Das Menschenrecht gilt zuerst mal für die Frau …
Die Debatte um die etwaige Reform beim Schwangerschaftsabbruch kann keine nach Mann-Frau-Schema sein. Wer den Diskurs dergestalt führt, unterstreicht letztlich nur seine fehlende geistige Reife. Denn hier liegt eine ethische Frage vor, die bis zu einer gewissen Grenze offen behandelt werden muss. Wer anderer Meinung als die Reformer ist, muss sich noch lange nicht als Reaktionär verunglimpfen lassen.
Ich dürfte zu der ganzen Angelegenheit ja eigentlich gar nichts sagen. Eben weil ich den Tatbestand des Mannseins erfülle. Ich tue es aber trotzdem. Weil sich nämlich jeder, unabhängig von seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen und letztlich auch seines Geschlechtes eine Meinung bilden und artikulieren darf. Auch wenn in den vielen, recht laut und aggressiv geführten Diskussionen zum Schwangerschaftsabbruch, die sich noch vor den Feiertagen in den Netzwerken ergaben, ein Argument immer wieder ganz deutlich wurde: Als Mann habe man sich da herauszuhalten. Denn Mann wisse nicht, wovon Mann rede.
Dieses Pseudoargument zeugt von wenig Weitblick, man hört es ja oft andernorts, zum Beispiel, wenn man Lehrern oder Kindergärtnerinnen die Qualifikation abspricht, weil sie selbst kinderlos sind. Es gibt genug Belege dafür, dass nicht jeder, der Kinder auf die Welt gesetzt hat, automatisch zum qualifizierten Pädagogen transformierte – aber das blendet man in so einem Moment freilich aus. So wie ich nie gestorben sein muss, um als Bestatter gute Arbeit zu leisten, muss ich auch keine Frau sein, um mir ein Bild über den Schwangerschaftsabbruch machen zu können – und zu dürfen.
Nein, wer die Diskussion auf die Mann-Frau-Ebene hievt, der argumentiert nicht lösungsorientiert, der versucht die Debatte destruktiv voranzupeitschen. Es geht ja an sich nicht um eine Interessensabwägung der beiden Geschlechter, wie suggeriert wird – es geht um die Interessensabwägung zwischen Persönlichkeitsrechten der werdenden Mutter und dem Recht des noch ungeborenen Lebens.
Die Jusos scheinen sich nun endgültig ganz von der Realpolitik abgewandt zu haben. Wahrscheinlich konnten sie aus den Fängen der Resignation nicht mehr entkommen, ihre Partei ist ja kaum noch zu retten. Anstatt konstruktiv Vorschläge auszuarbeiten, die ihrer Partei vielleicht wieder etwas Wählerzuspruch sichern könnte, haben sie sich jetzt mit dem Schwangerschaftsabbruch beschäftigt, während ihr kleiner Vorsitzender Interviews gibt, in denen er auffächert, wie toll die SPD doch eigentlich Dinge auf die Beine stelle. Wer so zufrieden ist, kann natürlich Themen forcieren, die keinerlei Dringlichkeit obliegen.
Die Paragraphen 218 und 218a des Strafgesetzbuches sollen es nun also sein. Die würden Frauen nämlich bevormunden und ihre freie Entscheidung eingrenzen, ja den Schwangerschaftsabbruch kriminalisieren. Andersrum gibt es Sinn: Der Paragraph 218a regelt an sich, wann ein solcher Abbruch nicht zu kriminalisieren ist. Er legt Rahmenbedingungen und Fristen fest. Ginge es nach den Juso-Beschluss, sollten auch diese Eckpfeiler aus dem StGB verschwinden.
Die Jusos haben sehr um ihre Positionen in dieser Causa gestritten. Es gab auch Stimmen in ihren Reihen, die die Interessensabwägung zwischen Frauenrechten und Rechten des ungeborenen Lebens ernstnahmen. Offenbar wurden sie, ganz gut in diesem Ausschnitt zu sehen, niedergebrüllt und kleingemacht. Schließlich debattierte man im Rahmen einer feministischen Veranstaltung, da hätten Rechte des ungeborenen Kindes überhaupt schon mal gar nichts verloren. Man müsse da konsequent sein, auch wenn in Einzelfällen eine Frau vielleicht im siebten oder achten Monat die Schwangerschaft beenden möchte. Das sei das eben so. Sexuelle Selbstbestimmung gehe nun mal nur auf diese Weise richtig. Man solle nicht katholischer sein als der Kirchentag. Entlarvend ist dieser eine Satz, dem man dort lauschen kann: »Das Menschenrecht gilt zuerst mal für die Frau …« Aha. Wenn der sechsmonatige Fötus ein Mädchen ist, steht man echt vor einem schwierigen Dilemma.
