Rassisten, Völkische, Spinner – aber keine Nazis

Am Sonntagabend war klar: In Sachsen und Brandenburg haben die Nazis massiv zugelegt. Die Nazis? Nun ja, die AfD – die quer durchs Land von vielen »nazifiziert« wird. Dabei ist dieser Sprachgebrauch aber grundfalsch.

Man muss es den Menschen jetzt sagen: Wenn ihr die AfD gewählt habt, dann wählt ihr Nazis. Nein, diese Weisheit kommt nicht von mir. Das findet die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler – und so sagte sie es dann auch schon letzte Woche, einige Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg. Dieses Muss, es den Menschen vorab nochmal zu sagen, hat offenbar gar nichts bewirkt. In den Netzwerken erntete Frau Birthler dann auch rege Kritik. Man unterstellte ihr unter anderem, sie würde mit solchen Vereinfachungen die potenziellen Wähler noch enger an ihr Kreuzchen für die AfD schmieden.

Eventuell ist an der These was dran. Auch ich habe diese Einschätzung der ehemaligen Namensgeberin der Stasi-Unterlagen-Behörde für populistisch gehalten. Erst einige Tage zuvor hatte ich einen Text zum Thema Hitler- und Nazivergleich geschrieben. Ich verwies darin auf das Buch des Journalisten Daniel Erk. Der hatte jahrelang bei der »taz« den »Hitlerblog« betrieben und dann 2012 ein Buch zum Thema verfasst: »So viel Hitler war selten«. Birthlers Spruch, der ja im Grunde auch so eine Art Nazi-Vergleich war, folgte dann nur wenige Tage nach meinen Ausführungen zum Thema. Sie zählt offenbar nicht zu meiner Leserschaft.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Anton
Anton
Gast
5 Jahre zuvor

Wählt man die Linke ,wählt man da Stalins Erben?

Brian DuBois-Guilbert
Brian DuBois-Guilbert
Gast
Reply to  Anton
5 Jahre zuvor

WAS bitteschön hat „links“ mit Stalin zu tun, du Napf ?

Anton
Anton
Gast
Reply to  Brian DuBois-Guilbert
5 Jahre zuvor

Sollten Kinder die Debatte begleiten?

Anton
Anton
Gast
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Hier wird gerne Stimmung gegen die AFD gemacht, diese Partei ist legitim, wird von mir aber nicht gewählt!

Anton
Anton
Gast
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

Habe ich von 2005 bis 2017 inclusive

Anton
Anton
Gast
Reply to  Anton
5 Jahre zuvor

Meinte die Linkspartei

Rudi
Rudi
Gast
5 Jahre zuvor

Roberto:

Der AfD kann man allerlei an den Kopf werfen. Rassisten gibt es dort nicht wenige, Völkische auch, Spinner sowieso. Aber Nazis? Das stimmt im historischen Kontext einfach nicht. Geschichte wiederholt sich nicht.

Ich stelle einen anderen Standpunkt zur Kennzeichnung der AfD-PolitikerInnen gegenüber.

Sascha Lobo:

Es ist, mit mittelgroßem Verlaub gesagt, scheißegal, welche politische Position jemand zu haben glaubt, der einen Nazi wählt. Wer Nazis wählt, wählt Nazis und damit ihre Politik. Unsere Frage muss lauten, warum sie Nazis wählen, um erkennen zu können, wie man das verhindert. Denn verhindert werden muss es ohne Frage. Aber offensichtlich funktionieren die bisherigen Strategien nicht gut genug. Und das erste, was zu tun ist, ist der Ausgang aus unserer selbstverschuldeten, liberaldemokratischen Hilflosigkeit.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Und noch ein Anderer:
„In der Ferne bellt ein Nazi“

Es beruhigt (noch), dass es da auch andere Stimmen gibt.

