… geradezu eine geschichtliche Notwendigkeit

Genossinnen und Genossen, heute wird unsere sozialistische Republik 70 Jahre alt. Wird? Nun gut, stimmt ja – sie würde. Sie ist ja nicht mehr. Würde: Ja, die gab es in der DDR auch. Nicht nur als Konjunktiv. Oft trat man sie auch mit Füßen. Klar. Es war aber nicht alles schlecht, Genossnenumgenossen. Vieles hätte dem neuen Deutschland gut getan. Und vieles hätte unter anderen Startbedingungen besser sein können.

Heute vor 30 Jahren hielt Erich Honecker eine Rede in Berlin, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, westlich-vulgo auch Ost-Berlin genannt. Das Land war damals 40 Jahre alt geworden. Strotzte vor Gesundheit, litt aber unter einer »zügellosen Verleumdungskampagne […] die international koordiniert« wurde und die darauf abzielte, »Menschen zu verwirren und Zweifel in die Kraft und die Vorzüge des Sozialismus zu säen«. So sah es jedenfalls der Staatsratsvorsitzende. Vor den Toren des Palastes der Republik konnte man sehen, wie diese Kampagne fruchtete. Selbst der sowjetische Staatsgast mit dem Feuermal in der Form der UdSSR auf dem Kopp, faselte etwas von der Bestrafung verspäteten Kommens und meinte das ganz sicher nicht sexuell.

Denn die DDR war damals nicht mehr sonderlich sexy, wenn sie auch in dieser Stunde, noch immer ein Erfolgsmodell darstellte. Oberflächlich betrachtet: Denn es gab sie ja noch. Ein Jahr später war sie allerdings schon in der Bundesrepublik aufgegangen – das heißt die fünf Bundesländer, die die Nachfolge der aufgelösten DDR einnahmen, wurden zu einem Teil des Klassenfeindes. Der greise Erich hatte in jenem letzten Oktober vor der Wiedervereinigung noch erklärt, dass die DDR »geradezu eine geschichtliche Notwendigkeit« war. Das bessere Deutschland gleichsam. Heute lachen wir freilich darüber. Nicht mal zu unrecht, denn wer so blind ist, wie die SED in jenen Jahren, den bestraft nun mal das Leben. Von der Notwendigkeit eines Deutschland, das sich anders gestaltet und wahrnimmt, als es das neue Deutschland ab Oktober 1990 tat, hätte man gerne noch weiter sprechen dürfen nach der Einheit. Haben wir aber nicht – was nahelegt, dass die Vereinigung nicht so richtig gelungen ist.

… wie schöns dort war ha ha  …

Vor einigen Jahren fiel mir Grass‘ Tagebuch von 1990 in die Hände. »Unterwegs von Deutschland nach Deutschland« nannte er es. Wie anders hätte es laufen können damals. Der Schriftsteller beschrieb einen Willy Brandt, der zunächst noch von deutsch-deutscher Könförderation sprach, der aber zu einer moralischen Absegnung einer populistischen Wiedervereinigung nach den Spielregeln des Westens getrieben wurde. in Lafontaine als Kanzlerkandidat kam darin or, der den Zusammenschluss so nicht wollte, ihn aber proklamieren musste, wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, die kommenden Wahlen zu gewinnen. Und er nennt all die hoffnungsfrohen Stimmen aus der DDR, die von einer Reform und Überarbeitung des Sozialismus sprachen, die dann ganz schnell als Romantiker diffamiert wurden. Die D-Mark hatte sie denunziert.

Wir Nachgeborene des geteilten Deutschlands, wir, die wir Kinder waren, als die Teilung beendet wurde, wissen heute kaum, dass der Anschluss der DDR an die Bundesrepublik, gemeinhin als Wiedervereinigung bekannt, nur bedingt eine geschichtliche Alternativlosigkeit war. Es gab Chancen, die Vorzüge beider Systeme zu verbrüdern. Selbst Helmut Kohl hat ganz am Anfang, die Mauer war frisch gefallen, noch davon gesprochen. Wenn auch nur eine Woche lang, wenns hochkommt. Und selbst die damals noch junge Angela Merkel soll das in jenen Tagen der Wende gehofft und zum Ausdruck gebracht haben. Drei Jahrzehnte voller Verklärung und Vergessen haben den Blick für die Tatsachen und die damaligen Möglichkeiten verschleiert.

Was  in all der Zeit Konstante blieb, ist die Arroganz des Westens. Die Großspurigkeit des Siegers. Ist die gerecht? Waren die Facharbeiter der DDR zu blöd, um qualitativ hochwertig zu arbeiten? Kannten sie Abschlüsse, Karrieren und Renten ohne Leistung erbringen zu müssen? Waren die Führungskader schlicht nur dämlich? Das ist jedenfalls die Lesart des Mainstreams seit jener Wendezeit. Ostalgie bedeutet nicht nur Rotkäppchen-Sekt, »Sing, mei Sachse, sing« oder wippende Brüste und baumelnde Pimmel beim FKK auf Hiddensee … wie schöns dort war ha ha. Ostalgie bedeutet aus westlicher Perspektive bis zum heutigen Tage auch immer, dass nicht alles schlecht war in der DDR: Sondern das alles, wirklich alles, sehrsehrsehr schlecht war. Darin gefällt sich der Westen, das den Osten aufgenommen hat und der es jetzt mit Rechtsruck dankt.

