Leitzinserhöhung: Rettung ins Verderben?
Im vierten Teil unserer kleinen Reihe zur Krisenpolitik der Bundesregierung geht es in erster Linie um die Inflation, wir sprechen aber auch über die Leitzinserhöhung.
Entlastungspaket folgt auf Entlastungspaket, immer neue „Geschenke“ der Bundesregierung können aber nicht kaschieren, dass die Lage ernst ist. In diesem Podcast sprechen wir außerdem über Milton Friedman und Chile, über Märchen über die Geldmenge, den Einfluss der FED und streifen Lösungsansätze. Von denen gibt es allerdings nicht sehr viele. Habeck, Baerbock & Co. haben dafür gesorgt, dass es nur wenig Alternativen für den Weg in den Abgrund gibt. Sie haben also „ganze Arbeit“ geleistet.
Inhalt:
00:40 Ausblick auf die Sendung
01:30 Laie und Ökonom erklären die Inflation
04.00 Unterschreitung der Inflation durch Deutschland
06:00 Inflation und Preissteigerungen
08:00 Die Psychologie der Volkswirtschaft
10:00 Gründe für die Preissteigerungen
12:00 Die Habeck-Argumentation
18:00 Erwartungen
25:00 Milton Friedman
29:00 Von Chile zum Leitzins
31:00 Die Geldmenge
33:30 Ulrike Herrmann
35:00 Mehr Geld für die Bürger?
36:30 Die Monetaristen und der Leitzins
42:00 Die EZB: Hopfen und Malz verloren
44:00 Die FED und der Leitzins
48:00 Was kann helfen?
Audioversion:
Wenn ich für jemanden Arbeit abliefere, gebe ich ihm meine Lebenszeit und Energie, dafür gibt er mir Geld. Warum hat jetzt ein Politiker oder EZB-Banker das Recht zu sagen wir inflationieren das Geld? Warum sind meine heute geleistete Lebenszeit und Energie in 30(?) Jahren dann nur noch die Hälfte wert?
Herr Berger sagt, dass Geld nur eine Recheneinheit wäre. Sollte gutes Geld nicht auch ein Wertspeicher darstellen?
Ein Elternteil geht zur Arbeit statt mit seinem kleinen Kind zu spielen. Er stellt seine Zeit also jemanden anders statt seinem Kind zur Verfügung. Sollte der Wert den das Elternteil dafür bekommt nicht stabil sein, damit später sowohl Elternteil als auch Kind davon profitieren können?
Der Punkt ist, daß Wirtschaft ein dynamischer Prozeß ist. Somit kann man nicht davon ausgehen, daß immer alles gleich bleibt. Die Inflation haben wir ja jetzt, ohne daß Politiker und Notenbanker gesagt haben, das machen wir jetzt so. Sie kommt von selbst, wenn auch durch suizidale politische Entscheidungen, weil man die Folgen nicht abgesehen hat.
Das mit der Recheneinheit stimmt insofern, daß es im Prinzip egal ist, ob Du 10€ die Stunde verdienst und das Brötchen 20 Cent kostet oder 50€ die Stunde und das Brötchen kostet 1€.
das Ziel der EZB (und auch der anderen Zentralbanken) war ja schon immer eine Infaltion zu haben (meist 2%). Wir werden also nicht erst seit kurzem um unsere Lebenszeit und Energie die wir erbracht haben betrogenJa, Geld ist eine Recheneinheit. Aber man sollte es nicht nur darauf reduzieren. Wenn Geld nicht auch ein Wertspeicher ist, dann bin ich gezwungen zu spekulieren um den Wert zu erhalten.
Nein, Du bist nur dann gezwungen, zu spekulieren, wenn dein Einkommen, also z.B. Lohn oder Rente, nicht in vergleichbarem Ausmaß steigt.
Und das Inflationsziel hat ganz andere Gründe als unsere Enteignung. Wie schon gesagt, ist (Markt)Wirtschaft dynamisch und man geht davon aus, daß die Wirtschaftstätigkeit wachsen muß, um den bestehenden Wohlstand zu erhalten oder gar zu mehren. Und wenn die Wirtschaft wächst, benötigt sie mehr Geld und mehr Geld mindert den Wert des schon vorhandenen Geldes, also Inflation. Es kommt dann eben vor allem darauf an, daß Du auch mehr Geld bekommst, um deine Kaufkraft, also den realen Geldwert, zu erhalten.
Na, dann werd ich morgen mal meinen Chef fragen, ob er meinen Lohn an die Energiepreise anpassen möchte oder er mir Kompjuta kauft, die ich dann verheize. 😉
Ich halte die Inflation eher für beabsichtigt, als für Zufall.
Meinem Sohn hab ichs heute so erklärt, daß Leute mit Schulden davon profitieren. Kauf dir Häuser, Fabriken… und selbst wenn Du das Geld hättest, nimm Kredite und Du bist der Gewinner einer Inflation.
Wer so dumm ist und meint sparen zu wollen, ist der, der verliert und die Gewinne finanziert.
Geld war mal das Versprechen einer Gegenleistung. Inflation bricht dieses.
Es geht hier aber um ein Inflationsziel von 2% und nicht von 10%.
Und mit welcher Absicht sollten die Regierungspfeifen denn diese Inflation wollen, mal abgesehen davon, daß die meisten zu blöd wären, die Zusammenhänge im vorhinein abzusehen?
Und, nebenbei bemerkt, wird diese Entwicklung, sofern sie ein bis zwei Jahre incl. der entsprechenden Zinserhöhungen anhält, dazu führen, daß es vorbei ist mit den ach so beliebten Paketen, die werden dann nämlich richtig teuer. Dann steigt Schäuble aus der Gruft auf und erzählt uns, daß wir den Gürtel um unseren Hals jetzt mal enger schnallen müssen. Und wenn nicht der, werden schon die Finanzmarktgeier dafür sorgen.
Was hältst Du von der Idee, daß die Inflation dazu dient, die „Pakete“ zu finanzieren.
Gar nichts. Ohne die Inflation bräuchten wir die ja gar nicht mehr.
Und auch der Rat an deinen Sohn bzgl. Krediten ist äußerst fragwürdig. Sachwerte ja, Kredite nein, es sei denn er hätte die Schulden/Kredite jetzt schon, mit einem fixen Zinssatz. Dann würden seine Schulden mit entwertet.