Wie aus einer emanzipativen Bewegung protofaschistische Affekte rekrutiert werden können, erkennt man recht gut an diesem Zeitdokument. Hier will jemand, rein aus ideologischen Gründen, dass sich eine Gesellschaft verwirklicht, in der Ärztinnen und Ärzte zu Hilfserfüllern einer politischen Haltung werden, die keinerlei Kompromissfähigkeit an den Tag zu legen vermag. Die Stimme der Befürworterin in diesem verlinkten Dokument erinnert mich fatal an eine fanatische Nationalsozialistin. So ganz falsch lag Habermas dann damals wohl doch nicht …
In medinzinischen Ausnahmefällen kann heute schon nach der gesetzlichen Fristsetzung von zwölf Wochen abgebrochen werden. Ein schwieriges Dilemma für die Ärzteschaft, das aber nicht ganz so oft vorkommt – im Jahr 2010 waren es 240 so genannte Spätabtreibungen; das waren etwa sieben Prozent aller Abbrüche. Klar ist wohl auch, dass nicht plötzlich Spätabtreibungen boomen werden, aber in Einzelfällen wird das immer wieder geschehen, auch wenn viele Befürworter des Juso-Beschlusses so tun, als sei das quasi ganz ausgeschlossen. Wenn sich mit einer solchen Leistung Geld verdienen lässt, findet sich immer ein Arzt, der ein Geschäftsmodell dazu entwickelt. Und wenn es einen Markt gibt, dann gibt es auch Kundschaft. Ethik spielt am Markt keine Rolle. Es ist interessant, dass viele der linken Befürworter des Vorschlags an sich keine Freunde des deregulierten Marktes sind – aber in diesem Punkt, wohl aus ideologischen Determinismus heraus, betrachten sie die Deregulierung urplötzlich als sinnvolle Option.
Sie tun dabei übrigens so, als sei die gängige Praxis eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit. Dabei ist der Kompromiss, wie man hierzulande Schwangerschaftsabbrüche regelt, gar nicht mal so schlecht. Es gibt die Pille danach – falls man die verpasst, bleiben zwölf Wochen Zeit. Ein obligatorisches Beratungsgespräch wird vorausgesetzt, sofern man abbrechen will. Dort erhält man den Beratungsschein. Die Praxis zeigt mittlerweile, dass gar nicht zwangsläufig beraten wird. Das geschieht nur, wenn die potenzielle Mutter darum bietet, wenn sie nicht genau weiß, ob sie einen Abbruch will oder nicht beispielsweise. Dann unterstützt man das Für und Wider. Kommt eine Frau ins Beratungszimmer, die klar macht, für sie komme nur ein Abbruch in Frage, erhält sie den Schein anstandslos. Es handelt sich hier um eine Formalie, die zwar diejenigen nerven mag, die sich ihrer Entscheidung eh sicher sind, aber auch vielen hilft, die noch lavieren zwischen den Möglichkeiten.
Jede Frau kann, wenn sie es möchte, innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen die Schwangerschaft abbrechen. Was der männliche Erzeuger des Kindes will, spielt absolut gar keine Rolle – dagegen ist auch nichts einzuwenden. So zu tun, als habe man es also mit einem patriarchalen Apparat zu tun, ist absolut nicht statthaft. Hier wird die Debatte mal wieder verschleppt und so getan, als könne der Status Quo unmöglich erhalten bleiben. Anzumerken wäre vielleicht nur, dass man durchaus über eine Fristverlängerung sprechen könnte, viele Mediziner halten es auch für denkbar, wenn man bis zur sechzehnten Schwangerschaftswoche abtreiben dürfte.
Eine grundsätzliche Aufhebungen aller Fristen halten sie hingegen für unethisch. Natürlich würden nicht alle Frauen in Erwägung ziehen, sich im letzten Moment noch entschwangern zu lassen, aber in einer Massengesellschaft gilt doch wohl tatsächlich die Binse: Es gibt nichts, was es nicht gibt – insbesondere in liberalen Gesellschaften. Um diesen Einzelfällen einen Rahmen zu geben, braucht es gesetzliche Settings. Was soll daran einer Einschränkung gleichkommen? Kann es sein, dass die No-Border-Diskussion jetzt auch dieses Nischenthema erreicht hat? Der totale Liberalismus ohne Verpflichtungen und Vorgaben als die Utopie für unsere Zukunft?
Nein, die Jusos bieten hier bloße Surrogate an, die sie statt einer handfesten linken Politik vorsetzen. Sie spielen innerhalb des Diskursfeldes dieses Identitätsthemas die Radikalenkarte, während sie in der ökonomischen Frage wie Lämmer blöken. Außerdem ist die Debatte das Produkt von jungen Frauen und Männern, denen es ganz offenbar zu gut geht, die die wichtigen, ja die sozialen Themen deshalb auch mal gekonnt ignorieren können. Sie sind ja nicht betroffen. Mit solchen Ersatzangeboten ziehen sie dann um die Häuser und wollen als linke Alternative wahrgenommen werden.
Und wer nicht mitzieht in diesem radikalen Wahn, wir kennen das mittlerweile zur Genüge, gilt gleich als Reaktionär, als einer, der der AfD zu nahe steht. Auch das hat man mir unterstellt, weil ich in den Netzwerken eine andere Meinung zu diesem Thema hatte und tatsächlich die Ansicht vertrat, dass der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland mehr oder weniger gut geregelt sei. Das hatte zur Folge, dass man mir geistige Nähe zu den so genannten Lebensschützern attestierte. Diese Bewegung ist allerdings komplett gegen Abtreibung – auf diese Idee käme ich gar nicht, natürlich gibt es ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Ich halte nur von der Deregulierung nichts. Aber man sieht schon, in diesem aufgeheizten Meinungskorridor gibt es kaum noch ein Gefühl für Abstufungen, alles ist entweder hell und weiß, dunkel und schwarz.