Die Macht der Geographie

Ist diese Überheblichkeit gerecht? Haben die Westdeutschen so viel mehr geleistet? Monika Maron, nicht gerade als Verklärerin der ostdeutschen Wirklichkeit bekannt, fragt sich in ihrem Essay »Ich war ein antifaschistisches Kind«, weshalb die Westdeutschen ihr »eigenes Wohlergehen nur noch als eine gerechte Folge ihrer ehrlichen Arbeit ansahen, nicht aber auch als einen geographischen Glücksfall. Läge Schwaben an der Oder, läge Leipzig am Rhein […] Dann hießen die Schlagzeilen in den Zeitungen heute vielleicht: Wieder hunderttausend Demonstranten in Stuttgart.« Viele Bodenschätze hatte die DDR jedenfalls nicht. Uran, Braunkohle und Kalisalze waren im Sortiment. Sonst war Essig. Wenn Leipzig wenigstens eine direkte, im Herzen Europas plätschernde Wasserroute nach Rotterdam, einen Zugang zur Welt gehabt hätte: Was für Optionen hätten sich da ergeben?

Der Gedanke Marons ist gut, ein bisschen zeitgemäß sogar. Denn welche Macht die Geographie einnehmen kann, erklärte Tim Marshall in seinem gleichnamigen Bestseller recht nachvollziehbar. Karten beeinflussen die Geschichte, prägen die Politik und sie entscheiden letztlich über den Erfolg und die Langlebigkeit von Staaten und Nationen. Schade ist nur, dass Monika Maron später, nach der Wende nämlich, diese Erkenntnis verdrängt hatte und im Spiegel lieber vom »unüberwindlichen Ekel« fabulierte, der sie immer dann befalle, wenn sie auf ihre ostdeutschen Landsleute treffe. Da machte sie wieder aus der ostdeutschen Misere wieder so ein Mentalitätsding, der geographische Materialismus war ihr entfallen.

War es also alleine der Sozialismus, der chancenlos machte? Natürlich auch. Die Isolation, in die sich der real existierende Sozialismus verstrickte, in die er selbstverständlich auch gedrängt wurde, gebar keine Chancengleichheit. Ein großer Rest war jedoch Zufall, war historisch gewachsene Prämisse – ja war geographisches Pech. Das sind aber Faktoren, die keine Rolle mehr spielen bei der Schau auf die Ereignisse. Sie sind im Orkus einer Geschichtsschreibung verschwunden, die unliebsame Elemente unterschlug und uminterpretierte. Der Westen tut bis heute so, als habe auch der Osten seine Chance gehabt. Ihr habt es vermasselt, spottet er. Und pimpt nebenher den Rhein und die Ruhr als Lebensleistung des Westens auf.

Deutschland den Westdeutschen!

Ihr hattet eure Chance, liebe Ossis. Verkackt habt ihr es. So sieht man das bis heute im Westen. Lebensleistung? Was soll das gewesen sein? Was habt ihr denn gehabt? Klar, jeder hatte seinen Job, war in einer Gemeinschaft der Werktätigen aufgehoben, konnte noch als Rentner in der Kantine seiner Firma was spachteln. Aber was waren denn das für Jobs? Unnötige. Künstlich erzeugte. Das ist freilich der westliche Blick auf die Dinge. Der pekuniäre Blick. Dass man mit allen Mitteln versuchte, den Menschen eine sichere Basis zu ermöglichen, wird verunglimpft und als Sozialromantik verlacht. Aber genau dieser Versuch eines besseren Konzeptes wäre die Essenz des Ostens gewesen, die wir in den Westen hätten einfließen lassen sollen. Gemeinsinn halt. Wertehomogenität. Das klingt nach westlichem Gusto mittlerweile altbacken und spießig. Warum nur?

Die Mär der Wendezeit wollte ja, dass der Ossi als Taugenichts wahrgenommen wird. Ja, nicht mal die friedliche Revolution wollte man den Ostdeutschen lassen. Westliche Künstler meinen bis heute, sie hätten die Wende verursacht. Udo Lindenberg etwa. Oder der Knight Rider persönlich. Im Zweifelsfall konnte man aber auch Franz-Josef Strauß nennen, den Misskredithai von der anderen Seite des Weißwurstäquators. Jeden – nur nicht jemanden aus dem Osten. In einem so pathetisch-westlichen Klima war nie Platz für Gedankenspiele, was uns aus dem Osten hätte bereichern können. Wenn der fickrige alte Mann mit Schlapphut in die Kameras nuschelt, dass sein Sonderzug nach Pankow der Anfang vom Ende der DDR war, dann weiß man die Lebensleistung der ostdeutschen Bürgerinnen und Bürger einordnet: Man lässt ihnen nicht mal die Wende als Leistung – Deutschland den Westdeutschen!

Mit mehr visionärer Kraft hätte der senile Erich vor 30 Jahren von der »geradezu geschichtlichen Notwendigkeit« sprechen können und damit gewisse Werte und Errungenschaften gemeint, die mit in einen potenziellen Vereinigungsprozess zu nehmen seien. Das war es ja, was Gorbatschow ihm stecken wollte. Er hat es nicht kapiert, die ganze Führungsriege war nicht reif dafür. So bekamen wir eine Einheit im kolonialen Stil. Ohne Sozialismus – und was noch schlimmer ist: Entsozialisiert. Dieser romantische Plan, den Bürgern Sicherheiten zu garantieren und sie nicht auf sich alleine zu stellen: Das war ja nicht das blödeste Vorhaben von drüben. Schade drum …

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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niki
niki
4 Jahre zuvor

Ich weiß schon warum ich den 3. Okt. ziemlich negativ gegenüberstehe…
Es wurde so ziemlich alles Verkackt, was zu verkacken war! Es war keine Wiedervereinigung sondern ein Anschluss am Westen, wo nach der Ost-Bürger nach Strich und Faden verarscht wurde… Klar gab es auch „Gewinner“… Nur wie alle Gewinner hier im Land, zeichnen die sich nicht selten durch eine gewisse Rücksichtslosigkeit aus, die man manches mal schon als Soziopathie einstufen könnte… Wir hatten gar so einen Typen als Bundespräsident… Nein, das war definitiv nicht meiner!…

Und kein Wunder dass wir nun ein Problem mit den Rechten in den „Anschlussgebieten“ haben… So wurden viele nach Strich und Faden verarscht und hassen nicht umsonst alles Etablierte… Das die damit von Regen in die Traufe kommen werden, ist dabei eine andere Geschichte….