Warum bräuchten wir ohne Inflation keine 100 Milliarden für die Rüstungsindustrie? Warum bräuchten wir ohne Inflation keine Abwrackprämien für Autos? …
Hätten wir mit oder ohne Inflation mehr Geld für Bildung?
Bei meinem Sohn gings mir genau darum, daß die Sachwerte bleiben und die Schulden mit nem Arschrunzeln bedient werden können. Du hast dir ne Million geborgt, um ein Haus zu kaufen. Wenn dann das Brot ne Million kostet…
@Horst Kevin
Dieses „Arschrunzeln“ müßte aber dann durch entsprechende Einkommenszuwächse erzielt werden.
Danach sieht es aber z.Zt. nicht aus. 😉
Aber die Pakete sind ja für notleidende Bürger und Unternehmen. Das was Du aufzählst, hätten die sowieso gemacht.
Und nochmal: Wenn dein Sohn schon ne Million Schulden hat, Glückwunsch. Wenn er aber jetzt anfängt, welche zu machen, kommt er nie mehr davon runter. Natürlich immer vorausgesetzt, daß irgendwann wieder eine Normalisierung einsetzt.
Und was den Staat angeht, wenn die derzeitige Entwicklung anhält, kommt zwangsläufig die Sache mit dem Gürtel. Sie haben sich gerade daran gewöhnt, daß die schwarze 0 passe ist und Geld zum Nulltarif zu haben ist, deswegen wurden die Corona-Pakete so aufgelegt und jetzt wieder Entlastungspakete, weil uns der Bundesolaf angeblich nicht alleine lassen will. Aber damit ist dann absehbar Schluß.
Der Staat hat in der ganzen Nullzinszeit folgendes gemacht: Er hat alte Schulden mit Verzinsung abgelöst durch neue Schulden ohne Verzinsung. Das war absolut vernünftig.
Wie macht der Staat Schulden?
Er gibt Staatsanleihen aus. Da der Zinssatz praktisch 0 war, kaufte die aber niemand, die hat alle die EZB abgenommen. Jetzt steigen die Zinsen, dann muß der Staat auch für die Anleihen, die er für die Finanzierung der Pakete an den Markt bringt, Zinsen zahlen und je höher die Zinsen steigen, umso teurer wirds für den Staat. Dazu kommt dann noch, langfristig betrachtet, daß er irgendwann die 0-Zins-Schulden durch verzinsliche ablösen muß, d.h. dann werden die Schulden mehr, selbst wenn die Grundschuld gleich bleibt. Er kann also kein Interesse an einer hohen, dauerhaften Inflation haben, selbst wenn ihm die im Moment noch fette Steuereinanhmen beschert.
Deinen Einwand, den ich schon als ich anfing zu schreiben, gerochen habe, daß die Schulden ja durch die Inflation an Wert verlieren und das ein super Geschäft für den Staat ist, kannst Du dir sparen. 😉
Das alles funktioniert nur so lange, wie die Wirtschaft noch läuft. Wenn, was absehbar ist, eine Rezession kommt, läuft das Spiel so nicht mehr. Dann gehen Betriebe pleite, Leute werden arbeitslos, die Steuereinnahmen gehen zurück und irgendwann gibts dann auch keine Inflation mehr. Der Traum von dir und Kollege Frust. Bis dahin hat dein Sohn aus der Million Schulden, die er morgen aufnimmt, locker 1,2 Millionen Schulden gemacht. Und wie will er die dann zurückzahlen? Und ähnlich ginge es auch dem Staat.
Hinzu kommt dann noch als Spezialeffekt, daß die meiste Knete der Preissteigerungen ins Ausland abfließt, da wir außer Kohle keine eigenen Energieträger haben und alles im Ausland einkaufen müssen.
Du erstaunst mich!
Entweder reden wir total aneinander vorbei oder ich muß dir sagen, daß es nix werden kann mit der Kapitalismuskritik, wenn Du die kapitalistischen Glaubenssätze so verinnerlicht hast.
Die diversen „Entlastungspakete“ sind zum Einen der blanke Hohn, zweitens möchte ich nix „geschenkt“ bekommen, was ich selbst zahlen muß, drittens spülen die nur Geld in die Kassen des Kapitals und helfen viertens höchstens besonders einfache Teile der Bevölkerung kurzzeitig zu beruhigen und/oder als Mittel der Propaganda.
Daß die „Inflationsraten“ nichts mit (Lebens)Realitäten zu tun haben, werde ich dir doch nicht sagen müssen. Bescheißen mit Zahlen nenne ich das.
Wenn Dinge der Grundversorgung immer teurer werden, aber die Kompjuta billiger werden, steigt die Inflationsrate nicht (sehr vereinfacht ausgedrückt). Sollen wir jetzt mit Kompjutan heizen oder sie fressen?
Sieh dir die Krisen der Geschichte einfach an. Wer waren jeweils die Gewinner und Verlierer?!
Allein der Glaubenssatz vom ewigen Wachstum ist doch schon bei logischer Betrachtung unsinnig. Geht doch gar nicht. Irgendwo gibts Grenzen. Egal, ob beim Konsum, bei Ressourcen oder wo auch immer.
Das „Kapital“ möchte gern (warum auch immer) unendlich wachsen.
Da liegt also keine Begründung, sondern ein systemischer Fehler.
Hat der Preisgalopp irgendwas mit realer Wirtschaft zu tun? Nö! Das basiert nur auf Spekulation.
Das sind keine Naturgewalten, sondern durch Regierungshandeln oder auch -Nichthandeln ermöglichte dramatische Folgen eines völlig entfesselten Kapitalismus.
Ich entschuldige mich in aller Form dafür, daß ich in einigen Bereichen so viel davon weiß, wie dieses System funktioniert.
Ein System, daß ihr euch aussuchen konntet.
https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/wende/1990-Erste-und-letzte-freie-Volkskammerwahl-in-der-DDR,volkskammerwahl100.html
Ich konnte das nie.
Der Oskar hat euch ja damals so einiges erzählt, was euch blüht, das wollte aber kaum einer hören. Das aneineinander vorbeireden liegt m.e. vermutlich daran, daß Du Sachfragen mit der grundsätzlichen Einstellung zum System vermengst. Wir leben nun mal in diesem System und so wie ich den Podcast verstanden habe, ging es nicht darum, welches System wir haben wollen, sondern welche Folgen bestimmte Maßnahmen innerhalb des bestehenden Systems haben.
Und ich weiß auch nicht, wozu es führen soll, über ein Inflationsziel von 2% hoilen, wenn wir (mindestens) 10% haben.
Druzhba!
