Wissen ist Ohnmacht

Durch Wissen zu verändern: Das war stets die wunderbare Verheißung der Aufklärung. Dieses Prinzip funktioniert heute weniger denn je. Wir wissen heute viel, verändern aber nicht unser Verhalten, verändern nicht die Strukturen. Ohne Gedanken des Gemeinsinns scheinen aufklärerische Ansätze nur zu verpuffen.

Ohne es zu wissen, war ich schon in meiner Kindheit ein Anhänger der Aufklärung. Denn dass große Ungerechtigkeit, Betrügereien und hinterlistige Pläne ab dem Moment keinen Bestand mehr haben können, in dem man die Öffentlichkeit von diesen Umtrieben in Kenntnis gesetzt hat, war für mich damals völlig logisch. Als Kind saß ich viel vor der Glotze – und was ich da sah, lief jedenfalls nach diesem Muster ab. In Filmen ging es seinerzeit fast immer in diesem Sinne gerecht und aufgeklärt zu. Ich glaubte an die Macht des Wissens, denn wenn man etwas weiß, konnte man darauf reagieren und Schlechtes sofort abstellen. Von Kant und wie er Aufklärung definierte ahnte ich damals noch nichts. Erst später im Leben erfuhr ich dann, dass Informationen zunächst gar keine Bedeutung haben müssen. Etwa dann, wenn die Existenzgrundlage auf dem Prüfstand steht. Wer zum Beispiel für Heckler & Koch arbeitet, weiß doch ganz sicher, dass am anderen Ende der Schussbahn jemand blutüberströmt zu Boden sackt. Aber er lebt nun mal von diesem Beschäftigungsverhältnis. Moral muss man sich leisten können. Dass Wissen auch Ohnmacht sein kann: Das langsam zu begreifen war für mich ein schwieriger Prozess.

Manchmal falle ich noch darauf herein, wie etwa zu der Zeit, als klar wurde, dass das deutsche Automobilwunder nur ein Betrug mit umweltpolitischem Marketing war. Einen kurzen Augenblick hoffte ich auf eine große Reaktion, auf eine Umwälzung der Straßenverhältnisse. Das war nämlich nicht nur ein Skandal, wie das die Medien nannten: Es war klarer Beschiss, ein groß angelegter Plan, um die Öffentlichkeit, den Kundenbürger nämlich, an der Nase herumzuführen. Aber zu viele sind abhängig von der Branche, all das häßliche Wissen darüber, nichts als Zeilenfüller für Zeitungen und Content für TV-Features.

Nach den neuesten Veröffentlichungen von Football Leaks spürte ich wieder für einen Moment eine Zäsur, jetzt müsste die Aufdeckung doch Konsequenzen haben: Doch schon am Wochenende danach waren die Bundesligastadien voll, das Merchandising läuft weiter, TV-Abos verkaufen sich rege. Was hilft es denn, wenn der Schauspieler Peter Lohmeyer die Dokumentation zu den neuesten Leaks als erbitterter Fan eröffnet, wenn er dabei ein Trikot von Schalke trägt und in einer Kneipe bei einem Match mitfiebert? Das ist es ja gerade, man kann nicht über die Veränderungen im Fußball jammern, nostalgisch auf die Siebziger glotzen, wo alles noch näher am Fan war und dann Wochenende für Wochenende einschwenken in die La Ola. Trikot ausziehen, Stadionabstinenz, Abo kündigen, Sportberichte boykottieren: Der Fan hat es doch in der Hand. Aber offenbar nicht im Kopf.

Dieses Problem wäre noch nicht mal existenzieller Art. Ohne Fußball kann man leben – ohne Job bei VW sieht es schon schlechter aus. Wenn es mich auch enttäuscht, dass Ungerechtigkeiten wie jene um die Abgas-Software nicht die Massen mobilisiert, so kann ich das doch nachvollziehen. Keiner ist gerne der Märtyrer im Namen der Gerechtigkeit. Das dankt einem letztlich keiner.

Bei KenFM titelte neulich Dirk Pohlmann »Wenn Medien etwas ändern würden, wären sie schon längst verboten«. Dieses Gefühl ist ja nicht so ganz neu, aber stets dann, wenn ich merke, dass guter, investigativer Journalismus was tatsächlich Großes aufdeckt, und man spürt, dass es eigentlich völlig gleichgültig ist, ob er das tut oder nicht, komme auch ich zu dieser bitteren Erkenntnis. Das ist mir dann ein innerer Abgesang an die Aufklärung. Eigentlich funktioniert sie gar nicht mehr. Albrecht Müller formulierte das neulich so: »Es kracht im Gebälk der Aufklärung.«

Es bringt ja nichts, wenn wir jetzt so tun, als habe das Prinzip der Aufklärung, die Ausstattung der Vielen mit Wissen, früher unglaublich gut geklappt. Das wäre unberechtigte Nostalgie, etwas für ein Jahrgangstreffen, auf dem man sehnsüchtig zurückblickt auf Zeiten und Orte, die es nicht mehr gibt. Ganz so war es nämlich nie. Gewandelt hat sich dennoch etwas. Als Wallraff Ungerechtigkeiten aufdeckte, beschäftigte das nicht nur das Land – er sensibilisierte und schuf Grundlagen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Sujets seiner Undercover-Arbeit. Wallraff gibt es noch, er hat heute ein ganzes Team bei der Hand. Manches was seine Leute aufdecken, offenbart den betrügerischen Zustand ganzer Sparten und Branchen. Man nehme GLS als Beispiel. Für den Paketdienst ist Wallraff vor Jahren verdeckt gefahren, dabei prangerte er Lohndrückerei, Zeitdruck, Stress und prekäre Strukturen an. Und was hat sich dadurch verändert? Wir alle bestellen mehr im Internet denn je – und viele beschweren sich recht arrogant über die Zusteller, die ihnen nicht ausreichend genug in den Arsch gekrochen sind beim Zustelltermin.