Ich sage nicht, dass meine Meinung das Non plus ultra darstellt, aber es ist eine Meinung, die man haben kann – und haben darf in einer pluralistischen Gesellschaft. Die muss man sich, gerade bei so ethischen Themenfeldern, auch anhören auf der Gegenseite. Selbst wenn sie von einem Mann kommt. Im Zuge der Debatte hat man vor einigen Wochen auf eine linke Abgeordnete verwiesen, die im Bundestag der AfD ordentlich die Leviten gelesen hat, weil die natürlich anders zur Sache steht. Leute, es gibt zu dieser Art von Themen nun mal viele unterschiedliche Ansichten. Man muss sie akzeptieren und dann abwägen. Ein Zusammenschiss Andersdenkender bei solchen Gewissensthemen zeugt nicht von demokratischer Abgeklärtheit.
Die ganze Diskussion hat eigentlich was von Mario Barth. Diesem Pseudokomödianten fällt auch nichts anderes ein, als ständig von Frauen und Männern zu quatschen. Die Diskussion zur Juso-Forderung, auch wenn sie wohl ohne Konsequenzen für den politischen Alltag im Lande bleiben wird (die SPD findet ja bald kaum mehr statt), zeigt doch, wie viele Barths es da draußen wirklich gibt. Während ich das hier tippe, winkt Mario Barth uns schon beim nächsten Thema entgegen. Ich halte von Udo di Fabio recht wenig, als Verfassungsrichter war er oft sehr elitär. Aber er hat wohl recht, wenn er feststellt, dass sich eine Parlamentsquote für Frauen nicht durchsetzen lässt, weil sie den Gleichheitsanspruch aushebelt. Seine Empfehlung daher: Frauen müssen sich mehr einbringen und hartnäckig bleiben, innerhalb der Parteien muss die Parität umgesetzt werden. Dem Wähler kann allerdings man keine Wahlvorgaben machen. Prompt wird er als Patriarch wahrgenommen, eine SPD-MdB (Eva Högl) twittert ein keckes Gähnen auf seine Ausführungen – tja, sie langweilt sich sichtlich. Sie steht schließlich für die richtige Sache ein: Geschlechterkampf. Tatsachen irritieren da nur.
Dieses scheiß Männer-und-Frauen-Ding macht wirklich jede Vernunft platt. Und das wird uns irgendwann noch leidtun. Am Ende zahlen wir alle die Zeche – geschlechterübergreifend.
[InfoBox]
Die ganze Diskussion ist mir total unverständlich.
Wer ohne ausreichenden Schutz in die Kiste steigt, die Pille danach und die Frist für einen Schwangerschaftsabbruch verpennt, hat doch immer noch die Wahl, das ungewollte Kind zur Adoption freizugeben.
Wer so unreif ist, sollte auch besser kein Kind haben, aber deswegen muss man es doch nicht gleich töten.
Etliche Paare wünschen sich sehnsüchtig ein Kind, können aber keines bekommen.
Warum kann man die Bedürfnisse beider Interessengruppen nicht in Einklang bringen?
Jusos, die bei all den realen Problemen in unserer Gesellschaft solche Diskussionen anheizen, sollten vielleicht einmal über eine postnatale Abtreibung bei sich selbst nachdenken.
Moin!
Genau der Gedanke der “ postnatalen Abtreibung“ in Zusammenhang mit SPD Politikern kam mir spontan auch beim Lesen des Artikels!
Kevin Kleinert und Andrea Nahles sollen mal froh sein, dass der Paragraph 218 in der bestehenden Form existiert….
Für mich ist das jetzt eine gaaanz schwache neue Sau, die durchs politische Dorf gescheucht wird!
Gähn…
@ Moin Chrissie
Es zeigt die ganze Armseligkeit und Feigheit gerade auch der SPD-Nachwuchsorganisation, der Partei durch das Abschneiden alter Zöpfe und einer politischen Umkehr neues Leben einzuhauchen.
Lieber Kasperl-Theater als große Bühne.
Entsprechend mager wird der Applaus bei den nächsten Wahlen ausfallen.
Sehr zutreffend, aber wie sieht’s denn bei den „Erwachsenenorganisationen“ aus? Nirgendwo gibt es Hinweise für sachdienliches und kritikkompetentes „dicke Bretter bohren“.
Die feste gegenseitige Selbstbefriedigung #wirsindjamehr, kann nur noch getoppt werden von protofaschistischer Moralüberhöhung. Da fällt es dann gar nicht mehr auf, dass Schwangerschaft auch Verantwortlichkeiten mit sich bringt.
@dors
Stimmt, drum schrieb ich ja „gerade auch der SPD-Nachwuchsorganisation“.
Dass sich die Platzhirsche keiner Veränderung stellen wollen und lieber ihre Zeit absitzen, bis ihr „Talent“ gewinnbringend von der Wirtschaft entdeckt wird, wundert doch wirklich Niemanden mehr, oder?
Hihihi! Ihr blickt es echt immer noch nicht, oder…. *geheimniskräm*… ^^
Vor der Freigabe zur Adoption kommt jedoch trotzdem die Schwangerschaft, Mutterschutz bei der Arbeit usw usw.. Ich will das nicht bewerten, aber das löst aus Sicht der betroffenen Frauen häufig nicht das Problem.
Immerhin! Das ist schon mal ein Ansatz. Es wäre nicht schlecht, wenn sich Andere auch dessen bedienen würden.