Du sollst dich bei mir bitte für genau nix entschuldigen, moi Drug!
Wir unterhalten uns, zum hoffentlich gegenseitigen Erkenntnisgewinn.
Daß wir etwas hätten aussuchen können ist genauso richtig, wie daß der Soli nur vom Westen bezahlt wurde oder Du heute durch Wahlen etwas „aussuchen“ könntest.
Meinst Du den saarländischen Oskar? Dann hätteste dich in der Dekade deutlich versegelt. Damals war er noch in der Verräterpartei.
Ja! Und genau daher brauch ich keinen, der mir dessen Katechismus daherbetet.
Wie schon gesagt: Keine Begründung, sondern systemischer Fehler.
Und ich bin verwundert, wie man das so hinnehmen kann. Sei mir nicht sauer und nimms bitte schon gar nicht persönlich, aber das hat für mich etwas von Stockholmsyndrom.
@Spartacus
So ganz stimmt das aber nicht.
Die erhöhte Inflation wurde zuerst durch die Verschleppung der Bankeninsolvenzen und die Staatsschuldenkrise mittels Gelddruckmaschine ausgelöst.
Nur kam die Kohle nicht wie klassisch bei den Masseneinkünften an, sondern verblieb im Finanzsektor und machte sich im Anstieg der Sachwerte bemerkbar.
Normalerweise ist die Inflation ein Ergebnis der Lohn-Preis-Spirale und durchaus so gewollt.
Jetzt haben wir es aber mit einer Angebotsknappheit zu tun, bei bestehner Nachfrage und das treibt die Preise in die Höhe.
Verantwortlich dafür sind die Corona-Maßnahmen mit dem Wegfall von Lieferketten/Anbietern sowie die Sanktionen gg. Russland und Weißrussland.
Beides ist politisch gewollt.
Eben nicht, sonst hätten wir ja schon seit über 10 Jahren eine erhöhte Inflation, die fing aber erst im Laufe der Lockdowns langsam an. Und die sog. Staatsschuldenkrise war vor allem eine Folge der Bankenrettungen und wurde durch die Gelddruckmaschine beendet und nicht ausgelöst (Anleihenkäufe durch die EZB), nachdem im Prinzip die gleiche Baggage, die vorher durch Staatsknete gerettet wurde, anfing gegen die europäischen Staaten und den Euro zu spekulieren.
Und wer sich einreden will, daß die Sanktionen gemacht wurden, damit im eigenen Land die Inflation ausbricht, soll das meinetwegen tun, für mich ist sie eine Folge blindwütiger und verantwortungsloser Inkompetenz.
@Spartcus
Denk mal an die Erhöhung der mmobilienpreise und damit der Mieten.
An dem Punkt war die Inflation für den Normalbürger sichtbar, ansonsten nur in den Preisen für Anlagevermögen, weil das Geld der EZB in der Masse nicht ankam.
Profitiert haben ausschließlich die Anleihevekäufer an die EZB.
Die Inflation ist Symptom der Sanktionen, vielleicht auch einkalkuliert.
Aus Sicht Deutschlands ein Frondienst an den USA durch unsere transatlantischen Politmarionetten, von den USA durchaus so gewollt, wie man durch Brzezinski oder Friedman erfährt, mit Blaupause von Mackinder.
Die Verbindung Deutschland-Russland muss aus US-Sicht verhindert werden, was durch die NATO-Mauer von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, den Krieg in der Ukraine und die Zerstörung der deutschen Wirtschaft erreicht wurde.
Im Westen gilt Russland nun als der personifizierte Teufel, mit dem man keine Geschäfte mehr machen darf und Deutschland zahlt mit seinem Wohlstand für den Vesuch der USA, ihren Status als einzige Weltmacht zu erhalten.
Ohjenöh Nee!
Da gibt es noch etwas, das zu berücksichtigen ist.
Der Cantillon- Effekt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cantillon-Effekt
Ja ja, insgesamt ist die Welt dann doch komplizierter…
Nur zwei Links:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/241829/umfrage/entwicklung-der-geldmenge-m3-in-der-euro-zone/
https://de.wikipedia.org/wiki/Geldmengenwachstum
Soviel zu den 2% Leitzins der EZB.
2008 wurden Banken gerettet, danach Staaten, dann „Flüchtlinge“, letztlich erst eine US- Pharmafirma etc.
Eigentlich war es aber nichts anderes als die größte Plünderung der europäischen Bevölkerung ever, zugunsten notleidener US- Aktionäre und ihren Verwaltungsfirmen.
Anmerkung: Tom, du wirst es vermutlich nie erleben, daß Du nach einem solchen Gespräch über allgemeine ökonomische Entwicklungen, das Gefühl hast, genau zu wissen, wie es funktioniert. Die Volkswirte haben für alles mögliche tolle Modelle, die angeblich genau erklären, wie es geht. Aber alle beruhen auf der Ceteris Paribus-Klausel, was bedeutet, daß alle nicht berücksichtigten Faktoren so bleiben wie sie sind. Ein verstorbener Freund von mir würde jetzt sagen: „Aber dann kommt das Leben dazwischen.“ Die ökonomische Realität ist halt in der Regel zu Komplex für monokausale Erklärungen, was dazu führt, daß man von einer Theorie in die nächste stolpert.
An Jens hätte ich zwei Fragen.
1. Er hat ja Bretton Woods angesprochen. Bis dahin war es mehr oder weniger möglich, sein Geld, in Form von Dollars, gegen Gold einzutauschen, danach nicht mehr. Es gab also bis dahin eine gewisse Garantie auf einen realen Gegenwert. Seitdem gibt es im Grunde nur noch die Annahme, daß ich einen realen Gegenwert erhalte. Somit ist der Geldwert primär eine Frage der Psychologie, die im positiven Fall auf der Erfahrung beruht, daß ich mir mit Geld einen realen Gegenwert verschaffen kann. Hält er es für möglich, daß, bei noch weitaus höheren Inflationsraten als den derzeit erwarteten, uns das ganze Geld- und Währungssystem um die Ohren fliegt?
2. Norbert Häring war ja schon im letzten Jahr der Ansicht, daß unsere Realwirtschaft mittelfristig vor dem Zusammenbruch steht und nur durch die Niedrigstzinspolitik überhaupt noch irgendwie am laufen gehalten wird.
Daraus folgt, daß der Einbruch, selbst ohne externe Schocks, jetzt schon alleine durch die steigenden Zinsen beschleunigt vor der Tür stünde. Teilt er diese Einschätzung?