Das wäre noch in den Achtzigern anders verlaufen. Man hätte sicherlich Alternativen gesucht und gleichzeitig als Kunde die Zusteller nicht weiterhin wie Sklaven der Straße behandelt. Wissen war vielleicht nicht Macht – aber Wissen war die Grundlage, etwas zu machen. Das hat sich massiv verändert. Wir wissen so viel über die Welt, die uns umgibt, so viel wie nie zuvor. Geheim bleibt nur mehr wenig. Das dieser irdische Platz ein Ort ist, in dem es fair und herzlich zugeht, glaubt kein Mensch mehr wirklich. Tut er das doch, liegt es an Drogen, Esoterik oder gepflegter Vollverblödung. Diese Welt ist ganz klar entzaubert.

Aber ohne Gemeinsinn, besser gesagt, ohne eine politische Agenda, die sich ganz deutlich in den Dienst der öffentlichen Sache, der res publica, stellt, ja ohne einen Republikanismus diesem Wortsinne nach, darf man von den Strukturen der Aufklärung wohl nicht allzu viel erwarten. In einer Gesellschaft, in der jeder fortdauernd mit Selbstoptimierung und individuellen Ansprüchen beschäftigt ist, wo menschliche Lebensläufe als Ego-AGs begriffen werden, da ist wenig Spielraum dafür, einen Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit zu finden. Das Wissen über die Ungerechtigkeiten der Welt, ist ja stets ein Wissen darüber, wie es anderen ergeht, wie andere leiden und beschissen werden. In einer Individualgesellschaft wie der unseren spielt diese Komponente nun wirklich keine zu große Rolle.

Aufklärung war ja ursprünglich nur bedingt als individueller Prozess gedacht. Das Subjekt der Veränderung, so die Aufklärer, ist der Stand derer, die mit voller Absicht im Dunkeln belassen werden. Nicht umsonst nennt sich die Aufklärung im Französischen auch das Siècle des Lumières, also das Jahrhundert der Lichter oder der Beleuchtung. Aufklärung war ein kollektives Anliegen, ausgerichtet auf ein soziales Wesen, welches sich seines Standes im Gemeinwesen bewusst war. Ohne dieses Bewusstsein hilft das alles nichts, da kann man aufdecken, recherchieren und ans Licht holen, was man will. Jucken wird es immer weniger. Aufklärung hat einen solidarischen Impetus. Ohne den bricht das Gebälk der Aufklärung auseinander. Auch das ist Wissen, das wir eigentlich haben – es verändert nur nichts. Wissen ist Ohnmacht.

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Roberto J. De Lapuente

Roberto J. De Lapuente ist irgendwo Arbeitnehmer und zudem freier Publizist. Er betrieb von 2008 bis 2016 den Blog ad sinistram. Seinen ND-Blog Der Heppenheimer Hiob gab es von Mitte 2013 bis Ende 2020. Sein Buch »Rechts gewinnt, weil links versagt« erschien im Februar 2017 im Westend Verlag. In den Jahren zuvor verwirklichte er zwei kleinere Buchprojekte (»Unzugehörig« und »Auf die faule Haut«) beim Renneritz Verlag.

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Gaby
Gaby
5 Jahre zuvor

Wissen und Aufklärung allein reicht eben nicht. „Nicht handeln“ mit Ohnmacht zu erklären, greift ein wenig zu kurz. „Fehlende Betroffenheit“ – im wahrsten Sinne des Wortes – kommt dem Verhalten schon näher.
Erst wenn das eigene Selbst betroffen ist, ist man handlungsbereit.

‚Der Freitag‘ hat dazu eben einen Artikel veröffentlicht:
https://www.freitag.de/autoren/phine-lennart/warum-der-klimawandel-uns-kalt-laesst/view

Grüßle
Gaby

Pat Wallaby
Pat Wallaby
Reply to  Gaby
5 Jahre zuvor

Und wenn sich dann mal „nicht Betroffene“ für andere einsetzen, tun sie dies mit einer solchen Vehemenz, dass es schon fast weh tut. Da werde Andersdenkende aufs Übelste beschimpft, obwohl sie ihren Standpunkt klar belegen können. Hat sich der Deutsche erst mal auf eine Seite geschlagen, ist er für Argumente kaum mehr zugänglich.

grossbuchstaben
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Reply to  Pat Wallaby
5 Jahre zuvor

WARUM HABE ICH DIE FÄHIGKEIT ALLE SITUATIONEN, LEUTE, UND DAS GESCHEHEN INSGESAMMT, AUS EINER POSITIVEN, LEBENSBEJAENDEN PERSPEKTIVE ZU BETRACHTEN ?

> (AUS DEM OFF:) WIR ALLE LERNEN…

HALTE MICH FÜR WUNDERLICH, ABER – IST DAS DER BESTE ZUSTAND, DER MENSCHEN WIDERFÄHRT ?

grossbuchstaben
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Reply to  Roberto J. De Lapuente
5 Jahre zuvor

AKKUMULIEREN ? HA-HA! ES IST SCHON IRGENDWIE NIEDLICH, WENN DAS POSITIVE BEIBEHALTEN WIRD.

