Jeder Tag ein schwarzer Freitag

Der kommenden Black Friday läutet für den Handel das Weihnachtsgeschäft ein. Ein schwarzer Freitag ist das auch für die Lieferanten diverser Zustelldienste: Ihr Aufgabenfeld wächst beständig, jährlich steigt die Zahl ausgelieferter Pakete, bewältigter Treppenhäuser, eingesammelter Retouren und gerammelt voller Lieferfahrzeuge. Speziell in der Vorweihnachtszeit wird das ohnehin üppige Arbeitsaufkommen nochmal forciert. Sie ist der Ausnahmezustand in einem Beruf, der ohnehin dauernd in einem Ausnahmezustand ausgeübt wird.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Nashörnchen
Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Ja, isso: Die Zusteller sind ganz arme Schweine. Die Verkäuferinnen (und 1000 andere „Dienstleister“) sind übrigens auch nicht besser dran. Da gehts den Menschen wie den Leuten. Immerhin fährt so aber wenigstens nur ein Auto mit 100 Paketen statt 100 Autos mit je einem Paket durch die Stadt. Umwelt und so. Und: Nette Menschen stecken dem Zusteller vielleicht auch mal heimlich einen Fünfer extra zu. Da freut der sich auch. Zur Vorweihnachtszeit noch mehr als sonst schon…

Niki
Niki
5 Jahre zuvor
Reply to  Nashörnchen

Mein Bruder arbeitet bei einem Subunternehmen der DHL. Er transportiert die Pakete von den „Postämtern“ zu den Paketzentren. Damit fällt für ihn Trinkgeld natürlich flach. Abgesehen davon bekommt er nicht einmal Mindestlohn. Sein Chef verarscht ihn natürlich. Aus Angst vor dem Hartz4-System ist er leider nicht besonders wehrhaft. Jetzt in der Zeit bis 3 Wochen nach Weihnachten ist es für ihn immer der Horror. Er meint dass er dann 3 Mal soviel zutun hat und 90 Prozent Retouren sind.
Gerlinde gesagt, schön ist das nicht.

Mordred
Mordred
5 Jahre zuvor
Reply to  Nashörnchen

Ja, isso: Die Zusteller sind ganz arme Schweine. Die Verkäuferinnen (und 1000 andere “Dienstleister”) sind übrigens auch nicht besser dran. Da gehts den Menschen wie den Leuten.

Und? Macht es das besser?

Nette Menschen stecken dem Zusteller vielleicht auch mal heimlich einen Fünfer extra zu.

Lol. Und von genug 5er extra soll man sein Leben bestreiten. Is klar 🙂

rain
rain
5 Jahre zuvor

Alles richtig beschrieben im Artikel. Aber außer der notwendigen Wertschätzung der Knochenjobs kommt leider nicht viel mehr rum. Dafür können sich die Zusteller nämlich nichts kaufen.
Notwendig wäre ein handfester Arbeitskampf der Betroffenen.
Meinetwegen auch in der ach so heiligen Weihnachtszeit.

Folkher Braun
Folkher Braun
5 Jahre zuvor
Reply to  rain

Seit 1908 gibt es die GUV. Die gewerkschaftliche Unterstützungseinrichtung für Verkehrsberufe. Schäden an Pferd und Kutsche ließen sich die Fuhrparkbetreiber vom Kutscher bezahlen.
Im Prinzip hat sich an der sehr spezifischen Ausbeutung im Fuhrgeschäft bis heute nichts geändert. Da fehlt das politische Interesse. Und was im Kurierdienst abgeht, passiert auch im schweren Gütertransport. 48 % der Mauteinnahmen werden von Fuhrparks in Osteuropa bezahlt. Und die fahren nicht Transit sondern übernehmen den Ladungsverkehr hierzulande. Dank Lissabon-Vertrag hat ja die Dienstleistungsfreiheit oberste Priorität. So kommt es, dass die Branche vom 2,5 t Transporter bis zum 40 t Lastzug die soziale Gosse bleibt, die sie immer schon war.

Rudi
Rudi
5 Jahre zuvor

Aber wer nimmt diese Dienste in Anspruch? Die Meisten, die jetzt über das Prekariat der Zusteller jammern und dem Kapitalismus Zunder geben, nehmen diese Menschen selbst in Anspruch. Beklagt euch bloß nicht, dass die Innenstädte ihre Attraktivität verlieren, weil immer mehr Geschäfte schließen. Irgendwann in nächster Zukunft wird man nicht mehr mit Beratungsunterstützung Schuhe anprobieren können, um dann hinterher im Internet beim günstigsten Anbieter zu kaufen. Der Einzelhändler wird untergehen. Schließlich ist er es, der Personal bezahlen und Lagerfläche vorhalten muss. Die Konzentration der Märkte wird weiter zunehmen, weil die Großen ihre Lagerkapazitäten beispielsweise auf die Lkw’s ausgelagert haben. Wir Konsumenten sind es, die für die ausufernde Transportinfrastruktur in Form von Straßenbau- und -renovierung zur Kasse gebeten werden. Das vermeintlich billiger werdende Konsumparadies müssen wir auf diese Art teuer bezahlen. Daran wird nicht mal eine gewendete SPD etwas ändern wollen. Das wäre der Systemkritik dann doch zuviel.