Das heißt nicht dass ich gegen eine Wiedervereinigung war… Nur wie es geschah… Eine einzige Katastrophe Von beiden Systemen das schlechteste!

Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Auch das hätten die Chinesen besser hinbekommen. ;- )) Der Westen hat fertig.

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

@niki…

Genau so sehe ich das auch! In den letzten Jahren habe ich immer öfter gesagt, dass ich liebend gerne in eine DDR mit Reisefreiheit ziehen würde, wenn es sie denn gäbe…

Ich glaube, dass es bestimmt noch mehr Menschen gibt, die als “ Kapitalismusflüchtlinge“ in eine freie DDR gehen würden!

Liebe Grüsse

Christine

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Eine DDR mit Reisefreiheit ist eine „contradictio in adiecto“ – ein Widerspruch in sich. Ent oder weder.
Ich verrate jetzt mal ein streng gehütetes Geheimnis: Es gab nur sehr sehr wenige Kapitalismusflüchtlinge, viele davon kamen von der RAF. In die andere Richtung waren es Millionen. Warum? Weiß ich auch nicht…

Stulles
Stulles
4 Jahre zuvor

Ich habe neulich mit einer Frau gesprochen.
Sie musste im weißen Kittel mit Häubchen, zehn Jahre in einer Kantine auf einem Stuhl sitzen. Das war einer ihrer Bullshitjobs in der DDR.
“ Wieh hadden alle Abbeid in der DDR !“

Der Industrialisierung ist ein Diebstahl an Grund und Boden vorausgegangen. Man hat die Bauern beklaut oder Ernteabgaben so überzogen erhöht, dass sich die Kleinbauern nicht mehr selbst ernähren konnten.
Ziel der Feudalherren war es, diese Menschen als Billiglöhner in ihre neuen Fabriken zu treiben. Ja, so ähnlich wie heute.

Wie wäre es, diesen Prozess umzukehren ?
Das Eigentum wird in der Breite der Bevölkerung verteilt. Es befände sich weder in der Hand Weniger, noch in der Hand aller oder
beim Staat.

Wie weit kann man das treiben ohne in einer
vorsintflutlichen Agrargesellschaft zu landen ?
Vom Hackbauerntum werden sich nur Wenige überzeugen lassen.

Wie überwindet man die Lohnknechtschaft und bleibt herrschtsfrei und liberal bei der Verteilung von Arbeit und Besitz ?

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

Ganz einfach: „Junkerland in Bauernhand!“ Und dann alle Kleinbauern enteignen und LPG gründen zwecks „Kollektivierung der Landwirtschaft“. Das Ziel der Feudalherren. In den 1950ern…

Stulles
Stulles
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Kannst du nicht mal ausnüchtern bevor
du was schreibst ?
Kein Bier vor vier !

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

9.21 Uhr ist eindeutig nach vier. Aber wenn Geschichte, Mathe und Rechtschreibung immer freitags war…

Linkenabknaller
Linkenabknaller
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Natürlich. Die DDR basierte, wie jedes linke System, letztlich auf Raub (und zwar von den gesellschaftlich und genetisch Höherstehenden), wenngleich es im offiziellen Sprachgebrauch als Enteignung verbrämt wurde.

Aber wie sagte schon die olle Thatcher: Das Problem mit dem Sozialismus ist der, daß dem Sozialisten letztlich immer das Geld der anderen ausgeht. Das hatte Gorbatschow gemerkt und daher dieLiquidation des Ostblocks eingeleitet. Die Thatcher war zwar eine bösartige deutschfeindliche Kuh, aber in dieser Sache hat sie recht gehabt.

Alle Linken sind geborene Verbrecher, genetischer Sondermüll, und der Faschismus war die einzig mögliche Reaktion auf das linksistische Jahrtausendverbrechertum. Ich halte den Linken, wie es schon Lyle Rossitter sagte, für komplett geisteskrank, weil er selbst offensichtliche Wahrheiten leugnet (ja, es gibt verschiedene Rassen und auch verschiedene Kasten innerhalb dieser Rassen, so wie es verschiedene Geschlechter gibt). Darüber hinaus ist der Linke auch charakterlich absolut miderwertig, körperlich sowieso: fast alle Linken sind fette bartversiffte Typen, die wie die Pest nach Schweiß riechen. Oft auch Schokohäute wie Azzlack de la Putze – minderwertig und minderwertig mag sich gerne.

Man merkt dies schon am Gepöbel der Linken wie hier in den Kommentaren, wenn man nicht ihrer dümmlichbrutalen Menschenmüll-Ideologie folgt.

Oma
Oma
Reply to  Linkenabknaller
4 Jahre zuvor

Was sind genetisch Höherstehende? Und ist es human und notwendig, dies so zu erwähnen? Jeder soll denken und sagen, was ihm beliebt, es geht aber auch ohne menschenfeindliche Abwertung des Anderen!!

ert_ertrus
ert_ertrus
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Suprematisten leiden meist unter enormen Minderwertigkeitskomplexen, weil sie der Allgemeinheit wenig oder nichts zu bieten haben (arme Würstchen, die sie im Leben meist sind) … Ständige Püffe von oben verleiten sie dazu, nach (gefühlt) weiter unten zu treten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Linkenabknaller
4 Jahre zuvor

@Linkenabknaller

Bei welchem Sargschreiner hast du dir dieses krude Weltbild zusammennageln lassen?

Natürlich. Die DDR basierte, wie jedes linke System, letztlich auf Raub (und zwar von den gesellschaftlich und genetisch Höherstehenden), wenngleich es im offiziellen Sprachgebrauch als Enteignung verbrämt wurde.

Wo ist da der Unteschied zum Kapitalismus?