> SAG: „ICH FÜHLE MICH SICHER DAMIT ZU PROFITIEREN“

Mannomann
Mannomann
Reply to  Pat Wallaby
5 Jahre zuvor

In Stuttgart oft zitiert:
„Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.“
Friedrich HEBBEL (1813-1863)

Dietmar Moehrlein
Dietmar Moehrlein
5 Jahre zuvor

Eine brilliante Analyse! Meine Hoffnung ist die, dass wir vielleicht doch nicht so aufgeklärt sind, wie behauptet:
Die Ursache für die offensichtliche Unfähigkeit unserer Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme anzupacken liegt wahrscheinlich einzig im bedingungslosen Glauben an die Allmacht des „Marktes“ und an die Geldvermehrung als absolutes, höchstes Gut begründet.
Der Glaube an die Allmacht und das Allwissen der „Märkte“ hat in den vergangenen Jahrzehnten den Glauben an Gott sowie die Religion fast vollständig ersetzt, und zwar ohne, dass es über diesen fundamentalen Paradigmenwechsel zu einer breiten gesellschaftlichen Auseinandersetzung gekommen wäre. „Es ist einfach so“.

Dieser Gedanke stammt nicht von mir, er stammt aus dem lesenswerten Buch ‚Und Ich?‘ des belgischen Psychoanalytikers Paul Verhaege, der sich dort mit den gesellschaftlichen und psychologischen Folgen der Ökonomisierung aller Lebensbereiche auseinandersetzt.

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Dietmar Moehrlein
5 Jahre zuvor

Zur Marktreligion kommen noch Standesdünkel aus (zu recht) längst vergessenen, feudalen Zeiten. Der Sachgebietsleiter würde sich niemals mit der Putze solidarisch erklären. Umgekehrt schon eher. Was geht es einen auch an, wenn sich die Altenpflegerin kaputt schuftet und von den Almosen, die man ihr zugesteht, nicht leben kann? Soll sich doch halt ’nen andern Job suchen, die Alte! Hey! Warte mal, da kann man ja Anteilsscheine erwerben! Dann wird doch alles besser! Oh Mist, jetzt läuft gerad Bayern gegen Dortmund. Nun aber schnell! Die fegen wir vom Platz!!!!!

ChrissieR
ChrissieR
5 Jahre zuvor

Wie heisst es so schön:
Wissen ist Macht. Ich weiss nichts. Macht nix !

niki
niki
5 Jahre zuvor

Früher war es Unwissenheit, heute halt verbreitete Empathielosigkeit und schlichtweg Ignoranz.
Wir wissen dass vieles Scheiße ist, aber interessiert es denn wirklich? In einer Ellenbogengesellschaft ist das nur logisch.

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  niki
5 Jahre zuvor

Das sind nur Symptome. Ursache wäre: Erziehung. Jedoch sind Ursache & Wirkung, Potenz & Tendenz dem Deutschen herzlich egal (sofern er nicht gerade an einem wissenschaftlichen Projekt arbeitet). Wie profitabel ist es doch hingegen, hoffnungslos an Symptomen herumzudoktorn. Der Alltag ist die Spiegelung dessen.

RKL
RKL
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

Wie profitabel ist es doch hingegen, hoffnungslos an Symptomen herumzudoktorn.

Die Gesamtlage ist von niemandem mehr zu übersehen, geschweige denn zu
verändern.Die thematische Nische hilft im Kampf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit.
Mindestens der halbe Plenarsaal könnte eigentlich nach hause gehen und Kartoffeln anbauen.

dors Venabili
dors Venabili
5 Jahre zuvor

Der Aspekt mit dem Licht „siecle de lumiere“ , den auch der englische Ausdruck für Aufklärung spiegelt: „enlightenment“ ist schon ganz sinnig. WIr können heute so viele Details dieser grandios komplexen Struktur namens „Existenz“ beleuchten, dass darüber die Integrationsfähigkeit zu einem irgendwie gearteten Ganzen gelitten hat.
Kein übergreifendes Thema gibt zur Zeit Halt, weder politisch noch weltanschaulich. Darstellbar scheinen nur Gegensätze zu sein (rechts/links, liberal/neoliberal, individualistisch/kollektivistisch, vegan/warum etc) mit entsprechender destruktiver Agitation. Vielleicht ist es aber mit der Aufklärung des Einzelnen im Sinne von Empowerment der Gemeinschaft doch nicht so weit her? Dann hülfe wiederum nur noch mehr Licht…tricky, sehr tricky!!

Heldentasse
Heldentasse
5 Jahre zuvor

Man klärt uns nicht auf, sondern man „bespaßt“ uns ohne Ende, sodass wir nicht mehr das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden vermögen. Albrecht Müller hat das in seiner Kritik, Anno 1985 zum Buch „Wir amüsieren uns zu Tode“ von Neil Postman gut beschrieben.

Die Zeit, da die Mehrheit sich durch Wissen dazu aufschwingen kann, demokratisch Herrschaft über sich selbst auszuüben, geht in der totalen Fernsehgesellschaft wahrscheinlich endgültig dem Ende entgegen. Die Unterhaltung auf allen Kanälen zaubert die schöne, heile Welt des Friedens zwischen oben und unten in die Köpfe der Leute. Kein Wunder, daß die Konjunktur für zeitkritische Literatur insgesamt vorbei ist,

Quelle

Des weiteren kommen ganz wesentlich dazu, die Herrschaftsmechanismen der Machteliten die Herr Mausfeld seinen Vorträgen aufführt, und das diese diametral den Idealen der Aufklärung entgegenlaufen.

Beste Grüße

Pentimento
Pentimento
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

,

„Spannende Unterhaltung“ ist die beste Ablenkung von Problemen, das wußten schon die Cesaren. Brot und Spiele wurden durch TV und Smartphones ersetzt. Das Interesse am Gemeinwesen ist für den Normalbürger gleich null.