Externe Schocks haben wir zur Zeit aber ohne Ende mein Gutster. 😉
Bei deiner Betrachtung kommen wir zur marxschen Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate.
https://udokoepke.de/glossar/tendenzieller-fall-der-profitrate-karl-marx/
„Geld“ stellt in unserer heutigen Wirtschaft ja nicht nur einen Sachwert/ Vermögensspeicher dar, sondern ist selber zur handelbaren Ware geworden. Und leider ist die „Finanzwirtschaft“ durch politische Entscheidungen (Aufhebung des Glass-Steagall Act, Bil Clinton) zu einem Moloch verkommen, dessen „Wirtschaftskraft“ die der Realwirtschaft bei weitem übertrifft. Das Problem, es entsteht kein echter Mehrwert.
Es ist also ein Ponzi- Schema.
Das ander Problem ist das wir in einer Überproduktionswelt leben. Es wird mehr produziert als verkauft werden kann. Die Nachfrage fehlt. Das ist allerdings auch der Sucht nach möglichst niedrigen Löhnen geschuldet.
„Autos kaufen keine Autos“ Henry Ford.
Also muss „man“ die Menge an Waren verknappen um den Preis zu stabilisieren.
„Man“ könnt z.B. die Europäische Union als Produzenten schrotten und so die Anzahl an Marktteilnehmer verringern.
Und schon scheint die Sonne wieder über den USA.
Das habe ich doch auch gar nicht in Abrede gestellt. Es geht mir um die Frage, ob der wirtschaftliche Niedergang ohnehin in näherer Zukunft gekommen wäre. Häring geht/ging davon aus, daß das durch einen Börsencrash wg. überbewerteter Aktien und Immobilien passieren würde. Meine Annahme war, daß Inflation bzw. stärkere Preissteigerungen der Auslöser sein könnten, was sich letztes Jahr schon angedeutet hat, weil die Zentralbanken dann im Grunde genommen gezwungen sind, die Zinsen anzuheben. Dadurch wäre es vorbei mit günstigen Krediten für Unternehmen und das Schönrechnen von Aktienwerten. Das „gute“ daran ist, daß ich glaube, daß das einzige, was den deutschen Michel in Aufruhr versetzen könnte, ist, wenn er merkt, wie ihm sein Geld in den Händen zerrinnt.
Der tendenzielle Fall der Profitrate mit seinen lähmenden Folgen wird ja von „seriösen“ 🙂 Ökonomen bestritten, weil der Kapitalismus so geil und innovativ ist, daß er immer wieder neue Produkte hervorbringt, die sich rentieren. Im Grunde ist er natürlich zwingend logisch. Und wenn sie jetzt nicht das beamen oder sowas erfinden, bleibt eigentlich nur noch der Zusammenbruch, um irgendwie von vorne anzufangen.
Bei Monopoly kann man nach einer gespielten Partie neu, also von vorne anfangen. Dazu müssen allerdings die Gelder wieder in den Topf und die Karten neu gemischt werden.
Ich fürchte wir haben es mit schlechten Gewinnern zu tun. 🙁
Guude!
Gut, dass der Benachrichtigungston ein ganz normaler war..
Hättest Du mit mir gepodcastet, wäre das bestimmt eskaliert…
Hab nen fetten Rülpser als Klingelton!
„Ich kanns ja nicht überziehen.“ (Zitat Jens Berger)
HAHA!
Haben wir da nicht in der Schule gelernt, wie das mit den Monopolen/Kartellen funktioniert?
Wo isser denn, der „freie Markt“, wenns ans Tanken, Pflanzenöl oder Strom und Heizen geht?!
Brötchen als „substituierbares Produkt“ hat mir sehr gefallen. Dann sollen sie halt Kuchen fressen. Fällt mir dazu ein. 🙁
BWL/VWL/Ökonomen… gehören verboten! Da kann ich auch den Pfaffen zu Glaubensdingen befragen.
PS: Allein der Geldbegriff von Jens lässt mich an die Decke springen. Das „legitimiert“ den verbrecherischen Umgang damit! Mehr nicht.
Bert Brecht: Was ist der Raub einer Bank gegen die Gründung einer solchen?!
PS: Wartet mal ab, da kommt bestimmt noch jemand um die Ecke, der/die erzählt, daß Banken systemrelevant wären.
Ick hab noch einen für Jens, wegen der Bäckereien. https://blog.fefe.de/?ts=9dd9f868
Den hatte ich unlängst schon mal gesetzt.
Aber vielleicht möchte der Jens mit dem Felix über Solarbäckereien filosofieren.
Das erinnert mich an den alten Ostwitz: Wennse Brötchen von heute haben wollen, müssense morgen wiederkommen.
Und wenn die Sonne nicht scheint, könnense die kalten Backlinge zuhause selbst warmpfurzen.
Jetzt hör ich auf, eh ich mich noch aufrege…
Warum regst Du dich über Jens auf? Er hat das doch nicht erfunden und auch nachvollziehbar erklärt. Substituierbares Gut ist ein Begriff aus der ökonomischen Theorie. Wenn ich am liebsten Brötchen vom Bäcker esse, die aber plötzlich massiv teurer werden, kann ich zu dem Schluß kommen, mir die Brötchen nicht mehr leisten zu können und stattdessen Brot im Supermarkt zu holen. Das hat zur Folge, daß der Bäcker weniger verkauft.
Wenn Du in einer Mietwohnung wohnst und deine Heizung teurer wird, was machst Du dann? Heizung ist eben kein substituierbares Gut. Deswegen können sie uns ja auch problemlos ihre Umlage aufdrücken. Der Bäcker kann also seine Preise nicht nach Belieben erhöhen und hat dann die Wahl, auf die eine oder andere Weise pleite zu gehen. Die internationalen Gaslieferanten können dagegen derzeit ihre Preise schön hochtreiben, eben weil wir kurzfristig nicht die Möglichkeit haben, einfach irgendwie anders zu heizen und Gas zu substituieren.
P.S. Ich wäre schon froh, wenn der Habeck nur halb so viel von Ökonomie verstünde wie der Jens. Dann fiele die Einschätzung mehr dumm oder mehr Arxxxloch wesentlich leichter.
Das würde voraussetzen, daß man industrielle Backwaren als für die innere Anwendung geeignet ansehen möchte oder kann.
Beides ist bei mir und meinen Kindern nicht der Fall.