Ne Auszubildende, Schülerin oder Studentin die ungewollt schwanger ist und Angst um ihren Ausbildungsabschluss, Übernahme, Job, ihre gesamte Lebensplanung oder Angst vor Diskussionen mit Freund und Familie hat, hilft es jedenfalls nicht, wenn man sagt: „Du kannst es ja zur Adoption freigeben!“. – Auf so weltfremde Ideen können wohl nur Männer kommen. 😉
Was hilft ist eine Beratung, die Möglichkeiten und Hilfen aufzeigt, mit denen man die Zukunft auch mit Schwangerschaft und Kind bewältigen kann. Damit das wahrgenommen wird, muss aber auch eine Entscheidung zur Abtreibung möglich sein. Die jetzige Regelung ist deshalb vernünftig.
Vollkommen falscher Lösungsansatz! zu den weltfremden Ideen: Es war aber im Vorfeld dieser Ideen davon die Rede, dass vorher etliches „schief gelaufen“ sein muss (alle Termine verpasst, ‚Pille danach‘ nicht genommen, etc.)
Wo die Idee dann eine weltfremde ist, bedarf auch noch mal einer Erklärung.
Wesentlich wichtiger wäre die Frage
a) Wieso passiert es, dass Mädchen und auch volljährige Frauen von diesen Reißleinen alle verpasst haben?
– Eine Folge der Bildungspolitik?
– Die praktischen Lebensverhältnisse?
b) Wie kann es kommen, dass man Angst hat mit Freund und oder Familie oder auch der (nicht genannten) besten Freundin darüber zu diskutieren?
– Auch wieder Bildungspolitik?
– Erziehung durch die Eltern, die auch was mit Bildungspolitik zu tun hat?
Als Übergangslösung kann man sicherlich die Angst und Diskussionsfaulheit extern abfedern, aber letztlich sollten Kinder zu reifen Menschen herangezogen werden, die eine solche Diskussion (vor allem auch mit sich selbst) aushalten.
Das Fazit kann also nicht die Regelung über ein Gesetz sein, sondern ausschließlich über die Ausbildung von Mädchen UND Jungen zu reifen und aufmerksamen Menschen. Dazu wären Eltern, Schule, Politik und Gesellschaft fähig(?) und notwendig. [Disclaimer: Die Lebenserfahrung zeigt allerdings, dass scheinbar alle genannten Gruppen dazu nicht fähig sind / sein wollen.]
Ob die aktuelle 12 Wochenregelung auf zB 16 erhöht wird, um die „Diskussion mit sich selbst“ zu verbessern, steht auf einem anderen Blatt.
Was wäre denn der letzte Termin, zu dem eine Abtreibung möglich sein soll, UM den „irrsinnigen (männlichen?) Vorschlag mit der ‚Adoption als Ausweg‘ nicht gehen zu müssen? 7. Monat, … 8. Monat, … 9. Monat?
Irgendwann, in der Gesamtzeit der Schwangerschaft, kommt unweigerlich der Zeitpunkt, an dem ein Fötus /Embrio den Status Mensch und die Grundrechte der Unverletzlichkeit bekommen sollte. WANN? Erst mit der Geburt?
Wer einen Kuchen backen will, MUSS Eier zerschlagen und sich entscheiden!
Ja, woher das wohl kommt, daß Frauen Angst haben mit ihren Partnern (oder auch nicht) über eine Schwangerschaft zu sprechen. Vielleicht liegt es daran, daß Frauen eine signifikant erhöhte Chance haben von ihren eigenen Partnern wegen der kleinsten Nichtigkeiten umgebracht oder zumindest verprügelt zu werden. Kennen Sie die Lebensumstände dieser Frauen? Nein. Da geht mir echt die Hutschnur hoch.
Achten Sie auf Ihre Hutschnur! Man weiss nie, wen man damit noch strangulieren kann.
Ich habe in diesem Blog und seinem direkten Vorgänger noch nie eine wirklich aufgeklärte und vernünftige Debatte erlebt, wenn es um Reizthemen wie Frauen und ihre ureigensten Entscheidungen ging.
@Sam Fontaine: Netter Strohmann oder -frau 🙂
Nur heteros oder auch homosexuelle? Lol.
Polemisch wie Du stelle ich fest: Ob sich die Ausbildung der jungen Frau um 1 Jahr verzögert oder ob ein Leben getötet wird…da sollte die Entscheidung klar sein.
Man sollte den Vater kräftig zur Kasse beten, denn der hat einer jungen Frau diese Entscheidung aufgebürdet und sich offensichtlich nicht klargemacht, was dies bedeutet. Sie stimmen mir da sicher zu, nicht 😉
Wer Verhütung vermasselt, ist selber Schuld? Und natürlich ist nur SIE Schuld?
Ich versuche mal, die zeitlichen Restriktionen darzustellen und aufzuzeigen, wie sie sich auswirken:
Wenn Pille, Kondom und Pille-danach vermasselt werden, dann muss SIE erstmal merken, dass sie schwanger ist. Das merken die meisten Frauen, wenn die nächste (ca. 2-3 Wochen nach Verkehr) und/oder die übernächste (insges. ca. 6-8 Wochen später) Regelblutung ausbleibt, bis dahin sind rein rechnerisch schonmal 6-8 Wochen verstrichen. Ja, das kann vorkommen, denn der Regelzyklus kann bei manchen Frauen sehr unregelmäßig sein, manchmal bleibt eine Regelblutung auch einfach aus.
