Die Scheuer aus’m Landwirtschaftsministerium

Noch nie gab es so viele Lebensmittelrückrufe wie 2019. Auch 2020 reißt die Serie nicht ab: Plastik im Käse. Was tut die Verbraucherministerin? Sie laviert. Julia Klöckner ist die Andy Scheuer des Landwirtschaftsministeriums.

Im Mozzarella von Aldi Nord sind Plastikteilchen hineingeraten. Nein, auch wenn dieser Industriekäse grundsätzlich eine Konsistenz von Weich-PVC oder anderen Elastomeren aufweist: Plastikteilchen gehören dann doch nicht in die weiße Kugel. Daher der Aufruf an die Kundschaft: Zurückbringen! Das neue Jahr geht also los wie das alte aufgehört hat: Mit Lebensmittelrückrufen. Ob nun bei Fisch, Fleisch- und Geflügelerzeugnissen, Milchprodukten oder Backwaren: Überall stieg die Quote. Wursthersteller Wilke soll indes nach neuesten Berichten sogar über Jahre verdorbene Wurst verkauft haben. Da das unentdeckt blieb, entlastete das die Rückrufquote der vergangenen Jahre natürlich ein wenig.

Wir haben es im Lebensmittelsektor mit einer Krise zu tun, die durchaus vergleichbar ist mit dem Diesel-Skandal. Nur halt ohne Software und Feinstaub. In puncto Nachlässigkeit und Pflichtvergessenheit gleichen sich diese beiden Geschichten aber schon. Und auch die politische Verarbeitung beider Krisenherde ähnelt sich. Denn man rudert zurück, ergreift keine Maßnahmen und lässt die Industrie halt mal machen.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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12 Gedanken zu „Die Scheuer aus’m Landwirtschaftsministerium

  • 30. Januar 2020 um 16:06
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    Die Dame ist ja vergleichsweise harmlos. Vor 26 Jahren ließ Helmut Kohl das Bundesgesundheitsamt zerlegen. Das war eine Forderung seiner Sponsoren BASF und Höchst. Damit war die Fachaufsicht der Landesämter weg. So nebenbei privatisierte man die Fleischbeschau. Dann gab es von der EG 178/2002, die Rückverfolgbarkeits-Richtlinie. Der gesamte Produktions- und Distributionsprozess von Lebensmitteln sollte lückenlos dokumentiert werden. Als dann der EHEC-Erreger in Verden auftrat, konnte man wochenlang nichts zurückverfolgen. Manche Dinge kontrollieren wir gar nicht. Zum Beispiel das Getreidesilo, dass von der Mühle zur Backmaschine fährt. Nur wenn das Silo leer ist, kann man sehen, dass in den Auflockerungsmatten munter die Trichinen herumwuseln. Außerdem schreibt die Industrie ihre Verordnungen selbst. Z.B. mit 2013/C68/01 beschreibt die Pharmaindustrie den Transport ihrer Pillen und Seren unter Temperaturführung. Die „nachrangige Rechtsakte“ ist voll von Formulierungen wie „…es sollte … es könnte …“ also Wünsch-Dir-Was für Pillendreher. Bleibt nachzutragen, dass auf der letzten Meile die Pillen ohne Kühlung gefahren werden. Für die Owner-Operator-Pillenfahrer wäre so ein Kastenwagen zu teuer.
    Dann könnte ich jetzt noch etwas über EN 12830 zur elektronischen Überwachung von Kühlkoffern erzählen. Das lasse ich hier mal weg.

  • 30. Januar 2020 um 17:10
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    Woran liegt es, dass heute keiner mehr beurteilen kann, ob das was er da gerade zu sich nimmt, eher sein Verderben oder sein Glück ist? Lange Jahre hat das die Bevölkerung ausgezeichnet. Ist das wirklich ein Makel der Regierung oder nicht vielleicht doch der Erziehung und der Hersteller? Die Rahmenbedingungen dürften doch klar sein.

    • 30. Januar 2020 um 23:06
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      @Defi Brillator

      Ich würde sagen, der Makel liegt definitiv bei der Regierung. Haben wir inzwischen eigentlch die Fett-und-Zucker-Ampel, oder ist die noch immer freiwillig? Die an zuviel Fett und Zucker erkrankten Kinder belasten zwar die Krankenkassen, aber da wird regelmäßig der Beitrag erhöht, und die Verursacher kratzt das nicht.

      • 2. Februar 2020 um 13:57
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        Genau. Ist eine andere Kostenstelle.
        Die schwarze Null ist gerettet.

        • 2. Februar 2020 um 17:39
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          @Wolli

          Eben und durch die BIP-Brille betrachtet, ist der erhöhte Verkauf von Insulin und Blutzuckermessgeräten ein Segen für das Wachstum……..sagt Adipositas Altmaier. 🙂

  • 30. Januar 2020 um 21:38
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    Man wünscht sich, daß diese glückliche Kuh der Klöckner mal so richtig auf die Füße tritt. Die braucht kein Verbraucher, ebenso wenig wie den bescheuerten Scheuer. Etwas infantil, mein Kommentar, aber die ohnmächtige Wut über dieses Dreckspack löst bei mir einen heftigen Regressionsschub aus.

    • 30. Januar 2020 um 21:45
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      Aufregung ist nicht gut. Das geht auf den Magen. Und der ist eh angegriffen, vom wasserdurchsetzten, antibiotikabehafteten, sehnendurchwaberten Fleisch vom Penny.

      • 30. Januar 2020 um 22:56
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        Hallo Roberto,

        Würghhh! Bin ich froh, daß ich schon lange ohne Fleisch auskomme. Fisch ess ich auch nur noch selten wegen der Nanoplastikteilchen. Man, man! Was soll bloß werden?

  • 31. Januar 2020 um 9:06
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    100% Zustimmung.
    Die Dame bekennt sich ja geradezu, eine Lobbyistin zu sein. Ca. jeder Mensch in Schland und Frankreich hat bzgl. Nestles übler Machenschaften schon einiges gehört. Why the holy fuck stellt die sich dann genau mit dem Laden vor die Kamera anstatt einen der 1000 anderen zu nehmen?

    • 31. Januar 2020 um 12:22
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      Rein rhetorische Frage: Stellen Sie gerne rhetorische Fragen?

      • 3. Februar 2020 um 12:03
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        Mein Frage war nicht rhetorisch gemeint.

  • 4. Februar 2020 um 20:58
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    Schlau am Problem vorbeischnacken ist bot. Tolstoi zum Beispiel wusste schon DAMALS ganz genau, was läuft: die mischpoke da vorn weiß 100%ig genau was sie macht. Wir hoffen noch immer, dass Dummheit im Spiel ist…..
    Vermutlich haben wir unvermutet recht.

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