Arbeitskraftverkäufer, ihr habt nichts zu verlieren – fast nichts!

Die Arbeiterklasse soll es machen? Die gibt es doch so wie vor hundert Jahren gar nicht mehr. Mit klassischem Marx kategorisiert man die Welt von heute mit gestrigen Einschätzungen. Arbeiter aller Länder – wer seid ihr eigentlich?

Marxens Übersichtlichkeit und unser Chaos

Eigentlich ging die neulich im Netz ausgetragene Debatte zwischen Robert Meyer (Neues Deutschland) und Jens Berger (NachDenkSeiten) ein bisschen am allgemeinen Erkenntnisgewinn vorbei. Und das ist schade. Denn über die Klasse, die die progressive Entität ist oder sein sollte, müsste man im linken Spektrum dringend mal reden. Das hätte Gewicht, hätte Relevanz. Traditionell müsste man von der Arbeiterklasse sprechen. Und warum sie sich nicht für linke Alternativen entscheidet. Wieso wählt die Arbeiterklasse rechts, warum wählt sie Merkel? Das will in den linken Kopf nur unter mühsamen Anstrengungen hinein.

Sagen wir wie es ist: Die Arbeiterklasse – die gibt es nicht mehr. Sie ist ein soziologisches Gruppenkonstrukt aus einer durchaus übersichtlicheren Epoche. Eine moderne Linke kann nicht mit ihr begrifflich hantieren, weil sie keine Homogenität mehr aufweist. Das war zu Zeiten Marxens noch ein wenig anders. Der Ökonom aus Trier konnte sich die Vereinfachung insofern noch leisten, weil Arbeiter zu sein grundsätzlich bedeutete, mit anderen Arbeitern auf einen Lebensentwurf abonniert zu sein. Der bestand aus Entfremdung von der zu verrichtenden Arbeit, aus Verarmung, Erschöpfung und Vorenthaltung von Teilhabe. Das waren »Qualitäten«, die jeder Arbeiter mehr oder weniger kannte. Schon zu Zeiten von Marx bahnten sich ja auch da Veränderungen an. Die englische Arbeiterschaft erlebte, nachdem Friedrich Engels die Lage der arbeitenden Klasse noch in den Vierzigern des 19. Jahrhunderts rabenschwarz beschrieben hatte, einen Wohlstandsgewinn im Laufe der Siebziger und Achtziger – während Arbeiter auf dem europäischen Festland noch die Verwerfungen der Industrialisierung ausbadeten.

Dennoch konnte man noch von einer Gleichwertigkeit der Arbeiterverhältnisse sprechen. Sie waren vom politischen Entscheidungsgremien abgeschnitten, standen am unteren Ende der gesellschaftlichen Hackordnung und führten im Vergleich zu anderen Gesellschaftsgruppen ein relativ (und manchmal gar absolut) bescheidenes Leben. Die Welt im 19. Jahrhundert wandelte sich zwar rapide, aber sie war übersichtlicher als sie es Ende des 20. Jahrhunderts, Anfang des 21. Jahrhunderts werden sollte.

Mit dem Plastiklöffel im Mund geboren

Marx lag mit seiner Analyse der Produktionsverhältnisse nicht falsch. Nur war er kein Hellseher. Das sollte man in heutigen Debatten im linken Spektrum nie vergessen – tut man leider viel zu oft. Mit einer marxistischen Einschätzung der heutigen Lage, bleibt man zwangsläufig dort stecken, wo man im 19. Jahrhundert noch ahnungslos im Dunkeln tappen musste. Auch den Neomarxisten, die etwas weiter in die moderne Welt vorgedrungen sind, fehlt die historische Zeitgenossenschaft. Die Arbeiterklasse als Begriff und letztlich historischer Verantwortungsträger ist ein Musterbeispiel für die Verwandlung der Welt – und leider auch für das Altbackene manches Diskurses. Der Gattungsbegriff des Arbeiters umfasst heute mehr als Industrie-, Bergwerks- oder Agrarproletariat, mit dem Friedrich Engels 1845 die Klasse gewissermaßen systematisiert hatte. Alleine bei den Industriearbeitern variieren die Arbeits- und Lebensverhältnisse massiv. Zwischen Leiharbeiter »auf Wanderschaft« und Facharbeiter in einem Konzern, der auf Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften baut, liegen massive Zugewinne an Lebensqualität und gut und gerne 2.000 Euro netto im Monat.

Für die Arbeiter sprechen heute immer noch so einige. Zuletzt auch die Sozialdemokraten, die ihre Reform zur Betriebsrente als eine Stärkung für arbeitende Menschen verkauften. Genutzt hat dieser Privatisierungsunfug bestenfalls den Kolleginnen und Kollegen bei Firmen wie Audi oder Opel – dem A-Segment der Arbeiterklasse also. Einer gesellschaftlichen Gruppe, die eigentlich eine Minderheit auf dem Arbeitsmarkt darstellt. Demokratien definieren sich aber über die Mehrheitsentscheidung. So will es jedenfalls die Theorie. Ein so eng gefasster Begriffsansatz ist insofern undemokratisch.

