Deutschland mit Gefühl

Kriegsähnliche Zustände im »Heiligen Land« – mal wieder. Als Betrachter verspürt man dabei Resignation: Man kennt das seit Jahrzehnten nur so.

Der Ukrainekrieg ist vorbei. Berichten jedenfalls die Medien. Gut, etwas genauer gesagt: Sie berichten eben nicht mehr davon. Im Osten nichts Neues mehr. Eine neue Ukraine hat sich stattdessen in der letzten Woche in Israel formiert. Der Konflikt ist natürlich nicht neu, eigentlich steht er in einer Kontinuität, die bis ins Jahr 1948 zurückführt. Damals endete das britische Mandat über Palästina und der Staat Israel wurde gegründet; damit gingen die Auseinandersetzungen los. Gleichwohl steht der Konflikt in seiner aktuellen Form für Deutschland in einer anderen Kontinuität: jener nämlich, die weltpolitische Ereignisse und Problematiken nur noch unter den Gesichtspunkten der Emotionalisierung betrachtet.

Was fragt man heute im Freundes- und Familienkreis, wenn sich ein neuer Krisenherd formiert hat? Ganz einfach, die Frage des Augenblickes lautet: »Na, hast du dich schon für eine Seite entschieden?« Anders scheinen solche Prozesse gar nicht mehr gesellschaftlich verwertbar zu sein: strikte Positionierung als Debattenkultur — ohne Ergebnisoffenheit, historische Betrachtung und kühlen Kopf. Mit Gefühligkeit wird hantiert, als sei sie ein Erkenntnisgewinn. Und jede Vorgeschichte, die die aktuellen Geschehnisse erklärbar machen könnte, wird außer Acht gelassen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Rudi K
Rudi K
6 Monate zuvor

Ich schlage allen, die zu diesem Thema was sagen wollen, einige Runden des Brettspiels „Risiko“ vor. Dann stellt man fest, daß es dort öfters Schlachten gibt. Sicher kennt doch jeder den Ort Meggido (Amageddon). Also diese Ecke war schon in der Antike umkämpft.

Schwitzig
Schwitzig
Reply to  Rudi K
6 Monate zuvor

Es geht um Ressourcen. Da benötigt es kein Babyspiel wie Risiko, um das zu verstehen.

flurdab
flurdab
6 Monate zuvor

„Wer so auf die Geschehnisse auf dieser Welt eingeht, ist zwangsläufig nicht offen für verschiedene Gedankengänge.“
Als ob das gewollt wäre…

Träumer
Träumer
6 Monate zuvor

Ich habe vor 40 Jahren mit Freunden Sonntags Abends stundenlange
Schlachten bei „Risiko“ geschnlagen. Außer das es langweilig wurde,
wenn nur noch zwei Leute übrig blieben und sich bekämpften, konnte
ich keine Erkenntnis gewinnen, die mir heute zum Thema helfen könnte.
In der Ukraine und in Gaza sterben Menschen, ganz real zu tausenden.
In der Ukraine findet das Abschlachten im Dombas schon seit nunmehr
9 Jahren, in Gaza seit 75 Jahren, statt. Was macht die Welt? Sie bedauert
den Juden Selenski und seine Mörderbande und den Juden Nitanjahu
und seine Mörderbande. Das millionen von Juden diese Typen nicht
mögen und ein friedliches Leben wollen, geht in unseren Medien unter.
Das Millionen Deutsche damals keine Nazis waren und Hitler gehasst
haben, wird seit fast 80 Jahren auch ignoriert. Ich habe in meinen fast
65 Jahren viele Juden kennen gelernt und keiner hat mir das Deutschsein
vorgehalten. „It´s history“ hat mal einer gesagt.