Pentimento
Pentimento
5 Jahre zuvor

Heute ist es normal, daß Volksvertreter, Banker, Konzerchefs usw. betrügen und morden, ohne, daß sie zur Verantwortung gezogen werden. Wirtschaftsinteressen gehen vor. Jüngstes Beispiel der Mord an Kashoggi und der neue Deal der USA. Ganz abgesehen davon, daß guter, investigativer Jounalismus sehr selten und eher ein Karrierekiller ist, sind die Konsequenzen gleich Null. ‚Scham“ und „Ehre‘ sind out of date. Es war die Gruppe, die für die Einhaltung der Regeln sorgte, eben das „Gemeinwesen“ (schönes Wort). Sehr guter Artikel mit brillianter Schlußfolgerung, danke dafür.

Die Bosse scheren sich nicht darum, ob sie von der Gemeinschaft verachtet werden. Sie sind reich, und seit Calvin wissen wir, wer reich ist, ist gut und kommt in den Himmel. 🙂

Defi Brillator
Defi Brillator
5 Jahre zuvor

Der Deutsche kennt den Gemeinsinn nur noch vom Verein. Vor allem, wenn es gegen Andere geht. Der Gallier ist da immer noch weiter. Der streikt gerade mal wieder, weil ihm die Vorschriften der Herrschenden nicht passen. Hoffentlich sogar erfolgreich. In Deutschland gab es sowas zuletzt 1948. Vielleicht erfährt man ja etwas darüber und kann daraus lernen?

Rudi
Rudi
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

In Deutschland ist Streik verboten. Außer bei Tarifauseinandersetzungen und wenn das Grundgesetz in Gefahr geraten sollte: „Alle Deutschen haben das Recht zum Widerstand gegen jeden, der die freiheitlich-rechtliche Grundordnung beseitigen will.“ Wir wissen: Die Deutschen halten sich stets ans Streikverbot. Sie würden nie merken, wenn die freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht mehr praktiziert wird, obwohl man berechtigte Zweifel hegen könnte.

niki
niki
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

@Rudi: Nein, verboten ist der politische Streik nicht. Das ist eine urbane Legende. Jedoch kann nach deutschem Recht die Wirtschaft gegenüber den streikausrufenden Gewerkschaften Schadensersatzansprüche geltend machen. Nach dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ist das Streikrecht allerdings durchaus weiter ausgelegt, nur gab es noch keinen Anlass in Deutschland dieses explizit via Gericht zu klären. Da spielt die Angst der Gewerkschaften der Regierung in die Karten. Denn wenn ein Gericht die Rechtsprechung nach EGMR ignoriert und national auslegt, ist die Gewerkschaft mit ihrem gesamten Vermögen haftbar.

Rudi
Rudi
Reply to  niki
5 Jahre zuvor


Ich zitiere eine Expertenseite (politischer Streik. de), die sich gegen das Verbot ausspricht. Sind die denn alle blöd?

Von den 27 Staaten der Europäischen Union ist der politische Streik nur in England, Österreich und Deutschland illegalisiert. Ein Verbot ist indes nirgendwo festgeschrieben. Auch mit den Illegalisierungen von Beamtenstreiks, wilden Streiks, Blockaden, Boykotts, dem Streikverbot durch die christlichen Kirchen, der Einengung von Streikmöglichkeiten nur auf tarifvertraglich regelbare Ziele und den Einschränkungen bei Sympathiestreiks, sind Defizite in unserer politischen und wirtschaftlichen Demokratie verankert. (…)

Insbesondere das Verbot aller Streiks, die nicht auf den Abschluss von Tarifverträgen gerichtet sind, bildet eine schwere Verletzung dieser Bestimmungen. Diese Verbote bedrohen unsere Demokratie, da sie als schwere Menschenrechtsverletzung zu qualifizieren sind.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

@Rudi

Interessant dazu der Absatz “ Rechtslage in Deutschland“ mit dem Hinweis auf EGMR in Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Generalstreik

Solange es keinen Anlass gibt, rühren deutsche Gerichte nicht an der bisherigen Praxis.
Andererseits: Welche Möglichkeiten hat der Staat gg. Millionen Streikender?
Zugetändnise gibts nicht für lau, die mus man sich abtrotzen.

RKL
RKL
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

300 000 Gelbwesten haben die Tage ganz Frankreich blockiert und es werden täglich mehr.
Das Prinzip funktioniert auch hier. Hier wie drüben kann man sich einen Strafzettel wegen
„Verkehrsbehinderung“ holen, sonst nichts. Man muss nicht „politischer Streik“ auf die
Verpackung schreiben und krampfhaft nach Rechtsgrundlagen suchen.

Pentimento
Pentimento
Reply to  RKL
5 Jahre zuvor

Wenn die Straßen blockiert sind, können auch keine Panzer mehr von Bremerhaven nach Polen rollen.

RKL
RKL
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Ostpreußen, Schlesien und Pommern sind unser ! :-)))))))

War nur ein Witz, wegen der rollenden Panzer :-))))

Recht haste !

Pentimento
Pentimento
Reply to  RKL
5 Jahre zuvor

Oh danke. :-))

Bevor die Amis hier ihre neuen, mit Atomsprengköpfen bestückten Raketen stationieren wollen, muß der Michel bereit sein, die Straßen dicht zu machen.

RKL
RKL
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Der Michel baut die Straßen und Schienennetze zur Ostfront hin aus, damit der Ami
schweres Gerät und den Nachschub schneller transportiert bekommt.
Das Geld für die Kriegsvorbereitung steckt im neuen, erhöhten Wehretat
und fällt offiziell unter NATO-Kooperation.