Rudi
Rudi
Gast
Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

@ Roberto

Noch eine (vereinfachende?) Stimme aus den bürgerlichen Medien. Mely Kiyak von der Zeit schreibt:

Die Nationalsozialisten waren die deutsche Version der Faschisten, die allein sechs Millionen Menschen jüdischer Herkunft umgebracht haben, viele von ihnen vergasten sie bei vollem Bewusstsein. Wer die AfD wählt, stimmt dem allem zu, oder findet es zumindest vernachlässigenswert, Vogelschiss eben. Das Morden, die Gasöfen. (…) Es gibt keinen mitfühlenden Faschismus mit menschlichem Antlitz. Der Faschismus hat keinen moderaten Flügel. (…) Man darf, man muss die Beschwichtigungsversuche satthaben. Man hat die Kommentare jener Kollegen satt, die einem schon vor der Wahl diktieren, was sie nach der Wahl nicht mehr hören wollen. Man diktiert zurück: Hört auf damit! Hört auf, zu beschwichtigen. Ihr wollt euch doch nur selber beschwichtigen.

seyinphyin
seyinphyin
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Ist das nicht etwas gemein gegenüber vielen AfD Politikern und Wähler, die ja an sich genau das sein wollen? Einfach ihnen ihr geliebtes Erbe absprechen, tztz.

Heldentasse
5 Jahre zuvor

Wenn es eine rechts extreme Partei gäbe, käme die heute mit Sicherheit nicht so daher wie die NSDAP nach der Machtergreifung. Vielmehr müsste die sich m.E. tarnen und ihre wahren Absichten verschleiern, analog zu dem was m.W.n. die NSDAP gemacht hat als sie noch nicht an der Macht war.

Ob nun die AfD diese hypothetische Partei ist, kann durchaus bezweifelt werden, ob diese zu einer rechts extremen Partei mutieren könnte? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist m.E. kleine aber nicht gleich null. Aber was die AfD mit ihren politischen Aussagen und Handeln mit Sicherheit macht, sie bereitet das Feld für die Braunen, die mit völkischer „Gemütlichkeit“ nun wieder wählbar werden. Oder wie anders kann man die Sprüche von Herrn Höcke anders interpretieren?

Beste Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=8DtP9iEAwUU

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Was muss man denn so von sich geben, um hier als Nazi anerkannt zu werden? Wenn „das 1000-jährige Reich“ nur das Feld für die Braunen vorbereitet, woran erkennt man die dann? Das scheint richtig schwierig zu sein. Kein Wunder, wissen die Leute in Sachsen nicht, was sie mit Bachmann und Pegida für Schätze haben.

Heldentasse
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

IMO darf man sich bei dieser (notwendigen) Differenzierung nicht ins Bochshorn jagen lassen. Die wirklich schlimmen Finger sind ja nicht die, die mit bepissten Hosen „88“ brüllen, sondern die Rattenfänger, die im Hintergrund ihr eigenes politisches Süppchen kochen, und die völkischen Dumpfbacken für ihre Zwecke missbrauchen.

Und hier vermeine ich Analogien zu den ganz finsteren teutschen Jahren zu sehen, dass völkische scheint mir bei der AfD mehr Instrument und Vehikel zu sein, um die wahren neoliberalen Absichten zu tarnen.

Ergo: Wie immer sind die politischen Hintergründe viel wichtiger als das was sich vordergründig abspielt.

Beste Grüße

Pen
Pen
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Eine ander Parallele zu den finsteren deutschen Jahren ist die ach so edle Toleranz, die heute der political correctness entspricht. Schon Thomas Mann hat damals geklagt, daß das Bürgertum viel zu liberal und tolerant gegenüber den immer lauter werdenden Faschisten gewesen sei, weil sie diese nicht ernst genommen haben. Das geht vorbei, hieß es immer.

Es war schon auffâllig, daß von Storch und Kollegen ständig in Talkshows sitzen durften. Anne Will war eine der Eifrigsten, ihre Weltoffenheit zur Schau zu stellen. Toleranz ist an sich ein schöner Zug der Grünen und Linken, aber sie sind auch sehr autoritâr.

Wer nicht tolerant ist, ist out. Bei bestimmten Typen und Bewegungen ist Toleranz aber höchst unangebracht. Faschisten sind völlig ohne Mitgefühl. Null Toleranz gegenüber diesen Leuten!

Der Faschismus greift überall um sich, aber in Deutschland ist er auf Grund der Geschichte und vor allem wegen der deutschen Mentalität besonders gefährlich.