Wer arbeitet, der gehört doch zur historischen Arbeiterklasse? Mir blieb in Erinnerung, welchen Ratschlag der Sicherheitsbeauftragte meines Ausbildungsunternehmen vor vielen Jahren für uns hatte. Er war ein recht trockener Knochen, pflegte einen akademischen Gestus, was ihn im Betrieb nicht gerade zum beliebten Zeitgenossen machte. Aber er siezte uns junge Leute, uns Teenager – was uns freilich mächtig gefiel. Wir fühlten uns wichtig und respektiert. »Sie müssen Ihre Gesundheit erhalten«, sagte er uns. »Deswegen diese Schulung zur Arbeitssicherheit. Sie haben nichts zu verkaufen, als Ihre Arbeitskraft. Wenn Sie das nicht mehr können, wird es schwierig werden für Sie.« Da war einer nicht aus humanistischen Gründen um unsere Gesundheit besorgt, auch nicht, weil er dem Unternehmen Folgekosten ersparen wollte – es ging auch um eine Ressource, die einzige Ressource, die Leute aufbringen können, die leider nur mit einem Plastiklöffel im Mund geboren werden.

Ketten sprengen? Gerne, aber lassen Sie mich schnell den geleasten Wagen in die Garage fahren!

Reden wir also weniger von Arbeitern, sagen wir lieber Arbeitskraftverkäufer dazu. Das beinhaltet so viel mehr als Arbeiter. Es geht um Menschen, die nichts anbieten können als ihrer Hände Arbeit, die nur diesen Rohstoff anzubieten haben. Für sie ist jede Wirtschaftspolitik, die danach trachtet, Arbeitskraft möglichst kostengünstig werden zu lassen, ein Affront, ein Angriff auf deren einzige Ressource. Wer also nur seine Arbeit anzubieten hat, der gehört dem an, was im 19. Jahrhundert noch so schön übersichtlich zur Arbeiterklasse zählte. Übrigens auch Robert Meyer und Jens Berger. Meines Wissens finanzieren auch sie ihr Leben mit Arbeit.

Da kommen aber die Probleme auf uns zu. Die beiden Journalisten zählen zu dieser Klasse. Sie gehören dazu wie Opelaner oder Audianer. Sie reihen sich ein mit Niedriglöhnern, Botengängern und Leiharbeitern. Der Audianer verdient als Single vielleicht 2.800 Euro – netto. Er kann einem Kulturangebot frönen, das ihm qua Firmenzugehörigkeit verbilligt zusteht. Und er kann sich zu günstigen Konditionen einen Audi leasen – und das alle halbe Jahre neu. Die Leiharbeiter, die in den Zulieferfirmen im Speckgürtel des Automobilkonzerns liegen, sind meilenweit von einer solchen Lebensqualität entfernt. Sie verdienen nicht nur wesentlich weniger – sie haben auch sonst keine Gratifikationen. Irgendwo dazwischen liegen andere Arbeitskraftverkäufer, auch Leute mit einer journalistischen Festanstellung.

Die gesellschaftlichen Dynamiken sind komplexer als je zuvor. Es ist gut, wenn zwei Journalisten aus dem linken Spektrum eine Debatte führen und anschieben; aber im Grunde fehlt da so ein bisschen die Erläuterung, dass man beim Sujet Arbeiterklasse ein Defizit auf linker Seite hat. Der Begriff hat sich so, wie er gedacht war, überlebt – auch die Linkspartei braucht da einen neuen theoretischen Ansatz und damit Mut dazu, eine Volkspartei sein zu wollen. Denn das zentrale Problem linker Alternativen ist es, dass das klassische Subjekt des progressiven Anschubs, keine geschlossene Entität darstellt. Auch Arbeiter haben mehr zu verlieren als ihre Ketten, wenn sie nicht gerade mit einem Minijob abgespeist werden.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Heldentasse
Heldentasse
6 Jahre zuvor

Die Arbeiterklasse soll es machen? Die gibt es doch so wie vor hundert Jahren gar nicht mehr.

Laut Herrn Mausfeld ist das leugnen und aufbrechen von gesellschaftlichen Klassen ein Element der neoliberalen Herrschaft. Warum schlägt der Autor hier in die selbe Kerbe?

Beste Grüße

https://www.youtube.com/watch?v=pY7BwL2cvfo

Kapott
Kapott
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Laut Herrn Mausfeld ist das leugnen und aufbrechen von gesellschaftlichen Klassen ein Element der neoliberalen Herrschaft.

