Die wahre Größe des SUV

In Deutschlands Städten wird es immer schwieriger, einen Parkplatz zu finden. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) setzt auf Reformen. Dass der Platz rar ist, hat auch mit dem großen Ego deutscher Autofahrer zu tun. SUV abgekürzt.

Während Sie diesen Text lesen, suchen da draußen arme Kreaturen nach einem Abstellplatz für ihren fahrbaren Untersatz. Zehn Minuten dauert so eine Parkplatzsuche in deutschen Städten durchschnittlich. Das addiert sich schnell mal zu mehreren Stunden im Monat. Dass das lästig ist, kann man sich denken. Auch als Bahnfahrer oder Fußgänger. Oder eben als Verbandsfunktionär der Automobilindustrie. Deshalb hat sich der VDA dazu geäußert und – zugegeben nicht nur ganz doofe – Vorschläge feilgeboten.

Parken muss kosten, findet der VDA. Und das durchaus mehr für Besserverdiener. Eine Städtemaut sollte wenigstens als Möglichkeit angedacht werden. Auch das Anwohnerparken dürfte demnach keine kostengünstige Selbstverständlichkeit sein, sondern müsse teurer werden. Und natürlich soll es – wie immer, wenn man dieser Tage »modern« werden will – mal wieder irgendwie die Digitalisierung richten.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Fuck den Checker
Fuck den Checker
4 Jahre zuvor

Der mit Abstand meistverkaufte böse SUV: VW Tiguan, Länge 4,48 m, Verbrauch 5,8 l, 150 PS.
Oberöko Habecks toller Öko-Dienstwagen: BMW 740e, Länge 5,10 m, Verbrauch 2,2 l, 326 PS.
(Leider reicht der Elektromotor nur für die ersten 48 km [Werksangabe], realistisch vielleicht für die Hälfte, im Winter weniger. Tatsächlich dürften um die 12 Liter durchrauschen. Wenn er nicht gepanzert ist. Dann das Doppelte.)

niki
niki
Reply to  Fuck den Checker
4 Jahre zuvor

VW Tiguan, Länge 4,48 m, Verbrauch 5,8 l, 150 PS.

Auch bei dem Tiguan ist der reelle Verbrauch wohl weit weit höher… Insgesamt sind die Verbrauchs- und Abgaswertangaben durch die Automobilindustrie einen Scheißdreck wert…

ChrissieR
ChrissieR
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

Guude, niki,

ich bin zwar als Entenfahrerin alles andere als ein SUV Fan…aber das mit dem Tiguan stimmt zumindest für den Diesel! Meine Tochter hat so einen…den sie aber auch für Pferdeanhänger braucht..und da ist halt Allrad sehr praktisch, wenn man durch unwegsames Gelände fahren muss.
Mit Hänger verbraucht er natürlich mehr…aber bei moderater Fahrweise ist der tatsächlich unter 6 Liter!

Alter weiser Mann
Alter weiser Mann
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Deine Tochter kann ja ihre Zossen wohl auch mit dem Lastenfahrrad transportieren! SUVs sind BÖSE! Olle Umweltsau…

Orem L. Ipsum
Orem L. Ipsum
Reply to  ChrissieR
4 Jahre zuvor

Wozu brauch man Allrad in einem unwegsamen Gelände wenn man ein Pferd hat?
Kann Deine Tochter etwa nicht reiten?

Alter weiser Mann
Alter weiser Mann
Reply to  niki
4 Jahre zuvor

.
Richtig. Hier ging es ja aber um Parkplätze. Und da paßt nach 5 Tiguans noch ein Smart zusätzlich rein. Oder nach 10 noch ein Auto. Außer beim Querparken, da isses sowieso völlig wurscht…

Heldentasse
4 Jahre zuvor

Angelehnt an einen alten Spruch der toten Hosen, kann man getrost postulieren: Ohne SUVs ist auch keine Lösung!

Man muss m.E. sogar gut darauf achten, dass man sich nicht an so einem relativen Nebenschauplatz abarbeitet, sondern viel mehr mal das Verkehrskonzept in gänze unter die Lupe nimmt. Denn laut Herrn Knoflacher ist es gar so, dass es so ziemlich egal ist was wir an privaten PKWs, und was wir für Flächen für Straßen und Parkplätze opfern. Wir sind z.Z. so gepolt, dass das System immer vollkommen ausgelastet ist, d.h. von die SUVs den Weg frei machen würden für kleinen private E- Fahrzeuge, dann stehen halt diese herum, und verschandeln die Städte.

Beste Grüße

Wiener Mut: Vorrang für Bus und Bahn

Pen
Pen
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Jemand wie der feine, von mir sehr geschätzte Herr Knoflacher fehlt hier. Der hätte hier auch gar keine Chance, fürchte ich. Der ist ein Wiener Phänomen, undenkbar im Michelland.

Man kann doch auf das Statussymbol Auto nicht verzichten. Wo kämem wir denn da hin? Womit sollen wir denn sonst unser infantiles, mörderisches Geltungsbedürfnis befriedigen?

Achso, da gibt es ja die neue Verantwortung in der Welt mit dem Ziel, den russischen Untermenschen zum dritten Mal zu überfallen. Wir sind eben doch wieder wer! 6 Millionen emordete Juden und 27 Millionen ermordete Russen allein im Zweiten großen Krieg sind aus des dummen Michels Gedächnis längst verschwunden.

Und dann müßte man ja auch ein paar Schritte zu Fuß gehen, um zur Bahn oder zum Bus su kommen. Wo doch des Michels liebste Beschäftigung das Sitzen ist, natürlich vor der Glotze, weswegen er wohl auch nie mehr für oder gegen irgendetwas etwas auf die Straße gehen und gegen die beispiellosen Verfassungsbrüche unseres Horrokabinetts protestieren wird.