Leider hat die Linke völlig versagt. Das haben Kipping usw. auf dem Gewissen. Der Salat ist angerichtet.

Heldentasse
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

@Pen

Danke für die Ergänzung! Ich habe genau wie Du den Eindruck, dass man der AfD eine viel zu große Bühne bietet.

Und ja, man muss sich bloß mal im eigenen Umfeld umhören, wie „braun“ mittlerweile die Einstellung von nicht wenigen geworden ist, bzw. immer schon war, und sie trauen es sich wieder auszusprechen. Vermutlich auch ein großer „Erfolg“ der medialen öffentlich rechtlichen Pissrinnen.

Beste Grüße

Pen
Pen
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

,

es sieht tatsächlich so aus, als hätte es in diesem Land Millionen von braunen „Schläfern“ gegeben, die sich jetzt nicht mehr zu verstecken brauchen. Bin sicher, daß die Strippenzieher das genau wissen, und auf die Stimmen dieser (noch) schweigenden Mehrheit gezählt haben.

In meiner kleinen Stadt im Norden Niedersachsens begegnet man denen auf Schritt und Tritt. Fast alle , die hier etwas sind, gehören dem Schützenverein und dem Rotaryclub an, und kriegen die Zähne nicht auseinander, um mal zu grüßen oder gar freundlich zu lächeln. Und sie geben diese menschenverachtende Einstellung and ihre Kinder und Enkel weiter.

Kurze Historie: Als ganz Deutschland längst kapituliert hatte und die englischen Panzer vom Norden heranrollten, wollte man sich nicht ergeben, und hat hier noch eine wichtige Brücke gesprengt, so daß eine Evakuierung der Bürger erfolgen mußte, weil die Stadt – nach Kriegsende! – heftig beschossen wurde. Ja, und diese vielen kleineren Nazis wurden nicht zur Verantwortung gezogen, sondern konnten reibungslos eine neue Karriere beginnen. Die Opfer von damals sind auch heute nicht besser gestellt. Das wird sich nie ändern.

Heldentasse
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

@Pen

Es war m.E. schon vor eine Ende des großen Krieges den Westalliierten klar, dass Westdeutschland schnell als Frontstaat gegen die udssr benötigt wird. Darum wurde IMO auch nur ganz oben richtig entnazifiziert. Die mittleren und unteren Chargen wurden schlicht weg gebraucht, um die BRD dazu zu ertüchtigen. Wer es nicht glaubt, möge mal eine Suchmaschine des geringsten Misstrauen bemühen, um zu sehen wie viele Nazis in der Nachkriegs- BRD in hohen Ämtern und Würden waren.

Beste Grüße

Pen
Pen
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Die Lehrer habe ich noch genießen dürfen, der Schlimmste war der Direktor. Je höher die Stellung, desto faschistischer das Verhalten. Die Nichtparteimitglieder erkannte man sofort. Das waren meist nette, bescheidene Menschen, denen man anmerkte, daß sie gelitten hatten. Das ist kein Klischée!

Lehrer, hohe und niedrige Beamte, Juristen en masse. Polizisten, die Kleine Kinder anschnauzten, wenn sie im Park ein „Blümchen“ pflückten oder auf dem Gehweg Fahrrad fuhren. Die Angst vor derr Obrigkeit wurde am Leben erhalten. Der Staat hätte nicht funktionieren können, ohne die ehemaligen Parteimitglieder. Wenn man überlegt, wieviele Juristen im Bundestag sitzen und wieviele Lehrer vor allem die Grünen wählen, kann einem Angst und Bange werden.

Anton
Anton
Gast
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Aber aber Pen,pass auf, dass der Enkel dies nicht liest. Aktenspritzer und andere H laden treten nur für das Gute ein, darauf einen Tritt in den eigenen Arsch!

Anton
Anton
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Frage, was bedeutet braun in diesem Zusammenhang
Wollen die andere Personen vernichten lassen ?

Anton
Anton
Gast
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Wer entscheidet, was der andere wählt?
Meine Familie arbeitete 1933 bis 1945 nicht beim Staat, kann dies hier jeder ewig Gute behaupten

Nieder mit allen Linken
Nieder mit allen Linken
Gast
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Und Ihr Linken? Was habt Ihr schon geschaffen?