Rudi
Rudi
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Robbespiere

Ich wollte schon öfter in den Generalstreik ziehen. Aber keiner machte mit. Ein solcher Streik wäre sicher das beste Mittel, politische Ziele zu erreichen. Aber… die Gewerkschaften, die Sozialdemokraten, die Grünen, die entsprechende Presse würden schon wissen, wie man den potenziell Streikenden diese Absicht ausredet. Nicht mal die Linke propagiert dies. Sie schwankt höchstens zwischen Opposition sein oder doch mitregieren zu wollen.

niki
niki
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

@Rudi: Oskar Lafontaine fordert schon seit Jahrzehnten den politischen Streik…
Ein interessanter Artikel dazu:
click

Rudi
Rudi
Reply to  niki
5 Jahre zuvor

Robbespierre

Ich hab’s gelesen. Da merkt man, welche Demokratiedefizite wir in Deutschland haben. Gleichzeitig versuchen die Kapitalvertreter einer der ihren zum Kanzler zu machen. Die wissen, worauf es ankommt.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

@Rudi

Die wissen, worauf es ankommt.

In Relation zur Bevölkerungsmehrheit haben die auch ein Bewusstsein dafür, was es zu verlieren gibt.
Deren Angst ist konkret, unsere eher diffus.
Wäre es anders, würden sie schon längst Friedhöfe bevölkern, statt Parlamente, Vorstandsetagen und Aufsichtsratssessel.

RKL
RKL
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Ich wollte schon öfter in den Generalstreik ziehen. Aber keiner machte mit.

Da sehen ja Viele eine nichtexistente Menschenwand hinter sich.
Den Unwillen Vieler zu respektieren, ist auch Demokratie

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Selbst wenn es verboten wäre: Nicht alles, was verboten ist, ist auch schändlich! In anderen Ländern schert man sich
offensichtlich mehr um die Lebensqualität, als um vermeintliche Verbote. Das finde ich per se schon mal nicht übel.

Rudi
Rudi
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

DefriBrillator
Selbst wenn es verboten wäre: Nicht alles, was verboten ist, ist auch schändlich!

Das würde ich auch nicht behaupten. Wie ich oben zitiere, gibt es in der EU drei Staaten, die eine repressive Streikregelung haben. Und dazu gehört Deutschland. Man kann doch nicht einfach darüber hinweggehen und den Sachverhalt als Petitesse abtun. Die Franzosen demonstrieren mit ihren Generalstreiks, zu denen sie schon öfter aufgerufen haben, eine andere politische Kultur als sie in Allemagne üblich ist.

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Rudi
5 Jahre zuvor

Und sie haben damit eine Menge erreicht. Vor 30 Jahren hat der Franzose durchschnittlich ein Drittel weniger verdient, heute ist es anders herum, um nur ein Beispiel zu nennen.

Quincy
Quincy
Reply to  Defi Brillator
5 Jahre zuvor

In Frankreich geht es rund. Das ist kein friedlicher Protest mehr. Die Polizei knüppelt grauhaarige, ältere Menschen nieder.

Defi Brillator
Defi Brillator
Reply to  Quincy
5 Jahre zuvor

Das würden die bei uns anders angehen. Die haben nicht umsonst Polizeipanzer zur Verfügung.

Carlo
Carlo
5 Jahre zuvor

Zunächst einmal ist »Wissen« nicht definiert. Wer über »Wissen« schreibt, muss daher zunächst darlegen, was er unter »Wissen« versteht, damit alle wissen, was er meint. Für mich ist »Wissen« die Widerspiegelung eines Erkenntnisstandes. Damit ist »Wissen« nicht absolut, nie vollkommen. Es entspricht nicht DER »Wahrheit«, sondern immer nur einer Teilwahrheit.
Von dieser Definition aus wird es deutlich, dass in Stein gehauenes Wissen keine Triebkraft für die Zukunft sein kann. Man muss sich schon um neue Erkenntnisse bemühen, um über neues Wissen zu verfügen, dass das zukunftsfähig werden kann. Damit kann man Visionen entwickeln.
Wenn Menschen heute visionslos da stehen (nicht politikverdrossen), dann liegt es vermutlich daran, dass sich die Gesellschaft über die letzten 2000-3000 Jahre (vielleicht noch länger) kaum entwickelt hat. Naturwissenschaft und Technik täuschen einen Fortschritt vor, der sich nicht wirklich auf die Gesellschaft ausdehnte.
Und wenn hier noch von der Äufklärung die Rede war, sie wurde mit den bürgerlichen Revolutionen angewürgt und bis heute verhindert. Wahrscheinlich dachten Menschen damals, dass sie über genug »Wissen« verfügten. Mit diesem damaligen und heute noch verabsolutierten Wissenstand, wird man niemanden mehr hinter dem Ofen vorlocken. Im Gegenteil, die Menschen werden sich weiter verkriechen.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

Sehe ich auch so. Wie also die Entwicklung der Menschheit vorantreiben? Vielleicht geht da etwas in Richtung Selbsterkenntnis? Gandhi, der Dalai Lama u.a. weisen darauf hin. Die Veränderung liegt in einem selber. Das ist schwerer, als man meint. Und genau das soll mit den Unterhaltungsmedien verhindert werden.

Carlo
Carlo
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

Ich denke, dass die höchste individuelle Erkenntnis darin liegt, dass man seine Würde als Mensch entdeckt. Von der Ebene aus, kann man völlig anders auf die Welt blicken und stellt andere Fragen und sucht nach anderen Antworten. Dann wird einem zum Beispiel auch klar, dass nicht der sanktionierte Mensch, der auf Hartz4 angewiesen ist, seine Würde verliert, sondern der Sanktionierer.

Pentimento
Pentimento
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

Ja, und der Folterer verliert seine Würde, nicht der Gefolterte.

Carlo
Carlo
Reply to  Pentimento
5 Jahre zuvor

So sehe ich es. Dem Gefolterten sowie dem Sanktionierten wird ihr Menschenrecht entzogen. Die Würde kann ihnen niemand nehmen.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

@Carlo

Dem Gefolterten sowie dem Sanktionierten wird ihr Menschenrecht entzogen. Die Würde kann ihnen niemand nehmen.