Mausfeld verwechselt Neoliberalismus mit Kapitalismus. Der Kapitalismus bietet den Ich-Baukasten.
Der Identitätsbaukasten wird vom Kapitalismus beschickt. “ ICH, der große Abenteurer ! Wenn ICH
einen Landrover Defender kaufe und fahre, bin ich ein Draufgänger und toller Hecht !“
“ Wenn ich eine Harley Davidson fahre, gelte ich als böser Bursche obwohl ich Zahnarzt und Muffengänger bin !“ Es geht dem Mausfeld, wie dem Fromm schon in den 70ern, um Selbstbeschiss durch Konsum und darum, dass sich Selbstbild und Fremdbild nicht decken. Dem Nachbarn ist es schlichtweg gleichgültig was man fährt.
Das Privatauto, wie auch der Privatcomputer z.B. , sind „Erungenschaften“ des Kapitalismus.
Der Neoliberalismus pervertiert und missbraucht den Konsumismus und Materialismus für seine
niederen Absichten der Ausbeutung.

A. Eppner
A. Eppner
Reply to  Heldentasse
6 Jahre zuvor

Richtig, Heldentasse. Frage nach dem Verhältnis des Werktätigen (Arbeiter/Handwerker, Angestellter, Ingenieur, Manager unterer Hirarchien, Dienstleistender, usw.) zu den Produktionsmitteln.Die Antwort ist klar, oder? Nämlich immer noch doppelt frei für Lohn oder Gehalt tätig. Folglich gibt es die Arbeiterklasse noch. Nur den meisten mangelts am Klassenbewußtsein. Das ist der springende Punkt.

nur ein hartzer
nur ein hartzer
6 Jahre zuvor

Vor gefühlt 25 Jahren, gab es mal eine Karikatur im „Freitag“. Darauf war eine Menschenmenge zu sehen, die nur ein Plakat hoch hielt: „Kostenfaktoren aller Länder vereinigt Euch“ (ich glaube sie war von Amelie Glienke „HOGLI“). Diese hängt noch heute, völlig vergilbt, an meiner Pinnwand.
Über diese Karikatur könnte ich leicht eine ganze Abhandlung schreiben, was ich hier natürlich unterlasse. Sie zeigt, meiner Meinung nach aber sehr pointiert, wie sich durch einen passenden Begriff sehr wohl so etwas wie eine „Entität“ herstellen läßt und das unter Entstaubung alter Parolen. Sie zeigt zudem, wie man mit einfachsten Mitteln den so menschenverachtenden Begriff „Kostenfaktor“ auch verwenden kann.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  nur ein hartzer
6 Jahre zuvor

Ein schönes Beispiel was auch von Herrn Pispers stammen könnte. Wir Kostenfaktoren sehen es höchstens als Satire an. Im richtigen Leben sind wir entsolidarisiert und darauf konditioniert uns selber auszubeuten.

Beste Grüße

Hartmut
Hartmut
6 Jahre zuvor

Reden wir also weniger von Arbeitern, sagen wir lieber Arbeitskraftverkäufer dazu

Kleine Anmerkung dazu: Damals im Staatsbürgerkundeunterricht mokierte sich der Lehrer bereits über die im Westen gebräuchlichen Begriffe „Arbeitgeber“ und „Arbeitnehmer“, denn es seien ja schließlich die Arbeiter, die Arbeit(skraft) GEBEN und der „Arbeitgeber“ NIMMT sich die Arbeit bzw. eignet sich deren Früchte an.
Ich finde, hier hatte er ausnahmsweise gar nicht mal so unrecht, und ich setze diese Begriffe in Diskussionen auch gern mal in Anführungszeichen.

R_Winter
R_Winter
6 Jahre zuvor

Jens Berger schrieb u.a.:

Meyer im ND: „Sozialstaat und unbegrenzte Zuwanderung funktioniert nicht zusammen“. Anhand dieser Aussage, die er als rassistisch einstuft, stellt er dann fest, dass sie theoretisch ja von den Spitzenvertretern sämtlicher im Bundestag vertretenen Parteien stammen könnte. Ei der Daus! Sahra Wagenknecht sagt zur Zuwanderung potentiell dasselbe wie Alexander Gauland? Das kann man in diesem konkreten Fall nur hoffen, da diese Aussage, die übrigens von Jens Spahn stammt, eine Binse ist.

Roberto:

Die Welt im 19. Jahrhundert wandelte sich zwar rapide, aber sie war übersichtlicher als sie es Ende des 20. Jahrhunderts, Anfang des 21. Jahrhunderts werden sollte.

Ach was? In vielen Bereichen/Ländern sind heute die Verhältnisse leicht mit „Anfang der 20.Jahrhundert“ vergleichbar, nur hat sich die „Durchsichtigkeit“ total verändert, aber dieses war nicht das Anliegen von Jens Berger (siehe oben). Statt bla bla bla zu schreiben, sollte sich Roberto ist mit den eigentlichen Einwendungen von JB beschäftigen. Kein Wort – nur sinnfreie Binse, z.B.:

Die gesellschaftlichen Dynamiken sind komplexer als je zuvor.