100 Millionen Tote für euer Wahnidee von der Gleichheit? Ein tätervernarrtes Strafrecht? Ein Europa voller Neger und Sandneger? Eine von linksinfizierten Beamten zu Boden gedrücktes Staatswesen? Staatlicher Antigermanismus, wie er aus den Mäulern Merkels, Steinmeiers und anderer Geistesathleten quillt? Den de-facto zensierten Medienmüll? Die dank der linken Geldverschwendung (für Gender- Femastasen- Migranten- und sonstigen Minderheitenmüll) völlig unzureichende Infrastruktur in diesem Land? Die Zensur durch die politische Korrektheit, die für deren Opfer bis hin zur Existenzvernichtung gehen kann, und die über die Berufsverbote für Linke in den Siebzigern weit hinausgeht? So wie Eure unzähligen Verbrechen weit über alles Übel des Faschismus hinausgehen.

Dumpfbacken? Das seid Ihr, wenn ihr an Euren Schafscheiß von einer Idiotologie ernsthaft glaubt. Nein; Ihr verdient alle den Tod am Würgegalgen; die niedrigsten von Euch, nämlich die Kackweiber und Drecksaussengeländer (ausspuck) (der Sacha Lollo „Hahnenkamm“ ist nur eins davon, die Ölaugen-Quaak ist beides) unter Euch als erste!

Ich könnte jedes einzelne der Millenniumsverbrechen beschreiben, die seit diesem Jahr mit dreizehn Monaten 1789 aufs Konto des linken Menschenmülls gehen, aber ich habe Weihnachten 2021 schon was vor :->

niki
niki
Gast
Reply to  Nieder mit allen Linken
5 Jahre zuvor

Kackbraun in die Hose geschissen… Mann, das stinkt vielleicht!

Jane Doe
Jane Doe
Gast
Reply to  Nieder mit allen Linken
5 Jahre zuvor

Menschenmüll

Einst geliebte Kinder werden nicht zu Menschenhassern. Sie tun mir aufrichtig leid.

Macht ist immer lieblos, die Liebe niemals machtlos.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Ich habe nun keineswegs behauptet, die AFD sei nicht erzkapitalistisch! Natürlich ist sie das! Darüber hinaus bereitet sie allerdings nicht „das Feld für die Braunen“, sondern sie ist ihr Sprachrohr. Und meine Frage war, was die eigentlich noch von sich geben müssen, um als Nazis deklariert werden zu können. Das haben Sie jetzt sehr wortreich gemeinsam umschifft, um am Ende festzustellen, man möge das tunlich unterlassen, solche Leute Nazis zu nennen.

– Zirkleschluss ohne Zirkel oder was?

Heldentasse
Reply to  Drunter & Drüber
5 Jahre zuvor

Nicht alle Braunen sind Nazis, aber alles Nazis sind braun. Ist so ähnlich wie wie den Katzen und den vier Beinen. Die Differenzierung halte ich für notwendig, u.a. um das was die Nazis gemacht haben nicht zu verharmlosen.

Ansonsten gilt:

Braun

(den „braunen Hemden“ nach / eigentlich Rot, Schwarz-Weiß-Rot, Schwarz-Rot-Gelb)

Rechtsextreme Parteien in der Bundesrepublik Deutschland wie DVU, NPD und Republikaner verwenden, oder verwendeten, selbst kein Braun, sondern Rot (NPD) oder Schwarz-Rot-Gelb (DVU, Republikaner), werden aber aus historischen Parallelen dennoch mit der Farbe Braun assoziiert. Eine „braune Ideologie“ oder „braune Gesinnung“ steht in der Gegenwart umgangssprachlich-salopp für eine nationalsozialistische oder dem Nationalsozialismus ähnliche politische Einstellung.

Quelle

Ansonsten bist Du m.E. mindestens genau so wortreich und verschwurbelt wie ich, was mir persönlich aber egal ist, ich weiß ja von wem es kommt.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Das sind vielleicht „Rassisten, Völkische, Spinner – aber keine Nazis!“
Natürlich nicht! Das muss man ganz klar differenzieren!
Das, was diese Linken da immer fabrizieren, immer alle über einen Kamm scheren!
Das sind nur ältere Leute. Die sind manchmal so, in Sachsen & so.