Glaub mir, wir haben alle Bäckereien in der Gegend durch. Es gibt wirklich nur den einen, der auch tatsächlich noch „richtig“ backt, dessen Teiglinge wenigstens zum Teil verträglich sind.
Ich hätte Jens in dem Moment gern gefragt, was er im Monat so zur Verfügung hat, ob seines lapidaren Schlußes. Bei mir sieht es so aus, daß ich 30 Stunden pro Woche zum Mindestlohn arbeite und ein Kind alleinerziehend zu betuddeln habe.
Ich stelle auch nicht in Abrede, daß Jens etwas von der Materie versteht. Ich habe nur ein kognitives Problem damit, zusammenzubringen, warum er SO für die Nachdenkseiten unterwegs sein kann und nicht Reden für Ch Lindner schreibt.
Nun ja, der Podcast hatte eine ökonomische Fragestellung und er wurde als Experte (Volkswirt) dazu befragt. Was soll er also sagen? Eh alles Scheixxe? Wäre ne kurze und ziemlich überflüssige Veranstaltung.
Ein Redenschreiber von Lindner würde sagen, daß man sich nicht so aufregen braucht, weil der Markt das alles in ein paar Jahren von selbst geregelt hat.
Das mit den Brötchen sehe ich übrigens ähnlich, habe aber auch schon vor längerem durch Aufbackvarianten substituiert.
Wenn Du mich so fragst: Ja. Die Fragestellung ist mir schon aufgestoßen.
Denn: Was hat denn der Leidzins mit den Spekulationen zu tun?!
Ich wollte nur nicht so unhöflich sein, zwei von mir doch eher hoch verehrten Leuten so ans Bein zu pissen.
Also Jungs, nicht böse sein. Ich seid mir einfach nicht unwichtig genug, euch nicht zu kritisieren. 🙂
Ich bin dir nicht böse, hab mich halt nur gewundert, warum Du so steil gehst.
Ich fand die Fragestellung nicht so schlecht, wenn auch etwas überzogen. Schließlich wird es nicht an den Zinsen liegen, wenn wir an den Arsch gehen. Aber, ein Punkt der, glaube ich, gar nicht richtig zur Sprache kam, ist, daß sich Unternehmenskredite verteuern, Und das könnte dem ein oder anderen Unternehmen, das auf der Kippe steht, den Rest geben.
Das mit den Spekulationen steht wieder auf einem andern Blatt. Dazu hätte ich gerne mal eine Sendung bei Lanz, aber ausgewogen, nicht alle gegen einen. Es gehört zur Kriegspropaganda, daß dieses Thema medial überhaupt nicht auftaucht. Vor vielen Jahren hätten die Grüninnen sich noch mächtig (naja, zumindest ein bßchen) darüber aufgeregt, wenn es um das Thema Hungersnöte gegangen wäre.
Ich arbeitete für eine kleine Firma. Eine ganz liebe Chefin und mit dem Rest kam ich auch gut klar. Carola sorgte für einen bösen Umsatzeinbruch und so mussten wir uns (sehr einvernehmlich) wieder trennen.
Derzeit arbeite ich für ein Arschloch. Das wird aus genau diesem Grund ein baldiges Ende haben.
Ich melde wieder ein Gewerbe an.
Das alles hat genau gar nix mit Krediten zu tun!
Daß Du Lanz ins Spiel bringst, könnte mich fast aus der Bahn werfen. Da könnte man gern mal über Emissionen eines Krieges labern. Ob die Grünen auch nur erahnen könnten, was Hunger bedeutet?
Nein, Ricarda, nicht die Lust nach dem nächsten Fettgebäck!!!
Brecht hat eigentlich immer Recht.
Diese Aussage habe ich vor langer Zeit mal einem Brief an meine Bank, die mich zu Umschuldungsverhandlungen einlud, vorangestellt.
Der eine wollte mich beschwichtigen, sein Chef war froh, daß er mich losgeworden ist (wohl vor allem wg. des Zitats).
Und wegen des Genitives!
Schön, ihn zu lesen. 🙂
Es ist inzwischen tatsächlich so, daß einem die Verwendung dessen schon auffällt.
Eine offensichtlich aussterbende Art.
FFG (Freitachs für Genitives) Bestenfalls in und nicht vor der Schule!
Fast uneingeschränkte Zustimmung. Gilt vor allem für unsere „Wirtschaftsweisen“, die immer so besetzt werden, daß ein halbwegs kritischer dabei ist und der Rest die reine Glaubenslehre vertritt.
Der „Geldbegriff von Jens“ besagt im Grunde genommen nur, daß Geld eine relative Größe ist, bezogen auf einen realen Wert. Bezweifelst Du das? Hat die Zahl auf dem Schein etwa einen absoluten Wert?
Ich bezog mich dabei auf die „Geldschöpfung“ durch das Kreditwesen.
Durch so einen perversen Unfug fühle ich mich einfach in die Fresse getreten.
Daß das offensichtlich so betrieben wird, kann ich nicht in Abrede stellen.
Aber daß sowas aus solchem Munde kommt…
Wie gesagt: Ich wollte mich nicht aufregen…
Mit dir zu reden war es mir wert, mein Wort zu brechen. 🙂
Auch das mit der Geldschöpfung ist geltende Lehrmeinung, wobei ich gerade dazu vor ein paar Monaten einen Ökonomen gehört habe, der das als falsche Lehrbuchweisheit bezeichnet hat.
Ich könnte dir auch erklären, wie es (angeblich) funktioniert, lasse ich aber lieber. Zum einen will ich mich jetzt nicht so anstrengen, zum anderen neigst Du ja momentan dazu, die Überbringer der Botschaften zu schlagen. 😉
Nein nein nein!
Ich hau dich nicht!
Das mit der „Leermeinung“ ist das Problem. (ist es übrigens gar nicht so selten)
Und ich hätte sowohl dir, als auch Jens, da mehr zugetraut, als das Nachbeten eben dieser.
Diesen Unfug kenne ich selbstverständlich. Aber ich hab doch nun wirklich schon genügend Stellen aufgezeigt, an denen der Glaube an diese Lehren Risse bekommen müsste.
Im Gegensatz zu Euch beiden und vielen anderen hab ich keine tiefere Bildung, was Finanzdings angeht. Ich sehe aber die Widersprüche (und ich hab noch mehr in Jens‘ Ausführungen entdeckt) und Du hast doch kürzlich Verständnis dafür gehabt, daß man nicht immer tieferes Wissen haben muß. Vielleicht macht zu viel Wissen auch mal blind?