Robbespiere
Robbespiere
6 Jahre zuvor

Dennoch konnte man noch von einer Gleichwertigkeit der Arbeiterverhältnisse sprechen. Sie waren vom politischen Entscheidungsgremien abgeschnitten, standen am unteren Ende der gesellschaftlichen Hackordnung und führten im Vergleich zu anderen Gesellschaftsgruppen ein relativ (und manchmal gar absolut) bescheidenes Leben.

Wenn das die Definition der Arbeiterklasse ist, dann gibt es sie sehr wohl noch, und zwar „millionenfach“ und wachsend, auch wenn der Arbeiter von Heute nicht mehr aus allen Knopflöchern nach Maschinenöl riecht, wie dazumal.
Welches Etikett man dieser Klasse verpasst, ist schlicht egal, denn ihre Behandlung durch die Oberschicht ist stets gleich abschätzig und sie ist am leichtesten zu verarschen, wenn sie sich als Arbeiterklasse nicht mehr erkennt und entsolidarisiert.
Dass es sehr wohl nach wie vor Klassen gibt, wissen am Besten diejenigen, welche in der darwinistischen Verwertungskette ganz Oben sitzen.

Die Existenz dieser Klasse zu negieren, entspricht doch genau dem Wunsch der Eliten zu suggerieren, wir lebten in einer klassenlosen Gesellschaft mit lauter Individualisten, die durch Selbstzucht zu ihnen aufschließen könnten.
Dass die unmöglich ist, zeigt allein die fehlende Zugriffsmöglichkeit auf deren bereits akkumuliertes Kapital, da der Schutz des geraubten Eigentums staatlich garantiert ist und große Vermögen sind immer Raubgut, weil ihre Existenz stets auf auf der zu geringen Beteiligung derer fußt, die die Vermögen erst durch ihre Arbeitskraft entstehen lassen.
Mit dieser Tatsache sollte man sich ernsthaft auseinandersetzen, statt mit der historischen Namensgebung der Betroffenen.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Das ist alles schön und gut, nur wie bringt man es der Arbeiterklasse nahe
die keine sein will. Im marxschen Sinne fehlt das Subjekt der Revolution.
Die haben sich alle eingeigelt in ihren Scheinidentitäten. Karneval ganzjährig.
Der eine geht als Basejumper, der andere versuchts als Geltungskonsument
mit überteuerter Markenware im untersten Preissegment, der Nächste ist Taucher,
Golfer, Segler, Papageienzüchter, Modellbauexperte. Niemand will ein
gequälter Arbeiter sein. Tja, Robbes….die Revolte lässt auf sich warten.
Es fehlen die Revolutionäre ! Verbal wurde schon alles umgestürzt was
umzustürzten ist.
Theoretisch wurde der Kapitalismus bereits überwunden 🙂

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Wie Viele der „Arbeiterklasse“ abstürzen müssen, bis sie begreifen, dass sie Alle im gleichen Boot sitzen und sich wehren, kann ich dir auch nicht sagen, aber an der Stimmigkeit meiner Aussage ändert das rein gar nichts.
Der Erkenntnisgewinn dürfte erst dann einsetzen, wenn die sozialen Kosten mangels Einnahmen und der Schuldenbremse nicht mehr tragbar sind und die Leistungen derart gekürzt werden müssen, dass der Einzelne davon nicht mehr leben kann.
Die Eliten wissen das, daher auch das Feigenblatt „Grundeinkommen“, welches an der Verteilungs/ Eigentumsfrage nicht rüttelt.
Wünschen sollte man sich das Alles nicht, denn wer mit dem Rücken zur Wand steht, wirft als erstes seine Moral über Bord und wer dann noch Etwas besitzt, könnte leicht zum Opfer werden.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Wie Viele der „Arbeiterklasse“ abstürzen müssen, bis sie begreifen, dass sie Alle im gleichen Boot sitzen und sich wehren, kann ich dir auch nicht sagen, aber an der Stimmigkeit meiner Aussage ändert das rein gar nichts.

Guck dir die Prekären der Medien-„Arbeiterklasse“ an. Designer, Webdesigner, Programmierer, Ton-, und Kameraleute, Journalisten, Schauspieler, Tänzer usw.
Die verstehen sich auch nicht als „Arbeiterklasse“. Das ist heute normal das die
Kreativen da nen bissl neben Sozialleistungen auf frei und ungebunden machen.
Für Urlaub, Krankheit, Rente bleibt denen nix übrig. Anstatt zu randalieren kommt
von denen auch nix, wenn sie bei Verdi wären, käme von Verdi auch nix.