Rudi K
Rudi K
Reply to  Träumer
6 Monate zuvor

Nun gut, dann war es bei mir nur das eine Mal, wo es in dieser Ecke zwischen Afrika und Asien rumpelte. Tatsache ist aber, daß dort seit der Antike die Imperien sich ein „Stelldichein“ gaben.

flurdab
flurdab
6 Monate zuvor

Ich bin vor einigen Tagen über folgendes PDF gestolpert.
Der Autor ist Peter Haisenko. Er scheint seriös zu sein.
Er greift die Entstehungsgeschichte Israels und die Beteiligung Grob Britaniens auf.
Lesenswert…
https://www.anderweltonline.com/fileadmin/user_upload/upload_Redaktion/PDF/2017/Die_Gru__ndung_des_Staats_Israel.pdf

Rudi K
Rudi K
Reply to  flurdab
6 Monate zuvor

Also ist nach diesem Buch GB an diesem und anderen Problemen schuld? Sicher ist, daß einige Konflikte im eurasischen Raum mit dem Ende des 1. Weltkrieges begannen.

Berthold Kogge
Berthold Kogge
6 Monate zuvor

Ist ja süß, leider hier passend, dass nicht über sein Buch zum Thema gesprochen wird! Leider ist der Autor nur auf der Seite Russlands und ätzend grünenfeindlich, aber egal! Lese seine Seite auch

flurdab
flurdab
Reply to  Berthold Kogge
6 Monate zuvor

@ Bertold Kogge
Ist das jetzt eine Antwort auf meinen Kommentar?
Es ist einfach der derb unübersichtlich hier.
Ätzend grünenfeindlich ist für mich kein Ausschlusskriterium, ebenso wenig wie Russlandfreundlichkeit.
Vielleicht ist es das auch gar nicht. Vielleicht verleitet der eigene Standpunkt nur zu dieser Sicht.
„Die herrschende Meinung ist die der Herrschenden“

Karl aus Oberschlesien
Karl aus Oberschlesien
6 Monate zuvor

„….. Gleichwohl steht der Konflikt in seiner aktuellen Form für Deutschland in einer anderen Kontinuität: jener nämlich, die weltpolitische Ereignisse und Problematiken nur noch unter den Gesichtspunkten der Emotionalisierung betrachtet……“.
Ich ziehe das mal aus dem Kontext, weil sie immer wieder ‚Deutschland‘ schreiben. Die meisten Deutschen wissen gar nichts über die Vergangenheit, den WK2, wo deutsche Städte zerbombt wurden;Hamburg, Dresden, etc.
Emotional dürfte uns DAS, was in der Ukraine, oder nahen Osten, passiert, gar nicht berühren.
Immerhin sind wir , die Deutschen, immer noch Feindstaat ALLER , einschliesslich der Bundesrepublik VON Deutschland, UN – Mitglieder; auch des Vatikan – hallo ihr deutschen Katholen.
Wir Deutschen sollten, wenn sich diese die Köpfe einschlagen, mit oder ohne Recht, uns zurücklehnen und zusehen; UND uns der Meinung enthalten.
“ NUR die Gedanken sind frei……“. Gruß Karl – deutsche Freigeister

Pjotr56
Pjotr56
6 Monate zuvor

offtopic

Besteht die Möglichkeit die Beiträge auf/für Manova hier in voller Länge zu veröffentlichen? Nach der Kündigung von Susan Bonath, die auf undemokratische, die Pressefreiheit missachtende Strukturen bei Monova hindeutet, werde ich Monova nicht mehr lesen.
Die von Susan Bonath verfassten, auf einem gewachsenen und damit fundierten Klassenbewußtsein beruhenden Texte, bilden m. E. einen unverzichtbaren Gegenpart zur esoterischen Ausrichtung von Manova. Frei nach Marx ist Esoterik mMn die neue Religion.
Zur Kenntnis: An dem Prozess, der zu der Kündigung führte, sind Tom-Oliver Regenauer sowie Dieter Dehm beteiligt – unglaublich! Wehret den Anfängen.