Das bedeutet aber auch, dass bis zur Erkenntnis der Schwangerschaft schonmal bis zu 6-8 Wochen verstreichen können, und das ist die Hälfte oder mehr der zugestandenen 12 Wochen. Es bleiben dann also noch 4-6 Wochen, um eine Abtreibung zu organisieren. Das ist in manchen Bundesländern einfacher als in anderen (ländliche Gegend, Bayern).
Wenn es sich dann auch noch um eine junge Frau handelt, die noch nicht gelernt hat, Probleme anzugehen, die sich schämt und keine emotionale, finanzielle oder motorisierte Unterstützung von den Eltern oder dem Partner bekommt und die dann vielleicht während der Ausbildung wegen zickiger Vorgesetzter keinen Urlaub nehmen darf, dann wird es zeitlich sehr knapp, noch eine Abtreibung zu bekommen.
Das heißt, auch bei der heutigen Regelung entstehen für viele Frauen Schwierigkeiten, auch ich würde eine Ausweitung auf 16 Wochen befürworten.
Es ist zur Zeit noch so, dass ungeborene Kinder vor der 20-24. Schwangerschaftswoche außerhalb des Mutterleibes nicht überlebensfähig sind, und die jüngsten Frühchen, die überleben, tragen häufig schwere Behinderungen davon.
@Krischan
Hier mal ein paar Fakten zum Thema:
https://www.profamilia.de/fileadmin/profamilia/verband/8_Fakten_zum_Schwangerschaftsabbruch_web.pdf
Das ist wohl wahr…
Lediglich die gesetzlichen Bestimmungen zum „Werbeverbot“ bzgl. der Abtreibung empfinde ich als überdenkenswert.
Es ist Verboten, dass ein Frauenarzt oder eine Frauenärztin, welche Abreibungen vornehmen, dass irgendwie in irgendwelchen Medien kommunizieren dürfen, dass diese das anbieten. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht. Ist ja nicht so, dass eine Frau sich so eine Entscheidung leicht macht und nur aufgrund einer Information das im Ort das angeboten wird, bzw. eine Abtreibung vornehmen kann, auch dann einfach so tut, wenn sie es eigentlich nicht vor hätte…
Abtreibung ist verboten, nur wird nicht verfolgt wenn eine Beratung erfolgt ist.
Für Verbrechen darf man nun nicht werben….
Wobei: Es gibt Listen von abtreibenden Ärzten in den Beratungsstellen und viel Informationen dazu im Internet. Keine Frau muss Angst haben nicht informiert zu werden, im Gegenteil!
Waren Sie schon einmal bei einer dieser Beratungsstellen? Und wissen Sie, wer betroffenen Frauen die Angst vor falschen Informationen nimmt? Vermutlich kennen Sie die inneren Konflikte schwangerer Frauen besser als ich. Also, nur zu, erklären Sie mal!
weil es nicht um „Bedürfnisse beider Interessengruppen“ geht. Existentielle Fragen kann man nicht so trivial auf Interessenausgleich herunterbrechen. Das hat noch nie funktioniert und wird es prinzipbedingt auch nie tun.
Jugendorganisationen politischer Vereinigungen üben an allen möglichen Themenkomplexen Argumentation, Rhetorik, Dialektik (wenn sie Glück haben). Das gehört dazu. Monothematik können Sie ganz gut bei der AFD beobachten. Entsprechend eng (nicht klein!) ist auch der Interessentenkreis. Ich könnte natürlich auch an die Diskussionen hier um Autobahnen, Kinderpornografie und Wirtschaftswachstum erinnern – und all den anderen – an denen Sie sich regelmäßig und expertös beteiligten. Oder sind Sie etwa auch multipel?
@Drunter & Drüber
Was untrscheidet denn Bedürfnisse von existentiellen Fragen in dem genannten Kontext und was macht diesbezüglich einen Interessenausgleich „trivial“?
Na denn… Ich meinte nicht, Interessenausgleich sei trivial, sondern das Herunterbrechen existentieller Probleme auf Interessenausgleich.
@Drunter & Drüber
Aus meiner Sicht ist dieser Interessenausgleich eine Möglichkeit, die verhindert, dass ein Mensch sein Leben verliert, der weder zu seiner Entstehung noch zu seinem Ende je ein Mitspracherecht hatte.
Die bisherige Praxis bietet ausreichend Gelegenheit, den Konflikt einer ungewollten Schwangerschaft zu lösen und eine Fristenausweitung bis XX Wochen halte ich für destruktiv.
Mal angenommen eine Frau von 90 steht krankheitsbedingt vor ihrem Lebensende. Sie hat weder
ihre Entstehung, noch ihr Lebensende genehmigt. Welche Möglichkeit zum Interessenausgleich hat sie noch ?
Neulich auf nem Papstkissen gepennt, Robbespiere ? .-)
@RKL
Welch ein Vergleich.
Die Dame hatte immerhin 90 Jahre Zeit, ihren freien Willen ( im Rahmen ihrer Möglichkeiten) zu entfalten und ihr Interessensausgleich ist von der Natur vorgegeben.