Sind denn Privatieirungen zu Gunsten re8cher Investoren etwa kein Raub an Gemeingut und Enteignung?

Sind Steuergeschenke an die ohnehin reiche Oberschicht ohne Gegenleistung etwa keine Enteignung der Bürger über die Schwächung der Statsfinanzen?

Dass Steuerflucht der Oberschicht nicht geahndet wird, und ddurch Infrastruktur sowie Bildungseinrichtungen vergammeln, ist das keine Enteignung von uns Allen?

Geh mal kalt duschen, damit dein Verstand in die Gänge kommt.

Nashörnchen
Nashörnchen
4 Jahre zuvor

Hoch jo, die guude ollde DäDäRäää. Es wor jo nisch olles schläscht!

Ja, so vieles fehlt: Der antifaschistische Schutzwall, nur mal so als Beispiel, den kriegen sie einfach nicht mehr hin.
Aber es gibt Hoffnung! Viele Straßen, Brücken, Schulen, Bahnstrecken sehen schon wieder aus wie damals, auch die Löhne und Renten nähern sich langsam aber stetig dem einstigen Niveau, im Osten waren sie ja nie wirklich weg davon, jede Nacht zünden progressive Menschen fleißig Autos an, auch da läuft die Annäherung, Urlaubsreisen sind bald wieder beliebt wie damals, Berlin legt grad ein passendes Wohnungsbauprogramm auf, Äntschie wird längst genauso abgeschirmt und ausgepfiffen wie Erich einst in seinem Lampenladen, unzählige Kulturschaffende schreiben schon wieder glühende Appelle wie anno 1934 und 1976, bald kommt endlich die rechtsruckende Kanzlerin Baerbock mit ihren Kobolden, dann wird aber mal aufgeräumt, dann wird alles im Netz gespeichert, dann wird alles gut, die Partei, die Partei, die hat immer Recht, hell aus dem dunklen Vergangen leuchtet die Zukunft hervor…

Rudi
Rudi
4 Jahre zuvor

Gerade hat der angebliche Revolutionär Rainer Eppelmann das Große Bundesverdienstkreuz erhalten. Es ist sein zweites Kreuz. Schon 1994 wurde dem CDU-Mann und Multifunktionsposteninhaber das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse überreicht. Mit solchen Ehrungen schreiben die Konservativen die Geschichte der sog. friedlichen Revolution gegen den „Unrechtsstaat“ weiter. Die zeithistorische Erzählung vom Streben nach Freiheit, die der Kapitalismus Westdeutschlands angeblich bot und weiterhin bietet, soll zementiert werden und in den Schulbüchern sich ewig widerspiegeln.

Eine Revolution zu nennen, die kaum anderes war, als in die Umarmung der CDU sich zu begeben, nimmt dem Begriff die ihm eigene Würde. Gerade habe ich gelesen, dass die Kohl-Union den Slogan „Wir sind das Volk“ umformulierte in „Wir sind ein Volk“ und diesen Ruf mit geschickter PR zum Wiederkäuen den DDR-Revolutionären als Parole in den Mund legte. Der Anschluss wurde von da an aktiv gefordert. Und die Treuhand rückte ein Stück näher.

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Der Staat ist nicht Dein Freund

Rudi
Rudi
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

@ Oma
So kann man das nicht sagen, denn: Der Staat sind wir alle.

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Rudi, der Staat sind vor allem öffentl. Bedienstete und die polit. Klasse! Wir sind wohl eher Gesellschaft. Frei nach Erich Mühsam; Wo Gesellschaft sein soll, ist kein Platz für den Staat und umgekehrt!Staat ist nichts Anderes als zentralisierter Ausführungsdienst einer vom Volk gelösten Kaste zur Beherrschung des entrechteten Volkes

Rudi
Rudi
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

@Oma: „Staat ist nichts Anderes als zentralisierter Ausführungsdienst einer vom Volk gelösten Kaste zur Beherrschung des entrechteten Volkes“

Biste nicht froh, dass deine Enkel zur Schule gehen können? Dass dies nicht nur den Abkömmlingen des Geldadels möglich ist?

Biste nicht froh, dass es öffentliche Bibliotheken gibt, bei denen du nahezu umsonst ein- und ausgehen und Medien ausleihen kannst?

Natürlich gibt es viel zu kritisieren, insbesondere die Vernachlässigung der öffentlichen Daseinsvorsorge. Aber alles dies lässt dein Urteil nicht zu, wir seien ein entrechtetes Volk, das von einer von diesem gelösten Kaste beherrscht werden würde. Noch sind wir keine Demokratische Republik Kongo.

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

In den Niederlanden kann jeder selber entscheiden , ob er in eine staatliche , kirchliche oder private Schule geht alle aber öffentlich finanziert. Auch Ihr Kommunisten wolltet den Staat, das Interesse der herrschenden Klasse, später absterben lassen! Ich bin für Gemeinschaft, freie Vereinbarungen, freie Assoziationen, nicht für die Herrschaft des Kapitals, welches sich ebenfalls der Gemeinschaft zu fügen hätte! Für jeden kleinen Vorteil des Staatsbürgers, haben Beamte usw oder Politiker unzählige mehr! Ihr Staatssozialisten vergisst, dass im Namen des Staates die größten Mordaktionen möglich waren, indem der angeblich nicht dazu Gehörende abgewertet werden konnte!ich gebe Dir aber natürlich recht, der moderne Sozialstaat , selbst in der problematischen, konservativen deutschen Sozialversicherungsvariante , ist klar besser als der nicht vorhandene der afrikanischen Staaten!

Stulles
Stulles
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Hallo anton !
Wie fühlst du dich nach deiner Geschlechtsumwandlung ?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

@Stulles

Beschissen……das Mieder kneift. 😀

Rudi
Rudi
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

@ Oma

In den Niederlanden kann jeder selber entscheiden , ob er in eine staatliche , kirchliche oder private Schule geht alle aber öffentlich finanziert.