Das stimmt, die eigene Würde kann man sich nur selbst nehmen, aber in Folge der Ohnmachtserfahrung kann man leicht seine Selbstachtung verlieren, wenn man die zu Grunde liegenden, gesellschaftlichen Normen selbst adaptiert hat.
Wie sonst erklärt es sich , dass viele Menschen ihre Ansprüche aus Scham nicht geltend machen?

Carlo
Carlo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Angst. Sie ist ein schlechter Ratgeber und wird absichtlich als Herrschaftsmittel erzeugt. Das ist aber schon wieder ein anderes Thema, obwohl alles zusammengehört.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

@Carlo

Angst. Sie ist ein schlechter Ratgeber und wird absichtlich als Herrschaftsmittel erzeugt.

Volle Zustimmung!
Wobei die Angst, den Boden unter den Füßen zu verlieren, dank des geschliffenen Sozialstaats absolut konkret ist, im Gegensatz zur diffusen Furcht, etwa dass der „böse Russe“ uns überrollen könnte.
Etwas zu befürchten heißt nicht, dass es sich bewahrheiten muss, bei der Angst ist das nahezu gewiss.
Umso teuflicher, dass Angst als politisches Mittel eingesetzt wird.

Carlo
Carlo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

In Ausbeutungsgesellschaften war es nie anders.

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

@Carlo

In Ausbeutungsgesellschaften war es nie anders.

Stimmt, aber das beruhte hauptsächlich auf Desinformation seitens der Machthaber.
Da gibt es Heute ganz andere Möglichkeiten. Man muss sie aber auch nutzen und grundsätzlich Alles, was von Oben kommt, hinterfragen.
Das „cui bono“ ist und bleibt der wichtigste Prüfstein.
Folge dem Geld und du erkennst das Motiv hinter der Agitation.

Carlo
Carlo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Die Desinformation funktioniert immer noch bestens. So nimmt zum Beispiel kaum jemand wahr, dass Ökonomie, bei Lichte betrachtet, eine Ideologie ist. Deshalb setzen auf ihr verschiedene politische Strömungen auf und versuchen, verschiedene Verteilungskonzepte im Rahmen der Ökonomie umzusetzen. Niemand kümmert sich um das Denkmodell Ökonomie an sich. Die Menschen sind permanent abgelenkt. Wer sind die Nutzniesser? Cui bono?

Robbespiere
Robbespiere
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

@Carlo

Die Desinformation funktioniert immer noch bestens. So nimmt zum Beispiel kaum jemand wahr, dass Ökonomie, bei Lichte betrachtet, eine Ideologie ist.

Ökonomie ist schlicht Wirtschaft.
Ideologisch sind nur die Theorien, wie diese idealerweise zu funktionieren hat.
Wer die Deutungshoheit über die vermeindlich „richtige“ Theorie besitzt, hat natürlich auch den größten Nutzen davon, weil diese Theorie gewissermaßen auf dessen Bedürfnisse maßgeschneidert ist und den Status quasi eines Naturgesetzes ( alternativlos ) erlangt.
Trotzdem war es noch nie so leicht möglich, im Zuge des Informationszeitalters unterschiedliche Facetten des Wirtschaftens zu betrachten und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dass Viele diese Mühe nicht auf sich nehmen wollen, steht auf einem anderen Blatt.
Was bringt die höchste Alphabetisierungsrate aller Zeiten, wenn man sie nicht nutzt?

Carlo
Carlo
Reply to  Robbespiere
5 Jahre zuvor

Ökonomie nennt sich Wissenschaft. Sie beruht aber nicht auf natürlichen Regeln, sondern juristischen Konstruktionen.
Hätte ich allein menschliche Tätigkeit gemeint, würde ich vielleicht Wirtschaft geschrieben haben.

Heldentasse
Heldentasse
Reply to  Carlo
5 Jahre zuvor

Es entspricht nicht DER »Wahrheit«, sondern immer nur einer Teilwahrheit.

M.E. ist sogar diese Betrachtung zu eng gefasst, denn Wissen kann auch falsch sein und trotzdem kann sich eine Gesellschaft (u.U. mit fatalen Auswirkungen) darauf einigen, dass dieses Wissen richtig ist.

Beste Grüße

Carlo
Carlo
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Ich persönlich habe ein großes Problem damit, in Kategorien »falsch« und »richtig« zu denken. Denn dann müsste »jemand« entscheiden, was »falsch« oder »richtig« ist. (Dass die Masse irren kann, liegt im Bereich des Möglichen sogar des Wahrscheinlichen. In der Gegenwart: der blinde Glaube von »links« bis »rechts« an die Ökonomie, übrigens ein Endprodukt der sogenannten Aufklärung. ) Aber das spielt für meine vorangestellte Definition von »Wissen« – Widerspiegelung eines Erkenntnisstandes – keine Rolle, weil die praktische Anwendung der »Richter« ist.

Quincy
Quincy
Reply to  Heldentasse
5 Jahre zuvor

Ein Beispiel dafür, daß Wissen falsch sein kann: Jahrhunderte lang glaubten, nein wußten die Menschen, daß die Erde sich um die Sonne dreht, bis sie durch Galilei Besseren belehrt wurden.