Der Kaiser ist einfach nackt. Egal, was die Lehrmeinung sagt.
Sei mir sehr gegrüßt!
Schau mal, warum hat sich der Karl damals so quälend viel Mühe gegeben, um sein Hauptwerk zustande zu bringen?
Er wollte herausbekommen, wie das Ganze tatsächlich funktioniert. Für die Erkenntnis, daß die Arbeiter ausgebeutet werden und der gesellschaftliche Bodensatz sind, hätte die reine Anschauung gereicht.
Und durch diese Arbeit kennt man ihn heute noch, aber wer spricht heute noch von Bakunin oder Lasalle, das sind historische Randnotizen.
Und mir geht es ähnlich, ich will wissen, wie der Klassenfeind tickt. Dankbar bin ich persönlich Marx dafür, daß ich durch ihn auch weiß, wie es wirklich ist. Und m.e. ist auch nicht alles falsch, was die herkömmlichen Ökonomen so schreiben. Ich hatte gehofft, dir das mit dem substituierbaren Brötchen zu erläutern. Wir haben nun mal eine Marktwirtschaft und die funktioniert nach gewissen Regelmäßigkeiten. Wenn für dich die Brötchen nicht substituierbar sind, auch gut. Ich gehe aber davon aus, daß dein Bäcker trotzdem nicht zu retten ist, wenn er 3€ für ein Brötchen aufruft. Und nichts anderes wollte Jens mit seinem Beispiel aufzeigen.
Die Aufbackbrötchen funktionierten eine Weile lang. Dann hat man offensichtlich die Rezeptur verändert…
Dazu könnte ich Aufsätze schreiben…Lebensmittelrecht, Zuckerarten, Zusatzstoffe….
Ja und nein. Haben tun wir sowas. Das Konstrukt ist aber schon löchrig, wegen zwar gepredigter, aber nicht wirklich vorhandener „Freiheit“. Jeder Eingriff ist das Gegenteil dieser angeblichen Freiheit.
Diese Regelmäßigkeiten sind auch nur eine Idee.
Ich wünschte, Du hättest den Vorlesungen bei meiner Meisterschule beiwohnen können. Glaub mir. Das ist genauso wie damals. Den armen Karl hat man da auch gern strapaziert.
Ein Schmankerl, welches ich wohl nie mehr aus meinem kranken Kopf bekommen werde: Gesetzmäßigkeiten sind Dinge, die sich durch Wiederholung als beständig erweisen!
Deinen vorletzten Satz möchte ich nicht mal zitieren.
Ich möchte mir dazu nicht mal Jens nochmal anhören.
Meinst Du, daß beim Bäcker Schluß ist? Wie kann man so kalt oder gleichgültig sein? Wie kann man ausblenden, daß das nur der Anfang oder die Spitze des Eisbergs ist?
Haben wir uns ans Bäckersterben schon gewöhnt?
Wenn ich früher, also vor der Wende, in einen Ort kam, war einer meiner ersten Wege zum Bäcker und ich habe meine Lieblingsorte durchaus danach sortiert, wo es die besten Brötchen gab. Heute bekommste überall den gleichen unverträglichen Dreck!
Braucht nur der Bäcker Energie? Andere Handwerksbetriebe müssen ihre Werkstätten nicht beheizen?
Wartet mal ab, bis solche Buden wie ATU dicht machen müssen, weil sie die Arbeitsplatzbedingungen nicht mehr aufrechterhalten können. Dann wolln wir mal sehen, wer auch nur ne Birne oder Batterie wechseln kann.
Ad Blue wird knapp, weil die Ameisenpisse aus Gas hergestellt wird. Viele Speditionen haben von Diesel auf Gas umgestellt….
Dann kann ja der Marx das Bier, die Nudeln oder das Scheißhauspapier mit dem Ochsenkarren zum Supermarkt bringen.
Es möge sich bitte niemand persönlich angegriffen fühlen.
Ich hab Euch alle (also fast alle) sehr gern.
Aber manchmal platzt mir der….
Jetzt möchte man Juniper kaufen.
Dummland möchte einen Finnische Staatsbude kaufen, in deren Führungsriege Fipsi Rösler sitzt. Für 8Milliarden plus nicht weiter veröffentlichter Verbindlichkeiten.
Das muß dieser „freie Markt“ sein, von dem immer alle reden.
Es bleibt interessant: http://blog.fefe.de/?ts=9dd32967
Vielleicht ist die Klitsche doch gar nicht so wertlos.
Was aber wieder die Frage aufwirft, warum sowas überhaupt „gerettet“ werden muß.
@Horst Kevin
Nicht „Sowas“ wurde gerettet, sondern die Aktionäre.
Man hat Diejenigen, welche die letzten Jahre das Eigenkapital in Form von Dividenden abzogen haben, vor dem Einsatz selbiger zur Stabilierung von Uniper bewahrt, auf Kosten der Steuerzahler.
die Formel „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ funktioniert halt nicht nur bei den Banken.
Fefes zynische Anmerkung ist unterirdisch, aber der war ja auch schon bei Carola aus der Spur.
Ganz genau. 🙂
Ich verstehe dich nicht so recht, aber anscheinend bist Du so geladen, daß Du nicht schlafen kannst. Ist ja sonst nicht so deine Zeit und ich hatte nicht mehr mit Posts gerechnet.
Wie kommst Du denn drauf, daß es mir (und Jens) egal ist, wenn der Bäcker pleite geht? Und daß wir glauben, daß das alles wäre? Es wird vermutlich zu einer weiteren Verödung der Innenstädte kommen. Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, was alles noch so kommt. Meine Laune wird wahrscheinlich schon früh genug ins unterste Geschoß purzeln. Die Probleme, die ich aktuell habe, reichen mir erstmal völlig.
Im übrigen schrieb ich ganz bewußt von Regelmäßigkeiten, weil die Ökonömen ihre Ideologie so gerne als quasi naturgesetzlich verkaufen.
Ich habe hier ein Schopenhauer-Zitat in der Wohnung hängen. Das beginnt mit dem Satz:
„Die Ruhe der Gegenwart, darf höchstens durch solche Übel gestört werden, die selbst gewiß sind und deren Zeitpunkt ebenfalls gewiß ist.“
Wenn die Stadtwerkeabrechnung kommt oder ich aus meiner Wohnung fliege, kann ich immer noch versuchen, mich vorn Zug zu werfen.