Wat issn det für ne Logik? Private Schulen öffentlich finanziert? Deswegen sind diese stiftungsfinanziert. Im Übrigen werden in dieser Republik die kirchlichen Schulen zu ca. 90% bezuschusst, obwohl sich die TrägerInnen das Personal autonom aussuchen können, konfessionsgebunden natürlich.

Die Privatschulen in den Niederlanden
o dürfen Schüler ablehnen deren Eltern nicht zu einer Religionsgemeischaft gehören
o unterliegen dem Privatrecht
o werden nicht vom Staat gegründet oder organisiert
o werden vom Gremium des Verbandes oder der Stiftung verwaltet

Ob das demokratischer ist, finde ich fraglich.

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Stiftung ist Träger nicht Finanzier
Versuch unfähige Lehrer zu entfernen, praktisch kaum möglich
Was unterscheidet manche Staatsliebe bestimmter deutscher Linker von der Argumentation der reaktionären Beamtenlobby?

aquadraht
aquadraht
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Oma Antonia, ich schmeiss mich weg,

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  aquadraht
4 Jahre zuvor

@aquadraht

Die Neulandrebellen müssen reihenweise Bezugsscheine für faulige Kohlköpfe haben.
Was man in Ommas Buffet aus dem Kriech so alles findet. 🙂

Interessierter Gast
Interessierter Gast
Reply to  aquadraht
4 Jahre zuvor

Huhuhu, wie überaus komisch.

Oma
Oma
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Rudi, immer mehr staatliche Leistungen bedeuten immer mehr Staatsbedienstete! Man darf dafür sein, sollte es aber nicht verschweigen!

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Rudi, bist Du nicht froh, dass es katholische Krankenhäuser und private Lebensmittelgeschäfte gibt?müsssten für Dich auch Beamte machen, richtig!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

@Rudi

Staatsapparat passt wohl besser.
„Wir sind der Staat“ würde nur passen, wenn wir Mitbestimmung hätten.
So dient der „Staat“ lediglich denen, die ihre Interessen auch durchsetzen können, sei es mit Stimmenkauf oder Erpressung.

Rudi
Rudi
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

@ Robbespiere

So dient der „Staat“ lediglich denen, die ihre Interessen auch durchsetzen können, sei es mit Stimmenkauf oder Erpressung.

Wir lebten in einer Demokratie, sagt man tagein, tagaus. Denn wir wählen die Spitzen des Staates bzw. des Saatsapparates, sei es auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder Kommunalebene auf eine begrenzte Zeit. Nach dieser stellen sich diese wieder dem Souverän. Entweder sie erhalten ein neues Mandat oder sie werden abgewählt.

Bisher wurde ich weder erpresst noch wurde mir Geld angeboten, um mein Wahlverhalten zu beeinflussen. Die Werbung um meine Stimme versuche ich zu durchschauen. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht.

Die Beamten des Staatsapparats sind weisungsgebunden, also abhängig von denen, die von der Mehrheit an die Verwaltungsspitze gewählt worden sind. Alles andere wäre Chaos, sagen wir so wie derzeit im Irak. Jeder Staat, will er ein solcher sein, braucht eine Organisation. Sollten alle auf allen Ebenen mitbestimmen, wäre kein Staat machbar. Wir sehen dies beim Vorantreiben der Windkraft. Die liberalisierten Mitbestimmungsrechte, aber auch der Personalabbau im öffentlichen Dienst führten dazu, dass der Prozess der Energiewende in diesem Sektor fast zum Erliegen gekommen ist.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

@Rudi

Wir lebten in einer Demokratie, sagt man tagein, tagaus. Denn wir wählen die Spitzen des Staates bzw. des Saatsapparates, sei es auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder Kommunalebene auf eine begrenzte Zeit. Nach dieser stellen sich diese wieder dem Souverän. Entweder sie erhalten ein neues Mandat oder sie werden abgewählt.

Hältst du das für Demokreatie, wenn du an einem Wahlsonntag Kandidaten nominieren darfst, die Parteien dir vor die Nase setzen, ohne zu wissen, wofür die qualifiziert sein sollen?

Demokratie bedeutet im griechischen Volksherrschaft.
Das Wesen der Herrschaft ist aber, dass sie nur direkt ausgeübt werden kann.
Gibst du sie ab und sei es an ein Parlament, so hast du sie nicht mehr und bist damit der Beherrschte.
Legislative und Exekutive sind ( außer in einer Minderheitsregierung ) eh identisch und die Judikative mit einer Prozesskosten-Barriere ausgestattet, die für den Normalbürger unerschwinglich ist.
Zudem werden die Richter von Politikern ernannt und man kann davon ausgehen, dass die Kandidaten der Politik in wesentlichen Entscheidungen nicht ans Bein pinkeln.
Fälle wie Ricter Neskovic, der im Amt von der SPD zu den Linken wechselte, sind da die Ausname.

Für 4 Jahre bestimmen dann diejenigen, denen du die Vormundschaft über deine Interessen übertragen hast, über das Schicksal von rund 80 Mio. Menscvhen, mit aller Konsequenz.
Nach der Wahl bist du so unmündig wie ein dementer Patient eines Pflegeheims.
Dass das weidlich ausgenutzt wird, brauche ich dir sicher nicht zu erzählen.
ist dein Sohn Soldat, muss dich niemand mehr fragen, ob man ihn auf den „Hamburer-Hill“ nach Afghanistan, Mali oder sonstwohin schicken darf, um für die Interessen resourcengeiler Kapitalisten seinen Kopf hinzuhalten.
Ist er Polizist, muss man dich nicht um Erlaubnis fragen, friedlichen Demonstranten, die vielleicht auch deine Interessen vertreten, zusammen zu knüppeln.
Sitzt er bei der Arbeitsagentur, mus man dich auch nicht mehr fragen, ob du damit einverstanden bist, ob er Menschen das Existenzminimun einfach mal so kürzt.