Guck dir die letzten Kleinbauern an die auf Hartz 4 für Landwirte hängen,
auf Subventionen. Auch „Arbeiter-und -Bauernklasse“. Die verstehen sich auch
nicht als sozial gefährdet.

und….und….und

Deine ganz persönliche „Arbeiterklasse“ braucht dringend ein Update. Es gibt heute
derart viele „Arbeiterklassen“ die sich alle nicht subsummieren lassen. Die fahren
alle ihren eigenen Film, Lebenslüge inklusive : „Ich lasse mich gerne ausbeuten
weil mir die Arbeit Spaß macht !“

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Deine ganz persönliche „Arbeiterklasse“ braucht dringend ein Update.

Arbeiterklasse ist ein austauschbarer Begriff.
Was zählt, ist nicht, ob sich Menschen über diesen Begriff definieren, sondern über ihre Stellung in der Gesellschaft und die ist bei all den von dir Genannten gleich beschissen, mit steigender Tendenz. Das ist der Kern meiner Aussage.
Das Ziel muss doch sein, diese Tatsache den Menschen nahe zu bringen und sie zu vereinen, denn gespalten sind sie ja schon, dank entsprechender Propaganda seitens Politik, Wirtschaft und Medien.
Der Eiertanz um einen Begriff ist da reichlich nutzlos.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Was zählt, ist nicht, ob sich Menschen über diesen Begriff definieren, sondern über ihre Stellung in der Gesellschaft und die ist bei all den von dir Genannten gleich beschissen, mit steigender Tendenz. Das ist der Kern meiner Aussage.

Kern meiner Aussage ist, dass es diejenigen nicht interessiert.
Mit Marx kommt man hier nicht weiter. Die Situation mündet in keiner
Revolution sondern in Krieg, Plünderei und Dystopie, von außen initiert
und gesteuert. Das „Revolutionäre“ sollten wir uns abschminken weil
die nächste Revolution eine rechte Revolution würde. Da gibt es ja noch reichlich Naive die glauben einen radikalen Umbruch politisch steuern und im Zaum halten zu können. Das ist verträumte Linksromantik. Wenns knallt, gibts Blut und Eisen, sonst nichts.

Die Briten lachen sich ins Fäustchen wenn die durch ihr Brexitloch hindurch sind und wir Ochsen weiter Europa militarisieren und aufrüsten.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Das „Revolutionäre“ sollten wir uns abschminken weil
die nächste Revolution eine rechte Revolution würde.

Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, aber die Flinte ins Korn werfen, ist auch keine Option.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Was ist von „Transformation“ zu halten ? Der Kapitalismus hat bis zum
Zerfall des „Ostblocks“ und der Wiedervereinigung auch lange so getan als sei er nett, sozial und knuffig. Er zerfrisst, verdreckt zwar immer die Umwelt und verschleißt Menschen aber besser als Mord und Todschlag ging es eine Zeit. Vielleicht geht da noch mehr, bzw. weniger als der neoliberale Turbo ? Vielleicht automatisch und unwillentlich wenn man die Menschen einfach mal fragen würde was sie möchten ? Die wollen doch alle keine Konsumidioten mehr sein.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Das Volk fragt leider niemand, weil es dazu keinen Zwang gibt.
Nur Volksentscheide können daran etwas ändern. Dann muß nämlich öffentlich diskutiert werden, um zu einem Ergebnis zu kommen, welches Politiker und ihre Soufleure nicht mehr selbstherrlich bestimmen können.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Nur Volksentscheide können daran etwas ändern.

Die Tage bin ich an einem Auto vorbeigelaufen. Es trug einen Aufkleber
von „Die Partei“. Auf dem Aufkleber stand:
“ Wirr ist das Volk !“

Soetwas muss man berücksichtigen wenn man sich für Volksentscheide einsetzt :-)))
Es könnte genügen Politik transparenter zu halten. Es würde reichen die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, zu sagen was man vorhat um die Leute einzubinden. Die Medien müssten das Für und Wieder der politischen Vorhaben analytisch begleiten. Das war vor dreißig Jahren noch eine Selbstverständlichkeit. Ich bin der Auffassung das so wenig schon genügen könnte. Das demokratische Bindegleid, die Kontrollinstanz zwischen Volksvertretern und Bürgern ist verschwunden, die kritischen Medien.
Volksentscheide könnten durch die bestehende Manipulationsmaschinerie negativ beeinflusst und missbraucht werden. Dann bringen sie nicht mehr als Bestehendes.

GrooveX
GrooveX
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Das war vor dreißig Jahren noch eine Selbstverständlichkeit.

was bitte? wo bitte? vor 30 jahren, also 1987, hatte deutschland transparente politische entscheidungsfindungsprozesse am laufen? und der ‚bürger‘ wurde nicht vor vollendete tatsachen gestellt? das wirst du sicher erläutern können. ich war zu der zeit schon länger nicht da gewesen. was ich aber mitgekriegt habe, hatte nicht viel mit transparenz zu tun. war damals nicht auch was mit barschel? weisst du noch?