Nö, als Atheist schlafe ich auf einem hammermäßigen Sichelkissen, das weder von einem Scheinheiligenschein gekrönt wird, noch nach Weihrauch müffelt. 🙂
Und dann – gehen Sie mal in ein beliebiges gesellschaftswissenschaftliches Seminar einer Uni Ihrer Wahl. Was glauben Sie, was Sie dort feststellen können? Die üben! Diese jungen Menschen üben! Kann es sein, dass Sie dieses Üben völlig verlernt haben und sich nur noch in ihren stereotypen Vorstellungen von Gruppen, Gemeinschaften oder Gesellschaften auskennen und diese auch nicht mehr aufzugeben wagen?
Ich verstehe Sie ja. Teil des gruppenspezifischen Konsens hier ist ja, dass die „Sozen“ weg vom Fenster müssen. Da gilt auch keine Übersicht über allgemeine Entwicklungen in der politischen Debatte und schon gar keine Fairness. Draufhauen, immer feste draufhauen! Die Nicknameträger Chrissie und RKL werden Sie mit Likes belohnen.
Ich wende mich nur gegen die hier in diesem Blog sehr verbreiteten Doppelstandards, kognitiven Dissonanzen und welcher der verbreiteten Leugnungs- und Verdrängungsstrategien man sich auch immer bedient.
@Drunter & Drüber
Stimmt schon, aber welche Relevanz hat das in der öffentlichen Wahrnehmung, im Gegensatz zu den Jusos?
Das ist falsch interpretiert.
Grundkonsens ist, dass DIESE Sozen weg vom Fenster müssen und das haben die sich mit viel Fleiß erarbeitet.
Wer bestimmt denn die Entwicklung der Debatte, wenn nicht die politischen Parteien selbst?
Wo war denn die Fairness, als die SPD die Interessen ihrer Klientel gnadenlos in den Gulli getreten hat?
Welche mildernden Umstände gibt es denn für die SPD, dass sie zu einer Reserve-CDU mutiert ist und bis Heute keine Anstalten macht, von der bisherigen Politik zu Gunsten einer elitären Oberschicht Abstand zu nehmen?
Nicht ich setze hier die Themen und offen gesagt, habe ich gar keinen großen Antrieb mehr, mich mit dieser Partei auseinander zu setzen.
Die sind nicht mehr glaubwürdig und längst verbrannt.
Die Blähungen, welche die Jusos da abgesondert haben, lassen keinen Hoffnungsschimmer aufkommen, dass zumindest der Nachwuchs begriffen hätte, was diese Gesellschaft dringend braucht.
Das Thema „Abtreibung“ berührt grundlegende verfassungsrechtliche Fragen.
Es geht um das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung sowie um den „Schutz des Lebens“.
An der Diskussion müssten und sollten alle beteiligt sein. Doch leider wurde ich als Mann schon zu oft von Frauen lautstark darauf hingewiesen, dass Männer hier nichts zu sagen hätten. (Ein wenig nach der Logik: Nur ein Flüchtling darf sich zum Asylrecht äußern.)
Das hat dazu geführt, dass mir als Befürworter des Abtreibungsrechts die Lust auf eine Debatte vergangen ist.
@Serienfan
Bätschi, hättste mal lieber in Latex investiert. 😀
Deshalb hat man jahrzehntelang darum gerungen und schlussendlich hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Männer. 😉
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/201776/1975-streit-um-straffreie-abtreibung
Deshalb ist auch jede weitere Diskussion sinnlos. Das BVerfG würde eine Neuregelung verwerfen, wenn darin nicht Artikel 1 GG ausreichend berücksichtigt wird.
Die Frauen stört (verständlicherweise) die Regelung im Straf-Gesetzbuch. Das lässt sich aber vermutlich nicht ändern. Der Staat ist verpflichtet für das Lebensrecht des ungeborenen Kindes ausreichend Stellung zu beziehen.
Ein Verbot aber straflosigkeit unter bestimmten Bedingungen und bei vorheriger Beratung pro Kind ist wahrscheinlich das Äußerste, was noch so gerade mit dem GG in Einklang zu bringen ist.
Den Jusos gehen wohl endgültig die Themen aus. Schwangerschaftsabbruch im siebten/achten Monat – wer so etwas ohne Not fertigbringt, gehört nicht zur Menschheitsfamilie.
Diesen Begriff aus Daniele Gansers Friedensinitiative gebrauche ich bewußt. Hätte auch kein Problem damit, von diesen falsch gepolten Fanatikern als reaktionär bezeichnet zu werden.
Zuerst stellt sich doch die Frage, ob es im Kontext „Abtreibung“ wirklich um eine wahrhaftigen (besonders im Sinne der betroffenen Frauen) Diskurs geht, oder viel viel ich vermute um eine ideologische oder gar dogmatische Betrachtung der Probleme.
Dabei muss in erster Näherung zunächst sichergestellt werden, dass die betroffenen Frauen primär das sagen hätten, und nicht die Kirche oder gar die Sozen. Auch muss klar sein in welchem kulturellen Umfeld sich das ganze abspielt, und hier vermute ich mal sind die dicksten Hunde begraben.
In zweiter Näherung könnte man sich ja auch mal diese Artikel (Sexuelle und Reproduktive Rechte heute – zwischen Biopolitik und Bioökonomie) durchlesen, um zu erahnen welche dicken Bretter hier gebohrt werden müssen.
Beste Grüße
@ Heldentasse
Ich glaube, jede Ideologie neigt letzten Endes zu Fanatismus und dieser neigt wie jeder „Ismus“ dazu, abzuheben, und den Bezug zum Menschen zu verlieren.