Bisher wurde ich weder erpresst noch wurde mir Geld angeboten, um mein Wahlverhalten zu beeinflussen.

Das muss man auch gar nicht, denn du hast ja nur die Auswahl zwischen Parteipolitikern, die allesamt an ihrem eigenen Wohlstand interessiert und damit leichte Beute für zahlungskräftige Kapitalinhaber sind.
Du dafst lediglich bestimmen, wer dir die Speisekammer leerfrisst.
Ob der schwarze, rote, grüne, gelbe, oder blaue (braune) Socken trägt, ist für dich im Ergebnis irellevant. Dein Speck ist weg.

Sollten alle auf allen Ebenen mitbestimmen, wäre kein Staat machbar.

Das stimmt, aber das ist auch gar nicht nötig. Für das Aufstellen einer Parkuhr braucht man keine Volksabstimmung.
Es reicht schon, wenn es für die wichtigen Entscheidungen die gesetzlich verankerte Möglichkeit zu Bürgerbegehren mit einer nicht allzu hohen Hürde an Unterschriften gibt.
Dies wäre das Vetorecht des Souveräns, also uns, mit dem man eine Volksabstimmung erzwingen kann.
Dann müßte Politik transparent ihr Motive für geplante Entscheidungen darlegen und Bürger sowie Fachgruppen hätten die Möglichkeit, ihre Position darzustellen, so dass Alle am Prozess der Entscheidungsfindung teilhaben dürfen.
Korruptionsschwangeres Mauscheln hinter verschlossenen Türen wäre damit obsolet.

Wir sehen dies beim Vorantreiben der Windkraft. Die liberalisierten Mitbestimmungsrechte

Der Hauptgrund dürfte wohl eher bei der Energiewirtschaft liegen, die an dezentralen Lösungen nichtsverdient und die Politik geht ihr zur Hand.
Kohle ist für die das Energie-Oligopol schlicht das bessere Geschäft.

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

@Robbespiere

Jetzt weiß ich auch, warum wir nie eine echte, direkte Demokratie haben werden. Wie sollte man das durchsetzen? Wir haben ja nicht mal eine unechte (repräsentative) Demokratie.
Da werden unter großem Getöse zwei Kandidaten aufgebaut und allenthalben die ungeheure Wichtigkeit dieser Wahl betont, und dann sitzt da plötzlich eine von den Laien. Überraschung!

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

@Pen

Jetzt weiß ich auch, warum wir nie eine echte, direkte Demokratie haben werden. Wie sollte man das durchsetzen?

Gelbwesten?

Pen
Pen
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Gelbwesten?

Das ist auch meine letzte Hoffnung.
Gelbwesten aller Länder, vereinigt Euch!

Stulles
Stulles
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Der Johannes braucht keine gelbe Weste

https://www.derwesten.de/region/castrop-
rauxel-mann-besetzt-alten-baum-in-15-metern-hoehe-ich-verlange-eine-id227250191.html?service=amp

Blockieren – Einfach nachmachen !

niki
niki
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Interessanterweise werden die französischen Gelbwesten in Deutschland als Argument missbraucht, dass man gerade keine großartigen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen durchsetzen muss…

Aber das nur am Rande…

Stulles
Stulles
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Die Eiche steht auf dem Neubaugebiet eines
“ Investors „. Geht es ums Klima ?

Geht es ums Klima wenn die Gelbwesten
Schienen, Autobahkreuze und Landstraßen
zwar nicht blockieren, aber Kriechtempo provozieren ?

Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Niki,

Interessanterweise werden die französischen Gelbwesten in Deutschland als Argument missbraucht, dass man gerade keine großartigen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen durchsetzen muss…

Hast Du da einen Link?

niki
niki
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor
Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Niki, Dankeschôn!

Rudi
Rudi
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

@ Robbespiere

Gibst du sie ab und sei es an ein Parlament, so hast du sie nicht mehr und bist damit der Beherrschte.

Was ist die Alternative? Etwa Volksbegehren? Auch diese setzen, so wie du das formulierst, ein Parlament voraus:

Es reicht schon, wenn es für die wichtigen Entscheidungen die gesetzlich verankerte Möglichkeit zu Bürgerbegehren mit einer nicht allzu hohen Hürde an Unterschriften gibt.

Ich wehre mich keineswegs gegen Volksbegehren. Erwarte dir aber nicht zuviel davon. Wie hoch etwa sollte das Quorum festgelegt werden, damit es gültig ist? Reichen 5, 10, 20 Prozent der Wahlberechtigten? Oder ist es egal, wie viele teilnehmen? Was wäre, wenn die AfD mit Volksbegehren durchkäme? Bei dem einen oder anderen Thema ist das vorstellbar.

Das parlamentarische Bayern hat es gerade vorgemacht. Mit „Rettet die Bienen“ konnte den VolksvertreterInnen auf die Beine geholfen werden. Auch Großbritannien hat eine Volksabstimmung am Hals: den Brexit. Wir sehen was passieren kann, wenn die Wahlberechtigten etwa jeweils zur Hälfte dafür oder dagegen sind. Ob das ein Qualitätssprung in Sachen Demokratie ist, darf auch mal bezweifelt werden.

Oma
Oma
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Wem Gott gibt ein Amt, dem gibt er auch Verstand
Wo arbeitet der Rudi?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

@Rudi

Was ist die Alternative? Etwa Volksbegehren? Auch diese setzen, so wie du das formulierst, ein Parlament voraus:

Das Problem ist nicht das Parlament an sich, als Organisationseinheit betrachtet, sondern seine unkontrollierte Allmacht.
Wo diese Kontrolle und der notwendige Korrektiv fehlen, ist dem Einfluss kapitalstarker Interessengruppen die Tür weit geöffnet.
Dieses Parlament ist mitnichten unabhängig, und seinee Parteisoldaten sind es auf Grund der Fraktionsdisziplin noch viel weniger.
Eine echte Opposition fehlt gänzlich und damit auch eine Lobby für die Mehrheit der Bevölkerung.