Wenn die Stadtwerkerechnung kommt machst du dir erstmal einen Tee. Wenn du deine Miete/ Nebenkosten nicht mehr zahlen kannst machst du dir erstmal einen Tee.
Du hast Zeit, denn du bist nicht allein.
Ein Zusammenbruch der Marktwirtschaft betrifft ja alle, da wird sich vieles relativieren.
Das Leben endet ja nicht am Ende des Geldes. 😉
Danke für die warmen Worte. Im Grunde wollte ich HK eigentlich nur rüberbringen, daß mich das alles auch betrifft und mir auch das Schicksal der anderen nicht egal ist. Außerdem ist alles noch ein bißchen komplizierter als dargestellt. Deinen latenten Optimismus kann ich leider nicht teilen. Im Gegensatz zu den Ossis habe ich noch nie einen erfolgreichen Protest erlebt, dafür permanentes Treten nach unten, stillschweigend oder offensichtlich. Abschließend ein weiteres Schopenhauer-Zitat, aus dem Gedächtnis, ohne Gewähr:
Das Schlimmste ist es alt und arm zu sein.
Auf beides bewege ich mich irgendwie unweigerlich zu.
Da hat Schopenhauer sicher recht.
Nur, was kannst du daran ändern?
Ich habe insgeheim eine große Freude daran zu sehen wie viele der „Guten & Besseren“ alsbald keine Brötchen mehr backen werden, noch nicht einmal Kleinere.
Die Gesellschaft wird wieder gerechter, das ist doch auch schön. 😉
@flurdab
Wohl kaum, denn Diejenigen, die das Elend mit ihrer unstillbaren Gier angezettelt haben, werden weiterhin oben schwimmen, wie Fettaugen auf einer Bouillon.
Gerechter geht es erst zu, wenn die unter Kontrolle sind.
Das ist noch nicht ausgemacht!
Wenn du mit „Geld“ nichts mehr kaufen kannst, geht auch Bill G. zu Fuß.
Ein Vermieter hat die Wahl zwischen einer leerstehenden Wohnung und der Akzeptanz, seinen bisherigen Mieter weiter ohne Mietzahlung zu dulden. Da weiß er wenigstens das die Immobilie keinen Schaden nimmt.
Einen solventen Mieter zu finden, wenn die Wirtschaft zusammen gebrochen ist, stelle ich mir als ambitioniert vor.
@flurdab
Um den und Seinesgleichen braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Die haben nicht nur Geld, sondern auch ganz realen Besitz, we Land z Hauf, welches sie mit Allem notwndigen versorgt.
Für einen Sack Kartoffeln findet sich auch immer Jemand, der fürdie schuftet.
„Man kann nur besitzen was man verteidigen oder wegtragen kann“
Die simple Wahrheit, da kann man jeden Flüchtling fragen.
Besitzurkunden taugen nur solange etwas wie ein Staat besteht, der ihnen die Gültigkeit verleiht.
Eine andere ganz Frage ist warum ich ohne Strom im Dunklen sitzen soll, Serverfarmen aber weiterbrummen?
Ich mein, vielleicht drehe ich ja nun wirklich frei.
Die Möglichkeit will ich nach ca. 33 Monaten Terror nicht in Abrede stellen.
Aber wenn die Infrastruktur und die Versorgung zusammen bricht, beginnt eine neue Zeit.
Da werden wir mit unseren bisher antrainierten Denkmustern scheitern, da sie ins Leere gehen. Die Ordnung wird sich auflösen und wir sollten diesen Zustand für uns nützen, bevor die üblichen Verdächtigen wieder Oberwasser erreichen.
Bevor die „Massen“ sich ihre Sklavenhalter zurück wünschen, weil das Leben so herrlich unkompliziert war.
Als Sklave.
@flurdab
Macht ist nicht zwingend von einem Staat abhängig, sondern von der Fähigkeit, Leute ( Söldner ) durch irgendeine Form der Bezahlung an sich zu binden, die stellvertretend die Macht ausüben.
Allerdings besteht auch immer die Gefahr,dass diese Leute ihren „Gönner“ für verzichtbar halten und stürzen, um sich selbst in dessen Position zu bringen.
Letzten Endes muss man, um diese Macht zu brechen, Solidarität der Massen herstellen können, was in einer chaotischen Situation nicht leicht ist, schon weil in einer Zeit elektronischer Nachrichten-Übermittlung ein Monopol herrscht, welches jegliche Information unterdrücken kann.
Die analoge Welt ist weitgehend tot.
Ohne Strom ist die digitale Welt ebenso tot.
Wir werden wieder aufs Analoge zurück fallen.
Die Solidarität der Masse kann man sich von der Backe schminken, die wird es nicht geben. Die braucht es aber auch nicht. Der Einzelne ist klug, die Masse immer doof.
@flurdab
Stimmt, aber die Zahl der Litfas-Säulen ist überschaubar geworden und mechanische Druckerpressen gibts allenfalls noch im Technik-Museum.
Ohne einen gewissen Grad an Koordination und Kooperation wirst du nur schwer stabile Verhältnisse aufbauen können.
Wir leiden doch schon seit Jahrzehnten unter der als „Individualismus“ vergötterten Vereinzelung, die es den Eliten leichtmacht, uns zu steuern.
Ja ja, aber die Steuerung fällt erstmal für längere Zeit aus. Das damit die Gesellschaft komplett auseinander fällt ist unangenehm, schmerzhaft und wird viel Leid und Tote fordern, aber das wird nicht zu vermeiden sein.
Die bisher bestehenden „Steuerung“ ist aber nicht dadurch aufgefallen das sie weniger unangenehm, schmerzhaft und viel Leid und Tote fordernd gewesen wäre.
Wir werden wohl alle Winnetous werden und tribalistische Stammesgesellschaften bilden.
Das was gerade anläuft betrifft ja nicht nur Deutschland oder Europa, die USA werden von ihrem eigenen Handeln genauso in den Strudel gerissen.
Und ob sich die Russischer Föderation und China davon abschotten können ist fraglich.
Freiheit ist oft missverstanden.
Naja, gestern waren wir schon um die 4.000 in HST.
Ich hoffe darauf, daß sich das auf die kommenden Montage auswirkt.
Darauf würden sie dir schon die passende Antwort geben. Unentbehrliche Infrastruktur blabla.
Aber der Ansatz ist natürlich vollkommen richtig. Habe vor ein paar Jahren mal eine Doku (glaube, die war ursprünglich von 2017) gesehen, da ging es um das Wachstum des Internets (und seines Stromverbrauchs). Das ganze wächst ja exponentiell. Er prognostizierte einen vielfachen Anstieg (glaube x4) bis 2024, mit der Anmerkung, daß bisher immer jede Vorausschätzung bei diesem Thema übertroffen wurde.