Rudi
Rudi
Gast
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Ob nun die AfD diese hypothetische Partei ist, kann durchaus bezweifelt werden, ob diese zu einer rechts extremen Partei mutieren könnte?

Viele Linksliberale bezweifeln das, sollte man aber nicht. Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, die moderat in den Medien auftritt (Siehe den oben verlinkten Artikel von Mely Kiyak über das Versagen des öffentl.-rechtl. Fernsehens am Wahlabend.) Immer wieder wird von den Linksliberalen die soziale Lage angeführt, die die Menschen dazu brächte, die AfD zu wählen. Aber: Es gibt keinen Grund, egal wie die soziale Lage ist, eine faschistische Partei durch seine Wahlstimme zu stärken. Diese Nachsicht gegenüber den AfD-Stimmengebern sollte man nicht üben, auch wenn es bequem erscheint.

Die AfD-Adepten treiben zuvorderst zwei Themen um: die Angst vor Überfremdung, gemeint ist die Islamisierung des Abendlandes, und die Kriminalität, die hauptsächlich durch Ausländer zunähme. Die Faktenlage entspricht diesen Vorstellungen nicht. Wer auf diese pathologischen Ängste zugeht und die entsprechenden politischen Maßnahmen ergreift, schaukelt diese hoch, beweist damit scheinbar, dass die AfD-ler recht hätten.

Hinzu treten die Veränderungen des bürgerlichen Rechts, etwa die gleichgeschlechtliche Ehe oder die Gendergerechtigkeit. Dafür stehen hauptsächlich die Grünen, die deswegen beim AfD-Klientel die am meisten gehasste Partei ist. Jeder weiß: Die AfD unterstützt die neoliberale Wirtschaftspolitik. Sie steht keineswegs auf der Seite der sozial Schwachen. Sie bedient jedoch die faschistischen Wertvorstellungen ihrer reaktionären Wählerschaft.

Heldentasse
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

@Rudi

Deine Meinung kann ich durchaus nachvollziehen, wobei es mir hier sehr wichtig erscheint, den Begriff „Nazi“ außen vor zu lassen, und auf die rechtsextremen Tendenzen der AfD hinzuweisen.

Das mit dem neoliberalen Kern der AfD sehe ich genauso wie Du!

Beste Grüße

Jane Doe
Jane Doe
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Sie bedient jedoch die faschistischen Wertvorstellungen ihrer reaktionären Wählerschaft.

So ist es. Die AfD ist durchaus ein Spiegelbild dieser Gesellschaft. Wäre es wieder ehrenvoll Nazi/ Faschist zu sein, ich glaube, da würde es ein großes Staunen geben, wie viele es davon tatsächlich gibt.

Jan
Jan
Gast
5 Jahre zuvor

„Rassisten, Völkische, Spinner“ … dem wäre noch neoliberale Sozialstaat-Abschaffer hinzuzufügen.

Die AfD ist der Boxsack, den man den Frustrierten hierzulande zum Abreagieren hinhält. Ein trojanisches Pferd, damit die Leute bloß nicht auf die Idee kommen, für wirkliche Veränderungen zu stimmen.

Die Migrationsfrage ist das Kernthema der AfD. Hier sollte man die Sorgen ernst nehmen statt die Leute als Nazis zu verunglimpfen.

Das alles sachlich zu thematisieren und darüber aufzuklären, wäre eigentlich die Aufgabe einer souveränen Linken.

Anton
Anton
Gast
Reply to  Jan
5 Jahre zuvor

Ja, richtig

Roberto De Lapuente
Roberto De Lapuente
Gast
Reply to  Jan
5 Jahre zuvor

Absolut. Aber Überschriften mit zehn bis zwanzig Wörtern haben wenig Chancen. 🙂

Juergen
Juergen
5 Jahre zuvor

Eine Polemik:

Wenn ich unserer gebildeten Mittelschicht (eher: oberen Mittelschicht) so zuhöre dann müssen wir armen Würstchen in Deutschland ja leider flächendeckend mit Nazis, Rassisten, Fremdenfeinden, Islamophoben, Faschisten, Antisemiten, Sexisten, Homophoben und Xenophoben zusammen leben (hab ich eine Gruppe vergessen?). Eigentlich kein Wunder, dass bei einem so schweren Los – igittigit die Nachbarn – die gebildeten Mittelschichten durchdrehen und außer politisch korrektem Kreischen nichts mehr auf die Reihe kriegen.