Mannomann
Mannomann
Reply to  Quincy
5 Jahre zuvor

Gutes Beispiel!
Nur wir wissen zuwenig von ‚die Menschen‘
Belegt ist: die Kirchefürsten haben über Jahrhundert mit bestiqlischer Gewalt jedwede andere Darstellung abgetötet! (Giordano Bruno: Scheiterhaufen)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Giordano_Bruno

Wir haben nur Herrschaftsissen uberliefert! Wissen tun wir: Gallileo tüfftelte im Turm und besprach sich mit Fischern (Unterschicht) und wollte von ihnen wissen!
(Dieser Teil ist den heute Debildeten komplett abhanden gekommen! Die fragen lieber in ihrer Echokammer den Experten!)

Loco
Loco
5 Jahre zuvor

Wieder ein Blog-Artikel, dem ich absolut zustimmen kann:
Eigentlich wissen wir, wo die Probleme liegen und dass es nicht wie bisher weiter gehen kann. Allerdings sind wir so sehr im alltäglichen Hamsterrad ohne Chance auf Erlösung gefangen, so dass wir außer ein paar kleinen Bußehandlungen (wie etwa Kauf von FairTrade Artikeln oder dem auferlegen von Nahrungsverboten in Form von Vegetarismus oder Veganismus, usw.) wenig bis gar nichts unternehmen (können?). Das natürlich mit allen negativen Auswirkungen auf das eigene Selbstwertgefühl…

Passt thematisch gut zur letzten Ausgabe der Mehrwutstropfen 🙂

wolfgang fubel
wolfgang fubel
5 Jahre zuvor

Es giebt Menschen die Glauben etwas zu Wissen,aber nicht Wissen ,das Sie nur Glauben
etwas zu Wissen. Aber im Grunde genommen überhaupt nichts Wissen!
Die Flucht in den Glauben ist die Kapitulation vor der Unwissenheit.

Drunter & Drüber
Drunter & Drüber
Reply to  wolfgang fubel
5 Jahre zuvor

Ja – oder so, oder doch nicht? Ich glaube, vielleicht kann man das gar nicht sagen.

Mannomann
Mannomann
5 Jahre zuvor

Warum denken viele Linke so rechts konservativ?
Wo bleibt Klasse, Sozialisation, Zuständigkeit?
Schon lange beobachte und kritisiere ich auf das Schärfste:
– es gibt kaum bis gar keine Macht des Einzelnen: wenn meine Wahlkreuz ein Sandkorn wäre, dann würde es niemanden auffallen, wenn das Sylter Korn in Rügen landete! Ergo ist die sozialpädogogische Laberei: „sei du die Veränderung“ grösstenteils bullshit und gemeingefährlich! (Aus meiner Sicht komplett Macho-artig gedacht: ich kam, sah und siehte…. Bei Linken a la Gandhi…. Nur wenn dem keine Millionen zur Seite gesprungen wäre würde er immer noch allein da rum sitzen! Aber auch linke Mänmer lieben den ‚einsamen Wolf‘ Gedanken!)

– das Fußvolk wird und wurde immer massiver von Entscheidungen abgehalten: die gelenkte Demokratie (Mausfeld) hat tausende von Experten, von Institutionen geschaffen, die sagen „geh mal wech, wir machen das!“
Dazu kommt die Hierachisierung incl der patriachalen Macht: Ich bin der Wisser und du bist ein von mir gefülltes Fass!
Bildung ist zur Expertenbildung, zur Elitenbildung geworden! (Und mit Hilfe von Banken/Geld wird das Elitenwissen durchgesetzt!)

– weit vor den WichtigsJungs war Aufklärung ganz einfach: als Mensch entwickelte, entdeckte, probierte, riskierte etwas, gab es der Gruppe weiter und daraus zog mensch Schlüsse! Aufklärung war lebendig und horizontal! Heute ist Aufklärung Macht-hierachisch und verwaltungstot!

– im Alltag klappt diese Form auch noch! Bzw.sie ist überlebenswichtig! Nur in der MetaAkademikerEchokammer kann sich diese Abart halten und vermehren! (Und führt alle in den Tod!)

Ganz wichtig: der Einzelne hat in Deutschland Ohnmacht Erfahrungen eingeübt bekommen! Überall!!
Und er ist aktiv und massiv in die LethargieDepression geleitet worden!

Mannomann
Mannomann
Reply to  Mannomann
5 Jahre zuvor

1.Leider versagt hier Links massiv, da sie weder über alltagspragmatisch, psychologische, noch historisch soziologische und klassistische Einordnungen verfügen wollen!
2.Ohnmächtige zu klatschen weil sie ohnmächtig agieren ist mies! Und Herrschaftsfördernd!
3.nicht zu sehen: der mensch ist nur noch im in ganz kleinen winz-bereichen Entscheidungsfähig!
4.Hinzu kommt das Klassen-Macht/OhneMacht-Unrecht!
Wenn ich dem Kind Arsen gebe, werde ich angeklagt und bestraft….es passiert was! Wenn die Automobilindustrie den Kindern Abgase geben…. passiert nix!
5.Betrug ist nicht nur offener und fieser geworden sondern auch politokratisch verrechnet! Bio, z.B. ein Produkt von einer Solidargemeinschaft entwickelt! Bauern, Bioläden und KäuferInnen entwickelten diesen Markt!
6.es schreien immer mehr Leute „Verantwortung tragen“, wenn s um viel Geld -typisch beamtisch- vorher geht, aber wenn es dann um richtig Verantwortung tragen geht, dann ist niemand mehr da!

Sehr schon hat es mal Bednartz (Monitor) auf einer Veranstaltung formuliert: auf de Frage warum er bei Monitor aufgehört habe sagte er: “ Früher haben wir Donnerstags Schweinereien aufgedeckt….und montags wurde reagiert und versprochen, die Schweinerei einzustellen!
Heute sitzen die PR Leute in der ersten Reihe und denen ist Skandal komplett egal!“

Aufklärung ist deswegen zur Ohnmacht geworden, weil ich nix verändern kann!
Nicht-Wissen ist deswegen auch an vielen Stellen einfach ein Schutz, vor den kriminellen und mafiösen Strukturen die Augen zu verschließen!