Bloß nicht an Deutschland denkem, schon gar nicht in der Nacht!

Heldentasse
Reply to  Pen
4 Jahre zuvor

Moin Pen,

objektiv sollte man m.E. die vermeintliche Mentalität von uns Michels bei diesem Thema erst mal außen vor lassen, und es wie Prof. Knoflacher vollkommen sachlich betrachten.

Rein subjektiv bin ich auch der Ansicht, dass wir auch ein beklopptes Volk von Autonarren sind. Radfahren können wir auch, aber nicht so sehr auf der Straße sondern im (u.a.) im Berufsleben.

Beste Grüße

P.S.: Mal was lustiges im Kontext, wenn man auf diese Art des schwarzen Humor steht.

Pen
Pen
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Moin Tasse,

Du hast ja recht, was die vermeintliche Mentalität von uns Michels betrifft. Ich sollte sie außen vorlassen. Aber das ist nur die Verzweiflung darüber, was die gewählten und bezahlten Volksvertreter in den letzten zwanzig Jahren ganz bewusst aus diesem Land gemacht haben. :- (

Auch hierfür könnte es Prügel geben. Trotzdem finde ich einiges davon nachvollziehbar:

https://www.bitchute.com/video/wxY8vDuwMpKI/

Pen
Pen
Reply to  Heldentasse
4 Jahre zuvor

Hallo Tasse,

„Radfahren können wir auch, aber nicht so sehr auf der Straße sondern im (u.a.) im Berufsleben.“

*LOL*

Allein unsere mickerigen Fahrradwege verhindern einen Umstieg aufs Fahrrad. Ist eben nicht gewollt. Kein Vergleich zu Kobenhagen.

Folkher Braun
Folkher Braun
4 Jahre zuvor

Selbstverständlich brauchen wir SUV und Pick Ups. Die sind in der Hauptsache steuerlich subventionierte Firmenautos. Das heißt: wir Normal-Steuerbürger bezahlen die. Jetzt stellt sich die Frage, warum unsere Hirten (frei nach Mausfeld) solche Fahrzeuge nachfragen. Erstens ist der öffentliche Verkehrsraum einer der wenigen Orte, wo ich ungestraft drangsalierten und nötigen darf. Mit einem schweren Auto kann ich besser drohen. Und mein potentieller Unfallgegner weiß, dass er in jedem Kollisionsfall verliert. Zweitens ist die Aggressionsabfuhr im Auto sozialpsychologisch sinnvoller, als wenn der energiegeladene Hirte zuhause seine Frau, Kind, Hund, Katze malträtiert, weil er sich in der Firma, vor allem beim Kundenkontakt, selbst diszipinieren muss. Die Leute zuhause haben alle keine Knautschzone, über die der gewöhnliche Pkw nun mal verfügt.
Drittens erleben wir in Toitschland den Verschleiß der Straßen-Infrastruktur. Abgesackte Kanaldeckel, aufgerissene Asphaltdecken, dazu Bepollerung von – früheren – Parkplätzen, Reduzierung von Parkraum in Neubaugebieten. Um dem entgegenzuwirken, braucht man schwerere Pkw. Möglichst mit Untersetzungsgetriebe und Power-Takeoff am Getriebe, um Nebenaggregate anzuschließen. In den USA gibt es das alles schon. Unsere Hirten werden auch auf den Geschmack kommen.

Mordred
Mordred
4 Jahre zuvor

Meiner bescheidenen Erfahrung nach sind beim Autokauf so rationale Parameter wie Abmessungen und Platzangebot und Zuladung (!) eher drittrangig, obwohl die eigentlich die wichtigsten sind. Parkplätze, Garagen, zu transportierende Gegenstände und co. haben sich schließlich kaum geändert. Vollausgestattete Kleinwagen sind heutzutage so schwer, dass man jedes mal eigentlich durchrechnen muss, ob mit 3-5 Personen und Einkäufen die Karre noch gefahren werden darf.
Tja und SUVs…Kombis und Kastenwagen haben bei kleineren Abmessungen mehr Raumangebot. Oder selbst wenn wir nur bei SUVs bleiben: Ein Q5 hat einen kleineren Kofferraum als ein Duster. Man ahnt sicher welches Fahrzeug insgesamt größer ist^^
Optik schlägt hierzulände bei Autos fast immer die Funktionalität.

Mordred
Mordred
4 Jahre zuvor

Auch das Anwohnerparken dürfte laut VDA keine kostengünstige Selbstverständlichkeit sein, sondern müsse teurer werden.

Das muss nicht teurer, sondern zahlenmäßig begrenzt werden. Je Haushalt und nicht je Person max. 1-2 Autos für Anwohnerparkausweis oder so. Oder gib sogar allen Haushalten, die kein Auto haben/melden, kostenlosen ÖPNV. Es artet ja mittlerweile völlig aus. Wie viele Haushalte gibt es, wo jeder ab 18 ein eigenes Auto hat?!

Pen
Pen
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

„50 Euro für zwei Jahre. Es darf ruhig mehr sein. 500 Euro wären angemessen.“

Das sehe ich auch so. Und das doppelte für jeden SUV.

Armer weiser Mann
Armer weiser Mann
Reply to  Roberto J. De Lapuente
4 Jahre zuvor

Warum nicht 5000?
Dem Cayenne in der Garage im Villenviertel isses eh wurscht, aber dem alten Kadett vom Wochenendpendler sollte es das schon wert sein. Und im Einsatzort bei der Zeitarbeitsfirma gleich nochmal. Der Mindestlohn ist sowieso viel zu hoch…