Kapott
Kapott
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Vor dreißig Jahren war ein Skandal noch ein Skandal der von Medien
aufgedeckt wurde. Die Politik wurde noch aktiv, versprach Besserung und hielt oft Wort. Damals sind Politiker noch wegen Fehltritten zurückgetreten wenn sie erwischt wurden, zumindest für einige Jahre,
weg waren sie….bis auf Otto Graf Lambsdorff ….Früher war mehr Lametta !

Hauptwörter schreibt man groß und Tuwörter klein !

GrooveX
GrooveX
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

märchenstunde bei’s kaputtnicks

GrooveX
GrooveX
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

und ein jahr zurück hatten wir cernobyl & aids und wieder ein jahr drauf den rinderwahn. okay, das hat nix mit politik zu tun, das ist ökonomie, aber trotzdem… ihr bürger wart immer eingebunden. das ist doch schön, oder?

Kapott
Kapott
Reply to  GrooveX
6 Jahre zuvor

Normales Zeitgeschehen. Hat mit politischer Entscheidungsfindung nix zu tun. Das weißt du auch, wolltest nur wieder was absondern, gelle ?

GrooveX
GrooveX
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

natürlich. warum sollte ich mich ausgerechnet da von dir unterscheiden? und sonst so? tust du immer so das, was man tut? auch so ein cdu-groupie mit ’80er fimmel? dann will ich nichts gesagt haben. tu weiter.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Es könnte genügen Politik transparenter zu halten. Es würde reichen die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, zu sagen was man vorhat um die Leute einzubinden. Die Medien müssten das Für und Wieder der politischen Vorhaben analytisch begleiten.

Wie soll das funktionieren, ohne Druck von Unten?
Dazu müsstest du erst einmal das Netz zwischen Politik, Wirtschaft und Medien entwirren.Freiwillig wird dieses eingespielte Trio nie seine Macht einschränken und gar transparent werden. Dann kämen ja all die Kungeleien ans Tageslicht, mit denen sie uns über den Tisch gezogen haben.
Und was die Bürger betrifft, so sind die durchaus bei Verstand und wissen, in was für einer Gesellschaft sie leben wollen, wenn man sie denn fragt.
Aber das deckt sich eben nicht mit den Interessen der Erstgenannten.
Deshalb gibt es z.B. kein Lobbyregister im BT, darum ignorieren die Medien die wachsende Kritik an ihrer Berichterstattung und die Wirtschaft weigert sich, faire Löhne zu zahlen.

Volksentscheide könnten durch die bestehende Manipulationsmaschinerie negativ beeinflusst und missbraucht werden.

Also Korruption wird bei Millionen von Bürgern schon einmal unrentabel und wenn Entscheide anstehen, werden auch Vorschläge der Bürger oder Interessengruppen zur Diskussion gestellt werden müssen, und dazu muß man sie abrufbar veröffentlichen.
Damit ist auch überprüfbar, ob manipulieert wird.
Vorstellbar wäre die Internet-Seite des Bundestages, dann hätte man die Macht der Medien schon einmal eingeschränkt.
Wir dürfen das Procedere nur nicht der Politik überlassen, denn dann werden wir garantiert beschissen, z.B. wenn die benötigte Stimmenzahl für ein Volksbegehren zu hoch angesetzt wird.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Ich bin nicht gegen Volksentscheide. Mich würde auch niemand fragen.
Seit der Flüchtlingsgeschichte ab Herbst 2015 habe ich aber Schiss vor
vielen Mitbürgern bekommen. Einige haben gezeigt wie irre sie tatsächlich sind. Vielleicht kann man Geistesschwache von Volksentscheiden ausnehmen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Seit der Flüchtlingsgeschichte ab Herbst 2015 habe ich aber Schiss vor
vielen Mitbürgern bekommen

Das Problem mit der Flüchtlingskrise ist, dass die Ursachen für Flucht nicht korrekt kommuniziert weden. Kein Wunder, dass die Bürger, die eh am Rande der Gesellschaft stehen, über die Zuwanderer nicht glücklich sind.
Das ist m.M.N. aber nicht die Mehrheit der Bevölkerung.
Wenn es Volksentscheide gäbe, wäre auch die Frage der Finanzierung der Flüchtlingslager im Nahen Osten ein Thema gewesen, zumal günstiger und unproblematischer als die Aufnahme der Menschen hier.
Ich bin sicher, dass wenn man das den Bürgern erklärt, sie auch vernünftig entscheiden.
Die Kürzungen des UN-Budgets auch durch Deutschland haben ja die Fluchtwelle erst ausgelöst, nur wird diese Tatsache eben nicht öffentlich diskutiert, genau so wenig wie der unsinnige Einsatz der BW in Syrien oder anderswo, weil dadurch eben gerade Terroristen gezüchtet werden.
Welcher Deutsche würde nicht rabiat werden, wenn man seine Familie auslöscht?
Bei Jedem von uns wäre Blutrache oberstes Gebot, wenn durch den Verlust der Familie das eigene Leben seinen Sinn verlöre.

