. Er war zum Recyclinggut geworden.“
Mit hohen Cortisongaben werden das fremde Organ und der Empfängerkörper gedopt, um die Natur zu betrügen. Die Folgen bleiben nicht aus. Die ständigen Cortisongaben schädigen auch die anderen Organe. Das transplantierte Organ bleibt, trotz Cortison, einer schleichenden Abstoßung unterworfen. Pilze, Viren und Bakterien, die in einem gesunden Körper von den körpereigenen Abwehrkräften bekämpft werden, können sich ungestört vermehren. Manch Transplantierter stirbt qualvoll an Infektionen, gegen die sich sein Körper nicht wehren darf, um das transplantierte Organ nicht abzustoßen.
Der Tod ist um einen hohen Preis für die Transplantierten hinausgeschoben, die Währung ist auch hier Unmenschlichkeit. Spender wie Empfänger müssen darauf verzichten, einen der wichtigsten Grundprozesse ihres Menschseins zu durchleben, ihr eigenes Sterben. Der Transplantierte muss sich so auf sein Leben konzentrieren, dass er sich auf sein Sterben nicht mehr einrichten kann und übergangslos dem Tod gegenübersteht. Kassierer/Gewinner ist der Transplantationsmediziner, der seinem Traum, den Tod zu besiegen, einen wesentlichen Schritt näher gekommen ist.
Diese Aspekte habt Ihr geschickt ausgelassen. Super. Von den Möglichkeiten,vergleichbar viel Geld in die Prävention zu stecken, in die Forschung über Xenotransplantation oder in die Stammzellenforschung habt Ihr wohl keinen Schimmer. Stattdessen eine überwiegend rein technokratische Machbarkeitsdebatte.
@Molle Kühl
Wir haben uns im Vorfeld lange mit der Frage beschäftigt, wie wir den Podcast so gestalten können, dass er dir nicht passt. Insgesamt zwei bis 12 Jahre waren das wohl.
Hat geklappt, cool.
Hab nichts anderes erwartet. Vorfreude auf spannende Diskussionen heucheln und wenn was kommt, einfach aus mangelnder Kompetenz zum Thema den Ironiebutten drücken. Wenn Ihr Journalisten seid, dann ist ein Friseur ein Hirnforscher.
Wenn du hier wie ein alter Klassenlehrer mit Rohrstock um die Ecke kommst, musst du dich nicht wundern, wenn du plötzlich Kaugummi unterm Pult hast.
Eine spannende Diskussion setzt eine gewisse Tonalität voraus.
Ist schon peinlich, dabei erwischt zu werden, dass man mit einem derart komplexen und emotional aufgeladenen Thema nicht vertraut ist. Analyse, Struktur und Kritik ließen dem populistischen Stammtischniveau offensichtlich keinen Platz.
Na das hört sich doch gut an. Oder meintest Du das vielleicht umgekehrt?
Da hast Du Dich in Deinem Eifer wohl etwas vergaloppiert.
…..ich lese lieber…und deshalb kann ich dazu nichts vermelden…..
@Rainer
Falls Du eine Aufheiterung brauchst, solltest Du Dir das anhören.
🙂
Sehr erheiternder und kurzweiliger Podcast, obwohl das Thema ja eigentlich gar nicht so lustig ist. :- ))
Schönen Dank. Mir gefällt auch, daß man – angeregt durch Eure Diskussion – noch einmal darüber nachdenkt.
Ich tendiere zu Robertos Einstellung und bin gegen jegliche Eingriffe von Seiten der Medizinerzunft – aus Respekt vor der Schöpfung und der Weisheit des Schicksals (oder wie immer man das nennen mag).
Aber Chapeau allen, die bereit dazu sind!
Moin Pen, ein gutes Argument! Aber auch wenn man nicht einer Religion angehört, kann man durchaus das m.E. hinter Transplantationen von Organen aus Hirntoten bedenken haben. Denn dahinter steht ein mechanistisches Weltbild, das den Menschen und des Menschsein, im Grunde auf das Gehirn fixiert. Das ist eine Einstellung die man zumindest hinterfragen muss, um zu einer Gewissensentscheidung zu gelangen.
Beste Grüße
Guude, Heldentasse!
Wenn man Hirntoten Organe entnehmen darf…..ja da sollten sich unsere Politiker mal besser ganz schnell in Sicherheit bringen !
LG
Christine
Schön wäre es, wenn die nur Hirntod wären… Viele von denen sind nicht blöd. Aber sehr zu unserem Leidwesen hochgradig von Lobbyisten beeinflusst…
Auf gut Deutsch: Korrupt bis ins Mark.
Allerdings viele Wähler der derzeitigen Regierung müssen in der Tat Hirntod sein, wer so etwas nicht sieht…
@niki
Genau und der Grund dafür ist Ausschluss der Bürger bei der Entscheidung über poilitische Sachfragen.
Deshalb muss es in Zukunft Wahlscheine mit Durchschlag geben. Dieser ist für den Notfall immer mitzuführen.
Wer diese Spacken gewählt hat, erklärt damit seine Bereitschaft, als Ersatzteillager zu dienen.
Damit wären alle Engpässe bei der Suche nach Spenderorganen beseitigt und Hirne sind derzeit noch nicht transplantationsfähig. 😀
Das passiert wenn man GroKo wählt:
https://www.youtube.com/watch?v=gQnejLliS9g
@Robbespiere
Superidee! Ich mag Deinen schwarzen Humor.
