Das chinesische Trauma

China hört einfach nicht auf den Westen. Was dabei immer vergessen wird: Das Reich der Mitte hat so seine Erfahrungen gemacht mit westlichen Nationen.

Vor einigen Monaten fiel die Maschine der Außenministerin leider nicht aus, so wie neulich, als sie ihre Reise in den Pazifik verschieben musste. Die Landeklappen waren ausgefallen, 80 Tonnen Kerosin ließ der Pilot ab, um nach der Kehrtwende doch landen zu können. Später, bei einem Testflug, der scheiterte, wurden erneut 80 Tonnen Kerosin freigesetzt. Pannen bei deutschen Regierungsfliegern kommen nicht selten vor; aber immer noch seltener, als die Dauerpanne namens Bundesregierung. Wie gesagt, vor einigen Monaten hatten die Chinesen dieses Glück nicht: Annalena Baerbock kam pünktlich in China an – und legte umgehend los.

Sie erklärte dem Reich der Mitte die internationale Lage. Wie China zu Russland und zur Ukraine stehen müsse. Und wie mit Taiwan verfahren. Deutsche Medien feierten das als Chuzpe, chinesische Delegierte titulierten das als Frechheit. In Deutschland war man sich einig: Die Chinesen kennen kein Einsehen – und werden ein Problem werden. Dabei müssten sie doch eigentlich ein Einsehen haben, der Westen hat nicht nur gute Argumente, sondern ist auch Handels- und Geschäftspartner, das kann Peking doch nicht riskieren wollen. Was man im Westen vergisst: Die Chinesen sind eine geläuterte Nation – geläutert durch den Westen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Juergen Wehrse
8 Monate zuvor

Liebe Rebellen, wollt mich – unabhängig vom Thema – mal wieder kurz melden, nicht dass mich hier jemand vermisst oder sogar glaubt, ich wäre den „Rebellen“ untreu geworden. Ist ganz banal:

Nach drei Jahren hat mich die Muse endlich mal wieder geküsst, so das ich bis zum Hals in musikalischen Projekten stecke. Herrlich!

Zusätzlich arbeite ich ja noch in einer sozialen Einrichtung und übernehme so manchen Spät- und Nachtdienst krank gewordener Kollegen. Busy, busy . . .

Euch allen alles, alles Liebe und Gute und – hoffentlich – bis bald!

Robbespiere
Robbespiere
8 Monate zuvor

Geht die Kommentarfunktion wieder?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Robbespiere
8 Monate zuvor

Anscheinend.

Robbespiere
Robbespiere
8 Monate zuvor

China und andere Staaten, die Opfer westlicher Hegemonie wurden, haben gelernt, der Westen lernt gerade, wenn auch uniwillig.

Das alte System funktioniert nur noch im Inneren Kreis ( mit aller Destruktivität ), weil sich die Mehrheit der Staaten zusehend von der Angst vor den Folgen einer „Bestrafung“ löst.

Der Drang nach gerechter Teilhabe, welcher hier schon lange begraben liegt, bricht sich Bahn und die Waffe westlicher Gewalt, militärischer und wirtschaftlicher, wird zusehends stumpf und der Terror der Macht-Eliten verliert stetig an Wirkung, zumindest da, wo westliche Propaganda die Köpfe nicht beherrscht.

Ernst Wolf meint ja, dies sei alles ein abgekartetes Spiel im Sinne der globalen Macht-Eliten und reine Augenwischerei.
Das ist möglich, aber ich hoffe, dass nicht.