Ich wehre mich keineswegs gegen Volksbegehren. Erwarte dir aber nicht zuviel davon. Wie hoch etwa sollte das Quorum festgelegt werden, damit es gültig ist? Reichen 5, 10, 20 Prozent der Wahlberechtigten?

Ein Midestquorum müßte man schon festlegen, damit nicht jedes Thema eine Abstimmung erfordert, was den Entscheidungsprozes unnötig verlängert.
man könnte ja auf die Erfahrungen der Schweiz zurückgreifen.

Was wäre, wenn die AfD mit Volksbegehren durchkäme?

Die AFD gäbe es gar nicht, wenn diese Form direkter Demokratie schon längst Usus wäre, aber nun ist sie da.
Der Nährboden der AFD ist die völlig verfehlte Politik für Partikularinteressen der Etablierten.
Zwischen einem Volksbegehren und der Volksabstimmung muss zwingend eine Zeit zum allgemeinen Austausch von Argumenten liegen, wodurch natürlich auch die Position der AFD in Frage gestellt werden wird.
Dies muss auf einer unabhängigen, öffentlichen Plattform geschehen, die für jeden Bürger einsehbar ist.
das sollte bei den heuttigen technischen Möglichkeiten auch kein Problem sein.

Das parlamentarische Bayern hat es gerade vorgemacht. Mit „Rettet die Bienen“ konnte den VolksvertreterInnen auf die Beine geholfen werden. Auch Großbritannien hat eine Volksabstimmung am Hals: den Brexit. Wir sehen was passieren kann, wenn die Wahlberechtigten etwa jeweils zur Hälfte dafür oder dagegen sind. Ob das ein Qualitätssprung in Sachen Demokratie ist, darf auch mal bezweifelt werden.

Mit dem Thema Bienen habe ich mich nicht sehr beschäftigt, aber der Brexit ist ja gerade das Paradebeispiel, wie es nicht laufen darf.
Der ging ja von Cameron aus, der seine Position im Glauben, man werde pro-EU stimmen, festigen wollte.
Da fehlte komplett der Austausch von Argumenten und die dafür nötige Zeit.
Solch bedeutende Entscheidungen kann man nicht mal eben im Vorbeigehen treffen.
Sowas muss ausgiebig auf Chancen und Risiken abgeklopft und nicht, wie alldieweil üblich, im Schnellverfahren während eines Fußballevents durchgedrückt werden.

PS: Ob der ( ungeregelte ) Brexit für die Briten wirklich die angekündigte Katastrophe sein wird, gilt für mich noch lange nicht als ausgemacht.
Da spielt wohl auch die Angst der EU-Profiteure mit, es könnten ander Länder diesem Beispiel folgen und der neoliberale Saustall in Brüssen würde auseinander fliegen, weil die Nettozahler von der Stange gehen.
Italiens Salvini hat man nur „vorläufig“ kaltgestellt.

„Heute ist nicht alle Tage, der Italexit kommt wieder, keine Frage.“

niki
niki
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Ob der ( ungeregelte ) Brexit für die Briten wirklich die angekündigte Katastrophe sein wird, gilt für mich noch lange nicht als ausgemacht.

Die größte Problematik würde die Versorgungssicherheit der Briten sein…
Man rechnet von einem Importstau von 6-12 Wochen an der Grenzen wegen der der notwendigen Zollabwicklung. Dann gäbe es LKW-Staus von Calais bis Paris…
Alles andere wäre nur unangenehm,…

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Ja, wer kennt sie nicht, die LKW-Staus von der Schweiz bis nach Frankfurt, von Norwegen bis Dresden, von China bis München…

Nach dem Brexit werden die Großbriten aufblühen wie nie und alsbald werden es ihnen alle anderen nachmachen, bis Deutschland ganz alleine EU spielt. Das Beste, was Europa passieren kann. Hoffentlich geht’s schnell…

niki
niki
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

@Nashörnchen:
Du willst gar nicht mehr vernünftig diskutieren, sondern lädst nur noch deinen sarkastischen Dreck ab.

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Es ist nunmal Blödsinn, selbst für Propaganda unterirdisch dämlich. Soll ich das jetzt auch noch feiern?

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Es gibt um die 200 Länder auf der Welt. ALLE treiben irgendwie Handel miteinander. NUR mit den Briten soll das plötzlich nicht mehr gehen.
Merkste selber…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Nashörnchen
4 Jahre zuvor

@Nashörnchen

Es gibt um die 200 Länder auf der Welt. ALLE treiben irgendwie Handel miteinander. NUR mit den Briten soll das plötzlich nicht mehr gehen.
Merkste selber…

So sehe ich das auch.
Die Erde ist keine Scheibe, wo die EU mitten drauf sitzt und alle Anderen über den Rand rutschen.
Schlimmer als die WTO-Regeln kann es für die Briten nicht kommen.

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Natürlich wird Brüssel die piesacken bis aufs Blut – ein einfacher geräuschloser Austritt mit weiterhin ganz normalem Handel, vielleicht gar ein britischer Aufschwung, DARF einfach nicht passieren, sonst sind in 5 Jahren alle anderen auch weg. Und inzwischen bauen die Chinesen erstmal 1000 neue Containerschiffe…

Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Niki,

Vielleicht kommen dann die Rosinenbomber wieder zum Einsatz?
Die Amis werden ihre Pudel doch nicht im Stich lassen?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Die größte Problematik würde die Versorgungssicherheit der Briten sein…

Hier die 5 wichtigsten Importwaren von GB:

https://www.gevestor.de/details/die-5-wichtigsten-importprodukte-grossbritanniens-722479.html

Da ist die EU größtenteils nicht involviert.

niki
niki
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Okay… wir werden es ggf. sehen! Kann sein, dass ich dem allgemeinen Tenor aufgesessen war…

Meine Lieferanten für Haferriegeln fallen auf jeden Fall bei einem Brexit aus… hmpf!!!
Muss ich mir selbst welche machen 😀

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Meine Lieferanten für Haferriegeln fallen auf jeden Fall bei einem Brexit aus… hmpf!!!