Da wäre wohl niemals Mangel an Ersatzteilen
@Heldentasse
Genauso meine ich das, nicht religiös, sondern eben wegen dieses den Menschen auf das rein Materielle reduzierende Weltbild. Das Wort ‚makaber‘ ist wohl etwas aus der Mode gekommen.
Man kann auch religiös sein, ohne einer bestimmten Religion anzugehören.
Das Prinzip Patientenverfügung sollte man vielleicht noch einmal überdenken. Offenbar hat es wie alles zwei Seiten. Das folgende Interview dazu ist hochinteressant. Die schwarze Null ist kohlschwarz! Man kommt nicht umhin, an Euthanasie zu denken.
https://klausbaum.wordpress.com/2020/01/23/patientenverfuegungen/
Vollkommen richtig kritisiert wird in diesem Blog der allgemeine Zustand des Gesundheitssystems und die Folgen der Privatisierung. Auch der Zusammenhang des Systems mit den Patientenverfügungen wird nicht zu unrecht kritisiert.
Allerdings das Grundprinzip Patientenverfügung ist trotzdem nicht das schlechteste. Zumindest wenn eine unter entsprechenden Voraussetzungen zustande gekommen ist.
Ich musste mich damit schon ausführlich beschäftigen. Und wenn wirklich keine Hoffnung für den Patienten besteht und eine Lebensverlängerung nur noch weitere Qualen bedeuten…
Wer einen Schmerzpatienten im näherem Umfeld hat, wird wohl entsprechend für das Thema sensibilisiert sein. Hoffentlich!
Liebe Diskutanten, m.E. hätte man die ganze Diskussion auch mit verkürzen, bzw. ab dem Zeitpunkt beenden können, wo das der Begriff „Gewissensentscheidung“ fiel, und klar gemacht wurde, dass am besten jeder selber für sich selber entscheidet was mit ihm/ ihr nach dem Tod bzw. Hirntod passiert, und das ist in dem einen „Spenderausweis“ oder anderen „Widerspruchslösung“ System möglich.
Ich ganz persönlich habe mich ganz klar gegen eine Organspende entscheiden und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen:
1. Möchte ich nicht, dass mir ein Gesundheitssystem Organe entnimmt, was zehntausende Menschen pro Jahr an resistenten Krankenhauskeimen verrecken lässt, obwohl dies relativ leicht vermeidbar wäre. Kurz gesagt, ich traue den Brüdern nicht! Und was in euren Ausführungen gar nicht vorkam war…
2. Die sogn. „Gewebespende“ die man m.E. quasi implizit mit einem Spenderausweis de facto mit unterschreibt. Und dazu könnte ich einige „Schwänke“ von einem mir bekannten Bestatter erzählen, der die von den Verstorbenen übriggebliebenen Reste einsargen muss. Auch hier Kurz gesagt, ich bin kein Stück Vieh auf der Schlachtbank, und möchte auch nach meinem Ableben würdig behandelt werden
Sehr schön zu wissen ist auch, dass die bei GewebespenderInnen nicht so auf das Alter schauen, geschlachtet wird da was gerade kommt. Möge der Profit fließen!
Guten Appetit und beste Grüße
Hallo Tasse,
das mit dem Gewebespendern wußte ich gar nicht. Es bestätigt aber meine Abneigung gegen unseren medizinischen Betrieb, deren Umgang mit kranken Menschen, ihre Überheblichkeit und Arroganz.
Dazu kommt die lukrative Verquickung mit der Pharmaindustrie. Alles, was ich an Krankheiten habe, nicht viel, aber mr reichts, sind bleibende Nebenwirkungen von Medikamenten, und nichts davon, war wirklich nötig. Aber das wußte ich leider erst, als es zu spät war. Seitdem versuche ich, denen möglichst aus dem Weg zu gehen, mich gesund zu ernähren, und meinem Körper zu vertrauen.
Ja, und es ist deren mechanistisches Weltbild, was mich abstößt. Als zwei meiner Geschwister ihr Medizinstudium durchzogen, war es dieses Neue Weltbild, was sie sich aneignen mußten, und das immer wieder zu fruchtlosen Diskussionen und schließlich zu einer weitgehenden Entfremdung geführt hat. Was mir nicht leid tut, denn es gibt zum Glück die Wahlverwandschaft. 🙂
Grüße,
e
Ja, da hätten wir aufhören können. Wir wollten aber noch nicht – in meinem Fall hatte ich noch eine halbe Flasche Bier vor mir stehen. Die wollte ich nicht alleine trinken 😉
Das kenne ich ganz genau, und wird mir gleich beim monatlichen Frühschoppen auch passieren, nämlich: Wenn das Bier noch nicht alle ist wird einfach weiter gefaselt. 😛
Yep, wenn’s oben strubbelig wird, läßt sich besser herumschwadronieren. Dass Euch dieses kollektive Elaborat nicht peinlich ist…..
Peinlich ist ganz was anderes…
Gott, bist du ein ahnungsloser Schwafelfürst, Mollekühl.
@Roberto J. De Lapuente
Am Besten fand ich, wie Ihr Euch immer wieder aufgefordert habt, nicht alle auf einmal zu reden, um dann wieder einträchtig zur gleichen Zeit loszulegen.
So ist das eben, wenn man viel zu sagen hat, und sich zudem sein kindliches Gemüt bewahrt hat. :- ))
Der einzige, der dazu aufgefordert hat, war ich. Um mich dann auch nicht dran zu halten.
Wenn du wüsstest, was ich hinterher noch alles rausgeschnitten hab …
Och…wie schade!
*LOL*!!!