Also kreischt Mann und Frau was man kreischen kann. Kreischen ist zwar nun eigentlich nicht was man von der gebildeten Mittelschicht erwarten würde, aber wir sprechen ja auch nicht über klassische Bildung, Chemietechnik oder Physik sondern über diejenigen, die irgendwann ein Studium der Soziologie oder der Kommunikationswissenschaft, des Diversity-Managements, der Politologie, der Gender-Studies, der Demokratiewissenschaft oder einen Grundkurs in feministischer Mathematik angefangen oder abgeschlossen haben. Wobei anfangen und abschließen bei diesen Studiengängen sowieso praktisch dasselbe ist, schließlich sind die intellektuellen Herausforderungen dieser Studiengänge eher überschaubar.

Und so kreischt Mann und Frau dann gegenwärtig eben irgendwas über Nazis. Dabei ist es vollkommen unerheblich wie weit es irgendwelche Übereinstimmungen gibt zwischen den heutigen Nazis und den historischen Nationalsozialisten. Schließlich muss man die Welt in gut und böse sortieren und irgendwelche Differenzierungen stören da nur. Außerdem hat man ja nur die zwei Schubladen mit den aufgeklebten Etiketten „Gut“ und „Böse“ – da passiert es dann schon mal dass Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, in derselben Schublade landen.

Und auf die Schubladen können wir natürlich nicht verzichten, die sind essentiell für den moralischen Kompass. Wie soll man sich denn sonst in dieser Welt zurechtfinden?

Nashörnchen
Nashörnchen
Gast
Reply to  Juergen
5 Jahre zuvor

Ich hätte zwar eher von der eingebildeten Mittelschicht geschrieben – aber sonst hast Du mir eine Menge Tipperei erspart. Danke!

Rudi
Rudi
Gast
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

@Nashörchen

Du und Juergen, ihr könnt euch wirklich auf die Schulter klopfen. Das Gute ist immerhin, dass er dir eine Menge Tipperei erspart hat und mir damit das Lesen.

Nashörnchen
Nashörnchen
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Na siehste. So haben wir alle was davon… 😉

Heldentasse
Reply to  Juergen
5 Jahre zuvor

Und auf die Schubladen können wir natürlich nicht verzichten, die sind essentiell für den moralischen Kompass.

In der Tat, und nicht nur in einer Polemik, wird es so sein, dass wir „Schubladen“, Kategorien, Frames oder was auch immer benötigen um komplexe Zusammenhänge zu begreifen. Die Moral kommt dann ins Spiel wenn es ums „Eingemachte“ geht, oder wie bitte soll man z.B. die UN- Charta für Menschenrechte anders verstehen? Z.B. Länder mit Krieg überziehen, dabei Menschen töten, evtl. weil man die „bessere“ Rasse ist darf man nicht, es ist durch und durch böse. Menschen diskriminieren natürlich auch nicht, nur weil sie aus welchen Gründen auch immer hier sind.

Beste Grüße

Rudi
Rudi
Gast
Reply to  Juergen
5 Jahre zuvor

@ Juergen über die nur scheinbar „gebildete Mittelschicht“:

…wir sprechen ja auch nicht über klassische Bildung, Chemietechnik oder Physik sondern über diejenigen, die irgendwann ein Studium der Soziologie oder der Kommunikationswissenschaft, des Diversity-Managements, der Politologie, der Gender-Studies, der Demokratiewissenschaft oder einen Grundkurs in feministischer Mathematik angefangen oder abgeschlossen haben. Wobei anfangen und abschließen bei diesen Studiengängen sowieso praktisch dasselbe ist, schließlich sind die intellektuellen Herausforderungen dieser Studiengänge eher überschaubar.