@Pen
Das natürlich auch! Aber auch der ganz normale Wahnsinn ist äußerst merkwürdig, oder mal ganz böse angedacht: Welche Legitimation haben wir als Gesellschaft überhaupt uns partiell als Schützer der ungeborenen Lebens aufzuspielen? Wir die wir u.a. auch diesem Leben auf mannigfaltige Weise die Grundlagen unwiederbringlich entziehen?
Beste Grüße
@ Heldentasse
Das sehe ich auch so. Ein unschlagbares Argument.
Wenn die Damen zu blöd sind, die vielen Möglichkeiten zur Verhütung zu nutzen, bleibt wohl nur die freiwillige Sterilisation oder an apple instead. 🙂
eeeehm..
Bitte korrigieren. Im „Normalfall“ gehören zwei Lebewesen zum Geschlechtsverkehr, ergo können sich beide darum kümmern und abstimmen.
Schwangerschaften durch Vergewaltigungen stellen gott-sei-dank eine Ausnahme dar und sind vom Paragraphen 218 durchaus gedeckt.
Danke für die Aufmerksamkeit.
@Roberto J. De Lapuente
Well done ?
@Gaby
Danke für den Hinweis.
Natürlich sind auch die Herren gemeint. Das ist eigentlich so selbstverständlich, daß es unerwähnt blieb. Bei dem Wort „Sterilisation“ geraten die Herren allerdings oft derart in Panik, daß man meinen könnte, zwei kleine Schnitte würde sie ihrer einzigen Daseinsberechtigung berauben.
(aus dem verlinkten Artikel)
Ach nöö, Heinrich-Böll Stiftung und Gunda Werner Institut für Feminismus und Gechlechterdemokratie oder wie Loriot sagen würde: Ach was!
Könne die wirklich nur Jodeldiplom, oder gibt es auch sachliche Einwände zum Inhalt des verlinkten Artikels?
Die sind Spezialisten für Jodeldiplom! Verkopfte Sprache, Parallelbearbeitung mehrerer diskursiver Ebenen in einem Satz, Namedropping ohne Vertiefung der Relevanz- ein Beispiel dafür, wie man seine Intellektualität präsentiert ohne sachlichen Nutzen. (Ist der Link-Artikel aus deiner Feder Heldentasse?)
Das kann man machen, ist aber weitgehend sinnlos, weil es sich um ein verfassungsrechtliches Problem handelt, dem sich alles andere unterordnen muss.
Deshalb wird auch jede Änderung immer vor dem BVerfG landen und das wird dann nach Artikel 1 und Artikel 2 Grundgesetz entscheiden.
Aus dem gleichen Grund darf der Bundestag auch kein „Luftsicherheitsgesetz“ verabschieden, das unter extremen Umständen das Abschießen von Passagierflugzeugen erlaubt.
Im Bundesarchiv können Sie (Plural!) sich die Frauen auch unverpixelt anschauen, wie sie da 1988 demonstrierten. Ich vermute mal, es ging dabei auch um Folgendes:
Es lohnt sich, die Geschichte zum sogenannten Memminger Prozess sorgfältig zu lesen, da sich hier deutlich zeigt, wie rückständig, diskursunfähig und reaktionär sich die Bundesrepublik Deutschland 1988 noch darstellte. Und wir wollen anderen Menschen gesellschaftliche Regeln aufzwingen? Wirklich? Und hier, in diesem Kommentarraum, möchte jemand noch reaktionär genannt werden?
Wirklich?
Petticoat und Tolle
Fiffties und Paläozän
Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!
Immerhin werden öffentlich keine Hexen mehr verbrannt, was schon mal ein Schritt in die richtige Richtung darstellt. >;)
Wir brauchen nicht mehr Kinder, sondern deutlich weniger und das weltweit. Neben der Abtreibung (und Werbung dafür) muss also auch eine Geburtenkontrolle und aktive Sterbehilfe her. Das ist allerdings auch nur ein Anfang und nur ein Nebenschauplatz nötiger Veränderungen, um den Planeten am Leben zu halten.
Danke für den guten Beitrag!
Eine differenzierende Sichtweise die angenehm ohne moralisierende Argumente aus kommt.
Ich habe eine eun wenig andere Meinung. Denn ich meine schon das Männer mitzureden haben. Die Entscheidung betrifft immer auch den Vater. Sei es weil es auch sein Kind ist und dieses Kind getötet wird, sei es weil er die nächsten 18 Jahre Unterhalt zahlen muss.
In normalen Beziehungen klären auch beide diese Fragen, ohne das eine/r sagt: Das geht dich nichts an.
*
Übrigens passend dazu, der Tod vom „Oldenburger Baby“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Baby
Gerade dieses Thema zeigt die maßlose Heuchelei und Verlogenheit unserer Gesellschaft und ihrer Institutionen. Einerseits sich als Lebensschützer aufführen, andererseits die Todesstrafe fordern oder aber per Gesetz/ Verordnung Menschen das notwendige Überlebens-Minimum rigoros bis auf Null zu kürzen – und viele finden das auch noch gut und richtig so. Die meisten Menschen können nicht ohne Gewalt, egal in welcher Form. Wenn es für eine vermeintlich gute Sache ist, sinkt die Hemmschwelle rapide und der Verstand wird ausgeschaltet. In der Bibel steht nicht umsonst: „1. Chronik 21,13 Und David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Ich will in die Hand des Herrn fallen; denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber in die Hände der Menschen will ich nicht fallen!“
Endlich mal ein Frauenthema !