Ich stelle deine Frage immer so: Warum spricht beim Thema Energisparen niemand je darüber, ob es wirklich notwendig ist, ständig Fotos von dem neusten Top, das Frau sich gekauft hat oder von dem Tee, den sich gerade jemand gekocht hat, ins Netz zu stellen?
Gut, ist ein Argument.
Aber an diesen Unfug habe ich weniger gedacht.
Mein Anliegen ist eher die Frage ob eine „digitale“ Verwaltung mit ohne Strom noch verwalten kann.
Oder warum ich mich noch stromisch „verwalten“ lassen sollte, wenn bei mir die Lampen augegangen sind.
Man kann Macht akzeptieren, man kann Sie aber auch ausschalten.
Witzig ist, daß es mich (vorerst) nicht betrifft.
Ich zahle keine Miete und beim Heizen bin ich redundant aufgestellt.
Ob es diesmal erfolgreich wird, halte ich eher für noch unwahrscheinlicher als damals.
Den Schopenhauer würde ich umdichten wollen: Das Schlimmste ist es alt und einsam zu sein.
Ich zumindest bin mir sehr sicher. daß ich mit Armut besser umgehen kann, als mit Einsamkeit.
Da hast du wohl recht.
Ich denke Schopenhauer wollte seine Klage über das Alter nicht alleine stehen lassen und hat noch die Armut dazugenommen, damit der Satz rund wird.
Filosofen halt… 😉
@Horst Kevin
Womit heizt so ein Filos-Ofen? 🙂
Na, mit warmer Luft…
@Horst Kevin
😀
Wobei mich jeder Filosof natürlich sofort kontern würde, indem er schampussaufend sofort behaupten würde, daß er doch die Einsamkeit im Armutsbegriff includiert habe und er doch mit dem schnöden Mammon eh nix am Hut habe. (das macht die Frau…)
Auf die Gefahr hin, daß es dich wieder aufregt:
Ich würde dem sogar rechtgeben, ob er nun Schampus säuft oder nicht. Dazu bemühe ich den eine zeitlang modernen Begriff der sozialen Teilhabe. Armut kann nämlich sehr wohl einsam machen. Und Einsamkeit kann krank machen. Würde ich dafür bezahlt, würde ich glatt im Datensteinbruch ackern, um Folgekosten zu berechnen, die vermutlich nicht anfallen würden, wenn der dann kranke Mensch vorher genug ausgestattet wäre, um ab und zu in die Kneipe oder mit jemanden ins Kino zu gehen.
Daß ich mich aufrege ist eher die Seltenheit. 🙂
Du hast natürlich Recht, mit dem was Du sagst.
Das ist aber nicht der einzige Weg, einer Einsamkeit zu entgehen. Wenn das nur so geht, ist es oft schon zu spät.
Ich könnte nicht mal mehr sagen, wann ich zuletzt in einer Kneipe oder im Kino war
Glücklicherweise habe ich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Ein analoges soziales Netzwerk sozusagen.
Das ist kostenlos und benötigt nur etwas Pflege.
Bist du etwa nicht geimpft? 🙂 🙂
Schlingel.
Doch! Pocken, Keuchhusten, Diphtherie… 🙂 🙂 😉
@Horst Kevin
Das haben die GoG-Labore gerade nicht im Angebot.
Darfs was Anderes…..? 🙂
Tom:
Meine Befürchtung ist leider wahr geworden: bei Minute 31:20, also mittendrin, ertönt Werbung der Telokomik. 😡
Damit ist der Podcast für mich jetzt erstmal tabu, bis Ihr eine Plattform ohne Werbung gefunden habt.
Ich weiß, daß Ihr nichts dafür könnt, aber vielleicht könnt Ihr etwas dagegen tun. Das Einschleusen einer Werbung in eine fremde Aufnahme stellt mM.n. eine Verfälschung der Aufnahme dar und könnte eine Urheberrechtsverletzung sein. Vielleicht wäre das ein Hebel, um Spreaker auf die Finger zu klopfen. Fragt mal Euren juristischen Beistand.
Ich lade Podcast herunter.
Da fällt meist auch die Werbung weg. Und ich kann sie mir anhören wenn ich Zeit und Muße haben. Vielleicht ein Tipp?
„Ich lade Podcast herunter.“
Dito!
Wenn Du meine vorherigen Anmerkungen vor ein paar Tagen zu dem Thema gelesen hättest, wüßtest Du das. Es gibt keinen Grund, den Kretschmann zu imitieren und mir Basics zu erklären. Ich weiß, wie eine Heizung abgedreht wird, und ich weiß auch, wie mit Podcasts umzugehen ist. 😉
Denn Podcast ist das Gegenteil von Live!
Und trotzdem habe ich hier in der heruntergeladenen Audiodatei in der Mitte eine Werbung.
Scheint so, als wären einige Internetnutzer wohl gleicher als andere… 😡
Ohhh, da hat aber jemand wirklich schlechte Laune.
Es liegt mir wirklich fern dir zu einem Waschlappen zu raten 😉
Ich lade die Podcast allerdings direkt von der Seite der Autoren herunter, ohne einen Drittanbieter zu bemühen, der um einen Gewinn zu realisieren Werbung schaltet.
Die Welt ist schlecht…
Ja, ich habe etwas schlechte Laune, aber Du bist nicht daran beteiligt.
Ich habe kein Problem mit einem Hinweis auf einen Sponsor am Anfang eines Podcasts, wie es z. B. der „c’t uplink“ macht. Aber wenn ich mich eine halbe Stunde auf Tom’s und Jens Bergers Stimmen konzentriere und dann unvermittelt eine schrille und infantile Werbung in die Ohren gepustet bekomme, kriege ich Puls!
Und ich weiß, daß diese bescheuerte Idee nicht auf dem Mist der NLR gewachsen ist, und das macht es noch schlimmer.
Du hast mein volles Verständnis!
Hab eben mal bei Spreaker geguckt. Scheint so zu sein, dass der Podcast auf Apple Podcasts ohne Werbung läuft.
Und es gibt ja auch noch die bei uns eingebundene Audioversion.
Wenn es eine Plattform gibt, auf der wird noch nicht sind, die aber ohne Werbung läuft, wäre ich für einen Hinweis dankbar.