Bei dir scheint die dumpfdeutsche Mentalität durch, wenn man den Rechtsradikalismus mit dem Hinweis verteidigt, man müsse stets differenzieren gleichzeitig – ohne zu differenzieren – eine andere Gruppe definierst, nämlich die „gebildete Mittelschicht“, die die intellektuell angeblich nicht herausfordernden Geisteswissenschaften studiert hätte, abwatschst und deinen Vorurteilen freien Lauf lässt. Das ist nichts anderes als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bzw. eine pauschalisierende Ablehnungskonstruktion.

Anton
Anton
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Da gebe ich meinem Feind Rudi recht
Keine dumpfen Angriffe auf Geistes-und Sozialwissenschaftlet
Der unsägliche wschirra war ja ähnlich gepolt
Physik als klassische Bildung?

Nashörnchen
Nashörnchen
Gast
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Das ist nichts anderes als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bzw. eine pauschalisierende Ablehnungskonstruktion.

Nein. Das ist der zutiefst menschliche Ärger darüber, daß rund 10 Leute Tag für Tag Häuser bauen, Brote backen, Kranke pflegen und einen Großteil ihres eh schon kargen Lohnes abgeben müssen, um je einem solchen „Geisteswissenschaftler“ sein komplett leistungsloses fettes Einkommen zu finanzieren. Nur damit der sie dann aus purer Dummheit als „Nazi“ beschimpfen kann.

Mordred
Mordred
Reply to  Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Nein. Das ist der zutiefst menschliche Ärger darüber, daß rund 10 Leute Tag für Tag Häuser bauen, Brote backen, Kranke pflegen und einen Großteil ihres eh schon kargen Lohnes abgeben müssen, um je einem solchen „Geisteswissenschaftler“ sein komplett leistungsloses fettes Einkommen zu finanzieren. Nur damit der sie dann aus purer Dummheit als „Nazi“ beschimpfen kann.

Ja und das ist jetzt eines der wichtigsten Themen unserer Zeit? Von welchen und wie vielen „Geisteswissenschaftlern“ reden wir da und warum setzen wir sie eigentlich in „“?

Folkher Braun
Folkher Braun
Gast
5 Jahre zuvor

Endlich sind wir wieder Herrenrasse. Meine Oma väterlicherseits, Margarete, erlebte es, dass ihre drei Söhne lebend aus dem Unternehmen Barbarossa nach Hause kamen. „Das hat der Herr Jesus gemacht.“ Sie hat dann 1951 dafür gesorgt, dass ich als erste Friedensware aus einem ostelbischen Kirchenbuch zusammengestellt als folke= Kriegshaufe und mit dem Schwert (vor)her laufen soll.
Ich sollte den nichtnutzigen Iwan und den diebischen Polen im dritten Krieg endlich in ihre Schranken weisen. Mit Juden hatte meine Oma kein Problem. Die waren an ihrem Wohnort Lutherstadt Wittenberg sehr selten.
Was lernen wir daraus?
Als ich mal als Berufsschulpauker gearbeitet habe (ist 45 Jahre her), war ich entsetzt, mit welcher Aggression harmlose Berufsschüler auf Anderdenkende und Anderaussehende losgehen. Das war in der katholischen Provinz in Bocholt in Westfalen. Ich habe dann den deutschen Film zum Milgram-Test besorgt. Anfangs haben sie gelacht. Später nicht mehr. Vor allem, als ich sie fragte, ob sie nach Fehlverhalten auch so behandelt werden wollen. Der Gehorsam gegenüber Autoritäten ist in Deutschland höher als bei den Nachbarn. Aber: solange wir an der Tastatur sitzen, die anderen Strom durch den Körper jagt, sind wir die Guten. Umgekehrt eher weniger. Hauptsache, wir sind Herrenrasse.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Gast
Reply to  Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Ja. Danke dafür.

Pen
Pen
Gast
Reply to  Folkher Braun
5 Jahre zuvor

Der Gehorsam gegenüber Autoritäten ist in Deutschland höher als bei den Nachbarn.

Ist leider wahr. Egal wer befielt, obs die Amis sind oder der Vorgesetzte, es wird gehorcht. Traurig.

DJKuhpisse
DJKuhpisse
Gast
Reply to  Pen
5 Jahre zuvor

Das wird im Staat aber auch stark gefördert.

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