Als Frauen schon vor 30 Jahren vor der naiven MultiKulti Singerei warnten (da kommen Leute die a) nicht integriert werden wollen, b)gar nicht mit uns kompatibel sind und sein wollen c)ohne Moos nix los…..da wurden sie ignoriert!
Als Frauen schon früh davor warnten, wenn ihre häusliche Arbeit wegfiele, dann entstünden gigantische Lücken….da wurde arrogant gelächelt ob des GedönsGeschrei!
Als die Umweltbewegung wegen Atom demonstrierte….passierte nahezu nix
Jedr sollte dringend ma wieder in die 80 Jahre gucken, und dann mal errechnen: was Politik in ihrer Verantwortungslosigkeit machte!

Ps: dringender als mit der 33-45 Hysterie sollten sich Linke mit nach 45 beschäftigen:
die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen!

Mannomann
Mannomann
Reply to  Mannomann
5 Jahre zuvor

Ich beobachte dieses ’nach unten treten‘ besonders der sogenannten Linken schon lange! Aktuell auch hier in Stuttgart!
Das Verhältnis ist nämlich äusserst merkwürdig: einerseits braucht das Linke das Untertanenvolk, ohne sie sind sie tot!
Andererseits scheinen sie die Untertanen zu verachten!
Aus meiner Sicht werden sie damit zu Co-Tätern der Mächtigen! Die die könnten, von Berufs wegen müssten… werden quasi geschont, während die die ohnmächtig sind, gefordert und beschimpft werden!

Mich erinnert das an Frauenbewegung (ja ich weiß. Linke sind verkappte Frauenverachter ;):
Wo auch immer die Vergewaltigung an Frauen Thema wurde, war die erste Reaktion: Frauen sind Mitschuld, Frauen müssen sich besser schützen! Frauen hätten sich wehren müssen, anders anziehen, weniger aufreizen, etcpp
Auch später habe ich wenige Frontalangriffe gegen die selbstherrlichen Männer erlebt!

Interessiert mich echt!

Mannomann
Mannomann
5 Jahre zuvor

Begreifen/Aufklären/Wissen ist immer noch Macht….
nur wieder komplett in den Händen, die damit auch Tun verbinden können! Denen die Möglichkeit gegeben wurde, ‚Handgreiflich‘ zu werden!
All jene denen die Ohnmacht verordnet wurde, für sie ist Wissen eine Gewalterfahrung!

Was hat es in Stuttgart gebracht, sich zu bilden, aufzustehen und Dinge darzustellen?
Ausser Spesen und richtig Frust … nix gewesen!

„Das Projekt ist nicht richtig gerechnet worden!“
„Nein, nein, best durchgerechnetes Projekt aller Zeitn!“
(Ups nun fehlen knapp 6 Milliarden!)

„So funktioniert das Ganze nicht!“
„Alles toll, geniale DEUTSCHE Ingenieure, alles Bestens“
(Ups, hier müssen wir uns dort auch und da ist irgendwie auch was schief!“)

„Niemals schafft ihr es bis 2019 fertig zu werden“
„Doch das ist ja für DEUTSCHE Männer kein Problem!“
(Mmmh evtl doch erst 2025…oder doch später, mmh!)

„Wir brauche das Geld dringender für Bildung, für Schulsanierung, für die Öffis!“
„Nee, das ist ganz anderes Geld, da wird keine anderen Pojekte an den Rand gedrängt!“
(Ups, Schulsanierungen müssen wir verschieben, Öffis ist ne Abenteuerreise, Bildung ist ja eh besser, wenn die die aus gutem Haus kommen gebildet werden!)

Was also hat Wissen und Tun gebracht?
NIX!

Mannomann
Mannomann
Reply to  Mannomann
5 Jahre zuvor

An der MW habe ich immer ein Beispiel gebracht:
Wenn ich zu meinem Nachbarn gehe und ihm (er kann mich nicht ab, in dem Beispiel) erzähle, seine Radmuttern seien lose…..fände er mich zwar weiterhin dämlich, ginge evtl.zu seiner Frau und lästerte über mich (keine Ahnung vom Auto, aber große Töne spucken)
aber wette,
er würde VOR der nächsten Fahrt -klammheimlich- die Schrauben überprüfen?
Weil er mir doch traut?
Nö!
Weil die Versicherung ihm die Hölle heiß machen würde, wenn er einen Unfall hätte!

Genau DAS ist unser derzeitiges Problem: unsere staatlichen Institutionen incl der halbseidenen Anhänge versagen!
Wenn ich Bio einkaufe, dann verändert der Staat die Bio-zertifizierungsgrundlagen!
Wenn ich genfrei einkaufe, dann lässt der Staat Schumelei zu!
Wenn ich regional einkaufe, sagt Staat: o.k. wenn dein 2.Betrieb in Polen auch über deinen hier Betrieb liefert, gilt das auch als regional!

RKL
RKL
5 Jahre zuvor

OFF

Total Kacke !

Die NDS machen den selben Fehler wie Rubikon und erscheinen nun
in diesem beschissenen Responsive-Design. Seit Twitter-Bootstrap
macht das sinnloserweise jeder.

Furchtbar ! Macht das weg ! Nehmt ein Portal wie Joomla und lasst
das ankommende Gerät identifizieren. Je nachdem ob Smartphone,
Tablet oder PC, lasst dann ein gesondertes Design rausgeben.
Das Bootgestrappe sieht auf Laptop-Bildschirmen einfach ….. aus..

https://www.nachdenkseiten.de/

War früher besser ! Hätte man lassen können !