Kapott
Kapott
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Die Flüchtlingssache wollte ich jetzt nicht auch noch aufkochen.
Der überwiegende Teil meiner Landsleute ist für politische Entscheidungsfindungen nicht geeignet, wollte ich damit sagen.
Die werden vom Rückenmark gesteuert. Wir haben auch bereits Volksentscheide, nennt sich „Wahlen“. Da gehen die vom Rückenmark Gesteuererten ja auch schon nicht hin.

Zur „Flüchtlingskrise“ noch kurz. Eine Mietbreisbremse ohne Bremsbeläge, billiges Geld für Spekulationen in Betongold von der EZB und ein nicht vorhandener sozialer Wohnungsbau ist das, was von einer angeblichen Flüchtlingskrise erst jetzt bei den Bürgern in Form explodierender Mieten ankommt. Deshalb wollen die keine Neuwahlen. Nicht weil Merkel behauptet das Neuwahlen 100 Millionen Euro kosten. Die hat schon Milliarden im dreistelligen Bereich für die Energiewende zum Fenster rausgeworfen. Fand sie auch nicht schlimm !

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

@Kapott

Moin

Die Flüchtlingssache wollte ich jetzt nicht auch noch aufkochen.

Die Angst vor Bürgerentscheiden in Sachen Flüchtlingskrise ist ja nur ein Beispiel.
Genau so gut könnte man die Befürchtung über eine Einfürung derTodesstrafe durch Bürgerentscheid nehmen.
M.M.n. sind die Bürger aber viel rationaler und pragmatischer, sofern man ihnen Argumente und Gegenargumente zur Diskussion im Hinblick auf eine Entscheidungsfindung bietet.
Die Hintergründe der Parlamentsentscheide jetzt sind ja alles andere als durchschaubar und die Bevölkerung faktisch Befehlsempfänger ohne Mitspracherecht.

Wir haben auch bereits Volksentscheide, nennt sich „Wahlen“. Da gehen die vom Rückenmark Gesteuererten ja auch schon nicht hin.

Kann man ja auch irgendwie verstehen, wenn Wahlversprechen weder bindend noch einklagbar sind, oder?
So lange der Wähler mit seiner Stimme nur das Herrschaftsystem bestätigt, anstatt über Sachfragen mit zu entscheiden, die ihn elementar betreffen, wird sich das auch nicht ändern.

Deshalb wollen die keine Neuwahlen. Nicht weil Merkel behauptet das Neuwahlen 100 Millionen Euro kosten. Die hat schon Milliarden im dreistelligen Bereich für die Energiewende zum Fenster rausgeworfen. Fand sie auch nicht schlimm !

Die Bankenrettung wäre noch so ein Punkt, aber Merkel ist eben eine falsche Schlange, die ganz offen gg. die Mehrheit der eigenen Bevölkerung intrigiert.
Merkel ist der größte Sargnagel Deutschlands.

Gast
Gast
Reply to  Robbespiere
6 Jahre zuvor

Ja, einfache Arbeiter sind gradezu okkupiert mit menschlichen Problemen

GrooveX
GrooveX
Reply to  Gast
6 Jahre zuvor

echt, mit denen sind sie okkupiert? ja was soll man da sagen? können die das nicht mit was anderem machen?

ert_ertrus
ert_ertrus
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Das Ausnahmeverfahren müsste erst noch erfunden werden und wäre nobelpreiswürdig 😉

ert_ertrus
ert_ertrus
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

An Stelle der Regierung würde ich Volxentscheide forcieren und vorher durch gezielte Manipulation „vorausdenkend“ das Abstimmungsergebnis sichern (wenn es etwa um schmerzhafte H IV-Novellen ginge oder um Verschärfungen in der Asylpolitik) …

Mit ein Grund, warum ich bei Petitionen um die grundgesetzliche Verankerung von V. lieber zurückhaltend bin. Ich kenne doch meine durchschnittlichen Volxpappenheimer 😉

ert_ertrus
ert_ertrus
Reply to  Kapott
6 Jahre zuvor

Probleme, die schon George Orwell in „The Road to Wigan Pier“ thematisiert hat und die bis heute nicht (an)erkannt wurden ,)

Jarek
Jarek
6 Jahre zuvor

Es ist auch bisschen die Sache der Selbstwahrnehmung. Bildung, Bezahlung, Posten lassen einen, auch wenn er auch nichts anderes als seine Arbeit zu verkaufen hat, sich mehr mit den Interessen des Arbeitgebers identifizieren. Nicht, dass diese Interessen immer auseinanderfallen würden, aber diese Selbstidentifizierung geht dann schon mal in die Selbstausbeutung und (bei entsprechender Funktion) Ausbeutung anderer über.