Robbespiere
Robbespiere
5 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

@Rudi

Du hast vollkommen Recht mit deiner Kritik, allerdings hat diese Entwicklung schon vor langer Zeit mit dem Aufkommen von Supermärkten und Discountern begonnen, di den klassischen Einzelhandel in den Ruin trieben.
Die Verlegung auf die Straße ist nur ein weiterer Schritt in die gleiche Richtung.
Längst bieten auch die Supermarktketten den Online-Handel an und genauso, wie die Herstellerpreise durch Mengenabnahme gnadenlos gedrückt werden, presst man auch das Lieferpersonal aus.

RKL
RKL
5 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

Es wird wieder hin zu Qualität und Langlebigkeit der Alltags-, und
Gebrauchsgegenstände gehen. Geräte in Modulbauweise werden
gefragt sein, leicht zu zerlegen und zu reparieren.
Der Asia-Schrott ist langfristig für Verbraucher und Umwelt nicht
bezahlbar.
Wie lange die Einsicht benötigt, kann ich nicht sagen .-)

Pentimento
Pentimento
5 Jahre zuvor
Reply to  RKL

Gute Idee. Die Frage ist, ob wir Zeit haben werden, solche Ideen umzusetzen oder ob die Sozio – und Psychopathen, die derzeit das Sagen haben, die Welt vorher in Brand stecken werden.

RKL
RKL
5 Jahre zuvor
Reply to  Pentimento

Die Systemfrage bleibt, ob nachhaltig konsumiert wird oder nicht.
Die Richtlinienkompetenz haben wird, nicht irgend welche Psychos.
Wir müssen das nicht mit anschauen, wenn sie demokratische
Grundprinzipien vor sich hertreten.
Deren Menschenbild ist kaputt, man kann ihnen jederzeit helfen es
zu richten. Im Alltag fängts an.

Pentimento
Pentimento
5 Jahre zuvor
Reply to  RKL

Was tun??? Haben wir tatsächlich die Richtlinienkompetenz???

der-5-minuten-blog.de
5 Jahre zuvor
Reply to  Rudi

IM GLASHAUS

Guter Punkt. Ich habe eben bei Amazon meine Bestellungen in 2018 aufgelistet. 28 mal musste der Paket-Bote mir eine Sendung überbringen. (plus 2 weiterer Sendungen einer Online-Apotheke. Da ist es nicht nur bequemer sondern auch billiger) Aber wie es in einem Heinlein-Roman mal hieß

There is no free Lunch

.

Wenn es also irgendwie billiger und bequemer für mich wird, muss es ungünstiger und unbequemer für irgendwen anders werden. (Und zwar bei dem Typen, bei dem ich mich freundlich bedanke, während ich das Paket in die Hand nehme.)

Nashörnchen
Nashörnchen
5 Jahre zuvor

Grad eben bei „heute“: Der Onlinehandel liegt in Deutschland bei 10,2 %
Das ist ungefähr so viel wie die sPDmit dieser „Demokratie“ zu tun hat.
DER WELTUNTERGANG IST DA!!!

Else
Else
5 Jahre zuvor
Reply to  Nashörnchen

Noch eine Statistik. Der Onlinehandel steigt in dem Maße, wie der Offlinehandel verschwindet.
Minus 10% kann für Senioren, in abgelegenen Dörfern, eine Katastrophe bedeuten.

Nashörnchen
Nashörnchen
5 Jahre zuvor
Reply to  Else

Jep!!! Genau!!! Weil ausgerechnet in den abgelegenen Dörfern – jeder kennt das – die ganzen riesigen Kaufhäuser sitzen, wo die ganzen Senioren mit den ganzen Flugtaxis immer hingekarrt werden!!!
KÖNNTE es VIELLEICHT sein, daß Du Busfahrten anbietest, bei denen Magnetfeld-Heizdecken verkauft werden? Oder hast Du einfach nur nicht nachgedacht, was Du hier schreibst?

Mordred
Mordred
5 Jahre zuvor
Reply to  Nashörnchen

Es geht aufem Dorf nicht um große Kaufhäuser sondern um kleinen bis mittelständischen Einzelhandel verschiedenster Coleur. Die alten Leute sind auf diese Läden angewiesen. Aber wenn jüngere da nicht mehr einkaufen…

Mordred
Mordred
5 Jahre zuvor
Reply to  Nashörnchen

Unsinn. Er hat um 10% ggü. Vorjahr zugelegt.

ronaldo
ronaldo
5 Jahre zuvor

Due Debatte endet bei euch doch sowieso darin, Post wieder beim Staat, besser Supermärkte gleich mit!

RKL
RKL
5 Jahre zuvor

OFF

Ausgegrinst !

Ungenutzte Bundeswehr-Liegenschaften überall, aber vDL mietet Lofts für 36000 € Miete pro Monat.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/berater-affaere-weitere-regelverstoesse-im-von-der-leyen-ministerium-a-1239916.html

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