Sehr lesenswerter Artikel auf Rubikon zum Thema:
https://www.rubikon.news/artikel/wegmachen-bitte
Er zeigt, wie verkommen mittlerweile sogar die SPD-Jugend ist.
Oft werden Kinder wg. des „Armutsrisikos“ für die Mutter ( und damit auch für das Kind ) abgetrieben, doch statt sich für eine bessere Situation der Mütter einzusetzen, und die Politik der eigenen Partei in Frage zu stellen, will man als Lösung des Problems lieber die Ungeborenen töten.
Zynischer geht es nicht mehr.
@Robbespiere, danke für den link.
Zitat: „Der gesellschaftliche Aufschrei zum Vorschlag der Jusos kam bis jetzt nur von rechts. Es scheint, als hätten große Teile der humanistischen Linken Angst, mit dem rückschrittlichen Familienbild der AfD gleichgesetzt und beschuldigt zu werden, eine Form der Selbstsabotage zu betreiben.
Aber das tun sie bereits, indem sie es unterlassen, die kapitalistischen Hintergründe zu benennen und Empathie zu kultivieren gegenüber verzweifelten Müttern und deren ungeborenen Kindern.“
Die SPD hat mit der Agenda eine Situation geschaffen, in der Frauen aus ökonomischen Gründen abtreiben müssen.Das könnte sie ändern. Stattdessen schlagen sie ein Gesetz vor, das die beispiellose Kinderfeindlichkeit in diesem Land im Grundgesetz verankern würde.
Die Linke ist in erster Linie darauf bedacht, sich von det AfD abzugrenzen, und statt sozialpolitisch gegenzusteuern, schweigt sie, was zumindest als Einverständnis gedeutet werden kann.
Wie fast immer in der Politik ist die Ideologie wichtiger, als der Mensch. Und solche Leute wollen uns Angst vor ein paar verwirrten Terroristen machen!
@Pen
Ideologie, Ideologie, was war zuerst da?
Die Ideologie oder das unschlagbare Angebot der Wirtschaft über fetten Speck und dann in Folge die passende Ideologie zur Legitimierung der Vollrasur von Zigmillionen Stimmbefreiten?
Die Terroristen, vor denen wir Angst haben müssen und die auch ohne Bombengürtel Millionen Menschen ins Elend treiben, sprechen Deutsch und werden von Klein auf an unserer Brust genährt.
Wie bereits bemerkt, könnte da eine postnatale Abtreibung sogar recht nützlich sein.
Bitte beachten, dass nur Frauen Schwangerschaften austragen und Männer sich mit den gesundheitlichen und finanziellen und schulischen/beruflichen Konsequenzen des Austragens und der Geburt selbst eher selten beschäftigen. Das Austragen ist aber die andere Seite der Medaille der Diskussion über den Abbruch. Eigentlich ist es aber eine drei- bis vierseitige Medaille. Denn wenn Überlegungen zu einem Schwangerschaftsabbruch stattfinden, sollte mann/frau eigentlich auch die Frage stellen, wieso nicht erfolgreich verhütet wurde und diese Frage geht an beide Beteiligten. Unfälle wie ein geplatztes Kondom lasse ich mal raus, da hier ja Verhütungsabsicht und Plan vorliegen.
Aufklärung tut tatsächlich Not und Verhütungsmittel als Kassenleistung zu setzen wäre sinnvoll.
Die Interessenabwägung zwischen Embryo/Fötus und Mutter selbst sollte zugunsten der Mutter ausfallen, da das „werdende Leben“ eher ein „potentielles Leben“ ist. Ein potentielles oder mögliches Leben ist aber einem tatsächlichen Leben nicht einfach mal gleichzustellen. Das wäre philosophisch grober Unfug. Denn die Möglichkeit zu etwas einerseits und ein tatsächliches Ereignis andererseits sind nunmal nicht einfach gleichzustellen. Falls man Potential und Tatsache gleich behandelte [sic!], müsste man feststellen, dass die meisten Menschen potentielle Messerstecher-Mörder sind, weil sie Küchen- und Brotmesser besitzen und daher das Potential zu einem Messerstecher-Mörder haben. Wenn diese Potentiellen dann einem tatsächlichen Messerstecher-Mörder gleichzusetzen sind, dann säße wohl ein Großteil der Menschheit eine lebenslängliche Freiheitsstrafe ab.
„Werdendes Leben“ und „tatsächliches Leben“ sind also nicht einfach so gleichzustellen, die Begriffe sind allerdings täuschend. Kann man denn wirklich von „(werdendem) Leben“ sprechen, wenn das Lebewesen außerhalb des Mutterleibes nicht überlebensfähig wäre? Ist das nicht Täuschung insofern, als hier sprachlich vorgemacht wird, es handle sich bereits um „Leben“, nur eben „werdendes“? Müsste man einen Embryo/Fötus im Frühstadium nicht eher als „Erweiterung“ der Frau ansehen, und daher kann die Frau entscheiden, ob sie diese Erweiterung in ihrem Körper duldet oder nicht? Denn Fakt ist nunmal, dass es der Körper der Frau ist, der die „Erweiterung“ 9 Monate lang ernähren und (er)tragen muss inklusive Geburt. Daher ist die Frage mehr als berechtigt, ob eine Frau dies wirklich zuslassen MUSS, auch wenn sie nicht will!