Was ist mit dem Umweg über Irland, oder verarbeiten die jedes Getreide zu Guiness? 🙂

Nashörnchen
Nashörnchen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Meine Lieferanten für Haferriegeln fallen auf jeden Fall bei einem Brexit aus… hmpf!!!

Das tut mir jetzt leid. ;-(
Aber selbstgemachte sind eh viel leckerer!

niki
niki
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Was wäre, wenn die AfD mit Volksbegehren durchkäme? Bei dem einen oder anderen Thema ist das vorstellbar.

Man könnte Volksbegehren mit grundgesetzwidrigen Inhalt verhindern, in dem man diese vorher vom BVerG prüfen lässt…

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Man kann auch festschreiben, dass Abstimmungen dann nicht zulässig sind, wenn sie gg. das Völkerrecht verstoßen.

Oma
Oma
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Positiv Negativ Liste
Viele Vorurteile gegen Bürgerbeteiligung in dieser Gesellschaft

Oma
Oma
Reply to  Robbespiere
4 Jahre zuvor

Rob sei es durch Arbeit beim Staat

aquadraht
aquadraht
Reply to  Rudi
4 Jahre zuvor

Dünnpfiff. Ich bin nicht der Staat.

Oma
Oma
Reply to  aquadraht
4 Jahre zuvor

Du auch nicht?

Stulles
Stulles
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

@ DIESER Staat ist nicht dein Freund !

Oma
Oma
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

Alles Andere wäre nur noch bedingt ein Staat, eher eine bestimmte organisatorische Notwendigkeit!

Sukram71
Sukram71
4 Jahre zuvor

Wie brauchen einfach mehr Verständnis füreinander. Dazu kann sicher auch ein regelmäßiger Schüleraustausch zwischen Ost und West beitragen. 🙂

Stulles
Stulles
4 Jahre zuvor
Oma
Oma
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

Danke für Empfehlungen

Stulles
Stulles
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Das zweite Buch von oben ist zu empfehlen.
Da gehts um Gruppenprozesse und -lösungen.
Die meisten politischen Aktionen und Projekte gehen in die Hose, weil sich die
Leute irgendwann gegenseitig vors Knie treten und das Ziel aus den Augen verlieren.
Was kann passieren ? Wie vermeidet man das und erhält eine, für alle Seiten angenehme „Arbeitsatmosfäre“ ?

Stulles
Stulles
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

Das Achtsamkeitsgedöns sollte man allerdings vorsichtig dosieren. Das kann esoterisch-nervige Formen annehmen. Wird auch zunehmend in der Produktwerbung verbraten.

Oma
Oma
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

Meintest Du der Anfang ist gemacht?

Stulles
Stulles
Reply to  Oma
4 Jahre zuvor

Ja ! Siehe Beschreibung, ist eine Aufsatzsammlung für den Einstieg:

„Der vorliegende Band 1 fasst unter dem Motto „Kultur der Kooperation“ Beiträge zusammen, die die Bedeutung eines aktiven und bewussten Umgangs mit Gruppenprozessen für den Projekterfolg deutlich macht. Themen hierbei sind
– Phasen der Gemeinschaftsbildung
– Achtsamkeit
– Konstruktiver Umgang mit Zoff und Konflikten
– Methoden der Entscheidungsfindung
– Gewaltfreie Kommunikation
– Solidarische Kommunikation

Über die Startseite kommt man in die Übersicht des Verlagangebotes.

ChrissieR
ChrissieR
4 Jahre zuvor

Guude, Roberto!

Was ist denn das für ein Kommentator, “ Linkenabknaller“?
Den Kommentar von 17:43 Uhr müsste man eigentlich schon strafrechtlich verfolgen!
Es zeigt mir aber immer wieder, wie total krank Teile unserer Gesellschaft mittlerweile sind….und auch noch wählen dürfen…

Bald verliere ich die Lust, hier weiterzulesen…

Alloah

Christine

Stulles
Stulles
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Verlinkt der Tichy schon auf die NLR oder wo kommen die ganzen Nazis und hohlen AfD-Köppe her ?

niki
niki
Reply to  Stulles
4 Jahre zuvor

@Stulles:
Eine Strategie der rechten Thinktanks ist es mit solchen Aktionen die linken Foren und Blogs zu stören und die Leute zu vergraulen…

Stulles
Stulles
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Die lagern nur Gülle in ihren Tanks.
Keine Spur von Think.

niki
niki
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

@ Chrissie:
Diese Gesellschaft produziert reichlich Psycho- und Soziopathen… Das ist auch systembedingt. Je rücksichtsloser und egoistischer, desto „erfolgreicher“ im Turbo-Kapitalismus/Neoliberalismus. Letzterer widerspricht sich nicht einmal mit dem Faschismus und den Nazis…
Eigentlich sollte man denen die Scheiße, wo eigentlich das Hirn sitzen sollte, aus dem Schädel prügeln…
Aber wir sind ja linke Humanisten, da beschränken wir uns auf die Forderung gemeingefährliche Irre wegzusperren, welches rechtsstaatlich zu beschließen wäre…

Pen
Pen
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Ist aber schade. Es würde reichen, wenn sie hierwegbleiben würden. Um die Meinung von Psychpathen zu hören, brauche ich keine linken blogs.

niki
niki
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Wäre klasse, wenn du uns diesbezüglich auf den laufenden hältst… Danke!