Letztendlich landen wir gegenwärtig oft in einer 50:50-Gesellschaft, was sich auch entsprechend politisch ausdrückt.

GrooveX
GrooveX
6 Jahre zuvor

lesen macht nicht dümmer! nach diesem kleinen reinschmecker kannst du dich gerne an die dicken bretter machen. das ist sicher besser, als stumpf rumzubehaupten, die linke häbe ein defizit mit der arbeiterklasse als ‚begriff‘.

sach mal, wie kommst du nur auf diesen trichter? ist dir das im traum gekommen, hast du spiritistische sitzungen abgehalten, willst du einfach nur auf teufel komm raus von den linken geschasst werden? wenn dir die richtung bei den linken, ihr vokabular, ihr benehmen und auftreten in der öffentlichkeit nicht passt, warum verkrümelst du dich dann nicht einfach zu den leuten, die das verwässern von begriffen und haltung zum prinzip erhoben haben? oder gibst einfach mal zu, dass du ein besorgter kleinbürger bist und angst vor denen hast, die dir deine villa im tessin wegnehmen wollen. das ist doch okay, kannste doch machen, kommts nu auch nich mehr drauf an. nä? nä?

Folkher Braun
Folkher Braun
6 Jahre zuvor

Vielleicht ist es zweckmäßig, sich die vergangenen 70 Jahre anzusehen. Die brutale Version des Kapitalismus, der Faschismus, hatte verloren. Noch während des Krieges hatte Herr Ludwig Erhard von der SS (Otto Ohlendorf) den Auftrag erhalten, eine Wirtschaftsordnung zu entwickeln, wo der mit Waffen sachverständige rückkehrende Wehrmachtssoldat nicht die Nazis vor Ort abknallt.
Tat der auch nicht. Der ließ sich von der sozialen Marktwirtschaft beglücken. Zwar musste die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und die Fünf-Tage-Woche erstreikt werden, aber als der Opel Kadett für ein Jahresgehalt zu kaufen war, waren alle zufrieden. 1982 beschloss die Bourgeoisie, dass es mit dem Pampern der Arbeiterklasse Schluss sein müsste (Lambsdorff-Papier). Und dann bekamen wir 16 Jahre Kohl. Dessen größte Leistung war nicht die Wiedervereinigung (da war Genscher zugange), sondern die Auflösung des Bundesgesundheitsamtes. Das hatten ihm seine Pillendreher-Sponsoren in Krankfurt so aufgetragen.
So und dann kam das Schröder, der sich gleich bei der Bertelsmann-Stiftung die Handlungsanweisungen zur Demontage aller Errungenschaften der Malocher abholte. Er machte das aber nicht selber, dafür hatte er den größten Koofmich aller Zeiten, den „Superminister“ Clement.
Die Strategie war wie folgt: die Erste-Klasse-Arbeiter bei Auto, Elektro und Chemie halten wir klein, indem in diese Haustarifvertrag-Klasse keiner mehr reinkommt, siehe „5000 für 5000“ bei VW. Die Flächentarifverträge trocknen wir aus, indem wir aus den Unternehmerverbänden aussteigen. Dann haben wir die dritte Klasse, die Arbeitnehmer, die immer schon ohne TFV gearbeitet haben, z.B. das gesamte Transportwesen.
Die SPD erfand dann das Druckmittel auf die „freien“ Arbeitnehmer, die Teilzeit- und befristete Arbeit, die inzwischen 50 % aller Neueinstellungen darstellt.
Der diskrete Charme der Bourgeoisie besteht heute darin, in drei Jahrzehnten die Arbeiterklasse gespalten zu haben. Das muss man erst mal hinbekommen. Aber mit Gewerkschaften, die da nie gegen gehalten haben, kann man das mache.Deswegen war mein Vereinsvorsitzender von Ver.di wohl gerade bei den Bilderbergern.

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Arbeitskraftverkäufer, ihr habt nichts zu verlieren – fast nichts! – Tagesticker.net
6 Jahre zuvor

[…] Die Arbeiterklasse soll es machen? Die gibt es doch so wie vor hundert Jahren gar nicht mehr. Mit klassischem Marx kategorisiert man die Welt von heute mit gestrigen Einschätzungen. Arbeiter aller Länder – wer seid ihr eigentlich?Weiterlesen bei den neulandrebellen […]

Ernst Einfach
Ernst Einfach
6 Jahre zuvor

„Die Arbeiterklasse – ein soziologisches Gruppenkonstrukt aus einer durchaus übersichtlicheren Epoche – gibt es nicht mehr, weil sie keine Homogenität mehr aufweist.“

-Das und die derzeitige Inflationierung dessen ?

„Innerhalb einer Wirtschaftspolitik, die danach trachtet, Arbeitskraft möglichst kostengünstig werden zu lassen neigt die gesellschaftliche Dynamik zu… [Bitte Einfügen]“

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